1886 / 242 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Oct 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Tilgung 7700 /( mehr eingestellt sind. Die Verwaltungskosten der Amtsgerichte sind um 45 000 4 niedriger angelezt, ferner bei den Besoldungen der Forstverwaltung etwa 13 , bei den Hebegebühren der Sporteleinnahmen 12000 , bei Erlaß und Ausfällen von Sporteln aus Strafgeldern etwa 15 500 #, bei Steuererlassen 6750 4, bei Wartegeldern und Pensionen etwa 15875 4 weniger in Anschlag gebracht.

Oesterreih-Ungarn. Wien, 13. Oktober. (W. T. B.)

B Ehren des Erzherzogs Otto und derErzherzogin aria Josefa fand heute in Schönbrunn ein Gala- diner statt, an welhem der Kaiser, der König von Sachsen, der Kronprinz und die Kronprinzessin, die übrigen hier weilenden Mitglieder des Kaiserlihen Hauses, die Gesandten Bayerns und Sachsens sowie Graf Kälnoky

Theil nahmen. \

Pest, 11. Oktober. (Wn. 78) Die zur Verhand- lung über die kroatischen R e ungarische Regnicolar-Deputation hat in ihrer heute abgehaltenen Sißung die detaillirte Berathung des a das Nuntium der outen Regnicolar-Deputation zu ertheilenden Renuntiums fortgeseßt und beendet. Der Text des Re- nuntiums wurde mit geringeren Modifikationen in seinex ganzen Ausdehnung einstimmig angenommen. Die Regnicolar - Deputation beschloß, daß, nachdem die kroatishe Deputation ihr Nuntium ins Ungarische ees zugesendet hatte, in Erwiderung dieser Courtoistie das Renuntium ins Kroatishe überseßt werden soll. Der authentische Originaltext wird natürlih der ungarische bleiben. Das Präsidium wu1de mit der Zusendung des Re- nuntiums betraut. Jn Folge Beschlusses der Regnicolar- Deputation werden die Mitglieder der kroatishen Deputation aufgefordert werden, mit Rücksicht darauf, daß der Austausch des Nuntiums und des Renuntiums {hon schriftlich erfolgte, die Verhandlungen hinfort behufs Beschleunigung des Ge- schäftsganges mündlih in gemeinsamer Sißung vorzunehmen.

Schweiz. Bern, 13. Oktober. Die Botschaft des Bundesraths, betreffend das Bundesgeseß über die Herstellung und Besteuerung des Branntweins, ist soeben im Druck erschienen. Derselben ist der nunmehr redaktionell festgestellte, aus neunundzwanzig Paragraphen be- stehende Geseßentwurf beigegeben. Der „Bund“ meldet dar- über Folgendes: i i AUEA

Der Geseßentwurf sicht in Art. 6 eine nah dem jährlichen

roduktionsquantum der Brennereien abgestufte innere E teuer und in Art. 8 eine an der Grenze zu erhebende Importsteuer vor, welche in ihrem Betrage der höchst erhobenen Fabrikationssteuer im Innern entsprechen soll. Die interne Steuer wird sich nach den Vorschriften des vorcitirten Art. 6 zwischen 61 und 85 Fr. für den Hektoliter absoluten Alkohols bewegen, während die Importsteuer für dasselbe Quantum auf 85 Fr. si belaufen wird. /

Der gegenwärtige Branntweinkonsum der Schweiz beziffert si

auf weni ens 30 Millionen Liter. Der Bundesrath nimmt aber an, der Einfluß der Neform werde so stark sein, daß er diefen Konsum \{chon während der ersten Jahre um 6 Millionen Liter zu mindern vermöge; der künftige Trinkverbrauh würde sich demnach auf 24 Millionen Liter Branntwein oder 120 000 h] absoluten Alkohols tellen. f Der heutige Konsum wird zu F von der ausländischen, zu F bon der inländischen Produktion gedeckt. Wie si diefes Verhältniß nach Erlaß des Gesetzes gestalten wird, ist I mit Genauigkeit voraus zu sagen. Um indessen für die Beurtheilung der fiskalishen Seite des Steuersystems einige Anhaltspunkte zu gewinnen, kann der künstige Import zu 65 000 þ]1, die innere Erzeugung zu 55 000 1] angeseßt werden. Die vom Ausland bezogenen 65000 h1 haben eine Import- steuer von 85 Fr. zu entrichten ; die im Inland produzirten 55 000 h1 A je nah der Größe der Erzeugungsstätte mit 61 bis 85 Fr. ver- teuext werden. \

Nun \upponirt der Bundesrath, nah Maßgabe der jetzt bestehen- ten Verhältnisse, die Großbetriebe und die umfangreiheren Mittel- betriebe würden auch in Zukunft ihre gegenwärtige Produktion von rund 30000 h] aufrecht erhalten; es blieben dann für die Klein- betriebe 25 000 hl zu erzeugen übrig, Sofern diese Kleinbrennereien, was nah der Tendenz des Entwurfes und nach der bisherigen Gestal- tung des ganzen Brennwesens der Schweiz wohl vorausgeseßt werden ärt in der kleinstzulässigen, einer Produktion von jährlich 200 bis 300 h1 entspre{henden Form betrieben werden, fi haben 30 000 h1 der im Inland produzirten Alkoholmenge die höchste Steuer von 85 Fr., 95 000 h1 die niedrigste von 61 Fr. zu leisten.

Unter allen diesen annehmbaren, wenn auch immerhin blos den Charakter der Wahrscheinlichkeit tragenden Vorausseßungen ergiebt sich brutto folgende Neucinnahme: Import 65 000 h1, Erzeugniß des Großbetriebes 30 000 bl, zusammen 95 000 h1 zu je 85 Fr. = 8 075 000 Fr., Erzeugniß des Kleinbetriebes 25 000 h1 zu je 61 Fr. = 1526 000 Fr. Lotal der Brutto-Eiunahme 9 600 000 Fr.

Für Magazine zum Einlagern von Sprit 2c. budgetirt der Bundesrath keinen Pose von der Annahme Me, daß die interessirten Privaten olche Magazine entweder selbst zu errichten oder für die vom Bund errichteten eine zur Deckung der Kosten aus- reichende Lagergebühr werden zu bezahlen haben,

Was die Erhebungskosten betrifft, so sind nah Art. 18 des Ent- wurfs zunächst 6 %/o der Importsteuer dem Bund als fixer Beitrag an die Zollyverwaltung abzuliefern. Es macht dies 331 500 Fr, Dem Bund ist ferner der Aufwand für vermehrten Grenzshuß zu vergüten. Der Bundesrath veranschlagt diesen Aufwand auf 43 500 Fr., die ge- sammte, dem Bund zufließende Entschädigung für die Erhebung der Imporksteuer also auf 375 000 Fr.

Wenn jede der kleinen Inlandsbrennereien jährlich 250 11 erzeugt, so braucht es zur Aufarbeitung der dieser Kategorie zugewiesenen 25 000 bl 100 Kleinbetriebe. Die übrigen 30 000 h1 können von den bestehenden sieben Spritfabriken und den \echs heute {hon über 250 bl im Jahr produzirenden Dampfbrennereien erzeugt werden. D anten hätte der Fiskus also mit höchstens 113 Brennstätten zu thun.

Die Kontrole der industriellen Großbetriebe wäre eine durch das ganze Jahr fortlaufende. Die landwirth\scaftlihen Kleinbetriebe gegen wären nur während weniger, zwishen Oktober und Mai fallender Monate regelmäßig zu beaussihtigen. Die Gesammt- tontrole concentrixt f also auf sieben Monate. Soll nun jede Brennerei von je zwei Beamten monatlich zwei Mal oder im Ganzen vierzehn Mal inspicirt werden, so kann die Inspektion, wenn die Controleuxre tägli gemein\shastlih nur je eine Brennerei besuchen, während der 210 Lage des Betriebs

durch circa 15 Beamte ausgeübt werden. Da die Aussihtsbeamten indessen au die Kontrole der Ee und andere Funk- tonen kleinerer Art zu verrihten haben, so kann ihre Gesammtzahl beb Maximum auf 25 Personen berechnet werden. Die Central- Ñ R a 2 A f bis 5 Beamten und Angestellten zu be- _Bureauauslagen 2. E ontrole wird für Gehalte, Reisekosten,

Di Jahresaufwand von höchstens 150 000 Fr.

a E auf Bundeskoft ; ebel apparate SEREA A umme, Franken,

für Brennereien anzuschaffenden Ein gleihes V

erfahre î die zum Aufkauf bér eindeBint E

er Entwurf L E einmalige Auslage von ca. 100 0 et jed E BAEL E jedes Jahr mit einen Zehntel dieser

die rund ‘eine Millio Brennapparate bei Be-

rücksihtigung des geringen Werths der erworbenen Gegenstände à fonds perdu aufgewendet werden müssen, vor efGlagen. 2 f Hierzu kämen nun noch Steuerverluste, Entschä Den ae Kantone für ihre Mitwirkung bei der Durchführung des Gelees, Auslagen für Eihung und Unterhalt der Meßapparate 2c. Der Bundesrath glaubt diesen Faktoren und allen knporhergeseßenen Kosten sehr ausreihend Rechnung zu tragen, wenn er ließ A E aufwand für Verwaltung zu 780 000 Fr. anseßt. Bei Ver- wirklihung diefer Annahme wird das Gefeß eine Nettoeinnahme von mindestens 8 820 000 Fr. oder rund 3,10 Fr. auf den Kopf der Bevölkerung einbringen. E ALE : cs ho S Nach chet Detailaufstellung belief sich der jahresdurdscnittliche Ohmgeld- und Oktroi-Ertrag der sechzehn Kantone und zwei Ge- meinden, die auf geistige Getränke Eingangsgebühren erheben, in den abren 1880 bis 1884 auf netto 3 610000 Fr. (Die bezüglichen Zahlen sind zumeist den kantonalen Rechenschaftsberichten entnommen; da die letzteren aber die Erhebungskosten niht immer klar ersicht- lich machen, so wird für die spätere Abrehnung mit den Kantonen eine Verifikation der gegebenen Daten vorbehalten. i Art. 6 der Uebergangsbestimmungen der Verfassung nun garantirt den betroffenen Kantonen und Gemeinden wenigstens diesen Reinertrag bis zum Ende des Jahres 1890, und au noch nach 1890 soll eine allz fällige Einbuße auf demselben den in Frage kommenden Interessenten nit auf einmal in vollem Umfange, sondern nur allmählich bis zum Jahre 1895 erwachsen. Da die Verhältnisse nah 1890 noch nicht enau überschbar sind und Eile zur Regelung derselben nit vor- iegt, so ist für die zur Verwirklichung der leßtgenannten Bestim- mung verfassungsgemäß vorgesehenen Vorschriften im jeßigen Geseßentwurf noch keine Sorge getroffen. Der Grlaß dieser Vor- schriften kann um so eher auf eine spätere besondere Vorlage ver- oben werden, als aller Wahrscheinlichkeit nah nur für die Ge» meinden Genf und Carouge, und auc für diese nur in E mäßig beschränktem (OURA, besondere Maßnahmen sich als noth- wendig erweisen werden. d D \ Menn U von der Uebergang8speriode 1890/95 ganz absieht, so giebt die Verfassung im Art. 32 bis, Al. 4, und Art. 6 der Ueber- angsbestimmungen für die Vertheilung der Steuer folgende Weg- tg Als allgemeine und dauernde Regel sollen sämmtliche Kan- tone nah Verhältniß der dur die jeweilige leßte Volkszählung ermittelten faktischen Bevölkerung am Reinertrag partizipiren, Reichen aber die nah diesem Maßstab berechneten Antheile nicht aus, um jedezz Kanton und jeder Gemeinde die Eingangsgebühren zu erseßen, I) iêllen die übrigen Kantone bis zum Jahre 1891 im Verhältniß ihrer Bevölkerung zur Deckung des Defizits beitragen. | Aus ciner aufgestellten Berechnung geht hervor, daß die Ohm- geld-Kantone und Oktroi-Gemeinden vor 1891 zusammen circa 9 405 000 Fr., nah 1895 circa 2 325 000 Fr. über ihre bisherigen Bezüge hinaus erhalten. Die Nichtohmgeld-Kantone empfangen vor 1891 circa 2 807 000 Fr., nah 1895 circa 2 887 000 Fr. v Von diesen Summen ist allerdings ein Zehntel nah Art. 32 bis, Al. 4, für bestimmte Zwecke reservirt und von den übrigen neun Zehn- teln muß ein hier niht genau ermittelbarer, jedenfalls aber nicht un- bedeutender Betrag zum Ersaß der mit dem Erlaß eines Bundes- geseßes in Wegfall kommenden kantonalen Branntweinfabrikations- gebühren und zur Ausgleichung derjenigen Steuern Verwendung finden, welche durch Al. 2 des Art. 32 bis der Verfassung wegerkannt worden sind. Immerhin werden sich mit Ausnahme der Gemeinden Genf

und Carouge alle Betheiligten mit Bezug auf ibre Partizipation an per Branntweinsteuer jeßt und später in einer annehmbaren Situation efinden.

Als Aufgabe der Bundésgeseßgebung in der Alkoholfrage bezeichnet die Botschaft: 1) die Vertheuerung des Branntweins; 2) die Ver- bessetung seiner Qualität; 3) die Beseitigung der mit der Erzeugung und dem Vertrieb des Branntweins aus der Brennerei verbundenen Mißstände; 4) die Erzielung- cines den Zwecken der Reform und-den bestehenden Verhältnissen angepaßten Finanzresultats.

Dieser Aufgabe will der bundesräthliche Entwurf gerecht werden : 1) durch Erhebung einer von 61 bis auf 85 Franken für den Hektoliter anleige en Fabrikationssteuer (Art. 6); 2) dur Belastung der Cin- fuhr mit einem Zoll von 25 bis 40 Franken und einer Zuschlags- steuer von 85 Franken für den Hektoliter (Art. 8 und 9); 3) durch die Vorschrift einer zunächst kantonal festzustellenden Verkaufs\teuer (Art. 14); 4) dur die Einführung einer obligatorischen Entfuselun für einheimische wie ausländishe Waare (Art. 3, 4 und 5); 95) durch das Verlangen der Konzessionirung und durch die Aufstellung von Normen sür die minimale Größe ciner Brennerei, wie endlich dur das Verbot der Handelsformen, welche zur Ausbreitung der Schnaps- pest sich als besonders geeignet erwiesen haben (Art. 1, 2 und 13).

Basel, 14. Oktober. (W. T. B.) Nachdem die betreffende Kommission des Nationalraths sih mit gegen 3 Stimmen im Prinzip für das Alkoholmonopol erklärt hat, ist heute ToisGen den Anhängern der Fabrikat- steuer und denjenigen des Verkaufsmonopols ein Kom- promiß erfolgt, nach welhem der Jmport, die Fabrikation und die Reinigung des Sprits Sache des Bundes sein soll. ns die Abfindung der Brenner und der Kartoffelproduzenten ind geeignete Maßregeln in Aussicht genommen.

Großbritannien und JFrland. London, 13. Oktober. (W. T. B.) Die „Pallmall- Gazette“ veröffentlicht eine von Lord Charles Beresford, Mitglied des Marine- Raths, an leßteren gerichtete Denkschrift, in welcher der- selbe hervorhebt, daß troy der Erfahrungen des Jahres 1885 keinerlei Schritte gethan seien, um einen Plan zur Beschaffung geeigneten Kriegsmaterials im Kriegsfall aufzustellen und dessen Ausführung vorzuberei- ten; während die Admiralitäten Frankreihs, Deutschlands und Rußlands einen Stab hätten, dessen einzige Aufgabe darin bestehe, bis ins Einzelnste gehende Pläne für die Kriegs- vorbereitung zu entwerfen. Lord Beresford tadelt*lebhaft, daß bei der gegenwärtigen Organisation des Dienstes es möglich sei, daß die feindlihen Schiffe in entfernten Meeren in der Lage wären, eine Kriegserklärung früher zu erfahren als die Befehlshaber englischer Schiffe. Der Effektivbestand der Marine im Fall eines Krieges sei durhaus ungenügend; es wird be- sonders hervorgehoben, daß die Mobilisirung der ersten Re- serve in Frankreich in 48 Stunden erfolge, während dieselbe in England 5 Tage in Anspruch nehme. Die Denkschrift er- wähnt ferner das a eines Plans für die Versorgung der englischen Kolonialstationen mit Kohlen und betont, daß überhaupt kein eigentlicher Feldzugsplan vorhanden sei; es er- scheine durchaus nothwendig, ein eigenes Departement für Das Nachrichtenwesen herzustellen, das sih in Betreff der sremden B der neuen Erfindungen und dergleihen auf dem

aufenden zu erhalten und die Kriegsvorbereitungen jeder

Art zu organisiren hätte. * Nur bezüglih des Departements für das Marine-Transportwesen spricht sich Lord Beresford Cut einiend 28 n

14. Oktober. (W. T. B.) Die Admiralität hat

beschlossen, zum besseren Schu Le Fischerboote in E Nordjee das Kriegs\chiff „Hearty“ dorthin zu entsen- den. Der Kommandant desselben wird voraussichtlich die Auf- sicht über die zum Schuß der Fischerboote in der Nordsee be- findlichen Kreuzer haben.

(A. C.) Aus JFudien wird dem „Reuter'shen Bureau“ gemeldet: __ Bombay, 12, Oktober. In Hothiarpur, im Pendschab, kam es zwischen Mohamedanern und Hindus zu einem ernst-

die Häuser der Leßteren. Eine Abtheilung der Connaught-Rangers, welche auf dem Marsh nach Jullundur waren, wurde von den Be- hörden zurückgehalten, um Ruhe zu stiften. Es kamen nur wenige Verwundungen vor. ;

Aus Birma berichtet dasselbe Bureau:

Rangun, 11. Oktober. Die Abtheilung des Oberst- Lieutenants Winslow ist wohlbehalten nah Thayetmyo zy- rückgekehrt. Unterwegs wurden 2 Soldaten verwundet und [ getödtet. Aus Ober-Birma ist die Nachricht eingetroffen, daß Sheinmagoo von einer Schaar Shans verbrannt wurde. Die Distrikte Sagaing und Yayoo haben von den Rebellen- häuptlingen Hlaoo und Mino viel zu leiden. Mehrere Dörfer haben si ihnen unterworfen. Die englishen Truppen haben erfolgreich gegen die Insurgenten im westlihen Myingyan operirt, dagegen ist das westlihe Mindu in den Händen der Rebellen. Eint Polizei-Abtheilung hatte in Maithila ein fiegreiches Gefecht mit einer 60 Mann starken Schaar Freischärler. Von den leßteren wurden 10 getödtet und 4 gefangen genommen. x

__Dttawa (Canada), 12. Oktober. (R. B.) Die Be- rihte aus den industriellen Centren Canadas äußern sih sehr günstig über die geschäftliche Thätigkeit zu jeviger Zeit. Die Eisenbahnausweise ergeben, daß das Be- triebsmaterial bis zu seiner vollen Leistungsfähigkeit in An- spruch genommen wird.

Fraukreih. Paris, 12. Yktober. (Fr. C.) Dem heutigen Ministerrath wohnten unter dem Vorsitz des Hrn. de Freycinet alle Minister bei. Nachdem der Minister des Aeußern die Mittheilung gemaht hatte, daß die leßten Depeschen des General-Residenten auf Madagascar, Le Myre de Villers, über die dortige Lage und die Beziehungen M den Hovas-Regierungen günstig lauteten, ging man zu der

erathung über die Budgetpläne für 1887 über. Es wurde beschlossen, an der Aufhebung des außerordentlihen Budgets, so- wie an der Erhöhung der Alloholsteuer, jedo von 156 auf nur 200, statt, wie es ursprünglihh hieß, auf 215 Fr., festzuhalten und der Finanz - Minister wird morgen den Budgetaus\{chuß davon in Kenntniß segen. Von der Einkommensteuer war abermals nicht die Rede. Nach dem Vorangehenden i} die Vermuthung gestattet, daß das ganze Kabinet mit Hrn. Sadi Carnot die Einführung der von Hrn. Camille Dreyfus geplanten Neform für unzweckämäßig hält. Hinsihtlih der Strikes wußte der Minister des Jnnern zu berihten, daß die Zahl der Arbeiter, welche in Vierzon in die Werkstätten zurückehren, sih zuschends mehrt und daß die Zimmerleute, die in La Palice (Charente-JFnférieure), 500 an der Zahl, aus Aerger über den Zuzug fremder Arbeiter, in der dortigen Wagenfabrik gestriki hatten, anderen Sinnes geworden sind. Wie der „Temps“ zu wissen glaubt, pflichtete der Minister

begnadigen, bei. 0 betrifft, so bleiben sie troß der Fürsprache Henry Maret's im Gefängniß und werden am Freitag vor dem Zuchtpolizeigeriht

in Bourges erscheinen. (W. T. B.) Der Präsident Grévy

13. Oktober. stattete heute dem König von Griechenland A er

Besuch ab und empfing den Gegenbesuh desselben. König wird morgen nah Villafranca abreisen.

Die Budgetkommission hat troß der in der heutigen Sibßung von dem Finanz-Minister Sadi Carnot ah- gegebenen Erklärung ihre früheren, von dem ministeriellen Budgetentwurf abweichenden Beschlüsse aufreht erhalten.

Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, wird der Deputirte Reache den Minister-Präsidenten de Freycinet wegen der Verzögerung derx Ernennung. eines Botschafters für St. Petersburg inter-

elliren. Der Marine-Minister Aube wird morgen

in dexr Kammer einen Gesegentwurf, betressend die Vervollständigung der Flotte, einbringen.

Serbien. Belgrad, 13, Oktober. (W. T. B.) Der König empfing heute den zum Gesandten ernannten bis- herigen englishen Minister-Residenten, Wyndham, in feier-

liher Audienz und nahm dessen Beglaubigungsschreiben entgegen.

Auch bei den heutigen Nachwahlen wurden die Kandidaten der Regierungs partei gewählt. Die

neue Skupschtina zählt nunmehr 120 Mitglieder der Regierungspartei und 50 Mitglieder der Oppositionspartlei.

__ Vulgarien. Sofia, 13. Oktober. (W. T. B.) Von einer der hiesigen russischen diplomatishen Agentur nahe stehenden Seite wird gemeldet, daß General von Kaul- bars heute in Varna mehrere - Deputationen von Landleuten empfangen habe, welche den lebhaften Wuns{h ausdrückten : das Land möge zu einer Verständigung mit Rußland gelangen. 14. DOftober. .(W\DT. B) Die bulg ae: gierung wird in ihrer Antwort an Nekliudoff geltend machen, daß die Nationalversammlung allein kompetent sei, über die Legalität der Wahlen zu urtheilen, und daß die Aufforderung der Regierung an die Konsuln, den Ausländern die Betheiligung an den Wahlen zu verbieten, dadur gerechtfertigt sei, daß den Konsuln eine besonder? Jurisdiktion über ihre Landesangehörigen zustehe, während die bulgarische Regierung denselben gegenüber nur eine be- shränkte Machtvollkommenheit besite.

Nufß;land und Polen. St. Petersburg, 14. Oktober. (W. T. B.) Das „Journal de St. N óters bo sagt: Die in Bulgarien Regierenden haben troß der ihnen zu Theil gewordenen Rathschläge eines weisen und vorsichtigen Verhaltens es für angezeigt gehalten, die Ereignisse z überstürzen und in allgemeiner Verwirrung und entfesselten Leidenschaften die Wahlen zu der großel Sobranje anzuordnen, welche die Aufgabe hat, eine! neuen Fürsten zu wählen. Das Resultat der Wahl, sonet es uns bis jegzt bekannt isst, war denn auh jenige, welches es unter den gegeben Umständen sein knt und sein sollte. Dank dem System eines geschickt orgauisitlä

LTerrorismus, vor keinem Mittel C Gand. gelang

der bulgarischen Regentschaft, die gemäßigten Elemente zur zudrängen, fast zu vernichten, und einen vollen Erfolg zu & wingen, indem sie die Wähler vergewaltigte. Die Vorkoun- nisse in Sofia und anderen Städten zeigen, was die unter einem solchen Regime und mit solchen Mitteln zu Stande ge brachten Wahlen werth sind. Alle Diejenigen, welche si nit wie eine gelehrige Heerde zu der Urne führen ließen, um die vorbereiteten und durch die Agenten der Regentschaft vertheil- ten Stimmzettel abzugeben, waren Gewaltthätigkeiten ausgeseßt und wurden mit Steinwürfen und Stockschlägen empfangen. Diese beklagenswerthen Auftritte sind eine ekÉlatante, leider allzu

1 lichen Zusammenstoß. Die Ersteren plünderten und kdemolirten

eflatante Rechtfertigung der Richtigkeit und Angemessenheit des mit fo großem Nachdrucke den in Bulgarien Regierenden er-

dem Vorschlage des Siegelbewahrers, Louise Michel zu" Was die Verhafteten von Vierzon