1919 / 266 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Nov 1919 18:00:01 GMT) scan diff

ändiger niederzulegen. I muß aber Verwahrung einlegen, daß ein acbverständiger der ledigli a!s solcher bier mitzuwirken hat, die Kätigkeit des Au3schusses in tiefer Weie kr 11siert. P1o'essor Dr. Schäfer: IY muß meinerseits feststellen, daß der Sachverständige dazu da ist, mit:uhelfen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Nach meiner Meinung ist das unmöglih, wenn in dieier Weise von einer Person betimmt wird, was e'n Werturteil ist oder nit. Der Sachverständige muß auch hierbei mitwirken fönnen. Ich befinde mich nit in einem Jrrtum. sondern der Vorsitente. Ich bedarf keiner Belebrung darüber. daß ih ber den Be1chlüssen des Aus\{usses nicht mitzuwirken habe. Vorsizender Gothein: Gegenüber diefen sehr merkwürdigen Aeußerungen des Sachverständtgen wird sich der Ausschuß zur Stellung- nahme zurütziehen. Gegen ?/,11 Uhr zieht sih der Aus'chuß darauf zurü. Nach ?/(stündiger Beratung verküncet der Vorsißende Akg. Gothein folgenden Beschluß zu der Aeußerung des Sachverstän- digen Gebeimrat Schäfer: Der Sacbverstä: dige hat kein. Recht, Mitik an dem Verfahren zu üben oder Beschlössen des Untersuhunaë- aus!\{usses und Anordnungen des Vorsitzenden zu widersprechen. So- weit die Aeußerung des Prof. Schäfer eine solche Kritik und einen folchen Widerspruch enthält, wird sie biermit gerügt. Dieser Beschluß ijt mit allen gegen eine Stimme gefaßt worden. Dagegen ba: der Ausschuß einstimmig beslossen: Der Sachverständige hat das Necht, zur Autkiärung des Tatbestandes Anregungen zu geben und Vorichläge zu machen, sowie Fragen zu stellen. Dieses Necht kann und soll mt beschränkt werden. Derr von Hindenburg: Man hat mir aesagt, daß eine Aeußer«ng von mir so aufgefaßt worden ist, als ob sie eine tendenziöse Spiße gegen die alte Negterung enthalten folte. Vas war nicht meine Absicht. Ih war mir der unerdlihen Schwierigkeiten stets bewußt, mit denen die frühere Negierung zu fämpfen hatte, und muß das her offen aussprehen. Jch wollte der ftüheren MNegierung niemals zu nahe treten. Sachverständiger Prof. Dr. Schäfer: Als Sachverständiger füble id mi verpflichtet, festzustellen, daß es sich hier um Dinge von weltge'ckchichtliher Bedeutung handelt. Bet diesen Dingen muß iinmer nah den Gründen gefragt werten, ohne die sie mt riciig zu erkennen sind Dazu muß auch der Sachverständige mitwirken, denn dazu ist er da. Er muß Klarheit zu schaffen suchen darüber, inwieweit allgemeine ge\chichtlihe Hergänge auf die einzelnen Ereig- nisse Einfluß ausgeübt haven. Es werden hier Männer vernommen die an der Spiße unseres öffeotlihen Lebens gestanden haben, und die all ihre Entschließungen immer nur 1m Zusammenbvang mit dér allgemeinen Lage getaßt haben. Degahalb i es meine sachverständige Ueb-rzeugung, daß dem Zeugen das Net n'cht gekürzt werden darf, ih nah ihrer Auffassung auch über die allgemeine Lage zu äußern. Vo!sißender Abg. Got hein: Das Recht der Sachverständigen ist dur den soeben gefaßten Beschluß vollständig klargestellt. Í Derr Ludendorff: Mir lag daran, die Geiitesrichtung fest- zustellen die damals geherricht hat. Hindenburg und ih waren der Ueberzeugung, daß wir mit dem gesamten Volk einig wären, aut Sieg ¡u kämvfen. Tatsächlch waren aber {hon Strömungen vor- enden, die nicht diese Ansicht vertraten. Das mußten wir bet unseter tellungnahme zum U-Vooktkrieg berücksichtigen. Dedhalb habe ih die beanstandete Aeußerung getan und muß darin fortfahren. Zu meinem Bedauern bin ich E gezwungen, noch eine ¡weite Aeußerung zu tun. Ich muß einen Ausspruch Waiter Rathenaus wietergeben, în dem er etwa sagt, an dem Tage, wo ber Kaiser a!s Sieger mit setnen Paladinen auf weißen Rossen durchs Brandenburger Trr etn- ziehen würd*“, hätte die Weltge\hichte ihren Sinn verloren. Es war-n also Strömungen im Volke vorhanden, die nih1 die Aunicht der VDbersten Veeresleitung vertraten, daß wir auf den S'eg kämpfen müßten, und diesen Strömungen mußten wir NRechnung tragen. Die militärische Lage wurde unter gewaitiasten Anstrengungen von ührern und Truppen wieder bergeitelli. Die PVearine unterstüßte die Kr'egfübrung zu Lande, indem sie die U. Boote den Kreuze1krieg in weitestem Umfange führen ließ. Wir hatten weiter die materielle Kriegführung s\icherzustellen. Jch erwähne nur das Hintenburg- progzanin, das Vilfsdienstgeseß und schiießlih den Aurkiärungsdienst : die Aufnahme einer starken Progaganda g-gen den Feind. Ale diese S E batten nur das eine Ziel, den Kampf für das deu1\che Volk fo {nell und lo gut wie möglich zu beenden. Wie in diesen Lagen der Generalfeldmarschall und ich über den U-Bootkrieg ge- dacht haben, geht aus einem Geipräh hervor, das ich als Vertreter der Obersten Heeresleitung ntt dem Kap'tän von Bülow, dem Ber- treter der Seekriegsleitung, im Großen Hauptquartier hatte, und das mir jeßt dur das Mater al des Ausichusses wieder in (Fr- innerung gerufen worden 1st. Kapitän von Bülow berichtet darüber: „Ludendorff bedauert, daß die Frage des unein- len U. Bootkrieges auf das politische Geleise getommen ist. betrachtet "ie rein militärisch. Aber für ibn mußte das Urteil des leitenden Staatsmannes über die Haltung der neutralen Siaaten maßgebend sein.“ An einer anderen Stelle heißt es: «Wenn der Neichélanzler ihm (Ludendorff) sazt, es bestehe die Gefahr, daß Dänemark uns tfeindlid werden könnte, so könnte ex dies nicht ignorieren. Die Westfront verlange Vieserven. Erst wenn die Sicherheit bestehe, daß unsere Front sich sonst nicht halten Tönnte, würde er ja sagen und würde es dann mit Freuden tun. Gr hat bei seinen S{hlachten auch manches risfkiert. Aber es war doch steis so, daß er die Ueberzeugung des Erfolges haite. Man müßte sich klar darüber werden, daß unsere militärische Lage heute chlehter ift als früher. Ein uneingeichränkter U-Boo!krieg obne totwendigkeit aver wäre nicht Kühnheit, sondern Leichtfinn, da täte er nicht mit.“ Uns beschäftigte mit besonderer Sorge die Sicher- stellung der Kampfmittel für die weitere Kriegführung. Im Septemver 1916 trat der Veichsfanzler an uns mit dem Sedänten einer Friedens8- vermittlung durch Wilion heran. Wir stimmten zu. Ich weiß noch heute, mit welcher Spannung, aber auch mit welcker Skepsis wir iarteten, ob Wilson wirklih den Frieden vermitteln würde. Als nichts kam, waren ‘wir nit überrascht, da wir die engen wirt- \chaft!ihen Ve1pflichtungen der Vereinigten Staaten zu England kannten. ‘Als der Meichskanzler dann das Friedens8angebot der Mittelmächte vorshlug, machten wir gleichfalls loval mit. Wir taten dies um so lieder, als wir den Willen unseres Obersten Kriegsherrn kannten, seinem Volke den Frieden zu geben und dem Heere einen neuen Winterfeldzug zu er1paren. Der Kater sprach in eindringlichhen Worten von seinen hohen Pflichten, die er als Monar gaege- über seinem Volk und seinem Gott in einem Gewissen fühlte. Wir stellten uns daher enti{lossen zur N tarbeit bereit an seine Seite. Der militärishe Schaden. der s die Tatsache unseres Angebotes geschaffen werden konnte, wurde nach Möglichkeit überwunden. Erst nah der Einßahme von Bukarest und nah der Annahme des Hilfsdienstgeseßes wurde das Friedens- angebot veröffentliht. Wir bcfanden uns auch hierbei im vollsten Cinvernchmen mit dem MNeichskanzler. Auch über die Wirkung dieses Ungebotes dachten wir fehr skeptisch," da die militärishe Lage beim Feinde keine zwingenden Gründe für eine Friedensgeneigtheit hervorgebraht hatte. Wohl hatte der Feind starke Verluste gehabt, wohl waren seine Pläne zusammengebrochen, aber die feindlihen Vöiker waren noch ge\und: Lloyd George war der führende Mann in England und , wurde es in diesen Tagen auch nominell. Es war ganz klar, daß etwaige Friedensneigungen in England durch die Grnennung Llovd Geo!ges endgültig zerschlagen waren. Wer ten Charakter dieses willenästarken Menschen rihtig einshäßte, mußte sich sagen, daß er fein Volk und nicht das Volk ihn lenkte, daß er die Waffen nur dann niederlegen würde, ‘wenn England am Ende seiner Kratt war oder ein Kriegsziel erreicht hatte: die Vernichtung Deutsch- lands. In diesen - Gedankengängen fühlte sih- Uoyd “George eins mit feinem Volk. Die Lage în Frankreih war nicht ss genau zu überiehen. Dort Aoui der energise Staats mann Glemenceau noch tin Resereve. Kber darauf kam es

Gerichtshofes, wonach die Zerstöruna des deutschen Handels als eng-

\&@lofs-n, im Februar 1917 auf dem une!nges{ränkten U-Bootkri g zu beîteten, falls vnfer Frieden8angedot abgelehnt werden iollte va

zur Verfügung haben würden, falls diese Länder durch Englard in den Kr'eg gezogen würden. Dies war im August 1916 noch nit

der Fall gewesen. Unsere Lage Anfana Dezember war etwa folgende. Sie war troß unserer glänzenden Siege in Numänien und der heroi- schen vecstungen an allen Fronten überaus ernst. Der Kräfteverbrauch war go. In Siebenbürgen und in Numänien waren neue Fronten entstinden. Wir batten in Rumänien fo weit geben müssen, um die kürzeste Linie zu erreichen und um die Wallactet mit ibren Getreide- und Velvorräten in die Hand zu bekommen. Der Feind verstärkte fic immer mehr, wir aber konnten nur wenig neue Formationen auf- nieen. Dazu kam die Ueberlegenheit der Feinde an Materiol. Das vilubdenburgprogramm fonnte erst nah einigen Monaten wirken und has Hilfodienstgesey stellte si sehr bald als eine Mißgeburt [Wimmer Art heraus. Freilich vorläufig machte es nach außen einen guten Cindiuck, denn es betonte nach außen den Entschluß unseres - VBoiles zur weiteren Kriegführung. Das Schiimmiste war die phrsische Anspannung der Truppe. Aber der Geist an der Ftont war noch ungebrochen. Immerhin war die Lage Ihen so, daß“ wir zu Lande auf einen Sieg allein nicht rechnen fonnten. Wir konnten günstiästenfalls hoffen, in der Berteidigung den feindlichen Siegeswillen zu läbmen. Das bedeutete den endloicn Kricg mit {weren Nachteilen für Land und %Woik. Wir mußilen aber auch darauf gefaßt sein. daß unsere Truppen bei der gewaltigen materiellen Ücberlegenbeit des Feindes, die fih in der Somme|\chlaht gezeigt batte, feindlichen Angriffen stellenweise nicht standhaiten fonnten. Wir mußten uns fagen : wir könuen die Entente nicht mehr zur Fried: nebereitschaft zwingen, und wir müssen, um unser Ziel zu erxeichen, nämlich um den Krieg so {nell und so gut wie möglich zu beenden, etwai tun, wenn vnser Friedensangebot leiren Ertolg haben jollte. Nun besaßen wir nach dem Urteil der Marine in dem vers{ärften U-Bootkrieg das Kriegsmittel, das uns diesem Ziele nöher bringen konnte, das deutsche Menschenleben erhalten und us zu Lande den Sieg sichern fonnte. In der Lage, in der wir uns befanden, war die Anwendung des uncinges{ränften U -Booikrieges dem deutshen Heer und dem deutschen Voik gegenüber eine Pflicht, wenn tas Friedens- angebot nicht angenommen wurde. Am 8. Dezember gaben wir dem Neichsfanzler gegenüber unserer Ansicht nochmals Ausdruck und bezeihneien Ende Januar 1917 als den Zeüpunki für den Beginn - des uneingeshränkten U-Boo!krieges. Am 12. Dezember ging unser Friedensange“-ct in die Welt. Die Aufklärung des Veeres übernahm ein fraftvoll gehaltener Befehl des Kailers, die Aufklärung der Heimat lag in den Händen des Reichskanzlers. - Wie die Oberste Heeresieitung im allgemeinen übec die Aufklärung des Volkes tachte, geht aus ver- schiedenen Schreiben hervor, die wir in jenen Tagen an den Reichskanzler gerichtet baben. Cin Schreiben vom 183. September, das eimn weitgehendes Rüstungsvrogramm beantragte, \ch1oß mit den Worten: „Wir zweiteln niht, daß unfer Volk, wenn ihm der Ernst der Lage klar gemacht wird und das muß geschehen alles in den Dienst des Steges stellen wird“. Am 23. Oktober regten wir beim Reichskanzler an, den Reichstag auf den ganzen (Ernst der Lage hinzuweisen. Ich nehme an, daß das ge|chehen ist. Aber in der Presse unsere militärtshe Lage scharf zu hbe- tonen, wäre falich gewesen. Unser Friedensangebot hat auch troy aller Vorsichtêmaßnazmen als Schwäche gewirtt. Ich berufe mi auf die Aussage des Graten Bernstorff über sein Gespräch mir Lansing und auf zahllose Pressestimmen des feindlichen und neutralen Außglandes. Sollten wir dieses Schrvächegetühl noch vermevren durch cine starke Betonung der Lage auch in der deutscben Presse? Ein Zusanimencubeiten mit dem Reichskanzler auf dem Gevdiet der Aufklärung des Volkes wurde von uns nah allen Nichiungen erstrebi. Ab r Kriegoprefseamt und Zensur waren die estgehaßtèn Behörden. Ss wurde unendlich viel auf beiden herums-

ge!ckiupft. tere Abg. Gothein: Die Fragen der Zensur werden noch besonters rom Ausschuß untersucht werden.

j Men Ludendorff: Ich werde mih dann später elngehend hierüber äußein. Hter aber muß ih doh b¿tonen, daß wir dauernd in vollster Ueberettstimmun? mit rer MNeichsregierung gearbeitet haben. Wir haben nach Pflicht und Gewfsen die Politik der Vieicbêregierung nach außen unterstüßt. Dies wollie ih sagen, damit der Uusshuß klar ficht, wie die Verbälmisse in Wirk- lichteit sind, denn bis jeßt sieht der Aus'huß noch nicht anz flar. Mit der Zensur hat es ja eine eigene Bewandtnis. Der ehter war, daß die ¿Fiktion aufrechterhalten wurde, wir häiten keine po ttise Zensur. Die Zensur wude von militärischen Stellen ge- übt Wir wären froh gewesen, wenn man sie uns abgenommen hätte, abe: wir hatten damit fein- Glck. Aus eigener Erfahrung kann ich noch mitteilen, wie überhaupt die Oberste Veereßieitung mit Sachen beschwert wurde, die eigentlih nicht ihres Amtes waren. Auch hier ist behauptet worden, wir bätten uns um viel zu viel Dinge ge- tümmert. Nun, als die Hetereien und Wüßlereien der Unabhängigen im Heere und in der Marine...

Bo1sißender Abg. Gothein: Jch bitte, derartig \Harfe Wert- urteile zu unterlassen. Herr Ludendorff: Was ist ein Werturteil und was eine Tatsache ? i Vors. Abg. GVothetin: Sie fällen ein verleßendes Urteil über die Haltung einer Partei. Dieser Auss{chuß ist, wie die National- versammlung, aus allen Parieien zusammengeseßt.“ Als Vorfißender habe i tie Pflickt, sämtliche Mitglieder des Ausschusses und der Nationalversammlung dagegen zu süßen. Ich bitte deshalb dringend, von tolchen \{charfen Erklärungen Abstand zu nehmen. Herr Lu dendorft: Also wir verlangten ein Eingreifen der Neichsleitung, aber es geshab leider nih1s. Jch habe hier einen Eid geichworen, und ih komme, wenn ih das nicht sagen darf, mit meinem Gewissen in Kouflikt. Vors. Abg. Gothein: Dex Gid verbietet nur die Vershweigung von Tatjachen, nicht die Vershweigung von Urteilen. Herr Ludendorff: Jch verzichte, hierauf zu erwidern. Jeden- falls batte die Oberste Heeresleitung cine Stelle zu !{chaffen, în der die Zusämmenhänge der revolutionären Bestrebungen mit Nußland jestgettellt werden tollten. Die Neichsleitung überließ es aber dem Geueralstab, eine solche Abwehrstelle einzurihten. Sie wollte sich offeabar mit diesen Dingen nicht befassen, weil sie davon pokitische Scbwierigkeiten befürchtete. Also die Regierung . griff nicht durch. Joffe kam nach Berlin und in versch'edenen Städten wurden rufsstcäze Konsulate errichte. Das hat traurige Folgen für Heer und Marine gehabt. Aus der Antwort der Gnteènte auf unfer Friedens- angevot 1prach der Vernichtungswille Lloyd Georges. Das An- gebot konnte sehr bald als geicheitert gelten. Noch während wir auf die Antwort toarteten, rábie Wilson seinen Vorschlag auf einen Frieden obne Sieger und Besiegte. Die Behanrlung des Wilson- \chèn Friedenzschrittes war einzig und allein Le des NReichs- fanzièrs. An dér N ertolgte am 15. Dezember bei Verdun ein schwerer feindliher Angriff der uns große Krafteinbuße brachte. Borsigender Abg. Gor bein: Das gehö1t {on zur zweiten Fra e: Waten der Obersten Heereslet!ung die Gegengründe gegen die öffnung des uneingeshränkten U-Bootkrieges, wie sie sich insbe- sondere aus den Ausführungen der Unterstaatssekretäre Haniel und Albert ergebea, bekannt? Aus welsen Gründen hat die D erste Heeresleitung die gegen den. uneingeshränkten U-Bootkrieg vorge- brachten Gegengründe als "t{haltig nit anerkannt. Dazu ist not- wendig, däß wir die Ausführungen der Uuterstagtssekretäre Haniel und Albert verlesen. Abg. Dr. Sch ücktng verliest dann einen Biricßt des Bot-

auh nit an, denn Gngland war dié treibende Kraft | diasem Kriege, Jh erinnere ‘an das Urteil ves Obersten engli t

| lies SKrieg8ziel bezeichnet wurde. Der Generalfeldmarschall und ich waren in Übereic stimmurg mt dem Chef des Adiiralstabes eri- |

wir bis dahin Truppen aus Rumänien gegen Dänemark und Holland i

j Weiter kommt ein Schreiben des Unterstaatssekretärs Albert an Velfferi® vom 6. November 1916 zur Verlesung, ia dem unter anderem gesagt wird: „Fch kann nicht dringend genug davor warnen, | die englisdhe Z1bigkeit und Härtnädigkeit etwa als bana!e Legende | arzuseben.“ Weiter wird erkiärt, daß der unbe:\{ränfte U-Bootirieg ein nationales Unglück iein würde, das in leßter Linie zur Niederlage Deut'chlands führen müsse. Diese Schreiben sind dem General Ludendorff mitgeteilt worden.

Bors. Bot hein: Da General Ludendorff wünscht, alle an ibn gerihteten Fragen im Zusammenhange zu beantwort?n, fo verlese ich aleih hier auch die Fragen 3 bis 6: 3) Aus welchen Gründen nahm die Oberste Heeresleitung, wie sich aus dem Telrgramm des General- feldmarschalls von Hindenburg vom 23. Dezember 1916 an den Reichskanzler ergibt, an, daß der Friedensappell Wilson3 vom 21. Dezember 1916 „durch England hervorgerufen“ jei und niht auf die von der Neichsleitung angeregte Friedenzaftion Wilsons zurüd- gebe? 4) Waren der Obersten Heeresleitung die einzelnen Stadien der Wilsonaktion bekannt, waren thr insbesondere am 9. Januar 1917 ais der Ents{luß zur Eröffnung des uneingesh:änkten U-Boot- krieges gefaßt wurde, die Berichte des Grafen Bernstorf| aus der Zeit vom 21. Dezember bis 9. Januar - bekannt? 5) Hat die Oberste Heeresleitung angenommen, daß Englard bis längstens 1. Juli 1917 zuni Frieden gezwungen werden Éönne, wie dies in der Dentschr:ft des Admiralstabes vom 22. Dezomber 1916 in Aussicht gestellt war ® 6) General Ludendorff berichtet in seinem Buch (S. 253), daß am 29. Januar 1917 bei der Besprechung itn Hauptquartier von seiten der Reichsregierung ein Aufs{ub des Beginns des uneingeschräntten U-Boot- krieges nih! gefordert worden sei während Herr von Bethmann Holl - c, in feiner Aussage vor dem Untersuchung8aus\huß betont hat, er habe eine solche Forderung gestellt. Wie erklärt sich diefer Widersvruch 2

Herr Dr. von Bethmann Hollweg stellt zur Frage 6 fest, daß er am 29. Januar in Gemeinschaft mit Zimmermann den

Atmiral Holuendorf gebeten habe, in Nücksicht auf das Bernstorffsche Telegramm den U-Bootkrieg aufzuschieben, däß aber Holyendorff er- ärt babe, daß die U-Boote niht mehr zurückgeruten werden könnten. Nach dieser bestimmt-n Erklärung war für ibn die Frage eines Auf- \{ubs erledigt. Infolgedessen besteht ein Widerspruch zwi]chen den Ausführungen Ludendorffs und seiner Erklärung nicht.

Vors. Gothein: Nach dieser Erklärung kann auf die Be- antwortung der Frage 6 verzichtet werden.

Generalfeldmarshall von Hindenburg: Für die Oberste Heeresleitung waren lediglich die Erklärungen des Reichskanzlers maßgebend. Wir entsinnen uns derx hier vorgelejenen Denl!- \hriften nicht. E

General Ludendorff: Es wurden ebensoviel Denkschriften eingereiht, die für den U-Bootkrieg sprachen. - Es waren das aber private Arbeiten. Wir hatten uns lediglih an den verantrwort ichen Staa!smann zu halten, an den Reichskanzler, bezw. an den Staals- sekretär des Auswärtigen Amtes.

Generglfeidmarshall von Hindenburg: Durch die Ver- nehmung des Grafen Bernstorff ist ja klar gelegt worden, daß Amerika auh ohne den U-Bootkrieg eitsdiloffen war, mit uns in den Krieg zu treten. /

Bors. Gotbein: Soweit ih verstanden habe, galt das nur für den Fall, daß wir die Friedensvermittlung ablehnten.

Generalfeldmarschall von Hindenburg: Die vom Neichs- kanzler angeführten Gegengründe find von uns voll bewertet worcen. Die militärischen Gründe waren uns aber stihhaltiger. Der Cnt- {luß zum U-Bootkrieg war wohl der \{werste Entshluß der ven uns bis dabin gefaßt worden ist. Schwerer war nur noch der Gnt- {luß vom 28. September 1918 zum Waffenstillstande.

General Ludendorff fährt dann in seinem Bericht fort: Am 15. Dezember war an der Westfront vor Verdun ein s{chwerer feind- liher Angriff erfolgt. Es war eine {were Cinbuße an Men)chen- leben, Gefangenen und Kriegsmaterial. Diese Niederlage war ein Hinweis auf den Ernst unserer Lage und die Ershöplung unserer Truppen. Ich fuhr fogieich von Pleß nach dem Westen uad hatte Nüclsprache mit verschiedenen Oberbefehlahabern Damals sandte ich das Telegramm ab in dem ertlärt wurde, daß, nacdem Lloyd George unter iFriedenzangebot abgelehnt habe, ich der Überzeugung sei, daß nunmehr er U-Boo!kri g mit aller Schärfe ein\egen müßte. Dieser: Entsch¿uß entsprang keiner Augenbitckswallung, !ondern war lange erwogen. J erinnere an den lieten Eindruck, den unsere Nieder- lage bet Verdun auf das ganze Vo k und auf bas 1iapfere Heer gemacht: hatte. Es galt, etnen großen Ent\hluß zu fassen, wie so oft im Kriege. Am 9. Januar, als Seine Majestät der Kaiser den U-Bootkrieg zuu ersten Mal befabl, bestand die Ueberzeugung, daß dite Entente das Wi'fonsche Friedensangebot -\chrof ablehnend beantworten würde. Der Neichskanzler sah dieien Schritt als endgültig ge\cheitert ay. Der U-Bootkrieg ergab sich zwangsläufig als militäri\che Folge, nicht als besonderes Experiment. Die)en Ausdruck lehnen wir entschieden ab. &8 war ein Kriegs8mittel mit wesentithen Aussichten auf Gr- folg, das nah ernster Ueberlegung, nah schwerem, innerem Kampfe eingeseyt wurde.

Abg. Dr. Schücking - verliest ein Telegramm des Herrn von Lersner an das Auswärtige Amt, wonach Hindenburg erklärt habe: „Ich halte das Wiisonsche Angebot für voa England hervor- gerufen. Wir können a:8 nationaien Gründen in Nuacksicht auf unsere starke militärishe Pofition jeßt nicht darauf eingeben. Offi- ziere und Soldaten erwarten den rückihtslosen Eintai aller Kräfte.“

General Ludendorft: Ih möchte feststellen, daß hier ein haiber Saß feblt. E35 muß heißen: „Ich halte das Wil1ionsche An- gebot für von (Xúgland hervorgerufen, um uns hinzuhalten.“ Darin liegt die Erklärung, warum wir glaubten, daß das Angebot von England hervorgerufen fet.

Abz. Dr. Schü cking: Diese Worte fehlen selisamerweise.

Vors. Gothein: Mir wird mitgeteilt, daß das Telegramm so eingelaufen ist, wie es verlesen wurde.

Generalfeldmarshall von Hindenburg: Es bestätigt sich nur, was 1ch gefagt habe. Wir haben geglaudt, daß das Angebot Wil'ons aur aus dem Wunsche heraus en!standen ist, um uns hin- zuhalten um eine Verschärtkung des U-Booikrieges, vor dem England schwere Sorge empfand, zu verhindern. Nach unserer Auffassung steten Amerika und die Entente unter einer Dee.

_Vorsigender G othein: Ih werde jetzt einen Briefwecbsel des früheren Heihétanzlers von Bethmann Holiweg und des General- fel marfchalls Hindenburg über die Aeaßerung des Heren Prötessors Schule-Gäoernthy verlesen laffen.

Abz. Dr. Schücing wer liest zunähst das Schreiben des Generalteldmarshalls, in dem gesagt wird, der Reichskanzler habe bei der Besprechung auf Schloß Pleß erklärt, daß er für den Güitritt des unbeschränkten U-Bootk'cieges nur sei, wenn von ihm in absehbarer Zeit eine ‘auêshlaggebente Wirkung zu erwarten wäre, und „went: die militärischen Stellen“ den U-Bootkrieg für notwendig hiel'en“. Nur dann fei “er in der Lage. nicht zu widersprecen. In dem Briete werden die Telegramme aufgezählt, durch die der Generalfeldmarshall Kenntnis von der Friedensaktion Wilsons erhalten hat. Dazu gehören ein Fernschreiben in dem der Reichskanzler dem Kaijer vorshlägt, den Botschaiter Grafen Bernstorff anzuweisen, Wilson zu veranlassen, er möge. baldigst, jedenfalls noch vor seiner Wiederwahl. einen Friedensschritt unte: - nehmen. odann ein Schreiben des Reichskanzlers, in dem es heißt, Wilson sei unems{lossen, er scheue ängstlich eine Zurückweisung durch die Gntente. Dieses Schreiben ist vom 27. November 1916 datiert. Weiter ein Fernschretben des Auswärtigen Amtes, in dem gesagt wird, man habe sich um einer Eirmishung Wilsons vorzubeugen, zu eirer Beantwortung seiner Note entihlossen, wodur zum Ausdruck

gébraht werde, daß wir mit unseren Gegnern Ttrekt zu verhandeln wünsch!en. Wilson wurde alio als Friedens “ermittler abgelehnt. Drs Ferner-n kommt in Frage die Anweisung an

Bern!lorf. “die Frage " der Friedensredingurgen dilatorisch zu bebandeln, woraus hervorgebe, p die Netcbéleitung auf die Wilsonsche Bermktttlung keinen Wert loge, ein Fernschreiben

dès Grafen Bertistorff von Anfang Januar 1917, in dem gebetéea

schaftérats bon Haniel vom 10. November 1916, in. dem ausgeführt wird, daß in Amerita die timmung burchâus für England t

wird, die Befehle für den rä&sihtslssen U-Bootkrieg zurüzuhalten,

E Bernstorff wird mitgeteilt, daß eine Nückgängigmahung des U-Boot-

E Reichskanzler zu einer zwiespältigen Politik gegenüber den Vereinigten

} Auswärtigen Amt niemals zur Sprache ge?ommen. Bevor der | Brief des Reichskanzlers an den Prinzen Max von Baden yexlesen

Ï in seinen Aeußer ngen den Unterschied des Wortsinns „Friedegéver- Î mittlung“ und „Friedensaftion“ beachten müsse. Etne Friedensaktion } Wilsons sei zur gewissen Zeit nicht erwünscht gewesen, das würde | ein Eingreifen der Hand Wilsous in die materiellen Friedens- Ì bedingungen bedeuten, und das sei unerwüns{ht gewesen.

Ï Shreiben des ehema! igen Neichsïanzlers von Bethmann Hollweg an Ï den nahmaligen Reichskanzler, den Prinzen Max von Baden.

| Hindeoburg- \chäte die Kriegshilfe Amerikas für die Entente gering

| des U-Bootkrieges nicht aufkommen lassen, während die Kreise,

j f

worauf die Reichsleitung die Antwort gibt, sie sei bereit, das Risiko" für einen Krieg mit Amerika auf fich zu nehmen. Und endlich kommt in Frage ein Fernshretben des-Grafen Bernsto1ff vom 16. Januar 1817, in dem es heißt: „Wenn militärisGe Gründe nicht unbedingt aus- {hlaggebend seien, wäre Aufshub des U-Booik:ieges dringend er- wünicht. Wilson hoffe, den Frieden erbalten zu fönnen auf Grund der von uns verlangten Gleichberehtiaung aller Nationen.“ Graf

krieges zu \pât sei, der größte Teil der Boote sei bereits ausgeldufen. In diesem Briefe verwahrt sih der Generalfeldmarschall für feine Person und die des Generals Ludendorff gegen den Vorwurf, den

Staaten gedrängt zu haben. Dagegen, daß die Friedengattion Wilsons geitôrt werden könne, seien Bedenken vom Ne:chskanzler und vom

wixd, weist : j Hexr Dr. von Bethmann Hollweg darauf bin, daß man

Nbg. Dr. Sh ückina verliest sodann ein schr umfangreiches

Sn diesem Schreiben wird auf die kompakte Neichstagsmehrbeit von rechts bis în die Neihen -des Fortschritts hiîngewiefen, die für den U-Bootkrieg eintreten, die Konfervativen und Nationalliberalen hätten ihn sogar leidenshaftlih vertohten. In diesem Schreiben wird auh davon geiprochen, daß die Marine sih imf\tande erklärt habe, England bis zur neuen Crnte zum Frieden zu zwingen. Von Bethmann hade eine Berehnung der Wertung des U-Bootkrieges für unmöglich gehalten, bei Nicht- gelingen des U-Bootkriege3 sei cine völlige Niederlage unumgänglick.

ein. Die în militärischen Händen ruhende Zensur babe die Gegner

die sett Monaten ftürm!\{ch den U-Bootkeieg verlangt kattcn, ireics Spiel besaßen; auch wenn er von Bethmann am 9. Januar widersprochen hätte, der U-Boolkrieg wäre doch gekommen; nur ein Kanzlerwechsel, wie ihn Hindenburg {on damals wollte und betrieb, wäre für ihn perjôn- lih ein Ausweg gewesen. Unser Friedensangebot sei so höbm\ch und arodiftisch abgewiesen worden, daß an eine Wiederholung nicht zu denken sei. Wie aus einer Unterredung von Bethman»s mil dem Obersteu House in der Amerikanishen Botschaft zu Berlin hervorginge, habe man sich eine Friedens8vermittlung Wil)ons nur so gedacht, daß er die Feinde an den gemeinsamen Ver- handlungstisch bringe. Tatsache lei es gewesen, daß Wilson nicht im Sine des Friedens - auf die Entente eingewirkt habe. Er habe auf die Erregung seines Landes immer Rücksidt nehmen müssen So hätte au binsichtlich der Munitionelieferungen ein entshlossener Wille dem Menschenmorden ein Ziel feßen können. Die völlige Jgnorierung der „Sussex“ - Note hab“ die Situation crell beleuchtet. So konnte man fein festes Vertrauen auf die Wilsonshe Friedensvermittlung seßen. Nach der \{chroffen Ab- lehnung Wi!fons sei eine neue Demarche niht möglih gewesen. Der Artikel des Abgeordnetan Scbulße-Gaeverniy mit dem Vorrourf des Doppelspiels sei dem Briefschreiber uicht bekannt, wohl aber ein Artikel Geecrg Bernhar?s in der „Vossichen Zeitung“, in dem dieser Bor- wurf des Doppelspiels mit Amerika gemacht werde. Sel* stverständ- lih have er auch im Reichstag gelegentlich von einem stärteren Deutich- land gesproben. Daß er aber keinem Ann-xioniswus gehuldigt habe, wisse alle Welt, das habe ihm ja den Haß der Annexionstjünger eingevraht, Die Schlußfolgerungen des betreffenden Artikels seten zu tóöribt, als daß man sich mit ihnen befassen müsse. Was das Doppelspiel in meiner Politik betrifft, so prallt jeder Vorwurf an mir av. Die- Energie, so schließt der Brief, mit der die Heeresleitung unter Anwendung der äußersten Mittel ihren Willen stets durchgeseßt hat, war- derartig, daß kein Zweifel darüber berricht, daß auch mein Rücktritt volitisch sinnlos gewesen wäre. Aber au allgemeine Gründe bestimmten mih, auf meinem Posten auszubarren. Ich hätte nicht fair gehandelt, wenn i dem Kaiser auf Brund der militärishen Lage den U-Bootkrieg empfohlen, gleich- zeitig aber meinen Abschied eingereiht häite.

General Ludendorff: Den Artikel des Prof. v. Shulßte- Gaeverniy habe ih nit mehr im Gedächtnis. Alles, worüber hier verhandelt wird, sind nur Eptfoden. Wir hatten Krieg zu führen, und ünser Sinnen unt Trachten wak nur auf diese Kriegführung ein- gestellt. Der Artikel des Abg. v. Sckulyze-Gaeverniß hatte nur Ve- deutung für uns, weil in ihm betont wurde, wir hätten ge)pteit. Dos tit eine der infamen Lügen. (UnterbreGung durch den Vorf.)

Vorsitender Abg. Gothein: Ih muß dringend bitten, der- artige Werturt-ile zu unterlassen. Professor Schuiße-Gaevernitz ist Mitglied der Nationalyersammluna, und 1h have die Pflicht, ibn zu chüßen. Außerdem hat er diese Bebauptung gar nicht aufgestellt.

General Ludendorff: Ich wollte sagen, daß dies die Lügen sind, die im Volke umherlaufen und dahin gehen, daß wir an allem Bösen \{chuld seien. Darum hatten die Artikel von Schulye-Gaeper- nig und'Geora Bernhard für uns so großes Interesse, denn sie gaben uns Gelegeuheit, festzustellen, daß der Generalteldmarschall, und ich durch und durch loyal gehandelt haben. Der Vorwurf der Zwoie- \vâltigkeit hält der Nachprüfung nicht stand, das möchte ich biec mit allem Nacbdruck betonen. Dann “ist gesagt worden, daß wir die diplomatische Aktion Wilsons gestört hätten. Für uns war Tas Friedentangebot am 9. Januar beendet. Von einer Störung kann demnach nicht mehr die Rede sern. Es liegt uns daran, daß wir auch in diesem großen Kreise vor dem ganzen deutschen Volke volle Klarbeit chaten über die Haltung der Obersten Heeresleitung gegenüber der Regierung und gegenüber dem deut|dhen Volk. Dann it Ter Meihs- kanzler zurücgekfommen auf das Kriegspresseamt. Nur einige Worte dazu. Schon in dec ersten Verfügung des Generalteldmar1chalis an das Kriegspresseamt nah dem Nücktritt Falkenbayns hieß es, daß alle Stellen im Heer und in der Hemnnat zusammenarbeiten müßten. um das Vertrauen in der Heimat unershütterlich zu erhalten. Dann wurde Ende Dezember eine Zensurverfügung erlassen, wonach es als wichtigste Aufgabe der Presse bezeichnet wurde, die Annahme unseres Friedensanaebotes nah allen Nichtungen zu fördern. Stets haben wir imm Kriegspresseamt eine Zentralstelle gesehen, die für ein reibungsloses Zusammenarbeiten aller amtlichen Stellen sorgen sollte.

Vors. Aba. Gotbein: Graf Berustorf} hat vor einigen Wochen hier Bekundunaen gewacht über jeine Unterredung mit Ew. Exjellenz vom 4. Mai 1917. Danach sollten Ew. Exzellenz thn mit de» Worten empfangen haben: „Sie wollten in Amerika Frieden machen. Sie dachten wohl, wir wären zu Ende?“ Darauf erwiderte Graf Bernstorff: „Nein, ih glaube nicht, daß wir zu Ende wären, aber ich wollte den Frieden machen, ehe wir zu Ende wären.“ Da- rauf sollen Ew. Exzellenz geantwortet haben: „Ja, aber wir wollen nicht. Außerdem werden wir jeßt dur den U-Bootkrieg die Sache in drei Monaten zu Gnde führen.“

_ Herr Ludendorff: Jch weiß niht, wie Graf Bernstorff zu dieser Ausfage kommt. (Bewegung.) Cr hat ja bekundet, er habe den Eiódruk gewonnen, daß mir seine Tätigkeit unerwünsht und unsympattisch war. Ueber die Eindrücke, die Graf Bernstorff ge- wonnen hat, fann ih mich mit ihm nicht auteinanberseßen. La \pricht zu sehr das Temperament mit oder das Fehlen eines solchen. Ih gebe mit Genugtuung zu, daß Graf Bernstorff und ih grund» vershiedene Naturen sind. Au mein Erdruck von dieser Unter- haitung war fein angenehmer. Jch sage das nicht als Revanche, aber zwischen dem Grafen Bernsto:ff und mix steben Weltan- iGauungen, die ih gegemetttg schwer verstehen. Dad mußte auch á dec furzen Untorredung zum Ausdruck kommen. Wean Graf Vernstor tadt, seine Kätigkeit hinsichtlich, des Friedens wäre tir

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| England nichts machen, weil die öffentliche Meinung des Landes

Tâtiakeit des Grafen Bernstorff allerdings un-

Jch balte es für möglih, daß er den Reichs- fanzler über Wilson“ nckt ridhtig ‘untefrißtét hat, *“" Und daß èêr dadurch bas Schwanken in der U-Bootfrage ver-nlaß‘e, ras \ließli% zum“ Kriege mit Amerika und den Neutralen führen muñite. Mir gefiel die Tätigkeit des Grafen Bernstorff auch des- halb nit, weil er in Amerika der englischeu Propaganda so gut wie nihts entgegengeéseßt bat. Darauf fübre id es allcin zurü, daß tat'àä elih amerikanische Soldaten den Krieg gegen uns als Kreuzzug betrahtet haben. Jh hörte au, daß der Generalfonful in Newyork die Ansichten des Grafen Berystorf nit teilte. Aber alles dieses waren für uns ja nur Episoden, Privatsachen, wir hatten mehr zu tun. Für mich gab es binsihtlich der aus- wärtigen Politik nur den Reichskanzler und“ das Auswärtige Amt. Nun hat gestern Graf Bernstorff bekundet, daß wir Amerika vom Eingreifen in den Krieg nur hätten abhalten können, wenn rir Wilsoys Vermit:lung angenommen hätten. Ich frage, ob Graf Bernstorff davon auch dem Neichskanzler früher dienstlich Mitteilung gemacht hat. Ich habe jedenfalls . von diesen Auffassungen des Gra!en Bernss\torff bisher nichts gehört. Dann bat Herr von Bethmann Hollweg hier testgestellt, daß Grat Berns\torf hier zum |érstènmal Mitteilung davon gemackcht hat, daß Wilson unmittelbar nach der Sussernote durch Oberst House habe wissen lassen, er fönné gegen

mir - die

dagegen wäre. Ich war erstaunt, als ich “das las, denn auch davon wußte ih bisher dienstlih nichts. Jch halte mich daber. für voll- b rechtigt aus8zurübren, daß mir die Tätigkeit dieses Botschafters dur und dur unsympathisch war. (Unruhe). Jch komme später darauf zurü. Dann soll ih gesagt haben. ih wollte den Friedéèn nicht, in drei Mo0- naten wäre die Sache ohnehin durch den U-Bootkrieg zu Ende (mit steigender Erregung und mit der Faust auf den Tisch shlagend): Dieïe Worte habe ich nicht gesagt. Ich verlange, daß der Generalfeldmarschall und feine sämilihen Mitarbeiter tarüber vernommen werden, ob ih jemals gesagt habe, daß ih dem deutshen Volk keinen Frieden bringen wollte. Das lasse ich nicht auf mir sißen, denn das ist ein Hobn auf die Verantwortung, die ich im Herzen gefühlt habe. Diese Berantwortung war so \{chwer, daß ih es gar nicht sagen kann. E8 it ein Hohn, wenn gesagt wird von Blättern und a"ch in diesem Saale, ich bâtte niht auf den Frieden hingéarbeitet. Man sagt, ih Fónne nicht mebr lachen. Nun, das Lachen ist mir vergangen bei der großen Sorge um Land und Volk. Ich verlange hier vor dem Bolke, daß durch Vernehmung aller Mitarbeiter auz über diesen Punkt volle Klarheit geschaffen wird.

Vorfiyender Abg. Gothein: General Ludendorf hat gesagt, er wisse ncht, wie Graf Bernstorff zu dieser Aussage gekommen if. Alle Aussagen erfolgen hier unter dem Eide und werdon nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Dann macht General Ludendorf dem Grafen Bernstorff zum Vorwurf, daß er der englischen Propaganda nichts entgegengeseßt hat. Die Frage ist hier eingehend verhandelt worden, und es ift flargestelit, welche außerordentlihen Schwwterig- keiten für uns vorlagen, um der englischen Propaganda twirifam ent- gegenzutreten.

Herr Dr. von Bethmann Hollweg: General Ludendorf hat recht, wenn er hervorhob, daß Graf Bernstorff hier die Mit-

teilung gemacht hat, Prásident Wilson habe ibm dur den Obvetit House unmittelbar nah der Sussexnote wissen lassen, daß er wegen der geschäftlichen Nücksihten seines Landes gegenüber England nichts tun töônnte. }

Abo. Dr. Sinzheimer: Wir müßten wissen, ob „Graf Bernstorff das, was er bier ausgesagt bat, damals von Washingten nach Berlin berichtet hat. Aus den Akten ergibt sich. daß dies ge- heben ist. As der Hand der Akten war diese Bekundung des Grafen Bernstorff also nichts Neues. Herr v. Jagow hatte beim Grafen Bernstorff angef agt, was es mit der Passivität Mil ons auf fh habe. Darauf hat Graf Bernstorff am 13. Juli 1916 er- widert : „Die Passivität Wilsons, der nur dên einen Gedanken habe, wiedergewählt zu werden, erflärt fh in etfter Linie daraus, daß von der ameri anisGen öffentlichen Meinung kein Drudck auf ihn ausgeübt wird, gegen England vorzugeben. Es feble an allen Vorbedingungen für einen solchen Druck. Die amerikanischen Kreise, die durch die englische Blockade finanziell belastet würden, kämen nicht in Betracht gegenüber dem ungeheuren Goldstrom der Entente. s

Herr von Hindenburg: Ich wolte nur aussprechèn, daß auch 'ch entrüstet bin über das, was meinem treuen Gehilfen und Mitarbeiter hier nahgesagt worden ist. Er ist stets für den Frieden eingetreten, aber allerdings nur für einen ehrenvollen Frieden, und den hofften wir damals durch einen deutshen Sieg zu erringen. In dem Sinne haben wir gearbeitet bei Tag und bei Nacht. Jch weiß nit, ob die Herren eine Vorstellung von der Verantwortung haben, die wir jahrelang zu tragen hatten. Jedenfalls weise ih den Vor- wr die meine Mitarbeiter aufs \{ärfste mit großer Crtrüstung urüdk.

: Herr Dr. von Bethmann Hollweg: Es besteht doch ein Unterschied zwishen der Aussage des Grafen Bernstorff vor diesem Aus\chuß und seinem Bencht aus Washington. Hier ‘hat Graf Bernstorff gesagt, Präsident Wiifon habe ihn durh Oberst House wissen lassen, er Éônne nichts tun. Es handélte sich also um einea offiziellen Schritt Wil'ons. Jn dem Bericht aus Wathington aber \yricht Graf Bernstorff nicht von einer offiziellen Benachrichtigung, sondern nur von den allgemeinen Eindrücken, die er auf Grund der Berhältnisse des -Landes gewonnen hatte.

Graf von Bernstorff: Ih habe weder den Wunsch noch die Neigung, dem General Ludendorsf in dem gleichen Fon zu ant- worten, den, er mir gegenüber angeschlagen hat. Ich möchte nur ein Mißverständnis aufkiären. Wenn General Ludendorff meint, ih hätte aetagt, er wolle überhaupt keinen Frieden, so ist mir das gar nicht eingefallen. Was ich gemeint habe, war, daß General Ludendorff mir gegenüber ausdrückten wollte, er wünsche die Friedensvermittlung Wilsons nicht. Etwas anderes habe ich nie hehauptet und nie be- haupten wollen.

Herr Ludendorff: Für mih war Graf Bernstorff damals nur noch eine Piivatperson, die keinen Einfluß mehr auf die Geschicke des Landes hatte. Wenn ih bei dieser Unterhaltung erregt geworden bin, fo glaube ich das, denn Graf Bernstorff war nur für mich der Maan, der mich an meiner Ghre verletzt hatte.

Borsißender Abg. Gothein: Das kann ih nicht zugeben. Dieser Schluß ist niht gerechtfertigt. Graf Bernstorff hat nur sagen wollen, daß Sie die Absicht hatten, den Krièg nicht auf dem Véerhand!uang8wege, fondern durch den Sieg zu Ende zu führen, was ja auch eine berechtigle Forderung ist. Gen Herr Ludendorff: Ueber meine Ehre habe ich allein. zu efinden.

Vorfißender Abg, G ot het n: Als Vorsigender habe ich darüber zu wachen, daß niemndes Ghre gekränkt wird. Ih muß auch ein- greb!en, wenn die Behauptung aufgestellt wird, es tei die Ehre eines andern verlegt worden, denn darin müßte ein Vorwurf gegen meine Geschäftsführung liegen.

Genèral Ludendorff beantragt, den Okersten Bartenroer fer, Oberst Bauer, Oberstlèutnant . Nicolai und andere ‘1 laden. Sie werden befuaden, wie ich über den Frie"en gedacht habe.

Vorsigender Goth ein: Es ist in Ausficht gencmmen, cine ganze -Neihe von diesen Herren gelegentiich ber Bibssesragen zu laden. Zu dieser Verhandlunz ist es nicht möglich. h

General Lu dendorff: Ich bedauére das lebhaft, weil dadurch der Eindruck entstehen könnte, a!s ob meine A'sfagen nicht rihtig

Frieden zu kommen. . In jenen Tagen find von mir die Bedingungen tür dei Waffenstilistand mit Rußland en!worfen worden. Sie: waren so milde, daß kein Pazifist etwas. dagegen haben konnte. Das sind do Bewetÿie, die shiagen ein! Fh muß bedauern, wenn ich mich treiter mit dem Grafen Bernstorff beschäftigen muß. Es ist mir auf- gefallen. daß er jed-s meinec Worte wußte. Das ist fehr {chmeichel- baft für mich, er bat mich wohl für einen großen Mann gehalten. (Heiterkeit.) Es ist aber auffallend, daß er ‘andere Aeußerungen nicht mit derselven B-stimmtheit sich gemertt hat. Die Befprehung zwischen Bernstorff ud mir war durhaus nich? zufällig, sondern er hat méehrfach seinem Wunsche dau Ausdruck gegeben. Generak Ludendorff} beuennt dafür mehrere Zeugen, u. a. den Generali Hoffmann. i Z Graf von Bernstorff gibt zu, daß er iun Gesvräh den Wunsch geäußert habe, mit Ludendorff zu sprechen. Es habe damals MYèonate gedauert, ehe er ins Hauptquarti r kam. Es lag auf ber Hand, daß er sich diese Aeußerungen genau gemerkt ‘habe, weil er gehört habe, daß von gewisser Seite, besonders von einer gervi]}en Presse aus, die Absicht best.ind, ihn für die Entwicklung der Dinge in Amerika zum Sündenbock zu machen. Deshalb habe ih mir aencu gemerkt, was die maßgebenden Persönlichkeiten in Deutschland agten. H Konsul Mü! ler teilt mit, daß alle wichtigen Depeschen des Grafen Bernstorff dem Vertreter des Auswärtigen Amts im Haupt- guartier, von (Srunau, mitgeteilt worden sind. General Ludendorff: Das hatte für uns gar keinen Wert, weil lediglich hie Stellungnahme des VNeichsfanzlers jür uns“ maß- gebend war. Vors: Gothein {lägt dann um 2 Uhr vor, eine Pause zu machen und am Nachmittage weiterzuarbeiten. ; Generalfeldmariall von Hindenburg erklärt, daß er nicht in der’ Lage sei, heute noch zu erscheinen. i Vors. Gotbein: Dann. besteht die Möglichkeit, taß wir General Ludepdorff allein vernehmen. General Lu dendorff: Ich bin auch nit. in der Lage. Vors. Gothe in: Es käme dann in Frage, ob wir morgen ant Bußtage eine Sißung abhalten. Am Donnerstag ift es nit möglich, da rann die Nationalversammlung wieder zusammentritt.

Der Ausschuß zieht fich zu einer Beratung zurü.

Nach Wiederaufnahme- der Sitzung verkündet Vors. Gotbein: Da wegen Erschöpfung der Zeugen heute eine weitere Verhandiun niht möglich ist, da morgen, am Bußtag, wegen der religiö]en Be- denken einzelner Mitglieder und am Donnerstag wegen der Sißung ter Nationalversammlung eine Siyung des Ausschusses nit

möglich ist, hat der Aueshuß beschlossen, die Verhandlungen zanáchst auf unbestimmte Zeit zu vertagen. Der nächste. Ver- handlungstermin wird bekanntgegeben weiden. Ich schließe die Sizung.

Schluß 2'/; Uhr.

Literátur.

Band 26 der von d m Verlag Quelle und Meyer in Leipzig herausgegebenen Sammluog „Wissenschaft und Bildung“ ist in 2. Auflage erschienen. Der Prof:ssor Dr. med. et poil. Ernft Mangold bietet in ihm eine vokstümlihe Darsteliung unserer Sinnes8Sorgane (2, 50 # und Teuerung8zuschlaa). Nach einer allgemeinen Einleitung über die Beziehungen zwischen Reiz und Empfindung und über die allg meine Bedeutung der Sinnesorgane für das menschlihe Seelenleben, n:erden im einzelnen die Organe für den Besichts-, Gehörs-, Geruchs-, Geshæaldsfinn und die Hautsinnesorgane bespro@en, während das leßte Kapitel den Gemeinembfindungen vorbehalten ist. Der Leser erhält einea tlaren Einblick ‘in die gegenseitige Ergänzung der Sinnesorgane. Jn „der neuen Auflage siad die Kapitel über den Gesichts-, Gehörs-, Hauts- und Gleichoewichl8stun umgearbet:et und durch neue Forschungs- ergebnisse ergänzt worden. Die Schrift, der etne Literaturübersiht und ein Sawregister so-rie gute Abbildungen beigegeben find, ist auch ins Schwedische überseßt worden Bereits in 3. “Auflage liégt das: 13. Bändchen vor, in dem der Prosefsor an der Vniversität in Bonn Dr. P. Ever8heim „die Elet- trizität als Licht- und Kraftquelle“ behandelt (2,50 46 und Teuerungtezuschlag). Die Schrift. will den N'htfachmann mit den w‘chtigsten elektriihen Einrihtungen bekannt maden In Wort und Schrift find leicht faßlih dargestellt; Die Einheitsmasse, die SFnduktionserscheinungen, Dynamomasch'nen, die elektrische Kraftüber- tragung und -Beleußiüung, die NRöntgentechnik, die Galvano- stegie, - die Heizapyarate, die Clektriotät im Hüttenwesen, die Fernleitung des elekirisGßen Stromes und die Krattwerke. Ausgeschieden wurde das Kapitel über Telegraphen- und Telephon- wesen, das in einem besonderen Bändchen der Sammlung ausführlich behandelt wurde. In dem in 2. Auflage vorliegenden 145. Bande (3 4 und Teuerungszusch1ag) bietet der Baudirektor Dr. Fuig Schumacher - Hamburg untec dem Titel „Die Klein- wobnung“, Studien zur Wohnungsfrage. Der Gegenstand tft bei der berrshenden Wohnungsnot und dem gleiczeitig bestehenden Mangel an Lau1ohstoffen besonders zeitgemäß. Nach einer Dar- legung der Gründe des Wohnungsproblems werden die Miitel zu seiner Beeinfluss ina (organtsatorishe und wirtschaftlice Vör- fragen; bautehni)che Fragen) behandelt und in 14 Anlagen ‘verschiedene Baupläne, Bautypen, Kosten inshläge, Borschrifter für Kleinhaus- bauten und die bisher getroffenen öffentlichen Vtafnabmen gegen die Wohnungsnot mitget-ilt. Im 144. Bändchen gibt der Professor Dre. Wilhelm Waepoldt einen Ueberblick über die deute Malerei sett 180 (b. 3 Æ). "Gr unterninimt es mit Sa@kunde und Geschick, in dem Chaos der modernen deuten Malerei einbeitlice Entwickelungslinien flarzulegen. Ab- weichend von der in joiden Darstellungen üblichen Wesenszeihnung der führenden Persönlichkeiten oder Schulen, hat der Verfasser den Stoff uah Bildgattungen angeordnet, sodaß der Leser das Bildnis, Landschaft, Stilleben und Wandbild in der neusten deutshen Malerei ine ihrer Wejensart kennen lernt. Von den im Text erwähnten Werken ist ein Teil in Abbildungen dem Text beigegeben. Auch dieses Bändchen liegt bereits in 2. Auflage vor. Dasselbe ist der Fall mit des Professors Dr. Friedrich Lienhard Darstellung der deutshen Dichtung in ihren geschichtlichen E L (Band 150 der Sammlung; 2,50 /6 und Teuerungs-

ufchlag). y

| Me bu ¿X Engel. Frankreihs Geistesführer. (Verlag von Heinri Dielmann, Halle a. S., geb. 7,50 46.) ‘Das Buch ist éine fünfte, nevbearbeitete Auflace von des - Verfassers „Psychologie der französischen Literatur“. Cs bi;tet nah 3 ‘all- gemeinen Kapiteln über die französtihe Sprache, den Geist der fran- zösischen Literatur und die literarishen Strömungen in Frankrei, 18 Gharakterbilder der: führenden Dichter und Prosameister rankrei{hs in vier Jahrhunderten. Get

Vautwwvesen.

Verbot vön Kinoneubauten. In der Wohnungs- marigelverorbnung vom 15. Januar 1919 if den Bezirkwohnungs- kommissaren (für Groß Berlin ist dèr Dberpräsident Bezirkèwohnungt komtnijsar) die Srmaiglng gegeben, Luxusbauten zu verbieten. Trotz dieses Verbots sind in Groß Berlin neue Cafés, Bars und vor allem auch R Ec entstanden. Deshalb hat der Minister für Voikswohlfahrt dieses Verbot jegtverschärft. Nach einêm neuen Grlaß an din Oberpräsidenten- is die Einrichtung

wären Die Lage' war ganz anders, als Graf. Bernstorff sie an}ah. Wir habèn Beweise gegeben, daß wir ben. Frieden wollten. Als in Rußland die Nevolution ausbrach und der Erfolg am Stochod überrashend groß war, bat Bethmann mich, wir möchten von dem Erfolg möglich#| wenig machen, damit die Friedens- verhandlungen mit Rußland nit gestört würden. Das war eine große Härte. gegen de Truppen, ober wit haben zugestimmt Der Neichskangler wünschte weitec, in jenen Tagen dit Hiufsen nicht

angwstnscht gewesen, so ist das _falsch, Aber allgemein war

dur) Angriffe zu reizen. Wir haden auch hier zu U um die . Politik des Reichskanzlers zu unterstüßen, die baant inausging, zum

| oder Uwänderung von Lichtspieltheatecn nur zu- gestatten, wenn | derNachweis erbracht wird, daß das Wohnungs8- | amt die ‘betreffenden Näume zu Wohnzwe@cken nit verwenden kann und daß bewirtshaftete Baustoffe für den Neu- oder Umbau n icht gebrauzt werden. Die Genebtnigung für Kinonenbauten darf nur auf Grund zwéifelsfreï und eingehend | geprüfter Nachweise erteilt wsrden. Auch während ‘dés Baues \oll eine B Veberwachnng: ausgeübt verden, damtt Pbewirtshaftets Vanstoffe unter ketnen Umftänden dem Wohnungöbau berloren gehên,

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