1871 / 140 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Oct 1871 18:00:01 GMT) scan diff

Postanstalt des Aufgabeorts vorzulegen und erhält solche nah Entrichtung der tarifnäßigen Gebühr mit dem Aufgabestempel der Postanstalt bedruckt zurück, wodurch er die Befugniß er- langt, die Einfügung in die mit der Post zu versendenden Exemplare der Zeitung oder Zeitschrift zu bewirken. Die Ein- lieferung der gestempelten Beilagen muß innerhalb der ersten drei Tage nach ‘der Abstempelung, den Tag der Abstempelung mitgerechnet, erfolgen, widrigenfalls die Frankirung als nicht mehr gültig“ angen; und die Versendung nur gegen neue Frankirung und -Abstempelung nachgelassen wird.

Die als extraordinäre Jeitungs-Beilagen zu versendenden Drueksachen dürfen einzeln nicht über einen Bogen stark, auch nicht geheftet, brochirt oder gebunden sein. Die Postanstalten sind zur Zurückweisung solcher Beilagen befugt, welche nach Größe und Stärke des. Papiers oder nach ihrer sonstigen Be- \chaffcnheit zur Beförderung in den Zeitungs8packeten nicht ge- eignet erscheinen. °

In der Zeitung, mit welcher die Versendung erfolgen as muß an einer in die Augen fallenden Stelle angegeben sein, daß bei der betreffenden Nummer eine extraordinäre Zeitungs§- Beilage, welche zugleich kurz zu bezeichnen ift, mit zur Ver- sendung gelange. | i

Das Porto für extraordinäre Zeitungs-Beilagen beträgt für jedes Beilage-Exemplar "/,, Silbergroschen bzw. */,, Kreuzer mit der Maßgabe, daß, wenn bei Berechnung des Gesammt- betrages dieser mit kleineren Bruchgroschen als "/, abschließt, dafür '/, Silbergroschen und wenn bei Berechnung des Ge- sammtbetrages dieser mit Bruchkreuzern abschließt , dafür Ein Kreuzer erhoben wird.

Berlin, den 30. September 1871.

Der Reich8kanzler. In Bertretung: Delbrü ck.

Zu Laucha, im Regierungsbezirk Merseburg, wird am 16. d. Míts. eine Telegraphenstation mit beschränktem Tage®dienste eröffnet

werden. Halle a. S, den 10. Oktober 1871. Kaiserliche Telegraphen-Direkëäion.

Das 19. Stück des Gesetblattes für Elsaß - Lothringen, welches heute ausgegeben wird, enthält unter Nr. 26 das Gesetz, betreffend die persönlichen und sachlichen Ausgaben für die örtliche Forstverwaltung für 1871 und 1872. Vom 2. Oktober 1871. Berlin, den 11. Oktober 1871. Kaiserliches Zeitung8§8-Comtoir.

Hönigreic% Prenßen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem seitherigen Ober - Bürgermeister der Stadt Thorn, Justiz-Rath a. D. Körner, bei scinem Ausscheiden aus dem Kommunaldiensie den Charakter als Geheimer Regierungs- Rath beizulegen ; sowie

Dem Rechnungs-Rath Müller bei der Hauptbank den Charakter als Geheimer Rechnungs-Rath zu verleihen ;

Den Staat°Lanwalt Simon von Zastrow in Cottbus zum Direktor des Krei8gerichts in Genthin ; und

Den Oberpfarrer Johann Friedrich Ferdinand Gustav Nebe zu Weißenfels zum Superintendenten der Didces Weißenfels, Regierungs - Bezirk Merseburg , den Ober- pfarrer Albert GustavLudwig Kirchner zu Sangerhausen zum Superintendenten der Diöces Sangerhausen , Regierungs- Bezirk Merseburg , und den Oberpfarrer Carl Friedrich Richard Wagner zu Nordhausen zum Superintendenten der Diôces Nordhausert, Regierungs-Bezirk Erfurt, zu ernennen.

Justiz-Ministerium.

Der Kreisrichter Lindinger in Nakel ist zum Rechts- Antwoalt bei dem Kreisgericht in Schneidemühl und zugleih zum Notar im Departement des Appellationsgerichts zu Bromberg, mit Anweisung seines Wohnfißes in Margonin, ernannt worden.

Preußische Bank.

| Wocen-Uebersicht der Preußischen U vom 7, Oktober 1871.

A V M 1) Geprägtes Geld und Barren Thlx. 139,223,000 4) Kassenanweisungen, Privatbanknoten

und Darlehnskafsenscheine s F 2,432,000 3) Wechselbestände... E24 oov S LLECLODO 4) Lombardbestände » 19,387,000 9) Staatspapiere, di8contirte Shaßanweisun- :

gen verschiedene ¡Forderungen und

ftiva. 6,713,000

300 0eo... 203900. 000.00.

| General-Major und Jn

: Pa #\-\ i y:ä. 6) Banknoten im Umlauf .…......... +0, Thlr, 225,739,000 7) Depofitenkapitalien i 17,633,000 8) Guthaben der Staatskassen, Institute und Privatpersonen mit Einscziuß des Giroverkchrs 5,405,000 Berlirt, den 11. Oltobzx 18712 2 7 : Königlich Preußisches Haupt - Bank- Direktorium. von Dechend. Boese. Rotth. Herrmann. Koch. von Koenen.

Nichtamtliches.

Deutsches XNeisGh.

VBreußen. Berlin, 11. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König hahmen heute den Vortrag des Civil- Kabinets entgegen , empfingen den Minister des On Hauses , Freiherrn von Schleiniß , den Feldmarschall. Grafen von Wrangel, - nahmen in Gegenwart des Kommandanten mili- tärische Meldungen entgegen und empfingen um 1 Uhr Nach- mittags den franzöfishen Finanz-Minister Pouyer-Quertier.

JThre Majestät die Kaiserin-Königin empfing in Baden den Vorstand- des badischen Frauen-Vereins, der aus Carlsruhe geladen war, um für seine großartigen Leisturigen während der Krieg8zeit, unter Leitung der allverehrten Groß- herzogin, den Kaijerlichèn Dank zu empfangen.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die G0 APrinze sin sind gestern auf Wilhelmshöhe wieder eingetroffen.

Die VNusschüsse des Bundesrathes für Justiz- wesen, für Rechnung°bwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sißungen ab.

Am 9. d. M. wurden die Sißungen der auf Befchl Sr. Majestät des Kaisers und Königs behufs Berathung eines Entwurfes zu einem Militärstrafgeseßbuche für das Deutsche Reich gebildeten Kommission hier eröffnet. Vorsißender der Komnission is der General der Jnfan- terie und kommandirende General des X. Armee - Corps, von Voigts-Rhez. Mitglieder derselben e General- Lieutenant und Commandeur der 2. Garde - Jnfanterie - Di- vision von Budrißki, General-Mafor und-Commakdeur der 9, Garde - Infantcrie - Brigade Knappe vo'n Knappftacdt,

specieux der 1. Pionter - Jn\pektion von Braun, Genexal-NAuditeur der Armee Fle aus Berlin, Präsident und Wirklicher Geheimer Ober - Justiz - Rath Dr. Friedberg aus Berlin, Geheimer Ober - Justiz-Rath von O A aTE aus Berlin, Obérst und Abtheilungs-Chef im König- lich preußischen Krieg8-Ministerium, von Karczew 8ki (in Ver- tretung desselben Major von Hän isch), Oberst-Lieutenant und Commandeur des 2. Garde-Ulanen-Regiments Graf qu Lynar, Major à la suite des Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pommerschen) Nr. 2, kommandirt zur Dienst- leistungbei dem Königlich preußischen Krieg8-Ministerium von Paus , Geheimer Kriegs-Rath Teuchex aus Dresden, cheimer Justiz-Rath und Mitglied des General-Auditoriats Keller aus Berlin, als Referent Ober-Kriegs&-Rath von Wie den- mann aus Stuttgart, Ober-Stabsauditor und Militär-Bezirks- gerichts - Direktor Knözinger aus Bayern. Als Schrift- führer fungiren Justiz-Rath und Divisions-Auditeur, komman- dirt zur Dienstleistung bei dem Königlich preußischen Kriegs- Ministerium, von Tschirschniÿ und Stadtrichter Dr. Rubo 0 Die Berathung und Beschlußfassung. dex erst ie Berathung un e\hlußfafsung der ersten Sißun betrafen die Art der geschäftlichen Behandlung. S8

Bisher konnten nur denjenigen Zeitungs8exempla- ren, welche im Orte des Erscheinens durch besondere Boten nicht per Post besorgt wurden, extraordinäre Beilagen hinzugefügt werden. Vom 15. Oktober ab ist dies allgemein auch bezüglih aller, nach auswärts gehenden und durch die Pot besorgten Exemplare gestattet. Die Geschäftshäuser 2c., welche ihre Cirkulare, Prospekte, Preiscourante, Probe- bogen, Zeichnungen, Empfehlungen u. st. w. auf diese Weise ver- senden wollen, haben sich mit dem Verleger der betreffenden Zeitung zu verständigen, Die Post erhebt 1 Pfennig Þro Exemplar. Uußer diesem billigen Saße ergiebt \sich auch insofern ein Vortheil für die Ge]chäft8welt, als die Verpackung unter Band und die Adressirung der einzelnen Sendungen erspart wird, und man Überdies, wenn man sich an die richtige Zeitung je nah den verschiedenen Leserkreisen wendet, mit ziemlicher Gewißheit annehmen kann , daß die Offerten , Preiscourante, Empfehlungen u. \. w. an das entsprehende Publikum ge- langen. Bei intelligenter Benußung ‘dieses Mittels können pre R Ln aus dem neuen Verfahren große Vortheile erwachsen.

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Am 9. Oktober cr., Morgens 8 Uhr, ist auf Station Guntershausen aus Anlaß falscher Weiche nstellung ein Personenzug der Main - Weser - Baÿn beim Einlaufen in den Bahnhof auf cinen daselbst zum Abgange bereit stehenden Güterzug aufgefahren. Jn Folge des Zusammenstoßes wurden die Maschinen und zwei Personenwagen beschädigt, Verleßungen von Personen aber, mit Ausnahme eines Bremsers, welcher eine leichte Kontusion erlitt, nicht verursaht. Die QUge fonnten nach Herbeishaffung von Ersaß für das schad- hafte Betrieb8material ihre Fahrt fortseßen. Ob den Weichen- steller allein, welcher vom Dienste su8pendirt ist, oder noch an- deren Beamten ein Vershulden an dem Unfalle zur Last zu legen ist, wird die eingeleitete Untersuchung ergeben. J

Wie wir hören , sind im laufenden Jahre für die Preußischen Eisenbahnen bisher beschafft resp. bestellt : 796 Lokomotiven , 845 Personenwagen und 17,862 Güter- wagen. Hiervon waren bis zum 20. September abgeliefert: 965 Lokomotiven, 386 Personenwagen und 7375 Güterwagen und sollten bis zum Jahress{hluß noch abgeliefert werden: 197 Lokomotiven, 159 Personenwagen und 52824 Güterwagen, während 264 Lokomotiven , 300 Personenwagen und 5205 Güterwagen erst im nächsten Jahre zur Ablieferung kommen. Diese Lieferungen und Bestellungen repräsentiren einen Geld- werth von 30 Millionen Thaler. :

S. M. Brigg »Mu8quito« ist am 9. d. Mis. in Lissabon angekommen. An Bord Alles wohl.

Coblenz, 10. Oktober. Jhre Majestät die verwitt- wete Königin kam heute Morgen 105 Uhr mittelst Extra- zuges von Capellen hier an und wurde auf dem Perron des Bahnhofes von den Spigen der Militär- und Civilbehörden empfangen. Um 1045 Uhr erfolgte mit demselben Zugc die Weiterreise Über Oberlahnstein nach Wiesbaden, wojelbst ein dreistündiger Aufenthalt in Aussicht genommen, und von da über Frankfurt a. M. nach Fulda, woselbst Jhre Majestät übernachten wird. Morgen erfolgt die Weiterreise nah Sans- ouci. i | Bayer. München, 10. Oktober. Der König hat den langjährigen Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Dr; von Pözl, zum lebenslänglichen Reichsrath ernanni. .

Württemberg. Stuttgart, 7. Oktober. Im Ministe- rium des Innnern sind gegenwärtig zwei außerordentliche Kommissionen in Thätigkeit. Die Eine ordnet die Ber- theilung der vom Reich bewilligten Beihülfen für die während des Kriegs aus Frankreich vertriebenen Württemberger, die Andere bestimmt die Grundsäße, nah denen die Gewährung von Beihülfen an die durch ihre Einberufung zur Fahne be- sonders s{chwer geschädigten Reservisten durch die Oberämter und die denselben zugeordneten Vertrauensmänner statt- finden soll. As : / :

10. Oktober. Die württembergische Staatsregierung wird, wie der »Staats-Anz. f. W.« mittheilt, im Bundedrathe den Antrag stellen, folgende Geseye in Württemberg einzuführen :

Die norddeutsche Gewerbe-Ordnung vom 1. Januar 1872 ab und

das Geseß, betreffend den Unterstüßung8wohnsiß, vom 1. Januar 1873 ab. Das Gesey zum Schuße gegen die Rinderpest wird von Württeraberg ebenfalls angenommen werden, sobald die bayerishe Regierung in dieser Bezichung gleicfalls vorgehen wird, da gegenwärtig eine Konvention zwischen Vayern und Württemberg bezüglich der Maßregeln gegen die Rinderpest besteht. N D Ta Urcinburg, Altenburg, 10. Oktober. Gestern Abend 29 Uhr traf der Herzog von Meiningen hier ein. Heute Nachmittag wird Herzog Ernst von Hummelshain wieder hierher zurückkehren,

Anhalt. Dessau, 8. Oktober. Der Herzog und die Herzogin haben von der Weinburg am Bodensee aus, wo Jhre Hoheiten zum Besuche Sr. Königlichen Hoheit des Fürsten von Hohenzollern verweilten, den Erbprinzen Leopold und den Prinzen Friedrich von Anhalt nach Genf begleitet und dieselben dort in dem Institute des Prof. Haccius zur ferneren Aus- bildung zurückgelassen. Sodann sind dieselben auf kurze Zeit nah der Weinburg zurückgekehrt und werden sich demnächst von dort über München nah Altenburg begeben , um der am 15. d. Mis. stattfindenden Taufe des jüngst geborenen Sohnes des Prinzen Moriy von Sachsen-Altenburg beizuwohnen.

Elsaß: Lothringen. Straßburg, 10. Oktober. Das Aßpellationsgeriht zu Colmar wird Donnerstag, den 12. Oktober, seine feierliche Eröffnungs8sißung halten.

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Königs8berg i. Pr., Mittwoch, 11. Oktober. Die »Kü- nig8berger Hartung'’she Yeitung« veröffentlicht ein Schreiben des kommandirenden Generals von Barnekow an den Ober- Präsidenten, worin derselbe der ganzen Provinz seinen Dank für den herzlichen Empfang der zurückgekehrten Truppen und

zugleich die freudige Ueberzeugung ausspricht, daß der Zusam- menhang zwischen Volk und Heer sich treu bewährt habe.

München, 11. Oktober. Der König ist heute hier eingetroffen. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, wird p EUADHVOLUNS der Interpellation Herz heute noch nicht erfolgen. f

Wien, Mittwoch, 11. Oktober. Der niederösterceihis{e Landtag hat den Antrag des Verfassungsausschusses angenommen, welcher lautet: »Die Neuwahlen in den Reichsrath find vorzu- nehmen, jedoch geschehe diese Wahl für keine andere Versamm- lung als für den dem Staatsgrundgeseße über die Reichs- vertretung vom 21.- Dezember 1867 entsprechenden, das ist für den verfassungsmäßigen Reichsrath.

__ Pesth, Mittwoch, 11. Oktober. Die Untersuchung gegen die verhafteten Arbeiter ist beendet. Dieselben sollen, wie die »Reforme« versichert, mit der Pariser Konimune in Verbindung gestanden und nach Instruktionen der Internationalen gehan- delt haben. Drei der äußersten Linken angehörende Abgeordnete seien hierbei Tompromittirt. s

London, Mittwoch, 11. Oktober. Das bereits angekün- digte Meeting zu Gunsten einer Amnestie für die gefangenen Fenier hat gestern in Dublin unter zahlreicher Betheiligung stattgefunden. i

Paris, Mittwoch, 11. Oktober. Die Munizipalkommis- fion, welche die Repartition8quote der leßten Stadtanleihe be- timmen sollte, hat die Zahl der den Subskribenten au8zuhän- digenden Obligationen auf 5%,, pCt. des subskribirten Betra- ges festgeseßt. Es ist gegenwärtig eine strenge Untersuhung eingeleitet über die Entweichung von Gefangenen aus Versailles.

Rom, 10. Oftober. Der diesseitige Gesandte in Paris, Ritter von Nigra, wird, wie die »Opinione«e meldet, demnächst hier eintreffen. Dasselbe Blatt bezeichnet die Mittheilung, daß die Veröffentlichung des Grünbuches unmittelbar bevorstehe, für unbegründet, : h:

Athen, 10. Oktober. Die Königin von Dänemark und die Prinzessin Tyra sind in Begleitung des Königs und der Königin von Griechenland aus Corfu hier eingetroffen.

New-York, Dienstag, 10. Oktober. Berichten aus Chicago zufolge wird der angerichtete Schaden, soweit er sich bis jeßt Übersechen läßt, auf etwa 200 Millionen Dollars ges{äßt. Unter den Trümmern der abgebrannten Häuser sind 40 Leichen gefunden worden. Acht Personen, welche während des Brandes zu plündern versuchten, wurden sofort gehenkt. Aus Buffalo, Pittsburg, Cincinati, St. Paul und anderen Städten wurden aroße Vorräthe von Lebensmitteln, Kleidungsstücken 2c, nah Chicago abgesandt. :

New-York, Mittwoch, 11. Oktober. Eingetroffenen Nach- richten zufolge ist in Ohio der Kandidat der Republikaner, Noyes, zum Gouverneur gewählt worden, ebenso ist in Penn- atr rige die republikanische Partei bei den Wahlen siegreich gewesen.

Die firchlicde Oktôber-Versammlung in Berlin.

Im Juli und September d. J. erlicß das Komite, an dessen Spiße der Ober-Präsident a. D., Dr. Eihmann, als Vorsißender fand, einen Aufruf behufs Anbahnung »einer fkirchlihen Ofktober- Versammlung in Berlin. «

Die Eröffnung derselben fand gestern Vormittag gegen 9 Uhr dur einen feierlihen Gottesdienst in der Domkirche statt. Der General - Superintendent Dr. Hoffmann hielt die Predigt über den Text, 2. Vers der Epistel St. Judae: »Gott gebe Euch viel Barm- herzigkeit und Friede und Liebe E : i :

Gegen 11 Uhr begann in der Königlichen Garnison-Kirhe die erste Hauptversammlung, zu der sich aus allen Theilen Deutschlands über 1000 Mitglieder, größtentheils Geistliche, hier eingefunden hatten. Für das Präsidium war eine Tribüne, der Orgel gegenüber, errichtet worden.

Die Versammlung wurde unter dem Alters- und Ehrenpräsidium des Staats-Minksters von Bethmann-Hollweg, mit dem Gesang des ersten Verses von »Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut« und einem Gebet des Ober-Konfistorial-Raihs Dr. Kögel eröffnet. Auf Antrag des Staats-Ministers von Larisch wurde Herr von Bethmann-Hollweg, der auf den früheren Kirchentagen wiederholt den Vorsiß geführt, dur Acclamation zum Präsidenten gewählt. (Professor Dr. von Gerber aus Leipzig, der ursprünglich für den Vorsiy ausersehen war, hatte wegen seiner Ernennung zum Kultus-Minister, und Staats-Minister von Larish aus Gesundheitsrücksihten abgelehnt.) Als Vizepräsidenten wurden von dem Komite der Einladenden vorgeschlagen ‘und von der Versammlung acceptirt: Konsistorial-Prä- ident Noeldehen aus Magdeburg, Prof. Dr. von Scheurl aus Er- angen, Pastor Nieden aus Coblenz (Präses der rheinishen Provin- zialsynode) und Prälat von Gerock aus Stuttgart. Als Vorstände des Sekretariats, welches demnächst auch die Herausgabe der Verhand- lungen besorgen wird, werden fungiren: Konjsistorial-Rath Noël (Ber- lin), Pfarrer Krummacher (Brandenburg), Prediger Oldenberg (Ber- lin), und als Mithelfer Superintendent Blochmann (Pirna), Pfarrer Kümmel (S(&sönerlinde) und Lorenz (Stolp). 7

Nach der Ansprache des Präsidenten. von Bethmann über Zweck und Aufgabe der Versammlung begann Pastor Dr. Ahlfeld aus