1819 / 34 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Apr 1819 18:00:01 GMT) scan diff

Hrn. Oberpräsidenten Grafen von Sölms: Laubach und Domdechanten Wiïrkl. Geheimen Räth Gräâfen von Spiegel in Münster veranla. Gleichzeitig wurde beschloßen, aus ihren Beiträgen èinen Fond zusammen zu bringen, um die Hoaorare der Gelehtren zu bestëéiten, auf daß die neue, mog: lichst vollständige Xusgabe der Quellen: Schriftsteller, für ‘einen möglich wohlfeilen, allein aus den Selbstkosten des Druckes und Papiers bestehenden Verkäufprets dern Publikum verlaßeñ werden könne. Jn Verfolgung des bezeichneten Zivéckes wurde ein vaterländischer (Se: lehrter deranlaßt, eine Ankündigung einer Gesamimt- Ausgabe der besten Quellen: Schriftsteller téutfcher Ge: schichten des Mittelalters, an Teutschlands gelehri es und ‘gebildetes Publikum gerichtet, zu enttverfen ; diese Ankündigung wurde zun Dru befördert. (Münster, mit Aschen dörffschen Schriften 1818. a O) : E Sie umfaßt als Entwurf, 1) den Zweck und nächsten Umfang dieser Sammlung. 2) Die Un: ordnungweise. 53) Die Bearbéikungwe11e: 4) Die Vertheilung unter die Herrn Nit: arbeiter. 5) Eine beiläufige Uebersicht der Häupt--Quellen- Schriften teutsher Ge: shihten des Mittelalters. E | So fonstituirte sch, unter dern 20. des jüngst ver: floßenen Wintermonats in Frauffurt am Main, als einein zu solchem Unternehmen vorzüglich geeignet cn Mitrtelpuntie Teutsch lands y ein Verein zur Beforde- rung einer vollständigen Ausgabe der teutschen Ge- shiat: Quellen. Zur Bildung einer Central-:D i- reftion für die Leitung und Uevei sicht des gesäamm-

ten Unternehmens vercinten sich imit dem Freiherrn

vón Stein und seinen obenerwähnten Freunden, aus der Zahl der dortigen Minister und Bundestags- Gesandten, die Herrn Staats - und bevollmächtigten Minisier, Frhr. v. Aretin, v. Berkheim, v. Plessen und v. Wangënheim. M Im Namen und aus Auftrág der GVeséll: schaft ergingnun unter dem 20. des leßt verfloßenen Po: nats eine Anzeige undAuffoderung anTeutsch- lands gelehrte Männer und Freunde vatér: ländisherGeschichte, welcher die bereits erwähnte Antündigung des Unternehmens zur freundlichen Er- wägung und Beurtheilung als vorläufiger En t- wurf beigefügt und empfohlen wurde, Um hiernächst die Erinnerungen, Wünsche und Anzeigen übèr bestimmte Theilnahme möglichst bald zu vernehnèn. Hienach sôll denn ein umfaßender, fest: begränzter und geordneter Plan , begleitet vón einer méglichsst vollständigen Uebersict der in dié Sámm-: lung áufzunehmendèn Quellen -Schriften erscheinen, 6is náchsté Bedingung zur Ausführung des Unternehmens. Zu diesem schöônen vaterländischen ¡Unternehmen sind beträchtliche Geld:Zuschüße bereits gewids met, ein wißenschaftlicher Briefw echsel nach den Hauptorten Teutschlands und Europa’s besteht schon mit gedeihlichem Erfolge, weitere thätige Unter: übung jeder Art von edlen Männern ist zugesichert, kostbare noch ungedruckte Hilfsmittel rei: cher Samnmluüngen find dereits namhafr geinächk und ahgeboten. | i zl L Somit is denn die erfreuliche Hoffnung vörhan: den; auch Teut/chländ seine Materialien zu einerï noch fehlenden Geschichte aus den Queliéèn zu bewähren, zur Verherrlichung einer größen Vergangen- heit, zur Anregung und zum Frominen des vaterländi: cen Sinnes der Mitwelt, zur Erbäàuung und Nach: eiferung kommender Geschlechter! | Der Genius des Vaterlandes {hüté und seghe das

Unternehmen. a

Verschiedene teutsche Blätter, zuleßt noch der Neué Rheinische Merkur , bringen die Anfoderung einiger Holländischen Inhaber der sogenanntén alten Schle? sishen Obligatiónen an Preußeñ zur Sprache, und der Merkur giebt einen Aufsas des Liber al

in teutsher Spräché wieder, um dáráus zu beweisen; wie das Ausland, nämlich Holland, diese Angelegen: heit beurtheile. Hätte die Redaktion des Merkirs dén Berliner Friedensträktat vom 283. Julí 1742 zur Händ genommen, so würde sie folgende telle gefu u den haben: Mae „Artikel 9. Jhro Majestät der König von Prei: ßen übernehmen die Be:ahlung der auf Schleslen h: pothecirten Summen an die Engel: und Holiaudische 1 Unterthanen, wobei aber Jhrer Majestät frei- und vor; behalten bleibt, so viel die leßtern anbelangt, wegen! deßen, wàs Deroselben die Republik Holland s{uidig ist, in Abrechnung und Kompensacion zu treten“ Die Foderung Preußens an Holiand is bei weitem größer als die Schüld an die Holländischen Jnhaber der Schie: schen Obligationen. És ist hier indeß nicht die Absicht, in eine historische und staatsrecht liche Er: örterung einzugehen: wir haven nur aufmerksam ma: hen wollen, daß die Schuld der Holländischen Repu: blik an Preußen durch Friedrich den Großen schon im Friedenschluße für die Inhaber der Schlesischen Obligationen bestimmt und im Wege der Kompen: satión Überwiesen worden ist, daß aber der Verfaßer jenes Aufsazes diese Lage der Sache gánz aus dem Gesichte verloren hat. Seltsara ist es übrigens, daß ein Anspruch Holländischer Unterthanen an den Preußt:

schen Fiskus vor der teutschen Bundesversammlung sol! |

verhändelt weiden könnnen. Es wäre ebenso, als weun Preußen den Ueberschuß, seiner Foderung an Holland, vor dem Englischen Parlament geltend machen wollte,

Ein Käuz, déë in êinem alten Thurme der ehema: ligen Reichsstädt Speier horstet, und fich einbildet, daß er das Licht ertragen könne, weil er einige Schwe: felhölzcien zusammengelesen, womit er die Throne an: zuzünden vermeint, hat troß des scharfen Lichtes seiner Nacht: Augen und trôz seiner Schwefelhölzchen, si dech auch durh die Allgemeine Zeitung in der April shicken laßen. Dagegen kann man nichts ha: beu ¿ das gehört zum weéchselseitigen Unterricht. Auch bringt es die Att solcher menshenfceundlichen Vögel der Minerva init sich, daß die Lüge verschönert und ausgébildeter erscheint; daß, was die Allgemeine Zeitung wenigstens nicht verbürgen will, was sie mit einiger Schaam noch in den Schleier eines „man sagt, és sollèn“‘’ zu verhüllen sucht, hier als zuverläßige Thatsache mit der Lebendigkeit eines Virtuosen im Lügen, und mit ungemeinem Wohlgefallen an bren: nenden Städten; aufsäßigen Bürgern, skerbenden Ty- rännen 2c. erzählt wird. Mán sieht recht, mit welcher Begierde der Libéllist die PêèchfaŒckél der Aufwiegelung in unfre ruhigen Städte shleudern möchte, wenn die Schwefelhölzchen dazu hinreichten. Aber schon in dem folgenden Stücké ist leidet! der Jrrthum eütdeckt; der Jngrimm, daß Berlin nichk brennt, bricht in Wahn: sinn aus, der Kauz wird zut Kaßandra und weißsagk uns, wie folget: „Jn Nr. 44. dieser Zeitung muß die noch nicht bewährt gefundene Wetterprophe: zeihüng äus Bérlin vom 4: April (s. Allg. Zeit, Nr. 102. 105.) unter die gleich darauf folgende Bubrit: vèrmuthliche Wittetung vom 1. April an bis zun 16. Septbr. is19., wohin sie eigenclih gehört, gestellt werden.“

Cs scheint dem Gétächtniße dieses Propheten nicht entfallen zu seyn, daß zum völlendeten Bürgerauf- ruhr auch Septembertage gehéren. Doch wir mögen dier ses Septemberbild, weiches der ünüzeitige, gedankenlofe Spott des Zeitungschreibers auch unserem Spotte dar: geboten, nicht fortsezen. Wir sind weit entfëcnk, ¡hi zu den Septembrisirern zu zähien, da er, obdwo! uns véllig unbekanit, doch ein Teutscber zu seyn scheint. Nur mög? er in diesem Falle uicht wieder vergeßen, daß die Kardinal- Tugenden des Teutschen die Waÿrt? hafrigteit, die Treue, der Edelmuth siad. Er hat si insgesammt verleßt; wir Üüberiaßen ihn aber seiner eignen Schaam, deren wir ihn, da wir sonst zu ihm gar nicht geredet hätten, noch fähig haltea.

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