1819 / 95 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 27 Nov 1819 18:00:01 GMT) scan diff

Bridges, ist mit den gewöhnlichen Feierlichkeiten erfolge. Sein Vorgänger, Herr Atkíns, wurde da: bei vom Pöbel guf mancherlei Art iñsultirt. j

Die leßten Nachrichten von St. Héèlena gehen bis zum 31. August. Es war Alles im bisherigen Zu- stande. Das Schiffgeschwäder bestand in 7 Kriegs-

en. j dies p General Maitland ist von Malta nach den Jonischen Inseln abgegangen, weil auf St. Maura cin Aufstand des Landvolkes, der jedoch früher schon mit Hilfe des Militairs beigelegt worden, ausgebro- chen war.

Briefe Theile der Halbinsel , sehr heftiges Erdbeden

aus Ostindien enthalten, daß in einem nordwesilih von Bombay, ein in den Tagen vom 16. bis 20. Funy große Verwüstungen angerichtet, und verschie- dene Städte und Dörfer zerstört habe. Die Haupt: stadt dieses Theiles, Booj, ist nebst dem dabei befind» lichen Fort verwüstet, und 2000 JInweohner sind um- gekommen. Einige andre Städte sind mehr oder we- niger beshädigt worden. Die Englischen Truppen, die in der Nähe von Booj kampirten, haben feinen wesentlichen Verlusk erlitten.

Madrid, vom 4. November. Der König hat auch bei dem Finanzministerium eine Veränderung vorgenommen, indem er das Poctefeuiüe desselben, an die Stelle des D. Joseph J mar, dem D. Ant. Gonzalez Salmon übertragen hat. Doch tritt der Éxrste sein früheres Umt als General - Direftor der Renten wieder an, und ist zum Staatsrath ernannt worden. G Ueber die Verbannten soll dem Könige sofort ein allgemeiner Bericht vorgelegt werden. ; i Die Lehrmethode des wechselseitigen Unterrichte wird von der Regierung mit der lebhaftesten Theil- nahme befördert. L

Da es in den südlichen Theilen des Königreiches schon häufig geregnet hat, so erwartet man, daß das gelbe Fieber, deßen Verbreitung nicht weiter besorgt wird, noch im Laufe dieses Yéonates gänzlich aufho- ren werde.

“Aus den Vereinten Nord:Amerikanischén

Staaten, vom 18. ODttober. Die Bewohner der Provinz Maine haben endlich durch Stimmenwnehr:? heit beschloßen, sich über ihre Trennung von dem Staate Maßachusetts, zu dem sie bisher gehörten, und über die Bildung eines eignen Staates in der Union zu herathen. Da Maine von dem eigentlichen Maßaz chufétts ' durch den Staat Neu: Hampshire gänzlich getrennt ist und 31,759 Quadratmeilen aüch über 300,000 Bewohner zählt, währeud jenes nur 8,500 Quadratméilen, obwol mit etwa 600/900 Bewohnern enthält ¿ so erscheint die seit 30 Jahren erörterte Ad: sonderung zu einem neuen Ft«istaate wol gerecht: fertiget.

Ueber die Höhe derSteuernimHérzögthumé

während des 18ten und 19ten Fahrhunderts.

Jn Nero. 85. d. Z. ist eine Darstellung von der Höhe, 0 die Steuern in den Herzogthümern Berg und Jülich im Jahr 1719 erreiht, gegeben worden, und gezeigt, däß diese Landschaft damals bei weitenmi mehr bezahlt hat, als im Jahre 1819.

Das Herzogthum Westphalen, so in Westen an das Ober : Bergsche gränzt, bietet in jener Periode, in Hinsleht des Steuerwesens; ganz entgegengesebte Er: scheinungén dar, und in ihm zeichnén sich die Steuern eben so sehr bur ihre Geringfügigkeit äus, als in Berg und Jülich durch ihre Höhe.

Als auf dem Landtage von 1654 die Westphälischen Landsaßen, so zu der edlen Diénstmannschaft von West:

Westphälen,

Joseph Bonaparte hat im Staate Neu - Yörk an 150,000 Afres Land gekauft, um es anzubauen.

Es heißt von nèuem, daß ein Theil der Spani: \hen Cxpedition unter D. Cagigal Pensakola in Besiß genommen habe. Seitdem wird auch erzählt, däß das Marine - Departement allen Seeofficieren be: fohlen have, sih ungesäumt an Bord ihrer Schiffé zu begeben.

bernon mußte seine Mannschaft auf dem Verdeck aufstellen, woselbst der Korsar sie befragte, wer von ihnen Bonaparte dienen wolle ? Vier Mann sol: len die Auffoderung angenommen haben.

Das gelbe Fieber war fast überall im Abnehmen, nur in Neu - Orleans und Haiti herrschte es no.

Inland. | | Koblenz, vom 18. November. Zum Beweisé, daß der Gemeinsinn und der Wohisiand der Preußiz schen Rheinlande im Steigen begriffen sey, können wir das Schuldenwesen der Gemeinden anführen. Bei der Organisation der hiesigen Regierung im April 1816 betrugen die Schulden der Gemeinden aüf dem linken Rheinufer des Regierungs - Departements 2,582,384 Rthl. Hievòón waren am Ende des vori:

F heit des Adels, Y Man h daß das von E de France unter e E

apitain Combernon abgesegelte Französische Schiff Fg rorfreihei : Pondichery von einem Kaper angeholt worden, der F ihre Steuerfteiheit durchzuseßen, gleichzeitig die Amerikanische, die àlte dreifardige Fran: F zösische und die Maurische Flagge geführt. K. Com: i weil sie wenig hérrn finden möchten ; sie

4 mannschaft des Herzogthumes und # Westphalen gehörten : + gewöhnlich die Dienstleute

L „und der Kurfürst | „terschaft durchaus nicht begeben wolle.“

„térschäft stèuerfrei sey, da se init Leistung dér Rit: „terdienste und Unterhaltung reisiger Knechte, mehr „und höher denù Andere beladen und verpflichtet sey, : sich seiner Rechte gegen dié Rit:

Allein die Städtè widerseßten sih der Steuerfrei- und da in diesêr Periòde noch allé so áchtes Eigenthum besäßen, den Landtag

konnten, so vermogten die Adeligen es nicht,

Da indeß dié meisten Landsaßen nicht den Land: theils weil sie die Kosten scheueten, theils Vergnügen am Hoflager ihres Ländes:- sih überall von den an: dernLandsaßen verdunkelt sahen, sd zur adeligen Dienst: Maárschaliamtes so ware auf diesen Landtagen allein, denn diese konnten

tagen kamen;

nicht ausbleíden, da fe als Dienstleute verpflicbtêt

in curía domini zu érscheinen;

E

Großeltern und

E | solhen Beweis mit gen Jahres béteits 768,962 Rthl. 10 Gr. getilgt, E.

Cin sehr erfreuliches Beispiel eines tüchtigen und l1öb- | lichen Bürgersinnes hat die Gemeinde Traben im

Kreise Zell in dieser Beziehung gegevèn. Jy'e Schule

denlast betrug im Jähr 1816 = 28,241 Nid!. 25 Gr, | welche im gegenwärtigen Augenblicke getilgt sind, und

die Gemeinde besigt außerdem son ein Aktiv - Ver- mégen von 4000 Rthi. Sie dankt diese Berbeßerung ihres Wohlstandes dem Verkaufe von 61 M. 64 R. Gemeinde? Ländereien, weiche um 32,05, Mbl. meis stentheils an die eignen Jinwohner der Gemeinde diss membrirt worden find. Cin thätiger uno redlicher

so wichtig nicht, ls sfe es in diesec

Vorstand und ein musterhafter Psorrer haben diese q verständige Maasrégel der Gemeinde Traben beson: |

ders befördert.

berge, welche bei den im vorigen Monate becndigten Truppenübungèn beobachtet worden, en die Bes |

wohner des Departements lebhaft anerkannt.

Die Menge deë Trauben hat einen reichlichen, und ihre vollendéte Reife einen guten Wein gegeben. Man glaubr daher, daß die diesjährige Weinlese in jeder Hinsicht mit der des Jahres 1811 wetteifere.

(Nach einem anderweiten Privatschreiben erfodert die ungewöhnliche Beschaffenheit des gewonnenen

Weines die sorgfältigste und umsichtigste Behandiung -

wenn die Arbeiten des Winzers belohnt und seine Höf- nungen erfüllt werden sollen.) :

im 24: Guldenfuße sind.

aber doch ihren Antheil an der Landschaßunñ 2190 Königsthaler auf 1400 heruttersezten. Brilon kam von 156 duf i100 Königsthaler, Rüthen von 250 auf 100, Werl von 300 auf 100, Geseke vón 250 auf i00. Diesé vier Städte nannten sih die vier Hauptstädte des Landes, und wären die einzigen, so auf dem Landtage vón 1654 gegenwärtig waren. Schon früher hatten es die adeligen Landsaßen

deshoheit; den Kurfürsten von Köln, dahin vermocht, daß er ihre

A machen, bedingen sie sih aus, daß, wenn das, phálèn gehörten, sh steuêëfrei mnächten, fo betrug die während dér Zeit von schwerer Ein uartirung eigener Landschabung 99774 Königsthaler, welches 11086 Rthl. | L : i y i map A Die Steuerfreiheit brachten | kungen sollte heimgesucht werden ; sie an die Beivilli- sie auf diesem Ländtage dadurch zu Stände, dáß sie “9 die Städte zwar aa! èbenfalls steuerfrei machten, "*

von

wenn die Landeshohe1t ihre Getreuen zu einem Landtage versammelté. Jm Jahre 160ì faßte aber diè edlèé Dienstmänn: haft in Westphalen den Beschluß, daß sie in Zukunft * keinen Landsaßen zu gemeinen Landtagen zulaßen wblle;, als blos solche, die beweisen könnten, daß ihre Eltern; Urgroßeltern mit zur edlen Dietist: Herzogthumes Westphalen gehört und acht Schilden führen könnten. Im Jahre 1651 wurde der Beschluß genôminen , daß man von acht auf sechs8zehn Ahnen gehen wolle, und im Jahre 1654 wurde beshloßen, daß man steuer? frei seyn wolle.

Jn einein Lande, das 66 Quädratimeilen größ ift und 135,000 Bewohner hat, ist im Grunde genom: men Jedermann steuerfrei, wenn die gesamnite Lands schaßung nicht mehrt beträgt, als 11,086 Rthlr. Fränk: furter Währung, und die Steuerfreiheit dér ädeligèn Déenstmannschaft wär däher in Westphalén bei weitem

Periode z. B. im Herzogthumé Jülich war, das von 74 Quadratmeilen 400,000 Rthl. an Steuern bézahlte. Denn wir fin- den, daß in Wéstphälen die Steuern das gänze Jahk:

mannscháft des

Die gewißcnhafte Schönung der Felder und Weini | hundert hindurch immer auf so niedrigen Säßen sind

stehèn geblieben, und daß sie im Jahre 1788 erst bis auf 40,000 Rthl. geköómmen waren, Sn dein Ländtagsabschiede von 1788, den Soim- " mer in seiner Schrift über die Verfaßung des Her- zogthums Westphälen aufs neue hat abdrucken läßen, sieht man, daß die Stände in diesem Fahréë nur 40,000 Rthl. bewilligten, ünd däß sie wegen des „kundlih schlechten Zustandès des. Lan: des“ selbst diese Bewilligung noch mit Bedenken gez macht, obgléich fie in der Landtágs - Proposition, sáhen, * daß mancherlei neuè Reichsexigentien zu bestreiten warèn, unter ánderú das Gehalt für einen zröeiteni Kameralmeditus in Wesblar, 506 Rthl. 60 Kr. be- kam. Jndèm sie diese Bewilligung vön 40,000 Rkhl. wenn das Lanö

oder fremder Truppen, odér aber von großen Liefe-

gung dieser 40,000 Rthl. nicht gebunden wären. Sôò rildé auchch das Regiment in geistlihen Stäa-

* ten war, und so äußerst geringe die Abgaben, wenn

* man sie mit denen vergleicht, st0 zu derselben Zeit in * den benác barten Heëtzogthümern statt fanden , so we- © nig wohlhabend waren sie doch ; denn die Landschaft

WVestphalért befand © und bei Abgäben, dié so niedrig,

sich nah eiñenì 25sährigen Frieden, daß sie einer völligen

Steuerfreiheit fast gleich kämen, doch „in einem

Tundlich vêtsucht, sich steuerfrei zu mächen, und auch die Lan: / | : als der fundlih s{chlechte Zustand, Parthie nahm. Auf dem Landtage von * einen weltlichen Landesfürstèn überging. 1584 sagte’ der Kurfürst „es sey billig, daß seine Ritt *

schléchten Zustande." E Alles dieses änderte sich, sowol dié Stèuerfähigkeit, sóbald das Land

Westphalen fam 1805 an Heßeén- Darmstadt, und

im Landtägsäbschiedè vom 22. Sept. desselben Jahres finden wir zwaë nóch dénselben „kundbar schlech- ten Zustand“ des Landes und der Jnsaßen ausdrück- lich angeführt, aber doch schou éine Steuerbewilligung von 89,000 Rthl.

Die neue Regierung wurde am 1s. Jul. 1806, als der Rheinische Bund geshloßen, souverain, und zéigte solches den 13. August dein Lande mit der Versiche- ruñg an, daß sie die ällgemeine Wohlfahxt des Stag- tes noch witksamer als bisher erhöhen und befesti: gen wölle.

Aw 1. Ofktöbèr wurdén die Landstände und an dem:

selben Tage die Steuerfreiheit des Adels aufgehoben. __ Dié Geschlechter, so zur ehemaligen Diensimann- schaft des Herzogthumes Westphalen gehört , waren größtentheils erloschen, und von 130, so die Erblands- Vereinigung im Jähre 1437 nóch mitunterschriébén hatten, waren nur noch 20 übrig. Das Land befand sih also gewißèrmaßen schon ohne Vertretung, äuch die éhemaligen Ackérskädte des Landes at m, vekrfäls- len und unbedeutend geworden, indem unseren Breiten kein Ackerbau auf die Daurr mit Etfólg bec trieben wérden fäânn, wenn nicht der Acker utnmittel- bâr um das Gehöfie des Bäuers liegt, und die Düng- stellé in der Mitte der Flür ist. Seit 1805 stiegen die Steuérn mit jeden Jahre. Sie kanten bald äuf i00,000 Rthl., dann von 100,000 R'hl. auf 200,000, dârauf voû 200,000 auf 300,000, und endlich im Jahre 1815, wo der Krieg große An- strengungen föderte, auf 438,000 Rthl.

Dieses alles sind Zahlen, diè àus dén Hebebüchern genommen sind; und die nicht etwa äuf theoretischen Spekulationen beruhen ; sondern auf dem realen Bo- den der Wirklichkeit, indein diese 438,000 Rthl. nicht àlléin äusgeschrieben sind, sóndern auch àáufge- bracht und zu denLandeskaßen eingègangen.

Dabei kánn man niéht sagen, däß der Wohlstand des Landes abgenommen habe. Jm Gegentheile scheint der I BCHE Verkehr sich vèrmehrt zu haben, wozu die schöónen Landstraßen das ihrige beigetragen, deren Westphalen -früher gar keine hätte. Auch scheint das Grundeigenthum in seinem Werthe gestiegen zu seyn, ungeachtet der sehr bedeutenden Grundsieuer, so es jeßt zu bezahlen hat.

_ Diése Grundsteuer is aber durch ein neues Land- Kataster gleichförmig über die ganzè Fläche des Lan- des vertheilt, wélhes stets die erste Bedingung ist, wénn man éine hohe Grundstèuer so erhebên will, daß der Boden nicht in seinemWeérthé sinke. Denn bei vdilig gleichförmigèr Vertheilung wirkt die Grundsteuer wie éine Könsumtioñssteueë, die der Landwirth vorschießt und. der Verzehrêèr bézählt. Dieses Princip is zwar nur innerhalb gewißer Grän- zen richtig, und wird unrichtig, sobald man Über diese Gränzen hinausgeht. Allein zwischèn diésen Gränzen ist das Geses, daß die Gruüundstéuêr wie eine Konsumtionssteüer wirke, eben sd genau als das Newtonsche Gese des Widerstandes es für mitt- lere Bewegungen isk. Jenseit dieser Gränze werdèn aber beide fals.

Bei alledem aber bleibt es in der ¡Geschichte des Steuerwesens éine ungemein intereßante Thatsache, daß 66 Quadrátmeilen, so vôn 135,000 Menschen be- wöhnt werden, im Jähre 1788 nur 40,000 Rthl., im Jahre 18053 nur 89,000 Rthl. ünd im Jahre 1815 {on 438,000 Rthl. an Steuer bezahlten, wo also die Hebegebühren beinah so viel betrugen, als im Jahre 1788 die ganze Stéuêr.

Diese Thatsache hangt mit eineïë andern zusammen, die eben merkwürdig ist. Ueberall findet man im Rheinischen Kataster, daß die Pachtungen in den Ge- meinden , 0 an deù Ränder dèr Haiden liegen, und oft den sclechtesten Bodên haben, eben so hoch und oft höher sind, als in den fruchtbaren Ebenen des