1919 / 265 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Nov 1919 18:00:01 GMT) scan diff

des Konaresses beteiligen kann. Vorbehalt 10 sprickt dem Kongreß das Necht zu, die Rüstun. en in den Vereinigten Staaten zu ver- größern tim Falle äußérer B-drohung. Vorbehalt 12 gewährleistet den Vereinigten Staaten das Recht, ame ilanisder Staatébürgeru zu g:statten, gesckchäfstliche Verbindungen mtt einem Staat zu unter- haven, der mit decn Bestimmungen des Vöikerbu' des in W-derspruch geraten ift. Vorbehalt 13 endlich betrifft die Artikel 2:6 und 297 des Friedenépertrages von Versailles, betr: fend das Vermögen der Auélárdédeutsd@en, und entb ndet die Vereinigten Staaten von den in diesen Paragraphen enthaltenen Verpflichtungen.

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Statistik und Volkswirtscijaft. i iihiger

Zahl und Beschäftigung der gewerblichen ! an 10 335 809 Tagen die Genehmigung zur Nachtarbeit. Die Be- s{äftiaung der Arbeiterinnen in achtstündigen Tag- und Abend-

Uhr Morgens Naä tarbeit Bewilligung Nachtschichten wurde auf die Einführung der dieisHichtigen Ärbeits- | regelung der giößte Wert gelegt, um die Nachteile der Nachiarbeit für die Arbeiterinnen dur die mit dem Dreischilhtenbetriebe verbundene | kürzere Atbeitözeit nad) Möglichkeit auëzug eih:n unè um, besonders in den erften Kriegéjahren, rermchrte At1beitsgelegenbeit in der | l n. Das troydem ziffernmäßige Ueberwiegen der t Doppelschichten 1ät g gewesenen Arbeiterinnen ijt auf betriebs- : hrsschwierigkeiten jowie auf den Margel an , gee!gneten Arbeiterinfen, deren Zahl um. ein Drittel erhöht werden Am t1tärksten waren an der Nachta1beit ! der Metallverarbeitung,

Arbeiterinnen in Preußen während des Krieges. Die- im Laufe des Krieges steigende Einberufung der wehr- vfl tigen Männer zuc Fahne und die ständig wacsend:n Auforde- rungen, die die Herstellung von Kriegébedarf aller Art an die In- dusirie stellte, - bedingte eine immer slärkere Heranziehung von weib- lichen Arbeitskräften. Nach deu Jahresberihten der preußischen Negierungs- und Gewerberäle und Bergbet örden für 1914—19i8 stieg in den gecablihen Letrieben mit mindestens 10 Ar- Feitern und ten tbnen gleihgcstelten Anlagen die Zahl“ ter Arbeiterinnen von 687734 m Jahre 1913 auf 1230884 im Fahre 1918, das ist um 78,9 °%/0. An dieser Zunahme waren vor- wiegend die Arbeiterinnen üer 21 Jahre beteiligt, deren Zahl sich gegenüber dem Jahre 1913 um 401 166 oder 99,9 9/9 erhöhte, während die Zahl der i6 bis 21-Jahie alten Arbeiterin en nur um 141 984 | oder 49,6 9/0 wuchs. Die stärkere Steigerung jener ift besonders auf : den Zustrom“ zahlreicher verheirateter Frauen zum Fabriklbetrieb zurückzuführen, die durch die Einziehung des Eräährers der Familie zu } einer Erwerbstätigkeit gezwungen waren. j Am. ausfälligsten ist die \tarke Beschäftigung weiblicher Arbeitskräfte in der Großeisenindustrte, in der im! legten zFriedensjahre nur 4624 Mbeiieiinnen gegen 953107 i legten Kriegsjahre tâtig waren. Im eigentlich n Hochosen-, Stahl-, Hamwer- und Walzwerkbetrieb war die Manneracbett an den Oefen, Waizenstraßen und |ch{wecen Hämmern durch Frauenarbeit nit eriegbar. Dagegen wurten

bereitung und beim Nieten verwandt, zarlreih waren fie ferner als i

Den zahlenmäßig sobten Anteil an der Frauenarbeit weisen die Betciebe der etallyerarbeitung. und der Ma- | \chinenindustrie auf. Jn der ersten Gruppe betrug die Zahl ! der Arbeiterinnen 135237 im Jahre 1918 gegen 35278 ? ‘im Jahre 1913 und in ter zweiten G1uuppe 326 410 gegen 51 634. # Die Téchnik ermöglichte es, hier ungelernte weibliche Arbeitskräfte zu

verwenden, indem sie bie hohwertigen Leistungen von gelernten Fach-

arbeiten in etne ¿nzahl Teiloperationen zerlegte, zu deren Auéführung i éne meh1jährige Lehrzeit nit erforderli war und die jede eintger- ! waßen geshickte Arbeitcrin in einigen Wochen unter Anleitung eines : Meisters erlernen konnte. So wurden Arbeiterinnen herangezogen !

j

um Bedienen von Pressen, Stanzen, Bodr-, Fräëma)chinen, ! O d) i

VBerzinnen, als Werkzeugmacherinnen, Mechanilerinnen, S chlosserinnen, ! Kerxnmacherinnen und Ma}ichinenj{o2merinnen, ferner a!s Kran- und Aut- f zugführerinnen. In de chemischen Industrie bedingte Aatführung des Hindenburgprogramms bis zur Grenze der Leistungs- | fähigkeit gesteigerte Sprengstoff- und Muniticnserzeugung eine außer- | ordentlih ftaite Heranziehung weibliher Arbeitskräfte. Ihre Ge- samt-ahl ‘betrug i. J. 1918 120 978, was' einer zehn{achen Steigerung | der Fricdónifer (14 500) entspriht. Nur ein verhältniémäßig | kleiner Teil wurde in den eigentiihen demishen Abtecilurgen und } mit Neinigungsarbeiten beshäf1igr, die Mehrzahl tagegen in den Ge- ! shoßfüllslellen, den Anlagen zur Herstellung von Zündladungskörpern ! und den Leuchtmunitionéfabriten. Jn der Textiltndustrie und i dem ihr verwandten Bekleidungs8gewerbe brahten die | fast vollständige Lahmlcgung der Ein- und Ausfuhr, der ? Mangel au tnländisd;en Nobstoffen - und die dadur bedingten gesetzes | lichen Beschränkungen Arbeitslosigkeit für weite Kreise dieser beiden | Gewerbegzweige, die sich erst durch Ausnahme der Papiergarn- ! ve: arbeitung vermindeite. Ein starker Hückgang der Zahl der ? Arbeiterinnen war daher unter den obwaltenden Verhältnissen unver- meidlih, in den Texrtilbetzieben betiug sie im lezten Kriegöjahr nur vod) 121 653 gegeu 182 371 im Jahre 193 und im Bekleidungs- : ewerbe sank sie von 158 432 aut 127501. Ttroßtem wurden ie fehlenden männlichen Arbeitsträfte an den Webstühlen und | Spinnereima\hinen wie auh am Bleichkcessel und Färbbottich erseßt. Auf die vorstehenden Gewe1begruppen entfallen 74,8 0/9 ! der ftnsgejami beschäjtigten Arbeiterinnen, die restlichen | 25,7 9/9 verteilen sh auf die übrigen Geweibezweige, in | denen fich tas gleide Bild weitgehenden anes dec Männe: arbeit i ouch Fravenarbeit bietet. In der Industrie der Steine \ und Erden wurxden die Arbeiterinnen, deren Zabl von 36374 i. J. ? 1913 auf 33400 i. F. 1918 zurüdging, unter dem Zwange der Kriegs- î verhältnisse auch) zu sonst niht erlaubten Arbeiien herangezogen. In | den Ziegeleien wurden fie mit dem Tranéport von Stícinen, Arbeiten im ORColen und Formen leihtirer Steine, in Steinbrüchen gleich- ) falls mit fhlag und der Bedienung von Seilbdahnwagen beschäfiigt. In den Glashüiten wareu Frauen und Mädchen haup11ächlich in der S chieiferei, !

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hei der Nevision, beim Sortieren und Verpadten, u:eh1fah aber auc beim Bedienen vou Sitrecköfen und als Einträgerinnen tätig. Eine ! erh bliche Zunahme der weiblichen ürbeiter um 21 899 oder 143,8 0/6 i

ander? Holzbearbeitung8maascdinen bedienten, Lischlerarbciten aus- |

ängen und Holländern fowie Hilfearbeiten an den Papier- und ? Pappeumascinen, Kaiandern, Quer|chneidern usw. Stick auf die Hilfe ! wibltcher Ärbeitskräfte war auch die Lederindustrtie (24105 i. F. | 1918 gegen 10 366 i. J. 1913) angewicfen, so beim Stanzen und Nieten |

und Kummeten, ferner beim Nageln, Bimsen und Fräsen von Schuhen. | Auf dem Gebiete der Navyrungs- und Genußmittel- |

nwurdeUeberarbeit für 128 Betriebe; ein\Gließlih der idt ver Eergbebörden slehenden Anlagen, 92515 A 6 Iahre an 141 460 Tagen mit Die g1iößte Zahl der Uebersini.den enifiel auf die Betriebe eisenindusirie (7 616 830), chemisden Jntustrie (1 O) und der Metalivzrarbeitung (780 4304 der Induttrie der Narungs- und Genufßrmitte (313 2734), dér Textil- (187 0943) und der db vicritibalets 1E 650), | In weit größerem Umfange als an der Ucberarbeit waren die Aibeiterinnen an der Nachtarbeit beteiligt. Bei ¿weischich! iger ng in Tag- und Abendschicht wurde 914 Betrieben für Arbeiterinnen an 7 120 93! Tagen Nachtarbeit bewilligt, bet ; . i und Nachibetrieb erhielten j für 181 611 weib.ihe Arbeiter an 22 174771 Tagen urd bei drei- 059 Vetriebe für 138 442 Arbei'erinnen

{en Tab“A 3 720 939# Stunden bewilli

der Maschirerindustrie (3 164 656),

| Arb: itsre elun j 89131 j è zweilcktihtiigem

ürbeitsregelung

auf die Z:it “00d 11 Or 3 eigentliden

Nachtar- eit wedchse:nd:n

Kriegsindustrie zu hafen.

Krasa, Reinfeld, Philipp gegeben. Dirigent is Dr. Friß Stiedry. Anfang 7 Uhr.

__ Im Schauspielhause wird Mitiwo% „Maria Stuart“ in betannter Besetzung gegeben. Spielleitung : Dr. Netnhard Brut. Urfang 6# Uhr. Am Donnerstag werten „Die Räuber“ auf: geführt mit . Herrn Kortner in der Rolle des Franz. In ten übrigen Hauptrollen sind beMGäftigt Frl. Neff untd die Herren Kraußneck, Becker, Vespermann, von Ledebur, Ehrle, Potl. Spiel. leitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 6# Uhr.

Der Bau des Großen Schauspielhauses geht seiner Vollendung entgegen. Dos Theater wäre bereits vorx Wochen seme! Bestimmung übergeben worden, wenn nicht der Vetallarbeiteraus. stand die technischen Arbciien an einer entsdeidenten Stelle urter,

broben hâtte. Iacdem dieser Ausstand runmehr beizeleat ift, kann

die Gröffrung borauésichtlid) in den nächsten Tagen stattfinden. Als Giöffnaungsvorstellung geht die „Orestie“ des Äcschyios unter der Spielleitung von Max Reinhardt in Szene.

In den Kammerspielen des Deutschen Theaters werden am Freitag, neueinstudiert, „Die deutschen Kleinstädte:* unter

Max Neivhardts Spielleitung aufgeführt. Die Haupirollen werden von

Werner Krauß, Clse Heims, Hans Waßmann, Carola To-ll-, Johanna Terwin. Auguste Púnkssdy, Max Kronert und Karl Gcr- hard-Schröder gespielt.

le Direktoren Meinbard und Bernauer haben im Einvernehmen mit dem Besißer des Berliner Theaters ihren im Jahre 1921 ablaufenden Pachtvertrag auf mehrere Fabre verlängert. : :

und Verke

zurüdczusühren. wieder die Betriche der Maschinenindusicie, der Großeisen-, chemisd'en und der Texiilindusirie beteiligt.

as Urteil dex Unternehmer über die Arbeitsleistung-n und n der Atbeiterinnen lautet ver|chieden. Allgèmein wird an- ertannt, daß die Aujrehterha tung der Kricaswirtschzaft in hohem Maße der Mitarbeit der Frauen und Mädchen zu verdauken war, | überwiegend wird aber ihre Aibeit während des Krieges nur a!s I i für die fehlende Bärnerarbeit angesehen. Man spricht den Arbeite

E

! das Verhalten der A

} im allgemeinen Willigkeit, Anstelligkeit uno Fleiß zu, tadelt aber i ihre Uapünkilichkeit und Unstetgkeit, f Í d i ï F Y 7 p 4 M 4 F Aibeiterinnen inden Hüttenwerken beim Verladen von Koks, Kohlen i r E u T e der Pfli zur Befoloung von f nd E in Stahlwerke beim Pressen, Formen, Mauern und in j N * Verner Joben tre geringere Körpertraft und: Ausdauer, un x rzen, in ) L FIcjen, F! 1 1 une R } per Mangel an E-1schlußfähigkeit und Selbständigkeit ihre allgemeine d J 1 ck11 or GCGandaufs, ! x Ét: A7 N 7 = E: 4 : den Walzwerien beim Gußpuyen, Kernmachen, iu der Sandauf | Verwendungsfähigfkeit j1art bei&ränken.

ihre weniger ernste Auffassung

T E V Dc \ R O beraängelt, daß | ur O ad fett Silfäama!Ginistinnen äti, | r ansänglih beiheidenes Betragen und der Ton der Unterhaltung | Krarführerinnen, Apparatewärterinnen und Hilsêma|cinistinnen tätig. j ih unter dem C fluß minderwertiger Elemente vi:1fach ae | U ber ihr sittliczes Verhalten ift bei dem Zusammenarbeiten mit Männern in T2g- und Nach1schichten, Nachteiliges niht bekannt geworden.

abgesehen von ECinzeifällen, !

Arbetts3streitigketiten.

_ Der Aus8stand_ des Chor- und Balletpersonals imHamburger Stadttheater ist noch uit beigelegt. Die | vorgestrigen Be. handlungeu sind, wie „W. T. B.“ meidet, ergcbnis!o8 verlaufen. Gistern naWmittiag sollten neuerdings Einigungéverhand- aen, Nes O E e En stat1finden. Die s Mat ea L L L Ua «_| Mlaimitliags- und Ubendvorstelungen am Soantag wurden ohne

Drehbänten und sonstigen U1beitämaschinen, zum Lackicren, Löten und j gespielt. Für gestern und heute war n ebenfalls bpitose Pad Aus Versailles wird dem „W. T. B.“ gemeldet : die in | arbeiter von St. Etienne h den Gener.lautstand zu exlläien, we für Bergarbeilier auf 1500 Francs zu erhöhen, nicht staitg: geben wird.

Literatur.

Das Novemberheft der „DeutsGen Nevue*" - genden Inhalt : C. v. Weiz\äec : ura, Erin e 8 Ert; Schramm : L Thilipp Zorn : ¿Frtedenslonferenzen. Cin Siaatsbankiott vor hundert Jahren. Oberstleutnant a. D.: Moltke bei Königgräß. v. Daiwigk, LTagebücher 1866 67 und 1870/71. Privatdozent Dr. Wilhelm Schüßler (Schluß). Dr. Albert Hellw1g, Umiérichier (Frantfurt a. Oi er): f vorsührungen. Christian Meisner, V. d. d. N: Die englis&e Ein- eisungé politi (1904 Sriedrih v. Oppeln-Bronikowski: König Friedrih Wilhelm I. der Begründer der Natioualötonomie. | Messen. Vou G. K, Literarishe Berichte. Eingejandte Neuigkeiten

andglossen“ ist der Titel des neueslen Heftes erSüddeut|c 1 hefte (Vür cen, Leipzig, Bcriin). Das Heft Lat solcendcn Jahbalt. Geschictliche Na dglossen von Ne- gterungérai Dr. Karl Alexa!der von Müller, Professor rer Ge an der Universität Mü: chen ;

ne Die Berg - aben am.16. d. M. bei!ossen, nn threm Verlangen, die Penfion

nerungen. 1V.

Las Problem des intertonjessioneUer ; Deutschland und die beiden Haager Dr. Walther Hasenclever (Düsseldori): | r. Max v. Szczepanéki, Freih-rr Reinhard Herauêgegeben von

Zur Piycbologie der Lichtspiel-

freisunget politik (1904 bis 19u8).

des Büchermarktes. „Gesrh1chtlidhe R derSüddeutischen V

Î P 11110 hen ;_ Bismaickwoite; Cin Nückblick von Hans Wiam in Genf; Eine Schuld des Großatmirals von Lix oder ter Parteicn ? von Geheimrat Dr. Georg von Below, Profe der Geschichte an der Universität Freiburg ; | Beru} von Dr. Tim Klein ; Üeber die Marneschlacht von Oberst- leuinantHorst vonVMeßsch, ehematéChefd.G.-St. X!1.A.-K., j tChef des Generalstabs des Web1kreises IV; DerAntisemitiëmus von Karl und Clara Dppevheimer; Die Zukunft der veutschen Hcchichulen von Geheimrat E U ¿Un, Professor der Psychiatrie und Direktor der Psycbialuischen Klinik an der Universität München; Fnne: ster Aufbau i i von Dr. Paul Hénsel, Professor der Phil Crlangen; Bvhglosscn von Dr. een R eaen N i U h s 8 f 0! in Hamburg; Zukunttsmusik von Profcssor Dr. (d E e Fe e e? Bn L "U L" 187 | Diveflor am ftalsschen Lar eam in Stutigar!

i MUELE/ ( A e Literatur von Alfred Mensi Klanbah; Hugo Niemarn f yon Dr.

Bon deuts@cr Geschichte und

F i ck i p eriellung l j ; 1 ranóportarbeiten, ferner mit der Her'ellung von Klein- } S7. Emil Kracpelin,

En PPT P D D D S E L R T I C A IER A A

osophie an dcr Universität er Kampf der and von Dr. med. Heinz Zeiß Hermann J. Loc), Bur biographischen

Iosef Hofmiller; D

A pu 1 E E REA I

11 “Q M PE À 1 1 Hans Ioachim Moser; Randbimertungen von Geor H A füh1iten, als Kijtenmacheriunen und beim Stapeln von Holz tätig Da : q: r Mita i E O Le E) an

e ° eut N D Ne DICR ira ¡ Deuisc)!and von Gräfin Annie Akerbjelm, Stockholm, ins Deutsche waren. În der Papierindustrie übernabmen die Azbeiterinnen è übertraneu von Geheimrat Dr. Eugen Wür

(36 291 i. J. 1918 gegen 33 326 i. J. 1913) die Bedienung von KoUerx- Universität Le‘pzig, Aus Clausewißens Burger, Profcllor an der

: Ausgewählt von | Dr. Justus Haéhagen, Professor der Geschichte an der Universität | Bonn; Zeitglossen; Fort mit dem undeutsGzen Geist! von Admir«ak | Scheer, ehemals Chef des teutschen Ädmiraistabs. Das Heft

von Lederteilen, bei der Unfertigung von Toruistern, Patro»entaschen ! M wei Vik jünszig) ist iu den meisten Buchhandlungen vor-

f

tindusirie boien sich den Arbeiterinnen, deren Zahl hier von ? 93 884 i. S. 1913 auf 117988 im legten Kriegéjahr stieg, mehrfach }

Puyen von Kartoffeln, v¡üben, Gemüse usw. die Bedienung der |

polygraphischen Gewerben wurden Arbeiterinnen (27 418 t. J. 1918 gegèn 22 318 i. J. 1913) au an den Schmaschinen und

Nr. 93 des neue Arbeiiëgelegenheiten. Jn den Zuerfabritea fanden sie an den ! herausgegeben im Diffusicns-, Saturatious-, Verdampf- und Vakuumapparaten wie | vember 1919, hat folgenden Juhalt: Amtliches : Dienstnachrihten. auf dem Zudle:boden Besläftizuna, und. ti Trockcnanlagen für | Nichtamtliches: Die Kirche in Kadinen. Vermischtes: Wettbewerbe Nabrangë- und Futtermittel fiel ihnen neben dem Reinigen und | für die Schinkelvreise des Berliner Arcßitektenvereius für 1921 und

è : ( für 1920. Preiébewerbung um den Schlichtingpreis für 1919, hierfür ecforderliden Masc@inen und Lrockendarren ju. Ju deo | Errichtung und Geschäftékceis des RNeichsministeruums für Wieder-

aufbau. Zulässigkeit der Lehmbauweife.

entralblatts der Bauverwaltung“, tinisteriuum der öffenilihen Arbeiten am 15. No-

In der Jor uialemertirche fivdet am Tot: nfesisonatog, Abends 8 Uhr, ein Konzert unter Atti fang von J. E. Eid (Gesang), Wolfgang Reimann (Orgei), Professor M. S«iffert (Gembato), des Kirhencho:8 (Dirig. Véusüudirekior M. Eik) und des Philharmonischen Orcheste#s stait. Eintrittskarten zu 1, 2,3 M sind bei Bote und Bok und im Warenhaus Wertheim ium Vor» verkauf zu haben. : i

Mannigfaltiges.

Der Bataillorskommandeur der Rei&8wehr Major dr Züúßow hatte gestern, wie „W. T. B.“ miiteilt, pa die Go. nehmigung seiner Vör cichten bierzu einzuholen, Teile seiner Truppen in Begleitung von Musik zu der Wohnung des Generalfeldmarsäalls von Hindenburg geführt, i) beim Feldmarschall melden lassen und den Vorbeimarich der Kruvpen erwirkt. Der Neichswehrminister Noske steht auf dem ESzand- punit, daß dem Genexalfeidmaishall jedwede Aufmeifsamktcit und. Achtung zu erweisen ist, die dem verdienten Gercral gebüh!t, baß aber das Vorgehea des Bataillonstommendeurs zue unzuläisige Eigenmächtigkeit ist. Der Reichswehrminister verfügte gegen den Major v. Lüßow vorerst eine Arreststraje.

Aus Wilhelmshaven ist das folgende Telegramm an das Auswärtige Am t gesandt worden: Taujend in Wilheime haven angekommene Heimtehrer erheben einstimmtia \chärfite: Einspruch gegen die rauhe und unverständlih2 Zur ückhaltun- ihrer Leidensgefährten in Frankreih und ¿n Sibirien und erwarten, daß Wege gefunden - werden, um in nächster Zeit mit dem Abtran®port zu beginnen.

Versailles, 16. November. (W. T. B.) Im Augenbli, in dem in Toulon gestern der Panzerkreuzer „,Waldeck- Nousseau“ mit dem Oberkommissar sür Syrien, General Gouraud, an Bord in See gehen wollte, entstand im Heizung?- raum eine Explosion, dur die drei Matrosen getöter und mehrere verlegt wurden. Die Abfahrt des Dampters- erfolgte uit Verx)pätung. i

Wien, 17, November. (W. T. B.) Die Abendblätter melten,

! daß die Beamten der Devisenzentrale heute die Ax»

beit ein jt ellen, ba sie erilärten, in eisfalten, ungehetizten Räumen nicht arbeiten zu können. Die Devisenzentrale ble!bt daher bis auf weiteres geschlcssen.

Christiania, 15. November. (W T. B. BVerspäütet ein- getroffen.) Bjiöôrn Bijöruson feierte heute unter a aae LZeilnahme Christianias seinen 60. Geburtstag dur eine ven ihm selbst im Nationaltheater einstudiecte Aufführung von DBüchners „Dantons Tod“. Die Regie war glänze«d. Unter den zahlreichen G hru ngen ist hervorzuheben, daß die Universität Greisswald Björnson zum Doktor h. c. ernannt hat.

B A E A U U PRR F E R

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Theater.

Opernhaus. (Unter ‘den Linden.) Mittwoh: Mittags 12 Ubr: Mittags - Aufjühruvg. (Prooramm wie am Abend.) A 7 009: Kougert des Operu - Chors unter Mitwirkung

ver Kapellé der Schillings.

i EGauspielyaus, Qua Gendarmenmarkt.) Mittwoth: Karten- reserves . Ver BDauerbezug, die sländig vorbehaltenen sowie dic a B, Mepee an a La Maxia Stuart. B A

1 ¡]zugen von Frieorih Schiller. Spielleitung: Dr. Reinhard Brut. Unte l e Sil r Spielle tung: Dr. Reinhard

Donnerstag: Operuhaus. 239. Dauerbezugsvorstellung. Dienst- und reivläge find aufg hoben. Hosfmauns Srzühlungen. Bhan- taitise Wper in drei ätten, einem Prolog und einem Epilog- von L. Darbier. Musik von J. Offenbah. Musikalis&ze Leitung: D L Sltiedry. Spielleitung: Karl Holy. Anfang 7 Uhr.

„Schauspielkaus. 253. Dauerbezugsvorstellung. Dienst, uud reipläße find ausgehoben. Die Räuver. Ein Schauspiel 4 fünf

per. Leitung: Professor Dr. Max von

j Aufzügen von Friedri Schiller. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck.

Anfang 64 Uh

Familiennachrichten.

| Gestorben: Hr. Oberst z. D. Otto Frhr. von Bülow (Char-

lottenburg).

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? beim Handjay bcscästigt. Zur stärkeren Heranziehung weiblichet j Urb:itsfräfte als in Friedenêgzeiten waren ferner die Industrie der tocstwixrtshaftlihenNebenprodukte, Leuchtstoffe, Seife, Fetre und Oele (11833 gegen 4865) und das Bau-

gewerbe (3838 gegen 335) gezwungen. ein __ Die Ausdehnung der Frauenarbeit in allen Gewerbezwetaen und | von Schiliings u die Anfo! derungen, die di: militärische und wirtschaftlihe Rüsturg | oper, der Damen Gerhart, Bran an die @werblihen Betriebe stellte, machten Ausnahmen von den Jandl statt. geseßlichen Bescäftigungsbeshräntungen für Arbeiterinnen in großem - 1X. Symphonie von Beethoven gespielt. Umfang? notwendig, dié auf Grund dcs Gefeßes vom 4. August 1914 | 12 Uhr. Am Donnerstag werden « Und dées § 138% der G.-O. genehmigt wurden. Nach den den mit Jahresberichten der Regierungs: und Bewerberäte beigegebenen statifti- * gell, Birkenström und Len

Theater und Musik.

m Opernhause findet morgen, Mittwo%, Abends 7 pernchors unter Leitung des Professors Dr. nd unter Mitwirkung der

onzert des O Kapelle der Staats- gell und der Herren Kirhuer und Psalm von Liszt Mittag8aufführunz um 18 Crzählungen“

en Hutt, Habich, Sommer, Bahhunann,

| Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol. Charlottenbura. Verantwortlich für den Anzeigenteil : Der Vorsteher der Geschäftsstelle

Renunagërat Menagaerina in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin, Druk der Norddeuts&en Buchdruckerei und Vetlag8anstzl Berlin. Wilhelmstraße 32,

Sieben Beilagen

(eiusließli@ Börsenbeilage und Warenzeicheubeilage Ir. 88 4 und b,

und Erste, Zweite und Dritie Zentral-Handelsregister-Beilage.

rfte Veilage

zun Deutschen Rei d 8anzeiger und Preußischen Staats8anzeiger.

t 26D, Nichtamtliches,

Parlamentarischer Ausschuß für dic Untersuchung über die Schuld am Kriege und. an dessen Verlängerung.

13. Sigung vom 17. November 1919. (Bericht dés Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.) -

Der Andrang zur Montagssißung des zwetten Unteraus- \chusses, derdieFriedensmöglichkteiten während des Krteges zu untertuchen hat, ist sehr stark. Auch der Staatssekretär a. D. Dr. Helfferich hat sih wieder eingetunden. Der bisheiige Vor- Fpeue Warmuth, der auch weiterhin Mitglied des Ausschusses ge-

iteben ist, nimmt neben dem bisberigen stellvertretenden Vorfißenden Gothein Plaß. : : :

Vorsitzender Gothein eröffnet die Sißung um 10?/» Ubr mit folgender Eiflärung: Die Vorgänge, die sih am Schluß dyx leßien offfentliden Sißzung creignet haden, haben in der Oeffentlithkei! wie auh bei den Teilnehmern des Ber- tabrens Zweifel. über die Aufgaben des Unter'uung8ausschusses hervorgeruten. Demgegenüber ftelle ih auf Guund einttimmig und unershuttert. gehliedener Beschlüsse erneut fest : Der Untertuchungs- aus\chuß hat, wie das auch in der 84. Sigung der Nationalvezsamm- lung einwandfret festgestellt woiden ist, lediglih den Chmafter einer o Enquetekommission. Ihm liegt kein Ermittlungs- verfahren für den Staatsgerihtehot ‘oder ein Strafger!cht ob.. Séin Zweek ist ‘nicht, Anklagematertal zu beschaffen, sondern die Aufklärung und Feststellung von Tatsachen oder Ursachen und politischen Zu- sammenbäugen. Diefer Beschluß ist unbedingt verrflichtend für alle Mitglieder des A.1s\chu}e3, ebenso aber auch tür alle Zeugen, die in ihren Aussagen sih aller Werturteile zu enthalten haden. Ich bitte aiso auf der einen Sette die Mitglieder des Ausschusses, auf der anderen Seite die Zeugen, sich diesem Baschlusse entsprewend zu verhalten. |

Herr Dr. Helfferich: Ich bitte um das Wort zu einer Er- flärung die sich bezieht auf meine Verurteilung wegen angeblicher Zeugnitverweigerung sowie auf die Fragen tes Abg. Dr. Cohn und die Anworten die darauf ertclgt find, fowie auf das gejamte v1o- zessuate Verfahren vor diesem Untertuhungsauss{chuß. j

Vorsißender Gothe in: In dicsem Stadium würde i es nit für angezeigt halten, Ihnen dazu das Wort zu geben. Ich stelle Fhnen aber ar heim Ihren Ewpruch, denn um einen solchen sceint es fich zu handeln, dem Aubschuß einzureichen. Der Aus|huß wid davon Kenntnis nehmen, ihn in seinem Protokoll veröffcntlichen und Fhnen Bescheid crieilen. Hôlt er es jür nctwendig, Ihnen diesen Bescheid in öffentlicher Sißung mitzutcilen, 10 tönnte der Einspruch dann viit deim Beicheid in er néchsten Sißung verle'en werden. Wir werden beute noch dazu Stellung nehmen. Im übrigen bleibt es íShnen urbenommen, die Presse von dem Wortlaut Ihres Cin)pruchs zu unterrichten.

Hecr Dr. Hel ffer.ickch: Jch hätte großen Wert darauf gelegt, den Einipruch gleich zu Beginn der heutigen Sißung befainfzugeben. Lediglih um-dem ruhigen und glatten Verlaufe der Verhandlungen tein Hindérnis in den Weg zu legen, füge ih mich den Be hnen des Vi rsitzenden und übergebe diese Grtkäru-g zu Protokoll. Ich muß Wert darauf legen, daß meine Erkiärung in der Deffentlichkeit bald béfant wird, und werde von dem Wink in dieser Hiosicht Gebrau machen. Die Erklärung, die i abgebe, bezieht fich auf Sas Gesamtvérfahren bieter Untersubung2aus\chüsse. Ich bitte, daß der Hauptaus\huß dazu Stellung nimmt. Im Gegensaß zu Nevkerungen in der Presse will ih den Verhandlungen diejes Uns- tehusses kein Hindernis în den W g legen. Ich habe das größte Fnute ese daran, daf die Verhandlurgen ras und glalt zu Ende gerührt werten. Deshalb stelle ih mi unter den Bo1bebalten, die 1 formultert habe, weiteren Fragen deg Ausschusses zur Ve:! fügung.

Herr Dr. Bethmann Hollweg: Im voüen (Finklang mit den beute vom Herrn Vorsißenden erneut festgestellten bver- tassungèreGtlihen Grundlagen dieses Ausschußverfahrens hat der bisherige Vorsitzende des Aut schusses wiederholt Ein pruch eingelegt dagegen, daß Ergebnisse der Verhandlungen vor diesem ÜUnterfuchungs- aus\huß festgestellt werden, bevor der Unteriuchungzaus|chuß mit seiner Arbeit zun Ende gelangt ist. Jrfonderbeit hat rer Herr Vorsitzende wiederholt die WMahnung an die Presje gerichtet, mit \o!&en Wertungen der bisberigen Ergebnisse zurüczuhalten. Dieîe Mahnunaen sind vielfa auf ein unfrudtbares Feld gejallen. Es wird mir erlaubt sein, auch meinerseits mein Bedauern darüber aus- zuspreben. Ich hoffe, daß der Autschuß aus allen meinen bis- herigen Aussagen dte Ueberzeugung gewonnen hat, daß ih weitab von jeder parteivolitischen Tentenz lediglich bestrebt bin, der Mahrt-eit bei Fesistcllung der Tarbestände zu denen. Ich gebe von der Ueberzeugung aus, daß. namentlich nahdem uns so unnennhares Unheil bet'offen bat, das Volk einen gerechten Anipruch darauf hat, zu wissn, wie die Dinge hergegangen sind, und ich bin nicht ge- tjonnen, in irgendeinem Puntte Heimlichkeitöskrämeret zu 1reiben. Im Gegenteil! Wenn es die Aufgabe dieses Autschusses ist, nicht nur im tistorishen Sinne die Wahrheit festzustcllen, fondern auc dagegen zu wirken, daß tas Volk, das nun vieie Not und dieses ÜUnbeil zu tragen bat, fortgeseyt mit Necbrichten versehen wird, die die bidher bestandene Unklarheit über widbtigste Fragen der Kriegführung nicht auflöien, sondern vermehren, da: n glaube ich das N cht zu haben, auch ohne daß der Aus-

chuß fvezielle Fragen an mi gerichtet hat, joviel ih v.r- mag, zur Aufskläcnng des Sachyerhalts beizutragen. Jch habe heute früh einen Artifel im „Vorrcäuts" gelesen, der Tatbestände der gegenwärtig noch im Laufe befindlihen Unteïsuchung als abgeschlofsen hinstellt und daraus Konsequenzen zicht, die zu weiterer Verwirrung führen müssen. Ga bandelt sfich im wesentlichen, um ein:n |chazfen Yuêdruck zu gebrauden um den Vorwurf, das Volt jei hinteis Licht erührt worden, einen Vorwurf, der ja auch in diesem Saat? erhoben t. Nun, daß eine Friedensvermit!lung Wilsons eventuell zu er- warten war, lag im Herbst 1916 in ter Luît. Auédrücklich und amt- lich die Parteitübrer über unfere aur eine Friedensaklion Wilsons gerichteten Schritte in Washing1oa zu informieren, mußte ih Be- denten tragen, aber nicht um das Volk hinters Licht zu führen, sondern im Gegenteil, um eine Friedensaëtion Wilsons nicht von vorn herein zu sabotieren, denn es lag auf der Had, daß, wenn von unseren Deinarchen auch nur das geringste durchgesichert wäre, Wilion nicht mehr daran denken konnte, für den Frieden étwas zu tun. Angesichts der Gesamtirellung der Vereinigten Staaten zur Entente konnte ihren Präsidenten nidts mehr diskreditieren als-der Vorwurf, uns einen Gefallen zu 1un. Aber auh die deutshen Verhälnisse madcbten es mir \chlechterdinas unmöglich, die Parteien in volles Ver- trauen zu ziehen. Ich entsinne mih genau, daß bei etner vertrau- lichen Besprechung, die 1ch mit den Führern der bürgerlichen Par- teien am 11. Dezember 1916 hatte, die sehr ausgesprochene Abneigung der Mehrheit zum Ausdru? kam, den Frieden durch den Präsidenten Wilson vermittelt zu erbalten. Die bet den jeßigen Verhandlungen wiederholt besprochene Animosität gegen Amerika war eben zu stark. elbst vertrauliche Besprechungen hätten mih mcht vor Presseerörte- rungen gesidert, die jede amerifanisde Vermittlung als anti- national scharf verurteilt hâtte. Die Sozialdemokratnie aber, die euf anderem Boden stand, war do) nur eine Minderheitépartei, deren Zustimaung, wie die Dinge in Deutjchland bei uns nun einmal

Berlin, Dienstag den 18. November

Tagen, die Opposition der anderen Parteien nur verschärft haben würde. Mit der Note tes Präsidenten Wilson vom 18. Dezember wurde dessen Frieden8.ktion ebenfo publici juris wie die, Stellung ter Gutente zur Fciédensfrage überhaupt durch deren Antworten auf diese Note und aur - unier Friedensangebot publici juris geworden ift. D ß der U-Bootbeschluß vom 9. Januar ohne Kenntnis des Reits- tages gefa t wurde, folgte notwendig aus dem Charafter dieies Be- \{luses als der Entscheidung über eine militäriche Aftion. Um den (Frfolg dieser Aktion nah Mögl1chkeit zu sichern, mußte sie, soweit es in der Macht der z'\ständigen Stellen stand vor aller Wel! ge eim gebalten weren. Angriffe wegen dieser Geheimba tung könnten doch nur darauf gestüßt werden, daß die overantwoitlihen Stellen die politische und militärische Zroang-lage, von der ich wiederholt gesprohen habe, zu offenbaiem Unreht als vor- liegend angenommen hätten ; mit anderen Wor1en, auf meine Stellung gemünzt, ob ih zu offenbacem ÜUnreht am 9. Januar annahm, daß die Entenie nicht verhandlungsbereit fei. Ueber dieses Thema ift sehr ausfübrlichß und wiederholt gesprochen worden, lo daß ih heute nichts meh: binzufügen Tann. Dezegleichen habe ih mich eingehend darüber ausgesprochea, weshaib ih aus teinen Vorgängen der Folge- zeit bis zum 22. Januar, dem Tage der Kongreßbotschaft einschließlich, keine grundsäpglihe Aerderung der Situatioa folgern zu können ge- glaubt habe. Ueber die Greignisse aber, welche sfi an das Telegramm des Graten Bernjto:fff vom 28. Januar anschlosszn, habe ic, iobald es mir tmnöglih war, die Parteien informiert. Fasse ich alles noch einmal zusammen, fo ergibt sich, daß die Gebeimhaltung unserer Schritie in Walhington lediglich eine Förberung der Wiison\chen Fateden8afttion, die Geheimhaliung des U-Bootbefcblusses lediglich die Fernhaltung aller militärishen Schädigungen von diesem Kriegsmittel im Auge gehabt habe. Daß vie Neihztagsparteten jemals im unflaien da: über gewesen seien, daß der U-Booikrieg den Krieg mit Amerika nah fi

ziehen werde, ist eine Legende. Sobte der Ausschuß in dieser Be- ziehung noch Zweifel hegen, so beantrage ich, daß die stenographischen Ber1chte über die Sitzungen der Haushaltskonmmission, welhe ch

mit dem U-Bootkr!'eg ia seinen verschiedenen Phafen befaßt haben, zu Nate gezogen werden. Troß ihrer Kenntnis von der Bedeutung des

U-Beotkri-ges gegenüber Amerika ist eine kompafte Neichstagsmehr-

heit Anhängerin des U-Bootkiicges gewesen, falls er von der Obersten

Heeresleiiung für nötig gehalten wüide. An diesem Tatbestand

können, -wic mir scheinen will, namentlich diejenigen politisden Faf-

toren nicht rüttelin, welhe mit be'onderem Nachdruck das Prinzip

vertretea, daß die Mehrheit der Volksvertretung den Gang der Dinge

zu bestimmen habe.

Vorsigender Gothein: Wir baben von diefer Erklärung Kenntnis genommen. Auch wir halten es für wünschenswert, die stenograpbi\Gen Protokolle des Auss{usses heranzuziehen. Da aber nur die Neden des Peichskanzlers und jeiner Stellvertreter wörtlich stenographiert worden sind, wird es notwendig ein, die betzeffend:n Mitgliecer des Reichstags hier als Zeugen zu hören.

Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Ih würde anhcim- geben, meinen Antrag fo zu fassen, daß auch die Parteiführer, mit denen ih wiederholt vertraulißh Nüctiprahe gehalten habe. darüber befragt werden, ob es richtig it, daß ich mein Widerstreven gegen den U-Bootktuieg in all den Phasen, in denen ich ihm sehr s{char! widersprochen habe, begründet habe auf meine Annahme, daß die Zihl unerer U-Boote zu gering fet, und darauf mih gestügt habe, daß uns der U-Bootkueg in einen Krieg mit Ameiifa verwickeln würde, und daß ih das Hinzutreten eines neuen Feindes unter allen Umstänten vermeiden wollte.

Vorsißenter GBothein: Das ergibt ih aus den Atten des Haushaltäcusschusses. Ebenso ergibt sih daraus, daß nicht aus- ließlich die foziaidemokratische Pariet keine Gegnerin der Frieden 6- vermttiung Wilsons gewesen ist, sondern auch die Fortschuittliche Bolktpartet.

Herr Dr. von Bethmann Holilweg: Jh glaube nicht das Gegenteii ausgeführt zu haben. Ich habe gesagt, deß eine fom- patte Reichötag8mehrbheit vorhanden war, wenn ter U-Bootkriea von der Obersten Veeresieitung als notwendig erachtet würde. Drefe Mehrheit bestand aus der Nechten. dem Zentrum und den Natioual- liberalen. Jch habe während des Krieges den Gindruck gehabt daß innerhalb der Fortschritt8partei die einzeln-n Mitglieder gerade in bezug auf die U-Bootfrage. keine geschlossene Stellung genoinmen haben. Jch ziehe dataus aber keine Konsequenzen, nur die cine varteipolitisce Konsequenz möchte ih ziehen, daß, wie nun die PMeehrheiteverbältnisse im Neichstag lagen, eine Stüßung meiner Politik auf Sozialdemokraten und Fortschrittspartei gegenüber der Mehrhei! der üdrigen Parteien doch wohl zu unmöglichen politischen Resultaten geführt hätte. i

Abg Qr. Sinzheimer: Es ist zweifellos richtig, daß damals eine Mehrheit für den unbescränften Ü-Boottiieg vorhanden war, ind daß entschiedene Gegner dieser Vernung Exzellenz Bethmann und Helfferich waren. Mußte da nicht eine Konsequenz gezogen werden, wenn diese Herren den unbeschränkten U-Bootfrieg als eine Geiahr fur das ganze Volk ansahen, dahin, daß nah den Grundsäßen der rarlamentarishen Regierung die Paltung der Mehrheit beeinflußt wecden mußte.

Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Auch wenn wir damals fein parlamentarish regierter Staat gewesen sind, sondern ein Obriakeitöstaat, gibt man fich einer Täuschung hin, wenn man an- mmmt, daß man auch in einem Obrigkeltsitaat die Bedeutung der rarxlamentarischen Mchiheiten unater\chägt. Vielleicht gilt ihre Be- deutung gar noch mehr als in parlamentarisch regierten Staaten. Fch darf daran erinnern, wie selbst ein Staatsmann von der hezroi- cen Größe eines Bismark mit den parlamentarischen Konstellationen hat renen müssen, und wie Fürst Bismard wegen dieser parlamen- tarishen Konftellationen die Vertolgung von Autgaben hat aufgeben müssen, die er für das Wohl des Reiches sür unumgänglich notwendig hielt, und ih ha»e doch während des Krieges auch meinerseits die Gr- fahrung machen müssen, daß die Haltung der Mehrheitsparteien des Meichätags einen bestimmenden Einfluß auf die wichtigsten Phasen rer Kriegëennwidlung gehabt hahen. J glaube, das konstatieren zu müssen und fonstatieren zu fönnen.

VBorsißender Gothen: Es wäre wohl zweckmäßig:r, wenn wir alle die e Fiagen jeßt aus der weiteren Veinehmurg Dr. Helfferichs möglich} aushalten würteo. j

Yteihsminijier Dr. David: Die Ausfüt rungen des Neichs- tanzlers lauf.n darauf hinaus, daß ein orofer Teil der Mit- veraniwortung dafür, daß wir dur den rücksihtélos.n U-Bootkiteg in den Kiieg mit Amerita bineingekommen sind, auf das Parlament fällt. Nach scinen Ausführu- gen war der Reichstax als Machtfa tor staff genug, um un er Umitänden auch einem folch:n Be'hluß der Obersten Heereeleitun: zu widerstreben. Der N. ichskanzlier vertiitt den Standpu: kt, ‘de Reichâtag set ausreihhend un1-rrihtet g-we en über die Konsequ nzen des rüdcsiztslofen U - Bootkrieges hin- fichtlih Amtrikas. Zch kann diesen Standpunkt nicht teilen; ih bin der Ueber cugun , daß. wenn d r Reichstag die Lage îo, wie sie sich aus dem Depeshenwech'el zwisch-n Waihington und Berin ergab, wirkli gefanm häite, er in canzee Schweinew (t in die Wag'chale

eicgt bätte, um den veri-ängnisvollen Be chluß :ückgängig u macben. ch ¡ebe dieje Folgerung einmal darus, daß fie entscheidenden Gr- fläruingen unteres Botsh1ters der Krieg wit Amerika sei unverme d- lih, wena der unbeschiänkte U-Bootkieg bechloss n w 1de. dem NReichs-

im Parlament das größte Aufsehen und trugen wesentlih mit dazu bei, daß die Dinge im Somme! inne: politi die Wenduug nahmen, die sie genommen haben. ch bleibe also dabei, daß eine ausreia,ende Unterrich1ung de: Parlamentes nicht erfolgt ift. i Voisißender Gothein:. Erzelle z haben die Gründe aug- einanderzeleßt, warum weder der Neichstagsaus chuß, noh die Partet- führer über Einzelheiten unterricht t werden fonnten. Was cesagt wor’ en ift, ergibt sich aus d n Protokollen. Es hat schr wenig Zwed, die Sache jeyt weiter zu vertiefen.

Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Dem kann: ich-nur beistunmen. Dem Reichsminister Dr. David möchte. ih nur sagen die Presse jener Taze wird es beweien —, daß es-ein öffentliches Geheimnis in ter ganzèn Welt wac, daß der U-Bootfrieg den Krieg mit Amerika na fich ziehen würde.

Ubgeordueter Dr. Spa hn: Im reuesten Heft der „Deutschen Nevue“ gibt der württembergiiche Winiitezpräsident Weiziädker eine Darstellung der Vorgänge, die fh in der Stßung des Bundesra1s8« ausschusses für auswärtige Ängelegenheiten vom 16. Januar 1917 abgesvielt haben.

Herr Or. von Bethmann Hollweg: Protokolle üher diese Sizungen wurden niht geführt, abgéstimmt wurde auch nicht. Ich habe in dieser Sigurg dem Bundesraisausshuß von dem Bes- {luß übec den U-Boottrieg Kenntnis gegeben, und im An]chluß daran haben die verschiedenen Mitglieder die Ansichten über die Zweckmäßigkeit oder ÜUnzweckinäßigkeit ves U-Boottrieges geäufkert.

Herr Dr. Helfferich: Vas kann ich bestätigen und muß daber der Darstellung des Herrn Weiziäcker wider|prechen.

Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Dzr Bundesrat8- ausschuß hätte ja fstaatsrehtuh gar nicht die Möglichkeit, Beschlüsse zu fassen. Ubstimmunzen haben nicht \tatigefu den.

Herr Dr. Helfk1erich: Nah der Ablehnung un!eres Friedens- angebo1s und na dem Scheitecn der ¡Frieden8akttion des Pr sidenten W'lson war der U-Booikrieg auch nach meiner Anficht zu einer un- entrinnbaren Notwendigkeit geworden. Er mußie gemacht werden mit und ohne Parlamentsmebcheit, und er ift gemaht worden mit Pariainent8mehrheit. Daran kann nah der Erklärurg des Zent1ums- 1hrers Spahn gar kein Zwetnrel besteh n. Kein Staatögerichtshof der Welt würde einem Staatsmann den Vorwuif machen können, daß er in diesem Fall etwas gegen den Willen des Parlaments ge- macht bätte. Es {ragt sich hochstens, ob dieje Stellungnahme des Parlaments herbeigejügrt worden ist dur eine faische oder unvoll- {tändige Juformaiion Aber auch davon fann gar keine Rede sein. Nicht nur einmal, sondern ein dugendmal is von mir in der be- stimmtesten Form der Ueberzeugung ALusdruck ge.eben worden, daß der uneingeschränkte U-Bootkrieg uns den Krieg mit Amertka bringen würde. Jch habe das viel stärker betont, als es meiner Ueberzeugung entsyrah, denù es lollte fich jeder Neichstaggabgeordnere über die Tragweite klar cin.

Vorsigender Got hein: Darüber tann ja au gar kein Zweifel bestehen, das ijt in den Aftten des Ausschuses niedergelegt.

Herr Dr. Heltferich: Dann ist aiso der Reichstag nit binters Licht geführt worden. Ich habe den gröften Wert dürauf geleat. die Gefahren eines Eingreifens Ameritas in den Kiieg #9 deuili% wie mögli) zu unteritreichen, damit dem Reichstage in jeocer Beziehung flacer Wein eingeschentt wurde.

Abg. Dr. Sinzheimer b-stätigt, daß Herr Dr. Helfferich damala dem Noici:s8tag die Gefahren fkiar geschildert hate. War es nit angebracht, die Verantwortung dieser Ke:che1agsinehrbeit aufs äußerste zu steigern, indem Sie sagten: ih werde niema!3 die Ver- antwortung fir die Enticheidung diefer Neichstagsmehrheit trazen?

Herr Or. Helfferich: Darauf werde ih später antworten. (F8 ilt die Frage aufgeworfen worden, ob der Neichstag üver die Friedens\h1itte Wilsons ausreichend unterrihtet worden ist. Von dieser Frage war zuin erstenmal im April die Nede. Von - Woche zu Woche, von Monat zu Monat wurde die Sach- aber immeèêr binau8ge!{Woben. Aus Amcrika kamen auéw-ihende Erklärungen. Glauben Sie, daß die Mitteilung dieser Umitände Stimmung für eine Friedensvermittlung Wilsons gemacht hätte? Lroyg allen Drängens ging Wilson nicht vonwoärts. Mein persönlicher Gindruck war, wir steuern auch ohne U-Bootkrieg in den Krieg mit Amerika hinein. Wenn man diese d'ylomatiichen Geheimnisse mitgeteilt hâtie, dann wären auch Lunderttautiende und Millionen von bis- hecigen Gegnern des U-Bootkrieges zu der Vieinung gekommen, daß ec unvermeidlich war. Nun wird gesagt, es wäre alles besser ge- wesen wenn wir die Demokratie gehabi hätten. Was bat die De: mokratie auf der anderen Sette des Ozcans aber getan? Hat jemand dxvon gehöri, daß das amerifaniiche Parlament orientiert woiden ist? Der edner stet feit, daß in einer vertraulichen Sißzung am 31. Januar auh das legte Telegramm Lernstzrffs, daß auf die Kriegzgefabc hinwies, mitgeteilt worden ei.

Vor). Gotbein: Es lag dama!s bereits ein fait accompli vor, an dem der Neickstag nicht rüttein konnte, da cer uneingeshrä ¿fie U-Bovotkrieg am 9. Januar be\chlossca war.

Reichsminister Dr. David bestreitet, daß das letzte Telegramm Bernstorffs in jener Sißung vorgelegen habe. Es sei damals nicht erflärt worden, daß der Krieg m't Amerika unverineielih sei. Män bâtte vielmehr nur an einen Abbruch der Beziehungen geglaubt. Dieses Telegramm Bernstorfîs habe aber ausdrücktlich erkiärt: „Wenn jezt ohne weiteres U-Booikrieg begonnen wird, wird Präsident dies a!s Schlag ins Gesicht betrachten und K.ieg mit Amerika ist unver- meidli.“ Hätte dieses Telegramm vorgelegen, dann würe die Situation ganz anders angesehen roordea, dann hâtte er selbît nicht in dieier Sitzung erkiärt, er boffe, daß die s{limmsten Befürchtungen nit eintreren werden. Dann hbâtte er auch im Juli 1917 nicht Herat sein können, als dieses Telegramm Bernstorffs bekannt wurde.

Vorsitzender Gothein: Ic erinnere mi nicht, ‘aß das Tele- cramm B rnstorffs in jener Sitzung mitgeteilt wurde. Aber der MNei.1stag konnt: ja d»mals an ter Schlage nihts mehr ändern.

Herr Dr. yon Bethmann Hoilweg: W habe auf die Mitteilung eines ïo tüchtigen Botschafters wie des Grafen Bernstorff großes Gewicht gelegt. De Zentral!eitung ist aber nicht ohne weiteres immer n der Lage, den Veischiägen ibrer Botich:fter zu folgen, weil si- se1bît die Ge amtloge besser úberblickt. Vie Situation, die Bernstorff schildeite, wurde durch un!er Telegramm vom 30. Ja- nuar etwas v-:rändert, in dem wir dem Präsidenten ein ebr ge- mäßig!es Friedensprogramm mitteilten. Wir erklärten ja a daß wir den U-Bootkrieg sofort aufgeb n würden, wenn wir die Sicher-

cet bâtten, daß wir zu annehmbaren Friedensverhandlungen fommen würden. (

Vorsitzender Gothein kommt gegenüber einer früheren Be- merkung Helfferihs auf die Haltung der Fortschrittlien Volképar!et zum il-Bootkrieg zurück. Die Fortschrittliche Voikspartei hielt prin- zipiell den verschärften U-Booikrieg für zulässig, d. bh. den Angriff auf bewaffnete Handelsschiffe. Als Repressalien sollte unter Um- itänden in einem engbegrenzten Gebiet prinzipiell auch der unein- gescränkte U-Bootkrieg zulässig sein. Die Frage mußte wegen ibrer politischen Folgewirkungen vor allem als politi\he angesehen werden. Aus diesen Grunde haben wir bis zuleyt uns mit aller Gntschieden- heit gegen den uneinges{hränkten U-Bootkrieg erklärt, abgesehen von einigen Einspännern. Unsere Haltung wir von Aafang an flar und fonsequent.

| tage nich! mi geteilt worden sind. Ais dann im Laufe des Sommers | 1917 dieje Weuteilungen dez Bo! chaj¡ters durch]ickerteu, eriegieu fie

Abg. Dr. S inz¿heimer: Mußte der uneinges{ränkte U-Boot. ! Frieg als einziges Miitel eiugesegr werden, um Deutschland vor de

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