1824 / 230 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 30 Sep 1824 18:00:01 GMT) scan diff

1006

in Newyork dem General La Fayette zu Ehren gab, wurden natürlich eine Menge Trinfsprüche ausgebracht und unter anderen: das Andenken an Napoleon Buona- parte mit .der Freiheit Franfkrêichs vereint! Dies war wirklich, sagt ein hiesiges Blatt, ein sehr passender Toast fúr geshworene Republikaner.

Ein gewisser Dr. O’Neill in Comber (Irland) ver- fertigt gegenwärtig aus Schweineschmalz, welches zuvor eine chemische Prozedur erlitten hat, Lichte, die ungleich besser, als die vom russischen Talge angefertigten breunen

sollen. ; ; : Spanien. Durch eine in dem Journal von Bar-

celona vom 10. Sept. enthaltenen amtlichen Bekannt- machung, ist der dasige Handelsstand warnend benach- richtigt worden, daß nach einer“ von dem dasigen holländischen Konsul der Behörde geshehenen Meldung, die Algierer in aller Eil ein kleines Geschwader ausrü- sten , ohne Zweifel um die spanische Kauffartheischifse anzugreifen. Diese Meldung des Konsuls beruht auf den Nachrichten, welche der Tags zuvor, nach fünftägi- - ger Fahrt aus Algier in dem dortigen Hafen eingelagu- fene Kontre-Admiral Wetterbeck, Befehlshaber der hol- ländischen Division im mittelländischen Meere mitge- bracht hatte. :

F n-l'an 0.

Landwirthschaftlihe Berichte aus dem Fn nern des Reichs vom Ende August.

1. Ostpreußen. Königsberg. Die Aerndte ist zwar durch den häufigen Strichregen aufgehalten wor- den, und hin und wieder ist das Winter -Getreide aus- gewachsen, jedoch kann man fie im Ganzen als gut voll- endet atisehen, für das Einbringen der Sommerfrüchte ist jekt die günstigste Witterung eingetreten. Gum- binnen. În der Mitte des Monats waren hinterein- ander einige shône und trockene Tage, in denen die Be- siber fleinerer Wirthschaften die Roggen - Aerndte glück-

lih beendigen fonnten, wogegen in den größeren Wirth-

schaften die Roggen - und Weißen - Aerndte, durch die bald darauf folgenden dftern Regengüsse sehr erschwert und verzögert, jedo jeßt auch völlig und gut beendigt

ist, Durch Hagel haben einige Feldmarken im Ragnit-

hen und Jnsterbuxger Kreise bedeutend gelitten.

ll. Westpreußen. Danzig. Während der er- sten drei Wochen dieses Monates war die Witterung veränderlihz besonders fiel in diese Zeit häufiges Regen- Wetter, wodurch die Aerndte sehr aufgehalten wurde; das Getreide hat jedoch größtentheils trocken eingebrächt wérden können, indem stark wehende Winde das Trok- nen ‘der Garben auf dem Felde in den regenlosen Zwi- shenraumen begünstigten. Indessén ist das Getreide stellenweise, besonders bei großen Wirthschaften , ausge- wachsen. Die Roggen - und“ Gersten - Aerndte ist größ- tentheils beendigt. Marienwerder. wurde durch den er im Ganzen feine bedeutend nachtheiligen Folgen ge- habt, da das anhaltend heitere und warme Wetter seit dem 25sten die Feld - Arbeiten sehr begünstigte. Das

Winter-Getreide verspricht besonders eine ergiebige Aerndte.

Die Aerndte! häufigen Regen aufgehalten ; jedoch hat“

If, Brandenburg. Potsdam. Die stattge große Verschiedenheit gezeigt.

hábte ungünstige Witterung hat die Aerndte erschwett und verzögert; da indeß - die fortdauernden Winde sehr bald das wieder abgetrocnet haben, was durch das- häu; fige Regen-Wetter angefeuchtet war, so ist das Einsäm meln der Feldfrüchte denno ziemlich gefördert worden und bis auf den Späthafer und die Spätgerste sind die Garben-Früchte gegenwärtig eingeärndtet. Vom Ausfall der Aerndte lassen sich bis jeßt noch keine bestimmte Re- sultate angeben, da noch fein Ausdrusch erfolgt ist; der Einschuitt der Getreide-Arten war indeß im Allgemeinen den Wünschen des Landmannes entsprechend. Vom Win ter Getreide erwartet man einen besseren Ertrag, alsz vom Sommer - Getreide. Die Erbsen sollen besonders

schlecht gerathen- und wenig ergiebig seyn. Die Heu

Aerndte fällt gesegneter aus, als män anfänglich ver muthete. Frankfurt. Das erst in den leßten Ta gen des Monates eingetretene anhaltende trockene Wet ter und die fortwährende, große Hiße ist dem-Reifen ‘des Weines und des Obstes sehr dienlich und belebt die Hoff nung der Wein bauenden Gegenden der Provinz au elne doch mittelmäßige Weinlese. Die häufigen und hef tigen Regengüsse hatten zwar die Aerndte etwas in dit Länge gezogen; sie isk jedoch, nach allen darübèr einge gangeuen Berichten, unter die guten zu rechnen.

1V. Pommern. Köslin. Der tägliche Regen in diesem Monate war der Aerndte des Roggens, det, wo nicht ganz vorzügliche Behandlung eintrat, theilweise ausgewachsen ist, äußerst hinderlich.“ Hiernächst trat un- unterbrochenes warmes Wetter ein. Dieses besteht nody und die Aerndte, die sehr ergiebig ausfällt ist Gange: Stralsund. Die anhaltenden RegengKt-

und die vielem Sturme haben den Feldfrüchten im Gan:

zen großen Schaden zugefügt, indem dadurch das Ein- ärndten derselben sehr aufgehalten und in mehreren Ge genden der Roggen in Stroh weich geblieben ist, der Weißen und die Gerste eingeknickt, auf dem Halme theil: weise ausgeschlagen in den Hocken ausgewachsen, Und sámmtliche Kornarten ‘besonders aber der Weißen ausge fallen sind. Die seit mehreren Tagen eingetrene günstige Witterung, hat indeß das Einbringen des Winterkorns schr befördert, so, daß solches jeßt größtentheils in den Scheunén liegt. Auch geht seit einigen Tagen dás ein ärndten des Sommerkorns glücklich“ von statten. So viel sich jeßt übersehen läßt, ist der Aerndte - Ertrag im Allgemeinen gut ausgefallen, Die Wiesen versprechen ebenfalls beim zweiten Schnitt einen ziemlich ergiebigen

Ertrag, jedoch besorgt man, daß das Futter schr leiden

wird, da _sie mit Wasser angefüllt sind. V. Schlesien. Breslau. Die Aerndte, welche in den höheren Gebirgs - Gegenden erst im September

beginnen fann, ist in dem platten Lande bis auf einen

geringen Theil von Hafer beendet, und, ‘obgleich anfangs,

durch häufige Strichregen verzögert und erschwert , doch im Ganzen gut und trocken eingebracht worden. Sie ist bei allen Getreide-Gattungen so reihlich ausgefallen, daß es an vielen Orten nöthig wird, Schoben zu seßen,

weil es in den Scheunen an Raum fehlt. Jn Hinsicht ‘des Körner - Ertrages läßt sih noch Ade Gefen

Bei dem hie und da vorgenommenen Probe-Drusch hat

Ämer mehr, daß nämlich beim Roggen die

in voller B

1007

der Oder vom Scho nur 1 bis 17 cheffel, diesseits der Oder 27 Scheffel und darüber sgedroschen worden. Beim Roggen will man bemerkt hen, daß er nicht nur leichter an Gewicht, sondern

minder mehlreih als sonst sey. Hie und da scheint s Sommer - Getreide durch ühjahre gelitten zu haben.

B. sind jenseits

Gleich nachtheilig wirkt

jeht anhaltende Dârre auf Flachs , Kraut und Kar-

xeln, und die Grummet- Aerndte dürfte sehr gering sfallen. Schon jeßt mangelt es an manchen Orten n Rindvieh an grüner Futterung; ja es tritt jogar

sser-Mangel in einigen Gegenden ein. Liegniß.

je Aerndte ist größtentheils beendigt und gehört zu den segneten. Das Obst ist gut gerathen. Die Witterung r auch dem Gedeihen der Feld - und Garten - Früchte r zuträglih.-— Oppeln. Die Vorarbeiten zur Herbst- nsaat haben schon begonnen, da bei der für die Aerndte t so günstig gewesenen Witterung ‘beinahe sämmtliche treide - Arten haben eingebracht werden fönnen. Es âtigt sich indessen die früher gehegte Vermuthung Aerndte in nsiht“ der Schockzahl sehr reichlih „,- in Hinsicht des rner-Ertrages ‘aber ‘weniger ergiebig ausfällt. _VI. Pofen. Pojen. Dem Einbringen der ldfrúchte, ist die im Laufe ‘des Monats statt gehabte r veränderlihe Witterung nicht nachtheilig geworden, ch mit Bestellung der Aecker zur Winter-Saat so weit diè Aerndte gestattet, fortgefahren. Die Weiben- und ggen - Aerndte ist überall beendigt, die des Sommer- ireides aber größtentheils ‘erst angefangen. Das Re- cox vex Aerndte wird im Allgemeinen auch in Rück- t dèr Gartenfrüchte und besonders den Kartoffeln sehr stig seyn E E Glan gelitten, nnd die Obst - Aerndte hin und wieder wegen der zur Bläthezeit statt gefun- n trockénen Witterung fehlgeschlagen. Die Grum- Aerndte verspricht bessern Ertrag als die Heu-Aerndte. Hromberg. Der viele Regen ist dem Sommer- reide und Heu-Aerndte auf den - einschnittigen Wie-- nachtheilig geworden, hat auch die Roggen- und Weiz- Aerndte zum Nachtheil des Landmanns aufgehalten. ‘am 8ten d. M. in der Gegend von Zydowo, im ise Gnesen gefallener Hagel hat nicht unbedeutenden aden angerichtet. : ‘1 A 1-5 Vil. Sachsen. Magdeburg. Die ersten zwei ittheile des Monats zeichneten sih durch sets abweclh- d regnichte aber dabei größtentheils warme Witte- g aus. An den übrigen Tagen war das Wetter voll- men heiter und schôn. Jene Witterung wirkte auf Vegetation sehr günstig, veränlaßte aber in den seit Anfange des Monats begonnenen Aerndte-Arbeiten en wesentlichen Aufenthalt, und hatte den Nachtheil, die Früchte nicht allenthalben trocken eingebracht den fonnten, und man in einigen Gegenden dem swachsen des Korns vorzubeugen nicht im Stande 7, Das früher versäumte wurde aber bei der \päter- eingetretenen günstigen Witterung nachgeholt, und es t sich daher im Allgemeinen annehmen, daß die. jeßt nahe vollendete Getreide-Aerndte im Winter - Getreide

die Nässe und Kälte im

nur Kraut und Kohl hat in einigen Ge-

Im Ohlauer Kreise } vorzüglich gut, im Soinmer - Getreide mittelmäßig gut

ausgefallen ist, Von der Grummet-Aerndte steht eben- falls ein reichlicher Ertrag zu erwarten. Die Obst-Aerndte wird nur mittelmäßig ausfallen. Mersebur g. Der. häufige Regen in diesem Monate war den Aerndte - Ar- beiten sehr hinderlich. Dessen ungeachtet ist die Aerndte in diesem Augenblicke in den meistew Gegenden fast be- endigt, und schon von allen Seiten her rühmt man ihren Ertrag besonders im Winter-Getreide. Eben so vortreff- lih als das- Getreide ist der Flachs gerathen; und die

- Herbstfrüchte besonders die Kartoffeln versprechen eine

ausgezeihnete Aerndte. Die Wiesen sind von Neuem mit hohem schöônen Grase bewachsen, und so- wird die Grummet- Aerndte das erseßen, was in den Elb- Mul- de- Luppe - und Elster-- Gegenden durch die leßte Ueber- s{wemmung an Heu verloren gegangen ist. Erfurt. Während. des verflossenen Motiats verging kein Tag ohne:

Regen, so, daß mit Grund das. Auswachsen der bereits

geschnittenen Winterfrüchte und das Lagern der noch auf dem Halme stehenden zu befürchten war. Nach heftigen

- Wiudstößen trat indessen in den leßten Tagen trocknes

selbst heißes Wetter ein, so daß die Aerndte hat glück- lich vor sich gehen können , sie fällt fast allgemein sehr gut aus. Für die: Besômmerung, Garten und Futter- Gewächse war die Witterung äußerst günstig, und ein Theil der Sommerfrucht wird bei fortdauerndem schônen. Wetter bereits eingebracht.

Vill Westphalen. Münster. Die Roggen-

Aerndte mit welcher man am Schlusse des Monats Ju-

lius schon vorangeschritten war, ist durch die nasse Wit- terung außerordentlich verspätet und kaum am Monats- Schluß vollendet worden. Fast überall hat das Getreide naß eingefahren werden müssen, und vieles war bei der

stets herrshenden warmen Witterung auf dem Felde

ausgewachsen. Während indeß aus einigen Gegenden úber den daraus erwachsenden Nachtheil große Klage ge--:

führt worden, wird solcher aus andern und den meisten

Orten als nicht sehr bedeutend dargestellt, so daß der Schaden im Ganzen genommen als sehr erheblich nicht zu betrachten seyn dürfte. Die bestimmteren Nachrich- ten úber den Ertrag des Roggens werden erst später ein- gezogen werden können. Weißen, Hafer und Gerste, mit deren und der Sommerfrüchte Einärndtung man gegen- wärtig noch beschäftigt und wozu die jeßige Witterung

_ sehr günstig ist, sollen von dem Regen weniger gelitten

haben. Auch mit dem Ausfall des Buchweibens 1st man. zufrieden, wogegen über den des Flachses besonders des [rüh gejäeten fortwährende Klage geführt wird; wenn gleich diesem leßtern die Nässe nicht geschadet häben soll. Im Kreise Ahaus hat man mit dem Bau der hier bisher wenig bekannten Hirse den Anfang gemacht und an mehreren Orten hat dieselbe ein vortheilhaftes An- sehen. Der hin und wieder gefallene Hagel hat den Gartenfrüchten merklichen Nachtheil verursacht. M i n- den. Die unter günstigen Ausfichten angefangene Aerndte wurde durch den heftigen Regen überall gehemmt. . Die wenigen Früchte welche voreilige Landwirthe. hastig ein- sheuerten, sind zum Theil auf den Böden ausgewachsen ; und hin und wieder traf dies Loos auch die auf dem Felde gemähet stehen gebliebenen. Glücklicherweise hat