1820 / 100 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 18 Nov 1820 18:00:01 GMT) scan diff

der Bäume, Pflanzen und Sträucher, im Pfropfen, Hfuliren und Kopuliren, im Baumschneiden, Aus- brechen der überslußigen Knospen und Schoßreiser 2c.

Wie. nüßlich ein solches Jnstitut auf die Land- Wirthschaft wirft, läßt sich leiht entnehmen; auch zeigt die Erfahrung sich in der schönen Obstzucht dieses Regierungs - Bezirkes. Von dem Um- fange des Jnstitutes mag es ein Beweis seyn, daß über 36,000 BDáume aller Art, eine s{ône Orangerie, cine Metñge Zierpflanzen 2è. darin sind, und daß. sich

dabei überall Tafeln mit den botanischen Namen -be-

finden.

Wenn indeßen oben gesagt ist, daß Koblenz diese Annehmlichkeit verliere, so geht deshalb die Anstalt selbst doh nicht verloren, sondern sie wird blos verlegt, Wohin? ist noch nicht befannkt. Man spricht jedoch von dem Schloßgarten zu Engers (anderthalb Stunden von hier) und dort würde sie auch wirklich am zweckmäßigsten plazirt seyn, und dem Schloße zu einer nenen Zierde gereichen.

- Vor wenigen Nächten haben in der Gemeinde Neuendorf (2 Stunde von hier) einige Wölfe die ganze Schaasherde versprengt. Sie kamen aus dem Gebirge. Jhre Erscheinung bei der jeßigen Jahrzeit ist eine Seltenheit. :

Danzig. In der Staats - Zeitung ist früher erwähnt, daß zum Besten der bei der Pulver - Explo- fion vom sten December 1815 allhier Verunglückten, die Summe von 115,765 Rthlr. eingegangen. Wir fônnen jeßt auch ‘über deren Vertheilung einige Rechenschaft geben :

1) Herstellung beschädigter Kirchen,

C a, e e d 300 Thi.

2) Des Jak. Hospital... = 15,037

3) Die gänzlich verwüstete Hospitals

Kirche zu St. Jakob, zur Aufnah-

me der Bibliothek und der Navi-

gations- Schule einzurichten . = 153,858

4) Herst. der Bartholomäus - Kirche :

0D: Umgegend ah R 1273455

5) Zur Ent|[chädigung für 518 Pri-

R o cs a 42/614

6) Zur Unterstüßung 1215 Familien

mit Lebensmitteln, Feuerung 2c. = 10,671

7) Zur fortdauernden Beihilfe Derer,

welche ihren Ernährer oder die eige-

ne Gesundheit verloren. . «= 11,780

112,713. Tit.

Den Rest des Eingefkommenen tan Ver-

walt-, Bau -, Aufficht, und Boten - Kosten, ingleichèn det Verlust an Geldsorten hingenommen.

Köln. bten Nov. Während des verfloßenen Monats war die Schissahrt sehr lebhaft. Es sind angefomimen zu Berg i ; 4 70

zu Thal 21

289 belade- ne Fahrzeuge, abgegangen zu Berg 180 “zu Thal 125

395

Der Geschäftverkehr hat sih indeß größtentheils auf die Bedürsuiße der Konsumtion Ee ‘Die Preise der Kolonialwaaren haben keine erheblichen Veränderungen erlitten, eben so wenig die der Län- des-Produfte, mit Ausnahme der 1819er Weine, wo- nach fortwährend große Nachsrage gewesen. Die Rheinhöhe war bis gegen das Ende des Monats der Schissahrt nicht günstig, die Schisser mußten daher Lichterschisse mit sih führen. Gegen Ende des Mo- nats wuchs indeß der Rhein so stark, daß man we-

gen Ueberschwemmung des Leinpfades sehr besorgt

C G G T N Tann

: Hafer

war, und die Arbeiten im Sicherheithafen éingestell; werden mußten. Die Preise des- Gerißes und der Steinkohlen sind noch eben so mäßig als im vorigen doúate. Die hier befindlichen Vorräthe von 280,62! Centner, laßen auch nicht besergen, daß.das Bedürf: | nis für den Winter nicht gedeckt sey und eine Preis Erhöhung entstehen werde. Án Getraide is in den ersten drei Wochen des | Oktobers eingeführt worden : ' Waißen ; s Roggen Gerste

5460 28388 S 6855 E

s s s é 4154 inie Buchweißen . / é i Z1 du

Scheffel.

Eine rúhmliche Erwähnung verdient die Frei

Schule und die Suppen-Anstalt in Bonn. Jn jenaff werden 295 Kinder unterrichtet, und von dieser 35% Arme täglich unentgeltlich gespeist.

lih aus subskribirten monatlichen Beiträgen bestritten, Im vorigen Quartal betrugen sie 1077 Kthlr. | 4 Gr. 11 Pf. Kourant.

Oppeln der Zink-Absaß fängt an, etwas lebhaf | ter zu werden, und die Eisen:Fabriken gewinnen i} nen stärkeren Betrieb, was ein Glück ist für den} Landmann is, der nun durch An- und Abfuht} der Materialien mit gewinnt.

In Krzyzankowiz brannte das Wohngebäude}

des Grafen von Bethusy ah.

Beim Herabschießen einer Taube vom Dache des Kruges zu Éllguth, gerieth dieser sammt einer gefüll ten Scheune in Flammen. j

Gumbinnen. Ein Kind in Mittenwalde war! an der Schnur seiner Hausthür hangend, tod gefun

den; wahrscheinlich hatte es ohne Aufsicht mit des

Schnur gespielt und sich darin verwickelt.

i __ (Eingesanòdt.) __Eïne Stelle im Courier francais bedarf Berich- tigung. Es heißt da Nr. 489: L’Acadenmie d. Ber-

lin propose un prix de 50 Duc:ts, a decerner af

M . . 0 a 1 auteur du meiileur memoire sur l’emploi exterieur de léanu froid, dans le trait-ment des fievres. Cs

ist aber nicht die Akademie, welche diesen Preis ausg: | seßt hat, sondern Hufeland’s Journal der pra: f

tischen Heilkunde seßt ihn aus im Januarhestt dieses Jahres, Über die für die Kunst und die Ret-

tung der Menschen so wichtige Anwendung der fal- | i Der nachfolgendè | Ausruf, so wie die weiterhin erzählte Stadtid vou E der neuen Entdeckung, Taube hörend und so auch | Taubstumme sprechend zu machen, zeigen, daß der F Kourier was man auch einem Kourier verzeihen | “muß nicht in den Wißenschaften seine Stärke hat, | oder daß er an dem Tage eben nicht seinen geistrei F

ten Begießungen in Fiebern.

chen Tag hatte. Er erzählt uns nämlich als ein: wichtige Neuigkeit, daß Herr Deleau die Entdecfunz| gemacht habe, daß man vermittels der Durchbrechunz|

des Trommelfelles das Gehör wieder herstellen föntie, eine Methode, die schon vor 10 Jahren in Teutsch} auch in Berliù in det

land sehr häufig ausgeübt , Taubstummen - Jnstitute bei vielen Kindern angewet-

det wurde, aber ohne günstigen Erfolg, daher mat E

sie wieder aufgab.

Druckfehler.

unter denselben.

Gedruckt bei Hay.

M N B Die Kosten wet: F den bei den schr beschränkten Armen-Stiftungen, sämmt}

: Die vier Zeilen úber dem in de! ö leßten Zeitung enthaltenen Artikel Lißabon, gehören F

Nedafteur Heun. f

Allgemeine

Preußische Staats - Zeitung.

100! Stü. Berlin, Sonnabend den 18ten November 1820.

I. Amtliche Kronik des Tages.

Französische Blätter, und nach ihnen einige teut?- he, haben vor mehren Wochen die Nachricht ver- breitet, es sey bei Gelegenheit der Einführung der neuen Steuer in Saarbrück ein Aufstand gewesen, wobei mehre Exzeße begangen, und namentlich die Häuser derjenigen Bewohner geplündert worden jeyen, die im Jahr 1815 die Trennung von Frankreich ge- wünscht und betrieben hätten. Die Hamburger Bôr- sen-Liste hatte sih nicht begnügt, diese Nachricht auf- zunehmen, sondern in einer folgenden Nummer noch nachträglich berichtet, daß die Unruhen „in Saarbrück das Einrücken Preußischer Truppen zene Stadt zur Folge gehabt hätte.

Ob nun gleich die Regierung - wegen- Mangels offizieller Nachrichten ber diesen Vorfall alle Urjach hatte, an der Wahrheit der Erzählung zu zweifeln :

4 so wollte man ihr doch nicht ôffentlich widersprechen, F dis . die von Berichte eingegangen wären. .

den Lokalbehördeu darüber verlangten Nunmehr fantn -man versichern, daß die ganze Sache eine von den boshaf- ten Erfindungen is, wodurch die in allen Ländern an Störung der Ruhe arbeitende Faftion, deren Hauptsik aber in Frankreich ist, die Gemüther in steter Bewegung zu erhalten trachtet. Es ist zu Saarbrü auch nicht der Anschein einer Widerseßzlichkeit oder eines Tumul-

Nachrichten. D

noch weniger ist ein Jundividuum be- droht, oder -ein Haus geplündert worden. - Nur das Einrücken einer Abtheilung Königlicher Truppen ist in so fern geégründet, als nah der Allerhöchst be- fohlnen Dislokatioh der 14ten und 16ten Division, zwei Schwadronen vom gten Husaren Regimente, (16ten Division) welche früher in Koblenz gaärnisonir- ten, die in Saarbrück sonst in Garnison gestandenen zwei Schwadronen Ulanen (14te Division ) dort ab- gelöst haben, und an deren Stelle, jedoch sehr fried- lih in, Saarbrück eingerúckt sind. : L

Le ganze von Grund aus ersonnene Lüge ge- hört in die Kathegorie der zu gleicher Zeit in Frän- zösischen und Belgische Zeitungen verkündigten Nach- richten, daß au

tes gewesen,

f Allérhôchsten Befehl alle Freimaurer- Logen im Preußischen Staate geschloßen worden, und daß ein Observations-Korps bei Düßeldorf zusammenge- zogen werde. M 8, Der béi dem Stadtgerichte zu Breslau ange- stellte Justiz - Kommißarius Dziuba ‘ist zugleich zum Norárius pubBlicus in dem Departement des Ober- Landes-Gerichtés daselbst béstellt worden. “Angekommen: Seine Excellenz der General von der JFnfanterie, und kommandirende General des zten Ar- mee-Korps/ Graf Tauenßien. von E von Sorau. Abger eist. Der Kaiserlich Rußische Feldjäger Schmidt, als Kourier nah St. Petersburg.

T1. Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Paris. 7. Oft. Graf Chazelles, hat einem durch eine Feuersbrunst zerstörten und wieder: neu aufzubauenden Dorfe, den Namen Ker-Hénry (ville d’Henri) beigelegt.

Jn einer Privat-Audienz am 65. d. M. überreich-

te der Spanische Gesandte und Bevollmächtigtck Mi- nister von Lucca, Marquis von: Santa“ Crux, dem Könige, das Notifikations-Schreiben ‘der Jnfantin, Herzogin von Lucca, in Betreff der- Verinählung ihres Sohnes mit det Prinzeßin ‘von Sardinien.

Die Akademie zu Dijon hat die Preis-Frage auf- geworfen : „„Welchên Einfluß“ haben: die Theater zwel- ter Kiaße- auf die. Siïtèn -der Völker, au die Litera-

tur und den

Geschmack?“

Der Sohn Gustav Adolphs IV. wird..- ehestens |

in Calais eintrefsen, Frankreich durchreisen und auch die Hauptstadt besuchen. 4 ; 0 Guizots Werk, „Du gouvernement de la ‘france et du ministére actuel,“ is in 5 Wochen dreimal aufgelegt roorden. (Matt | De €fúrzlich in contumaciam zu Zjähriger Hast und 10,000 Fr. Strafe verurtheilte" Verfäßer der

Schrift, le: Despotisme en ¿tat de siége, Advokat Beaufort, hat sich zur: Vertheidigung seines Buches, vor dem hiesigen Assisenhofe gestelle. Jn Folge der Beredsamkeit seines Vertheidigers, ward das frühere Urtel auf 4. Jahr Gefängnis und .8000 Fr.. Strafe ermäßigt. O :

“” Unter den kürzlich durch Calais gekommenen aus- gezeichneten Personen, bemerkte man den Lord Ben- tinck mit Depeschen von- Paris nach London ; . den Masquis Brehan mit Depeschen aus London nach Paris, und den Brittischen Gesandschaft-Sekretair Sir Robert Gordon mit Depeschen nah Troppau.

Der Pair von Frankrei, Herzog de Cadore, ist zuni Präsidenten des Wahl-Kollegiums des Depar- tements du Loiret ernannt.

In der so eben erschienenen Voyage dans la Grande Bretagne par Charles Dupin, membre de l’institut, wird von der Art, wie die Beute bei der Englischen Armee vertheilt wird, folgende Nachricht gegeben : Sowol die Land - als Seetruppen erhalten die’ gemachten Prisen als Eigenthum;- der Maasstab der Theilung ist folgender. Auf den gemeinen Mann

fällt ein Theil, auf den Kapitain 50, auf den Ober-