1819 / 64 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 01 Aug 1819 18:00:01 GMT) scan diff

vorkommen werden. Wir wenden Uns lieber zu jenen beruhigendern Erscheinungen, durch welche die beiden Kammern der ersten Ständeversammlüng Unseren Er- wartungen entsprochen háben. Wenn sich die Kam-

mex der Reichsräthe durch Anhänglichkeit an Unsere .

Person und Unser Königliches Haus, durch eine vor- zügliche Aufmerksamkeit auf Fesihaltung der verfas- sungsmäßigen, das Glück der Nation allein sihernden Bestimmungen ; durch die wohlgefällige Vorläge einer von ihr verfaßten Ges{äftordnung, und durch eine mit dem Andränge der Geschäfte in der lebten Zeit wetteifernde Thätigkeit auszeihüete: "so hat sich die Kammer der Abgeordneten durch gleihe Anhänglich- keit, durch gleiche Anstrengung in grlindliher Erör- terung der Berathungs- Gegenstände, in stetem Hin: wirken auf des Volkes Wohifahrt Und Begehren, und tun dèr Entwielutig mner Wühische- und Gebrechen, welche Uns sonst vielleicct unbekannt geblieben wären, nicht minder. verdient gemacht, Wir finden eine vor- zügliche Befriedigung in jenen VLemühßuhngen, welche von Seiten -der beiven Kammern zum Theil gemein- sam mit Unseren Staatsministerien dahin gerichtet ge- wesen, dás Gleichgewicht zwischen dem Staatseinkom- men und dem Staätsaufroande herzustellen; durch ei- nen woöhlberehneten Schuldentilgeplan das öffentliche Vertrauen auf den Willen und auf-das VermÖtgen, die Verbindlichkeiten des Staates heilig zu erfüllen, im- mer mehr zu befestigen; durch ‘wesentlithe Verbeße- rungen, der Gerichtsordnung „die Rechtsveëwaltung zum Wohle aller rechtsuhenden Staatsbürger zu sit: chern und zu befördern; durch eine zweckmäßige Zoll- einrichtung die billigen Ansprüche des Händels - und Gewerbstaudes, so ioie der Produzenten zu befriedigen, und überhaupt Unserer Aufmerksamkeit Gegenständé und Einrichtungen zu empfehlen, welche Wir nunmehr einer um so sorgfältigeren Prüfung übergeben, und welche die nah dea si ergebenden Resultäten mögliche und räthliche Berücksichtigung und Anwendung finden wer: den. Wir sind forthin der unershütterlihen Ueberzeu- gung, daß nux durch verfaßüungsmäßiges, gemeinschaftli: ches Zusammenwirken der Stände Unseres Reiches mit den obersten Negierung8sdtganen, das Vertrauen Unseret getreuen UntértHanen zu Uns und Unséren Stellen ge: winnen, ihre zuversichtliche Hoffnung auf allmälige möglich größte Erleichterung aller Lasten s erhöhen, und die oft bewährte Liebe und aufrichtige Anhänglich- keit Unseres treuen und biederen Volkes gegen Uns und Unser Königliches Haus sich dauerhaft befestigen könne. Nur alsdann, wénn dieselbe Ueberzeugung die beiden Kammern Unserer Ständeversammlung gleich durch- dringt, und sich in Werken, wie in Worten, ausspricht, können wir dem Vertrauen in die wiederholten feier- lichen Betheurungen, die Verfaßung unverlegt und ina allen ihren Bestimmungen befolgen, ia Unserem Ks: niglichen Gèmüthe Raum gebeù, und Uns der leben: digen Erscheinung des reinen Bildes erfrèuen, unter welchem Wir Uns in der Versammlung der Stände eine Stüge des Thrones und rine Wohlthàät der Na-

tion gedacht-haben; Jndem Wir nun die erste langi und mühevölle Sibung der lieben und getreuen Ständ des Reiches hiemit schließen, gedenken Wir noh mi Rührung des lauten Einklanges von inniger Liebe un) i treuer Ergebenheit gegen Uns, in welcher beide Kam: |* mern sih bei mehrfacher Veranlaßung ausgesprochen haben. Diese Volksstimmé ist Unserem Herzen theuer, : und Wir erwidern sie mit der Versicherung Unserer

besonderen Königlichen Huld und Gnade, womit Wir Unseren lieben und getreuen Ständen stets gewogen verbleiben.

und Vieunzehn.“ Máximilian Joseph.

Dieser Reichstags - Abschied wurde in Abwesenheit des Königes durch den Herzog Wilhelm, der sich in feierlihem Zuge von der Residenz nach dem Stände: | hause begab, den beiden Kammern am 25. d. bekannt gemacht, und die Sihungen wukden zugleich im Na: men des Königes von ihm geschloßen.

Paris, vom 31; Julius. Eiñe Uunfrer Zeitungen beklagt sich darüber, daß ein aus Berlin datirter Brief |

vom 14. d. ihr vecstümmelt zugekommen sey, und scheint die Post einer Verlegung des Briefgeheimnißes

beschuldigen zu wollen.

(Der Jnhalt dieses ‘Briefes ergiebt, daß ‘er gar J : | : MAtkins, auf die Achtung des Volkes für die Ver- |

E V AAE

nicht in Berlin geschrièben, sondern aus mehren teut: schen Zéitungen zusaminengestoppelt worden.

Es ist darin die Rêde von den Maasregeln, welcke [ifon mitten in der Bolésversammlung zu E 4 A ¿O Finige allgemeine Notizen über diè Schaaf: |

die Preußische Negierung- zur Erhaltung der- bffent: lichen Ruhe zu nehmen sich“ genöthiget gesehen hat. Dieser angebliche Brief erzählt, daß der Dr. Jahn bei seiner Verhaftung auf die Ulanènwache gebracht, Und daß, weil seinè Türnschüler, deren er 40,000 zähle, ihn zu befreien versucht, in - die Festung zu Spandau abgeführt worden. Von diefem ist bekanntlich nichts wahr, als daß Jahn verhaftet und zur weiteren Un: tersuthung sofort erst nah Spandau, hienähst nah Küstrin gebracht worden.

Der Brief erzählt ferner die Verhaftung des Proi feßors Dr. Schleiermäther (der sich in diesem Aut genbli@e auf einer Neise in die Rheingegenden 'befint

der) und dáß Hérr Görres unter polizeiliche Auf:

sicht gestellt wördên. Bekannte Unrichtigkeiten. Es ergiebt sich“ nur, welchen Gauben die Versicherungen solcher Journalisten verdienen, die sih nicht entb!öden, dem Publikum mit einer so béfrèmdenden Unwahrheit, als sey der Jnhalt eines ihnen angeblich zugekommer nen Briefes von der Posk ‘verstümmelt worden, unter die Augen zu tretén. Wollen sie selbsk für eine guté Sache kämpfen , so“ geschehe es doch vor allen unte? den Fahüen der Währheit !)

Man bemerkt, daß eins Unsrèr ministeriellen Blät: ter die Uatecsuhung wider den Profeßor Bavoux, blos weil ‘er verschiedéne Stellen des Sträfgesesbuches für fehlerhaft Hart und ungerecht erklärt, nicht gehö: rig begründet halten will. Sein Sachwalter, Dupin, hat bereits vorläufige Bemerkungen, auf welche er die

Gégeben, Baden : Baden, am zweiund: | i i : / i E als 70c0 Mann nach ! : j ; zwänzigsten Jul. im Jahre Eintausend Achthunder(W ?? Truppen nach Nord - Amerika Es

Vertheidigung feines Klienten zu gründen meint, drucken laßen. Er führt zahlreiche Stellen aus älteren juristi- schen Schriften an, die sich über unsre. Kriminalgesebe weit stärker ausdrücken.

London, vom 30. Julius. Den aus Ceylon eingegangenen Nachrichten zufolge, ist die Ruhé gänz: lih hergeslellt und der Gouverneur hat die Aufhebung

F des Krieg8geseßes proflamiren laßen.

Man hat berechùiet, daß seit dem 1. Junius mehr

Ï shickt worden, und glaubt, daß in kurzer Zeit noch J zahlreiche Korps dahin abgehen werden. Die Nachricht von derx Kriegs - Erklärung Algiers an Spanien und die Niederlande, die tur Briefe ' aus Genua verbreitêët war, erscheint grundlos. _ Die Spanischen Briefe sind fortdauernd vol Wi- Ÿ dersprürhe und Ungewißheit über die wahre Lage der

F Sachen ; doh scheint kaum bezweifelt werden zu kön- S nen, däß der Verträg wegen Abtretung der Florida?s die Königliche Ratifikation nicht erhalten werde. Der

ÿ Unterhändler dieses Vertrages, Onis, sol auf Be: fehl der Regierung in Valladolid verhaftet seyn, wel.

F ches von andern noch bezweifelt wird.

Das herzhafte Vertrauen unsers Lord # Mayor,

Ffaßung und deren Handhabung, indem ec den Hars

aUcht inden Preußishen Staaten. Zu Anfange des Jahres 1818 befanden fich': in Ost- und West Pceußen 1: der Provinz Pose i 6 619,261 : den Prov. Braudenb. u-Pommern 2,598,961 F U C, + 1,764,640 N: der Provinz Sacfen. 1,403,425 Ne der Provinz Westphalen... 27,716 m! den Rheinländen ¿l §25,522

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wv E H

Hierunter waren: Ä ierinos und ganz veredelte Shaafe jalbveredelte Schaafe . . 1 (4%: 2/505,697 p iberedelte Landshaasfe ¿L §,03 7,493 | e = 8,241,426. J Rechnèt man im Durchs{nitte das Schäaßuut zu Fei Pfund jährlichen 2 16,482,652 Pfund, Wolle gewonnen worden sehn. | Wirklich verkauft “sind worden auf den Haupt: Lollmärkten der östlichen Provinzen zu Breslau, "Ber 1 und. Landsberg an der Warte : n Herbste 1815 und Frühjahre 1816 . 4,581,238 Pfd. br 3 E 8 1817 . 5,065,313 # s L] (a! A) , E88! 505 Me s Es if dies hauptsächlich die Wolle; wêlde in dèn ti Provizzen Brandenburg, Pommern und Schlesien ilt, obwol au einige Wolle aus West- Preußen, (sen und Sachten dahin gebracht wird. Die érstge- nten drei Provinzen hatten 4,363,600 Schaafe, und Ugten «also gegèn neun Millionen Pfund Wölle, don nur etwa die Hälfte auf die großen Märkte kam. Rechnet man im Dürchschni:te werth die jährliche Olle von cinem Landschaafe einen Thaler; von tis m halbveredelten Schaafe ein Thaler sech8zehn shen, von einem ganz veredelten drei Thaler, hes mägige Säge sind, fo ist der Woll : Ertrag von :

698,236

801,903 Schaafe /

p Summe 8,241,426 Schaafe.

Woll : Ertrages, so würden hie:

field vêrhaften ließ, findet allgemein den verdientén Beifall ; und däß selbst diese Versammlung dès Voltes der Verhaftung keinen Widerstand entgëgense6tè, daß sie dèm Geseze Achtung; und deßen ‘Dienern Géehorr sam bewieß, wikd zu den Triumphen, dur welche fi eine Verfaßung bewährt, ‘von allen Partheien. gerecht net. Weénn die Regierung sich ruhig befindet în dem Augenblicke, in welchem ein Volkshaufe von 70 bis 80,000 Menschen, die doch. großentheils von - Leiden- schaften, von der Noth des Augenblickes, von dunkelg und verworrenen Gefühlèn, von wahrer oder eingebil- deter Unzufriedenheir beherrscht ; werden, sich versams melt, ‘um Beschlüße gegen diè Negièrung abzufaßén : so muß die Konstitution, sagt man, auf dem festesten Grunde beruhen. Einen zweiten Triumph hat die Ver- faßung ‘an dem allgemeinen Abscheu gewonnén, dec sich über den an dèm Konstahél Birch verübten Méu- chelmord ausspricht. Selbst Hunt und Harrifon haben sich darliber, wiè zu erwarten wär, mißbilligend erflärt. Nach den lebten Naîéhrichten lebte Birch'no@.

Die durch Iranzöójische Zeitungen verbreitete Meis nung, ‘als vb die Regierung die Verhaftung ‘des Harte rison, während der Voitsveisammlung, in der Er: wurtung, ‘daß das Voik einèn Aufstand erregen werde, veranlaßt habéè, wirò hier sehr ungereimt gefuñnden.

(Es sind dieselben Zeicuugen, die von einem Tüs multe und unruhigen Bewegungen 1n Berlin sprechen, wo man sich in der tiefsten Ruhe befindet.)

§,037,493 Landschäafen . , , 5,035,465 2,905,697 Hhalbveredelzen . . E E _ __698,236 ganzveredeltèén- 4, 2/094, 708 #* Sume 8,241,426 aaf mit einem E L T 7ER E A 4 Woll : Werthe von 11,308,3622 Thl jährl cit Weh As Preußischen Staare an Warte arl ein Wer on mehr als eil ¡illi Ii lern zu. : Ó f Millionea Tha:

Ueber Bonaparte*s Aufenthalt auf dep sel St. B a E BG Als Bonapärte noch Über ranfreîh herrs) nännte ihn einer der thätigsten Di rankreich herrschte, servateur, der Abbe de Lamennais, in einer Schrift {Uedèr den Zustand der Kirche in Frankreich während des I6ten Jahrhunderts und Über ibte- ge- genw irtige Lage) „den ältesten Sohn? der Vorsehung, den sie vom äusersten Afrika gleï{s1m an der Hand hergeleitet, um ihr Statthalter auf! Erdeù zu seyn Um das Gebäude des Staates wieder äufzurihten, úm gleich eitig die Religion und die Monäarchié herzus- stellen und ‘zu gründen, um der Welt den gröfesen Helden des Jahrbundercs , vielieiht aller Jáährhuns derte zu ofenbarenz einen der grözesten Menarchen welehe Frankreich dédertsHt h ben, dén §rößesten Nache folger Karls dès Großen, der ihn wieder erwacht vor dem ‘die Erde *sch demuthiget der nah seinem Wohlgefallen Thròne zerbricht utid aufbaut, unter deßen Händen die Königkreichè - den Kartenhäusern zu vergleichen, welche der spielende Knabe jusemmens wirft, Um sie wieder aufzurichten ; einen Mann deßen erster Gedanfe ein frommer Gedanke, deßen erste Hande lung ein der Gottheit dargebrächkes Opfer war, mit welchem àíle Gefühle ledèndîig gèworden die das Chris nes einflößt und nährt“ é. | Nach verändetten Uiiständen nétintk n derselbe Scpriftsieler nunmehr einen Geist der Ba den