1919 / 56 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Mar 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Nachdem biéher alle deutschen Vitten um Nuékunsi übcr den genauen Stand des Abtransoports der deuischen Truppen aus dem Schwarzen WMieergebiet unveapnts- wortet geblieben sind, hat die deutihe Waffenstillstands- kommission in Spaa am 7. März den Alliiertea nochma!s eine Note zu dieser Angelegenheit überreiht. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, wird daria causgelüh:t, daß die Noch:ichten über die Lage der dortiäen deutshen Truppen immer bedenfkliher lauten, Es liege die fFunkéntele- graphishe Nachriht aus Nikolasew von einer dortigen deutschen Kommission vor, doß das fcanzösishe Ober- kommavdo für den Abtransport der deutshen Trupyen aus Nikolajew und Odessa Schiffsraum für rund 5000 Mann zur Verfügung gestellt habe, deren Äbtransport voraus- sichtlich bis Mitte März dauern werde. Es blieben dann noch 6000 Mann abzutransportieren. Da die ohne Gewißheit ihres baldigen Ahtransports FZumückbleibenden Truppen bolschewistishen Einflüssen immer zugänglicher roürden und sie sih überdies in überaus trajigzer Lage befänden, so wird in der Note gebeten, sieben in Hamburg und Bremerhaven liegenden deutshen Schiffen zum Ahb- tranépo1t der deu!s{chen Truppen die Reise nah dem Schwarzen Mieer zu erlauben und ferner Erlaubuis zu erteilen, den hilis- bedürftigen deutshen Truppen Bekleidungestike und Medika- mente zuzufüh:en. Zum Beiveis der s\chlèchten Lage der deutschen Truppen gibt die Note dann ‘einen Bericht des deutshen Beamtenstellvertreters Heinrih Fischer aus Kon- stantincpel vom 13 Februar wieder, in dem es u. a. heißt:

Wir befinden uns seit dem 29. Dezember 1918 an Botd des Dampfers „Kerkyra“. Lie Alliierten haben uns eine Straße von 200 i Länge. jum Promenieren in geschlossenen Kolonren zur Ver- fügung gestellt. Auf dem Schiff hart jeder Mann éinen Naum von cem Breite, 3 m Länge und 1,50 m Höhe. Außerdêim ift eiti Naum von 6. w im Geviert vorhanden, auf dem sich 350 Mann, die in unserem Naum liegen, ergeben können. Das Deck kst ntt Feldküchen, Ocksen- und Schweineställen usw. verbaut.

Unter Bezug auf diesen und einen weiteren beigefügten Bericht wird in der Note weiter erklärt es könne nicht ange- vommen werden, daß eine derartige Unterbringung der Truppen den Absichten der assoziierten Regierungen entsprehe, nachdem ihnen bei Ubtraneport threr eigenen Krieg8gefangenen die weitesi- gelenen Forderuigen deutscerseits zugestanden und erfüllt wu dein.

Dern Sißungsbériht der Waffenstillslands8- kommission in Spaa vom 7 März entuimmt das „Wolffsche Telegraphenbüro“ folgende Mitteilungen : i

Die französische Kommission überreichte eine Liste der Persönen, denen ein yvorübergehender oder dauernder Aufenthalt in den Meichslanden genehmigt worden ist. In einex weiteren Life wurden diejenigen Personen namhaft gemacht, denen die Aufenthalts- eriaubnis in Elsaß-Lothringen nicht erteilt worden ist.

Aùf eine deulsche Beschwèrde über \chlechte Ernährung deutscher krankrr Kriéaga8gefängener in -einem Ant- werpener Läzarett teilte tie belgische Kommission mit, daß die-deu!schè

lage berüdsictigt worden tei. Die Belgier gaben ferner betanüt; daß auch belg:scher'eits Maßnahmen bexbeititet werden, welche die A u s - und Aa barbun gen gefällènêèr-«déutschèr . Kiiég et in belgisher Erde verbieten sollen. „Dié deutschen Kriegerfried- Yöfe sollen so wie die der Alliierlen unterhalten werden.

In ctner der fiübheren Sipungen hatte die frarzößscche Kom- mission von Deutschland bestimmte Auskünfte über die gegenwärtiu fahrtbereiten- deutschéèn Zeppeline verlcngt und außerdem ersucht, einer französischen Mission die Be- sichtigung der verschiedenen deutschen Luftschiffestationen zu gestatten. die verlangten Auékünfte schon einmal erteilt worden sind, die Besichtigung don Lufisc,iffstationen aber keine Begründung im Waffenstillstands8abkommen findet, wurten die Forderungen heute deutscher’ eits abgelehnt.

Gegenüber französischen und belgisWen Vorwürfen, dent \ckche Beschwerden häufig nicht genügend begründet seien, legte der deutscbe Vorsißende, nachdem er die Vorwürfe früher bereits münd- lich scharf zuückgewiesen haite, nunmehr seinen Standpunkt nochmal1s tin einer Note dar. Es heißt datin zum Schluß, der deutsche Vor- figende. könne sih als Vertreter der teutschen Interessen weder durch die ablehnende Haltung hoher französischen Diensthiellen @egenüber den deuts{hen Beschwerden noch durch. die verschiedenen Bemetktungen in. den feindlihen Noten abhalten lassen, pflichtmäßig die ihm alß berehtigt ersheinenden Klagen der Bewohner Ei1saß Lothringens, der Pfalz, des Saargebiets und der Nhetnlande zur Sprache zu bringen und weiterhin zu vertreten.

Die deutsche Kommission ersuchte dann nochma!s, die Ge - meéinderatswahlen im beseßten Gebiet zu gestatten. Feder Tag zeige mèhr, wie. schr die. Fortdauer des Dreitlasiarimabl, rets in den rheinischen Gemeinden beunruhigend und erbitternd auf die Massen wirke. E

Dec Vertreter der bveutichen: Negierung - seßte die Alliterten in Kenntnis, daß infolge der St1eikbewegung in Deutichland wêikéré Stäuungen im Abtranspoxrt. der landwirtshaft- lichen Maschinen eingetreten sind. :

Die französische Kommission hatte vor kurzem der deutschen MNe- giérung eine’ Note zustellen lassen, welhe Einspruch dagegen erhob, daß den aus Deutschland ausreisenden Elsaß-Loth- ringernScchwierigketten bei dexr Mitnahme ihres Vermögens gemacht witnden. In ihrèr heutigen Antwortnote wies die deutsche Regieruna diesen Vorwurf auf das entschiedensté zurück und. betonte . bei dieser Gelegenheit, daß es gerade die fran- zösisthe Negterung sei, welche den in Trier vereinbarten Gründ)at der Gegenseitigkeit niht einbält. Deutschland müsse verlangen, däß d’m deutschen Eigentum in Elsaß-Lothringen die ihm gebührènde Be- bandlung zuteil werde.

Der Sizungshericht der Wasffenstillständskömmission vom

8. März besaat obiuer Quelle zufolge: i Sn der heutigen Vollsitüung besprach“ dér General v o:n.Ha m - merstein nochmais die Haltung der Entente gegenüber den deutshen Truppen, die an der Dstfront gegen den russischen Bolschewismus kämpfen. Die deutshe Kommission bätté vor einiger Zeit angetragt, ob die Entènté än der Fortführung dieses Kampfes noch Interesse habe oder niht, und hat im Anschluß daran ersücht, daß sie demctütsprechend ihre Mäßnakmèn in wider- \pruhsloser Weise treffe. Inébesondere war die Entéëñte | ersuch} worden, - den Tranbport deutscher Truppen auf detn Seetwege nah der Ostfront zuzulassen, falls sie ‘auf die Fortseguvg des Kambfes gegen den Bolschewismus Wert lege. Ahcernfalls würde es Deutschiand vorziehen, diese Truppen im Innern dis Nets u verwenden. Darauf hatte der General Nu d.an t gestern in êiner ote geantwortet, worin ledigli der LTrat&port delus{chèr Truppen auf dem Seewege „nah Libau von. der Entente abgelehnt war. In der beutigen deutshen Note hob der General v on Häminer- etn hervor, daß damit die von deutscher Seite gestellte grundsäß- lihe Frage niht erledigt sei, es müsse vielmehr: von deutscher Seite erneut darauf Hingewitejen werden, welhe Nahteilè dieses - in ch. z¿wiespältige Verhalten dex . Entente: für die deutsche iegführung_ gegen die Bolschewisten zur, Folge habe. Giner!eits fordere- die Entente seit: dem 11. Dezember, daß Etat den Bolschewismus Nu andererseits tué sie abér alles, ut fowohl in der Ukfrainé als i Nordrußland _ diefen Kainpf zu ersteren. Sie nehme offenbar die deutshen Erklärungen mit

Mißtrauen auf und scenke ftat'itess n irge: twechen Paiteigärgertt uwd Wichtigtuenn Glauten. Nachdem die ÉEnteute toitgeiept in dieser Weise gehandelt babe, stelit die heutige deu1sche Note fest, daß im Falle einer weiteren Zurücdiänguya der \chwachen obne Nachichub gelassenen deutschen Kiäfte an dec Ostfront ausschließiih die Entente die Verantwortung dajóör zu tragen hat, wcun das bolschewistiscbe Berpþbrechen weitere Lantstriche bkcrflutet. Deutschersei!s ist jedenfalls alles Nötwendige geicbehen, indem die Frage der Autrechterhal!üng dieser Front mit möitäris{her Offenheit dargelegt worden ist. Der Genéral Nut ant sagie die Uebermittlung dieser Note an die zu- ständigë Stelle zu.

Nachdem der General Nudart gestern erklärt batte, daß für die Oeimbeförderung der in Miérata befindliden deut) chen Teilnehmer an der Mirr-Expedition die italienischen Behörden zuständig sind, wandte sih General von Hammerstein an den Vorsißenden der italienischen Mission, diese in Misrata befind- lichen Deutschen abzuholen und nah Deutschland zurückzuführen.

Die Klagen der Entente über Verzögerung bei Ab lièferüng landwirtschaftliGèer Maschinen beaut- wöortteté dec Vertreter der dcut\ichen MNegierung in einer Note. Die Note bebt hervor, taß die deu!she Regierung - in jeder Weise bestrebt ist, die Ausführung déx übernommenen Wer- pflihtungen ficherzustellen. (s jei aber zweifellos auch den alliierten und asfsoziterten WMegierungen bekannt, daß in Fabrifbetrieben und im LTransportgewerbe zurzeit AuHSstände auégebtochen find, die den regelmäßigen Verlauf der Veisendúüng dieser Maschinen hemmen. Telegraphische, teiepbhonische und briefliche Verbindungen der Berliner ZenträlsteUen mit einem großen Teil des RNêéich8gebie!s seien unterbrohen, was die zurzeit eingeleiteten um fassenden Erhebungen über das gegenwäitig Ueterbare Material in Fabriken und über rollendes oder auf Bahnhöfen festliegendés Material läbme. Sobald ein Ergebnis dieser Erhebungen vor- liege, werde €s umgehend den alliierten und affoziierten Viegieiungen zugehen.

Dit efalis{h® NegiéïUtig hät cm 8 März tér dbétischén Wasffeunstillstandsfkommission in Spaa in eiïer Note die Viit teilung zugehen lassen, daß die Heimbeförderung dér in englishèr Géfangens{haft befindlihen schwèrver- lepten deutschen Heéere8angehörigen demnächst wieder beginnen merde. Der erste Zug mit deitchèn Kriegegefängenen aus Enaland werde am 17. d. Mt3., ein ¿weiter Zug am 19, d, Mts. in Cöln eintreffen.

Wie bereits mitgetelit, find in Spaa nur die Ver- handlungen über die drei Wirtschaftsabkommen (das Lebensmittel-, das Schiffahrts- und das Finanzabkommen) unterbrochen worden. Die laufenden allgemeinen Ver- handlungen. nehmen in der permanenten internotionalen Waffenstillstandskommission in Spaa ihren gewohnten Fortgang.

Nach der Bekanntmachung Nr. Bst. 1945/2. 17. KRA. vom 15. März 1917, betreffend Bestandserhebung und Lager- bu&@führung von Drogen und E1zeugnissen aus. Drogen, hat bis zum 1. April d. J. die Meldung der ant 15. März d. J (Stichtag) vorhandenen Bestände an den in dieser Bekannt- machung näher bezeichneten Drogen und Erzeugnissen aus VDroaen stattzufinden.

Die Meldungen haben auf den amtlichen Meldescheinen zu erfolgen, bie beider Vordrucloerwallung der Kriegs- Rohïtoff: Abteilung, Berlin SW. 48 (Verlängerte Hedemann- fraß? 10), unter Angabe der Vordruccknummer Bst. 1247b, anzufordbern find. Die Meldungen sind an die Medizival- abteilung .des Preußischen Kriegsministériums, Berit W. 66 (Wilhelmstraße 94/96), zu erstatten. Bei Unter lössung der Meloung ist gegebeneafalls strafcehilihe BVerfolguag zu erwarten.

Jn der Mitteiluna- üher Maßnahmen gegen den Schleichhandel im Wollgewerbe in der Nummer 52 des Neichs- und Staatsanzeigers vom 3 März ist im ersten Absaß der le ute Saß richtig zu lesen, wie folgt: Diese Beè- kanntmachun zen, die auch die Wiederbeschlagnahme der Kunst - wollgarne (nicht Kunstbaummolle -wie infolge eiries Drul- fehlers gedr! ckt war) einschließen, sind ini Reichsanzeiger ver- öffentlicht.“

Die bercits vor cinigen Tagen angekündigte Neuregelung der Kriegs teuerungszulogen sür Reichsbeamte sowie für preußishe Staats8beamte ist inzwischen erfolgt; sie wird der Beamtenschaft, die unter der allgemeinen Teuerurg besonders \{wer zu leiden hat, weil sie sih mit einem festen, unveränderl'chen Diensteinkommen einrihten muß, eine wirk- same Etleichierung ihrer Notlage bringen. Die Neuregelung enthält eine erheblihe Steigerutia der lauferden Kriegs- teuerungsbezüge. Sie seßt an Stelle des bisherigen einiger- maßen verwickelten Systems von laufenden Kriegsbeihbilfen und Kriegsteuerungszulagen eine einheitihe Zulage. Sie ist nah Teuerungébezirfken und Gehältern in je drei Gruppen derart abaestuft, daß an den teuersten Orten die geringst besoldeten Beamten die höchste Zulage (200 46 monallich) er- halten; in den weniger teueren Orten und mit dem Steigen der Gehälter fällt die Zulage (bis 130 „# monallich). Beamte, deren Gehälter 13000 #46 übersteigen, erhalten, wie bisher, keine Zulagen. Dar eben werden einheiliche monatliche Kinder- zulagen in der Abstufung von 50, .40 und 30 „s noch den drei Teuerungsgrupyea gewährt... Die dringenden Wünsche vach Gleichstellung der ledigen Beamlen, die einen eigenen Hausstand führen, mit den finderlos Verheirateten find erfüllt. Die Vertragsangestellten höherer Ordnung: des Büro-, Kassetn- und Kanzleinienstes erhalten die - gleichen Zulagen wie die Beamten. Die RNuhegehaliösempfänger und Hinterbliebenen nehmen an der Aufbesserung nah den bisherigen Grund- sätzen teil. J L ; : i

Die nawentlich an - den teuerslten Orten und für -die Empsänger der niedrigsten Gehälter sehr -beträchtlihe Ver- besserung, die gleichzeiiig an Stelle der. bei einzelnen Ver- roaltungen gezahlten Sonderzulägen- trilt; wird schon vom 1. Januar d J. ab wirksam. .Sie erfordert ollein für Preußen einen Jahresaufwand 'von weit über einer Milliarde Maik und aeht damit bis än die äußerste Grenze der finanziellen Leistungsfähiäkeit des Staates. Wenn wan sich angesichis der herrschenden Teuerung Uüvd, Um gegenüber der riesenhaften Steigérung#der Atbeiterlöhne einen Ausgleih zu finden, zu dieser gewaltigen Ausgabe ‘entschlossen hat, so ist zu erwarten, daß der Beamtenschaft die damit betätigte Fürsorge wirksame Hilfe bringen ind mit Befriedigung vön ihr begrüßt: werden wird.

Dcr prcus. iche Mirister der öffitUlichen Arkteiten Hoff hat, nochdim die Ei bewfung der Landeeversommlung über den wsp1ünglich în Nut sicht gerommenen Zeilpunkt vertagt werden mußte, dem „Wo: ffschen Teleg1aphentüro“ zufolge srine Entlassung erbeten, sich jeccch auf Wunsch der Regierunck bereit gesundeo, die Geschäfte des Viiuisteriums noh für kurze Zeit wahrzunehmen.

Die Eröffnung der Preußischen Landesnersamm-

lung findet am Donnerstaa, den 13 März, Nachmittags 2 Uhr, im Abzeordnetenhaus in Berlin siatt.

Eine gestern. vorn Aus\{chuß der bürgerlichen Berufe ftände in Frankfurt a. M einbc@rufene öffentliche Vérsammtuntzi, die von vielen Tausenden Personen bent war, hat na einern Referat des Professors Quidde-Viünchen, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meloet, folgende Entschließung un- genommen:

Zu' einem chrlihen Frieden bereit, bat das deutsche Volk die 14 Punkte Wilfons angenommen und erklärt, daß es munwinïen will, den dauernden Frieden duch eine internationale Organisation treicr, gleihberchtigier Völker zu chern. Das Verhalten unserer Geaner aber ist mit diesem Gedanken unvereinbar. Schon tie ccsten Waffen- stillstandsbedingungen waren, furchtbär hart und \{wer. Deren fort aeseßte Ber\{härfung tnacht n Eindrück, als fei es die Absicht unserer Gegner, einen schtmachvollen Frièten vönzubereiten. mit dem der Ge danke eincs Völkerbundes unvereinbar is. AUes Maß übersteigen die Forderungen, die sich jeßt hervonwagen. Lebenénotwendige Teile sollen aus unserem Volkskörper berauégerissen werden, dur) Auf- bürdung einer unerhörten Schuldenlast sollen wir äuf Iahrzehnte versklavt wcrtèn. InzetiGen s{inachten uütsere Brüder weiter in femter Gefangenschast; ha1ter Frondienst- ist ihnen zugedaht. Ju der Heimat aber sterben viele Hundert un)eier Volkégenossen nur infolge der Vorenthaltung der zugesagten Lebensmittel. Dec Vol- \hewièmus zieht durch8 Land und droht zum Weltbrand zu werden.

In Not uad Verzweiflung erheben wir Einwobner von Frank- urt a. Main, Angehörige alier Parteien, zu Tausenden. versammelt, ie Anklage, daß uniere Gegner uuser Ve1traven getäuscht haben. Bir rufen gegen Vergewaliigung das Gewissen der Menichhëit auf. Vir fordern, unseze Regierung soll unbeirrt auf den 14 Punkten Wilsons als der vereinbarten Grundlage der Verhandlungen bestehén. Sie foll ohne alle Hintergedanken für die Gründung eines Wöltet- bundes eintreten, aber eher soll sie in vollem Bewußtsein der mög- lihen {weren Folgen die Verhandlungen abbrehen, als daß sie si dauernd s{machvoller Bergewaltigung beugt. *

TETT

L 322

Diè von der Pressestelle Libau veröffentlichten Fr ont- berichte vom 7. und 8 März besagen:

Lettische Formationen über)chritten a1 6. März die Windau bei Schrunden und duängten ded gegenüberstehenden Gegner zurückd. Eme ÜUmgehungskolonne der Eisernen Division éxkeichterte wirksam tas Vorgehen und wart den stärkeren Fcind mit zahlreihen Mäschinen- gewebren und zwei Geschüßen in nördlicher und nordöstliher Nichtung zurück. Am 7. gingen Teile - unseret Truppen von Telichi nach Jeigirdse vor. Andere Abteilungen der 1. Gaidereservedivision durch- sc;ritten Vknjany, während Teile der Eisernen Division in der Nichtung Neisse Boden gewanncn. Der Panzerzug Nr. 5 stieß bis Kutscbäny vot, vetjagte éinen feindlichen Panzerzug, beschoß ein gerade aus Muauü eingenroffenes Bataillon, erbeutete ten KT1anéportzug dietes- Ba1aillons- mit allem Inhalt, koppelte ihn an und brachie ibn (16 Wagen) nach Morawjewo ¡zvurück ohne eigene Verluste. Die Stsagung des Zuges bestand aus Gardeshüßgen, Führer wär Leutnant Stichling.

En aoiein fei Katinpfe habbn atn 8. Teile der 1. Gärdérefeth®- dibision und der Eiternèn Division den südlich Läischew und nördlich Drune siebenten Feind, der übrr Artiilé:ie uo jablud& Maithinen- ¿ewebre verfügte, erneut geworfen. Laischcw ist gaenomuter und darüber hinaus bis Gut Ningen Boden gewonnen. Gahlenhof uud Gut Mumpruwceten ist erreicht. Der Gegner machte mebi fach Gegenstöße und griff auh mit Kavallerte an. Dië Vexrlúste des Feindes sind |chwer, die eigenen noch nicht genau festgestellt doch sind sie leiht. Beute u. a, über hundert Gewehré, sieben \ckwete Maichinengewehre, zwei Feldküchen und zahlreiches anderes Gerät. Außer Patrouillentätigkeit feine besonderen Kampfhandlungen.

Generalausstäand und Strasßzenkämvfe in Verlin.

Die Groß Beiliner Arbeiterräte faßten nah Berhandlungen mit der Reichsregierung und mit dem Meichswehrminister Noske au Sonnáäbend nachntittag na mehrstündiger, erregter VBeratung folgenden BeschlUuß:

Ver Generalltreit wird. füt beendet ert tät. Die Arbetter werden aufgefordert, die Arbeit in den Betritben U Vena Wieder Ara nehmen; îin tea militärischen Betrieben erfolgt die Aufnahme erst nah Entfernung der mili1ärishen Besaßung. Die Namen der wegen Streikvergehens Verhafielen sind tetn Bollzugêrat betannt- j1geben, der für sofortige Freilassung Sorge zu tragen hät. ;

Danach ist der Generalausstand in Berlin beendet und die Arheit in den Fabriken dürfte beute im weiten Umfang wieder auf- genommen werden. Der Straßenbahnbetrieb rubt jedoch noch, da die AngesteUten weitgehende Forterungen gestellt baben. Bie die Direktion mi1tteilt, verlangen fie u. a. die vorherige Enk fernung der freiwilligen Truppen, Lohnzahlung sür tie Stri iktage und Wieder?instellung gemaßregelter Angestellten.

Veber die Un ruh En und Straßenkämpfe tin Berlin wird von zuständiger StePVe berichtet, daß der Witerstard der Spar- takisten und ihrer Mitläutfer im Stadtinniern gebrochen ist, daß die Kämpfe in den östlichen Vorccten, wohin fi die Aufrührer zurück- gezojen haben, aber fortdauern.

«Im einzelnen ¿iegen folgende Meldungen des „W. T. B." bor:

4 Die. S@üäubeéerung. Berlins pon dén }spärtattiti- schen Räuberban den schrettet Unter Fübrung dec Garde- tavalleries{chüßendivision erfolgreich fo:t. Während der Nacht zum Sonrabend_ is es nur zu geringen Zusammenstößen gekomuien. Zu- sammenrottungen “arbeits\{heuen Gesindels in der Gegend Moabit, hauptsächlich am. Bahnhof . Beusseliträße, wurden leicht zerstreut. Während des Sonnabends wuürken von der Gardekavallerie- \{ütendivisfion - die. Stadtleile nordöstlich der Spreeinsel ge- fäubert. Die Kampssitmmung bei den Spaztakusleuten ist stark gesunken, besonders da Munitionsmavgel cintritt Zusammen- \tôke wurden für den Sonnabend nur in Neukölln erwartet, wo Gh erbeblihe Teile det Nepublikäntstèn Soldatenwehr als Unzuverlähsig gezeigt haben und entwaffnet werden müssen. Der Sieg dêr BMe- gierungetruppen untex Führung der Gardefavallerieshüyendivisfion ist vollständig, fo tafß es fich nur roh um cine polizeilid,e Säuberung handeln kann. Die Berichte übér die Veriuste der Megierutigs- truppen sind falsch. Die Verluste an Toten“ und Verwundeten während der leßten Tage äuf Regierungéseite sind dank der plan- mäßigen Vorbereitungen unter Cinsaß moretner Kampfmittel weit unter hundert. Am Sonrabendvoumittag batten die Regierungstruppen unter Cieins der Gardekavallerieschüßendivision weitere bemerken®- werte

rfolge. Nach den {weren Schlägen, die die Spa1!akussache am 6. und 7. erlitten, batten {h die Aufrührer in der Gegend östlih der Jannowihßbrüde star? verschanzt. Besonders in =* der

Palisaden-, Fraukfurter- und Langestraße waren Baurik.den er- richtet. Die freiwilligen Truppen der Regierung erhielten den Auftrag bis Mittag das Gelände bis zum Bahnhof Schöns bauser Tor, Schlesischer 2abnhof, Morißp!aß von den Panden zu \auderü. Nach wenigen Stunden wurden die befodlenen Ziele glatt erte Ut ünnöótiae Verluste zu vermeiden, wude bei jtärterem 2iderstand „uit Atiillerie und Migenwerfé:n - vyorgegärigen. Auf diese Weise lang es, die fanati\ierten Verteidigeo_ obhe erbeblihe eigene Verluste - überall- zu ichiogen. Die Verluste des Gegners sind sehr s{wer. Zu lebhasteren Kämpfen kam es besonders am Ändteasblay, Aber auch Hier wurde in energischem Zufafsen der Widerittand s{uell gebroten. Anscheinend geben die Spartakusanhänger ibre Sache immer. noch uicht ver- oren. Sie sind ents{lössen ibr Widerstandsfeld in die östlichen Bororte Berlins zu verlegen. Die Stimmung in-den Stadtteilen, welche einige Tage unter dim Terror ven Spartakus gestanden haben,

ist überall“ zugunsten der Megierung umgesclagen. Die Regierung -

und die militäri\e Leitung, die noch bei der Gardekavallerieschüßen- divitior liegt, sehen der weiteren Eitwicklung mit ruhiger Zuversicht eitzeo n

Nach ihrem Mißerfolg in Berlin beseßten die Spartakisten am .Sounabendabend Lichten- berg und unternahmen cinen Rachezug gegen die Polizeiwachè 60s l: Reviers, bié @t Diênstg einen Sphärtaäkistenangriff unter beiderseitigen Verlusten abgewiesen hatte. Die Spartakisten ermoudeten-tEmtlihe Dftlzière, WaGtmetft Er und Soldaten.

Ueber weiteie von den Spartakislen in LiGtenbêrg verübte grausamen Verbrechèn berichten hiesige Zêitungèn, daß die Spartäkisten das dortige Postaebäude cercstürmten, die Besatzung ent- wafsneten, nach cinem nahegelegenen Schulgebäude führten und auf demSchulhof niederschg01 sen. Hierauf beschossen sie das Lichten - berger Polizéeivräsidium, entwasfnèten [édnè militäriihe Beésäzung. und êrshossen diese wie die im Präsidium anwésendén Poltzeibeamtén auf einem Hof in der Wärschauer Straße. Dein Polizeipräsidenten N owa ck gelang es, zu entkommen und die Nachricht von dem Ver- brechen den amtlichen Stellen in Berlin mitzuteilen.

i Angesichts dieser furchtbaren Greuel hat der Oberkommandierende in den Ma1ken Rejhsw:hrminister Noske, das Standrecht über Berlin. verhängt. Er ciließ folgende Anordnung; . Die Grausamkeit und Bestialität. der gegen uns kämpfenden Spartakisten zwingen twmih zut folgenden Befehl:

Rede Petro, Dle L Ben Watftfén in déx

Dand gegen Regierungstruppen fkämpfend an-

dero en Wird, E TOfoTt ju ers Mteyen.

Noske.

Neber die Zahl der bei den Kämpfen in dèn letzten Tagen in Berlin Umgekommenen liegen zuverlässige Nachrichten noch nicht vor. Jedenfalls is sie hoh. Der angerichtete Sahschaden - ist jebr be- deutend. Aus amtlichen Féeststelungen geht hervor, daf die Spar- tafisten Häuser, die gar uicht_in der Kampfzone liegen, mit Artillcrie be'chossen haben. Aur. dem. Bülewplatz wa1 fen- fie eine Fliegerbembe, duch die jahlreihe Päsfanten getötet oder verlegt wurden.

Die Garde-Kavallerie-Schüten-Division teilt unter dem gestcigen Datum mit : Die beulige Nacht veriief: irt all- gemeinen ruhtg. - In det Gegend der Beu\tel- nndTurm:- IraBe fanden ständig Ansammiungen von Spartakisten ftatt, die

urch energishes , Zugrteifen der Freiwilligen des NMegtments Meinhardt, unterstüßt durh eine Yevolvertanvnenbatterie, fofort wieder zershéut wuden. Auch: in Neutölkn «tamen Zu- sammenrottungen bewaffneter Zibilisten vor, die durch Freiwillige des Detacheinen18 Neuville 1owie Leute - des Messe: veinfanterte- regiments 64 zerstreut. wuden. Die syftematisde S äu berun g des D stens von Berlin schreitet planmäßig fort. Die Spþpürtakisten, im Gefühl ihrer Obnmächt, lassen sich- zu bestialischen Yöoh- beiten gegen die Vegierungsttuppen hinreißen. Cin - mit bewaffneten , Soldaten -. beseßtes Auto des „… Detäckements Künßel wurde yon, Spartakisteu in der Warschäuertttaße überfallen, _ die Bcsaßuny von 7_ Moann__ ers{lagen. Ebenso wurde in der Gegend dex Großen Frankfurter Allee ein Lästaüto des freiwilligen -2Wartne-Iegiments übertallen. „Mit dem Tode der elf Mann - Besäguyng muß leider gerechnet. werden. Gestern wurde eine. ESpartakistin verhaftet , die na dem BZeugnis ceinwandfreier HZivilperfenen an der -„Tötung. von mîtudesiens 20 Soldaten at1uip / beteiligt gewésen ist.

Neuerdings wenden | dic - Spartakislen auch Flugzeuge zum Angriff auf fitedlihe LV'iger Berlins än. Flugzeuße - der \spartatisltish gesinnten Fliegz1a. leitung tin Cottbus haben außer: balb der im Kawpf befinbliden Stadtgeaenden Bomben auf Ansammiun en voa Zwilisten abgeworfen “und erhebliche Verluste pv iu lah1. Die Gardekaväletiei{hütendivision und ihre

Freiwilliac wmd so! stige ihr uünterstellte Verbände werden sich |

durch dis Liuiben der Spartatisten in ihrem zielbewußten Bor: gehen nicht irre machen lassen. Sie müssen nur diè Schuld toeit von sich weisen, wenn auf diese Weite die Kämpfe immer brutalere Formen anaehmen. Von Seiten der Führung wird alles getan, im die nur. zu perständliché Ertegung der Freiwilligen gegen ihre unz: menshlichen Gegnex niederzuhalten.

Bayern.

Der Kongreß der Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte hat in seiner vorgestrigen Vormittagssitzung in lebhafter Aussprache zu den Vorschlägen der Einigung s- fommission Stélling aenommèn, vie laut Meldung bès e Wolffschen Telegraphenbüros“ u. a. die Einberufung des Landtags zu eiver furzen Tagung und die Bildung eines rein sozialistischen Minifleriums mit Einbeziehung eines bauern- bündlerischen Landwirlschaftsministeriums vorsehen und d'e cinen Mittelweg zwischèn den Forderuvaen dex Mehrheit und der äußersten Linken darstellen sollten. Die Redner. der äußersten Linken und die Vertreter. der: Uvobhängigen wandten sih auch scharf gegen eine. Kompromißpolitik. Die Abstimmung ergab die Ablehnung aller Abänderuñosanträge únd Annahme der Vorschläge der Eintgüungskommissiön mit etwa zwei Drittel Méhrbeit. Dr. Lewièn erklärte nah ber Abstiminung naniens der Kommunisten, daß diese die Mitarbeit in der Nenierung ablehnen.

Sachsén. i

Ju einer gemtinschaftlichen Sh des Leipzigèr À.- und S.-NRats und der. Betriebsausschüße wurde der Beschluß gefaßt, bie Arbeit in allen Belrieben am Dienstag früh wieder aufzunehmen. ; Vreimeit. ;

Bei den Wahlen zur Bremer Nationalversammlung haben, wie „Wolffs Telegrophenbüro“ meldet, die Mehrheits- sozialisten 40 367, die Unabhängigen Sozialisten 24872, die Kommunist-n 10 739, die Demökraten 24 774; der Landeswahl- verband 16 037, die Christlihe Volkspartei 2563, - der Klein- handel 5688, Bex" fsangestellte 1343, kaufmännishe Angestellte 864 Stimmen érhallen. Vie Ergebnisse aus den Landgebieten

stéhen noch aus.

Oesterreich.

Dae deutse&ck-sjterreichisheSiaatsamtfürAeußeres hat an die spanishe Boischaft_ in-Wien.: eine Verhalmote: ge- richtet, in der cs laut Bericht des „Wolffsheni Telegiaphen- vürs“ u. a. heißt:

Die Réègièetung von Deutsch- Oésterreith Hak erfähren, euß! die tschGèccho-slowakiiche Negierun g bie Absicht hat, deiniächst auf állen - bon den tschechb-|lowatiiden Behörden verwalteten Ge- bieten, die b&citen deutschèen Gebiete: mit einges{lessen, zu ‘sébt empfindlichen Neuerungen bezüglih der Steüerverwaltüug zi streiten. Gelegentlih dêr Abstempelung der duf 1\{beWholowätishen Gebiete int Umlauf befindlichen Bakfktotèn würde die Hälste des Bärgeldes sowie die Einlägén bei dèn Banken und Sparkässet Uszv. dur den Staat zurübehalten. - Die Bewohÿer dèr fttittigen Gebiete würden überdies gehalten feiit, cine Etflärung übet ibrè Nationalität abzuzgebeu, eine Etklärung, deren Folgen jenen, bié fich nicht für ten tichétho-jlewmatishei Staat avssptechèn, kaum tvtttk- shaftlihe Borteile bringen könnte. Dië _ neuen ESteuet- gesceße würden den Véertwaltüngsbehördeu VoUmacht etteilen, die Bestimmuagen dieser Geseße je nächG dem Wohnort des Steuerpflihtigeä in wverschiedenzt Weile “anzuwenden. Die ichechoó-jlowäkiswen Behörden hätten also die Möglichkeit, die Beé- wohner der teutsMen Gebiete mit fäft völliger Konfiskation il €8 Vertnögens zu treffen. Das Staatsamt für Aeußeres sieht fich dahét genötigt, bei allen zivilifietten Nationen gegeri die pbn dér tichecho-slötbatishen Regiërung geplante Wegnahme vön Kapttäl sowie gégen jedes Vorgehen, das darin besteht, durch ökonomisckchè Vtaß- tregeln-die Beibohnèr der deutshen Gebiete des Nèhts bèetäuber, iber thre politis{e Zuklünft jtei verfügen zu können, nachdtüctrih Einspruch zu erheben.

Das Mililärkommando in Preßburg hct obiger Quellé

zufolge über die gesamte Slowakei den Kriegszuftand verhängt.

Großbritannien und Jrland.

Ja der Sißung des Oberhauses vom 6. Mätz drängten Lord Lansdowte ünd Lörd Parmoor äuf rasche Milde- derung der Blockade.

Lord Lansdowne sagte; die Verhältnisse. in MittéleurvÞà steuerten anscheinend einer Kataslrophe zu, die vielleicht eine der ver- bängniébvollsten sein würde, tie jemals in der ztpilisierten Welt vor- getommen seien. Lord Parmoor erklärte, wenn die Blockade nicht temildert werden. könne, so stür.ten die Alliierten auf. dem-Konttinent Millionen ocn Menschen in die Greuel ter Hungerönot. Das würde das schrecklichste Berbrehen der Geschichte sein.

Frankreich.

Der Ministerpräsident Clemenceau kat am Freitag die in VBealéitung vcn Antonesdcu in Paris ceinze1roffene Königin von Rumänien empfange.

Nach dem vot „Wolfsshèn Teleäräaphenbüro“ ver- bréileten diplomatishen Situationsberiht hot der Dberste Kriegsdrat gruudsäßglich die Vorschläge..Lloyd. Geo! ges an- genommen, woncch Deutschlaub die: Bedingung. aufetlégt werden. soll, ein H ee r- von nur 15 Divisionen au halten, das sich aüsscließlih aus Bezusssoldaten zusammenseßzen soll, die fich für 12 Jahre freiwillig verpflichlet haben. Der Militär- auss{huß erhielt den Nuftrao, êiven entsprehenden Text aus ¿uarbeiten, dêr heute dem Rat vorgelegt werden soll. Dèr Rat ge! ferner béschiofien, die Lebensmittelversorgung pon Deutsch Desterieich. von 800 auf 3000. Tonnen tägli zu erhöhen. Der amerifänische Lebensmittelfommissár Hovover êrflätle, daß er. genug Lebensmittel zur -Verfücung habe, um Europa zu versorgén, dáß aber die Trantportmittel unzu- reihend seien. Darauf befaßie sih der Obetste Kuiegsrat mit der Tatsache bes A bbrüches dèr Verhandlungen in Spaa über die Auslieferung der deutschen Handelsschiffe und beschloß, an Deutschland eine Note zu richten,

worin es dem „Reutershen Büro“ zufolge davoa in |

Kenntnis geseßzt wicd, daß es die Bedingungen des ergänzen- den Waffenstillstandsabkommens vom 16. Jaruar, in denen es sich - verpflichtet, die Handelsfloite unter die Kontrolle der Alliierten zu stellen, auszuführen habe. Die Alliierten wären der Ansicht, daß Deutschland jeßt nicht berechtigt sei, für die Auslieferung der Flotte Bedingungen zu stellen. Ferner Zat der Nat über - deú Antrag der Vertrelung - Jta- liens, betreffend Ernennung eines interalliierten Militär- aus\{chusses zur Unférsuchung der Zwischenfälle in Laibach, éntschicden und dann die Besprechung der Verpflegung der Ae des - chemaligen Desterreih- Ungarns fortgesezt. Lloyd Heorge berichtete dem Nát über dié militärisGen Präliminär- bedingungen eines Friedens mit Deutschland.

Die Kommission für die belgishen Angelegen- heiten hat im Prinzip ihre Zustimmung zu den belgischen Forderungen, betreffend Malmedy und Umgebung, gegeben.

Nach halbamtlichen Mitteilungen hät sich ‘der Aus - \GUß für territoriale Angelegénheitèn in einer leßien Sihung - mit dexr Frage. den dänischen Wünsche in den striitigen Gebieten non: Schleswig: befaßt. Ferner wurde die Frage der Form der Völksnbftimmüng selbst pwie bie Frage- der - finanziéfllen Regelung," dit dur: bie Herausgabe s{hleswigs{ch-r Téilé an Dänémaäik entstehen wird, érörtert. Die militärischz L C Teilé dürch die Enténte wird von der Konferenz sëlbst geregelt.

Der Rät des Eiseübahnérverbäándes hat der „Agencè Havas“ zufolge éêiné Tagekordnuná angenommen, welche die Frist e dié Einführung des neuen Löohntarifä, des âchtstündigen Arbeitstages und der Versiaatlihung aller Eisen- bahnnete bis zum 1. Mai 1919 verlängert.

Rußland.

Nach einem Funkspruch aus Moskau hat das Volks- fommissäáriat für auswärtige Angelegénheiten Litanèns und Weißrußlands den Regierungen bér Vét- äntgten Staatèn von Amerika, Großbritanniens, Frankreichs, Ftalièns - und Japans éine Nate gesandt, in der das Volks: ¿ommissariat ansragt, zu welchem Zeitpunkt und auf welchem

ège die Bevollmächtigten der Arbeitèr- ‘und Bäuernreglerung ‘itauens und Weißrußlands auf der Pritzeninjéln einjuttefftu aben, vnd fich bereit erklärt, auf frieblihemn Wege alle etróa mit anderen Staaten bestéhenden oder auftauchenden SirkLit- fragen zu schlichten. . : Dänemark.

Da die Verhand[ungen ur Beilegung des polilischen Konfl kts ergebnislos verlaufen sind, bestand der Staatsminister Zahle, wié „Wolfs Telegraphenbüro“ meldet, auf , bètn Rültritt des Ministeriums. Der König hät das: Rüc- ritt&gesuh angerommen. i *

Schiveiz.'

Die Confédération générale du Travail veröffent- liht nah einer Meldung des zWolffschen Telearaphenbüros aus Bercn eine sehr lange Cnaischließung, in der fie das Unbe- hagen, das augenbli#Zlih in aanz Eutopa horrsche, dadur er- lärt, daß -die Bévölkerung:Europos von Afinériónèn nidts Dn wolle. Tütsarherf, wie dié n ide Játerrénkion âëgéên

gewisser Gébiete dêr alten Mittelmächte sleliten eine Gewult- politif dar, die in ¿6 stem Widersoruch mit den von, der Entente vérkündéten Grundsäßen ftche. Die Consédéralion [eht jede Verantwortung für die sozialen Ereignisse ab, die in dem alle entstehen förintèn, wenn die Vertreter der Friedehe- ‘onferenz den Volkswilleri und die Wünsche der Arbeitermassen verfennen und. niht d.für sorgen, daß der Friede endlich der Welt wiéder Vertrauen givt und- das Recht auf Leben, Gerechtigkeit und Freiheit der Völkér in ter garzen Welt sichert. Die Tagexördnung besteht zugléêih „nochmals näch- drücflih auf der Durfeßung der von der Berrier Konferétz und den Gewerkschaften angenonimenen Beschlüsse uad An- trägé in der internationalen Rezelúng- der Arbeiterfragen nnerhalb des Fiiedenzvertrages. :

Griechenlaud.

_ Nach einer Meldung der „Exchange-Telegrovhen-Compqny“ aus Nihen hat der briliscje Admiral die Blockade. von Kawallka, der bulgarischen Küste, der Dardanellen, Syriens und Kcramaniens aufgehoben.

Ämerika.

Der Präsident Wilson führte in seiner bereits erwähnten Rede in der Meiropolitan Oper in New York laut Beiicht des „Wolffschen Telégraphenbüros“ u. a aws;

Ich werde erst dann beimkehren, wenn alles beentet in witd, 1nd ich hoffe in Zntéresse des Friedens, daß dies bald gesteht. Däs erste, - das. ih den: Männetn jenseits des Ojeans berichten werte, ift, daß sid cine mâähtige Mebrheit des ameritants{en Volkes zuguniten dès Völkerbundes ausgesprochen hat. Ich weiß, daß dies der Fall ist. Wir haben während der langen Kriegsmonaté die verab- \heuungswürdigen Pläne der Zentralmächte- und die Eroberungen, die fle zu machen gedachten kennen gelernt. Die Linte Breimen——Bagdad ging über Oesterreich-Ungarn, dessen Unversehitbeit zu wabren, Deu1sch- lano, fi verpflichtet hat. Das türkishe Reich, dessen Interesse Deutschländ zu .teilen ertlärte, lag ebenfalls auf dem direkten Wege der. deutshen Ziele... Das österreihis{ch-ungarische Reth brach zü- sammea. Das - türkische Reich verschwänd und dié Natiotert. die dieses Werk der Befreiung unterdrückter Nätionalitäten vyolibtächt haben, sind jeßt dafür verantwortlich, wäs aus desen Nationen wird. Der. Vöikerbund will die Entwicklung tér Jütrigen gegen tem Friebe überwahen. Der Bund tann_ seß} dur éine bloße Besprechung die Intrigen - tôtén. „Deutschland hätte den -Kiieg bvertiteiden tönntt, weng es, die Welt eine Erörtexung über -den Angriff gegen Serbi.n bätte eröffnen lassen; auch wénn. biee auch ‘mir - etne Woche gedauert. bätte. Las ertgliichè? Uus}bäriige Amt ‘hätte eine Frist von ein oder zwei Tagen geßtaudht, damit: die Vertreter ter Nationen „bätten -zufammentretea Und die Möglichkeit“ einer Bei legung. bes Konfliktes hätten besprechen fönnen. . Deutschland bat nicht einmal den- Mut gehabt, eine eintägige Bésprehuttg zützuktasen. Wir halten es..für- sicher, daß Deutschlard, wenn es gewußt hütte, daß: sich. Großbritannien mit Frankreich Und Nußland - solidaristh (rfiâren würde, si: nichf in das Ktiegäbenteutt gestürzt ‘bäben würde. Der: -Völterbund verfolgt bèn Zwei, allen Nationen fund zu: - tun, -daß im _Falle * von Geseßesverletungth nicht. nur. Großbritannien, ondërn--dizu: «noch tie Vet- einigten . Staaten und nitt ihnen bex Nest der Welt; ba sind, um solche Akte. zu , bekämpfen. Die von dèr- ssterreichisd- ungarischen und türtisden Herrschaft befreiten Völker tvendên si an uns. Nicht die Staatsmänner, sondern die Völker haben selbst an die die. Welt avpelliert und. Gerechtigkeit, Freiheit und Schu verlandt. Keine Regierung der Welt hat vor dein. Kriege auf sie gebört. Die Seele der Welt ist jeßt erwacht; sie muß ihre Befreiutg finden. Die Mißstimmung unter der europäisdben Bevölkerung ist nicht: allein auf wirtschaftlihe Ursachen zurüczuführen. Jhr Ursprung liegt - tiefer. Da die Völker schen, daß thre Reazierungen untähig. find, fie gegen; die Intrige oder den Angriff / _vertéidigen, fagen se fich, . daß--hier eine grundleaende Ursache däfsir vorhanden: sein müsse, Die Nationen sind nicht geschaffen, um ihren Führéêrn: Ehre einzubringen, sondern um den Männern, Frauen. und Kindern: Sicherheit, Glück und Wohlfahrt zu bringen. Keine Nation besitzt: das: Recht, ihre Sonderinteressen vor den Interessen und dem Wohle ter Menschheit in die Wagschale zu werfen, und insbeföndere die Vér- einigten Staoten müssea fich von den, Méênschheitsinterefsen leiten lassen. Die beutige Welt glaubt an uns, fie zählt auf uns, und sie r ürde in die Verzweiflung zurückgeworfen werden, wenn wit userer Miskßon nicht treu blieben. Möge Gott uns die. Kraft und den freien Blick geben, um ties Werk mit Weisheit zu vollenden.

Das amerifanische Staatsdepartemeat teilt nah einer „Reüterméldung“ mit, daß die allgtméinen Schieds aérichtsverträze mit Spanien und Holland um fünf Jahre verlängert worden sind und ferner, daß die Gesamtsümme dex bisher eingetragenen Schadenérsaß- ansprüche amerikanisher Bürger gegen Deutschland und Oestérreich-Uhngarn 750 Millionen Dollar belrägt.

Das dméritanishe Heer. soll nah einer Mit- teilung dès Gênerals Mär unter keinen Umständen unter die Zahl vön 510 000 Offizieren und Mannschaften, die in der vôm Kötigreß in seiner lezten Sißungsperiode nicht ange- nommenen Geseßesvorlage über die Neuorganisation des Heeres genannt war, herabgeseßt werden.

Afien.

Jn den Friédensverhandlungen zwishen Nord- und Südchina ist nah einer PReutermeldung eine Stockung eivgetreien, da die: Delegierten -Südchinas die Einstellung der Operationen in Schensi und die Entlassung des Gouverneurs

ußland Und. twfé dié Bisirebiitigeti auf verkappte ‘ue Gerate

dieser Provinz verlanzién.

Stätistik und Volkw®irtschaft. Zur Arbeiterbewegun

Zur neuen A usständsöbewéèegung: tw DOberschlesien meldet „W. T. B.‘4 daßin Laurahütte am Sonnabend- vormiitag. durch - Glodengeläut têr Generaläus stand ver- füntet. wude. Es fetern“ daselbst dié -Möargrübe, NicbtshüWte, Knoff- 1d Ficinus-Schacht, 1nd dio“ Fißnershe Kesselfabtik. Narhniittägs „gegen 5 Uhr bilrete #{ “ein Kundgebßngézug von 6000 Pérsonen mit Mußikkavellen Und - roten“ Fahnen. Jm: oberschlésischen Hüttenbegirt \Slossen G zehù Grubet ber Aus- ifadébéwequitz 66: infgesamt nd 17 Gruben am Aubständ hotailigt. -Uuh áuf dém B ori gwerf ift der Benérál. ä u4fi and. vectliñbet .toórdén. Die Beamlen bes Hütrenbezirks iourden 1atlih @ogegriffer ünb mißhandétt, der Dbetingenièur ‘dés Stavtbents it s@hwer verleßt worden; sämtlihe Bearitén flüchtetéù. Neuhof wurde von den Spartakistengeskürm ft und'etn-