1919 / 10 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Jan 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Ministsrium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Die Oberförster stellen Hohenbrück und Mis droy (Stettin), Bodland und Dombrowka (Oppeln), H ohen- bucdcko (Merseburo), Vöhl (Cassel) und Hachenbura (Wies- baden) sind zum 1. April 1919 und A ltruppin (Potsdam) zum 1. Mai 1919 zu beseßen. Bewerbungen müssen bis zum 1. Februar eingeyen.

Ministerium für Wissenf{Waft, Kun si

und- Volksbildung.

Der bisherige PÞrivaidozent in der philosophishen Fafkul!täl der Friedrich Wilhelms: ÜUutversilät in Berlin Professor Dr. Lommaßsch ist zum außerordentlichen Prosessor ia derselben Fakultät ernannt worden.

Dem Privaldozenilen in der phil5sophischen Faltultät der Unliversitat ia Bonn Dr. h. VBonrabe i das Prädikat Professor beigelegt worden.

Bi I B D. e D E A P ARS -. ma E L B H A M EDER A R B

B ETINTN Ma Unn

Meine Anordnung vom’ 1. Oktober vortgen Jahres, wodur der Shelrgu-Bernhard Heßling, Lina geb. Herméötröger, im Habingh 0116, Kionprinzeiistraße 85, und der Chejrau Hubert E chmaing D, Delta, „Lbentafelt, der Hindel mit ESchmaing, gl G 4 ' Lebeusmitteln und sonstigen Gegenständen des tagen unte. sagt worden ist, hebe ich bierdurch wieder auf.

T or!mund, den 4. Fanuar 1919.

Der Arbeiter- und Soldatenrat. Klei1 Ver Tanbtal. B. B. S BUulie.

3 Nar fa eda ss

Bel Die unterm 14. März Volkenborn in Duisburg, Alte \prochene Hande: sunter]agung wird genommen. Dujsbu!g, ten 3. Januar 1919.

intma 1918 gegen den Kaufmann Gerhard Kbeinsnaße 24, außso

hiermit zurüd-

Ver Oberdürgermeister. J. V.: Dr. Maiweg.

BVerauntlmaGuUn

Der Eléstau Vont PDeterien, geb. Edrom, Me

Fleeihdrn 57, ist die K ufnahme thres Handelsbetriebs

mil Gegens1äunden des täglichen Bedarfs wieder gestattet woiden. Riel: Ten 7. Januar 1919.

Städtische Poiizetbeßönde Lr. Pauly.

D eran macbun A Des gegen ten Darmbäbler Anton Müller bier unterm 18. Dezeinber 1917 erlassene Handelsverbot ist wieder aufgehoben worden. Mühihausen i. Th., ten 4, Ianuar 1919. Die Polizeiverwaltung. Trencckmann.

N eran t ma Das am 14. August 1918 ( den Schiathtermeister A u gu ft 0e l Spring k bo MIE etl ale Ward ot Des Sandels mi1 Gegenstanden des täglichen Bedarfs mird hiermit au | gehoben. Gpiinge, den 6. Januar 19/9. Ver Lantrat. vo-n ek.

Mann Em M un d Das am 8. Februar 1918 gegen den Kleischeimeister Heinrich Grönigin Pattensen von mir erlassene Verbot des Vandels mii Pegeiständen dis 1äglihen Bedarfs wird hiermn- aufgehoben. Gypringe, deuú 6. Januar 1919. GIEL LANDTA!, D On L AET,

Dan ta Un Der Ehefrau des Bäckermeisters Wilhelm Scch{hrader ‘in Bocdum. Sieistraße 15, (t auf Grund der Bundesrats- verordnung vom 23. Scpiember 1915, betr. Fernhaltung unzu- verläisigzer Persoden vom Hande! NGBl. S. 603 der Dambdel mit Genen handen des Tagen Ld arl, inébesondere mit Lebensmitteln aller Art, sowie die Ver- mittlertätigletit hierfür wegen ÜUnzuverlässigfeit untersagt worden, Bockum, den 7. Januar 1919. Stadtpol'zeiverwaltung. I. A.:

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Fißmer.

BeltanntmaVG un (h Dein Schuhmachermeister Josef Hilger in Bonn, Mecken- beimerstraße 4, habe i- auf Grund des Î l der Bundebrakéverord- nung vom 23. September 1915 (NSBl. S. 603) die Ausübung des Hand-ls mit Schuhwaren unterjagt. Bonn, den 3. Januar. 1919. Der Oberbürgermeister. J. B. : Piehl.

Bekanntma Pw n h

D-m Obsthändler Hans Emons von hiec ist wegen Un- uverlässigket im Hantelebetiiebe der Handel mit Lebeyömitteln und anderen Gegenständen des täglichen Bedärfs vom 2. kf. Me. ab auf Grund der Bundesratéverordnurg vom 23. Sep- tember 1915 untersagt und dessen Ge)häft Ring Nr. 22 von diejem Tage ab ge\ckchlossen worden. i

Königehüite O. S,, ten 31. Dezember 1918,

Die Polizeiverwaltung. Werner.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gelenes vom 10. April 15872 (Geseßfamml. . 85?) find bekannt gemacht:

L 1 e auf Sus Alerhöchster Grmäcßtigung_ vom 16. August 1914 (Gesegiaminl. S. 153) ergangene Grlaß des Staatsministeriums vom 15. Oktober 1918, betresfend die Verleibung des Eateignungs- rei an die Statt Nordhausen zur Anlegung eines neuen Friedhots, durch das Amtsblatt det e ng in Crfunt Nr. 48 S. 291, aus-

ben am 30. November 1918; N ber auf Grugd Alleröcster Erinächtigung vom 16. August 1914 (Ges-Wamm|. -. 154) ergangene (Zrlaîz des Staatsministeriums pom 25, Oltober 1918, beireffend die Verleihung des Enteignungs- rets an den eichs: (Militâr-) Fis Uv zu weiteren öffenilichen An- lagen in der Gemaifung iBraudenz,_ durch das Um1isbiatt der Nes gierung in Marienwerder Nr. 49 S. 419, ausgegeben am 7. Ve-

zeanbex 1315;

3. dec Srlaß der preußischen Regierung vom 5. Dezember 1918, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Schlochau für die Anlagen zur Leitung und Verteilung des elektri- schen Stromes innerhalb des Kreises Schlochau, durch das Amtsblatt der Regierung in Marienwerder Nr. 51 S, 431, ausgegeben am 21. Dezcmber 1918.

heute ab zur Als

{l Ü S

saabe aeclongende Nummer 2 ischen Geseßsammlung enthält unter l 724 eine Verordnung, betreffend das aeseglihe an land- uno forjwiilschaftlichen Besißungen, 3, Wezember 1918. W. 9, den 11. Jdnuar 1919. Geéseßzsammlungsamt. Krüer.

ey p Zir 2iGtamilices, Deutsches Reich. Preußen. BVerlin, 14. Januar 1919. Der Fimmische Gesandie Dr. Hjelt hai Berlin verlassen. Während seiver Nbwejeuheit führt der Legationsrat Dr. Jäunes die Geschäfte der Gejandtschaft.

J

Die deulsche Regierung Hat aestery laut Meldung des „Wolffichen Telegraphenbüros“ dur die Waffenstillstands- tfomnmissiou in Spaa den Vertretern der Eatente- über die s{chwebenden Finanzfragen folgende Note überreichen laffen:

Bl ..den in Mainz Uber die Waffenstillstandes stattgelaß1en Verhandlungen hat der lommisfsar der Allitierien eine Note übergeben, die das Höchstmaß dessen darstellt, was Deu1i'chland jeit Einstellung der Feindseligkeiten zugemutet worden ist. Es werden darin erstlich in sachliher Beziehung Forderungén gestellt, die in keinem Zusammenhang mehr gebracht werden tönnen zu dem Artikel 19 des Waffenstillstandes, wonach die Werte, - die den Alliterternt als Sicherheit für Ent}chädigungsanfprüche dienen l'önnten, ihnen nidit entzogen werden follten. Die Forderungen der Entente lónnen vielmehr ledigli) dazu dienen, eine finanzielle Sklaverei

Anwendung des Artikels 9 des

¿einanz-

*Deutillands der Entente gegenüber zu statuieren. 8 wird darin

in die Privatrechte der deutichen Eigentürner eingegriffen und zwangs- weise ein Äus1anesmoratorium Deutschlands herbeigeführt. Es wird, um einige Beispiele anzuführen, jeder Ausgang fremder Werte in das Ausland von der Genebmigung des Finanztkommissars abhängig ge- macht; ed roird im Gegensaß zu den seinerzeit in Trier ausdrücklich gemachten Zusicherungen erklärt, daß die Genebmigung auch in so weit erforderlich fei, als ein deut!ches Verfügungäverbot nicht bestehe. Der Um-

| fang der Einfuhr von Lebensmitteln, Yobstoffen und Fertigfadrikaten nach

Deutchland toll künftig von den Alliierten bestimmt werden. Auch die Nückzahlung von Krediren, welhe Private im Ausland auf genommen baben, soll genebmigungépfslihlig fein. Desgleichen soll von der Zustimmung des Finanzkommissa1s abhängig sein, ob deutsche Beamte im Uuslind Funktionen autuben Tonnen. Die von ber Reichsbank zu bewilligenden Devisen sollen jeden Tag dein Finanzs kommissar vorgelegt werden. (3 werden genau se Janventare und Venzeichnisse über alle irgendwie deukfbaren Weaterten verlangt. i

Zweitens aber entfernt #ch der Ton der Note, aus dem die

§,

unvecbobhlene Freude spricht, Deutschiänd schädigen und demütigen zu

vollfommen und wesentli von dem. Ton, der- bisher seit So wird, abge!ehen von

& tönnen i | i Einstellung der Feindieligketren üblich war.

der im zwischenstaatlicben Berkchr durchaus zu beanstandeiden Dikticn f

im einzelien, in Ait Tel 8 erkiärt, daß die Note „nicht etwa das Resultat einer Vereinbarung sei, sondern lediglid vorläufige An- wei)ungen des Finanzkommissars an die deutsche Regierung wieder- gebe, deren Abänderung, Ergänzung und Berschärfung er fich jederzeit vorbehalie“. R

Die deutsche Regierung .legt hiermit gegen diese Note nachdrüctiichste und ernstest- Verwahrung ein. Sie erklärt, daß sie außerstande ist, die Note anzunehmen. Deutschland ist in diesec Angelegenheit an der Grenze dissen angelangt, was es hinnehmen tann. Die deutsche Negierung gibt der bestimmten Hoffnung und Erroartuug Ausdruck, daß die Alliiertèn in der Ausführung des Artikels X{X d.s6 Woffenstillstandes einen Weg finden werden, dem zu folgen die Würde Douisclands * gestattet. Dre deuische Vegierung balt abèr_ sexner den Zeupunlt für ge ommen Mm Den e Wre Pa t bie | der olliieiten und asfozilerten VYlegierungen auf binzulenken: In der Maf bel danle avfzudämmern, die Ulliüerten hâtten die Willonschen Puntte, nah denen Deutschland als freics Volk unter den Völkern leben soll, nur angenommen, um Deutschland eist wehrlos zu machen und es dana zu vergewaliigen. Die Beibehaltung der Blockade, die Hinausschiebung der Verforgung mit Lebenëmitteln, die wirt- schaîtliche und volitishe Absperrung zwichen dem linken und reten Nheinufer machen das deutshe Volk aufmerksam. Im Vertrauen auf die Note des Staatssekretärs Lanfing von 6%, November haben in Deutschland Heimat urd Heer einen weiteren Kampf als

unnôtig auigegeden und die Waffen niedergelegt. Wenn jeßt die alliierten und. affoziierten 9e- gierungen daduih, taß fie den Friedentfchluß binauszögern und den Waffenstillstand als ein Fnstrument zu vorheriger wirtfchattlicher Erdrofselung Deu!schlands handhaben, ihrer in einem ter feterlisten PVomente der Gedichte abgegebenen Crkiärung entaegenhandeln, so vermag das deutsche Voik darin keine Kriegslist zu erblicken, sondern ein folhes Vorgehen ersheirt ihm ais außerhalb jedes menschlichen Vet: ständuisses und göttlichen Rechtes stehend, das jedes Gefühl tür eine Ver\öhnung der Völker eistiten müßte und für das es kein Ver- zethen und Ve1gessen gäbe.

In der Presse der Entente wird dafür Stimmung gemacht, Deutschiand seiner Kolonien zu berauben. Die Reich8regierung weist, der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“ zufolge, demgeger über darauf hin, daß die Alliierten ebenso wie Deutschland für den künftigen Frieden die Wilsonschen Vor- {lä z"r Neaelung der kolonialen Fragen ohne Etuschränkung angeñommen haben. Danach ist eine freie, weitherzige und unbedingt unpirteli he Schlichtung aller koloniaten Ansprüche (a free, openminded and absolnte!ÿy impartial adjustment of all colonial claims) zuaesfihert. Die Reichsregierung steht auf dem Standpunkt, daß Kolonien für das deutsche Volk un- entbehrlih sind. Ein Frieden, der Deutschland ohne Kolonten

d E ; ( ü ernd das Gefühl der ? : l tet ließe, wäre ait aereht ur.d wütde dauernd fühl de | Kreisen, die zum Hambinuer Wahlkriis gehören, jede Wohl-

| tätigfkeit unterbunden. j | Volkspartei sind unter Androhung der Verhaftung verpflichtet, { von jeder Wahltätigkeii abzusehen.

Vei gewaltigung zurücklaffen.

Belinnt!ich waren Hei vem Ende Dezember erfolgten Abzua tinse:er Tiuppen aus dem Katkasus dfe deu!sche diplomatische Delegation unter - dem General von Kreß nebst dein Konsuiat, zusammen 70 Perjoacn, sowie ein Lazarett rit

è Neßwalde noch halten.

Aufinerk]amtkeit | 4 £ ( Bs l ; Koynitz beseßt und die kleine déutshe Besaßung eingeschlossen

tolgeutes î se des deutschen Voiks bezinnt der Ge-

einem Personal von 20 Personen und 150 Kranken in Tiflis aurüdgeblieben. Jnzwishen haben jedoch die Engländer Tiflis besetzt und, wie " Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, die sofortige Abreise der Delegation und des Konsulats verlangt. Die georgisihe Regierung sah sich gezwungen, dem englishen Diuck nachzugeben. Am 4. Januar erhielt der General von Kreß die Aufforderung, binnen 48 Siunden mit seinen Beamien T'flis zu ver- lassen und in Polt den Nbiransport durch ein englisches Schiff abzuwarten. Fceies Geleit ist bereits fiüher von den Gegnern bewilligt worden. Voraussichulich werden die Reisenden nah einem Mittelmeerhafen gebracht werden und von dort zu Lande nach Deutschlano fahren. Das Lazaréltt- personal mit den Kragken bleibt in Tiflis. Die englische Mission hat sih übrigens mit der Entferaung unserer amt- lichen Vertreter nicht begnügt, jondern hat die Ausweisung aller Reichsdeutschen aus dem Kautajus erzwungen. Sie sollen zusammen mit der Delegation reisen. General von Kreß hat gegen die völferreht8widrige Ausweisungs- maßregel Einspruch erhoben. Die deutsche Regierung hat enenfalls bei der Waffenstillstandskommission und bei den feindlichen Regierungen Verwahrung eingelegt und die RNüd- gängigmachung der Ausweisung beantragt.

Nach einer Meldung. des „W. T. B.“ wird int Ergänzung zu dem Geseß über éine Amneslie vom 7, Dezember 1918 die Frist des § 2 Ubsaß 4 derx Verordnutg vom 7. De-

zember 1918 bis zum 31. Januar 1919 einschließlich ver- längeri.

Die Reichsregierung hai eine Verordnung erlassen, nach der bei Zuwiderhandlung gegen Vorschriften auf Grund des Gesepes über den Vaterländischen Hilfsdienst vers hängte, aber noh nicht gezählte oder verbüßtie Strafen erlassen werden. Jst ein Teil der Strafe verbüßt oder gezahlt, ss wird die Nestsirate erlassen. Die Verordaung tritt )ofort in Kraft.

Tagtäglich laufen zahlreihe Kundgebungen aus Dît- preußen, Westpreußen, Posen und Oberschlesien bei der Reichsregierung ein, in denen die deu1lshe Bevölferung gegen die polnischen Annexionsbestrebungen Wider- spruch erhebt und ihren uner)chlülterlihen Willen zum Aus- orud bringt, mit dem Deuischen Reiche vereint zu bleiben. Wie amtiicherseits durch „Wolffs Telegraphenvüro“ mitgeteilt wird, fann die Bevölkecung Ost: und Westpreußens, Posens und Schlesiens überzeugt sein, daß die Reichsregierung sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Miiteln dafür einsegen wird, daß deutsche Gebiete nicht aus dem Neichs- verbande ausscheiden.

U-ber die Lage um Bromberg wird dem „Wolffschen Teleagraphenbüro“ von zuständigec Seite mit«aeteili, daß man der Entwickluig der Dinge mit voller Zuversicht entgegensehen tfónne und daß zurzeit kein Grund zu irgenewelher Beuvwruhigung bestehe. Schubin, Znin und Labischin befinden sich n polniichem Besiß, ebenso sir d die Polen in Neßwalde eingezogen, währeud de deutihen Truppen. den Uebergang über ven Kanal be Die deutschèn Streiikcäste haiten d'e Linie Cielle—Zielnik —Neyort— Hopfengarten.

Einer weiteren Meloung zufolge konnte der Angriff gegen Kopniß wegen UPederlegenheit der Polen nicht weiters getragen werden. Die kleine von den Polen in Kopnißz einge- \hlossene Besaßung (es waren 52er) hai sich aber dur den polrilshen Ning durchgeschlagen. Die deutschen Kräfte ftehen nun ‘auf der Liriè Groß Schmollen--Woynowa am Ovra. Die Hatuptmasse der Polen ist über Kopnigz hinaus mitgefolgt. Polnische Patiouillen stießen ader bis in die Gegend von Züllichau vor. Jm Kreise Züllichau. ist man nunmehr zur Gründung von Héeimatekompagnien geschritten, diz aus der einheimijchen Bevökerung rekruttert werden und sich ihre Führer aus dem vorhandenen Dffizier8matez:ial selbst wählen. Der Angriff} am Sonnabend erfalgie, nachdem die Polen

hat'en.

Gestern abend wurde es mit Einbruch der Dunkelheit im Zeitungsäviertel wicder untuhig und in den späteren Aveno- nunden, insbesondzre zwischen 10 und 11 Ußr, wor das Schießen ziemlich heftig. Wie man hört, fiad in den Boden räumen einiger Häuser immer noch Nee der Spartaätusleute verborgen, die in dec Nacht auf die Dächer steigen und von dort aus die Schugwachen der Zeitungscebäude beschießen. Wie „W. T. B.“ erfährt, hat die Beteiligung von Marine- offizierea ia dem Kampfe füc die Regierung ia der leßten Woche auch zu Verlusten geführt U. a. find der Leutnant ¿. S. Goebde und der Leutnant der Rese1ve der Matrosen- artillerie Büren {wer verwundet wordéèn und ihren Vet- leßuagen ertiegen.

Jn der Ersten Veilage zur hcutigen Nummer des RNeichs- und Staatsarzeigers std der Eitwurf eines Geseyes über eine außerordentlihe Kriegsabgabe für das

: Nechnungsjahrx 1919 und der Entwurf eines Gesetzes è über eine

Kriegsabgabe vom Vermögens8zuwachs q

nevst einer einleitenden Vorb-me:kung veröffentlicht:

Hamburg.

Wie die „Hamburger Nachrichten“ melden, hat der Cux- havener A.- und S.-Nat nach der Ausrufung der sozialistischen Republik jämtlihe Banken, Spa1kassen und Kreditanstalten vnter seine Verwaltung gestellt. Durch das Vorgehen der Cux zavener Matrosen, deren Vorposten 29 Kilometer vor Stade sthen, it in Tvrhaven und den beiden preußischen

Die Wertrauensmärrner der deuischen Soweit Parteige!der von

den Mairojen en!d-ckt wurden, wurden sie vou ihnen beschlag- rant.

Destevxecih und Ungarn.

Der vorgestern auf Veranlassung der Liroler Volkspartei in Jnnsbruck abgehaltene Bauerntag nahm eine Ent- \chließung an, die dem Wiener Korrespondenzbüro zufolge befagt, daß mit Wegfall der Dynastie alle rechtlichen Bande, die Tirol mit den übrigen Ländern Oesterreichs verhanden, endgültig gelöst sind und mithin Tirol eia völlig selbständiger Freistaat geworden ist. Das , Land Tirol besteht daher, so beißt es in der Ent- s{ließung, auf dem uneingescränkten Selbstbestimmungs- ret über seine Verwaltung, insbesondere über sein staats- rechtlihes Verhältnis zu anderen Staaten, und wird dieses Recht im Wege der allgemeinen Volksabstimmung ausüben.

Von den für die Wiener Nationaloersammlung zu wählenden Polkovertretern verlangen wir, daß sie alles tun, was geeignet ist, die Wiedervereinigung des deutschen Südtirols uod des Ladiner Gebiets mit dem übrigen Deutschtirol herbeizzführen und das uneingeschränkte Selbstbestimmungsreht des Landes zu sichern,“

. Der ungarische Nationalrat hielt Sonnabend eine Sigßung ab und faßte, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, einnimmig einen Beschluß, nach dem laut Volksbeschluß die hôchste Staatsgewalt, solange die konstituierende Nationalver- sammlung nichts aaderes beschließt, von einer unter dem Vorsitz Michael Karolyis stehenden Volksregierung ausgeübt werde. Das heißt, der Nationalcat in Ungarn hat Karol yi einstweilen den Würkunaskreis des Staatsgoberhauptes übertragen. Der Nationalrat fordert daher Karolyi auf, daß er, bis der große Nationalirat oder die Nationalversammlung Ungarns nicht anders verfügt, nicht als Mwisterpräsident, sondern als einst- weiliger Präsident der Republik die politiswen Krisen unter Einbeziehung all jener bere deren Teilnahme er noiwendig erachtet, löst. Der Vollzugsaus\chuß des Nationalrats erklärt, daß die durch Karolyi als prooisorishen Präsidenten der Republik ernannte Regierung die Volkegeseze bloß mit Zu- stimmung Karoiyis einzubringen vermag, und erklärt ferner, daß keinerlei Hindernis dem entgegensteht, daß die Führung und Leitung der auswärtigen Politik nicht auz weiterhin von Karolyi als provisocischea Staatsobechaupt versehen wird. Karolyi wid als Siaatsoberhaupt heute mit den Führern der politishen Parteien über die Lösung der Krise beraten.

Eine Meldung des „Ungarischen Korrespondenzbüros“ gibt als Grund für die Jnternierung des General: feldmarshalls Madckensen in der Belgrader Gegend an, daß seine Armee sih der Entwaffnung und Juternierung enlzogen und nach Deutschland geflüchtet hätte; nur einige tausend Mann seien festgehalten worden. Deshalb habe Malensen si gegenüber den Ententemächten zu verantworten.

E Großbritannien nnd Jtland.

Nach einer Reutermeldung hat der Oberste Rat des „Versorgungs- und Hilfswerkes“ in London am Sonn- abevd seine erste Sipung abgehalten. Aufgabe des Rates ift, die Erfordernisse für das Hilsswe:k in Europa im Zusammen- harg mit der allgemeinen. Versorgurg der alliierten und neu- tralen Länder zu untersuen und die allgemeine Politik der Versorguna Europas und die zu ihrer Durchführung erforder- lichen Maßnahmen zu bestimmen. Hoover wird als General- direkior des Hilfswerkes von einem permanenten Ausschuß des Rates, in dem alle ofsoziierten Regierungen vertreten sind,

unterstügt werden. Fraukreich.

Amtlich wird einer Reutermeldung zufolge mitgeteilt, daß Ve:treter der olluierten und assoziierten Regierungen am Sonnabend am Quai d'Orsay eine Sizung als oberster Kiiegsrat abgehalten haben, in der verschiedene von Marschall Foch vorgebrachte, mit der Verlängerung des Waffenstillsiands mit Deutschland zusammenhängende Fragen erwogen wurden. Darauf hielt man eine nichiformelle Sißung ab. Man tauschte Ansichten bezüglih der Arbeitsweise und anderer mit der kommenden Konferenz zusammenhängender Fragen aus.

Finnland,

Nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ find von 39 Abgeordneten, die an dem roten Aufstand teilgenommen haben, in letzter Jnstanz einer zum Tode, 7 zu lebenstänglihem Zuchthause, 31 zu Gelängnisstiasen von 8 bis 12 Jahren verurteilt worden.

Ukraine.

Der Bericht des ukrainischen Generalstabes vom §. Januar besaat der „Slawischen are pan, zufolge, daß die Polen südlih von Lemberg mit zweieiähalb Divisionen zur Offensive überginaen, von den Ukfrainern aber geschlagen wurden und dreihundert Tole und Verwundete zurückiießen. Die Ukrainer erbeuteten sieben Maschinengewehre und machten 70 Gefangene. Nach dem Bericht des ufkrainischen General- ftabes vom 11. d. M. haben die Ukrainer Mechniow nördlich von Lemberg genommen, dagegen die Polen im Gebiete von Zolkiew ihr Vordringen utitèr großen Verlusten fortgeseßt.

wischen Rawaruska und Zölkiew haben die Polen eintausead ote und Verwundete verloren. Bei Lemberg dauert der Ge- shüßzkampf an. E

Das Blatt „Nasch Putj“ berichtet, daß der ukrainische Befehlshaber vor Odessa General Grekow mit Vertretern des Ententeoberklommandos in Odessa ein Abkommen über die Ueberlassung Odessas an ukrainishe Truppen mit Ausnahme der Enteutehafénzone abs{chloß.

Den Blättern zufolge bestätigte das Direktorium ein zeitweiliges Agrargesez, welches die Beseitigung des Großgrundbesiges zur Folge hat, landlosen und landarmen Bauern das Nugzunasreht des Landes überläßt und die Landesprodukte monopolisiert. Zugleih ordnete das Direk- torium die Nationalifierung sämtliher Zuckerfabriken und podolischen Eisenbahnen an.

Statistik und Volkswirtschaft.

Gin neuer Be1icht des Neich8amts für wirtschaftliche Demobil- machung über die Lage des Arbeitsmarktes in Deutschland ¡eigt wieder daéselbe Bild, das sich in den leßten Wochen ergab. Die Zahl der erwerbslosen Jndustriearbeiter (sowohl Fach- wie ungelernte Arbeiter) wächst in den größeren Städken zusebends an. Ein Abi\hub dieser Arbeiter aufs Land ist \sckwor zu bewerkstelligen, weil die Arbeiter, namentli die verhetrateten, auswärtige eflen, ins» besondere ländiide, ncht annehmen wollen. Sn den kleineren Städten besteht dagegen nöh immer eine Nachfrage nah Lah- und Fabrifkarbeitern, besonders in der Metallverarbeitung

und der Jndustrie der Mashinen. Am scleciesten Ì die Lage in der KLerxtilindustrie (vorx allem in A sowie in allen Fein- und Fertigindustrien. Kn großem Maße befteben die Anforderungen von Ärbeitskräften im Bergbau und in der Landwirtschaft fort, doch ist in einigen östlihen Provinzen, z. B. in Westpreußen und Pommern, chon ‘eine gewisse Minderung des Arbeiterbedarfs tür die Land- wirtshaft wahrzunehmen, während die unbefriedigte Nach- frage nah den für den Bergbau dringend benötigten Arbeits- fräften noch eher im Steigen begriffen ist. Die Zahl der stellungslosen Handwerker, Kaufleute und Büroangestelten sowie Kellner wä(st enorm. In einigen Städten Westfalens wurde versucht, die stellungslosen Angestellten als Hilfsarbeiter in der Industrie anzustellen, jedoch nur mit geringem Ertolg. Für die weiblichen Arbeiterinnen stehen wieder neue Entlassungen bevor, au in den Industrien, wo, wie z, B. in der Tertilindustrie, die Arbeite- rinnen nit erst seit dem Kriege eingestellt find. Weibliches Haus- gesinde wird in Stadt und Land weiterhin rege gesuht, obne daß ein nennen8wertes (Begenangebot vorhanden wäre.

Im Anschluß an seinen neuesten Berit über den Arbeits- markt betont das genannte Reichsamt die andauernde außerordentliche Srshwerung der wmirt1chaftliden Lage in Deutschland, die der in weiten Arbeiterkreisen mangelnde Wille zu intensiver Arbeit verschuldet bat. Während in Berlin und anderen Großstädten die Arbeitslosigkeit außerordentlich schnell wächst und es fast un- möglich erscheint, die Arbeitslosen ‘aus den Großstädten in die Provinz und auf das flache Land Hberautzubringén, wo Beschäftigung tür sie beschafft werden kann, und, wie sih aus den Berichten der Arbeits- nachweisverbände ergibt, in großem Umfange auch bereits angeboten wird, sinkt auch in den Industriebetrieben der Provinz, wo Aufträge und Material vorhanden sind, die Leistung in ganz erschreckendem Maße. Als überaus charakteristishes Beispiel mag angeführt werden, daß in einer fehr großen Lokomotiviabrik in der Umgebung Berlins, die vor der MRevolutlon an jeden Tage eine Lokomotive fertigstelte, im Monat Dezember auh nicht . éine einzige Lokomotive vollendet worden ist. Dabei hat der Betrieb Aufträge, die die volle Ausnußung seiner Leistungsfähigkeit ermöglichen würden, und ift auch mit Rohstoffen ausreichend eingedeckt. Es braucht taum erwähnt zu werden, wie bringend erforderli angesichts der Verkeh1slage und der Waffenstillstandäbedingungen die möglichst rasche und, ausgedehnte Herftellung von Lokomotiven ist. Ein Sinken der Urbeitsleistung, wie es sich in dem erwähnten Bei)piel zeigt, macht es unmögli, aus der gegenwärtigen Not den Weg zur Wieder- gesundung oder auch nur zur Erhaltung der Wirtschaft zu finden.

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Zur Arbeiterbewegung.

Gestern mittag tägte auf dem Tempelhofer Felte eine Kunde gebungtversammlung der Arbeiter der Berliner (Sisenbahn- werkstätten. Diese hatten, wie der „Berl. Lok.-Anz.* mittilt, (e- drobt, am 11. d. M, die Arbeit einzustellen, wenn das „Berliner Blut- vergießen“ nicht sofort aufhöre und die Regierung zurückträte. Inzwischen haben vielfache Verhandlungen mit Negierung und Zentralrat statt- getunden, die damit endeten, daß die Vertrauensleute in einer Vor- versammlung mit 14 gegen 10 Stimmen den allgemeinen Aus- stand beschlossen. Nah der Mitteilung dieses Ergebnisses er- griff in ber gestrigen Versammlung das Mitglied des Zentralräts Leinert das Wort. Er berief sih auf seine langiäbrige Tätigkeit für die Gisénbahner und warnte vor dem allgemeinen Ausstand, der die Zerreißung des Reiches herbeitühren, Berlin in den Hunger jagen und die Errungenschaften der Revolution " zu«ihte maGen würde. Die Abstimmung über den allgemeinen Ausstand an Ort und Stelle erwies si als technisch undurchführbar. Es wurde daher besdlofsen, se am Dienstag (heute) in den Betrieben und Werkstätten der Verliner Gisenbahnverwaltung vorzunehmen.

Der Bergarbeiterausstand im Nuhrgebiet, der bereits - 40 000 Mann umfaßt, hat, wie dem „Berliner Tageblatt“ aus Essen gemeldet wird, sehr bedenklibe Formen angenommen. Die Gaslieferung mußte zum Teil eingestellt werden, au die Wasser- und Elektrizitätbversorgung ist in Frage gestellt. Der Essener A- u. S.-Nat hat cine Kontrollkommiisiou beim Koblensyndikat eingeseßt, um den Bergleuten die Gewähr zu verschaffen, daß alle ihre Forderungen, soweit deren Grfüllung überhaupt möglih ist, auch erfüllt werden. Auch hat der A.- u. S.-Nat den Landrichter Ruben zum BVolkgs- kommissar für die Sozialifierung des Bergbaues bestimmt und ihm je ein Mitglied der Mehrhbeitssozialdemotraten, der U. S. P. und der Spartacus-Gruppe beigeordnet. Ob durch diese Maßnahmen ein Ende des Ausstands herbeigeführt wird, erscheint zweifelhaft. Gestern haben Trupps von Spartakus-Anhängern auf einer ganzen Anzahl von Zechen, deren Belegschaft die Arbeit auf- enommen hatte, die Einstellung der Arbeit erzwungen. er Bergbauverein und das Kohlensyndikat haben telegraphisch bei der Neichsregierung gegen Unterstel1";3 untec eine Kontroll- kommission tes A.: u. S.-Mates Einspru j crooben.

Aus Stockholm wird dem“ ,W. T. B.* gemeldet, daß ein Ausstand der \chwedtishen Seeleute noch andauert. Auch in anderen Arbeitvzweigen greift die Ausstandsbewegung um sich, besonders bei den Telegraphen- und Telephon- arbeitern. Eingeleitete Verhandlungen wegen der Forderungen der Lokomotivführer werden fortgeseßt.

In New Y ork hat nah einer von ,W. T. B.* übermittelten Reutermeldung die Mehrzahl der Hafenarbeiter, die sich im Ausstand befanden, die Arbeit wieder aufgenommen.

Literatur.

Das Geseg vom 26, Juli 1918. über eine außerx- ordentliche Kriegsabgabe für das Nechnungsjahr 1918 und das Geseß vom 26. Juli 1918 gegen die Steuerflucht mit Erläuterungen nebst AaMitRallGèn Gr- läuterungen zum Kriegs: und Besißsteuergeset, bearbeitet von Ge- heimem Vberfinanzrat E. Zimmermann, vortragendem Nat im badischen Finanzministerium, Karlsruhe. 1Y und 217 Seiten. Ver- lag von I. Heß, Stuttgart. Geh. 9,40 F. -— Geheimrat Zimmer- mann hát früher hon geschäßte Kommentare zum alten Kriegssteuer- geseß vom 29. Juni 1916, zum Besißsteuer-, Zutvachéste'zer- und Wehr- beitragsgeseß herausgegeben. Nach deren Erscheinen sind zu dem Besitz« und MUE levergeles grundsäylihe Entscheidungen höchster Verwaltungsgetihlte und Rundschreiben des Neichsschaßamts ergangen, die auh für die neuen, die Besteuerung des Be: fißes weiter ausbauenden Meichsgëeseße vom 26. Juli 1918 über eine außerordentlihe Kriegsabgabe für - das MRechnungsjabr 198 und gegen die Steuerfluht von Bedeutung find. Mit RNüssicht hierauf hat Zimmermann in seinem vorliegenden neuen Werke auf den ‘ersten 42 Seiten diese Ent\cheibungen und Verwaltungs- verfügungen sowie reiche eigene Gcfahrüngen verwertende bie D über eine Neihe von Shteit- und Zweifelsfragen, die ih bei der Ausführung des Besiß- und Kriegsstelergesezes er- eben baben, den Erläuterungen zu den die zweite

rieg8abgabe und die Maßnahmen egegen die Steuerflucht regelnden . Geseßen vom 26. Juli 1918 vonausgeschickt. Das sih an das alte Kriegs8steuergésey anlehnende neue Geseß über eine einmalige Kriegs8- abgabe sieht eine Steuer für Einzelpersonen wie für Gesellschaften vor. Die den Cinzelpersonen auferlegte Abgabe ist von dem Viehr- einfommen, das sih «us dem Unterschied zwischen dein legtén Friedendeinfommen und dem im Jahre 1917 erzielten Ginkontmen oratbt, und von dem nach ‘dén Vorschiiften hèb Vesißsteuergeseßes auf den 31. Dezember 1917 ues Vorigen äbßéet 160 000 f zu entrichten. Die den Geselischaftön Fs Abgabe trifft bén im 4. Friegbgeshäftsjahr erzielten Mehrgewinn.. Welche Fülle von schwierigen Fragen die Errehnung der

uw uitrihimndeii euer, der Biifang der Stouerpfliet,

die etra enen Küénabmea usw. ergeben, daëon zeugen die mit beur

eshulten Vli® des Praftikers Vebeutung und Tragrocite der einzelnen

Veéscietrage behandelnden Erläuterungen von Zimmermann. S0- weit die Geseße Neuerungen bringen, ist auch das gesamte gesey» geberishe Material zur Auslegung "ihrer Vorschriften herangezogen, Ein Avdruck der Kügfährungtbeftimiraungen des Bundesrats zu beiden Gelegen und ein ausfübrlihes Sachverzeichnis bilden den Schluß des Werkes, Unter dem Titel „Kriegsabgabe zum zweiten Kriegbösteuergeseyz von 1918“ hat der Kawmeralverwalter a. D. Konstantin Miller in Stuttgart in demselben Verlage nüß- lihe Tabellen (Preis 70.4) erscheinen lassen, von denen man die Veträge der Kriegeabgabe von Mehreinkommen und - von Vermögen der Einzelpersonen sowie die der Kriegssteuer der Gesellschaften, der inländischen (Kürzung der Ubgabe) wie der ausländischen, kblüfen kann. Die Benuzung der Tabellen erspart viel Nechnerei.

Zum Geseß über einc außerordentlihe Krtegs- abgabefür das Nechnungsjahr 1918 baber aúh Ne8- anwalt Dr. jur. Friy Koppe und Schriftleiter der „Deutschen Steuerzeitung“ Dr. rer. pol. Paul Vacrnhagen in Berlin, die gleichfalls Gon das alte Kriegssteuergelet, erläutert hatten, einen ausfübrliden Kommentar für den praktischer Gebrauch geltetert, ver schon wenige Wothen nach feinem ersten Erscheinen in zieiter, dur Aufnabmne und Einarbeitung der inzroischen veröffentlichten Aus- führungsbestimmungen, Tarife und Formulare bereicherter Auflage vorliegt (XI1Ÿ und 324 Seiten, Industrieverlaa Spacth u. Linde, Berlin, geb. 7,80 M). Auch hiex find überall die aufge- tauchten Zweifelsfragen erörtert, ausführlih z. B. die fteuerliche Behandlung der Bilanzen, namentlih der Abschreibungen, Rüdtlagen und Umstellungskonten, die Frage der Durhschnittsbere{rfung. der Ausgleihung von Härten, die Rechtsmittel (Reichefinanzhof a!s oberste Spruchbehörde) u. a. In großer Zahl eingefügte Muster- beispiele aus der Praxis fördern wesentlich das Verständnis der ge- gebenen Erläuterungen und der Gefetzesbestimmungen und erleichtern damit dem Steuerpflichtigen die Arbeit, der in dem Kommentar an den gebotenen Stellen auch die ergänzenden Bestimmungen des Be- sipsteuergesezes vom 3. Juli 1918 und anderer Gesetze wiedergegeben findet. i

Eine „Einführung in das Kriegsabgabengesey vom 26. Juli 1918* betitelte gemeinverständlihe Darstellung der wichtigsten Bestimmungen dieses Gesetzes hat der Syndikus der Vandelsfammer und Eeschäftsführèr des Bera- und Hüttenmännischen Vereins in Siegen Dr. jur. Georg Mollat hcrausgegeben (44 Seiten, Verlag der Händelskammer in Siegen, Preis 1,50 4). In ihr wird die Steuerpfliht der Einzelpersonen und die der Ge- sellshaften an der Hand zahlreicher, glückuich gewählter Beispiele er- örtert. Die Schrist, die in einem Anhang ach den Wortlaut des neuen Kriegsabgäbengeseßes enthält, wird für die erste Einführung gute Dienste leisten.

In gleiGer ans{bauliher Form behandelt eine untex dem Titel , WAs muß ich zum eigenen Vorteil von der Besißsteuer wissen? ersckiènene Schrift von Necb- nungsrät W ä & 8 (Stuttgart, Franckhscche Verlägsbüchhandlung, Preis 90 §9) die wi{htigsten Bestimmungen des Neichsgeseßes vom 3. Juli 1913, des sogeñannten Besipsteuergesezes, das nicht das ganze Vermögen, wie bei einer Vermögènssteuer, sondern nur den Ver- mögen8zuwach8 der Besteuerung unterwirft. Erläuternde Beispiele, die auth hier in die gemecinverständliße Darftellung eingeschaltet sind, bieten über dies2 Steuer, die eistmals von dem' auf den 21. Dezember 1916 ermittelten Vermögenszuwachs erboben worden und seitdem in Zeitabständen von 3 zu 3 Jahren auf Grund der vou den- Steuex- pflihtigen zu machenden Vermögentangaben zu veranlagen ift, die gewünschte Aufklärung.

Das {hon vom & heimen Oberfinanzrat Zimmermann in feinem oben an erster Stelle angezeigten Buche miterläuterte Geseg gegen die Steuerfluht vom 26. Fulti 1918, das den Ahb- e der während des Weltkrieges von defsen Anfang bis zum Hochfenimer 1918 erlafsenen Reichösteuergesege bildet und für fe alle große Bedeutung gewinnt, hat Professor Dr. jur. Friy Stier Somlo zum Gégenstand tiner sehr eingehenden gefonderten kommentatocifhen WBearbéifung gëthächt, die foeben im Verlag von Franz ‘Vable, Berlin, ersGienen it (153 Seiten, kart. 4,50"). Dur den Grlaß dièsés Gesetzes sollte verbütet werden, daß Angehörige des Deutschen Nèichs infolge der außerordent- lien Anspannung der Steuerkraft ihren - dauernden Aufenthalt im Inlande aufgeben, u ih d Steuerpflißt zunt Schaden des Reiches zu entziehen. Die Bedeaften, diz gegen eine an die mittel- alterliche Auswanderungsftkeuèc erinnetnbe, wein auch ihr nic gleih- ¡usezende Abgabenpfliht spreck{en, find infolge der * Not der Zeit überwunden worden. Jn - dem vorliegenden Kom- mentar sind die gesamten Geseßesmaterialien zur Erläute- rung venwvertet, die Ausfüörungsbestimmungen des Bundedsrats bom 31; Juli 1918 bei der Auslegung der Gesetzes- stellen, auf die sie sich bezi-hen, aud ün Wortlaute mitgeteilt, während die preußisde Ausführungsverordnung vom #8. Oktober 1918 in einem Anbang abgedruckt ist. In diesem sind auch die Verordnung über Maßnahmen gegen die Kapitalabwanderung in das Ausland vom 21. Növember 1918 und die Verordnung über die Post- und Telegrammüberwahung im Verkehr mit dem Ausland vom 15. November 1918, die die neue republikanische Reichsregierung erlassen hat, wiedergegeben. Der Kommentar fann mit feinem reichen Inhalt als zuverlässiger Berater in den keineswegs einfachen Nechts- fragen des Ste1:erfluchtgeseßes dienen.

Wie dem ersten Kriegssteuergesey vom 21. Juni 1916 und. dem zweiten vom 26. Juli 1918 „Sicherungs“-, „Sperr“- oder „Nück= lage“ -Geseße vorauësgingen, die die Erwerbsgesellschaften mit juristischer Persönlichkeit zur einstweiligen Sicherstellung des Neingewinns in der vo:aussichtlichen Höhe der zu erhebenden Steuer zwangen und au dêr „Steuerfluht“ der Einzelpe:sonen gewisse Schranken - zogen, um eine Schmälerung des steuerlihen Aufkommens bintana uhalten, so find auch bereits Vorläufer der künftigen Kriegs MBlergèiei ebung bézw. „Genezalfinanzreform“ in Gestalt von défettasbéti den Sitherung8maßnabmen erschienen, für die den der- zeitigen politi)den Machtverhältrifsen entsprechend die Form. der ,Ver- ordnung mit Gesezeskraft“ gewählt worden ist: Für die Aktiengesell- schaften, Kommanditgesellshaften auf Attien, Gejellshaften m. b. H., eingetragenen Genossenschaften und Berggewerk)chaîten erließ der als „Meich8regierung“ waltende „Nat der Boiksbeaustragtens die Ver- ordnung über Sicherung der Kriegssteuer vom 15. No- vember1918 und fürdieGinzelpersonen in Ergänzung des Gesegzes gegen die Steuerflußt vom 26, Juli 1918, das ih gegen die suhb- jektive Steuerflucht, d. b. die Auswanderung des Steuerpflichtigen wandte, die ein Verbot auch der objektiven Sreuerflucht, d. h. der Abrvanderung des steuerbaren Kapitals enthaltende Verorbd- nung über die- Maßnahmen gegen die Kapital- abwanderung in das Ausland vom-21. November 1918. Diese die Sicherung der neuen Kriegssteuer der Ge- sellshaften und der Einzelpersonen behandelnden Werord- nungen mit Gesegzesfraft werden in einem Buche ausführlich erläutert, das unter dem Titel „Die Sicherung der neuen Kriegs- steuer (Verordnungen vom 15. und 21. ovember 1918)“ Rechtsanwalt Dr. jur. Friy Koppe und Scriftleiter der Deutschen Steuerzeitung Or. rer. pol. Paul Varn hagen in Berlin herautgegeben baben (96 Seiten, Industrieverlag Spaeth u. Linde, Berlin, geb. 3 4). Insbesondere weiden die Vorschriften über eine 809% iae Nüklage aus dem Mehrgewinn der Gesellschaften, über das Verbot fingierter Konten, über die Aufdeckung des Bank- und Sparaeheimnisses, über die Ueberwachung der Schließfächer und über die Steuermaßnahmen egen die Kapitalfluht erschöpfend erörtert. An die Erläuterungen {liest ich eine übersichtlide Zusammenstellung der Gesetestexte, die emäß den verschiedenen in den neuen Verordnungen fh findenden

erweisnngen beachten sind, mnd an diese eine Nethe die gezen- wärtige üreiage cet efidstigeador Mustorbeispiele an. i s

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