1820 / 94 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 04 Nov 1820 18:00:01 GMT) scan diff

hátten vergebens versucht es zu unterjochen ; nur Mä-

igung: und Gerechtigkelt fônne es festhalten. Hr. B ore lli, für Sizilien eine provisorische Ausnahme zulaßend meinte, der Staatsrath müße aus der gan- zen Masse des Volkes hervorgehn, so wie denn auch das- Parlament das Ganze des Volkes repräsentire, und nicht einzelne Provinzen. Hr. Poerio (der den Antrag zur Organisirung des Staatsrathes gestellt) äußerte, man föônne denselben vrovisorisch, wie in Spanien, organisiren, Zahl und Wahlart der Glie- der aber reiflicher Berathung anheimstellen. Noch mehr Redner sprachen ; das Parlament entschied, daß der Staatsrath definitiv zu organisiren , die Zahl der Glieder auf 24 zu seßen, und nach Provinzen zu wählen wäre.

In der Sizung am 9 Oct. kamen folgende Fra- gen zur Sprache: Wie viel Geistliche, wie viel Adliche sollen im Staatsrathe siben? Einmüth!ger

Beschluß: -Nur zwei Geistliche; der Adel wird ohne |

Unterschied mit andern Bürgern in den Staatsrath gewählt. - Sollen die Staatsräthe zeitlich oder le- benslänglich- seyn? hier beschloß das Parlament le- benslänglih. Herr Colanerî machte folgende Anträge: Einen Preis auf die beste Staatsreforra auszujezen; dem Könige für seine Annahme der Konstitution ein Denkmal im Parlamente zu errich: ten; auf Monte - F ) ion gebrochen, eine Pyramide zu errichten, worauf die Na- men der Tapfern gegraben würden, die zuerst das Panier der Freiheit erhoben ; im Parlamente zu er- flären, wer sich bei dieser Gelegenheit am meisten um das Vaterland verdient gemacht habe. An die be- züglichen Ausschüße gewiesen.

Stockholm. 20. Oct. Zwischen Norwegen und

Dánemark ist ein Handelstraftat in Unterhandlung.

Beim Sturtne in voriger Woche, sind im Alandv- Meere, wo, wegen der varin befindlichen 200 kleinen Inseln, die Schiffahrt äußerst schwierig ist, acht von Finnland fommende Schisse sammt der Ladung ver- unglúckt; ob die Bemannung und die Passagiere

derselben gerettet worden, ist noch ungewiß.

Die Porter-Bierbranerei von Lorent u. Komp.

u Gothenburg, verfieht ganz Schweden, einen Theil orwegens, u. St. Petersburg mit ihrem fostbaren Getränke. Jm Betracht des jebigen billigen Getrai- Preises, ist der Preis dieses Porters um F herabgeseßt.

Der erste Theil der Geschichte des Verhältnißes zwi-

en Schweden und Norwegen, vom Historiographen, S nalei-RathS ilfwer o [pe ist in Druck erschienen.

Meh anget. 7 H 1 Schiffen an inländischen Erzeugnipen ausgeführt: Roggen 27,304 Zetwert. *) Waikßen 44,709 Leinsaamen 71,656 Aae 30,116 erste 4,692 Talg 175/578 anf 18/797 lachs

5/230 Borsten 5/441 Potasche 1/654 Eisen 18,671 Lichte 1/291 Thrahñ 18,969 Juchten

A

Pud. *

HLEELFTE

260.

*) 1 Zetwert (Tschetwett) ist etwas Über 55 Scheffel Berlinisch (genauer S régradet Scheffel.) 52 Sthéffe

**) 1 Pud ist = 40 Pfund Rußisch = fast 55 Berlinisch (genauer = 34; 916.)

Forte wo die Jnsurrektion aus-

Jn diesem Jahre wurden in 235 |

Tauwerk 4,207 Pnd. Roggenmehl 22,3564 Theer 78,346 Tonnen. *) Pech 12,241 Robbenfelle 5,397 Stück, Raventuch 6 Segeltuch Matten Dielen

514/645 205,456

Christiania. Der Staatsminister Anker is in den Besiß des, zum Ankerschen Fidei - Kommiße gehörenden, großen Eisenbergwerkes Moß gelangt, Eben genannter Ort wird oft von Reisenden besucht, welche hieherkommen, um die hier befindliche {dne Kanonengießerei, und den nahen Waßerfall von Halfs- lund in Augenschein zu nehmen, wo sich- der Fluß | Glommen, von 70. Fuß hohen Felsen, mit donnern- | dem Getöse herabstürzt. :

Die Regierung hat die ihr und den Staatse f Gläubigern gleich vortheilhafte Einrichtung in Vor- | schlag gebracht, alle Gelder und Königl. Obligatio: | nen, die ihr am 16. Oct. hätten ausgeliefert werden f sollen, dem Uebereinkommen vom 20. April gemäß, f zur Berichtigung. der seit Jul. fällig gewesenen Sum- | me von Bauko Rthl. 900,000. anzuwenden, und ser- ner, so weit jene Summen in Obligationen sonst | noch, nach getroffener Schäßung gegen Banko ,

‘6s ' zum 94sten Stücke der

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Teutsche Bundesversammlung, Z1stè Situng-

Beschlúße. 1) Die vom Kurfürsten von Heßen für den Kurheßischen General - Major v. Dalwigk, als Bevollmächtigten bei der Militair-Kommission der teutschen Bundesversammlung, zur Stimmführung für das neunte Armeekorps ausgefertigte Vollmacht, nachdem solche v:.rlesen, im Bundesarchive niederzu- legen, s der Militair-Kommißion beglaubte Abschrift zuzustellen.

j 2) Jn Betreff der von der Herzoglich Olden- burgschen Regierung im Mai d. J. versügten Aus- legung eines Wachtschiffes in der Wesermündung, die Freie Stadt Bremen zu veranlaßen, nachdem von Seiner Herzoglichen Durchlaucht von Oldenburg am Bundestage die weitere Erklärung, daß dieses Wacht- Schiff zur bloßen Aufrechthaltung der jeßt noch theil- weise bestehenden Quarantaine-Anstalt ausgelegt wor-

dazu den, zur Beruhigung und Beseitigung der von der

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hinreichen können, daraus die am 1. Jan. fällig wer- F Freien Stadt Bremen anfangs dieserhalb gehegten

späterhin huldigen Kapitalien zu entrichten. St. Petersburg. Am zo. Aug. ward das | Gymnasium zu Saratow feierli, eröffnet. Zur Ein- zu Wiásma hat der dasige Kaufmann Gorbatschow 10,950 Rubel geschenkt. ; Das am 14. Dez. 1819 neù aufgelegte Zollregle- ment für den Europäischen Handel, ist nun auch in Französisher Sprache erschienen, und kostet 15 Rubl.

Wechselkours vom 1. Oct. auf London 10s, 10 Pence Amsterdamm 105 Stüber Hamburg 97s 72. auf Z Monat, 9,7. Schilling Banko. Paris 1063 auf Z Monat. i ,

Den 14. Oct. Des Kaisers Maj. follen die Win- |

ter -Eguipagen nachgesendet werden.

Im ganzen weite Reiche lobt man die dies jährige Ernte als eine dér gesegnetesten.

Mit der ersten Winterbahn wird die, von eintt

Privatgesellschast, gegen ein Patent auf 10 Jahre, errichtete Diligence zwischen Petersburg und Mos: F

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fau, in Thätigkeit geseßt werden. Auf den ersten vier F 5) Ju Betreff der von der Landgräfin

Pläßen zahlt die Person für diese gegen 104 teut- che Meilen lange, in 4 bis 45 Tagen zurückzule-

gende Reise, 95.7 auf dèn übrigen 55-Rubel Banko F

Ass\ignation.

nannten fahrenden Posten, welcher fih Passagiere zu | ihrem Fortkommen ‘bedienen können, zur Zeit noch | nicht zu erfreuen haben, sondern bei Reisen entwe F der eigener oder gemiethèter Gelegenheit, vder det F hier ganz vorzüglich gut eingerichteten Extraposten | : j M noch als wirfsam anzu}

uns bedienen mußten, so ist jene erste Einrichtüúng

sehr danfenswerth, und es bleibt nur zu wünschen, f

daß fie auch nach anderen Richtungen des Reiche hin bald Nachahmer finden möge.

*) 1 Donne ist == 400 fund Riaaisch = fa ck Bet linish (genauer = Lo Tan gaisch = fast 557

Beilageé |

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faßung von vier Heiligenbildern in der St. Nicolaikirche |

Da wir uns hier zu Lande, der soge [f

denden Zinjen, und abschlägigen Zahlungen auf die f Besorgniße/ abgegeben worden wäre, nunmehr die F von dem Senate von Bremen am 29. Jun. diejes

© Jahres gegen die von der Oldenburgischen Regierung

Ï verfügte Stationirung eines Wachtschifses auf der

Ï Weser erlaßene, ohnedem in feine volle Anwendung

gebrachte Bekanntmachung, auch der Form nach, in (ihren Folgen und Wirkungen, mittels zu erlaßender janderweiter öffentlicher Bekanntmachung, dergestalt f abzuändern: und zu modificiren, daß das zum Zwecke | der Quarantaine, und nur für die erfoderliche Dauer derselben, ausgelegte Oldenburgsche Wachtschiff , nach den früheren Vorgängen dieser Art, in jeinem Dien- | se keineswegs gestört, vielmehr in Allem, was zur | Erreichung dieses gemeinschaftlichen Zweckes gehöre,

* gefördert werde. : w Der Bundestag hege dabei die weirere Zuversicht

NN

P daß alle sonstige, Uber die Quarantaine - Einrichtung Ï selbst, und über die Weserschisffahrt noch obwaiten-

I de Differenzen, auf dem bereits zwischen den Ha- * nôdverschen und Oldenburgischen Regierungen einge- * leiteten Wege gütlicher Unterhandlungen , auch durch Ÿ die Zuziehung der dabei intereßirten Freien Stadt E Bremen, ihre baldige und befriedigende Erledigung Ì erhalten würden; und finde derselbe sich bewogen, Ï die genannten drei Regierungen durch ihre Bundes-

Tagsgesandten hiezu auch noch angelegentlich aufzu-

sodern.

zu Hes?- N sen-Philippsthal eingereichten Vorstellung wegen Er- ' df\nung des Rechtsweges zu Verfolgung ihrer Erb- Ansprüche auf die Grafschaft Holzappel und Herr- I schaft Schaumburg, die Erklärung der Herzoglich | Naßauschen Bundestagsgesandtshast: N daß es weder in der Absicht der verewigten Regen- ten des Herzogthumes Naßau, noch Seiner Herzoge lihen Durchlaucht liegen konnte, noch liegen fann, F durch willfúrlihe Versagung der Bejtätigung, 2 sehender älterer Hausgejebe, die Verfolgung ihrer Rechte einem der hohen Jn- tereßenten zu erschweren, oder, umgekehrt, einen Theil zur. Bestätigung neuer Familienverträge zum Nachtheil des anderen zu begünstigen; und daß Se. herzogliche Durchlaucht - vielmehr entschloßen seyen, d

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(lles sorgfältig zu vermeiden, was von einem oder em anderen Theile als ein Eingriff in erworbene Rechte betrachtet werden könnte,

Tan die Reklamations-Komiißion abzugeben.

4) Die von der Badenschen Gesandtschaft abge- gebenen Erklärung in der Beschwerde]ache der Rhein-

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Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung,

vom 4ten November 1820.

Pfälzischen Staatsgläubiger und Besißer der Partial- Obligationen lit. D, die Zahlung der rückständigen Zinsen und verfallenen Kapitalien betréffeid: daß die in Betreff der Rheinpfälzischen Staätsschuld lit. D. schon längst mit der Königl. Baierschen Regierung eingeleiteten Unterhandlungen, den neusten eingegan- genen Nachrichten zufolge, weitere Fortschritte ge- nommen hätten, und ein auf Billigkeit gegründetes ev et zu erwarten sey, an-die Kommißion zu ver- weisen.

5) Die Beschwerde des Freiherrn v. Lamezan, wegen seiner Verwêisung aus Frankfurt, als unstatt- hast abzulehen. j

6) Die Herrn Bundestagsgesandten von Preu- ßen und Sachsen-Weimar zu ersuchen, über das Ge- such des Petèr Blatscheck zu Fulda:

daß sich die hohe Bundesversammlung bei Preußen und Sachsen - Weimar - Eisenach. verwenden möge, die Pensions - Verbindlichkeit für denselben anzuer- fennen, seine Pension auf 400 Gulden festzuseßen und auf den Central-Pensions-Etat von Fulda auf- zunehmen, endlich seinen älteren und jüngeren Ge- haltrücfstand, nah Recht und Billigkeit,“ zu be- stimmen, mindestens aber ihm solche vom Jahre 1816 an zu verschaffen, an ihre Hôse mit der empfehlenden Verwendung zu berichten, daß demselben die ihm an seiner Pension noch fehlenden 202 Gulden 51§ Kr., und zwar, in Hinsicht seines hohen Alters, baldmöglichst angewie- sen werdenz hievon dem: Bittsteller Nachricht zu, er- theilen, und demselben zu Überlaßen , sich wegen die- ser Pensionssache wiederhölt án die Fuldaétr Depar- temental - Ausgleichungs - Kommißion zu wenden, von welcher die Erledigung dieser Sache zu erwarten stehe.

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Eisleben. Bekanntlich war es, bei Annähe- rung der dritten Säkularfeier. der Kirchen - Verbeße- rung, vorzüglich die Mansfeldisch - Literarische Gesell- \ha#t, welche den Gedanfen eines Denkmales für den großen Reformator zuerst in Anreg brachte und durch eifriges Sammeln von Beiträgen, einen großen Theil der für diesen Zweck nöthigen Summen herbei\chafsste. Als später Se. Majestät der König die Förderung dieses lôblihen Werkes unter seinen besonderen Schub nahmen, und ‘aus überwiegenden Gründen Witten- berg, als den Punft von welhem Luthers männli- ches Wirken ausging, zur Aufnahme des Denfmales vorzüglich geeignet fanden, wollten Sie gleichwol daß auch die Wiege des großen Mannes nicht übergan- gen, noch das rege Streben der Provinz, in welcher er geboren, verkannt und übersehen würde. Se. Ma- jestät seßten daher, mittels Kabinetsordre vom 11ten Mai 1816 fest „„¿daß eine angemeßene Jnschrift, zur dffentlichen Anerkennung der Verdienste der Mans- feldisch-Literarischen Gejellschaft um das Denkmal des Reformators, in die bronzene Tafel der Rückseite des Fußgestelles aufgenommen, und überdem - diejer Ge- sellschaft zwei von Schadow gegoßene Büjten, Lu- ther und Melanchthon vorstellend, zur beliebigen Auf- stellung ‘in einer der Mansfeldijchen Kirchen, als Ge- \shenf úberlaßen werden solle.‘ Die erwähnte Lite- rarische Gesellschaft, deren Vorsteher gegenwärtig der Prediger Schnee ist, glaubte feinen angemeßneren Ort zur Aufstellung dieser Büsten finden zu können, als Luthers Geburtstadt Eisleben, und in ihr feine angemeßnere Kirche, als die Andreaskirhe in welcher Luthers Kanzel noch befindlih. Und hier wird denn