1897 / 119 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 May 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Suan*, „Zar und Zimmermann“, „Waffenschmied“, „Wilds{hüß*“, TNachtlager*, „Troubadour“, „Maskenball“ (Verdi), „Rigoletto, „Tell*, „Barbier von Sevilla“, „Regimentstohter“, , aetnA " Stradella“, „Jüdin“, „Freishüßz“, „Luftige Weiber“, „Fidelio“, „Postillon“, ; e Dame“, „Nürnberger pe*, sowie mit Ge- nebmigung der General-Intendantur der AEUER S(auspiele Carmen“, „Cavalleria“ und e Age”. Am 22. Juni wird Heinri h Böte l ein Gastspiel beg nnen.

Die Daten der näcstwinterlihen großen Philharmonischen Konzerte unter Arthur Nikish’s Leitung lauten, wie folgt: 11. und 25. Oktober, 8. und 29. November, 13. Dezember, 10. und 24. Januar, 7. und 21. Hof - M 7. März. Abonnements-Anmeldungen

werden täglich in der Hof - Musikalien - Handlung von Ed. Bote u. G. Bock, Leipzigerstr. 37, sowie bei der Konzertdirektion Hermann Wolff, Berlin W., Am Carlsbad 19 I, entgegengenommen.

Mannigfaltiges.

Die hiesige ältere Garnison-Kirche in der Neuen A firaße wird nach Allerhöchster Bestimmung am 31. d. M. das En ihres 175jährigen Bestehens in feierliher Weise egehen.

Der Polizei-Präsident von Windheim is von seiner Reise nah Paris hierher zurückgekehrt.

Das Königliche Polizei-Präsidium theilt mit: Es ist wahrgenommen worden, daß die zu Beleuchtungszwecken ange- legten elektrischen Leitungen niht immer nit der nöthigen Sorg- falt gegen brennbare Stoffe (Holz, Vorhänge, Guirlanden u. f. w.) ifoliert werden, sodaß sie bei zufälliger Beschädigung große Gefahren herbeiführen können. Die Besißer elektrisher Beleuchtungsanlagen werden deshalb ersuht, den Leitungen ihre volle Aufmerksamkeit zu- zuwenden, auch die Anlagen öfters dur zuverlässige ee eingehend untersuchen zu lassen. Vie größte Vorsicht ist in Theatern, öffent- lichen Versammlungsräumen, Kaufhäusern, Lagerhäusern und Fabriken, e Denen brennbare Gegenstände gelagert oder verarbeitet werden, geboten.

Die Stadtverordneten genehmigten in ihrer gestrigen öffent- lihen Sißung zunächst einige unwesentlihe Vorlagen, betreffend die Erwerbung und Veräußerung von Grundstücken. Auf den Vor- {lag des Vorstehers trat die Versammlung alsdann unter Zurüdck-

ellung anderer Gegenstände der Tageëordnung in die nohmalige

erathung des Vertrages mit der Berliner Pferdebahn-Gesell schaft wegen Abänderung einiger von der Stadtverordneten-Versammlung beshlofsenen Paragraphen, welche die Pferdebahn-Gesellschaft als für sie unannehmbar bezeihnet hatte, ein. Der Magistrat bemerkte bierzu in seiner neuen Vorlage: „In einer Besprehung von Kommissaren der Verkehrs-Deputation mit Vertretern der Ge- fellshaft (Direktion und A alo) sind von den leßteren eine Reihe von Abänderungsvorschlägen gemacht, im übrigen aber die Erklärung abgegeben worden, daß bei Berücksichtigung E Vor- schläge der Vertragsentwurf bei den Gesellshaften Annahme finden werde. Die wichtigste Aenderung an dem Beschlusse der Stadt- verordneten-Versammlung, welche die neue Vorlage enthält, ift die, daß die Mitbenußung der Geleise der Gesellschaft dur andere Unternehmer niht auf 650 m, sondern, wie in der ursprüng- lihen Magistratsvorlage gefordert, nur auf 400 m gestattet sein solle.“ Zu dem Gegenstande lag wieder eine Reihe von Anträgen vor, welhe theils gänzlihe Ablehnung der. Nachtragsvorlage und Festhalten an dem Beschlusse der Stadtverordneten-Versammlung forderten, theils weitere Strecken über 400 m hinaus festgestellt wissen wollten. Nach längerer Debatte wurde mit 58 gegen 24 Stimmen die Magistratsvorlage bezüglih der Umwandlung des Pferdebahn- betriebs in einen elektrishen angenommen. Das Mitbenußzungsrecht der Schienen durch fremde Gesellshaften (mit Ausnahme von drei genau präzisierten Strecken) wurde mit 52 gegen 38 Stimmen wie vorher auf 400 m festgeseßt. Abgesehen von einigen redaktionellen Aenderungen, wurde nur eine neue Bestimmung in den Vertrag auf- enommen, nämli daß es der Direktion nur ausnahmsweise gestattet ein foll, die Wagenführer mehr als 10 Stunden zu beschäftigen. Œs folgte die Berathung des Antrags der Stadtverordneten Dr. Friedemann und Genossen : den Magistrat zu ersuchen, in gemischter

Deputation zu berathen, auf welhe Weise dem Uebel- stande zu Degranen ist, daß Grundstückseigenthümer beim Erwerb von Grundstücken in unvershuldeter Unkenntniß bleiben von der Verpflichtung zur ablimg.. ort6ftatutarisher Beiträge für ellung der Straßen. ch kurzer Begründung des An- trages durch den Stadtverordneten Dr. Friedemann wurde derselbe ohne weitere Debatte angenommen. Dem Antrage des Arbéits-Aus- schusses der Berliner Gewerbe-Ausftellung 1896, ihn gegen einer Summe von 160000 Æ aus der } g der er- berstelung des Treptower Parks zu entlafsen und die Wieder- herstellung selbs zu bewirken, ift der Magistrat na Anhörung der ark - Deputation insoweit beigetreten, als hiervon das dem artenbau-Verein zur Ausftellung 4 Verfügung gestellte Terrain zwischen Treptower Chaussee und Spree, Chemie- und Fischerei- gebäude, zu dessen Wiederberstellung der Gartenbau - Verein verpflichtet ist, sowie diejenigen Parktheile ausgeschloffen sind. zu deren Wiederherstellung dritte Personen verpflihtet sind. Mit den in Betracht kommenden Ausfstellern bezw. Pächtern is der Arbeits- Ausschuß in Verbindung getreten, und es foll die Wiederherstellun dieser Terrainabschnitte einem Unternehmer übertragen werden. Au diefer Antrag wurde nah Befürwortung durch den Magistratskommifsar, Stadtrath Namslau, entgegen einem Antrage des Stadtverordneten DEEEN auf Ueberweisung desselben an einen Auss{chuß, angenommen. uf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.

Eine unter der Leitung des bekannten Hippologen und Pferde- malers, Majors a. D. Richard Schoenbeck zu Ehren des „Deutschen Sportvereins* veranstaltete Pferdesport-Ausftellung wurde gestern Nachmittag im Festsaale des „Kleinen Journals“ eröffnet. Zweck derselben ist, die bildlihe und plastische Darstellung des Pferdes in möglihster Mannigfaltigkeit und Naturtreue vorzuführen. Die Aus- stellung ist sehr rei beshickt und malt einen überaus günstigen Eindruck ; besonders gut und zahlreich ist die Malerei von der Hand erster Meister auf \portilihem Gebiet vertreten. Oelgemälde von Freyberg, Steffeck, Sperling, Hünten, Krause, Krüger, Reichenbah, Shoenbeck und Horace Vernet, Aquarellen von Koh, Bildhauerarbeiten von Max Landsberg und Anderen zeigen dem Besucher das Pferd in allen Gang- arten, im Stall und als Porträt. Daneben finden sch Kunstdrucke und Photographien in großer Anzahl. Jn einem Nebensaale haben verschiedene hiesige Firmen Ausrüstungen für Pferd und Neiter zur Schau gestellt. Dem Sportliebhaber und Pferdekenner bietet die Ausstellung, welhe bis zum 5. Juni geöffnet bleibt, sona reichen Stoff zur Belehrung und Unterhaltung.

In der gestrigen Sißung des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preußishen Staaten“ wurde der Rechnungsabshluß der Gartenbau- Ausstellung vorgelegt. An Eintrittsgeldern gingen danach 108 000, an Platzmiethen 6000, an Restaurationspaht 4000 M4 ein. Den Werth der Ehrenpreise {äßt man auf 7000 A Der Zuschuß des Arbeits-Aus\{hufses beträgt 10 000 A Die Ausstellung hatte also eine Gesammteinnahme von 135 000 A und wird, da die bisher berechneten Ausgaben etwa 132 000 4 betragen, fomit noch einen Uebershuß aufweisen.

Das Verkehrsbureau, welches „Der Tourift*", das offizielle Organ des Verbandes deutscher Touristenvereine, als Geschäfts- stelle des Verbandes unterhält, verausgabt unentgeltlih die Prospekte der meisten deutshen und der auge ebeiten auswärtigen Bäder und Sommersrischen, und zwar fowohl einzeln, wie, nah E oder geographischen Gesihtspunkten geordnet, in Gruppen. Bei Beginn der Kursaison sei auf diese seit Jahren beftehende Einrihtung, die auch dem Interesse der Kurorte und Fremdenpläte dient, aufmerksam gemacht. Das Verkehrsbureau be- u sich Eon 121g und if wochentägliÞh von 9 bis

r geöffnet.

Bochum, 20. Mai. Heute fand hierselbst die Beerdigung des Geheimen Kommerzien-Raths Baare unter außerordentlich großer Betheiligung statt. Die Leiche wurde in der Familiengruft auf dem alten Kirchhofe beigesezt. Die Läden in den Straßen, welche der lange Trauerzug passierte, waren geshlofsen. Im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers, Allerhöchstwelher an die Familie des Verstorbenen ein Beileids - Telegramm gerichtet hatte, legte der Regierungs - Präsident in Arnsberg Winzer einen prachtvollen

ablung

Kr Sarge nieder. Vertreter der Bebörden, Repräsentationen des Werkes, Beamte, Meister, Arbeiter, Belegscaften, Vereine mit den Vereinszeichen, E Le Konfessionen und viele Bürger

nahmen an der T

Saarbr ücken , 20. Mai. Die Königliche Eisenbabn-Direktion macht bekannt: Bei dem Eisenbahnunfall bei Gerolstein wurden der Bremser Merzbah aus Trier, die Reservisten Hermann Bruns, Christian Broicher und Peter Kraft aus Barmen, Abraham Erneftus, Karl Kuhn und August Krause aus Elberfeld und August Carl Hüßgen aus Velbert getödtet, die Refervisten Becher, Biermann,

es, Beckr und Besch aus Elberfeld und aus Pomm Kahnem aus Langenberg, Becker aus etimann, rbslöher aus Wermelskirhen, Flügel aus Ronédorf, der Fu ilier Frensher vom Füsilier - Regiment Nr. 39 {wer und die eservisten Klarholß, Kleinhagen, Büdicker, Adolfs, Bäumer, Giebel, Brauch, Bänker und Asbeck aus Barmen, Beck3, Grehn genannt Fiesler, Freiherr von der Heydt aus Elberfeld, Burberg aus BVoiß- winkel, Figge aus Wülfrath, Kifsewetter und Hartmann aus Wer- melskirhen, Adolphs aus Benrath und Conradi aus Solingen sowie der Füsilier Berger vom Füsilier-Regiment Nr. 39 leiht verlegt. Die Uüngehörigen wurden seitens der Bahnverwaltung sofort E rihtigt. Die Namen von zwei Leichen konnten noch nicht festgestellt werden; in den Kleidungsstücken der einen befand si ein Brief an Engelbert Kern.

__ Karlsruhe, 20. Mai. Heute wurde die Grundsteinlegung für das Kaiser Wilhelm-Denkmal hierselbst in s{lihter, würdiger Weise vollzogen. Ober-Bürgermeister Dr. Schnißler that nach Verlesung der Urkunde die üblichen drei Hammerschläge mit dem Wunsche, daß das Denkmal, welches sih über dem Grundstein erheben werde, viele Jahrhunderte einem Gemeinwesen tüchtiger deutscher Bürger voranleuchten möge.

Kathütte (Shwarzburg-Rudolftadt), 20. Mai. Der „Köln. Ztag.* wird gemeldet: Gestern Abend 7 Ubr 45 Min. fiel diht ober- halb Meuselba ch (10 km südlih von Königsee) ein Meteorstein unter explosionsartigem Knall nieder. Er flog über den Kopf eines auf dem Felde beschäftigten Mädchens binweg 18 m in genau west- liher Richtung, shlug in die Erde und wurde noch_ ganz heiß aus-

egraben. Das Gewicht beträgt 1,380 kg. Der Stein wird vom agneten angezogen. Der Bruch ift hellgrau.

Budapest, 21. Mai. In dem Heizraum der Kunst- \chlosserei von Fodor, in der Waißner Straße, brach in der vergangenen Nacht Feuer aus, durch weldes das ganze Haus ein- geäschert wurde; vier Gehilfen kamen bei dem Brande ums Leben, etwa zehn wurden mehr oder weniger {wer verleßt.

Le Mans, 20. Mai. Die Waggonfabrik der Brüder Carel ift heute Naht fast vollständig niedergebrannt. Der Schaden wird auf eine halbe Million Francs geschäßt.

Charkow, 20. Mai. In dem großen Dorfe Peel eetsRagie brah eine Feuersbrun st aus, welche, dem „W. T. B.“ zufolge, bei heftigem Winde binnen einer Stunde dreihundert Höfe einäscherte. Mehrere Personen sind im Feuer umgekommen, au viele Hausthiere und Vorräthe von Getreide und Heu sind von den Flammen ver- nihtet worden. Etwa 1700 Menschen wurden obda(hlos.

oppe, Dornieder und Borchert aus Barmen, und As Kramer,

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Wien, 21. Mai. (W. T. B.) Jn der heutigen Schluß- sizung der österreihishen Quoten-Deputation wurde das Scheitern der Verhandlungen bezüglih der Quoten festgestellt. Der an beide Pluler des Reichsrathes hierüber zu erstattende Bericht wurde festgeseßt.

(Fortsezung des Nichtamilichen in der Ersten Beilage.)

E

Wetterbericht vom 21. Mai, 8 Ubr !

Morgens. Wagner.

i

O et

Nürnberg. Große Oper in 3 Akten von Richard In Scene geseßt vom Ober-Regifseur Tetlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. (Hans

Sonntag, Nachmittags 24 Ubr: Kabale und Liebe. Abends 72 Uhr: Die Maschinenbauer. | rung: Vor und nach der Vorstellung: Garten-

Montag: Unser Doctor. Bei günstiger Witte- Konzert.

Stationen.

Bar. auf 0Gr. u. d. Meeressp red. inMiklim.

Wind.

Wetter.

in 9 Celsius

Temperatur 59C. = 4%R,

Belmullet . Aberdeen .. Ghristiansund Kopenhagen . Stockholm . Eva ¿

t. Petersbg. Moskau . Cork, Queens-

i

Cherbourg . see

1 O mburg . winemünde

Neufahrwafsser Memel

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Ae e Karlsruhe . . Wiesbaden . München .. Chemniy .. Berlin ..…. Me os Breslau .

le d’Aix .. E es 7 A

764 768 768 761 764 764 763 761

762 760 763 762 761 761 760 768

757 760 757 758 758 760 760 757 758 757 756 756

OSO NO ONOD |OSO N SW ONO OSO

OSO ONO NO NO NND N NW NNO

N NNW NW

NO

wolkenlos \bedeckt wolkenlos wolkig heiter wolkenlos |bededt

1 wolkig

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2heiter 3\bedeckt

5 wolkenlos s 3/\halb bed. 3bedeckt 1/bedeckt 1/Nebel

2 beiter

1 wolkenlos 4'bedeckt 2'bededckt 2'bedeckt

till bedeckt

3 bedeckt 2 wolkenlos 2 /bedeckt 3 Dunst 2 wolkig

{till wolkig

Uebersicht der Witterung.

Auf dem ganzen Gebiete ist die Luftdruckvertheilun SI ai und daher die Luftbewegung übera Am höchsten is der Luftdruck über Nord-

chwah.

west-, am niedrigsten über Süd-Europa.

20

Ueber

Mittel-Europa dauert die nördlihe Luftftrömung Las In Deutschland is das Wetter kühl, im

ordwesten heiter, im Süden und Osten trübe; in Süddeutschland gingen zahlreihe, in Oftdeutshland

stellenweise Gewitter nieder.

Die Morgentemperatur

liegt in Norddeutschland ziemlich unter dem Mittel-

werthe, zu Magdeburg um 5

Grad.

Deutsche Seewarte.

haus. 126. Vorstellung.

Theater. Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern»

Die Meisterfinger von

Sachs: Herr Theodor Reichmann, K. K. Kammer- sänger aus Wien; Walther von Stolzing: Herr Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Gäste.) Anfang Uhr.

Scwauspielhaus. 137. Vorstellung. Viel Lärmen um Nichts. Lustspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare, überseßt von August Wilhelm von Schlegel und Ludwig Tieck. Jn Scene geseßt vom Ober-Regiffeur Max Grube. Anfang 7F Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 127. Vorstellung. Haschisch. Oper in 1 Aufzuge. Dichtung von Axel Delmar. Musik“ von Oscar von Chbelius. La Traviata. (Violetta.) Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. Ballet von D Taglioni. (Violetta: Signorina Francesina Prevosti, als Gast.) Anfang 7 Ubr.

Schauspielhaus. 138. Vorftellung. Coriolanu. Historisches Drama in 95 Aufzügen von William Shakespeare, überseßt von Schlegel und Tie. Nach der Bühneneinrihtung von Wilhelm Oer bäuser in Scene geseßt vom Ober-Regiffeur Marx Grube. Anfang Ubr.

Neues Opern - Theater. Der Verschwender. Original-Zaubermärchen in 3 Aufzügen von Ferdinand Raimund. Musik von Konradin Kreußer. Der Billet-Verkauf zu dieser Vorstellung findet heute und morgen in der Zeit von 9—10 und 10#—1 Uhr im Königlichen Schauspielhause statt. Preise der Pläye: 3, 2, 1,50 und 75 S. Aufgeld wird nit erhoben. Anfang 7F Uhr.

Opernhaxs. Montag, den 24. Mai cr., mit auf- gehobenem Abonnement und unter Fortfall der permanent reservierten Dienst- und Freipläte, Gaft- spiel des Herrn Francesco Tamagnso : Der Prophet. Fremden-Loge 20 #4, Orchester-Loge 18 ä, I. Rang Balkon und Loge 15 4, Parquet 15 A, IT. Rang Balkon und Loge 8 4, II1. Rang Balkon und Loge 6 #, 1V. Rang 3 #, Stehplaß 2 #4 Der Billetverkauf is eröffnet. Anfang 7 Uhr.

Die Opernhaus-Abonnements-Billets, 11. Rang Balkon rechts Nr. 13 und 14, für die 128. Vor- stellung find abhanden gekommen. Dieselben werden dana für ungültig erklärt; vor Ankauf wird ge- warnt.

Deutsches Theater. Sonnabend: Der Sohn des Khalifen. Anfang 77 Uhr.

Sonntag, Nachmittags 2} Uhr: Hannele’s Simmelfahrt. Vorher: Blau. Abends 77 Ubr: Am Ende. Die Schulreiterin. Guten Morgen, Derr Fischer!

Montag: Don Carlos.

Berliner Theater. Sonnabend: Renaifsance. Anfang 7ck Ubr.

Montag: Die Maschinenbauer.

Lessing - Theater. Sonnabend: Gastspiel des Ferenczy-Ensembles. Die Geisha, oder: Eine japanische Theehaus-Geschichte. Operette in 3 Akten von Owen Hall. Musik von Sidney Jones. Deutsch von C. M. NRoehr und Julius Freund. Anfang 7ck Uhr.

Sonntag: Gastspiel des Ferenczy - Ensembles. Die Geisha.

Montag: Gastspiel „des Ferenczy - Ensembles. Die Geisha.

Refidenz-Theaiter. Dircktion: Sigmund Lauten- burg. Abschieds-Cyclus der Direktion Lautenburg. Sonnabend: Der Besuh nach der Hochzeit. Lustspiel in 1 Akt von Alexandre Dumas. Hierauf: Im Pavillon. (Lo Parfum.) Schwank in 3 Akten von Ernest Blum und Raoul Toché, deutsch von Ludwig Fishl. Anfang 7F Ubr.

Sonntag und folgende Tage: Der Besuch nach der Hochzeit, Im Pavillon.

Neues Theater. S@iffbauerdamm 483. /5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Gast- S des i ria Willem Royaards vom Königlich Niederländishen Theater in Amsterdam. Trilby. Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier und D Potter, deutsch von Emanuel Lederer. In 7 A geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang

t

Sonntag: Trilby.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: r Komödie in 4 Akten yon Victorien Sardou.

Sæiller-Theater. Sonnabend, Abends s Uhr:

Madame Bonivard, Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Baueruehre. Der eingebildete anke. Abends 8 Uhr:

Die Jourualifsten.

Theater des Westens. Kantftraße 12. (Bahn- hof ZoologisWer Garten.) Sonnabend: Gastspiel des Herrn August Junkermann. Onkel Bräfig. Anfang 7i Uhr. ;

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen : S * agd Jagd. Abends 7# Uhr: Onkel

räfig.

Beginn der Opern-Saifon: Sonntag, den 6. Junt (1. Pfingstfeiertag). Sommerpreife.

Tkheater Unter den Linden. Bekrenftr. 55/57.

Direktion: Julius Frißshe. Sonnabend: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkens vom Theater an der Wien in Wien. Der arme Jonathan. Operette in 3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von Carl Millôöcker. Dirigent: H:rr Kapeli- Meisier Korolanyi. Regie: Herr Glesinger. Anfang 77 Ubr.

Sonntag: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkens. Der arme Jouathan,

Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernst-Theater), Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hafemann. Sonnaberd: Gafispiel des Herrn Leopold Deutsch. Zum ersten Male: Rothe Zettel. Schæœank in 4 Akten von Richard Mark. In Scene geseßt von Julius Türk. Arfang 7# Uhr.

Sonxtag und folgende Tage: Rothe Zettel.

E E L E a F Familien-Nachrichten. Verlobt: Frl. Elijabeth Richter mit Hrn. Sec.-

Lieut. August Heinrich Ziegler (Davos—Hannover). Verehelicht: Hr. Amtéêrihter Max Kinzel mik Frl. Alice Steinbock (Frankfurt a. D.). : Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pfarrer S@hliep

(Liebenow i. Pomm.). Hrn. Paftor A. Schreiber (Kaiserswerth a. Rh.). Eine Tochter: Hrn. Major Ludwig von Aster (Berlin). E

Gestorben: Hr. Oberst-Lieut. a. D. Friedri Wilhelm von Hobe (Weilburg a. L.). Hr. Ver- waltunasgérichts-Direktor, Geheimer Regierung®- Rath Johann Rudolph Heydenreich (Oënabrück). Fr. Hulda Agnes von Frisch, geb. Schönborn (Breélau). Hr. Prem.-Lieut. Guisbert Zenter (DEdengen i. Lothr.) H: Lyda von Karger, eb, Müller (Berlin). Hr. Ober-Postrath a. D. Paul Nobert Wenzel (Berlin).

E A

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagt- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen

(einschließli Bêrsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

N 119.

Berlin, Freitag, den 21. Mai

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualität

Außerdem wurden am

Zu

mittel gut

Ver- Durch Markttage kaufte schnitts» (Spalte 1)

Gezablter Preis für 1 Doppelzentner

preis nah über- Menge für \{lägliher Schätzung

nie- drigfter

M

bödh- | nie | bö- | nie- fter | drigfter er |drigster M E E

1 Doppel- verkauft bhôW- Doppel- zentner Doppel- ster zentner Preis M M unbekannt)

Wei 15,55 | 13,70 | 13,90

14165 1470 | 15,70 | 16,10 16,10 | 16,10

Rog || 11,20 11,70 |

| 12,00

Matibor . .… . 1.1420 1.1465 | 15,30 Aschersleben . . | 12,00 | 12,55 | 12,85 T E v R _— } 14,30 Breslau . . . 1 14,40 | 14/90 | 15,40 E a L 1000 15,60

Mae è p « Ascheréleben . . | 11,00 11,70 E | T 10,70 | 11,00 | Di e 10,90 11,20 |- 11,30 | 11,50 M e a eta 10,80 | 11,30 | 11,30

Natibor . .-] 10,00 Aschersleben . . | 10,50

11,80 | 11,90 | 12,00 11,00 } 11,25 | 11,50 | 12,20

Gerste.

zen.

15,00 16.75 16,40 16/60

gen. 11,50

12,50

11,70 11/80

15,00

Breslau . . | 10,00 | 11,00 | 12,50 | 13,00 | 13,50

Nalibor . , ] 11,50] 12,60 | 12,70] 13;00 | 13,10 Aschersleben . . | 12,50 | 12,50 | 12,70 | 13,30 | 13,40 i —— E 4 12,75 11,50 | 12,10 |

ODAFEL

14,40

13,30 13,60 13,25

13,50

D e f | Breslau . . . | 12,20 | 12,40 |} 12,60 | 13,00 | Bao

/ 1 Neuß

12,80 30 375 1250 | 12,74 | 20.5.

Bemerkungen.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.

\chnittépreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Der Duri-

Ein liegender Strich L den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein Sp

Punkt (,) in den letzten sechs

en, daß entsprehender Bericht fehlt.

Deutscher Reichstag. 225. Sißung vom 20. Mai 1897, 2 Uhr.

Der Gesetzentwurf, betreffend die Feststelung eines dritten Nachtrags zum Neichshaushalts-Etat für 1897/98, wird in erster Lesung erledigt und der Budgetkommis- sion überwiesen.

Es folgt die dritte elte gung des von den Abgg. Rickert (fr. Vag.), Ehni (fr. Volksp.), Dr. von Jazdzewski (Pole), Dr, Lieber (Zentr.), Richter (fr. Volksp.), Singer (Soz.) und Werner (Reformp.) beantragten Gesehentwurfs, be- treffend das Vereinswesen. Jn der Generaldiskussion er-

hält das Wort

Abg. Ablwardt (b. k. F.). Redner führt qus, daß das im Abge- ordnetenhause vorgelegte Geseß die Sozialdemokratie treffen solle, sie aber nicht treffen werde, denn sie agitiere weniger in ¿fentlichen Ver- sammlungen, als von Fabrik zu Fabrik und von Haus zu E Daß man Ideen dur Gesetze nicht beseitige, müßten auch die Urheber des Gesetzes wissen, und deshalb müsse das Gese noch einen anderen Zweck haben, als die Sozialdem- kratie zu treffen. Der Entwurf richte ih vielmehr gegen andere mißliebige Parteien. Durch das Gesetz würde die antisemitische Agitation, die hauptsächlih in Vereinen gemaht werde, in der erbeblichften Weise beshränkt, und das Gefeß set daher für die antisemitische e gleihbedeutend mit der Vernichtung. Die antifemitische Partei habe eine solhe Behandlung nicht verdient, denn nur durd7- sie fei die Militärvorlage zur Annahme gebracht worden. Die antisemitische Partei wolle die gegenwärtige Entwickelung nit durch Revolution, sondern durch Reformation bessern. Die anti- semitishe Partei stehe durhaus auf monarhischem Boden. Durch das Gese würden nur die Parteien gekräftigt, die durhäus nihts mit der gegenwärtigen Entwickelung gemein hätten. Die Sozialdemokratie glaube, daß das Kapital an sich der Feind der Menschheit sei. (Präsident Freiherr von Buol bittet den Redner, auf das Vereins- eseß zu kommen.) Redner erklärt zum Schluß, er werde für den

ntrag stimmen.

Abg. Lerno (Zentr.): Die Behauptungen des Reichskanzlers und des Staatssekretärs von Boetticher, daß die bayerishe Geseßz- gebung dieselben Bestimmungen enthalte wie die preußische Vorlage, fann ih niht unwidersprowen lassen. Unser Vereinsgesetz dattert von 1850, alfo aus der Zeit der finstersten Reaktion. Wenn man ein neues Geseg machen will, geht man doch nicht auf folce alten Gesetze zurück. Nach dem bayerischen Geseh darf die Auflösung einer Versammlung nur erfolgen, wenn jemand in derselben direkt das Strafgesez verleut; das ist etwas Anderes, als in der preußischen Vorlage steht.

Abg. Werner (Neformp.): Die Behauptung des Herrn von Boetticher, daß die preußishe Borlage eine Verbesserung sei, is un- richtig; die Vorlage enthält lediglich eine Sd le b Der sächsische Bevollmächtigte Graf Hohenthal mußte sich selbst berichtigen, aber niht aus den Akten, sondern er benußte lediglich ein Zeitungsblatt. Ich bedauere, daß Sachsen solhe Vertreter hier hat. e Frei- berr von Bu ol bezeichnet diese Bemerkung als ungehörig gegenüber den Mitgliedern des Bundesraths.) Man will lediglich ein Knebel- gesez. Aber es wird kein Druck im stande sein, die Wahrheit zurück- zuhalten; namentlich wird es niemals gelingen, die Antisemiten zu unterdrücken. Die dehnbaren Begriffe der preußischen Vorlage fann man nit untergeordneten Polizeibeamten in die Hand geben.

Abg. Hilpert (b. k. F.): IYŸ habe gegen das bayerische Vereins- gesey nihts Anderes einzuwenden, als daß es gegen die verschiedenen politis&en Parteien verschieden angewendet wird, Jh werde für den

ntrag stimmen.

R Dr. Förster -Neustettin (Reformp.): Die Betsaslung E dem Reiche die Gesezgebung und Beaufsichtigung des Vereinswesens, daher hat der Reichstag das Recht, sih um den preußischen Landtag zu kümmern, und er hat ferner das Recht, die Erfüllung des ihm gegebenen SEIpreen zu verlangen, Der Meichôtag

na

sationen. Diese Erwartung ist nicht erfüllt worden, und dadurch ist große Beunruhigung in weiten Volkskreisen entstanden. Der Kampf \pißt sih zu einem Kapi zwischen der deutschen ers und der vermeintlichen preußischen Volksvertretung zu, die nur eine Klassen- vertretung is. Der Reichstag ift einer folhen Klassenvertrétung über- geordnet. Deswegen müssen wir die Vorlage annehmen.

Damit {ließt die Generaldiskussion. Jn der Spezial- diskussion wird der einzige Artikel ohne weitere Erörterung angenommen; die Annahme des Antrags im Ganzen erfolgt gegen die Stimmen der beiden konservativen Gruppen.

Darauf wird die zweite Berathung der Vorlage wegen Aen derung der Gewerbeordnung (Handwerkervorlage) fortgeseßt bei den 88 81b und 85, velide von der Errichtung von Schiedsgerichten, Jnnungskrankenkassen u. st. w. handeln.

Die Abgg. Auer (Soz.) und Genossen beantragen, die Sans von Jnnungskrankenkassen nur dann zu gestatten, wenn die Mehrheit der in dieselbe Aufzunehmenden zugestimmt hat und nahdem der Vorstand derjenigen Ortskrankenkasse,

- bei welcher die Betheiligten bisher versichert waren, gehört worden ist.

Abg. Brühne (Soz.) führt aus, daß die Innungen bisher durh- aus feine erheblihen Leistungen für die Lehrlingsausbildung auf- zuweisen hätten, daß man thnen daher auch keine Vorrechte einräumen dürfe. Redner wendet \sich gegen die Einrichtung besonderer Jnnungs- \chiedsgerihte und Innungskrankenkassen, durch welche die gewerb- uen Schiedsgerichte und die Ortskrankenkassen beeinträchtigt werden würden.

Abg. Dr. Hitze (Zentr.) tritt für die Aufrehterhaltung der Snnungsschiedsgerihte und Innungöskrankenkassen ein. Die Sozial- demokraten unterschieden freilich nur die beiden Gruppen Arbeiter und Arbeitgeber mit angeblih entgegengeseßten Interessen. Man müsse aber die Arbeiter und Arbeitgeber, die auch vielfa gemeinsame Inter- essen hätten, gemeinsam organisieren und einen Ausgleich der Interessen herbeizuführen suchen. i

bg. Richter (fr. Volksp.): Hinter den Zünftlern steht nicht die Mehrheit der Handwerker, sondern nur eine vershwindende Minderheit, denn sons würde man nicht so ängstlich bemüht sein, Bestimmungen in das Gese aufzunehmen, durch welche Innungszwang dekretiert werden kann. Die Schädlichkeit der Innungsschiedsgerichte und Innungskrahnkenkassen für die anderen Schiedsgerichte und Kranken- kassen wird in der Begründung der Vorlage selbst anerkannt. Je nachdem ein Arbeiter bei einem Jnnungsmeister oder Nicht-Innungs- meister arbeitet, wechselt die Zuständigkeit der Schiedsgerichte und der Krankenkassen. JInnungs-Schiedsgerichte hätten eine Bedeu- tung, wenn dadur eine besondere Sachverständigkeit der Schieds- rihter geshaffffen würde. Aber in Berlin haben nur zwei Innungen selbständige Schiedsgerichte ; die übrigen 45 Innungen haben nur ein gemeinsames E vor welhem zwei Streitfälle im Monat verhandelt werden. Der Bundestag der Fe TO Schiedsgerichte, welher im September 1896 in Straßburg Ge hat, hat ih deshalb mit Neht gegen die Zulassung der Rat eger! te ausgesproLen: denn je mehr die Gewerbegerihte durhbrohen werden von den Meoaee ten der Innungen, umsomehr wird auch die Wirksamkeit der Einigungsämter gehemmt.

Die Anträge werden abgelehnt und Ñ 81b, fowie ohne erhebliche Debatte die §8 82 bis 87 unter Ablehnung mehrerer unerheblicher Anträge, unverändert genehmigt.

Nach § 88 können die Jnnungen für die Fachshulen Ves erheben,

Abg. Kop[o (fr. Volksp.) beantragt, diese Bestimmung zu streichen, denn die Gebühren könnten doch nur von den Lehrlingen erhoben werden, Von der besseren Ausbildung der Lehrlinge hätten aber die Melster Vortheil, die daher au die Kosten fragen müßten, Da die Lehrlinge in die Fachschulen ezwungen werden könnten, fo vertrage es si damit nit, für den Besuch der Schulen Gebühren

konnte diesem ersprechen erwarten, baß im Wege der Landesgesepgebung die Aufhebung des Verbindungsverbots derbeigeführt würde, und zwar allein, ohne irgend welhe Kompen-

zu n Dazu komme, daß die Fahshulen meist Zuschüsse von den Gemeinden und zuweilen au vom Staate erhalten.

1897.

Abg. Schmidt - Berlin (Soz.) vertheidigt einen Antrag der Sozialdemokraten, nah welchem für die Benußung des JInnungs- Arbeitsnachweises von den Arbeitnehmern Gebühren nicht erhoben werden dürfen ; die Meister sollten ihre Einrichtungen sich selber er- halten und nit die Arbeitnehmer dazu heranziehen.

Abg. Gamp (Rp.): Die Innungen übernehmen den Arbeits- nachweis und müssen natürlich die Kosten decken, wie jeder Privat- unternehmer seine Kosten auch deckt. Ohne Gebühren kann wohl kaum eine Innung die Kosten der Fachshule decken. Wenn die Gemeinden die Kosten der Fahschulen decken, fällt natürlih die Er- hebung von Gebühren fort.

Die Anträge werden abgelehnt und § 88 unverändert an- genommen. / / Bei § 89a wird ein Antrag des Abg. Dr. Schneider (fr. Volksp.), wona die Jnnungen auch ohne Genehmigung der Aufsichtsbehörde zeiti verfügbare Gelder anders als pupillarish sicher sollen anlegen können, abgelehnt.

Nach § 94e sind die Junungen befugt, durch Beauftragte die Befolgung der geseßlihen und Ee orschriften in den zur Jnnung aidoriami Betrieben zu überwachen.

Die Sozialdemokraten beantragen, dah dabei ein Vertreter des Gesellenausschusses zugezogen werden folle.

Der Antrag wird abgelehnt.

Nach 8 97 kann die Schließung einer Jnnung erfolgen u. a., wenn die Jnnung si E Handlungen oder Unterlassungen schuldig macht, durch die das Gemeinwohl ge- fährdet wird, oder wenn sie andere als die geseßlih zulässigen Zwecke verfolgt.

Abg. Dr. Schneider beantragt, diese Bestimmung dahin zu fassen : „wenn die Innung das Gemeinwohl dadur gefährdet, daß se geseßwidrige Beschlüsse faßt, oder geseßwidrige Handlungen ibres Vorstandes wissentlih gesehen läßt, oder wenn sie andere als die geseßlih zulässigen Zwecke verfolgt.“

Der Antrag wird abgelehnt.

Um 53/4 r: wird die weitere Berathung bis Freita 1 Uhr vertagt. (Außerdem Geseß, betreffend den Serrigtarif, und Besoldungsvorlagen.)

Statiftik und Volkswirthschaft.

Die Großstädte der Erde im 19. Jahrhundert.

Das Zusammenströmen zahlreiher Bevölkerungsmassen verschie- denster Herkunft in „Großstädten“ ist in neuerer Zeit mehrfach Gegenstand eingehender Untersuhungen und Besprechungen gewesen, fo besonders auch auf dem VIII. internationalen Kongreß für Hygiene und Demographie in Budapest. Dort gab Dr. Stephan Sedlaczek, Leiter des städtischen s\tatistischen Departements in Wien, eine Ueber- sicht über die Bevölkerungszunahme der Großstädte im 19. Jahrhun- dert. Er beschränkt sich auf die Städte mit 300 000 Einwohnern und mehr, berüdcksihtigt jedo thunlichst alle ae unserer Erde (36); nur von Asien scheint er ungenügende Auskunft erhalten zu haben, da er hbiefür nur eine Stadt (Bombay) aufführt. Von 1800 bis 1890 baben \ich nah seinen Angaben (für 32 Städte), wie wir den „Mittheilungen des Königlich württembergischen Statistishen Landesamts“ entnehmen

verdoppelt 5 (Amsterdam 408 061*), Birmingham 429 171, Brüssel 465 517, Manchester 505 308 und Rom 423 217),

verdreifaht 2 (Kopenhagen 312 859 und Marseille 403 749),

vervierfaht 5 (London 4 211 743, Lyon 438 077, Paris 2 424 705, St. Petersburg 954 400 und Prag 360 185), ?

verfünffaht 5 (Breslau 335 265, Dresden 276 522, Hamburg 564 728, Köln 281 681 und Wien 1 364 548),

J e r daRD s 3 (Leeds 367 506, Liverpool 517 980 und Warschau 99 982),

versiebenfacht 2 (Glasgow 565 839 und Sheffield 325 304),

verachtfaht 1 (München 350 000),

verneunfaht 3 (Berlin 1578 794, Budapest 492 237, Leipzig 295 025),

verzehnfacht 1 (Baltimore 434 139); : :

Eine 2 fahe Vermehrung der Bewohnerzahl weisen 2 Städte (New-York 1 515 301 und Philadelphia 1 046 964), eine Vermehrung um das 245 fahe 1 (Chicago 1 099 850), endlih eine Vermehrung um das 339 fache ebenfalls 1 (Brooklyn 806 343) auf.

Die Bevölkerung Dublins ift innerhalb der leßten 40 Jahre von 261 700 auf 245 001, also um nicht weniger als 16 699 zurüdck- gegangen.

Klar und \{harf tritt hervor, „daß das Zunahmeprozent der amerikfanishen Städte jenes aller übrigen Städte weit binter {ih läßt* ; sobald die Bewohner von New-York und Brooklyn über die Vereinigung dieser beiden Städte abgestimmt haben werden, wird in allernäclhster Zeit New-York unmittelbar hinter London kommen, welhes im leßten Jahrzehnt allein von allen Großftädten bereits einen Theil des im Wege der natürlihen Vermehrung sich ergebenden Zuwachses wieder nah auswärts abzugeben, gezwungen bezw. in der Lage war. e : :

Mit Recht sagt Sedlaczek im Laufe seiner Besprehung dieser Ziffern: „Die Frage nach den Ursachen des Zuauges nach der Stadt, wenn au nur kurz und în großen Zügen, zu berühren, gehört wohl zu den s{hwierigsten Aufgaben; denn das Studium dieser Frage ift C eiiddebeutend mit dem Studium der Entwickelung des Bürger- thums, mit dem Studium des Organismus der gesammten wirth- schaftlichen Thätigkeit der Völker und Nationen. Die stetige und rapide Zunahme der industriellen Thätigkeit, die damit Hand in Hand gehende, stets wachsende Arbeitstheilung einerseits, so- wie die dur leßtere bedingte, unabweisbare Forderung nach möglihster Vereinigung der Arbeitskräfte andererseits, unterstüyt dur die stets fortshreitende Beseitigung der räumlihen Entfernung und Abgeschiedenheit im Wege der Schaffung neuer Verkehrsmittel, müssen in stets höherem Grade auf die Bildung und das rasche Wachsthum mächtiger Bevyölkerungszentren hinwirken. Alle a Een Untersuchungen führen zu dem Resultate, daß einerseits die Pu der Städte in steter Zunahme begriffen iff und daß andererseits die E Bevölkerung einen immer größeren Antheil an der Ge- ammtbevölkerung der vershiedenen Länder und Staaten amen Angesichts einer so E allerwärts zu beobahtenden, in \ftetem und zwar rapidem Steigen g Namen Wanderbewegung, durch welche die Zahl der Städte und die Bewohnerzahl derselben von Jahrzehnt zu Jahrzehnt gesteigert wird, Cn eine zeitliÞch und räumlih möglichst weit ausgreifende stati Le Beoba(tung derselben wohl vollkommen gere tfertigt. Der Beobachter fragt sich erstaunt, welches endlih das Nesultat dieses mächtigen Umwandlungsprozesses der An- O ein werde, dessen Wirken während des leßten Jahr-

underts wir ziffermäßig zu verfolgen bemüht waren, dessen endlicher Abschluß aber heute noch garniht abzusehen ist."

*) Die Zahlen geben die Einwohnerzahl der einzelnen Städte

nach der Zählung im Jahre 1890 an.

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