1824 / 215 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 13 Sep 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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zur Aufnahme der Truppen von Valdes mit Proviant versah. Es war die Absicht beider Generale, 6000 Mann Truppen zu vereinigen, und mit ihnen nach Salta und E zu Mar |

onsols 937 . 94.

i S. Wecersburg- 28. Aug. Heute früh haben Se. Maj. der Kaiser von Gätschina ihre Reise in die südöstlichen Provinzen des Reichs angetreten. Das erste Nachtlager wird in Romantschino, einem Landsibe des See-Ministers , Marquis de Traverse, gehalten.

Ein unterm 15. Aug. an das Departement der auswärtigen Angelegenheiten erlassener Allerhöchster Ufas,

nthält folgendes : i Bs : " In Erwägung - daß dur die-Räumung der Für-

stenthümer der Wallachei ‘und Moldau, durch dix genom? menen Maßregeln ; hinsichtlih des Handels und der Schiffahrt auf dem s{hwarzen Meere, und durch die Ab- ellung mehrerer andern Beschwerden die ottomanische Pforte die eweggründe entfernt hat, welche die Wie- derherstellung unsrer diplomatischen Verhältnisse mit der- selbèti hinderten, haben Wir , aus diesen Ursachen und in der Hoffnung, daß es Uns, :nah der Verabredung mit Utisern Alliirten, gelingen ‘wird, den Unglúcésfällen, welche den Orient ‘verwüsten, Gränzen zu seßen, be- chlossen, Unsern Geheimen Rath de ‘Ribeaupierre zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mini- ster bei der ottomanischen Pforte zu ernennen _“_ Tgrfei. Der- Oesterreihsche Beobachter enthält folgendes aus Konstantinopel vom 10. August.

Die in dem Bericht vom 26. Jul. enthaltenen Data ber die Landung der Jnsurgenten auf den Trümmern der Insel Psára haben sich in der Hauptsache durchaus bestätiget; utid einige noch zweifelhaft gebliebene Um- stände: sid durch spätere officielle Anzeigen und Aussa- get „unter andern durch die des Kapitains der franz. Forvette'Chevrétte, der sich am 20}ten Abends mit dem Kapudan Pascha, und kurz darauf mit dem griechischen Florten-Kommandanten ‘Miauli besprach, #0 vollständig aúfgéflärt, daß alle Über diesen Vorfall verbreitete falsche und - abentheuerliche, Gerüchte nunmehr verskummen

n o 444: i L F Bre Kapudan Pascha hatte, als er Psarà am 4. Zul. vèkließ; ungefähr 2000 Mann dort zürúgelassen, die nah und nach, ‘so wie die Zerstörung “der Festungs- werke und“ der Transport der Beute vorrüten, sich auf -00 vertnindert hatten. Am’ 14. Jul. erschienen einige Hes griechische Fahrzeuge (worunter 10 psariotische) im Angesicht der Jnsel, und 1chissten ohne ‘icgend ‘einen Widerstand zu finden, zwischen 42 und 1500 Mann'aus, welche Úber die in der Insel zerstreuten Türken herfie- len. ‘Ein Theil der leßtern rettete sich auf: die im Ha- fen befindlichen 21" turfischen Transportschisse; diese aber wurdem: vonder Flotte der Júsurgenten, bis ‘auf ‘drei, welche: Scio erreichten, verbrannt. * 300 Türken flüchte- ten sih- in einige ‘steinêrne, noch nicht ganz zerstôrte Häuser ‘der Stadt, wo sie ebenfalls den Tod’ gefunden habén würdeù, wenn nichr die Ankunft der türktschen Flotte sie plôblich vón ihren Feinden befreit hätte. Der Kapudan Pascha erschien am 19Iten mit einem Theil seiner Schiffe vor dem Hafen;

und sofort begab. sich die

ganze griechische Expedition auf die Flucht. Die tür, fische Flagge wehte seitdem wieder auf Psara, das aber nach allen gleichlautenden Zeignissen in einen unhaltba-

idandelt ist. Der Kapudan Pascha ließ die wenigen von

derreißen, und mit den Ruinen derselben den Hafen

verschütten, worauf er sogleih wieder in See ging. Der einzige wesentliche Schaden, den diese übrigens

fruchtlose Unternehmung den Türken zufügte, war der

Verlust eines beträchtlihen Theiles des an den Tagen

des 3. und 4. Jul. von ihnen eroberten Geshüßes. Zwi schen 30 und 40 Stück der (aus Nachlässigkeit oder Un- ordnung) noch nicht fortgeschaf}ten Kanonen hatten die

-Snfurgenten - bereits-- auf - ihre -Schisse gebracht; eine

gleiche, oder. noch größere Anzahl warfen sie, als- sie si schleunig entfernen - mußten, ins Meer.

Keine Art von Gefecht, weder zu Lande noch zur See, hat bei dieser Gelegenheit, statt finden können ; da túrfishe und griechische Truppen keinen Augenbli auf Psara zusammen trafen, die beiden Flotten- aber einan;

der weder vorher noch nachher begegneten. Am 20. Jul

sah’ die obgedachte französische Korvette 38 Insurgenten Schiffe an der Südspiße: von Scio, in einer Entfernun

von 4 Seemeilen voñù der tutkishen Flotte; und nah

jt zuverlässigen Militair-Berichte aus Smyrna vom 2. Aug Der Käpudan Pascha lag mit dem größtèn Theile der

Flotte vor der Stadt Mitylene auf der- Ostseite der Jn-

sel dieses Namens; einige seiner Schiffe kreußten- vot

Psarà,' ohne daß bis dahin Miauli, det die eben gedachte} griechische Esfadre befehligt, irgend etwas- gegen die tür} fische Flotte versucht hätte. Man errvartete täglic| Ge zua Z das Auslaufén derselben gegen Samos. Der Kapudan ÿ Pascha scheint gewissermaßén gezwungen, diese Expedi g tion zu beschleunigen, weil die: Anzahl ‘der aus Asien herbeistrômenden Freiwilligen unablä]sig zunimmt , undf nach den schwächsten Angaben bereits 30,000 derselben!

bei Skala Nuova versammelt: waren. *)

Am 16: Jul. ist die ägyptische Expedition unter An : führung des Jbrahim Pascha von Alexandria abgegan}

gen. “Sie besteht ‘aus 50 Kriegsfahrzeugen, mehr als 100 Transport - Schiffen, 14,000 Mann réègulairer Jn fanterie; ‘und’ 2500 Mann Käávallekrie. Von Kandia jol: len noch 6000 Mann zu ihr stoßen. Ju den lebten Ta- gen des Jul. lag sie in der Bucht von Marmarissa, der

ck ¿

_*)_ Während dieser Umstand von allen Seiten dur Dienftberichte und Augenzeugen bestätiget wird, versichert ein

Korrespondent aus Odessa, in einem der Artikel, die jeßt}

Táâg' vor Tag die Kolonnen der Allgemeinen Zeitung zieren, „nach Konsulats-Berichten aus Smyrna vom 23. Ful. eilten

die asiatischen Truppen \chaarenweise nah Hause; durch dic }

aus- Pfara Gefluchteten sey Schrecken: unter. ihnen verbreitet

worden !‘/-— - Authentische Briefe sprechen blos von dem

Schrecken, den die Nachbarschaft -dieser Truppen, „und die von ihnen begangenen Ausschweifungen in Smyrna veran- laßt hatten. Nur durch die Entschlossenheit und die guten Maßregeln des dortigen Pascha wurden sie vermocht , dies Stadt mit einem Besuche zu verschonen.

Anmerk. des Oesterr. Beobachters.

| gnsel Rhodus gegenüber, vor Akker. E - dra richten werde.

ren, uñd für jeßt unbewohnbaren Schutthaufeu ver: | i en von Fwieder in Besiß der Stadt noch úbrigen steinernen Gebäude völlig nie: |

Wir en ; daß Fen noch #0 Megebenheit

. wár bis zum 30. Jul. nichts weiter vorgefallen}

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Die Nachricht, daß die Hydrioten die Jnsel Kasso genommen hatten, wird zwar in deú

míît m der Zuverstcht, wie die Psara, behauptet, hat aber noch

gemeiti/ daß sie ihren ersten Angriff aufdie Jnsel Hy-

griechischen Zeitungen Wiedereinnahme von

\veniger Grund als diese. Daß ‘hydriotische und \pezzio-

Schiffe der ägyptischen Flotte entgegen gegangen scheint sich zu bestätigen.

Eine Masse von Unwahrheiten, wie noch faum irgend eine Begebenheit unserer Zeit sie erzeugt hat, ist jer die Einnahme und Wiederetnnahme der Jnsel Psara

tische

sind/

m Umlauf. Die zahlloseri Artikel, welche die öffentli:

ven Blätter liefern, sind theils réine Erdichtungen, theils us einer so unverkfennbaren Vermischung der früheren nd späteren Vorfälle, der Zeit- únd Orts-Angaben ent- prungen, und unter einander selbst so- unvereinbar und jider\prechend, daß es ein eben so undanfbares als un- ingenehmes Geschäft wäre, sie kritish zu beleuchten. föónnten-uns daher mit der Ueberzeugung begnü- unsere: Berichte, wenn sie auch von den übri- sehr abweichen, die Haupt -Momenté dieser (die Berichtigung der Neben - Umstände jherlassen wir der Zeit) tréu und unverfälscht dargestellt haben. - Jndessen werdén einige Bemerkungen über die \uellen, aus denen jené Artikel sichtbar geschöpft sind, esmal doch vielleicht nicht überflüssig seyn. - Mir bésißen die Zeitungen von Missolünghi bis um 24,- Jul, di : s zum | Ztyls) und habén noch nirgends spätere citirt gesehen, die griechischen Korrespondenten der europäischèn Blät- Qante , Korfu, Triest, Livorno u. #- f. haben i offenbarem Mangel neuerer Nachrichten, die ihrigen, it einigen Schiffer- Sagen, oder selbsterfundenen Zu- iben verbrämt, aus jenen Zeitungen, hauptsächlih aus r hellenischen Kronik und dem Telegraphen, -genom- en. Was konnten sié darin finden? M A

Die Erscheinung der Insurgenten - Eskadre vor \sara, die dort von ihnen verrichteten Thaten, und ihr hnelles Verschwinden bei der Rückkehr des Kapudan \ascha ereigneten sich zwischen dem 14. und 19. Jul. dies völlig bestätigte und“ förthin unbestreitbare Datum ebt den besten Aufschluß über die Glaubwürdigkeit der iehischen Journalisten, ihrer Kommentatoren, und ih- r Nachschreibe. Cs ers

In Missolunghi feierte man bereits am 416. Jul. N. St.) ein Te Deum Über die psariotischen Siege. Nan hatte dort damals ein Schreiben aus Spezzia vom en und ein anderes aus Napoli di Romania vom: 8. ul, erhalten *). An beiden Orten forinte man augen-

*) Dies sind die beiden Briefe, welche die Allgemeine ‘itung vom 23. Aug. als: oficielle Aftenstücke gegeben hat, gleich jede Zeile: derselben verräth, daß sie- nihts als eine

der ersten Verwirrung niedergeschriebéne Privat-Mitthei--

ng sey konnten. Ueberdieß ift auch noch, wie wir mit den. icchishen Originalien in der Hand, nöthigenfalls zu beweîi- In béréît wären, die Ueberseßung dieser Briefe an mehreren. tellen auffallend verstümmelt und verfälscht, vermuthlich so,

die von Hydrá bis zum 12. Jul. (neuen

Man glaubt all- | \{heinlich ‘von dem, was sich nach dém täten zugetragen

hatte, feine Nachricht haben. Auch am 24. Jul. (N. St.) dem Datum des neuesten Felegtadlièn ber Sie unsterblichen Thaten der unúberwindlihen Psarioten““/ bis an den Himmel erhebt, fonnte man in Missolunghi, von den Vorfällen am 18ten und 19ten auf Psara noch nichts issen. Wären diese unzeitigen Lobgesänge' ge- géündét, wäre der Jnhalt jener beiden Schreiben wahr gewesen, so müßten die Türken gleich bei dem ersten Angriff gegen Psara (am 3. und 4. Jul.) aufs Haupct geschlagen, ihre Flotte zerstreut, zum ‘Theil vernichtet, 10, 12, oder 15,000 ihrer Truppen getödtet, endlich die Insel selbst nicht bloß ihnen wieder éntrissen, söóndern nie von ihnen genommen wordeti seyn! 2 In Hÿdra war am 12. Jul. nur bekannt, daß am 6ten oder 7ten ein Theil der dortigen Flotte, mit einer gewissen Anzahl psariotischer Schiffe, unter Miauli ab- gesegelt war, um, wie es hieß, Rache für Psara zu néhmen. Was weiter erfolgt ist, was man in Konstan- tinopel bis zum 10. Aug. alle ‘türkischen Nachrichten

bei Seite geseßt aus officiéllen Berichten der Kon-

sular - Behörden und angesehéndsten See - Officiere der europäischen Mächte, aus der Dienst: Sberelpor bent vom 20., 24., 27., 30. Jul., und 2. und 3. Aug. erfahren hatté/ davon-fonnte am 12. Jul. kein Zeitungeschreiber in Ddr nei E

Dek Parteigeist wird, wie gemdgntis , diesen Be- merkungen eine feindseligè Absicht andihten. Die,

welche - sih nicht s{heuen, den“ Untergang. von Psara,

‘einer von den Agenten der christlichen Mächte angespon- nenen weitausgedehnten Verschwörung gegen das Kreuz

zuzuschreiben *), wérden nicht verlegen seyn, dem öster-

reihschen Beobachter in dieser Vershwörung seine Stelle änzuweisen. Uns- is es hier, wie in allen ähnlichen Fällén, zunächsk um die historische Wahrheit zu thun. Wir halten aber“ auch, in mehr als einer wesentlichen

. Rücksicht, für nihts weniger ‘als gleihgültig, daß diese, “um den Zeitungslesern eine eitle und kurze Täuschung

‘verschaffen, aufgeöpfert werde. " Verfälschte Thatsa-

“chen führen nothwendig zu einer verkehrten “Ansicht der Dinge; und die zahlreichen Freunde der griechischen In-

surreftion fônnen der. Sache, welche sie so eifrig begún-

stigen; feinen. empfindlichern Schaden zufügen, als den, | B aus ihren ‘unverständigen “Großsprechereien ent- springt. Daß dies der e une zu seiner Zeït so einleuchténd ‘darzuthun, daß selbst die _Befangensten nichts gegen unsere Gründe aufzubringen

Daß dies der Fall sey, behalten wîr uns vor,

vermögen werden. :

Die Allgemeîñe Zeitung theilt folgende Nachrichten aus Konstatitinopèl vom 10, Aug. init: | A Seit lebtèr Post hat sich nichts Wichtiges zugetra- gen. «- Der Kapudan Pascha, dessen Flotte also nicht

"wie die griechischen Korresondenter sie zuzuschneiden füt rath-

sam gehalten hatten. Anmerk. des Oesierr. Bedobáchters. _ *) Unter andern das Journal des Débats vom 21. Aug. Sollte ein rechtlicher - und :chrifilicher Zeitungs « Redakteur,

dergleichen shändliche, und. überdies so abgeshmackte Fabeln,

‘wenn êr Teinen Schatten einés Beweises dafür aufzustellen

Welt \chleudern?

hat, leichtsinnig in die Anmerk. des Oesterr. Beobachters.