1820 / 107 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 05 Dec 1820 18:00:01 GMT) scan diff

c) Je mehr daher dieser öffentlichen Schuldpapiere entstehn, um so theurer werden alle Gegenstände, die Bezahlung mag in diejen Papieren oder [n dem, ihnen gleich zu ahtenden baaren Gelde ge- schehen. A L Theorie und neuere Erfahrung vereinigen sich aber, um die Unrichtigkeit jener beiden Prämißen, und mit ihr die Unhaltbarkeit dès ganzen Schlußes darzuthun. Zu «. Wenn das in jedem Lande vorhandene baare Geld, anerkannt, nur einen ungemein fleinen Theil des gesammten National-Vermögens ausmacht, so folgt daraus, daß eine Ab- oder Zunahme diejes Theiles, auf die Ab- oder Zunahme des Ganzen nicht merfkflich einwirken fann; wenn es ferner wahr ist, daß jedes Ding nur dann theuer wird, wenn die Nachfrage nah demselben in Verhältnis zu den Mit- teln ihrer Befriedigung steigt; wenn endlich nicht ge? leugnet werden fann, däß eine steigende Nachfrage von gar feinem oder doch nur von sehr vorübergehen- den Erfolge seyn werde, wenn fie nicht auch von ei- nem steigendem Wohlstande der Nachfragenden beglei- tet wäre: so scheint wol der Schluß sehr nahe zu liegen, daß eine Vermehrung des kursirenden Gel- des auf Vertheurung der Gegenstände nur in sofern von Einfluß seyn kann, als dadurch der National- Wohlstand im Ganzen zunimmt, d. h. unendlich wenig. Wenn daher auch in einzelnen Fällen die Theurung mit einer Vermehrung des num rairs be- gleitet seyn mag, so muß doch immer Wohlhat enheit vorangegangen seyn, und was man für die Urfache ansieht, fann alsdann nur begleitznde Wirkung seyn. Es giebt gewiß feine Haushaltnng im Lande, bei

der der Vorrath an baarem Gelde alle Tage gleich .

wäre. Eben so’ gewiß giebt es aber auch keinen ver- nünftigen Hausvater, der dann wenn er zufällig viel Geld im Hause hat, seine Ausgabe zu vermehren oder das Eingekaufte theurer zu bezahlen geneigt wäre, als an den Tagen wo die Kaße leerer ist, sondern er wird seine Ausgaben im Ganzen nach seinen zu er- wartenden Einfänften abmeßen, unbefümmert ob das Geld sich schon in seinem Schranke oder noch in dem der Anderen befindet, wenn er nur weis, daß es ihm zur gehörigen Zeit nicht entgehen fann. Nicht anders verhält es sih bei der Gesammtheit eines Volkes. Die kursirende Geld-Masse wird bald \{hwä- her bald stärker jeyn, je nachdem z. B. viel Rimès- sen oder Tratten abgegeben wörden sind. So lange aber die Wohlhabenheit im Ganzen nicht alterirt wird, werden auch die Preise nicht schwäriken.

Die Vorstellung, daß der Geldpreis aller Dinge, sih in Verhältnis zu de : Zahlungsmittel, bald erweitere bald verenge gleich- am wie eine Zeichnung durch den Störchschnabel ist nicht neu. Sie findet sich schon in dèn Schriften von Loke, Montesquieu, Hume und Anderen. Ste- wart nennt sie eine hübsche und für das Raisonne- ment sehr bequeme Jdee, hat aber auch ihte Un-

haltbarkeit sehr. treffend gezeigt, *) was sich durch \pàs

tere Erfahrungen völlig bestätigt hat. | de (Die Fotseßung folgt.)

Herr Gau aus Köln, giebt seine sthr merkwür?

dige Reise durch Aegypten, Kottaschen Verlage heraus.

B S R L E R

*) Stewart Inquiry into the priuciples of volidérl econowmy 2, Buch 28. Kapitel.

der Masse dèr zirkulirenden |

Nubien und Palästina, im

Im Baierschen Nationalblatte (LXXYVT.) wird von einem Ungenannten, g?gen Auszehrung und Lun- genfranfheiten, die Aorte (Zürbelbaum, Pinus cembra L.) als die kräftigste Arznei empfolen.

« a

Wechsel- und Geld-Kourse. Hamhurg, d. 28. Nov.

Amsterdam füurze S. a 1045 pro Cnt. Q Monat à 1047 pro Cent zum ¿rhdheten Kours zu lagen. London k. S. 37 Schill. 2 Den. 2 Mon. 36 Schill. 11 Den., mir 4 Den. beßer sehr begehrt. Paris 2 Monat à 26 Schill. Geld. Bordeaux 2 Monat a 26 Schill. fehit. -— Kopenhagen f. S. a 250 pC, fehlt, Breslau 6 Wochen a 414 Schill, 7s Schill, beßer bezahlt Prag 1n efffectiv 6 Wochen 1464 pro Cnt. Augsburg 6 Wochen a 1455 pCt. Frankfurt 6 Wochen a 1454 pro Cent. 2 Monat zum notirten Kours begehrt. Leipzig z- M. 1465 ’pCE, fehlt, :

Lonisd’or à 11 Mrk. 33 Schill. zu laßen. Hol: länd. Dukaten, neue fehlen; nom vel a 75 m Cnt. Gold al marco à 102} Schill. zu la- gen. Dônisch Grob Kour. 1244 pro Cent. Hamburger Grob Kourant 12537 pro Cent. Pia- ster vergebens gesucht. Fein Silber a 27 Mrf. 10

Schill, Silber in Sorten 15 Lth. 5 Gr. in a 14 Lth.

9 Gr. a 27 Mr. 92 Schill. , Preußijche Münze ä 27 Mf. 5 Schill. zu laßen. Dänische Anlzihe, erste Abth. à 6 pro Cnt. Zin- sen 85— 86 pro Cnt. Geld; zweite Abth. à 5 pCt. 78 815 vC. Norwegische Anleihe a 5 pro Cent à 77 pro C.

Geld.

Berlin den 1. Dee. London z Mon. war heute à.7 Rthlr; 14 Gb. ; 7 Rthl. 1 Gr. aber willig zu laßen; auf Zeit inclusive 2 Mon. fix. à 6 Rthlr. 233 Gr. Geld, wozu si indes feine Verfäufzr finden. Hamburg 2 Mou. à 1517 pC. mehr Geld als Briefe, furz, ist à 152 verfaust worden. Amterdam 82 Monat wird à 145 pPL. gefodert. Paris 2 Mon. 3; Briefe, 823 Geld. Augsburg 2 Mon. à 1045 ohne bedeutenden Umsaß. Franffurt a. M. 2 Mos nat 104i Briefe- * Geld. Wien in 20 Kreuz. 2 Mon. fehit a 104} pCt. Wiz:n iu Währung 2 Mon. pr. Kaßa, a 413 pC. auf Zeit à 42 pC. ganz nomin: L Rubel pr. Petersb. 3 Woch. dito a 295 à 1 Briefe, auf Z Monat Zeit a 294 pC. sehr offe- rirt. Diskonto 4 a 35 pC. Geld.

mien - Scheine, täglich nach deren Erscheinen a 101 pt. und auf 2 Mon. nach Erscheinen à 1024 pCt. inclusive 13 pC. Prämie zu haben. Norwegische Anleihe, der Hamb. Kours a 150 pro Cent gerechnet, in großèn Apoints à 762 pCt. zu laßen, für kleine a 78 pC. Geld. —- inclusive 1 Mon. fix. 78 pC. mehr Briefe als Geld,

Oesterr. 5 pr. Cnt. Obligationen pr. Kaßa a 75 F Kadix ist gänzlich im Abnehwmen. ** Der Minister -des L (wig hat das

pC. zu laßen. Oesterr. Anleihe in Loosen, a 100 Fl, pr. Kaßa 1153 Briefe à 1122 pC. Geld; pr. ulti- o December, Januar *und Februar a 115 Briefe, jedoch ohne Umgang.

Redakteur Heut.

———————-—-EniiEügwamütilGGTGREGEEGEEGG T EREEEEER E R ER L

Gedruckt bei Hayti.

Dito à 5 pro C. 78 pro Cnt. |

Oesterr. Änleihe das Loos von fi. 100 a 107 fl.

" der Deputirten die 40 Ueberzähligè haben- sollen ; das Volk hat über Staats E diese Entscheidungen laut seine Frèude geäußert. —— (DIRALSA M Schuldscheine 674 Briefe, à Geld. Preuß. Pr

Engl. Anl. pr. Kaßa und auf Zeit F

Allgemeine

preußische Staats - Zeitung.

1072 Stück. Berlin, Dinstag den 5ten December 1820.

L Amtliche Nachrichten.

s „Kronik des Tages.

m 2. dieses, abends, sind S. K. H. der Groß-

Fürst Nifolaus von Rußland, nach Troppau abgereist. Seine Majestät der König haben dem Obersten

von Eßen, Flügél - Adjutanten Seiner Majestät des

Kaisers von Rußland, den Königl. Preuß. St. Jo-

hanniter-Ortden zu verleihen, und den bei der Haupt- Verwaltung. der Staats-Schulden angestellten bishe-

rigen Geheimen expedirenden- Sekretair und Kalku- lator Rolcfe 11, zum Rechnungs-Rathe zu ernennen

geruht. p otsdammer Reg. Bez. Dem Oberförster Behm zu: Bbßow ist die durch das Ableben des Oberförsters Langefeld zu Rüdersdorf erle- digte Oberförsterstelle übertragen, und dagegen die Ober-

amit Í aide

Försterstelle zu Bößow dem auf Wartegeld stehenden Forfi- Inspektor von Esmann,/ einsiweilen und bis. zu seinem Wiedereinrücken in eine Forst - Jnspektorsielle, verliehen

wgrdeit. :

- Kölner Reg. Bez. Des Königs Maiestät haben“ mittels Kab. Ordre die Vereinigung der béiden landräthl. Kreise Siegburg und Uckeräth zu verordnen, und die Verwaltung derselben dem Landrathe S{heven zu übertragen geruht.

Angekommen - Seine Excellenz/ der wirkliche Geh. Rath und Ober-Präsident von Bülow - von Magdeburg:

Abgereisi: Der Großherzoglih: Mecklenburg= Schwerinsche Oder -Stallmeister von Bülow nah Lud- wigslust - Der Kaiserlich Rußische Feldjäger Müller, als Kourier nach Troppau. ; Ss

I. Zeitungs-Nachrichten.

Ausland Lißabon, v. 7. Nov. ‘Nach vielen Debatten, hat

die vereinigte Ma den ausgesprochenen

Wünschen des Volkes nachgegeben, und entschieden, daß die Zusammenberufung der Kortes nicht nach det früher befolgten Formen geschehen solle: * "Man hat vielmehr die von der Spanischen Konstitution aufge- stellte Wahl-Ordnuug angenommen - und: ist die: Zahl des Königreiches auf 100 festgeseßt,

Madrid, vom 14. Nov. Die National-Gardè von Madrid hat sich nach dem Schluße der Kortes, in corpore zu dem Präsidenten begeben, um ihm für es und sämmtliche Mitglieder deu lebhaftesten Dank für dié bewirften weisen Maasregeln und die feurige Vertheidigung der Konstitution zu beweisen. ‘Hon allen Seiten gehen Dankaddreßon an die Kortes ein, für die veranlaßte wohlthätige Aufhebung der Majorate und Klöster. / Das gelbe Fieber zu

Dekret der- Kortes zur ffentlichen unde gebracht, wonach die unterirdischen und un-

| d iretii Gefängniße , die noch in den Festungnn 2c.

estehen, aufgehoben sind, den Gefangenen feine Ei?

" sen angelegr, und die noch vorhandenen Tortur-Jn- | strumente vernichtet werden. sollen, Beschluße der ‘Kortes darf fein Deputirter ¿aus wel- hem Grunde es“ au" sey, sh ohne Erlaubnis dek permanenten Kommißion, aus Madrid entfernen, dié jedoch diese Erlaubnis nie über das Vierxtheil dex Ab? " geordneten ausdehnen wird.

Näch eineni

Der fortdauernde Aufenthalt des Königs im Escurial hat zwar einige unruhige Bewe- gungen in Madrid-- hervorgebracht, aber doch is

im Ganzen die öôffenliche Ruhe erhalten worden.

Man vernahm hier und da das Geschrei: es lebe Riego, und auf der andern Seite, es lebe der Kd- nig! aber die állgemeinere. Stimme ist nur für- die Kortes und don konstitutionellen König. Man hatte ausgebracht die Herzöge. von Jhfantado und Ale- gon „. welche der neuen Ordnung der Dinge richt günstig seyn sollen, wären in Escurial beim Könige ; aber dies ist unrichtig. Judeß hat die vom Könige vaoade SUH A, des Don Gaspèr Vigodes vom der Stelle eines zeneral- Kapitains dex Provinz Madrid, ünd die Ersebung desselben durch den Ge- neral Cavojel Misvergnügen erzeugt. Herr Vigodes Ms da hiebei die fonstitutionellen 2A nicht eobachtet waren, dem Befehle nicht gehorsamt; die Minister haben ebenfalls dagegen Vorstellungen ge- macht, und es scheint, daß der König sich dadurch hat bewegen laßen, den Beschluß Uran ** Paris, v. 25. Nov. Zwei Bäcker vertheilten bei Gele- gonheie der Verheurathung ihrèr Kinder, 800 Pfund Zrot unter die Armen ihres Stadtviertels. Durch eine Königl. Ordonanz vom 22. d. werdèn die Kam- mern den 19. Dec. zusammenberufen. Zu Longue- ville wnrden zwei junge Leute, die während des Got- tesdienstes in der Kirche einen lebhaften und skanda- leusen Wortwechsel führten, durch den plôblichen Um- sturz eines steinèruen foloßalen Marienbildes, deßen eiserne Krampen losgelaßen hatten, eischlagen. Der Kaßationshof hat durch ein Reskript vom 22. d. einen Rechtspunfkt entschieden, indem darin aus- gesprochen wird , daß die den Schulden halber