1919 / 180 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Aug 1919 18:00:01 GMT) scan diff

D I I T A R O N A A B E

arat R L A R A Ae De T E E L.

A S M P S S I S S N L o E Ss E: E S E M E E A i d Ara A É Tr Er E A

die keine ordnunasmäßige Lehrzeit zurücckgeleat haben, find nah vorheriger Vereinbarung in die ihren Leistungen und ihrem Alter entsprehende Lohaklasse einzureihen.

Die Regierungen haben das hiernach Erforderliche als- bald zu veranlassen, auch die Rentmeister entsprechend zu ver- ständigen.

Da die nah ‘den genannten Nichtliñien zu bemessenden Gehiltenlöhne im Laufe des Jahres \{wankend sein werden, dürfte es sh empfehien, die für die Rentmeister ausgesetten Amtskostenentschädigungen in zwei Teile zu zerlegen, und zwar in die Ausgaben sür persönliche und für sähliche Kosten, damit die etwa erforderlih werdenden Amtskostenzuschüsse lelchter er- rehnet werden können. Zu den persönlichen Kosten sind nur die für die Hilfskräfte äufzuwendenden Löhne und die von dem Arbeitgeber zu entrichtenden anteiligen Kassenbeiträge zu zählen, während alle übrigen Ausgaben (für Miete, Reinigung, Heizung, Vordrucke, Papier, Schreibmaterialten, Reisen zu auswärtigen Amtshandlungen usw.) auf die sächlihen Kosten entfallen. :

Die Regierungen werden ersucht, die Zerlegung der Amts- fostenen!schädigungen demnächst vorzunehmen: die zur Deckung der Amtsfosten heranzuziehend-n Nebeneinnahmen (siehe die Verfügung vom 12. Mai ‘d. J. 11 10 161, 1 7633) Rud hier- bei nur auf die persönlichen Kosten anzurechnen. Die fest- gestellten Summen sind mix in Form einzx Nachweisung binnen 8 Wochen mitzuteilen.

_ Werden von den Renimeistern Zuschüsse nur für einen Teil der Amtekosten benötigt, so kann von einem Verwendungs3- nachweise des anderen Teils der Kosten abgesehen werden. Sollten also z. B. die für die Gehilfenbesoldung vorgesehenen Mittel unzureichend sein, so würde auf einen Nachweis über die sächlichen Ausgaben verzihtet werden können. G

_ Die Regierungen werden ermächligt, die zu den Ge- hilfenlö hnen erforderlichen Zuschüsse zu den Amiskosten- ent-chädigungen auch dann selbständig zur Zahlung anzuweisea,

wenn hierdurch der in der vorerwähnten Verfügung vom |

12. Mai d. J. für jede Kasse zur Verfügung gestellte Vetrag von 3000 # überschritten werden söllte. Schließlich ist nis dagegen einzuwenden, die erforderlichen Amtskostenzuschüsse, namen!lih bei größeren Kassen, niht nur am Jahres\{lusse, sondern im Laufe desselben in regelmäßigen Zwischenräumen (vierteljährlih oder monallich auf Grurid vorgelegter Lohn- rehnungen usw.) zu bewilligen und zahlbat zu machen.

Berlin, den 31. Zuli 1919.

Der Finanzminister. Dr. Südekum.

An die sämtlichen Regierungen, aus\chließlich Sigmaringen.

Nichtlinien dur Entlohnung der bei den Kreiskassen beschäftigten Hilfskräfte. t E N A In den Or‘sklassen

O C D

A. Lehrlinge 1. Wi e «e R, GAO E AS04320 [B60 E O 3. D

740 | 680 | 620 | 560 : | 1000 | 940 | B. Gehilfen im 1. Gebilfenjahr - « « | 1200 | 1140 | 1080. | 1020 | 960 D é ¿ C ELOOO O8 L O), 1080 0 « 4 10 L O O0 1120 4. ¿ T1000: T4209 | 1800 | TETOW/: 1200 Di [G00 1520 | 1440| 1380| 1280 6. ¿ T ITOO\ 1610 | TOOO) | (1440 | 1860 Ti ¿e A800 1TILON T2080 1440 8. «1000 1805 | L740 1616 5-0 9. 2000 | 1900 | 1800 | 1700 | 1600 i 2100| 1995 | 1890 | 1785 | 1680 Il 2200 | 20909»| 1980 | 1870 | 1760 Ih 200 | 21609 | 2070 | 1959| 1820 13, 2400 | 2880 | 2160 | 2040| 1920 14, 2479 / 23920 | 2280 | 2105 | 1980 40; 2500 | 2425 | 2295 | 2170 | 2040 2625 | 2495 | 2360 | 2230 | 2100 2700 | 2565 | 2430 | 2295 | 2160 2100 | 2095 | Z000 | 2360 | 2220 2850| 2710| 9065 | 2420| 2280 2025 | 2780 | 2635 | 2485 | 2340 3000 | 2850 | 2700 | 2590 | 2400 DOTO | 2UUU | 200. | 2010 | 2600 3150 | 2990 | 2835| 2680 | 2520 8229| 3065 | 2900. | 2740 | 2580 3300 | 3135 | 2970 | 2805 | 2640 2375 | 8205 | 3040 | 2870 | 2700 « 1 0R0O | 27D 9105 | 2930|. Z2B0 « T OO0RO | 3350 | 3170 | 8000 | 2820 «S000 0820 0240| 8060| 2680 C. Gehilfinnen , . Gehtlfinnenjahr . . | 1200 | 1140 | 1080 | 1020 | 960 ü « « FAB70:| 1910| 1150: 1086| 1090 « « 1850 | 1280/1915 | 1160| 1080 1425 | 1355 | 1280| 1210 | 1140 1500 | 1425 | 1350 | 1275 | 1200 1575 | 1495 | 1420 | 1340 | 1260 1650 | 1570 | 1485 | 1400 | 1320 1725 141640 | 1550 | 1465 | 1380 1800 | 1710 | 1620 | 1530 | 1440 1875 | 1780 | 1685 | 1595 | 1500 950 | 1820 | 1755 | 1660 | 1560 025 | 1925 | 1820 | 1720 | 1620 2100 | 1995 | 1890 | 1785 | 1680 2175 | 2065 | 1955 | 1850 | 1740 4250 | 2140 | 2025 | 1910 | 1800 2325 | 2210 | 2090 | 1975 | 1860 2400 | 2280 | 2160 | 2040 | 1920 2475 | 2350 | 2225 | 2105 | 1980 2580 | 2420 | 2295 | 2170 | 2040 2625 | 2485 | 2360 | 2230 | 2100 ¿502700 | 2965 | 2430 72295 |2100 Außerdem —- aufgenommen Lehrlinge die Kriegsteuerung8- zulage nah den slaatlihen Säßen und bei KreisÜässen von mindest-ns 3 Hilssträften der ersten Hilfskraft nach 10jähriger Dienst- A Hälfte des Wohnungsgeldzuschusses für mittiere Staats- eamte,

F830 |- 820, | 760

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X E « A U 0 T D x R A

D... S. M Q E T A V U. L:

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BekanntmaMhun g.

Dem Fleischermeister Paul Golla wird vom 10. d. M. ab die Ausübung des Gewerbes als Fleischermeister und Viehhändler wieder gestattet.

Könftgshütte O. S., den 5. August 1919.

Die Polizeiverwaltung. Werner.

Bekanntmachung,

Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverläffiger Personen vom Handel vem 23. September 1915 (RGBI. S. 603) habe ich dem Betriebsleiter Adam Weber in Berlin- Wilmersdorf, Sigmaringerstr. 21, durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handels- betrieb untersagt.

Berlin, den 4. August 1919.

Landespolizeiamt beim Staatékommissar für Volksernährung.

R E Sai

BekanntmaMGun sg

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend die Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Hañûdel (NGBI. S. 603), haben wir den Eheleuten Friy Beisenherz, Dortmund-Huckarde, Aspeystraße 2!, durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit Lebensmitteln aller Art sowie mit sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt. Die Untersagung wirkt für das RNeichsgebiet. Vie Kosten der amtlichen Bekanntma@ung dieser Verfügung im Neichg- anzeiger und ‘im amtlichen Kreisblatt sind von den Betroffenen zu tragen.

Dortmund, den 2. August 1919.

Lebensmittelpolizjeiamt. J. A.: Schwar z- Béebtauntmaqun aä:

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. Scptemberx 1915 (NGBl. S. 603), betr. Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel, wird dem Metzger Josef Neuber in Attendorn, ene dét Hanbel mit Gegenden des täg- lihen Bedarfs, insbesondere mit \Fleisch und Fleis ch- waren, vorläufig auf die Dauer yon 2 Wochen rom Lage der Veröffentlichung an unter Aute:legung der Kosten der Veröffent- lichung untersagt und sein Geschäft geschlos sen.

Olpe, den 6. August 1919,

Dér Landrat. Dr. Tréys3 berg.

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(Fortseßung des Amtlichen in der Ersten Veilaae.}

Es S I d S E AA iat: N S RE RD D C S S E T X A V

WUclamtliGGes. Deutsches Nei ch.

Jn der am Sonnabend unter dem Vorsiß des Reichs- finanzministers Erzberger abgehaltenen Vollsißung des Staatenausschusses wurde den Geseßentwürfen zur Aende- rung des Postscheckgesezes, über die Posigebühren im Gebiet des Deulschen Neiches und über die Telegraphen- und Fern- sprechgebühren, dann dem vom 6. Ausschuß der National- versammlung beschlossenen Entwurfe - einer Veradnung, be- treffend die Ablösung der dem Reich durch die Jnanspruchnahme von-Grundslücken und Gebäuden sowie Leistungen Dritter er- wachsenen Verpflichtungen (Vertragsablösungsverordnung) zu- gestimmt. Ferner wurden die Entwürfe von Ausführungs- bestimmungen zum Gesey über das Branntweinmonopol ge- nehmigt.

„Die vereiniaten Ausschüsse des Staatenaus\chusses für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sißzung.

Das Reich skabinett hat in seiner am Sonnabend ab- gehaltenen Sißung auf die von dem Reichsbund der Krieg8beschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegs- hinterbliebenen erhobenen Forderungen auf die Be- willigungen außerordentliher Unterstüßungen, laut Meldung des „W. T. B.“, folgenden Beschluß gefaßt:

Die vom Neichsbund der Neich8regierung unterbreiteten Forde- rungen zur Bebebung der Notlage der Kriegshinterbliebenen belaufen sich allein für die einmaligen Unterstüßungen und für die geforderten Nenten¡ushläge füc das Jähr 1919 auf über 500 Millionen Mark. Wie die Vieichsregierung stets den ernsten. Willen auüch dur die Tat bekundet hat, die unbéstrittene Notlage der Kriegsbinterbliebenen tunlihst zu bessern, so muß sie auch diezmal im Interesse der Gesamtheit des Volkes und tamit auch der Kiiegs8beschädigten und Krieäshtinterbliebenen ernstiih prüfen, ob die erhobenen Forderungen jeßt erfüllbar find. Der Neichs- regierung stehen außer den Mitteln, die bereits bewilligt worden sind, âlfo auch insbesondere außer den am 27. Avril d. F. zur Verfügung gestellten 300 Millionen Mark! weitere Mittel zurzeit nicht zur Verfügung, da die gesetzgebenden Körperschaften solche nicht bereit- gestellt haben. Die M naalerana wird jedo von den geseßzgebens- den Körperschaften für dén mit dem 1. Oktober d. J. in Kraft tretenden Meichshaushaltsplan die Einstellung ausßreichender Mittel erbitten, die insonderheit zur Behebung der Notlage bedürftiger Krieg8hinterbliebener, insbesondere unbemittelter Witwen mit Kindern, dienen follen. Die Reichsregierung verfolgt das Ziel, alle verfügbaren Mittel zur Besserung der Notlage der unbemittelten Bevölkerung zu véêrwenden. Deshalb sind unter wesentlicher Beteiligung des Reichs anderthalb Milliarden zur Senkung der Lebensmittel zur Verfügung gestellt worden. Auch hat das Neih Maßnahmen zur Zuführung der verfügbaren Kleiderstoffe

“an die unbemittelte Bevölkerung mit Hilfe der Lieferungsverbände

getroffen. Diese Maßnabmen kommen auch den bedürftigen -Kriegs- binterbliebenen zugute. Die kommende Steuergeléßgebung kann erst die Mögl1chkeit geben, einer nah sozialen Grundsäßen aufzubauenden Versorgungs8geseßgebung näher zu treten. Nur das gesamte deut!che Volk kann durch seine Arbeit die Mittel schaffen, um gercchtfertigte Wünsche der Kriegsbes(ädigten und Kriegshinterbliebenen zu erfüllen.

Der Zentiralrat der deutschen sozialistischen Re- publik, gez. Cohen, erläßt an alle Arbeiterräte der deutschen Republik folgenden Aufruf:

Eine der wichtigsten Bestimmungen des Frieden8vertrags ist die Vestimmung über den Wiederaufbau der in Frankreich und Belgien zerstörten Gebiete. Von der Art ihrer Autführung hängt Außerordentlihes ab für das zukünftigeeGeschik unseres Landes. Die Leistungen Deutshlands für den Wiederaufbau müssen in der Hauptsache in der Stellung geeigneter Arbeitskräfte bestehen. Jede andere Form (z. B. Bezahlung oder übermäßige Lieferung von Rohmaterialien) würde katastrophale Folgen für unser Land haben. Es bandelt sih also darum, daß die zahlreichen; in Deutscbland vorhandenen Arbeitskräjte, die zuin Teil ohre Beschaftigunz sid, sich freiwillig füt den Wiederaufbau zur Verfügung stellen. Es ist \elbsverständlich, daß die Intéressen der Arbeiter dabei nah jeder Seite hin gewahrt werden müssen. Unerfüllbare Forderungen aber, wie sie in leßter Zeit aufgetaucht sind, dürfen nit gestellt werden, ße. würden - die ohnebin verzwetfelte Lage unseres Landes noch ver- zweifelter gestalten. Es darf niht vergessen werden, daß wir bei allen, den Wiederaufbau - betreffenden Dingen nicht frei, so-dern von der Entente abhängig sind, und“ in allem eine vorherige Ver- f\ändigung mit Frank eih erzielt werden muß. Am besien würden ¿weckentsprechende A1beitsbeding"ngen durch aemêinsames Handeln der deutshen und französishen Geweilshaften“ zu erzielen

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Y B 4 4 L d [3 E S E S A M A A CI A À A S R F: S F ob ra Ie are I A M I A

Aber aud für die Arbeiterräte der deutshen RepublÆ

ier eine lohnende Aufgabe. Sie müssen den deutschen Arbeitern sagen, daß Ungeheures von der ‘rihtiaen Erledigung dieser Angelegen- heit abhängt. Sie müssen 1hnen- sagen, daß Arbeit nicht ge- \chieht für den deutschen und französischen Kapitalismus, jondera für das eigene Volk und dessen Erhaltung. Jede privatkapitalistiscbe Fo:m bei dieser Wiederauftauarbeit beieitigen zu wollen, wäre etn nußz!o'es Beginnen und absolut unmögli. Verg-{fsen wir nicht, daß es nell zu hande!n gilt, die neuen Foimen aber, die den Privat- unternehmer vollkommen aushalten sollen, im Augenblik noch gar- Der Wiederaufbau Frankreichs ist etn gemein-

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LA/ 4 Y sames deutsch-französishes Interesse, ja noch mehr: ein gemetiu- europäishes. Das müssen die deutsden Arbeiter einsehen und. dana handeln, dann wird die Frucht des Wiederaufbaues ‘etne Annäkßerung des deutshen und französischen Volkes fein, und die deutschen Arbeiter werden von sich sagen dürfen, daß ihnen das Hauptverdienst an diescm Ergebnis zu danken ist. Der Zentralrat rictet daher an alie Arbeiter den dringenden Appell, im Sinne des Aufrufs tätig zu lein und mit dazu beizutragen, daß der deutsch-n Nepublick aus der Nich t- erfüllung gerade dieser auts{laggebenden Friedentbedingung kein nenec unabsehbarer Schaden erwächst.

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nicht existieren.

Gemäß der Verordnung vom 18. Juni 1919 hat der Neichsarbeitsminister einen Aus\chuß ‘gebildet, der die Frage der Arbeitszeit im Bergbau des Ruhr- gebiets prüfen fol. Dem Ausschuß gehören an Vertreter des Zechenverbandes, der drei aroßen Bergarbeitervez bände und der Angestelitenverbände. Den Vorfiß hat auf Bitte des Neichsarbeitsministeriums der durch seine langjährige praktische und wissenschaftliche Tätigkeit bekannte Leiter des Büros für Sozialpolitik Professor Dr. Franke übernommen. Ferner sind nah Mitteilung bes „W. T. B.“ in den Aus\chuß berufen worden: Der Nationalökonom Professor Dr. Gothein- Heidelbera, Professor Grotjahn-Baulin, Dr. Piorkowski- Berlin, Dr. Jöhlinger, volk?wüitschastliczer Redakteur der Deulschen Allgemeinen Zeituna und eia Vertreter der preußi- \chén Bergverwaltung. Der Ausschuß tritt am Diensiag im Gehäude des berábaulichen Vereins in Essen zusammen, um nach Aufstellung seines Arbeiisprogramms die wichtigsten Zechen in den verschiedenen Revieren zu besichtigen und in mündlicher Erörterung mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie "mit den örtlihen Behörden die Grundlagen für seine Feststellungen zu gewinnen.

Munzen

Der Schweizerische Gesandte Dr. Mercier hal Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Legationsrat Dr. Egger die Geschäste der Gesandlschaft.

Die von Minister Erzberger angekündigte Politik der Sparsamkeit hat zu ciner wichtigen Enlschließung bei don obersten Neichsbehörden geführt. Wie bekannt, hatten \ich während des Krieges neben der bereits vorher bestehenden kleineren, im Kriege gleihfalls vergrößerten Presse- abteilung des Auswärtigen Amts sowohl im KriegEminisierium wie im Neichsmarineamt und anderen Reichsbehörden Presses abteilungen gebildet, die einen außerordentlich großen Personal- apparat beschäf;igten. Die Reichsregierung hat jeßt beschlossen, alle diese Einrichtungen in einer einzigen: Pressestelle zu vereinigen. Diese soll’ räumlih mit dem Auswärtigen Amt verbunden werden , zugleih aber Pressestelle sür den Ministerpräsidenten und alle übrigen Zentralbehörden des Reichs sein. Die weiteren Einzelheilen der Neuregelung stießen roh nicht fest, doch ist, um fie einheitlich vorzubereiten, der Pressehef der Neichskanzlei, Herr Rauscher, mit der gleich- zeitigen Wahrnehmung au der Leitung der Presseabteilung des Auswärtigen Amts beauftragt worden. Dr. Viktoc

Naumann, der bisher diese Geshäfte wahrnahm, hat seinem.

Wunsche entsprechend einstweilen einen Urlaub bewilligt erhalten.

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Die britischer Behörde in den besegten Teilen da.

Rheinprovinz erließ, wie „W. T. B.“ aus Cöln meld, folgende Bekanntmachung: Nachfolgendes Reglement, be- ireffend die Anwendung des deutschen Zolltarifs, wird hiermit der Oeffentlichkeit mitgeteilt:

1) wo immer sett tem August 1914 fremden Mächten von Deuischland günstigere Tarife eingeräumt worden find, sind diese Tarife ohne weiteres auf die allitertèn und assoziierten Mächte in Anwendu{g zu bringen,

9) alle Zahlungen haben rechtlich in dec Währung zu erfolgea, die von der deutschen Regierung dur Geseß oder Grlaß in Umlauf geseßt ist. Dás deutsche Verlangen, daß Zollabgaben nur in Gold oder jonst in Popier zu einem geminderten Umrechnungskurse erfolgen müssen, wird atrgelehnt.

Es wird darauf hingewiesen, daß Waren, die nicht auf der Fröi- liste steten, niht nach England eingeführt werden dürfen, bevor die Elnführerlaubnis von der Handelskammer eingeholt ist. Alle Waxón, die ohne diese Eclaubnis y rsandt werden, unterliegen dex Besehlag- nahme. EGiazelheiten über die Freiliste find durch die Besayungs- abteilung, Blaubach 1, zu erfahren.

NVBreußzen.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat fol- genden Erlaß an die Beamtenschaft der preußisc- hessishen Staatsbahnen gerichtet:

Fn Erfürt ist äm 6. Juli ein mitteldeutscher Block geschaffen worden, um die Demokratisierunig der Eifen- bahnverwaltung u erzwingen. Diesem Block sind die Be- zirke Cassel, Erfurt, Halle und Vêagdeburg beigetreten. Als Kampf- mittel wird neben ständiger Bearbeitung der Presse die Schaffung einer Organisation bezeichnet, die bder Bundesleitung als „\ck@lag- fertige Waffe“ dienen soll. Diese Organisation soll vor alle die Propaganda des Streils unter der Eisenbahnbeamtenschaft betreiben. Es heißt in dem Programm wörtlich:

„Eine Streikörganisation ist durzubilden. Die Namen dec Beteiligten sind gegenleitig auszutaushen. Négelmäßige Zusamrnen- künfte der Streikleitung find zu vereinbaren, um in mündlißew Benehmen eine s{lagfeitige Organisation bis 1. 9. 1919 zu schaffen.“

Diese Propaganda dés Streiks in der EisenbahnbeamtexsMhast ist, besonders im jeéßi-en Augenblick, ein Verbrechen am deuts@en Bolke. Jedem Einsichligen steht die Gefahr des völligen Fu- \samtnenbruhs des Wirtischaftslebens vor Augen. Dazu kommt die besorgniserregende Lage der Koblenversoïgung. und die Be- färhtung, daß die Verhältnisse sich im Winter noch erheblich vershlimmern werden. Diese Tatsahen müssen insbesondere dem Eisenbahnbeamten klar sein, der - infolge seiner Tätigkeit die Entwoicklung des Wirtschaftslebens genau verfolgen kann. Jeder Cisenbahnbeamte kennt auch die \{chwierige Betriebslage, mit der die Eisenbahnen augenblicklih kämpfen. Alle diese Umstände müssen in fédem bon iken die Ueberjeugung von dem Ernst der Lagé ‘im Eisénbahnwésen befestigt haben. Wenn in solchem Augenblick einé kleine Añzahl-/ von Beamten eine Organisation schaffen will, um den Streik zur Durchseßung persönliber Wünsche proklamieren zu können, so ist das cine Tat, die aufs s{ärfste verurteilt werden muß

Ich, bin überzeugt davon, daß die weitaus überwiegende Zahl der Eisenbahnbeamten diesem Vorgehen fred und voll Abscheu gegen- übersteht. Ich weiß, ih braúuße tèn Beamtén vbn dent Plän dieses elockes nur Mitteiluna zu machen. Die Empörung über sol{hes Vorgehen, das unser Wirtschaftéleben neuerlih schwer erschüttern würde, wird, avch in ihnen lodern! Diéjénigen, kie hier eine EStreikorganisation \chafffe# wollen, die a!s Werkzeug in ihrer Hand jederzeit zum Los\clagen bereit sein \oll, gefährden die staats- rechtlihe Stellung der Beamten auf das sckwerste!! Denn, wénn Beamte selbst die Pflichten verneinen, die sih aus ihrer - städté- rechtlihen Stellung ergeben, so gefährden sie dadur diese Stellung selbst. Das Vorgehen jener Beamter ist eine Verleßung dèr elementarsten Beamtenpflihten, eine Gefährdung der Necht« der ge- famten Beamtenschaft, die sie ahnungs3lcs dem Verderben zuführen, und ein Verbrechen gegen die deutsche Wirtschaft und tamit gegen unser gesamtes Volk. Ih darf keinen Zweifel darüber lassen uwd weiß mi darin einig mit der Staatsregierung, daß die Fortseßung dieser Pläne und jede Betätigung der Strcicorganisation an den {huldigen Beamten mit den geletlichen Strafen aecabnd.t werden wird !

Ich richte deshalh hiermit die ernste Mahnung an jeden Beamten, i von folcher Sireikorganisation ferúzuhalten, und erwarte von dern gesunden Sinn der Eifenbahnbeamten, daß sie: die Erkex,ntnis von der erevelhaftigteit jenes Unternebmens in alle Kreise-der Beawten tragen werten. Sie erfüllen damit nicht nur ihre Lflicht, sondern fie tun das, was ihrer Perscn, ihrem ganzen Stande und tem gesamten deutschen Volke allein helfen kann, über die \ckwere Zeit der Gi gen- wart hinwegzuïfommen. Das niedergebrohene, aus tausend Wunden blutende Vaterland bedarf ¿u felner Autrichtung in einem anderen Maße der Treue der Beamtens(aft als vor dem urglüccklichen Kriege. Nur wer so denkt, hat den sozialen Geist erfaßt: venn soztál riften heißt nicht sich voranstellen, sondern dem großen Ganzen dienen.

Wie „W. T. B.“ zuverlässig erfährt, hat am 10. Nugust der Vorstand des Gewerkschaftsbundes deutscher Eisenbahnbeamten mit dem Minister der öffent- lichen Arbeiten eine Besprehúng über den vorstehend mit- geteilten Erlaß an die Eisenbahnbeamtenschaft gehabt.

In ihr wurde von dem Vorstand und einem Vertreter der Erfurtex Bundesbezirksleitung versiciert, däß am, 8. August die Erfurter Bundesbezirksleitung die Erklärung abgegeben habe, sh künftig auf jeden Fall den Weisürgen Und der Leitung der Zentralleitung der Gewerishast zu fügen. Die Bundesleitung ihre1seits übernahm die Gewähr dafür, daß von Erfurt keine Sonderstr: ifaktion unternommen oter gesördeit weiten wixd. Der Erfurter#Vertreter erklärte avch setnerseits,- daß von Erfurt ohne Einve1ständnis der Zentalbundesleitung ein Streik weder pi 0- pagiert, noch erklärt weiden ollte. Der Minister stellte fest, daß zur Frage des Streikrechts der Beamten an #ch dur seinen Erlaß eine grundsäßlide Stellung nicht genommen fei. Der Erlaß habe vielmehr die Eisenbahnbeamtenschaft übcr die Verwerflichkeit der Propagierung eines Verkehréstreik-s in der jeßigen err sten Zeit auf- flären sollen. Ebensowenig sei die geordnete Betätigung der Otgani- sation durch den Erlaß irgendwie behindert.

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Der Oberstaatksantwalt am Kammergericht, Ceneral- staatsanwalt Plaschke hat Berlin mit Urlaub verlassen.

Bayern.

Bei Beratung des Staatshaughaltser1wurfs im Finanz- avs\chuß kam der Berichterstatter auf die Enthüllungen des Geheimen -Legationsrats von Schön über die seiner- zeit erfolgte Ver öffentlichung des Gesandischastsberichts durch Eisner zu sprechen und forderte eine genaue Unter- suchung, worauf der Ministerpräsident Hoffmann laut „W. T. B.“ exkiärte, daß der Einseßung einer parlamentarischen Unlersuhungskommission nichts im Wege stehe. Ferner teilte der Ministerpräsident Hoffmann mit, daß die von Eisner angestellten Personen si nicht mehr im Dierste befinden. Ein sozialdemokratischer Nedner stellle an die Regierung die Frage, ob Eisner für seine damalige Reise zum Berner Sozial istenkongreß die eninommene Summe von 5000 (6 zurüceistaitet habe, und beanstandete, daß dieser Betrag vnter dem Titel „Geschäflsbedürfnisse und Dienstreisen“ im Etat nachgefordert werde, da Eisner nicht als Ministerpräsident, sondern als Mitglied der U S. P. nah Bérn gefahren sei. Der Ministerpräsidert sagte Aufklärvng hierüber für Mon- tag zu.

Für eine Preßzentrale wurden im Finanzauss{huß 95 C00 6 angefordert urd genehmigt.

Der päpstlice Nuntius Pacelli, der sih noch der völferrechiswidrigen Verleßung der Exlerritorialität der Nuntiatur in Mürchen, die während der Räteherrschast ge- schehen war, auf Befehl des Apostolishen Stuhls nah der Schweiz zurückgezogen halte, ist nech Mitteilung des „W. T. B.“ am 8. Augurst wieder in München eingetroffen.

Sachsen.

Jn Dresden fond gestern eine Vorstandssißung des sächsischen Eisenbähnerverbandes statt, die sih mit der neuerlichen Agitation für einen Eisenbahnerstreit befaßte. Es wurde beschlossen, einen Aufruf an die Verbandsmitglieder zu richten, in dem es laut „W. T. B.“ am Schluß heißt:

Wenn int Augenblick noch keine Gefahr besteht, daß die Stre! k- bewegung auch unter den sächsischen Eisenbabn-ra entfackcht wird, so muß damit gerechnet werden, daß man versuchen wird, auch unsere Kollegen für die Bewegung zu gewinnen. Seid daher auf der Hut ! Laßt Euch nicht zu Unbesonnenhciten hinreißen. Die Verordnung über die Wahlen zu den Arbeiter- und Beamtenräten wird in den nächsten Tagen erscheinen. Es finden auf allen Dienststellen Wahl: n statt. Einen politishen Streik lebnen wr unter allen Umständen ab. Nur durch Nuhbe und Atbeit kann unser WirtswWaftsleben Und unser Vaterland wieder gesunden. Wer zum Streik ruft oder sich hinreißen läßt, macht sh mitshuldia am Verbrehen gegenüber unserer Volkswirtschaft und unserer Volks8gemeioschaft. Von unseren Mitgliedern erwarten wir, daß sie mit Mut und Unerschrockenheit gegen allen Streikwahnsinn Stellung nehmen und auch in sckchwerer Stunde ihcen verantwoitungsvollen Plaß nicht verlassen.

Ja Chemnigz herrscht seit Sonnabend wieder Ruße. Wie dem „W. T. B.“ von zuständiger Seite mitgeteilt wird, halten Truppen verschiedene wichtige Gebäude der Stadt beseßt. Der Hauptteil der Truppen ist auf eine Linie. außerhalb der Stadt zurückgenommen worden. Der Eisenbahrverkehr mit Chemniy ist ungestört. Es sind alle Maßregeln getroffen worden, um nötigenfalls die Ordnung mit der Waffe wieder herzustellen. Die Regierung würde es jedoch lieber sehen, wenn es den Arbeiterorganisationen gelänge, durch sle Einsicht ihrer Angehörigen die Regierung der Notwendigkeit zu ent- heben, mit bewaffneter Hand die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung zu erzwingen. Jn-Dresden haben gestern Be- sprehungen zwischen dem . Miniflex für Militärwesen und einer Abordnung der Cheranigzer Arbeiters#aft stattgefunden. Von seiten der militärischen Stellen wurde zugesagt, daß die Verschärfung des Belagerungszuskandes dur Fesisezung einer Sperrstunde aufgehoben werden könne, falls sich zeige, daß die

Ca Y N j O N N s Ma Ad b « IE Wie, f D F C Ù Ü R Pas vie Q N . p N E S

Arbeiteroxganisationen selbst die Jnnehaltung der öffentlichen Nube und Ordnüng bérbeizuführen in der Lage seien. Es nurde ferner i Ausstcht genommen, daß unter. dex alcicèn Voraussezung - von der Einseßung gaüßerordentlicher Berichte irm allgemeinen: Absiand genommen, daß aber ‘ein besonderes Gericht eingesezt wicd zur Untersuhurg der Vorgärge am 7. und 8. August, insbesondere also der Vorgänge am Bahnhof. Die Mitglieder der Deputation wollen sih be- mühen, in der am Montag stattfindenden Verjammlung der Angestellten- uyd Arbeiteraus\hüsse im obigen Sinne zu wirk. n, und hoffen, daß es gelingen wird, weilere tnilitäcishe Maß- nahmen entbehrlih zu machen.

Defterreich,

Nach Meldung des „Correspónz-Büro3“ ‘aus. Wien hat der deutsch - österreihische Gesandte in Bérlin- Dr. Hartmann, nachdem ex schon fürzlih dem Staatskanzler sein Amt ¿ur Versfücurg gestellt hatte, näch eiter Unterzedung mit Dr. Renner mündlich seine Demission gegeben. Der Staats- kanzler hat - die Demission zur Kenntnis genommen und Dr. Hartmann gebeten, einstweilen die Geschäfte jn Berlin fórtzuführen, bis der Staatskanzler im Einvernehmen mit dem Hauptauss{chuß die Frage der Neubesezung der auswärtigen Vertretu gen beraten und entschieden haben ‘wird.

Nach einer Mitteilung desselben Büres empfing der Staatskanzler Dr. Renner am Söhnnabend in seiner Eigen- \chaftals Leiter des Staatsamts für Aeußeres die Mitgliedér dieses Am1s. Jn Erwiderung auf die Begrüßungsansprache des vorläufigen Leiter3, des Gesandten Jppen, führte der Staats- fanz'er u. a. aus: L: Wir erwarten den Zeitpunkl, wo endli® ter Friede abgesclcfsen ift, gefaßt auf das Schlimmile, trogdem in Er variung écktites Füïrzeit ncch ertiäglihen Yuétweges. In der Hoffnung, unser Land spä er nvra ich und rechtli wiederherzuslellen vor dem größe.en und aeredten Forum tes Völferbundes, atbeitet tie Delegätion ju Sant Germain mit zähér Un\yannunzg allet Kräfte neiter án der Verteidigur g unseres Landes und Volkes. Noch haben ivir, obwohl maù vok unabänterlitén Gezebenheifen spricht, uns nit dau! be- fenñen können, ¿zu glauben, daß Deush-Südtitol verloren ist. Noch hoffen Wir auf cie“ gercchte AvgEnzung ¿wischen uns usd vnseren {lichen - Nachdatn, noch ringen wir Uvverzapt weiter um ‘solle ófonomi\hen und finanziellen Ledinuungen, deß Deüútsch-Desterreich leben kann. In ten neun Monaten, seit Deutich- Oesterreich frei ist, Lat es ci Beispiel größter Selbstzuht im Un- glúck gegeben, und {on beute türten wir sagen, tiescs Voik hätte Besseres verdient als das Schicksal, das ihnen bereitet ist. Die auf die häcteste Probe gestellte Arbeiterschaft bewies einen sihèren In- stinkt für das \sahlich, örtlih und zeitlig Durchführbare. Ündererseits ¡eigte unser waderes Landvolk so viel Verständnis tür die Not- wendigkleiten der Arbeiterklasse,- daß eine politisße Verständigung erzielt werden Fonnte. Das Bürgertum,. das durch den Wechsel aller Schicksale auf das Unmittelbarste betroffen wurde, hat troy -mannigfaher Verwirrungen im einzelnen den Wandel mit sichtbarer Fafsug erkragen und obne über- große Empfindlichkeit an der politischen Neugestaltung im Parlament redlih mitgearbeitet. Die Nationalversammlung Fat sich über alles bewährt und in allen Dingen nach: der rehtlicen Ordnung und nah Verfassungsmäßigkeit gestrebt. (infahe Männer aùs dem Volke, vom altèn Regime fast durhaus zur Seite geshobèn, haben die staatlihe Neuordúiung auf dem Boden ter Demotratie aufgeri{tiet. Für uns, die wir an der Schivelle der Unarchie des Ostens gelegen waren, die durch ‘den Krieg am härtesten getroffen find, war die Gnt- wirrung doppelt \{wer. Wir haben die Krise mit den geringsten Blutopfern, mit den geringsten inneren Erschütterungen und äußeren Neibungen überstanden. Wir haben das Necht, uns dessen zu rühmen.

Ungarn.

Die Mitglieder der neuen Regierung hielten, wie „W. T. B.“ aus Budapest gemeldet wird, am Freitag Abends im Ministerpräsidium den erster Ministerrat. Ez wurde be- \hlosen, den Erzherzog Joseph als Verweser von Ungarn anzuerkennen, der bis zu den Wahlen für die Nationalversammlnng im Amte bleiben wird, damit es in dieser shweren, verworrenen Uebergang8zeit einen festen Punkt im Lande gebe. Auf Bitte des Ministerpräsidenten Friedrich erschien nah diesem. Beschluß der Erzherzog Joseph im Ministerrat, um den Ministern den Eid abzunehmen. Nach einer Ansprache des Minister p1äsidenfen legten die Minister den Eid in die Hände d:s Verwese1s Erzherzogs Joseph ab, worauf der Erzherzog in einer kurzén Nede die Minister bat, ihn mit allen Kräften bei dem Wiederaufbau Ungarns zu unterstüßen.

Von seiten der Szegediner Regierung ist Graf Tél eky in Budapest angelangt, um im Auftrage der Szege- diner Regierung sich über die Lage zu unterrichteä. Er wurde bereits vom Erzherzoz Joseph empfanäen und hatte mit dem Ministerpräsidenten Feieorih eine Besprechung. Der. Ministerpräsident Friedrich wendet sich in einer Pr o- flamation an die Bevöllérung von Budapest. Ex erhebt Einsprüh gegén die Versuche, die in Ungarn eingetretene Wendung zur konfessionellen und Rässenverfolgúüng zu mißbrauchen. Nach dem Bericht des Kriegsministeriunis ist die Entwaffnung der Nöôten Armee überall in Ruhe verlaüfen und beendet worden.

Großbritannien und Frland,

Laut „Algemeen Handelsblad“ betichtet „Daily Mail“ über eine internationale Verihwörutig, die die Ur- sache der Ausstände in England sein soll, und die auf die völlige Umwälzung der in England bestehenden Verhältnisse hinziele. „Daily Mail“ legt Nachdruck darauf, daß die ver-

antwortlichen Arbeilecsührer nicht an der Vershivörung be- |

teiligt sind. Wie das Blait meldet, hat die Geheimpolizei von Scotland Yards einen Versuch, im englischen Heere eine

Meuterei anzuzetteln, durch elne Haussuhung bei einem

bolschewistishen Sendling im Keime erstickt. Alle Anzeichen wiesen darauf hin, daß bie: Veischwötung in Rußland wurzele. Bei einem Arbeiter iri Glasgow seien Belege dófür gefunden

wordén, daß ein vollstädigër Plan ür Errichtung einer

Sowjetrepublik in England bestehe. ie aus den auf gefundenen Papieren heröorgehe , sollten die Waffen und Bomben den Vershwörern von Glasgow ausgeliefert werden.

Der Friede mit Afghánistan wurde àm Morgen des 8. August únterzeihnet, Dex Friédenbverträg: untèr- bindet nach Melkung dés „Neutershen Büros“ die äesamte Wöffen- und Munitionseinfuhr nah Afhanistan durch Judien. Auf die dem Emir zu zuhlendè Geldhilfe wird Beschlag gelegt. Der Emir exklärte sich mit der von den Engländern vor ge- nommenen Grefzregelüng mwesllih vom Khÿber, wo der An- arif erfolate, ‘einverslanden. Ra l halten die britischen Truppen ihre aügenblickliche Stellüng beseßt.

L

, Frankreich,

Bei den ar 7. August aufgenommene Verhgüdlungen der deutsGen Kommission mit der interglliièrten tmmisfión über das NRheinlgndab?ommer wurden von dem deutschen Vorsitzenden, Unterstaats)ekretär Lewald, die“ von dém parlamen- tarishen Beirat des Reichskommissars für die beseßte Gebiete im Westen und von den Vertretern aller Erwerbssände Uld aller Behörden des beseßten Gebietes geäußerten Wünsche mit ausfüßzelicher Begründung zur Sprache: ge5racht. Die Eatente- kommission bat die Berucksichtigung -eines- Teils der ‘deutschen Wimsche zugesagt. Eiñe eingehende Mitteiiung hietüber kann, wie „W. T? B.“ exfährt, erst erfölgen, nahvem die {{riftlihe Antwort der Entetije auf diè von der delütschen Kommission im Anschluß an die mündlich geführten Verhandlungen übergtbene umfangreiche Denkschrift eingegängen ift.

Dem deutschen Reichskommifsar für das - besezte deulsche Gebiet von Starck ift das in-der Antwort der Entente vor- beháltene Agrémeut inzwischen erteilt. Amtssitz des Reichs- kfomnissaïs wird Coblenz, wo auch die intralliierte Komtmisfion ihren Siß hat. Der Reichskömmissar wird feine Tätigkeit in der zweiten Pälfte des August aurnehrnei.

Am 8. August sand in Versailles eire Besprezung zwischen fränzösishen und deutscher Vertretern über die Frage der Lieferung von |chwefelsaurem Ammoniäk, Tëëtr und Benzol stalt. Wegen“ der Lieferung von Ammoniak, die alsbald beginnen wird, rourden Einzelheiten bereits ver- einbart; wöhrend die Lieferung von Steinkohlenteer und Benzol zunächst noch zurü@ckgestellt wurde.

Um: selbén Táge fand. eine e:ste Besprehung über die bei Avsführüng' der Friedensbedihnungen zu- regelndent allgëmeinèn Transpottfragen stait. Es würde ein Programm dêr verschtedenen sehr umfäpgreichen Fragen uuf- gestellt. Ueber verchiedene eisenbahütehnishe Fragen, inié- besondere über die Wiederanwendung der vor dem Kriege 1x Geltung gewesenen Reglements für die Benußung des Föhgr- materials wurde Einverständnis erzielt. Es werden* zunächst sowohl avf seiten der Entente wie von Deutschland einzelue Vorbereitungen getroffen werden. Die Besprechungen werden nách 14 Tagen fortgesest werden.

Vei den Besprehungen über die Wiederaufbau- frage ist in den beidetfeitigen Anschauungen eine gewisse Annäherung erzielt worden: Die deutsGWe ‘Kommission unter Leitúng von Geheitntät S{mitk vom Fuswäriigen Aznt ist nach Weirnar aereist um dem Kabinett am Montag Vdr- trog ¿u halten. Wie bercils gemeidet, ift für die Vorbèreis tung sämtlicter Fragen betreffs der En!sendung der A1better usw. eine große Zahl von Unterkommissionen eingeseßt worden. Die Besprechungen werden am 18. August in Versailles forts gesetzt werden,

__— Die französisde Kämmer if am Sonnabend. in die Ferien aëgangen. Sie beschloß, die parlameñtariscen Ar- beitea- am 26. August mit der Beralung des Gesezes über die Natifiziezrung des Frieden2verirags zu beginner. Avch der Sevat beendete vorgestern: seine Arbeiten. Er tiitt am 4. Septembér wieder zusammen und hofft, daß bis doßin die Kammer deù Frieön3ve: trag rätifi.ieri hat, so daß ér sofort mit der Beratung beginnen fann.

Jtalien.

Aus der Freitágfigurng des 24er AussGusses ver talienishen Kammer melden die Blätter, daß mañ #|ch fast eirstinimig für die Ablehnung des Kaisérprozes\ses ausgesprochen have. Die Mehrheit habe jedöh zugegeben, daß man die Ratifikation des Fricdensvertrags nicht hiervön abhängig machen solle. P: ofessor Stoppate habe seine juristischen Einwände gegen den Prozeß zu Protokoll gegeben.

Belgien.

Wie „Haävas-Neuter“ aus Brüssel meldet, erklärte der belgische Minister des Neußern im Verlaufe seiner in der Kammer über den Friedenavertrag gehalteven Rede, der Völkerbund biete keine sofortigen Sicherheiten. Man müsse felbst an seine eigene Verteidigüna denken. Dahet vérfolge Velgien die Abänderung der Verträge vsn 1889. Die belgischen Verkreler “in Paris sollen wissen, daß die garze Nation hinter ihnèn steht. (Bei diesen Worten des Ministers erhob sih stürmisher Beifall) Die Adbtinderung der Verträge von 1839 müße Belgien Sicherheiten gewähren.

Laut ¡¿NRotterdamsche Courant“ ist in der: belgischen Kammer ein Gesegentwourf eingebracht wordèn, dem zufolgë vorläufig in Moresnet, Eupèén und Malniedy die deutschen Gesegt Gültigkeit habén föllèn. Die belgischen Geseze sóllén erst allmählich in Anwendung gebracht werden. Gin dée Aufsicht der Kamraer Untersteßender Rommisiar wird mit derx Verwaltung der Gebiete beiraut werden und durh Dekrete die geseßgebende Macht ausüben. Ein Rat soll ihm beigestellt werden, der aus 6 Belgiern und 6 Einwohnern der neuen Gebiete bestehen wird.

Schweiz,

Der internátionale Sozialistenkóngreß hät gesie:n seine Arbeiten bèéendet. Jn der SPluGNBung, würde, wie „W. T. B.“ milteilt, über die politischen . Richilinien, den Friedensvertragund.den Völkerbund nah Fassung der Kommissions- vorlage bezw. dex Gégenrefolution S getrennt abgéstimmt. ie lerritórialen, wircishaftliGen und von der Konferenz einstimmig der Aesung des Kömmissións- vorschlags ängènomimen. Ueber: eiñe Jnterveâtion in Rüßland fonnle der Konferenz nach langen K mmissionsberakungen, die fis über diè ganze Wöche hingtzötert hattkén, Pk lich ein einhetiliher Text Dorgeteat werden. Die Koßfekenz brhébt Einspruch- gegan die militärishen Und finoönziellen Miljlei uñgen, welche vou den Enlentemächten der Gegenrevolution unter Koltshak und Denikin gewährt werden, und fordert die nationalen Sektionen auf, die alliierten Regierungen zu zwingen, ihre Tkuppén aus Rußland zurüzuziehen. Schließlich wièderholt | die Könfereüh die Forderung der Entsendüng iner Untersuchungskommission nach. Rußkänd. Nach efñstitiimigèr Annähnié iter Resolutit gügüristen ber Fries géfgngenew in ‘dex dié Suite üller Länder aufaëfórdert werben, init alleù Mitteln auf ‘die Ré- ierungen einzuwirken, damit die Heimbeförderung der Gé- fangenen sófort beginne, wáren die Arbeiten der Konfersa

beendet. , f. Ea - «Kurland. di ‘qiga Nächdeim, ivie betichtèt iutde, ‘die lettische Réegierütg- es : abgelehnt Hät, eine Ab or Mual der eutshen Sölbäte in Kurland zu gurtangen, die das ihnen Ler LEUL Ens Î zustehende lettishe Stäatsbürgerrecht in Anspru

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