1897 / 172 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Jul 1897 18:00:01 GMT) scan diff

azstaltungen einzugehen, die seitens der Landesbehörde, der

andel8- und Gewerbekammern u. f. w. zu gleihen und

hnlihen Zwecken neben und meist in gewisser Verbindung mit dem ftaatlihen Vorgehen unternommen worden find. In diefer Beziehung ist die dur die oben geschilderten Einrihtungen gegebene Anregung eine sehr fruhtbare Es ie ganze „Aktion zur Förderung des Kleingewerbes durch Einführung verbefserter Arbeitsbehelfe und Arbeits- methoden* verspricht jedenfalls, eins der lehrreihsten und erfreulihften Tate in der Geschichte der neueren Handwe1kspolitik in Defterreich zu werden.

Vauten.

Zur Erlangung von Entwürfen für den Neubau eines Ge- \chäftshauses der Spar- und Leibkasse in Rendsburg ist unter den deutshen Architekten ein Wettbewerb ausgeschrieben worden. Das Preisgeriht besteht aus den Herren Stadt-Baurath Schmidt in Kiel, Königlicher Baurath Schröder in Hannover und zwei Nichttehnikern. An Preisen sind ausgeseßt ein - erster von 1000 Æ, ein zweiter von 600 A und ein dritter von 400 «4 Die Entwürfe sind bis zum 1. Oktober d. J. bei der genannten Kasse ein- zureihen. Die Bedingungen und das Bauprogramm können eben- daselbst gegen. Einsendurg von 1,50 4 in Briefmarken bezogen v Pi ieser Betrag wird den Einsendern von Entwürfen zurück- erftatiet.

Land- und Forftwirthschaft.

Ernteaussichhten in der Türkei.

Im europäischen Theil der Türkei haben die Saaten, deren

Stand anfangs nicht ungünstig beurtheilt wurde, und deren Areal ein rößeres war als im Vorjahre, infolge der häufigen und anhaltenden

Néecenalisse stark gelitten. Der dur den Regen und die Uebershwem- mungen der fünftigen Ernte des Vilajets Adrianopel zugefügte Schaden wurde im Maiauf ungefähr 20 bis 250/69 geshäßt. Anders lauten die Nach- rihten aus dem Innern Kleinasiens. Zwar is au dort ungewöhnlich viel Regen gefallen, doch foll er den guten Ernteautsichten nit ge- schadet haben. Sowohl im Vilajet R wie im Bezirk Samsun find weitere Flächen als im Vorjahre bebaut worden, und man ver- spricht sich dort quantitativ wie qualitativ eine mindeslens gleih gute Ernte wie im Jahre 1896. Auch im Hinterland von Trapezunt ift der Stand der Saaten ein guter, nur sind dort wegen der zahlreihen Auswanderungen einige Strecken unbebaut geblieben.

In Syrien ist die Getreideernte fast überall beendet und wird im allgemeinen als eine gute bezeihnet. Auf den Höhen war dieselbe sehr gut, während in den Thälern und niedrig gelegenen Lantstrichen der Weizen dur zu reihlihe Niederschläge im Frübjahre theilweise geen hat. Gerste hat einen guten, Weizen einen Durchschnittsertrag ergeben.

In Palästina soll die dicsjährige Ernte auf dem Gebirge hinter dem Ertrag des Vorjahres zurückgeblieben sein.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Nach der im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeiteten Statistik über die Verbreitung von Thierseuhen im Deutschen Reih während des ersten Vierteljahrs 1897 hat die Maul- und Klauenseuche erheblid abgenommen. Neue Ausbrüche wurden gemeldet aus

2% Staaten gegen 24 im vierten Vierteljahr 1896

81 Regierungs- 2c. Bezirken , I 7; E z

674 Kreisen 2c. ¿ 700% é L Ï 2834 Gemeinden 2c. 2 6080 © é è z 11907 Gehöôften 2c. O2 f L .

Der Gesammtbestand an Thieren in den neu betroffenen Ge- böôften betrug 154677 Rinder, 111 325 Schafe, 2123 Ziegen und 49 024 Schweine, zusammen 317 149 Thiere gegen 659 487 im vierten Vierteljahre 1896. Dabei is} zu berücksihtigen, daß von 119 (gegen 292) neu betroffenen Gehöften die Stüdckzahl der vorhandenen Thiere nit angegeben worden is. Die größte Verbreitung erlangte die Sia bauptsählih in den westelbishen und südlihen Theilen des Heides.

g S(lufse des ersten Vierteljahres 1897 herrshte die Seuche noch in 21 Staaten gegen 22 bei Beginn, 70 Regierungs- 2c. Bezirken gegen 75 bei Beginn, 346 Kreisen 2c. ë 604, Z . 899 Gemeinden 2c. O0 s 2 2 274 Gehöften 2c. 414822 z

Mithin waren am Schlusse des ersten Vierteljahres 1897 1 Staat, 5 Regierungs- 2c. Bezirke, 258 Kreise 2c., 2392 Gemeinden 2c. und 12 568 Gehöfte weniger verseuht als bei Beginn desfelben.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 24. Iuli. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. „Fulda“ 22. Juli Abds. v. Neapel n. Genua abgeg. „Preußen“

22. Juli Abds. Reise v. Genua n. Southampton fortges. „Bar- barossa* 22. Juli Nahm. von New-York n. d. Weser abgeg. „Wartburg“ 23. Juli v. Bahia n. d. Wefer abgeg. „Prinz Heinrich“, n. Ost-Asien best., 23. Juli Mrgs. Gibraltar passiert. „Gera“, n. Australien best., 23. Juli Vm. in Aden angekommen.

Hamburg, 23. Juli. (W. T. B.) Hamburg - Amerika- Linie. P. D. „Normannia“, von Hamburg kommend, ift heute Morgen în New-York eingetroffen.

London, 23. Juli. (W. T. B.) Castle-Linie. Dampfer „Roslin Castle* ift heute auf der Ausreise von hier abgegangen.

Theater und Musik.

Im Neuen Königlichen Overn- Theater gelangt morgen Lorbing?s romantishe Zauberoper „Undine“ zur Aufführung. Frau Gradl fingt die Titelrolle; im übrigen ist die Besezung der Haupt- rollen folgende: Bertalda: Fräulein Reinl; Ritter Hugo von Ning- stetten : Herr Pauli; Kühleborn: Herr Wuzèl. In der am Montag unter Kapellmeister Wolfram?s Leitung in Scene gehenden Wagner’ schen Oper „Lohengrin“ sinat die Elsa Fräulein Wiborg als leßte Gastrolle, den Lohengrin Herr Ernst Kraus, die Ortrud Fräulein Reinl, den Telramund Herr Demuth.

Die Operette „Die Geisha*, welhe im Lessing-Theater noch immer vielen Zuspruch und Beifall findet, wird auch in der nächsten Woche allabendlich zur Aufführung gelangen.

Im Theater des Westens wird morgen, Sonntag, Spinelli's Oper „A basso porto“ wieder gegeben. Am Montag tritt der Königlich Bayerisihe Hofopernsänger Theodor Bertram einmalig als Gast in Lorging's Oper „Zar und Zimmermann“ als Zar Peter auf; Frl. Sofie David singt die Marie und Herr Hugo Kirchner den Bürger- meister van Bett. Am Dienstag werden die Opern „Cavalleria rusticana“ und „Nürnberger Puppe“ wiederholt.

Im Theater Unter den Linden wird die neue Spielzeit am Sonnabend, den 7. August, eröffnet. Carl Millôcker’'s „Gasparone“, eines der melodienreihsten Werke des Komponisten, wird die Einleitung bilden. Die Operette is im Theater Unter den Linden noch nit auf- geführt worden, während sie im Friedrih-Wilhelmstädtishen Theater über 200 mal in einer Folge gegeben wurde. Nach derselben gelangt die Operette „Herr Beaudeau* zur Erstaufführung; dann wird si ein „Offenbah-Cyclus* anschließen, für welchen eine große Anzahl von neuen Kräften engagiert worden ist.

Mannigfaltiges.

Das Königliche Polizei-Präsidium macht bekannt: „Per- sonen, welche diz Prüfung für Heilgehilfen abzulegen wünschen, baben zu diesem Zweck zunächst 6 ( Prüfungsgebühren bei der König- lichen Polizei-Hauptkafse (Am Alexanderplay Nr. 5, im Erdgeschoß, Eingang 11, Alexanderstraße) in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Ubr gegen Quittung einzuzahlen. Die Anmeldung ist nit bei dem Königlichen Polizei - Präsidium, sondern lediglich bei dem Königlichen Stadtphysikus (Tempelhofer Ufer Nr. 29) bis 9 Uhr Vormittags persönli unter Vorlegung der erhaltenen Quittung zu machen. Dem Stadtpbysikus ist außertem ein ortspolizeilihes Zeugniß über sittliche Führung des Antragstellers sowie darüber vorzulegen, daß Antragsteller seinen dauernden tas in Berlin hat. Personen, welhe sich nur vorübergehend hierselb aufhalten, haben ihre Prüfungsgesu&e bei dem für ihren dauernden Wohnsitz zustäntizen Königlichen Regierungs-Präfidenten einzubringen.“

Die „,Telegravhie ohne Draht* führte, wie hon in Nr. 163 d. Bl. gemeldet, in der Technishen Hochschule Herr Ge- heimer Regierungs - Rath, Professor Dr. Slaby kürzli in seiner Slußvorlesung über Elektromehanik seinen Hörern vor. Die „Deutsche Techniker-Ztg.“ theilt darüber noch Folgendes mit: Herr Professor Slaby hatte durch persönlie Einladung Gelegenheit er- halten, den in England angestellten Versuhßen Marconi's und des Professors Pearce im Mai d. J. beizuwohnen. Der deutsche Gelehrte konnte sich dabei mit allen Einzelheiten des Apparats vertraut machen, und es ist ihm gelungen, ohne Modell und obne Zeichnungen einen Apparat von genau der gleihen Empfindlichkeit (den ersten diefer Art in Deutschland) herzustellen. Gr besteht aus einem gewöhnlichen Element, in dessen Stromkreis ein Morse’scher Telegraphen- Apparat, eine elektrische Klingel und als wichtigster Theil der fogen. Kohierer eingeschaltet ist. Letterer besteht aus einer Glasröhre, die bis auf 4 mm Quecksilber- säule ausgepumpt ist. In dieser befinden sich zwei, in einer Ent- fernung von 1 mm befestigte Silberstreifen und außerdem feine Nickel!vähne. Ferner is mit der Röhre ein kleiner Hammer ver- bunden. Der Strom des Elements an und für sich is zu s{wach, um den Widerstand, welhen die Nielspähnchen ibm auf seinem Kreisen entgegenseßen, zu überwinden. Wird dagegen irgendwo ein sogenannter primärer Strom erzeugt, fo entsteht durch Induktion in den Nickeltheilhen ein sogenannter sekundärer Strom, und dieser ermöglicht es, daß der Stromkreis des Elements in Thätigkeit tritt, indem dieser sekundäre Strom gleichsam

eine Brücke zwischen den einzelnen Nidteltheilhen herstellt.

Strom des Elements besißt nun die nöthige Stärke, um E Morse - Apparat in ätiglet zu seyen. Der primäre Strom is ein Wechselstrom von sehr hoher Spannung, wie er durch einen Ruhmkorff-Apparat geliefert wird. Seßt man diesen Apparat in Thâtigkeit, fo E die hogespannte Elektrizität in die Luft, pflanzt sich dort als Welle fort, erreicht den Kohierer, wirkt induzierend auf ihn, der Stromkreis des Elementeg

wird geshlofsen, und der Morse-Apparat fängt an zu arbeiten. Wird.

der Strom des Ruhmkorff-Apparats unterbrochen, fo tritt der oben erwähnte mmer in Thôtigkeit und erschüttert durch seine Swläge die Glasröhre, sodaß die Nickeltheilchen turheinander geshüttelt werden und somit den Strom des Elements öffnen, wodurch auch der Morse - Apparat außer Thätigkeit gesept wird. Es i} nun einleuchtend, daß durch die längere oder ürzere Dauer des primären Wechselstromes Induktionsstrôme von leiher Dauer entstehen und diese leßteren wieder den Telegraphen- pparat auf längere oder fürzere Zeit zum Arbeiten bringen. Das Er- gebniß dieses Apparats sind dann deutliche Striche und Punkte. Die bisher praktis erreihte Fernwirkung der elektrodynamishen und Induktions- vorgänge beträgt über zwei deutshe Meilen, und zwar werden diese „elektrishen Wellen“ weder durch Bäume, Mauerwerk oder fonstige Gegenstände aufgehalten. Marconi befürchtete anfangs eine erheblihe Ablenkung durch elektrische Leiter, hauptsählih also Metallkörper ; er glaubte namentlich, daß die Stromwellen allerhand Störungen dur im Wege liegende Telephon- und Telegraphendrähte ausgeseßt fein würden. Im Ge enlag hierzu hat Herr Professor Slaby jedo in seinen bisherigen Versuchen die Grundlosigkeit der Befürchtungen mit Sicherheit feststellen fönnen.

Professor Dr. Frank wird am Donnerstag, den 29. Juli, Abends 6 Uhr, im Verein zur Beförderung des Garten- baues, welher während des Sommers im Königlichen Botanischen Museum, Grunewaldstraße 6—7 (im Botanisden Garten), tagt, einen Vortrag über die jeßt epidemisch aufiretende Monilia-Kranfk- beit der Kirschb@Fume halten. Der angekündigte Vortrag des Herrn Dr. Graebener über die norddeutshe Haide wird ers im Sep- tember stattfinden.

Neichenbah, Vogtland, 24. Juli. In der Nachbarstadt Mylau bra heute Vormittag ein großes Feuer aus. Bis Mittag waren bereits zehn Gebäude eingeäshert; der Brand war noh nicht gelöscht. Die Entstehungsursache ist unbekannt.

Rheinfelden, 23. Juli. Die eiserne Nothbrücke, welche binnen kurzer Zeit für den Verkehr eröffnet werden sollte, hat sih, na einer Meldung des „W. T. B.*, infolge Bruchs eines wahrscheinli \chadhaften Trägers an dem rechten Ufer plößlih um etwa zwei Meter gene, Hierdurch wird der Verkehr noch um drei bis vier weitere

ochen unterbrochen.

Hamburg, 23. Juli. Heute früh kenterte auf der Elbe die einer Hamburger Maschinenfabrik gehörige Barkasse mit 45 Arbeitern; 39 derselben wurden gerettet, während 6 Mann, dem „W. T. B.* zufolge, ertrunken sind.

Hamburg, 24. Juli. Die aufgefangene Brieftaube (f. Nr. 170 u. 171 d. Bl.) gehört, wie sich jeßt herausgestellt hat, dem Brief- taubenklub „Altona“, der seine sämmtlichen. Tauben mit der Signatur „Nordpol“ und einer Nummer versehen hat. Vier diefer mit „Nordpol* gezeichneten Tauben sind gleich nach dem Auîflug hinter Helgoland am 13. Juni von einem englishen Dampfer aufgenommen worden. Bestätigung erhält diefe Meldung durch fclgendes Telegramm aus Christiania vom 24. Juli: Die Untersuchung der in Söv de bei Rifylke gefangenen und gestern Abend hierher ge- brahten Brieftaube hat ekgeben, daß dieselbe eine der am 13. Juni bei Helgoland aufgelassenen 1000 Brieftauben i}, worüber der Ne den Fuß gelegte Aluminiumring keinen Zweifel mehr be- tehen läßt.

Budavest, 23. Juli. „W. T. B.“ meldet: Die gesammte Ernte in Marczfalva und Szepes-Bela wurde dur ein Ge- witter mit Hagelschlag vernichtet, welhes gestern in den Abendstunden über dem ganzen Zipser Komitat niedergegangen ift.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 24. Juli, 8 Uhr Morgens.

Stationen.

Bar. auf 0Gr. U. d. Meeressp.

red. in Millim.

Wind. Wetter. |

“Femperatur

in ° Celfius (S. 49 R.|

Belmullet . . | Aberdeen . . | Kopenhagen . | Stockholm „i | Haparanda . Mosfau . .

1 Cork, Queens- | t) Cherbourg i | 4A E mburg . .| winemünde | Neufahrwasser| Memel

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J) Gestern fast ganzen Tag Regen.

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Uebersicht der Witterung.

Während sch hoher Druck von der westlichen Mittelmeerhälfte bis über Skandinavien erstreckt, mit höchstens 765 mm übersteigenden Barcemeter- ständen über der Westhälfte des Kontinents, lagern Depressionen westlih der Britischen Inseln und über Oft-Europa ; das gestern über der füdlichen Nordsee ge- legene Minimum liegt heute südlih der pommerschen Küste. Bei schwacher Luftbewegung ist das Wetter in Deutschland, mit Ausnahme des Südens, trübe und fühl, nur im Nordosten noch warm; außer im Süden und Nordosten fiel überall Regen.

Deutsche Seewarte.

Anfang 7} Uhr. Montag: Die Geisÿa.

Die Geisha.

Theater,

Königliche Schauspiele. Sonntag: Neues Opern-Theater. 51. Vorstellung. Undine. Romantische Zauber-Oper in 4 Akten von Albert Lorßing. Text nach Fouqué’s Erzählung frei bearbeitet. Tanz von Emil Graeb. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur Teglaff. Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt, Dirigent: Musikdirektor Steinmann.

Anfang Uhr.

Montag: 52. Vorstellung. Lohengrin. NRo- mantishe Oper in 3 Akten von Richard Wagner. In Scene geseßt vom Ober-NRegisseur Teßlaff. Dekorative Ginrihtung vom Ober-Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Wolfram. (Lohengrin: Ernft Kraus, Elsa: Fräulein Wiborg, vom Hof- Theater in Stuttgart, Telramund: Herr Demuth, vom Stadt-Theater in Hamburg, als Gäste.) Anfang 7 Uhr.

vertreter. und G. Dubval.

Montag und vertreter.

Dire spiel

on von

74 Uhr. Montag:

Bertram.

Hafen.)

Lessing - Theater. Sonntag: Gastspiel des Ferenczv-Ensembles. Die Geisha, japanische Theehausgeschichte. 3 Akten von Owen 6 Musik von Sidney Jones. Veutsh von &. M, Roehr und Julius Freund.

Gastspiel des Ferenczy-Ensembles,

Dienstag: Gastspiel des Ferenczy - Ensembles.

Veues Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. ermäßigten Preisen. Neu einstudiert: Der Stell- Akten von Busnach Deuts von Max Schönau. Regie: Herrmann Werner. Anfang 7 Uhr.

Schiffbauerdamm 4 a. / 5.

Schwank in 3

Theater des Westens. (Kantftr. 12. Bahn- bof Zoologisher Garten.) Opern-Vorstellung unter Heinri Morwiz. Sonntag: Gast- von Fanny Bertram - Moran - Olden, A A Bass0 Porto. (Am Unteren Hafen.) Anfang Einmaliges Gastspiel des Königlich Bayerischen Hof - Opernsängers Herrn Czar und Zimmermaun.

Dienstag: Cavalleria rusticana. Hierauf: Die Nürnberger Puppe.

Mittwoch: À Bass0 Porto.

Familien-Nachrichten,

oder: Eine ;; ; E | Nerlobt: Therese Freiin von Forstner mit Hrn. Operette in M Tei Victor Frhn. von Sorliner (Berlin— ittenberg, Elbe). Frl. Emmy Zeddies mit Hrn. Amtsrath E. Jahns (Mittelshof b. EisenaW—Wiebrehtshausen b. Northeim).

Verebeliht: Hr. Victor von Heydebrand u. d. Lasa mit Frl. Claire Nishkcwsky (Breslau). Hr. Gymnasial: Oberlehrer Georg Menthel mit Frl. Anna Leyfer (Patschkau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Vivi- genz von Wedel (Jüterbog). Dem Kaiserlichen Gesandschafts8arzt, Hrn. Stabsarzt Dr. Déêcar Müller (Teberan, Persien). Hrn. Prem. - Lieut. Adolf von Tiedemann (Charlottenburg). V. Oberförster On (Postelwiß b. Schandau). Hrn. Pastor Niewerth (Wohlau).

Gestorben: Hr. Oberst-Lieut. a. D. Max Schwarz (Konstanz). Verw. Fr. Landrath Emma von der Osten, geb. Altshwager (Kolberg). OÖ*- Unter - Lieut. z. S. Wolfgang Voigt (Chemniß). Hr. Kegierungs - Baumeister Richard Maschke (Dan Hr. Hauptmann Hans Heinri von Tschirschky und Bögendorff (Deutsch-Lifsa).

Sonntag: Bei

Der Stell-

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlaç# Anstalt Berlin 8W., Wilbelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen-Beilaze).

Theodor

(Am Unteren

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 172.

Berlin, Sonnabend, den 24. Juli

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualität

Außerdem wurden am

mittel |

gering |

Durch-

E shnitts-

Markttage

Ver- (Spalte 1)

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

nah über- \{läglicher Schätzung

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verkauft Doppel- zentner Preis unbekannt)

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| 15,90 | 18,30 | 14,20 | 1450

Allenstein . 15,30 Thorn .

Liegnitz . . Hildesheim Mayen . Landshut . Augsburg . ; Mairiz . 16,80 | Mrealau «e «14400 | M «l 16/20 Offenburg . . |

15,00

14,90 13/00

14,67 1300 |

15,00 |

14,90 | 13,00 |

15,67 | 16,60 | 17,30 | 1450 | 16,20

| 17,00 | 17/33 | 18;00 | 18,00 | 15/30 | 15,70 | 17,20 | 17,20

Allenstein . 11,40 Thorn . Lia. 11,10 S Hildesheim . . M Landshut . 11,79 1 1250| Augsburg . . . | 11,60 | 13,60 | M l 1200 13,004

11,60 |

bo Bo

11,49 | 11,10 |

| 11,70 | 12,00 | | 10,60 | 11,30 | 11,40 | 12,09 | 12,40 | 11,70 | .11,90 C E80 | 18,57 | 13,93 | 14,20 | 14,40 | 13,25 | 13,25 | 11,80 | 12,00 | 11,20 | 11,20

| 14,00

Ge

| 11,00 | 12,00 | TL25 | = | 11,70 15,30 | 15,50 11,40 | 11,70

Ha 14,80

Breslau N SeRputad + | |

10,00 | 11,00 |

12,50 | 10/00

Allenstein . Aa. Emden . Mainz . Breslau

| 14,45 | 13,20 |: 13/40 14,00 | 14,50 | 13,40 || 13,75 16,13 | 16,67 16,20 | 16,40 13,60 ‘| 14,00 14,50 | 14,90

| | 11,80 / 14,00

Allenstein . Liffa .

Liegnitz . . Hildesheim | Mayen . . N Landshut . 13,98 || Aa S | 15,20 || Ma s | 13,40 } Breslau | 13,90 } Neuß R | N Oba. |—

| 1410 | | 13,10 | | 13,00 |

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| 16,66 | | 18,00 | 18,20 |

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| 16,20 160

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| 14,50 30910

| 16,66 1416

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12,00 ; i; 11,60 180 11,40 507 12,40 s; ;

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12,20 i ; 11,70 : 329

14,25 127

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11,70 16/50 12/60

E E: 14,80 2 13,40 40 14,50 4 13,40 2 680 13,00 1512 13,75 18,28 1 324 15,14 17,20 y 4165 15,90 14,50 C z 15,00 i Ï G 12,80 i 148 12,33 14,50 T1 14,20

13,30

14,10 13,50 15,64 15,78

13,23 13,40

12,80 14,20

Bemerkungen.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswertih auf volle Mark abgcrundet mitgetheilt.

schnitispreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. Ein liegender Strich ae in den Spalten für Preise hat Punkt ( . ) in den lehten sech8 Spalten, daß entsprechender Beri cht

Der Durch:

O daß der betreffende Preis niht vorgekommen if; ein e .

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.

101. Sißung vom 283. Juli 1897, 11 Uhr.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die Berathung der vom Herrenhause in abgeänderter Fassung zurückgelangten Novelle zum Handelskammergeseß.

Ueber den ersten Theil der Debatte ist worden. A i l e

Jn der Generaldiskussion sucht, wie kurz wiederholt sei,

Abg. Ridert (fr. Vgg.) nahzuweisen, daß die vom Herren- hause beschlossenen Abänderungen niht Verbesserungen seien. Das DCC habe in § 12 die Bestimmung über die geheime Ab- timmung gestrihen. Die fonscrvativen Blätter sähen in vteser Aenderung eine erfreulihe Shmälerung des allgemeinen direkten Wahlrechts. Dieses Geseß sei eigentlich niht zeitgemäß in einem Augenblick, wo man den Handel nit als einen gleihberechtigten Faktor anerkenne. Was solle man dazu sagen, wenn eine Landwirthschafts- fammer von dem Shwinden des Vertrauens zur Reichsregierung spreche, wenn sie behaupte, daß die Politik der Regierung zu Gunsten des inter- nationalen Geldkapitals ausfalle, welhes über dem Gefeß zu stehen scheine? Da sei es niht zu verwundern, wenn der Bund der Land- wirthe den Reichskanzler zu einem s{chnöden Bruch der Handelsverträge auffordere durch ein Einfuhrverbot für Getreide auf sech8s Monate. Heiße es patriotish sein und das Ansehen Deutschlands im Auslande stärken, wenn man dem Reichskanzler auf seiner Reise nah St. Pe- tersburg einen solchen Antrag mit auf den Weg gea Wenn das Ansehen Deutschlands im Auslande in dieser Weise bedroht werde, dann müsse die etne einshreiten. Solle die kurze Erklärung des „Reichs-Anzeigers“ Alles sein, was gegen solhe extreme For- derungen vorgebracht werde ?

Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:

Meine Herren! Der Herr Abg. Ridckert. hat über mehrere sehr verschiedene Dinge gesprohen. Ih werde mir gestatten, nur auf einen Theil derselben zu antworten, und zwar auf diejenigen Punkte, die er zuer hervorgehoben hat.

: Er hat zunähst über den sprohen und über diejenige Bestimmung ini S 14, DiE seitens des Herrenhauses bei der Berathung des Geseßy- entwurfs gestrichen worden ist, und deren Wiederherstellung der Antrag Stephan bezweckt. Er hat dieser Bestimmung eine Auslegung ge- geben, die ih als unzutreffend bezeihnen muß. Er legt die Bestim- mung dahin aus, daß sie si lediglich beziehen soll auf die einzelnen Wahlkörper, denen in ihrer Gesammtheit die Berechtigung gegeben sein soll, für sich geheim abzustimmen. Das ift nit der Sinn gewesen, sondern der Sinn is der gewesen, daß es jedem Einzelnen der Wahl- berechtigten vorbehalten sein soll, seine Stimme geheim abzugeben.

gestern berichtet

8 14 des Gejeßes ge-

Die Bedenken, die Herr Abg. Rickert gegen die Bestimmung in dieser leßteren Auslegung geltend gemacht hat, stimmen aber genau überein mit denjenigen, die dem Herrenhause Veranlassung gegeben haben, die Bestimmung zu \treihen. Man hat sih gesagt: es hat keinen Sinn, jeden Einzelnen zu berechtigen, geheim abzustimmen, wenn die Wahl eine öffentliche ist; denn dann kann man rüdckwärts wieder kontrolieren, wie der Einzelne abgestimmt hat, und wenn das niht mit Sicherheit ermittelt werden kann, ist die Sache um so s{limmer, weil dann Veranlassung gegeben wird zu Vermuthungen und Verdächtigungen aller Art hinsichtlich der einzelnen Abstimmungen. Das ift der erste Punkt,

Der zweite Punkt, auf den ih zu antworten habe, ist die Bezug-

nahme des Herrn Abgeordneten auf den Bericht der Pommerschen

Landwirthschaftskammer.

Er fragt mi, ob mir der Bericht der

Kammer bekannt gewesen ift, ob ih von dem Inhalt desselben Kenntniß

Herr

entnommen

lehnen.

genommen habe.

Abg.

bindung zu seßen. natürlih nicht sagen.

Was den übrigen Theil der Ausführungen des Herrn Vorredners anbetrifft, so wird der Herr Vize-Präsident des Staats-Ministeriums selbs antworten.

Reichskanzler gerichtet.

habe , Nickert

daß

hier

das der

(Bravo! rechts.) Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel: Ich habe die Rede des Herrn Abg. Rickert nicht ganz gehört. Was ih aber verstanden habe, sheint dahin zu gehen, an die Staats- regierung das Verlangen zu rihten, die Ausdrucksweise und die Ton- art, die Heftigkeit im Ausdruck, die die Parteien gegen einander ge- brauchen, sich selbs anzueignen. Das muß ih aber entschieden ab- (Heiterkeit) t Meine Herren, die Eingabe if, wohin sie gehört, an den Herrn Ob der Herr Reichskanzler Veranlafsung nimmt, auf diefe Eingabe des Bundes der Landwirthe wegen Ein- führung einer zeitweiligen Sperre der Grenzen gegen die Einfuhr von Getreide offiziel überhaupt zu antworten, weiß ich nicht.

Ich habe ihm zu antworten, daß mir der Bericht der Landwirthschaftskammer niht zugänglih geworden ist, daß ih ihn nicht gelesen habe, und daß ich aus den Zeitungsausshnitten es werden mir alltäglich bis zu Hundert vorgelegt bis jeßt nit

Salt sei, was dex

vorgetragen aber Veranlassung nehmen, den Bericht mir zugänglich zu machen, ihn zu lesen und zu prüfen, ob ich etwa einen Anlaß daraus ent- nehmen fann, mich mit dem Herrn Landwirthshafts-Minister in Ver- Ob das der Fall sein wird, das kann ih jeßt

werde

hat. Ich

(Abg.

1897.

Rickert ! Hört! hört!) Denn es nicht üblich und ist sonst nicht geschehen, daß die Staatsregierung auf einzelne Eingaben von Privaten, die den Wunsch ausdrücken, auf die Geseßgebung in irgend einer bestimmten Weise einzuwirken oder Antröge in Beziehung auf Abänderung bestehender Geseze stellen, eine Antwort giebt. Wohin würde das auch führen, meine Herren? Dann würde ja die Staats- regierung in eine vollständige Korrespondenz und Hin- und Herrede mit allen einzelnen Privaten gerathen, denen es einfällt, einen Wunsch auf Abänderung von geseßlichen Bestimmungen an fie zu rihten. Das is doch etwas ganz Undurchführbares; das ist auch in Preußen nie üblih gewesen und wird auh bei diefer Gelegenheit wahrscheinlich nit beliebt werden.

Die preußishe Staatsregierung hat noch gar keine Veranlaffung genommen und nehmen können, über diesen Antrag Beschluß zu fassen. Ich glaube aber, soviel allerdings sagen zu können, daß der Herr Reichskanzler die Meinung vertreten dürfte, wenn er Gelegenheit nehmen sollte, fi selbft darüber zu äußern, daß die bestehenden Handelsverträge die Genehmigung diefes Antrages aus\{chließen, und ich meine, das ist genügend. (Sehr richtig !) Es ift gar keine Veranlafsung, hier noch weiter über andere Motive, die für oder gegen den Antrag sprehen, namens der Staatsregierung ih auszusprechen, und ih kann dem Wunsch des Herrn Abg. Rickert, diesen Antrag für einen Unfug zu erklären, meinerseits nit ent- \prehen. Die Aufzabe der Staatsregierung geht vielmehr dahin, meine Herren, eine Politik der Sammlung zu führen, eine Politik der Ausgleihung der Interessen (sehr rihtig! rechts), und nicht ihrer- seits die Gegensäße durch Annahme des Tons des Herrn Abg. Rickert noch zu vershärfen. (Bravo! rets.)

Abg. Dr. Eckels (nl.): Es wird den Handelskammern für die Aufstellung ihrer Statuten große Freiheit gelassen, und ih hoffe, daß die Negierung bei Genehmigung der Statuten auch die größte Frei- heit gewähren wird. Dem gegenüber sind die Aenderungen des Herren- hauses niht bedenklih; denn die Beschlüsse des Abgeordnetenhauses reihten durhaus niht aus, um das geheime Wahlrecht nahdrücklich zu {hüßen, Wenn die Vorlage an das Herrenhaus zurückgehen und vom Herrenhause wieder abgeändert würde, würden wir dann noch ein beschlußfähiges Haus haben, um die Vorlage zur Erledigung zu bringen? Wenn morgen das Abgeordnetenhaus das Vereinsgesetz ablehnt und vielleicht das Abgeordnetenhaus aufgelöst wird und Neus-

wahlen ausgeschrieben werden, dann bleibt das Geseß unerledigt. Das würde für die Handelskammern fehr bedauerlih e G Y

Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:

Metne Herren! Das Herrenhaus hat der Vorlage gegenüber eine im allgemeinen durhaus wohlwollende Haltung eingenommen. Es ist im Herrenhause von mehreren Seiten bei der Berathung anerkannt worden, daß die Vorlage im Abgeordnetenhause gut vorberathen set,

und daß man die in Aussicht genommenen Reformen nur als zweck-

mäßig und heilsam begrüßen könne. Ih würde es fogar nicht für ausgeschlossen gehalten haben, daß das Herrenhaus die Vorlage ohne Aenderung angenommen hätte, wenn es nicht durch die eigenthümliße Lage des Vereinsgeseßges die Möglichkeit ge- sehen hätte, daß die Sache im Abgeordnetenhause in dieser Session nochmals zur Verhandlung kommen könne.

Die Aenderungen sind nun an sich nicht sehr erheblich; sie sind im wesentlihen aus praktishen Erwägungen hervorgegangen und find nach meiner Ansicht durhweg Verbesserungen. Ich will kurz die einzelnen Punkte durchgehen, da ja die Generaldiskussion im wesent- lichen bereits in die Spezialdiskussion übergegangen ift.

In Betreff der Frage der Nebengewerbe hat sich das Abgeordnetenhaus auf den Standpunkt gestellt, daß dieselben unter allen Umständen von Wahlreht und Beitrags- pfliht ausgeschlossen werden sollen. Das Herrenhaus dagegen hat ih dabei im allgemeinen auf den Standpunkt gestellt, der bereits im § 3 des Handelsgeseßbuchs eingenommen is, indem dort den Neben- gewerben freigestellt ist, sich in das Handelsregister eintragen zu lafsen oder nicht. Man geht dabei von der Vorausseßung aus: Lafsen fi die Nebengewerbe in das Handelsregister eintragen, dann werden fie Kaufleute und dadurch wahlberechtigt. Nun glaubte man aber, daß es sh empfehle und der Auffassung, welche dem § 3 des Handels- geseßbuhs zum Grunde liegt, nur entfprehe, auch in den Fällen, * wenn sie in das Handelsregister eingetragen sind, es den Neben- gewerben vorzubehalten, ob fie das Wahlrecht und die Beitragspflicht in Anspru nehmen wollen oder niht. Es entspriht also thatsäch- lih die Aenderung des Herrenhauses in diesem Punkt genau derselben Tendenz, welche dem § 3 des Handelsgeseßbuhs zum Grunde liegt.

Was die Frage der Prokuristen und Handelsrentner anbetrifft, so ist bereits zutreffend von mehreren Seiten hervorgehoben, daß es Gründe praktischer Zweckmäßigkeit gewesen sind, die das Herrenhaus bestimmt haben, zwischen beiden zu scheiden, nicht eine gemeinsame Maximalziffer für beide vorzuschreiben. Die Schwierigkeit, die aus einer gemeinsamen Maximalziffer erwächst, liegt darin, daß, wenn nicht fstatutmäßig ein anderer Wahlmodus vorgesehen ift, nah Abtheilungen gewählt wird und hierbei die Frage entsteht: wie soll die Maximalziffer berechnet werden, für die Wahl im Ganzen oder für jede einzelne Abtheilung ? Um das zu vermeiden, hat das Herrenhaus es für zweckmäßig gehalten, die Prokuristen selbständig zu behandeln und die Handelsrentner, dabei von der Meinung ausgehend, daß bei den Prokuristen das Bedürfniß sehr dringend is} für die Wählbarkeit, bei den Handelsrentnern aber nur ausnahmsweise. Deshalb ift bei den Prokuristen die Wabl den Wählern überlassen und die Maximalziffer auf ein Viertel festgeseßt. Bei den Handelsrentnern hat man dagegen die Wabl der Handels- fammer selbs überlassen im Wege der Kooptation, dagegen die Maximalziffer beshränkt auf ein Zehntel. Nah meiner Ansicht sind das Erwägungen durhaus praktisher und saverständiger Natur, wie denn bei Berathung dieser Frage äußerst \achverftändige Männer im Herrenhause mitgewirkt haben.

In Betreff der geheimen Abstimmung habe ih bereits aus- einandergeseßt, daß sie thatsählich sehr selten ihren Zweck wird er» füllen können, daß sie aber unter Umständen, nämlih dann, wenn die