1871 / 168 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Nov 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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lic wird ein Kontingent von 90,000 Mann unter die Fahnen gerufen. Die Dauer der Dienstzeit ist auf 8 Jahre bemessen, sowohl im stehenden Heere, als in der ersten NReferve. Der Effektivbestand sei danach auf 700,000 Mann. berechnet. Die jungen Leute, welche sich den gelehrten Fächern oder Über- haupt den Studien widmen, sollen eine besondere Kategorie bilden, nachdem sie besondere Kenntnisse in den militärischen Exerzitien an den Tag gelegt. Um die Uebelfiände zu vermei- den, welche die absolute Abschaffung der Ersaymänner nach sich ziehen könne, soll die Substituirung der bei der Aushebung ge- zogenen Männer gestattet sein. Da der Dienst im Ganzen auf 20 Jahre veranschlagt ist, von denen die ersten aht im siehen- den Heer und in der ersten Reserve zu verbringen sind, so sollen die zwölf leßten in zwei neuen *Reservegattungen, welche der Landwehr und dem Landsturm Deutschlands entsprechen, ein- getheilt werden. Die dritte dieser Reserven würde an die Stelle der Nationalgarden treten.

Das » Journal officiel« veröffentlicht Präsidial-Dekrete, durch welche politisce Beschlüsse der Arrondissements-NRäthe von Saintes (Charente Jnferieure) und- Ajaccio aufge- hoben werden. :

Die Begnadigungs-Kommission ist zum ‘16. d. M. einberufen worden. :

11. November. Aus Paris wird über bevorstehende Veränderungen ium diplomatishen Corps der »Ind. belge« gemeldet, daß Goulard für den Gesandtschaftsposten am ita- lienishen Hofe, Ernest Picard für Brüssel und Jules Ferry für Washington desfignirt find.

12. November. Dem » Journal officiel« zufolge hat die Bank.den Diskont für Vorschüsse auf Gold- und Silber- barren von einem auf drei Prozent crhöht.

13. November. Das '»Journal officiel« veröffentlicht die Ernennung der Prâäfeiten in Marseille und Toulouse. Für erstere Stadt ist Köratry, für leütere Ferry ernannt worden. Dasselbe Blait bezeichnet es ferner als unrichtig, d@ß Baron Larrey die Erkläxung abgegeben habe, der Gesundheitszustand 5 Truppen sei nicht so befriedigend wie in den vorhergehenden

ahren.

Italien, Rom, 11. November, Der französische Ge- sandte Graf d'Harcouri wurde heute Vormittag vom Papste in längerer Audienz empfangen. Das brasilianische Kaiserpaar wird demnächst hier erwartet.

Nußlaud und Polen. St. Petersburg, 11. No- vember. Der Kaiser ist am‘8, November um 11 Uhr Vor- mittags in ZJarskoje-Sselo eingetroffen.

Der Vorschlag des Unterrichts-Ministers zur Gründung vier neuer Schullehrerseminare für die nicht russischen Stämme der Tataren, Tscheremissen, Basckkiren und Buräten in Kasan, Ufa, Ssimferopol und Jrkutsk soll, wie der »Gol.« a am 4. Novembec im Reichdrath durchgesehen wor: en sein.

Die Kommisfion, welche die Regeln für die Annahme von Arbeitern und Diensiboten zu bearbeiten hat, klagt über den Mangel an Materialien. Wie die »Rufss. Welt« mittheilt, hat wider Alles Erwarten kein cinziger unserer Fabrikanten sein Gutachten über diese Angelegenheit eingesandt,

Schweden und Norwegen. Stockholm, 8. No- vember. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Dänemark sind heute früh mit dem gewöhnlichen Eilzuge nach Kopenhagen abgereist.

Aineriïa, New-York, 28. Oktober. Die Regierung von Hayti hat das Verlangen eines spanischen Krieg8schiffes, wegen Auslieferung des angeblichen Flibustier- Dampfers »Hornet« ablehnend beantwortet.

__— In Venezuela dauern, wie aus Caracas, 8. Oktober via Havanna 23. d. gemeldet wird, die revolutionären Qustände fort. Der Hafen von Ciudad Bolivar ist noch immer im Be- siß der Jusurgenten, welche erst jüngst den Bewohnern cine Contribution von 100,000 Dollars auferlegt haben. Dieselben wollen nun Barcelona in Besiß nehmen. Präsident Guzman Blanco is} bemüht, die Revolution zu unterdrücken und con- centrirt seine Truppen. Er sammelt seine Kriegsdampfer in Puerto Cabello. Man erwartet, daß der jeßzige Kampf ein entscheidender werden wird. Die Gefängnisse sind voll von politischen Gefangenen, und die Regierung verfährt gegen die- selben mit äußerster Strenge.

Aus Mexiko trafen via Matamoras unterm 21. Ok- tober nähere Berichte über das in Monterey zu Gunsten Por- firio Diaz erlassene Pronunciamento ein. Trevino, Gouver- neur von Neu-Leon, im Vereine mit Pedro Martinez, General Naranjo und Anderen erklärten die Wall Juarez als betrüge- risch und dessen Verwaltung als korrupt. Die Jusurgenten erhoben in Monterey eine Anleibe von 50,000 Doll, und zwan-

gen auch den amerifanis{en Konsul, 1500 Doll, hierzu beizy steuern. General Trevino rückte hierauf mit 800 Mann gegen Saltillo, wo derselbe no steht und die ihm nacfolgende Ax, tillerie erwartet. Naranjo befindet sich mit seinen Truppen iy

der Nähe von Tamaulipas, Am 11. Oktober versuchte Major A Zermeno in Matamoras einen Aufstand zu organisiren, mußte ]

Man he. |

jedoch flüchten und ist in Brownsville eingetroffen. fürchtet, daß Matamoras sich den Rebellen anschließen werde falls dieselben einen Sieg erringen. i

_Postnacrichten vom 1. d. melden, daß die Botschaft deg k Präsidenten Juarez an den Kongreß in cinem versöhnlichen Ton gehalten if, fich jedoch in Beziehung auf- die öffentliche | Ordnung und Sicherheit wie in Betreff der Ausführung der | Geseße sehr entschieden ausspricht. Dieselbe empfiehlt fernere | Verbesserungen im Jnnern, die Errichtung von Eisenbahnen | und die Befestigung der Küsten. Der Präsident theilt ferner |

mit, daß die Regierung bemüht sei, um die Wohlfabrt des

Landes zu fördern, Handel8verträge mit fremden Nationen ab-

zuschließen. Die Regierung hat den Hafen von Soconuêco an dey

Küste des Staates Chiapao am Stillen Ocean, nahe der Grenze | von Guatemala gelegen, zu einem Jmporthafen erklärt und | [läßt daselbst einen eisernen Landungsdamm für Dampfer |

errichten.

Von der Westküste von Südamerika trafen via F

Havanna, 25. Oktober, folgende Nachrichten ein: Jn Chili

wurde der Präsident inaugurirt. Jn Valparaiso fand cine E große Feuersbrunst statt , die erheblichen Schaden angerichtet hat. Die Jnsurrektion der Araucaniscen Jndianer ift voll:

ständig unterdrückt worden. Jn Lima wird gelegentlich der Präsidentenwahl ein Aufstand befürchtet. Der Volkskandidat

ist Senor Prado, während die Regierung den Senor Echenique A unterstüßt. Eine Untersuchung der Lobos-Inseln hat die F

Anwesenheit großer Guano-Lager dargethan.

Aus dem Wolff’schen Telegraphen-Büreau, _ Wien, Montag, 13. November. nisteriums des Aeußern verabschiedeten sich gestern vom Grafen Beust. Selktion®8hef von Hofmann dankte dem Grafen Na-

mens der Beamten , denen der Name Beust stets unvergeßlich

sein werde. Sektion8hef Baron Orczy sprach dem gewesenen Reichskanzler in seinem und Ungarns Namen den Dank aus

für die Ungarn jederzeit gewährte freundlihe Gesinnung. Graf

Beust, tief ergriffen, dankte in ciner Ansprache, in welcher er erklärte, er habe ein ruhiges Bewußtscin und den unerschütter- lien Glauben an dieses Neiches Qukunft. Er vertraue der

erprobten Hand, in welche er sein Amt niedergelegt habe. An der Huld und Gnade des Monarchen, dem Vertrauen in die Boll8vertrelung und ap dem Nachrufe der lauten Synm- pathie seitens seiner MitbFFrger rihte sich sein LebenEmuth |

wieder auf.

Bern, Montag, 13. Novemker. Ju Verwaltungsräthen f der Gotthardbahn sind seitens des Bundesrathes. ernannt: F Ständerath Weber (Bern), die Nationalräthe Feer, Herzog F Sinn Stehlin (Basel), Anderwerth (Frauenfclde), Karrer F

Summißsdwoald) und Oberst Stocker (Luzern).

Landtags- Nugelegenheiten. Im 1. Frankfurter a

geordneten wiedergewählt worden.

Das »Amtsblatt der Deutscheza 'Nei{s-Postverwal- tung« Ne. 54 enthält: General-Berfügungen vom 8. November 1871 : Sammlung der auf das Posiwesen des Deutshen Neichs- bezüglichen F} Gesebe, Reglements 2c. 7 Eröffnung der Eisenbaßn zwischen Oels in F Sch{hlesien und Polnisch-Wartenberg.

Das »Jufstiz-Ministerigal-Blatt für die Preußische

GSeseßgebung und Rechtspflege« Nr. 44 enthält folgenden Beschluß des Königlichen Ober-Appellationsgerihts in Berlin vom 11. Oftober 1871 :

Die s{chwerere Strafe des Diebstahls im zw.iten Nückfalle wird

ausgeschlossen, wenn zwischen der leßten Vorbestrafung und dem jebt |

zur Beurthcilung vorliegenden Falle zehn Jahre versirichen sind; da- gegen kommt auf die zwischen der exsten und der zwoiten Vorbestra- fung verstrichene Frist nichts an. (Strafgcseßhuch §. 245 )

In der Sirafsache gegen den Arbeiter J. von M, wegen Dieb-

stahls, auf die Nichtigkeitsbeschwerde des Königlichen Kron-Ober-An- F walts zu C:lle wider den Veriweisungébeschluß der Anfklagekammer des F

Königlichen Appellation®gerichis zu Celle vom 22. September 1871, nach \Hrifiliher Aeußerung des Königlichen General-Staatsanwalt®, hat der zweite Senat des Königilchen Oher-Appellationêgerichts,

Die Beamten des Mi:

l _O. Wahlbezirk (Arnstvalde- F SriS®eberg) ist der Kreiëgerichts-Direktor Simon v. Zastrow zu Gen- F thin, welcher sein Maätydat in Folge seiner Beförderung niedergelegt hat, mit 210 von 219 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Ab-

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in E:wägung: daß na klarem Wortfinne des §. 245 des Straf- gesepbuchs die Bestimraungen des §. 244 dann ausgeschlossen sind, wenn seit der Verbüßung oder dum Erlasse ter leßten Strafe bis zur Begehung des neucn Diebstahls 10 Jahre verflossen sind, cine NVorschrift dahin, daß auch ein zwischen der crsten Bestrafung und der Begchung des zweiten Diebsiahls liegender gleicher Zeitraum die Bestimmungen des §. 244 autschließe, aber nicht ergangen ist, und kein Grund vorliegt, in dem Schlußsaße des §. 245 das Prinzip ausgesprochen zu finden, daß der Rückfall überhaupt nicht in Betracht komme, wenn die Rückffälligkeit na Ablauf des fraglichen Zeitraums eintrete; i vielmehr, d35 der Juhakt des §. 60 des Preußischen Strafzesch-

bus in das Deutsche Strafzeseßbuch niht aufgenommen und kierin der Rücéfall , unter wesenilih anderer Normirung seiner Voraus- sezungen im Vergleiche zu den Bestimmungen des Preußischen Strafgeseßbuchs §H. 58, 219, 233, 240, nur bei einzelnen Strafthaten (Cg. 244, 250, 261, 264) in Betracht gezogen worden ist, angenom- men werden muß, daß der Gesteßgeber auch in Bezug auf die vor- liegende Frage sich von dem Prinzip des §. 60 des Preußischen Strafgeseßbuchs loësagen und sich auf dasTLeschränken wollte, was der 7 245 besagt;

beschlossen : i

daß der angefochtene Verweisung8beschluß, so weit die Sache zur

Aburtheilung vor die Strafkammer des Königlichen Obergerichts

zu Lüneburg verwiesen worden ist, zu vernichten und die Sache

zur Aburtheilung vor das Königiiche Schwurgericht zu Celle zu

verweisen sei.

Statistische Nachrichten.

Hamburg, 7. November. Der Einnahme-E'\at des Ham- burger Staatsbudgets für 1872 beziffert si auf 14,375,300 Mzfk. Crt, der Ausgabe-Eiat auf 13,392,000 Mrk. Crt, leßterer vorbehälilich des Beilrages sür das8 Neich (1871 1m Budget mit 2,142,100 M:k. Cit.); der Ausfall, welcher sich durch das Hinzu- fommen ditses Beiirages voraussihtlich ergeben wird, soll aus den Ueberschüssen früherex Jahresabre@nungen gedeckt werden. Unter den Einnahmen sind die aus Skaatsvermögen, Domänen und Regaiien auf 2,857,500 Mrk. Crt, aus Steuern und Abgaben auf 9,897,300 Mrk. Crt, aus Gebühren und sonstigen Einnaßmen cinzeiner Be- hörden auf 1,081,000 Mrk. Crt. veranschlagt, wozu noch 539,500 Mrk, C:t. außerordentliche Einnahmen kommen. Die Hauptposten des Ausgaben-Etats sind: Senat und Bürgerschaft 426,500 Mrk Finanzen 5,736,600 Mrk, Handel und Gewerbe 368,950 Mrfk., Bau- wesen 2,155,800 Mrk, Militärwesen 23,950 Mrk, Unterricht8wesen 577,100 Mrk, Justizwesen 582,700 Mrk, Polizei und andere innere An- gelegenheiten 1,782,050 Mrk, öffentliche Wohlihätigfeit 1,065,650 Mrk, diplomatische Kosten 47,900 Mik., Patronat und PLandherz schaften 959,750 Mrk, außerordentliche Auëögaben 365,050 Mrk.

_ Die Petroleum-Gewinnung in den Vereiaigten Staaten sleigt von Jahr zu Jahr. Der Export dieses Artikels aus den Vereinigten Staaten betrug 1860 nur 15 Million Gallonen, 1869 bereits nahe an 100 Millionen, und 1870 sogar 141,208,150 Gallonen. Die Petroleum-Quellen Pennsylvaniens scheinen uner- \chöpflich zu sein und liefern jeßi bis 15,000 Gallonen tägli, ohne ansczeinende Abnahme, und au in Californien fönnten bedeutende Quantitäten gewonnen werden, wenn die theure Handarbeit erlaubte, mit jenem Staate zu konfurriren. Die Gesammt-Produktion der Nereinigten Staaten wird jeßt auf 220 Millionen Sallonen (von

4 Litres) geschäßt. E Landwirth\schaf

Stettin, 11. November. 2200 Lachse diesjähriger Brut sind von der Fischzuchtanstalt zu Niederbieler bei Neuwied von dem Mi- nister für Landwirthschaft angekauft und in die Regierungsbezirke Cóslin und Danzig für die kleinen Lacksflüsse, die Stolpe, die Leba und die Rheda Teschickt worden, Der Transport geschah dur den Deutschen Fischerverein so glücklich, daß auf demselben, obgleich er 48 Stunden dauerte, nur 19 Fische zu Grunde gingen.

Gewerbe und Sandel,

Der Getrekdehandel von Königsberg hat, nach dem Bericht über den Handel und die Schiffahrt von Königsberg im Jahre1870, im verslossenen Jahre eine Höhe erreidt, wie nie zuvor. Die Getreideverschifsungen betrugen im J. 1870 5,599,264 Centner = 13,006,800 Thlr, gegen 2,910,075 Ctr. = 8,510,811 Thlr. in 1869. Die gesammte Einfuhr von Königsberg erreichte den Werth von 55,758,550 Thlr., gegen 51,917,209 Thlr. in 1869. Die gesammte Ausfuhr 47,679,900 Thlr, gegen 46,791,272 Thlr. in 1869. Das Holzgeschäft blieb matt. Jn Fichten und Tannen wurden ca, 210,000 Thalec umgesezt; in Tannen wurden 60 Last exportirt, An geschnif- tenen Ehen sind 80,000 Klafter nah Stettin verladen worden. Die 4 Dampfscneidemühlen in König®berg arbeiteten 1090 Tage ä 12 Stunden mit 44 Arbeitern. Das Möbelgeschäft nahm Anfangs 1870 cinen erfreulichen Ausshwung, erlahmte aber seit Ausbruch des Krieges. Die Baugewerbe wurden hauptsächlich durch fiskalische

B: jäftigt. ; a a E eken im Jahre 1870 nur 133,203 Ctr. importirt,

egen 202,895 Ctr. im Vorjahre. Die Bernsteinprodukticn der Pre- vin Preußen ergab 1415 Cir. (davon 740 Cir. in Schwarzort ge- baggert, 300- Ctr. durch Taucher in Brüfterort, 55 Ctr. im Samlande gegraben, 329 Ctr. am Strande geschöpft, gestoßen und gelesen), gegen 1710 Cix. in 1869, Der Umsoy in Bernstein erreichte nit gang 400,000 Thlr. An Steinkohle® und Kokes wurden 1,500,000 Etr. aus Großbritannien importirt. Die Ga?anstalt in Königsberg pro- duzirte 95,054,700 Kbf. Gas, 3 Millionen Kbf. mehr als im Bor- jahre, An Salz 1ourden eingeführt 132,854 Cir, engl, Siedesalz,

70,C00 Cir. weniger als im Vorjahre, 49,042 Cir. spanishes Seesals und 1266 Cir. gemahlenes Steinsalz. Die Ausfuhr betrug 190/205 Ctr. engl. Siedesalz, 49,240 Ctr. span. Seesalz, 1273 Cir. geum. Steinsalz.

An Eisen und Stahl wurden 116,265 Cir. importirk, ungerechnet 245/657 Cir. Schienen. Die Eisengießereien und Maschinenbau-Anstalten haiten in der ersten Hälfte des Jahres reichlide Beschäftiguna, die indessen bei Ausbruch des Krieges nachließ. Die Pianoforte - Fabri- tation war in 1870 lebhafter als im Vorjahre.

Zu Mesl wurden 44/904 Ctr. Weizen und 178,319 Ctr. anderes Getreide, ungefähr ebenso viel wie im Vorjahre, vermahlen. 7

Die Preßhefefabrik stete 1150 Ctr. Hefe und 68,000 Quart Spiri- tus her, Die beiden Bairisch Bierbrauereien zu Ponarih und Wik- bold versteuerten 63,516 Cir. Malz gegen 54411 Ctr. in 18697 die 20 Brauereien in Königéberg produzirten 36,000 Tonnen obergährige Biere, Die Tabaks3- und Cigarrenfabrikation hatte cin im Ganzen befriedigendes Jahr. Die Einfuhr von Heringen erreichte zwar 130,165 Tonnen, blieb aber doch um 5000 r:sp. 2000 Tonnen hinter den beiden Vorjahren zurück.

Die Leinenproduktion war erhéblih größer ols in 1869. Auch die Wolllämmfabrik zu Königsberg baite guten Absaß. Die. Leder- fabriken machten keine guten Geschäfte. i ô

Ueber die S@iffahrtsbcewegung in Königsberg bgben wir bercits in Nr. 41 d. Bl. berichtet.

VBerkehrs- Anstalten.

Von dem im Cours-Bureau des Kaiserli Deutschen General- Postamts bearbeiteten, im Verlage der Königlichen Gcheimen Ober- Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) erscheinenden Eisenbahn-, Post- und Dampfscchiff-Courshuche mit der großen Eisenbahnkfarte von Mittel - Euroya, auf welcher bei jeder einzelnen Bahnstrecke die korrespondirende Seitenzahl in rother Farbe beigedruckt, ist so eben die neue Nr. 6 in der bekannten Aussialtung ausgegeden worden, tvelche die bis heuie eingetretenen Ucnderungen in dem Gange der Eiscnbahnzüge, Posten und Dampfss@iffe enthält. Ferner sind darin enthalten: Réisetouren zwischen mehreren Hauptorten Europas, Tarif für -Courier- und Extrapositen, Wegemaße, Münz-Vergleitungs-Ta- belle, Zusammenstellung der Besiimmungen üher Benußung der Telegraphen!inien und Gebührentazuif 2c. Preis 15 Sgr. » Eiscn- bahn-Unzeiger« Nr. 10, November ebeufalls im CEoursbureau des Kaiserlich Deutschen General - Poftamts bearbeitet, enthält die Fahrpläne der Eisenbahnen in Deutschland und der österreichisch - Un- garishen Monarchie. Preis 74 £ gr. Die Ende Oktober uad An- fangs November statifindenden Militärtransporte sind Veranlassung daß die Winterfahrpläne im Südwesten und Süden Deutschlands, namentli in Elsaß - Lothringen, Baden, Württeänberg, Bayern 1c. ni@t, wie früher beabsichtigt war, am 1, sondern ersi am 6. No- vember in Kraft getreten sind. Mit Rücksicht hierauf erschien es um so mehr geboten, die November-Nummer exst am 6. November herauês- ugeben. j i : L Dfte »Zeitung des Vereins deuts@Ger Eisenbaÿn- Verwaltungen« Nr. 45 bat folgenden Juhalt: Vercin deuticher Eisenbahn-Verwaltungen: Eröffäung der Magdeburg-Halberstädter Babnsirecke Gardelegen-Lehrte, der Oecstecr. Nordwesibahn-Strecken Qnaim-Stocferau und Peisdorf-Hohenellbe und Uebernahme der Strecke Stockerau-Jedlersee. Adressirung der Korrespondenzen an die Theiß- bahn. Mittheilungen über Eisenbahnen: Verein D. E. V.: Central- Bureau für die Eisenbaÿn-Statistik, Gera-Eichiht; Ostpreuß. Süd- bahn; Breslau-Warschauer E.; Konzession für eine Jndustriebahn7 Cottbhus-Schwielochseer E.; Hannover-Altenbekener E. Oesterreichisc=- Ungarische Korrespondenz: Steigende Course/ Prioritäten-Nachfrage 7 Bahngeschäft der ungar. Regierung mit der Kreditanstalt; der österr. Handels-Minister; Regierung?-Verordnung über Pläne, statistische Ausweise und Viehausfubßr; Gefseßentivurf über Geschäft8ordnung und Verantroortli(hkeit; Militärgebühren; Eisenbaßnsckule; Eisenbahn- Klub; Berichte über Süd-, Kronprinz Nudolf-, Borarlberger-, Kaiser Ferdinands Nord-, Oesterr. Staatê-, Elisabeth-West-, Galizische Carl Ludwig-, Lemberg-Czernowißer und die Beskid-Bahn. Deonau-Dampf- \chiffahrts-Gesellschaft, Geshäftêberiht pro 1870. Villah-Franzens- feste. Franz Josefösbahn. Direkte Verkehre und Tarifwesen: Deutsc-italienischer Eisenbahnverkebr; Tarife ker Mont: Cenis-Bahnm. Personal-Nacrichten. Ausland: Frankrei; italienis{e Süd- bahn; rumänische Eisenbahnen, Konvention; Spanien; Tunis. Literatur. Midscellen. Eisenbahn-Kalcnder. Briefkasten.

Offizielle und Priv#Anzeigen.

Königliche Schauspiele,

ienstag, 14. November. Jm Opernhause. (217. Borst.) Nobert da Leufel. Oper in 5 Abtheilungen, nah dem- Fran- zösischen des Scribe. Musik von Meyerbeer. Ballet von Paul Taglioni. Jsabella: Frl. Grossi. Alice: Fr. v. Boggenhuber. Helene: Fri. Lenoir. Nobert: Hr. Niemann. Bertram: Hr. Fricke. Anfang halb 7 Uhr. M.-Pr. :

Im Schauspielhause. (221. U R, Der Vicomte von Lötorières , oder: Die Kunst, zu gefallen. Lustspiel in 3 Akten, frei nach Bayard, von C. Blum. Anf. 7 Uhr.

s 15. November. Im Opernhause. Keine Vor=«

stellung.

Quweite Sinfonie-Soirse der Königlichen Kapelle: 1) Ouvertüre zu »Demetrius«, von Lachner. 9) Sinfonie (A-moll) von Mendelssohn. 3) Ouvertüre zu »Genoveva«, von R. Schumann. 4) Sinfonie (X-dur) von Beethoven,