1819 / 4 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 12 Jan 1819 18:00:01 GMT) scan diff

Gestern hatte das feierliche Leichenbegängniß des Marquis von Perignon, Marschals und Pairs von Frankreich, mit allen, seinen Verdiensten und seiner Würde gebührenden Militair: Ehrenbezeigungen statt.

Marschal Perignon, Pair von Frankreich, ge: storben zu Paris den 25. Decbr. 1818, war geboren zu Grenade bei Toulouse den 31. Mai 1754. Er trat jung in Kriegsdiensffe, und die Revolution fand ihn als Hauptmann im damaligen Regimente Vienne. Im Fahr 1791 wurde er Mitglied der geseßgebenden Ver- fammlung. Der ausbrechende Krieg versebte ihn zum Heere der Ost - Pyrenäen. Tapferkeit und Dienstkennt- niß erhoben ihn hier bald zum Divisionsgeneral. Durch Dügommier?s Fall wurde er Ober : General dieses Hee- res, und eröffnete seine Laufbahn mit der Erstürmung von Bouton de Rose, welches für unnehmbar galt. Nach Abschluß des Friedens mit Spanien ging er als Gesandter nah Madrid, wo er bis 1798 blieb. Von hier zurücckgerufen, focht er gegen Suwarow in der Schlacht von Novi. Beim Rückzuge, mit dessen Dek- Lung er beauftragt war, empfing er 11 Hiebwunden, und fiel in russishe Gefangenschaft, in welcher der Großfürst Konstantin ihn sehr ausgezeichnet behandelte. Seit der Schlacht von Marengo war er Mitglied des Erhaltungsrathes, und, auf cine kurze Zeit, unter Jo: seph Gouverneur von Neapel.

Carlsruhe. vom 1. Januar. Die Versammlung der Stände wird nach einer Großherzogl. Verordnung vom 283. v. M. am 25. März hieselbst eröfnet werden. Die Wahlen fiînd eingeleitet und soklen für beide Kammern bis zum 1. März beendigt feyn.

Baiern, Das ksnigl. baiersche allgemeine Jn: telligenzblatt vom a2ten Jan. enthält Folgendes Über die Bildung der Kammer der Reichsräthe. L, Prin- zen des königl. Hauses: Se. königl. Hoh. der Kronprinz; Se. königl. Hoh. der Herzog Carl Theo- dor; Se. königl. Hoh. der Herzog Wilhelm; Se. kô- nigl. Hoh. der Herzog Pius. Hiernach folgen: 1) Se, Lönigl. Hoh. der Herzog Eugen v. Leuchtenberg u. Fürst v. Eichstädt. 11. Kronbeamte des Reichs: 2) Hr. Ludw. Kraft Karl Fürst von Oettingen - Wallerstein, Kron - Oberhofmeisterz 5) Hr. Anselm Maria Fürst Fugger von Babenhaufen, Kron - Oberstkämmerer ; 4) Hr. Karl Alexander Fürst von Thurn und Taxis, Kron - Oberstpostm. TIL. Erzbischöfe: 5) Hr. Fürst Joseph aus dem gräflichen Hause von Stubenberg, Erzbischof von Bamberg; 6) Hr. Freiherr von Geb- sattel, Erzb. v. München und Freising. TV. Häupter der ehemals reichssändischen, fürstl. und gräfl. Häuser, mit Vorbehalt der Rangbestimmung z; 7) Hr. Franz Fürst von Hohenlohe-Schillingsfürstz 8) Hr. Carl Fried. Wilh. Emmerich Fürst von Leiningen ; 9) Hr. Friedr. Carl Bottlob Fürst von Löwenstein- Wertheim - Freudenberg; 10) Hr. Karl Ludwig Kon- stantin Fürst von Löwenstein - Wertheim - Rofenberg ;

11) Hr. Alois Fürst von Oettingen- Spielbergz 12) Hr. Christian Friedr. Graf von Castell; 13) Hr. Jos. Graf Fugger von und zu Glöttz; 14) Hr. Jos. Hugo Graf Fugger von und zu Kirhheim; 15) Hr. Jos. Karl Leopold Friedrich Ludwig Graf von Ortenburg zu Tams bach; 16) Hr Friedr. Reinhard Burghard Graf von Rechtern ; 17) Hr. Erwin Franz Damian Joseph Graf von Schönborn ; 18) Hr. Graf Waldbott von Bassen- heim; 19) Hr. Carl Graf von Pappenheim z 20) Hr. Carl Chr. Ern Heinr. Graf von Giech; 21) Hr. Friedr. Graf Fugger von Kirchberg - Weißenhorn. 22) Hr. Joh. Nep. von Wolf, Bischof von Regensburg, als ernanntes Mitglied aus den Bischöfen für die erste Ständeversammlung; 25) Hr. Karl August Frhr. von Sekendorf, als Präsident des protestantischen General consist. V. Erbliche Reichsräthe: 24) Hr. Carl Fürst v. Wrede. 25) Hr. Jos. Aug. Graf. v. Törring - It- tenbah ; 26) Hr. Max Graf von Preysing z 27) Hr. Cle- mens Graf v. Törring - Seefeld; 28) Hr. Heinrich Graf von Rheinstein - Tattenbach ; 29) Hr. Kasp. Graf von Preysing zu Moosz 30) Hr. Max Graf von Monts: gelas ; 31) Hr. Karl Freihr. von Würzburg; 32) Hr. Karl Wilhelm Graf von Eardt; 533) Hr. Kaj. Graf von Sandizell; 34) Hr. Max Graf von Holstein; 35) Hr. Klemens Wenzeslaus Graf Schenk von Stauf- fenberg; 36) Hr. Joh. Anton Freiherr von Mandt;z 57) Hr. Fr. Xav. Freihr. von Russini; 38) Hr. Gabr. Gr. v. Bray. VI. Lebens länglihe Reichsräthe: 39) Hr. Alois Fr. Xav. Graf von Rechberg und Rothenlöwen, Staatsminister des königlichen Hauses und des Aeußern; 40) Hk. Maximilian Graf von Taf: sis, königl. Oberst: Kämmerer; 41) Hr. Karl Ludw. Freihr. v. Keßling, königl. Oberst- Stallmeister ; 42) Hr. Karl Maria Rupert Graf von Arco, Präsident des königl. Ober - Appellations - Gerichts; 45) Hr. Friedr. von Zentner, Staatsrath und General - Director des Staat8ministeriums des Innern; 44) Hr. Klemens Graf von Leyden, königl. Staatsrath; 45) Hr. Klee mens von Raglowich, General: Lieutenant und Gene- ral - Commandant; 46) Hr. Fr. Graf von Deroy, königl. General-Major; 47) Hr. Freihr. von Gems mingen, vormaliger Minister; 48) Hr. Frhr. von Flachslanden, königl. wirklicher Geheimerrath und Groß- Bailly ; 49) Herr Freiherr von Frankenstein, Geheimer- rath; 50) Hr. Ritter von Gynaud, aus dem Rheinkreise.

Se. Majestät der König haben in Bezug auf die

| in dem Edikte über die Ständeversammlung Tit. L.

F. 553. gegebene Bestimmung geruhet, unterm 6. Dec.

den königl. Feldmarschall Fürsten von Wrede

für die Dauer der ersten Ständeversammlung als ersten

Präsidenten der Kammer der Reichsräthe zu ernennen. (A. Allg. Zeit.)

Aus Dresden, den 30. December. Der Pater

Mauermann, bisher Fnstructor der Königl. sächsi-

schen Prinzen, Kinder des Prinzen Maximilian , isk vom Könige von Sachsen zu seinem Beichtvater er-

nannt wörden. Ju Leipzig, wo er früher bei der dasi: gen katholischen Kapelle angestellt war, hat er sich all: gemeine Achtung und großes Verdienst um die dortige Katholische Schuleinrichtung erworben. (Europ. Aufs.)

In lan

Aus den Posenschen. Den ‘28ten Dech. nach: mittags um 4 Uhr trafen Jhro Mas. die Kaiserin Maria an den Gränzen dieser Provinz zu Neu- trich ein. Der Ober - Präsident Hr. v. Zerbóni di Sposetti u2d der Gen. Lieut. v. Thümen waren Fhro Maj. bis dorthin entgegengegangen und begleiteten Allerhöchstdieselben Über Schneidemühl und Bromberg nach Thorn. Bei einbrechender Nacht war überall der Weg durch angezündete Feuer und Fackeln erleuch- tet, und auf jeder Station eine Abtheilung Reiterei zur Bedeckung aufgestellt. (Posn. Z.)

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Die shiffbare Verbindung derLippe mit der Ems.

Nach dem unterm 29sstten Mai 1815 zwischen Preußen und Hanover abgeschlossenen Traktat hat Lebteres die Verpflichtung übernommen, die Ems von ihrer Mündung an, bis zur Preußisch - Hanöver- schen Grenze in einen vollkommen schiffbaren Zustand zu seßen und darin zu unterhalten, auch Preußen zu gestatten, den Hafen zu Emden zur Ein - und Aus- fuhr von Gegenständen aller Art, durch eigene Com: toire zu benußen, und die Waaren zwei Jahre hin- durch lagern zu lassen, alles gegen gemeinschaftlich zu bestimmende Abgaben.

Daß diese Schissbarmächung leiht zu bewerkstel: ligen isi, hat sih aus den jest beendigten Messungen sowohl nah dem Urtheil der Preußischen als der Ha: növershen Sachverständigen ergeben. Mit großen Er- wartungen haben seit Jahren besonders die Bewoh- ner von Rheinpreußen, Westphalen, Osnabrück und Ostfriesland, dèm Beweise für die Möglichkeit, sowohl jener Schiffbarmachung, als vorzüglih einer Verbindung der Lippe mit der Eins entgegen- gesehen ; weil eine teutshe freie und grade Wässerstraße aus der Nordsee zum Rhein und in das Junere von Weftphalen, die ohne drückende Abgaben an das Ausland und ohne Abhangigkeit von demselben befahren werden fann, den Wohlstand dieser Provinzen bedingt.

Folgendes möchte eine belehrende Uebersicht der Säche gewähren. Die Hügelkette welche von Lippstadt aus das rechte Ufer der Lippe begränzt, läßt die Verbindung der Lippe mit der Ems nur auf zwei Wegen zu.

Auf dem ersten ist in der geradesten Richtung die Lippe bei Lippstadt mit dem Max Cleméns Käanäál bei Münster zu verbinden; der zweite Weg würde die Lippe bei Ulphen zwischen Nuschenbusch und Vo- gelsang mit dem gedachten Kanal durch das Rever. thal vereinigen, und fo die möglichst kürzeste Wasser:

Königsberg, den a. Januar. Jhró Maj. die Kat serin Mutter sind gestern Abend gegen 6 Uhr in ällerhéch- stem Wohlseyn hier eingetroffen und im Kön. Scchloße abgestiegen. Das Brandenburger Thot, so wie das Königl. Schloß waren geschmädckvoll verziert. Die Gloëk- ken der allgemein und glänzend erleuchteten Stadt verz kündigten den Bewohnern die Ankunft Jhrer Kaiserl, Majestät. Heute früh gegen 6 Uhr sesten Jhro Ma: jestät allerhöchstißhre Rückreise nach Petersburg über Tilsit weiter fort. (Königs. Z.)

Koblenz. Die durch mehrere Blätter verbreitete Nachricht, als ob das hiesige Schloß zur Militair- schule bestimmt sei, ist ungegründet. Seine Maje- stät haben über das Schloß noch gar nicht verfligt, und nur vorläufig ist der Militairshule in den untern Räumen ein Lokal angewiesen.

Straße zwischen dem Rhein bei Wesel und dern Mün sterschen Kanal herstellen.

Von Münster aus- ist dec Max Clemens Kanal bereits bis Clemenshafen vollfommen schiffbar, und von da aus fann man mittelst einer anzulegenden Kanalsicecke von einer Meile lang, sehr leicht bis ober- halb Rheine in die Ems gelangen. Alsdann abers kann, wie aus den Messungen erhellet, die Ems bis Halte (woselbst schon Seeschiffe mit 100 Lasten bez frachtet anfommen) durch Wehre gestauet, und ihr zu âllen Jahrzeiten hinlänglich schiffbare Wassertiefe gegeben wérden, indem die Schleusen - Anlage in Ne- benkanälen geschieht.

Die er stgedachte Verbindung der Lippe mit der Ems von Lippstadt aus, hat nur einen Abhang, und würden etwa fünf Schleusen érfodert werde, die zu allen Jahrzeiten ihre Speisung aus der sehr wasserreichen Lippe bei Lippstadt erhalten könnten.

Die zweite Vereinigung würde zwei Abz hänge und also einé Scheitelstrecke oder eine oberè Kanalhaltung bei Mänster beköómmen müssen. Aus dieser oberen Kanalhaltung sinken dänn die Schisse bis Ulphen mittelst sechs Schleusen 40 Fuß 8 Zoll und 10 Linien hinab in die Lippe, und mittelst zehn anderen Schleusen 78 Fuß g Zoll 10 Linien hinab in die Ems oberhalb Rheine. Das zu der zweiten Ka- nalstrede nöthige Speisewasser, mit 7 Kubikfuß Was: fer für die Secunde berechnet, fließt aus dem Ober- wasser dec an dêr Ems zwischen Rheda und Wahren- dotf belegenen neuen Mühle zu, und dieser Zuführungs- Kanal kann zugleich eine schiffbáre Kanalstrecke aus: machen, welche die Ems vom Obertwasser der gedach: ten neuen Mühle bei Wahtendorf mit dem Max Cle- mens - Kanale verbindet.

Wenn dieses Projekt zur Ausführung kommt, so können Fluß - und Kanalschisse von 10 und 15 La- ften Ladung, ohne umzuladen und von einem