1820 / 100 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 18 Nov 1820 18:00:01 GMT) scan diff

welche sich dem Technischen des Salinen Bauwesens zu e Le gedenken, eine Gelegenheit zur Berichti- gung und Vervoll ändigung ihrer Kenntniße, wle sie si vielleiht in Jahrhunderten niht wieder ergiebt. Dies ist übrigens die zweite Saline, die der König bauen läßt; die erste war die zu Rosenheim in den Jahren 1858. : Altenburg. Jm Herzogthume Gotha-:Alten-

dutg istzu Anf. d. M. folgende obrigkeitliheBekannt- ma.ch L ausgegeben worden. ¿„Das ruhmwäürdi-

geBeispiel mit welchem eine nicht unbedeutende Zahl gukt- |

gesinuterBürger der Residenz bereits vorangegangen, un- aufgefodert, selbst ausgerüstet, und ohne Anspruch auf Sold, sich zur Ersüllung der militairischen Bundespflich- ten, unter dem Namen,,freiwilliger Jäger“ zu er- bieten, «giebt die gegründete Aussicht, daß diejer Auf- ruf, gleiche / freiwillige Anerbietungen mehrer Un- terthanen zur Folge haben werde, und sonach das Bundes - Kontingent, aus Linien - Militair, und einer Anzahl freiwilliger Jäger, werde bestehen fôn- nen.‘‘Es werden hierauf die Grundzüge der fúnftigenMi- litair - Organisation der lebtgen. im Allgemeinen be- stimmt. Sie montiren sich selbft, Armatur empfau- gen sie vom Lande, im Frieden erhalten fie feinen

Sold, bei mehrtägigen Exerzier-Uebungen aber, Ver-

pflegung und Quartier ; sie wählen sih ihre Offiziere, (bis zum Lieutenant) und Unteroffiziere selbst, die Staabs-Offiziere und Kompagnie „Chefs ernennt der Herzog ; sie genießen mehre Befreiungen und .Vor- rechte. im bürgerlichen Leben; ihre Dienstzeit % eine vierjährige Marsch - und zweijährige Reserve - Psflic tigkeit u. st. w. Die Montur ist, ganz nach Schnitt und Farbe des Königl. Sächsischen Jáger-Bataillons, so auch die Armatur.. Die Freiwilligen der Re- sidenz sind schon montirt und exerzirt, und nehmen sich sehr gut aus. ; Zwei ausgezeichnete Tonkünstler , bereisten vor

einiger Zeit die Hauptstädte des Sächsischen Thüringens:

err Schneider, Organist an der Hauptkirche zu

t. Petri und Pauli in Görliß und Herr Bâr- mann, Baierscher Kainmer-Musikus und exster Kla- rinettist.. Dies ist er nicht bloß zu München, sondern vielleicht in Teutschland. Er is jeßt auf-einer Kunst- Reise nach Petersburg begriffen, bekanntlich bildete er ich zuerst in Potsdam. Des Prinzen Friedrich Durchl. bat die Reise in das südl. Frankreich bereits ange- treten. Der Geh. Legat.-Rath v, Bxidel befindet sich in seinem Gefolge.

Wien, v. 4. Nov. Ihre K. H. die Prinzeßin Klementine von Neapel begleitete .J. Maj. die Kai- serin einige Posten weit - als Höchstdieselbe gestern unsere Residenz verließ. Der NeapolitanisheBotschaf- ter, Fürst Ruffo, macht ‘ihr täglich seine Aufwartung.

Neapel 253. Oft. / sprach Oberst Gabriel Pepe von den Gefahren, welche das Reich von Außen bedrohen. Er äußerte, die Weisheit des Parlamentes und die: Energie der vollziehenden Gewalt wären die einzigen Auker, an welche. sich die Hofsnungen der Nation halten fköônn- ten. Allein es schiene ihm, jenes betrage sich mit zu vieler Furchtsamkeit , und entscheide nichts mit Kraft; die Regierung aber sey in ihrem Gange zu langsam. Deshalb seyen die Festungen noch nicht verproviantirt, die Legionen noch nicht geübt, feine Truppen an den Gränzen, und der angenomméne Vertheidigungsplan unbekannt ; so werde der Eifer der. Bürger unwiderbringlih abgekühlt. Der Pröäsi- dent antwortete dem Redner mit Mäßigung, und suchte die von ihm geäußerten Besorgniße zu wider- legen. Alsdann bestiegen die Minister des Jnneren und der Justiz ms einander die Tia)une. Derlebte verlas einen Bericht und Geseßvorschlag wegen “der Geschworengerichte. Der Deputirte Castaguna kam

Englischen Esfadre, dem Königé vor. flich- i

Jn ‘der heutigen Sißung |

auf Pepe’'s Beschwerden zurúcé, und machte den förm- lichen Anträg, die ganze Armee auf den Kriègsfuß zn seben, und den Oberbefehl wieder dem General Guglielmo Pepe zu übertragen. Auch der Deputirte Dragonéetti tadelte: das Parlament, daß es - zu verschwenderish mit jeiner Zeit sey, und fich mit Kleinigkeiten beschäftige. - Die Finanzen und das Kriegsweszn hätten dermalen ein ausschließliches Recht auf seine ganze Aufmerfjamfkeit.

Am 26° Oft. schlug der Deputirte de Luca dem Parlamente vor, wenigstens vier Sißungen wöchent- lich zu halten, der Deputirte Poerio aber beharrte auf tägliche Sißungen. Die Versammlung faßte noch feinen Beschluß. -— Drei Privatperjonen Mas mens Mezzelli, Kapitain ‘Merkurio und Kapitain Monteverde, haben dem Parlamente angeboten, auf ihre Kosten drei Bataillons, jedes ‘von 400 Freiwilli- gen auszurústen.

Durch ein Dekret des Reichsverwesers vom 17. Oft. wird, in Folge eines Berichts des Seeministers, der Verkauf - des Linienschisses St. Ferdinand, der Fregatte Ceres, und 15 andrer Kriegschisfe von ver: schiedener Größe, angeordnet, wegen ihrer gänzlichen Untauglichkeit zum Dienst. Lea

Der Englische Gesandte am: Neapolitanisch. Hefe, Graf A’Court, stellte am 27. Oft. deri Lord Colche- ster, den Admiral Moore, welcher die Brittijche See- Macht im Mittelmeere befehligt, und einige-Offiziere von der noch auf der Rhede von Neapel liegenden Nach diefer Präsentation, bei welcher der Minister der Auswär- tigen Angelegenheiten zug?gen wat, fehrte der König nach Capo di Monte zurück.

(Aus - dem Oesterreichschen Beobachter ) Der H lagen im Hasen von f

Gazetta di Firenze zufolge, l G Neapel sechs Englische Kriegschisse, nämlich das Li-

nienschi} Rochefort, von 84 Kanonen, Admiral |

Moore, aus Malta kommend; 5 Fregatten von 44

Kanonen unnd 2 Korvetten von 18 Kanonen, vor An-

fer. Aus Palermo waren zu Neapel drei Pafetbo- te, il Tartaro, il Leone und il St. Antonio nebsk sechs Transportschisffen eingelaufen, welche Neapolita- nische Soldaten an Bord hatten, die zu Palermo bei dem dortigen Aufstande in den Tagen vom 15. bis 17. Jul. gefangen genommen worden waren. Auch befand sich der bekannte Pater Vaglica, den die Pa- lermitaner zum Oberstèên ernannt hatten, als Gesan- gener am Bord eines dieser Fahrzeuge.

Turin. Hier hat ein seltsamer Jrrthum, wel- chen einige. Tage lang die angesehensten Personen des Hofes und der Stadt theilten, zu vielfache: Ge- sprächen. und sonderbaren Vorfällen Anlaß gegeben: Der bekannte Alterthumsforscher Belzoni, der in Aufträgen des Brittischen Museums ‘eine Reise nach Aegypten und Nubien ‘gemacht hatte, kam auf der Rückkehr von dieser Reise in Turin an, um sich durch Frankreich nach England zu begeben. gleich mit regelmäßigen, anf seinen Namen lautenden

Päßen versehen war, so hatte doch seine, wie. man l

behaupten will, sehr auffallende Aehnlichkeit mit dem

berüchtigten Bergami, den Verdacht erregt , daß l

dieser sih seines’ Namens bedient habe, um mit fal- schen Päßen nah England zu gelangen. 3 Tagen brachte es dacht völlig niederzushlagen, und seßte nun ungehin-

dert seine Reise fort. Jn der Zwischenzeit -aber - war :

diesem shäßbaren Gelehrten. ‘mehrmals | die, Unan-

nehmlichkeit widerfahren, an dffentlihen Orten als

Bergami behandelt, das heißt, verhöhnt, beschimpft Der wahre Bergami

und ausgepfiffen zu Ri l 4

: i soll sich seit einiger Zeit zu Neapel befinden. A f 9 9 d (Fortseßung in der Beilage. )

28 Beilage

rup feierlih eingeweiht.

\haftlihe Anstalt emporblühen. ‘ren ward durch den löblichen Eifer des Geh. Rathès

Ob er F

: Erst nah Hr. Belzo ani dahin, diesen Ver:

B Ld A.

zum 10oten Stücke der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung,

vom 18ten November 1820.

: (Fortseßung von Turin.) Der sonst so berühmten hiesiger Universi- tät, steht der Graf von Balbe, Chef des öffentlichén Unterrichtes und“ Minister ‘des Juneren vor.

Es sucht dieser jest wieder aufzurichten,' was zu ver- fallen drohte, und der König, der nur das Gute will, ‘hat auf - seinen Antrag, * den berühmten Giebert in die Stelle eines“ ordentlichen Profeßors der Chemie wiéder eingeseßt, die ‘dieser im Jahre 1814 - verlor.

“Auch wurde die Einseßung neuèr Katheder, als der

Yaleographie, der Antiquitäten, der Physik und Ma- thematif bewirkt. Bei Annäherung des Schuljahres

welches im November beginnt , beschäftigt man sich, mit der Disciplin der hiesigen Studenten. Jn Bezug

auf ihre Musterung is ein neues Reglement erschienen. Durch dasselbe soll die Universitäts - Polizei in den Stand geseßt werden, auf Diejenigen ein wachsamès

Auge zu haben, die durch ihre etwanige schlechte Auf-

führung sich die Unzufriedenheit ihrer Oberen zuziehen könnten. Man nennt hier diese Einrichtung sehr zeitgemäß, da- wir in Tagen {leben wo die Jugend \chwer zu leiten ist, und- Vorsicht nicht schaden kann.

Aalborg. 6. Nov. Gestern wurde der zu Ver-

‘einigung mit unserm Allgemeinkirchhofe außerhalb der

Stadt aufgènommene Plaß vom Stifts-Propste Schie- | Herzergreifend war - es, den Greis auf dem Felde der Verwesung. Tod und Vergänglichkeit predigèn zu hôren. Mit ge- wdöhnlicher Kraft : sprach --der Hochbetagte zu den Herzen der Versammelten, führte den Gedanken : von der. Abwechslung. der Natur aufs Menschenleben, vom fallendèn Blatte des Herbstes auf den sterbeinden Christen über, und richtete eridlih die Hofnuug auf den Him- mel, in. den wir eingehèn werden durch die Pforte des Grabes. : ;

Auch án Cimbriens Getänzen hat Apollò seinen Tempel. Än kurzer Zeit sehen wir hier eine wißen- Vor zwei Jah-

v. Moltke und des Bischofs Jansen eine Stistsbiblio- thef fundirt, die durch fräftige Unterstüßuüg edler Mitbürger schon mit 10,000 No. in allen Sprachen

und. Fächern bereichert worden ist. Die nächste Jù- _spektion darüber hat der Rektor Tauber, der die

Stiftung mit väterlicher Liebe und Sorgfalt pflegt.

_ Zivei Tage der Woche steht die Bibliothek Jedem bei.

Rysfsensteen in Nordjútland. Kürzlich schei-

tèrtè hier ein von Rouen nah St. Petersburg bè-

stimmtes, mit vielen und kostbaren Waaren belastètes Schif. An Bord befanden sich ‘zwei Fräuenzimnmek. Eins von diesen hatte ein Kind; sïe wagte nicht die möglihe Rettung abzuwarten, sondern band sich das

Kind fest-am Rücken mit ihren Schawl, und schwamm

ans Ufer. I O

kerbaupt scheitern diesen Herbst viele Schiffe an den Zütländischen Küsten. Unter Andern traf dies Misgeschick, die Galeaße Konjunktur, Kapit. Mat- thias Bergstrôm, von Stockholm nach Calais; die Galeaße, der junge Lars, Kapit. Sven Larsen, von Jersey nach Kopenhagen ; die Brigantine William von iverpool,, Kapit. James M'Caddon. Dagegen ist auf der Rede von Aarhuus ‘angekommen die Frégatte Dioskur, Kapit. Prott von Bahia in Brasilieti- mit

einer Ladung Zucker (zum Betrag 50,000 Piast.) zum Comp-; die erste’

Handelshause Ph. S. - Rée- et

-

Ladung, die von so fernen Gegenden directe nach

Aarhuus gekommen is. A Ueberall in Jütland ist der Mangel an Kupser-

ken 1819 und 20 än.

. feren _Kihdern jährlich ihre Weihnacht - Freuden bereitet hat.

E ge drúend; Silber entbehren hat man längst __ZU Holstebeën ist am ‘Teßten Geburtstage der Königit, d. 26: Oft., eiue“ landdkonomishe Gesell-

_ schaft exrichtet ,- die bereits viele tüchtigè ‘und aufge-

klärte Mitglieder zählt. ; j Die auch im Auslande rühmlich. bekannte For- tepianospielerin Demois. Braase giebt Vorstellungèn in‘ den Hauptstädten Jütlands. R

Unter den vielen neu übérseßkten Stücken, diè zur Darstellung. auf der Königl. Dänischen Bühne ange- nommen worden sind, ist auch Fr. Kind’'s „„Van Dyeët‘/ vom Tenorsänger Rosenkilde, dem Heraüs- gerer der „„Brieftaube?/ meisterhaft ins Dänische über- trägen. | |

Eiù junger Mañn von gutek Familie hat si furzlih in Wiborg erschoßen, und zwar in Gegen- wart von 5. Personen. Er starb, eiù Opfer versehl- ter Liebe. : Z

Die Mobilien des Herrn Kammerh. Ritter von

Föuhs, Armacmanns in Randers, sind so ebén versteigert wörden. Die ganze Summe der verkauften Konkürs- Habe betrug 12,700 Rthlr. : i

Das Portrait ‘des gefeierten Dichters B. S. Ingemann ist erschiehcn. Ae

Der Profeßor Chr. Molbech kündigt die Her- ausgabe seiner Reise durh einen Thèil von O land, Frankréih, England und. Jtalieh in den Jah-

N Inland. E Ldöwenbérg. (Schlesien) der hier verstorbene Rothgätber. Krause hat 100 Rthl. dergéstält legirt, daß solhe so langè verzirislih angelegt werdèti follen, bis die Zinsen - jährlich zehèn Thaler betragen, diese Zinsen jollen dann einer élterilosen Waise zur Unter- stüßung gereicht werden. C Bg Tiefenfurt. Die hiesige Steingut-Fäbrik hat cinige nüblihé Verbeßerungen erhalten, und findet Absaß. Daher haben die Unternehmer die zeither

“hux miethweise benußte Töpferei gegenwärtig gekauft.

__ Schreiben aus Schlesien. Mit vielem An- theile háben wir in dèr Staats-Zeitung von dem waf- écker in Chemnib geleseù, der. seinen Fabrit-

Auch wir können aus unseter Nachbarschaft eiñ Sei- tènstü zu jenem menschenfreundlichen Manne àuf- skèllen. Ein Bauer, nicht reich, béstéllté i diésem Fahre ein beträchtliches Stück--seines Feldes mit Erb- sen, nicht um sie zu ernten , sondern für die ärme- xèn Kinder des Dorfes, damit diese auch die Freude

L pen solltén, grüne Schoten zu eßen. Es: liegt in

diesem Zuge eine so fanste Milde, daß-wir ihn um so lieber mittheilen, áls Vielen, weil ihnen die Gedie-

genheit. unsers Volkes weniger bekannt ist, indem sie nicht unter ihm leben, oft genèigt sind, den Glauben

an : die Meusthen - aufzugeben. Dem gutmäüthigen Bauersmann, als er die mittellosen kleinen Gäste in seinem Schotenfelde fröhlich herumwirthschaften sah, règte sich in der Bst gèwiß éin belohnenderes Ge- fühl, als Manchem, der einem Kreise sogenannter Tischfreunde seinè schwelgerische Tafel prèis giebt. “*Summarischè Uebersiht der in den Jahren 1816, 1817, 1818, 1819 im Re- gierungsbezirfe Koblenz. begangenen Verbréche.

(Dem aufmerksamen Beobachter ergeben sich die “Resultate dieser Uebersicht von selbst, sié sind