1819 / 14 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 16 Feb 1819 18:00:01 GMT) scan diff

Fn allen Staaten ist den Beamten verboten, Nachrichten, die ihnen von Amts wegen anvertraut find, ohne Vorwißen und Genehmigung ihrer Dbern außercimelih befangt (zu machen. Jn der Megel

iebt kein Staat unmitkélbar an die Schriftsteller

achrichten aus den Registraturen. Das Geses be- immt, welche Nachrichten den Reichsständen in Frank: reich vorgelegt werden sollen, und aus deren Verhand: lungen? géhn dieselben auf - vetfaßungmäßigem Wege ins Publikum übér. Wünscht ein Parlamentmitglied ia England dié Mittheilung einer Nachricht, die nicht im gewöhnlichen Laufe der Verwáltung békannt wird: so’ trägt es amtlih darauf an, daß sie von den Mini: flern der Versamlung vorgelegt werde; Auf diesem Wege, nicht durch Verlegung der amtlichen Verschwie: genheit ,„. entsteht die größre Oeffentlichkeit der statisti- \chen Nachrichten in England. M

Jn Staaten, wo noch keine ständische Verfaßung att findet; oder wo die Verhandlungen der Stände nicht öffentlich bekannt gemacht werden, hangt es von der Beurtheilung der Regierung ab, welche Nachrich: ten sie sffentlich bekannt mathen, oder welchen Schrift: fellern sie ausnahmweise einen Theil ihrer Re-

gistraturen öffnen will. Jun beiden. Beziehungen hat

die Preußische Regierung seit langer Zeit für freimü- thig gegolten: 4 ot E,

“Ein Verbot, eine vollständigë Statistik von Preu- Fen zu schreiben , ist niè erlafen worden ; wdhl äber hat die Regierung statistishe und geographische Unter: nehmungen oft und mit: bedeutendem Aufwande be: fördert. Die ältern Provinzen haben auf diesem Wege sehr ausführliche Topographien , zum Theil auch gure Specialkatten erhalten. Süßmilch schon und BüÜ- sdins habén hâufig amtliche Quéllen benußt; und

te Betrachtungen über den-Nationalreich: thum des Preußischen Staats, welche dêr ge: heime Regierungsrath Krug im Jahëe àscs heraus: gab, sind, der sehr lesenswerthen Vorrede nach, ganz aus solchen Quellen entstanden. S. 7,Man sieht daß ‘ein im Frieden unfreiwillig 7, ausgehobnes stehendes Heer von zweimalhundert: eei Mann zu viel für diese Volksmenge seyn 11 Urfte. 46 | L f “Es ist niht ‘bekannt, woher der Verfaßer diese, Nachricht von der Stärke des Preußischen Heeres hat. Sie is indeß unter keiner Voräussegung richtig. Dié aùgegebne Zahl ist viel zu groß, wenn-sié sich nur auf die Mannschaft bézieht, welche bei dew Fahnén versammelt in stetem Solde steht; und viel zu klein; wenn fie auf. alle Mannschaft sich bezièehn soll, die gebt und gerüstet jederzeit bereit ist; in die Reihen zu treten. A (n «5. Daß eines „Annaäbergér‘/ Regierungsbézirks erwähnt wird, ist- ein Druckfehler; den Jedètmáänn leiht selbst in einen „Arnsbéërger ‘‘-Regierungsbe: zirk: verbeßern wird. Dagégen kam ein andrer Dcuck: oder Schreibfehler wohl zu Jrethum verleiten. - Es wird. nämlich gefagt, daß in den-östlihen Provinzen auf 31 Lebende, im Westen abér äuf. 71 Lebende eine Geburt komme. Nicht in allen östlichen Pro: vinzen des Preußischen Staats ; sondern nur im Re- gierungsbezirké Gumbinnen, kommén nicht ein e, soit:

dern zwei Geburten auf. einunddreißig Lebende; und -

nicht im ganzen Weskèên des Staats, sondern nur im. Regierungsbezirke Münster kommen nicht eine, son- dern zwei Géburten- auf einundslebenzig Lebende. Dieß find in dieser Rücksicht im Preußischen Staate

die beiden Ertteme.

‘4: Die Bemerkung; daß in ben östlichen Proviñzeri

die Bevölkerung schneller wachse, äls ini den westli- éhen, veranlaßt das Oppositionsblatè zu der Aeuüserung:. ,„Mán kann * hieraus am besten sehen, baß die

„Mächte, welché das förtschreitende Wachsthum Preuz . wßens hintertreiben wollten, Recht gehábt haben, ihm 1ftark. bevölkerte Prövinzen für seinèn ehemaligen Pol: |

ni - Antheil zuzuweisen. Denn sonst hätté das e pr Millionen Menschen z¿âählende Preußen in.

nahmé einex Auffoderün

„Mächte auf gleicher Stufe geblieben. ““

h 25 Jahren 20. Millionen Menschen haben können, | e-während die mit Üübervölferten Staaten versehenen |

Solche leicht dhingeworfne Bemerkungen einer ge: |

nâuen Prüfung zu unterwerfen, möchte durchaus un: zeitig seyn: Aber erinnern darf nian wohl, daß auch bei der schnellen Zunäahrne der Bevölketung in den

Polnischen Provinzen nicht funfzehn, sondern we: | nigstens funfzig Zencihitli@e Friedenjähre zu“ éiner |

Vekdoppelung der Volkzahl gehören ¿ daß utigltickliche

Jahre gèrade solchê schnell wachsende Ländet auch schnell |

wieder sehr zurücksezen; wie denn der Königsberger und Gumbinner Regierungsbezir? zusammengenommen

jest mit dem Militair nur 919,580 Éinwohnet | e: während sié nach den Kammertabellen vom | Jahre 1803 die in Krugs oben angeführtem Werke ausgezögén sind blos an Civil-Einwohnern | schon 952,934 zähltén; und daß also, allés soüstige | Schiéfe und Unbehörige in der ganzén Zusammen: | stellung abgerechnet; die Bemerkung- überhaupt auf beruht, worin, wie in der bekann:

èiner Berechnung ten Fabel vom Milchtopfe; eine solche ununterbrochn« Folge günstiger Eveignißé vdrausgeseßt ist, die zu den höchsten Untwahrscheinlichkeiten gehör

52 Jn Stralsund soll dié Menge unthätiger Matreo: sen welche jest in Ermangelung schwedischer Türken: aße das Mittelländische Veer niht mehx befahren

können, veranlaßt haben, daß unter zehn Kindern ein

Uneheliches ist.

710M ; Régierungsbezirke Sttälfund waren 100, im Ä

Regierungsbezirbe Danzig 99 und im: Regierungsbe- zirke Ls 95 uneheliche Kinder unter i000 Gez bornên.- Der Fal ist, wie auch das Oppositionsblatt selbst beinerft, fast gleich. Démungeachtet können Danzig und Königsberg nicht an demselben Uebel lei den ; dein bekanntlich hatten die dortigen Rheder. nie: inals Türkenpäßé. Jun dex That sind von den Ma: trósen weit ehër bei- lebhafteè Schiffahrt; als bei Un: thätigkeit derselben; Ausschweifungen zu besorgen. Tritt nach éinér Schiffahrt von éiñigen Wochen ans Land: wirkt der. Reiz des lätge- unbefriedigt

gebliebtien Geschlechtsttiebes um so rücksichtioser, als

er den Folgen durch die Aussicht auf baldige Wieder:

äbfahrt entgeht, und als. er im Hafeti gemeinhin in |

einenm-}\oist ungewöhnten Uebetfluße lebt. -Ruht die

_ Schiffahrt: so geräth ér shnel-in Mangel, das lustige

Leben hört auf; Und die Noth drängt ihn, sich- éntwe- der äuf fremden Schiffen; oder sonst, zu irgend eincr schweren Arbeit: als Tagelöhner zu -verdingen. im GewÜühlé größer Seepläße den gemeinen Mann liéderlich macht, ist, die Gelegenheit schnell zu erwer: ben. Diésé fehlt aber gerade; wenn gewohnté Handels:

wêge vershloßen werden; und' so freigebig dex Kauf:

manti im Glüdcke ist, so karg. wird et bald-bei Unfällen. In Berlin ist nicht, wie das Oppósitionsblâtt an: giebt; das achte, -sóndeïn schon das fünfte Kind ein

Was |

unchelichès, welches Verhältniß auch: in andern Städ:

ten von gleicher Größe gänz gewöhnlich ist.

Jn den Märkischen Provinzialblättern wérden die

Behörden oder verständige Gutsbesißer - aufgefodert, das Publikum mit den Ursachen der Auswanderung Märkischer Einwohner näch Polen bekännt zu machen.

Diese Auswanderungen haben nicht allein-gänzlih

aufgehört ; sondern die mehrsten Ausgéwaänderten sind

bereits zurückgekömmen, nachdem sie freilich alles, was

sie besäßen, eingebüßt hatten. Die nächste Veranlaßung

zu der Auswanderungen hatte dié unbehutsäme Aufs | | ' in dèn Zeitungen. gegeben, wélche man àâls einen. Wink der Regierung gédeutet - battè: Doch könnte sich diefe Neigung, den heimat- lichen Boden zu vérlaßen, auch nur tach einém Kriege érzèugen, dér, ganz âbáesehen von den Unfällen , die

_ér'‘in dén Familien hervörbritigt; dié Menschèn beweg:

lichér und ‘ünruühiger macht, Indeß: gleicht: sich diss

Allgemeine

Preußische Staats - Zeitung.

14‘ Stk, Berlin, den 16ten Februar 1819.

1. Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Berlin, vom 15. Febr. Des Königs Maje- stät haben den Regierungs - Aßeßor von Hern zu Potsdam zum Regierungsrath in Köslin und den zeit: herigen Lehrer am Gymnasium zu Dortmund, Profeßor Johann Carl Fischer zum ordentlichen Profeßor der Mathematik an dex Universität zu Greifswalde zu ernennen geruht.

Der Justiz - Kommißarius Dr. Fischer zu Nord- hausen, ist anch zum Notarius publicus in dem Depar: tement des Ober - Landesgerichts zu Halberstadt, und der Justiz- Koinmißarius Neukirchen zu Warburg, zum Notarius publicus in dem Departement des Dber-

Landesgerichts zu Paderborn bestellt worden.

IL

London, vom 5. Febr. In der Rede, durch welche der Kanzlec der Schazkammer, Herr Van- fittart, die Rede des Herrn Tierney über die Angelegenheiten der Bank beantwortete, bemerfte er: daß das Land während der drei leßten Jahre von 50 Millionen Pf. Taxen befreit worden sey, eine Sum- me, die seine ansgedehntesten Wünsche und Erwar- tungen übertrofsen habe. Von der öffentlichen Schuld sey ein Kapital zwischen 20 und 50 Mill. Pfd. in derselben Zeit abgetragen worden. Was die Fortdauer der Beschränkung baarer Zahlungen aus der Bank

betreffe, so sey er anfangs der Meinung gewesen, daß

solche noch nicht abgeándert werden könne, besonders in Hinsicht auf dis unerwartete Verlängerung der Zahlungs - Termine der zur Berichtigung der Franzö- sischen Kontribution gemathten Anleihe, daß also eine Untersuchung des Zustandes der Bank bis zur künf- tigen Sihung des Parlaments vershoben wexden fönne. Da es indeß den Wünschen der Bank - Direktoren ge- mäß sey, daß die Untersuchung jeßt vorgenommen werde, so habe er nichts dagegen und hoffe, daß die Bankzahlungen im Jahr 1820 angefangen würden. Die Untetsuchung selbst müße man auf den jebigen Zustand der Bank mit Beziehung aus die Möglich-

Gestern ist das zweite Stúck der dieëjährigen Geseße

famlung ausgegeben, welches enthält: unter

No. 508. die mit Braunschweig unterm 23sten Dezember 1817 abgeshloßene Durchmarse- Und Etapen s Kon- vention z

No. 509. die unterm 11ten Juni 1818 mit Holland abs geshloßene Kartel - Konvention z

No. 510. und 51x. die Erklärungen wegen der mit der Herzoglich - Sachsen - Meiaingenschen und resp, Fürstl, Schwarzburg - Sondershausenshen Regterung verabre=- deten Freizügigkeit, in Betreff der zum teutshen Bunde niht gehörigen Preußischen Provinzenz vom 22sstten Januar d. J. , und unter

No. 512. Verordnung, dieAufhebung der Erb-Un-

terth anigkcit im Kothußer Kreise , den beiden Lausizen und den úbrigen vormals Königl. Sächsischen

Landestheilen betreffend; vom 18ten desselben Monats.

Berlin, den 16, Februar. Kdnigl. Preuß. Debits - Komtoir für die Allgemeine Gesebßsammlung,

Zeitungs-Nachrichten.

feit der Baarzahlung nah Ablauf der seßt noch bas stehenden Beschränkung, und auf die Erwägung sol- cher Gegenstände richten, welche damit verbunden wären. Lord Castlereagh bemerkte: Die Bankdirektoren hätten nie behauptet, daß eine Zahlung in Gold oder Silber nicht erfolgen würde, er möge beinahe sagen, daß sie dazu bereit wären, wenn man ihnen die Zeit vergönne, sich selbst darüber zu erflären. Er betrachte baates Geld allerdings als einzig rechtmäßigen Münzs fuß, aber fein Staat solle solhen einführen, wenn das Geld außer Landes gezogen werde. Jn diesen Augenblicke sey zwischen dem Markt - und Müänzpreise des Goldes ein Unterschied von 7 Proc. Sollten nun die Baarzahlungen der Bank wieder eintreten, so würs den die nach dem Kontinent handelnden Kaufleute lieber diese 7 Proc. durch die Goldausfuhr zu gewinnen suchen, als daß sie aus Manchester 2c. Waaren zur Versens dung kauften. (2?) (Dann müßte ja, ganz abgesehen von andern Gründeñ, die Baarzahlung der Bank nie- mals wieder anfangen, weil der Fall schon öfter ein- getreten ist und öfter eintreten wird, daß die Kurse für England ungünstig sind. Das nur kann zugegeben werden, daß ein Staat, der die edeln Metalle nicht

selbs besißt, sondern kaufen muß, #0 viel Papier in