1920 / 30 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Feb 1920 18:00:01 GMT) scan diff

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der Neuzeit niht erkennen und fich nicht willig in die Verhältnisse

einfügen will, die wir nun einmal bekommen haben.

Das eine möchte ih aber bestreiten, daß vorwiegend spartakisti e

und kommunistishe Tendenzen in dem Landarbeiterverbande

Geltung kommen. Davon ist mir biëher nichts bekannt geworden. Herr Abgeordneter Rippel hat in sciner Rede am 2. d. M. hier im

Hause gesagt :

Die Landarbeiterbewegung hat aber, wie avch von sozialistiscken Mitgliedern des Landwirtschaflsministeriumns anerkannt worden ist,

rein spartakistisWe Formen ançcenomzmen.

Ih wäre Herrn Nippel sehr dankbar, wenn er mir ecsters diese sozialisiis{hen Mitglieder des Ministeriums nennen wollte; ih wäre sehr erfreut, wenn ih da von einem Plural reden tönnte, wenn cine Mehrzahl da wäre, auch wäre es mir erwüns{t, zu erfahren, wo und

wann fie eine folche Erklärung abgegeben haben. In der Al-

gemeinheit ift ficherlih diese Aeußerung niht gefallen. Aber

eine ift ridtig, daß in der Tat in der Landarbeiterbewegung des besonders in Pommern, kommunisti!che (Zuruf rechts: Das habe ih auch nuc gesagt!) In diesen Fällen uein en \{ne l unterdrückt worden. Das wird auch in Zukunft geschehen. IchG möchte darauf hinweisen, daß gerade die Zentralleitung des Landatbeiter- verbandes es gewesen ift, die mit aller Schärfe geaen politiscke Tendenzen, die in thre rein wirtschaftlihe Bestrebungen hineingetragen wurden, {af Stellung genommen und die Behörden nah allen Ich halte es daber für falsch im

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vorizzen Jahres stellenweise, und spzrtalistisGe Agitationen ih geltend gemacht haben.

T 4 chehorden Und

Dinge sind

Schärfe von den eingesckbritten und diese

it überall mit Kommifssaren

NMichtungen hin unterstützt hat.

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Interesse des Wirlschaftsfrieders, wenn man es versucht, den Land- arbeiterverband mit diesen spartakistiih. kommunistishen Bestrebungen Ich möchte aber darauf hinweisen, daß dieses un- verständige Vorgehen einzelner Arbeitgebergruppen in Pommern ben günstigsten Nährboden für solhe fpartakistish-kommunistis&ßen Be- U"d deêhalb bedauere ich diese Verallgemeinerung Herr Abg- Schmidt hat {on darauf hingewiesen, es wird das, was in der In- dustrie und im Gewerbe vor Jahrzehnten versucht worden is\t, hier erneut versudt, nämli die Wrgan*fationsbestrebungen der Arbeiter durch br1talen wirts{aftlihen Terroc ntederzuhalten. Meine Herren,

zu identifizteren.

strebungen bietet. im Interesse des Wirtschafislebens am allermeisten. G,

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diese Versuche,

entwickelt haben, nit fönnen. Meine

die. damals im

verhindern Kampfe gegen die

gn

leßten Monate nah; dort werden Sie fortgeseßt die Beweise finden. Ich möchte darauf hinrveisen, daß es deswegen verderblich ift, den in der Industrie mißglückten Versu aufs neue vorzunehmen, auch wieder zu versuchen, derartige von ten Arbeitern als Gelbe charafkteri- flerte Organisationstruppen zu schaffen und demgemäß eine ordentliche wirschaftisfriedlihe Vegelung der Verhältnisse niht auffommen zu

lass n.

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schwerste Gefährdung unseres insbesondere auch der Volksernährung fierten Kündigungen, die, wie es

keinem Zweifel

slillgelegt werden.

Darum mußte auf Grund des Belagcrungszustandes gegen den Versuch, unser Wirlschaftsleben lahmzulegen, auß) wenn er von Urbeitzeber]eite ausgeht, vorgegangen werden. Es wird weiter dafür gesorgt weiden, daß in Pommern alle Kündigungen, für die eine sach- liche Berechtigung vor der urpaitetisc-en lantwirischaftlicßea Spruch-

Taminer des Schlichtur gsausschusses nit nalgewiesen ist, aufgehoben werden und nicht zur Ausfühturg kommen. (Zurufe rechts.) JFawohl, Sireik: müssen unter allei Umständen vermieden werden. Deswegen muß jeßt s{leunigst duch vcrständige Tarifverhandlungen zwischen Aibeitgeber- und Atbeitnehmerverbänden ein Tarifvertrag zustande kommen und ein wirtschaftéfriedlihes Verhältnis wieder hergeflellt weiden. Man wird sogar so weit gehen müssen damit in diesem lebenswichtigen Betrieb kein Streik in der wichtigen Befsiellzeit au*bricht, daß derartig vereinba) te Tanifverträge für rechtsverbindlich eiflärt und auh einzelne abweihende Arbeitgeber gezwungen werden, diese Tarife anzuerkennen. Man ift in fast allen anderea Provinzen, wo eine zum Teil politisch viel unruhigeze Arbeiterschaft war, zur Versländigung gekommen. Man hat jeßt kürzli in Bayern ein großes, umfassend.8 Tanifwerk zwischen Arbeitern und Arbeitgebern zustande gebracht, in Sachsen ist man auf dem best-n Wege. Warum soll das nicht au in Pommern, in diesem Wetterwinkel, der uns jeßt fortgeseßt beschäftigt, möglich fia, wenn die notwendige Einsicht sih au doit Bahn brihi ? Auch die pommerschen Herren von Dewitz, von Herzberg und Genossen werten e‘nsehèn müssen, daß eine ncue Zeit angebrcchen ist, in der eben wirtscaftliche Gegensäße nicht mehr durch die brutale Macht des wirtschaftlichen Uebergewih!s, sondern dur versländigen sozialen Ausgleich ausgetragen werden müssen.

Meine Herren, in der Zeit, wo der Hunger unser Volk bedroht, darf niht die Landwirtschaft, die Nährmutter unseres Volkes, zum

Lande beiderseits unbedingt respektiert werden muß, wix verurteilen

fe von der Industrie ausgegangen sind, find stets gänzlich mißlungen, sie haben den Aufs{hwung der Gewerkschaften- die beim wirtschaftlichen Aufstieg eine so vorzüglihe Tätigkeit Herren, Gewerkschaften, gegen a3 Koalitionsrecht der Arbeiter von Unternehmerseite gezüchteten Gelben find heule gerade die Kecntruppe der Kommunisten und Un- abhängigen hei dem Bestreben, unser Wirtschaftsledea zu sabotieren, sie sind heute die lautesten Schreier sür die sogenannte Nätediktatur (Lebhafte Zurufe rechts Abg. Stendel: Das beweisen Sie mal, ÞPperr Minister!) Das beweisen? Schlagen Sie die Zeitungen der

pommern, aber auch in Mecklenburg, 1n der Gesinnung der Land- arbeiter ein eigentümlicher Umschwung eingetreten; die Bewegung hat dort einen nahezu völlig bolschewistishen Charakter angenommen. (Lachen links.) wird das Land in seiner Gefamtheit haben. Wurde do in Greifs- wald vor einiger Zei 1 Minister entsandte Kommissar mit einigen Arbeitern von einem Auf- gebot mit schweren Knüppeln bewaffneter Landarbeiter empfangen, die an allen Wegkreuzungen standen und das Berhandlungslokal in dichten en Als die und noch tein Mesultat draußen so energische

Cindrucks nicht erwehren tonnten, sie müßten zu irgend einem Abschluß kommen oder sie würden totgeschlagen.

In Anklam bekan es ein berücbtigter Agitator, der sid Sulz nennt, aber nach meinen Ermittelungen Cohn f übrigens ein Haftbefehl gegen ihn erlassen sein fertig, gang nab bolschewistiscer Manier zu sagen, die Spißbäucke, d. h. die Grund- besißèr, müßten an ihre Scheunentore genagelt werden. (Hört, bört!) In Pyriß drohte, wie amtlich festaestellt ist, ein Arbeiter einem ÎIn- [petor, der Hund müßte in der Dresckmaschine zerschnittew werden. So verbreckerisde Aeußerungen sollten doc aud der Linken zu denken geben, Mit dem Minister sage au ic, die Zeit der gegenseitigen Herfleisckung muß 1ehl aufbören; aber dann muß vor allem mit solcben Auswüchsen Schluß gemacht werden. Die Erscheinungen der Revo- lution maten sich erst allmählich und hinterher auf dem Lande auc in der zunehmenden Atrbeitsunlust geltend. Mit Reit haben die Arbeitgeber im nationalen Interesse gerade jeßt auf der elften Arbeits- stunde bestanden, aber der Landarbeiterverband hat sie unter keinen Umständen zugestehen. wollen. Wie hat unsere Ernte dur die Ver- fürzung der Arkeilszeit gelitten! Während sie sonst \ckon Mitte August eingebracht wor, war sie diesmal am 15. September noch nit

Peetnc Damen und Herren, das eine halte ih mi für verpflichtet, bier auszusprechen: die Zeiten, wo die Negierung ih zum Borspann für die gegen tas Koalitionsrecht der Arbeiter gerichteten Bestrebungen seitens der Unlernehmer “machen ließ, find cin- für allemal vorüber. Die Regierung wird und darf nicht dulden, daß den Landarbettern dur brutalen wirts{haftlihen Druck das Koalitionsre{t verkümmert wird, daß sie an der freien Ausübung dieses Nechts gehindert werden. Sie darf das deshalh schon nicht dulden, weil dieser Versuch jt die Wirtschaflslebens und damit darstellt. Die organt- unter liegt, planmäßig vorgencimmen und ins Werk gesetzt worden find, stellen nichts weiter dar als eine Aussperrung organisierter Arbeiter (Sehr richtig! links), und jede Aussperrung ist bis zu einem aewissen Grade einem Streik gleih zu erachten. Beide führen dahin, die Betriebe stillzulegen und unser Wirlschaflsleben auf das {chwerste zu schädigen. Die Landwirtschaft ist aber ein lebens- wichtiger Betrieb; sie darf weder durch Streiks, no dur ch derartige Aussperrungen, die in kurzer Zeit Streiks auslösen müssen,

geborgen! Die Kartoffeln sind zum großen Teil eingefroren. Da ift es jeßt wahrlih nit an der Beit, die nah der Landarbeiterordnung gestattete elfte Stunde zu streichen. Sodann haben zweifellos in vielen ländlichen Kreisen Pommerns die Verbeßung und die wilden Streiks einen jolchen Umfar.g angenommen, daß die Produkiton aufs ernst- liste gefährdet ist. Gerade wenn man, wie der Minister, eine wirt- schaftliche Eirlteitsfront im Lande berzustellen bestrebt ift, sollte man auch in der 9Megierung endlih von tem wverhängniêsvollen Kurs ab- lassen, der in der Ernährungépolitik in den leßten Monaten getrisben worden ist. Wenn nicht endlich durch I G lust erweckt wird, sehe ih nicht ab, wie wir jemals aus dem furht- baren Druck der Gegenwart herauskommen sfollen, wirtschaft nickb aufgeholfen, so droht eine Ernährungëskatastrophe \{limmster Art. nationale Rettung zur Tat werden soll. (Beifall rets.)

von den Gutébesißern aus. Die Kündigungen haben die Empörung der Landarbeiter wachgerufen. Die 2700 Kündiguncen sind in der Konserenz des Landarvbeiterverbandes in Stettin vom 28. Januar, auf der nidt alle Vertreter anweser.d waren, nur ungefähr aus dem Steg- reif festgestellt worden; tatsäcklich is die Zahl der Kündigungen viel arôßer. Gerade der pommersde Landarbeiter gehört zu den rubiasten Leuten, und der Landarbeiterverband hat mit einer bolschewistischen Agitation nichts zu tun. Es ist aber erklärlich, daß die Landarbeiter den Agitatoren, e ihnen Hilfe versprechen, zujubeln. Als ein Land- arbeiter in einer Versammlung ganz bescheiden fragte: „Werden wir auch ehwas von der neuen Zeit zu spüren bekommen?"“, wurde er bon seinem Gutsbesiker entlassen, weil er Spartakist sei. Jn Pommern it der Herd der Reaktion. druck gekommen, daß die Gutsbesißer mit den Kündiaungen den Zweck verfolgen, im Frübjahr, wenn die |Gutéhöfe von Arbeitern frei sind, sagen gu können: wir können unsere Aecker nit bestellen, die RNe- terung mag seben, wie sie wirts{aften kann. Das Wirts{eftsleben oll also dur Sabotage zugrunde gerichtet werden. Die Landarbeits- ordnung macht 2900 Arbeitsstunden im Jahr zur Pflicht, die Arbeiter wollen auch Ueberstunden maten, aber Herr v. Wangenheim agitiert für 38075 Stunden. Dtß mit der Selbstzerfleishuno Schluß aemacbt werden muß, sollte Herr von der Osten nur seinen Berufsangehörigen sagen. Die Gewerkschaften verlangen für die Arbeiter nicht nur Mecbte, sondern mahnen diese auch an die Pflicht. Een ‘Tarifverträgen kommen, durch die beide Teile gebunden Und, 4

in Ordnung zu sein. rungen der Landarbeiter nicht bewilligen und Tarifverträge nit sieben- bis attausend Mark im Jahre abscließen, weil die Preise für die neue Ernie noch nit feststehen. Das Streikrebt mag man den Ar- beitern zugestehen,-aber die Arbeiter haben nit das Necht, die Arbeits- willigen von der Arbeit abzuhalten; licgt aber nicht allein bei den Arbeitnehmern; in Pommern war der Großgrundbesiß früher gewöhnt, nur Arbeiter zu haben, die zu feinem

(Zuruf rechts.) Das gilt füc beide Seiten. Auch für die pommer- {ea Großgrundbesißer und für die ihnen geisteéverwandten in den benachbarten Kreisen muß der Grundsay gelten, der in der Verfassung der deutschen Republik niedergelegt ist: Eigentum verpflictet, sein Daher darf das Eigentum an Grund und Boven, dem wertvollsten, was unser Bolk noch besißt, wedec zur Auébeuiung des Volfes noch zur Nieder-

Gebrauch soll zuglei Dienst sein für tas Gemeinbeste.

haltung der Arbeiterklasse und zur Verkümmerung ihrer verfassungs8- (Lebhafter Beifall bei dea

mäßigen Nechte mißbraucht werden. Sozialdemokraten.)

Auf Antrag des Abg. von der Often Besprechung der förmlichen Anfrage beschlossen.

/ Abg. von der Osten (D. Nat.): Die grundsäblihen Aus- führungen des Landwirtschaftsministers finden bei meinen Freunden ein warmes Ccho. Im Interesse der Ernährung unseres Volkes muß endli die gegenseitige Zerfleischung aufhören. Der Grund- saß „Eigentum verpflichtet“ ast ein alter fonservativer Grundsaß der preußischen Junker gewesen. Wir stehen auh jeßt noch auf diesem

Programm.

breiteten Arbeitéunlust. arbeitéurnlustiger Arbeiter kann

werten. Auch wir sind der Ansicht, daß jede wirkliche Arbeitskraft

unentbehrlih ift. bebßung,

Gelegenheit zu haben, einige Behauptungen des führen ist. Das s

schärfte Kritik durhaus am Plaße ist. Seiner Schlußfolgerung,

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daß die Zahl der Kündigungen ganz unverhältnismäßig ist“ steht

gegenüber, daß in einer Konferenz gegen Ende Januar beim Ober- präsidenten in ver ganzen Provinz nur 2700 Kuündigungen festgestellt worden 1nd. Auch wir verlangen, daß das Koalitionsreht auf dem

Berstöße dagegen aufs allerscärfste und halten namentlich unter der gegenwärtigen schwierigen Situation deren absolute Verhinderung sür nohwendig. Die Landbünde sind keine parteipolitishe Schöpfung, wir haben als Deutschnationale kein Bedürfnis, den Pommerschen Landbund zu verteidigen. Andererseits ist leider insbesondere in Vor-

Wird diesem Treiben niht gesteuert, den Schaden

anläßlich eines Landarbeiterstreiks der vom

Scharen umgaben; es könen an 400 gewesen

Verhandlungen bis zum Abend gedauert ergeben hatten gad die Menge E L M 2

Zeichen, daß alle Beteiligten sih des

heißt, (Heiterkeit) es foll

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Laten und Energie die ‘Arbeits- Wird die Land- Cin Ausweg muß gefunden werden, wenn die

Abg. Hart wi g (Soz.): Die Verheßung in Pommern geht gerade

Unter den Landarbeitern ist zum (Aus-

Wir wollen zu Abg. Westermann (Dem.): In Pommern scheint nicht alles

Wir Landwirte können jebt aber die Forde-

(Sehr rihtia!)) Die Schuld

ten (D. Nat.) wird s

Dagegen sind wir der Änsicht, daß es sich bei den Ent- lassungen nicht um eine planmäßige Verkümmerung des Koalitions- rechtes handelt (Rufe: Na, na!), sondern lediglih um die Notwehr der landwirtschaftlihen Grundeigentümer gegenüber einer weit ver- Nur durch die Entlassung aufreizender und die Produktion aufrecht erhalten

Es steht aber unzweiselhaft fest, daß die Ver- namentlih in Pommern, einèn Umfang angenommen hat, der ernstlich die landwirtschaftliche Produktion und damit unsere ge- samte Volksernährung in Frage stellt. Jch hoffe im übrigen, bald Ubgeordneten Schmidt, die er natürli subjektiv unbedingt als wahr angenommen hat, rihtigstellen zu können. Jch kann {on heute erklären, daß eine Rethe feines vorgeführten Materials auf Jrreführungen zurückzu- Material der Interpellanten besteht doch lediglich aus Behauptungen partetinteressierter Leute, denen gegenüber ver-

j Tummelplag leihtfertig infzenierter Kraftproben gemacht werden. ! politishen Programm standen, und andere Arbeiter wurden boykottiert. b : ç f T PLR é A 5 on (C Ani a: : { ¿B Das kann “und wird die Negierung unter kcinen Umständen dulden. | Wer heute gegen den Strom jcchwimmen will, wird untergehen. Wenn

Herr von Herbberg-Lottin die Leute aufstacbelt, Front gegen die Re- gierung zu macen, dann können Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich nicht ernigen. Beide Teile müssen nachgeben. Der Hunger steht vor der Tür. Wir wissen nicht, wie es in sechs bis aht Wochen aus\ieht. Die Unterernährung wird unser Volk jahrelang \püren. Kein Ver- nünftiger verlangt auf dem Lande die Einführung der achtstündigen Arbeitszeit, aber an der Verteilung der Arbeit von vier zu vier Mo- naten in eine abt-, zehn- und elfstündige Arbeit darf nit gerüttelt werden. Will man diese Stundenzahl herunterseßen, so würde nian die Produttionsfosten zuungunsten der Konsumenten wieder gewaltig verteuern. Die Industriebevölkerung läßt sich nicht so ohne weiteres auf landwirtschaftlihe Arbeiten umstellen. Sollèn Industriearbeiter das leisten, was ein gelernter Landarbeiter \{afft, so muß die doppelte Zahl eingestellt werden, d. h. die Produktionskosten \teigen um das Doppelte. Es muß auf dem Lande intensiv gearbeitet werden. (Sehr richtig!) Wer dos nicht kann, lasse die Hand davon. Der. Friede im Norden muß wieder hergestellt werden, Wenn die Kündigungen wegen gewerk schaftlicher Betätigung erfolgt sind, so ist das zu verurteilen. Das gleiche Necht der Koalitionsfretheit muß man, wenn man es für si in Anspruch nimmt, auch den Arbeitnehmern einräumen. Vernünftige Arbeitgeber hcben {on vor dem Kriege guf diesem Standpunkt ge- standen. Das patriarchalishe System gilt nicht mehr, Tarifverträge müssen abgeslossen werden. Keinem Arbeiter ist es bei der fort- geseßten Preissteigerung zuzumuten, langfristige Verträge äbzusließen. Glemente, vie beßen, gehören weder aufs Land noch in die Stadt, sie gehören, ob sie von rechts oder links kommen, ‘hinter \ckchwedische Gar- dinen. (Zuruf: von Herzfeld-Lottin müßte der erste sein!) : Diese Glemente find unser Unglück. Sollte es nochmals zur Revolution tommen, so würden die, die am 9. November 1918 mit \{kotternden Knien dastanden, jeßt aber wieder das große Wort führen, \{lecht ab- \chließen, wie sie auch bei den näbsten Wahlen sehr enttäuscht sein werden. (Sehr richtig! links, große Bewegung rechts.) Im Interesse des Vaterlandes bedaure ih die Verheßung. Wir sollten endli in uns gehen, dann tönnen wir unser Land wieder aufbauen, wenn auch auf anderer Basis als früher. (Beifall links.)

Abg. Mehrhof (U. Soz.): Daß die landwirlschaftliche Arbeit körperlich anstrengend ist, wissen wir, deshalb sollte man aber den Forderungen der Landarbeiter größeres Verständnis entgegen- bringen. Abg. y. d. Osten hat gesagt, daß der Grundsaß der neuen Verfassung „Eigentum verpflichtet“ von den Junkern von jeher be- folgt worden sei. Als noch auf dem Lande das var altite Ver- hältnis bestand, übernahm der Unternehmer die persönliche Fürsorge für den Arbeiter, andererseits war aber der Landarbeiter der Willkür feines Arbeitgebers ausgeliefert. Sie möchten nun, daß nah wie vor der Landarbeiter in seiner Bewegungéfreiheit gehemmt werde, daß er nicht das Organisationsrecht habe, der Knecht sol Knecht bleiben. Er soll sich nit gegen seine Knechtschaft wehren können, er soll nit das verhaßte Joch abstreifen. Die Schilderungen von bolschewisti\her Agitation sind nicht ernst zu nehmen. Wenn auch einmal Aeußerungen fallen, wie, es müßten erst mehrere Besißer an das Scheunentor ge- nagelt werden, ehe es anders werden könne, fo ist das nihts als ein Ausfluß mangelhafter Schulbildung. Für diese sind wieder die ver- antwortlich, die bisher das Heft in Händen hatten. Diesen Worten stehen aber Taten der Besißer entgegen, hat doch noch in neuester Zeit ein Herr von Oerßen in Mecklenburg einen Arbeiter an etnen Baum binden und auspeitschen lassen. Seine Gefängnisstrafe wurde dann noch in eine milde Geldstrafe umgewandelt. Das Material des Abg. Schmidt war ershütternd und unwiderleglih. Wie stellen sich die fünf Geistlichen der Deutschnationalen Fraktion zu diesen Kündi- gungen? Sie treten die Grundsäße des Chrifientuins mit Füßen. (Zuruf rechts: Das überlassen wir Ihnen!) Solche Dinge kommen nur in Ostelbien vor. Die Herren verbergen die krassesten Klassen- haßinteressen hinter nationalen Phrasen. Die ostelbishen Junker haben durch ihren Ablieferungsstreik gezeigt, daß sie niht mehr existenzberechtigt sind. Die Stiaatsdomänen wirts{aften ertrag- reicher ols der Privatbesißk. Wir werden nicht eher ruhen, als bis der Einfluß der Großagrarier endgültig unterbunden ift.

macht die Cntschädigungsfrage zu einer sehr sckavicrigen. der Besaßungébehörde requirierte Vieh wird unter Zugrundelegung des Friedenspreises abgeschäßt und mit einem Zuslag von 15 % bezahlt. Eine solche Abschäßung genügt aber bei den heutigen Preisen nicht mehr, und die preußische Negierung hat si deshalb mit der MNeichsregierung in Verbindung geseßt und mit ihr vereinbart, die Preise auf Grund eines vom Landwirtschaftsrat einzubolenden Gut- achtens zu erhöhen. Die zweite Lieferung betrifft das Vieh, das auf Grund des {Friedensvertrages besblagnahmt werden soll.

für zuständig ist der Neichêminister für den Wiedercufbau. Bei Let seßung der Preis

werden. Schließlich handelt es si um! Tiere, die während des Nück- zuges verkauft und naher als Heeresgut bes{lagnahmt worden sind.

Abg. Stendel (D. Vp.): Wir verurteilen es auf das Aller- entshicdenste, wenn man in Pommern Landarbeitern gekündigt hat, weil sie gewerkschaftlihen Organisationen angehören. Auf die einzelnen Fälle, die der Abg. Schmidt angeführt hat, gehe ih mcht ein, da fie doch nur einseitig berichtetes Material find. Außer- ordentlich bedauere ih, daß Kollege Schmidt es heute nit unter- lassen hat, den Terror zu predigen. Wenn von den Landwirten gegenüber der Arbeiterschaft irgend welde Gewalt angewendet wird, so mißbillige ih das. Jch wende mich entschieden dagegen, daß die Arbeiter fich für berechtigt gehalten haben, die Bauern an der Aus- bildung ihrer Hilfeleistung durch Aufstellung von Streikposten zu hindern. Die Landarbeiter haben niht das Recht, Gewalt anzu- wenden, wenn fie glauben, ihr Recht durch einen Streik durhzu- seßen. Sie heben immer einseitig gegen den Landbund, in dem wir die Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammenfassen, und durch Ab- {luß von Tarifverträgen für ein gutes Verhältnis zwischen beiden Teilen sorgen wollen. Mit terroristisher Agitation kommen wir nicht weiter. Gs war ein Mißgriff, daß wir einen verhältnismäßig zu kTurzen Arbeitstag in Deutschland eingeführt haben. Wir müssen alle Kräfte zusammenafassen zum einigen Willen zu produzieren. Arbeiten, arbeiten und noch einmal arbeiten heißt es im Gewerbe, und ganz besonders in der Landwirtschaft, sonst müssen wir rettungs- los untergehen.

Damit schließt die Besprechung.

__Es folgt die förmliche Anfrage der Abgg. Schü - lingu. Gen.:

In dem von den belgischen Truppen beseßten

Gebiet der Rheinprovinz finden andauernd Requisi-

tionen von Pferden und Rindvieh statt, ür welche den

Besitzern gar MINe oder gänzlich ungenügende Entschädigungen _ge- zahlt werden. Was gedenkt die Staatsregierung zu tun, um diesem ÜPebelstande abzuhelfen?

n Verbindung damit wird folgender Antrag der Abgg. Dr. Porsch u. Gen. behandelt: Die Landeêversammlung wolle beschließen, die Staatsregierung

zu ersuchen, bei der Meichsregierung dahin vorstellig zu werden, daß bei der bevo-stehenden Viel - und Pferdeablicferung für die Ententemächte nicht der im November 1919 festgesetzte Preis, sondern der zurzeit des Ankaufs der Lieferungen geltende Marktpreis zugrunde gelegt wird.

Abg. Schüling (D. V.) begründet die Anfrage und den

Antrag.

Ein Negierungsvertreter: Die verwiLelte NRechtslage Das von

ier-

e sollen dabei auch die Gestehunasfosten berücksicbtigt

Bei diesen Tieren soll lediglich der Kaufpreis zurücke+tattet verden, der der Heereêverwaltung gezahlt worden ist. finanzminister jede Erhöhung abgelehnt hat, \4weben erneute Ver- handlungen darüber, um eine Festseßung der Preise nach glei{mäßigen

Obaleich der Reibs-

Grundsäßen unter Berücksichtigung der Gestehunasfkosten und na Einholung eines Gutachtens des Landwirtshaftsrates zu ermöglichen.

V

Alg. Li nz (D. Nat.): Infolge der hohen Marktpreise it der

früher festgejegte Nichtpreis nicht mehr angängig. Mit solchen Preisen

5nnte nidt mehr eine Produktionsfreudigkeit der landwirischaftlicherf

Fgesdilagenen Entschädigungsmodus sind meine Freunde 1m wesentlichen einverstanden. Man muß die ganze Frage aber auch vom polilischen PStandpunkt aus betrachten. Die brutale Vergewaltigung, die MScifanen und Requisitionen, die seitens der belgischen Besagungë- E behörden in dem beseßten Gebiete vorgenommea werden, uderjteigen TCLCE 4 M acsträubentién Fall am 13. Januar hier kurz erwähnt. Den Lebrern P und Lehrerinnen in Eupen und Malmedy hat man éine Unterschrift D unter ein Schriftstük abgenötigt, indem sie sih verpflichten, nichts ÉNtachteiliges für die belgische: ) im W 1ngs Pfalle ist die foforaige Entlassung angedroht worden. Vie Lehrerschaft What sich aus vaterländisher Gesinnung heraus geweigert, ihre Unter- Mrhrift zu goben. Ich spreche der Lehrerschaft für thre Haltung unsere M wärmste Sympathie und unseren herzlichsten Dank aus. ) M aßungsbebörden versuchen das deutsche Volk systematisch dem Hunger-

I imstande ist, dagegen ¿u protestieren. Ein Gutes lhat aber die É sditanóse Behandlung der dortigen Bevölkerung gezeitigt: Hat je- Ÿ mals in früherer Zeit der Gedanke eines Ansclusses an die Entente E bestanden, so ist dieser Gedanke ein für allemal abgetan.

sie die vom Berichtersbatter hier geschilderten Zustände fo {nell als möglich abstellt. Auch | on % u, e preisen i} als Entschädigung in der jeßigen Zeit viel zu gering. Den Leuten muß der jeweilige Tagespreis nachgezahlt werden. Für erstklassiges Vieh muß der 1etßige Tagespreis bon 5- bis 6000 M, speziell für Milchkühe, dem Besißer zugebilligt werden.

Sahre veranlaßte, cine gewisse Kurzsichtigkeit bewiesen. iv stehen durchaus auf dem Boden des Antrags Porsch. ! muß zu den Maßnahmen der Regierung mehr Vertrauen gewinnen. | Wenn das beste Milckvieh aus den Sklällen herausgegeben werden muß, den s{wersten Schaden haben doch abermals die Städter. Wir stehen wirkflih erst am Anfang des Jammerdaseins, das uns der Krieg auferlegt hat.

Ï nah dem Antrage Porsch einer Mevision unterzogen werden. Die Ÿ Klagen über ‘das Verhalten der belgischen Besaßungsbehörden im Ï Vesten sind größtenteils nur zu berechtigt, au die Verwaltung der Ÿ Stadt Mörs, kann davon ein Lied singen. Die unabhängigen Sozial- Y demokraten haben sih hier im Hause als Gegner der belgischen Be- drückungêmaßnahmen aufgetan, in Mörs aber halben fe Nch in ent- | gegengeseßtem Sinne betätigt, womit die Besabungébehörde in ihrer 9Billfür lediglich bestärkt werden muß.

Berechtigung unserer Forderungen und unserer Klagen - anerkannt, das wird des Cindruckes auf die Bewohner des beseßten Gebietes nicht verfehlen, Beim Ankauf der Pferde und Kühe muß unbedingt der volle Marktpreis gezahlt werden. . / i ( Minister ¡ui Rheinlande felbs nach dem Rechten sehen; die MNe- gierung muß alles aufbieten, uns zu helfen. Noch immer sind die längst fälliaën, vom Reiche zu leistenden Entschädigungen nicht gezahlt.

bedroben; auch gegen diése Willkür müssen wir lauten Protest er-

k i Bei der Beratung des Beschlusses der Re-

steriums für Volkswohlfahrt, vom 1919 bemerkt

Zevölkerung erreicht werden. Mit dem vom Abg. Schüling vor-

é erträgliche Maß. Der Reichémimister Koch hat einen besonders

chen Ziele zu unternehmen, im Weigerungs8-

Die Be-

ode ¿uzutreiben. Es ist bedauerlich, daß die deutsche Regierung nur

Abg. Siemen (Dem.): Ich möchte die Regierung bitten, daß

Auch der Zuschlag von 125 2% zu den Friedens-

Die Re- ierung hat damit, daß sie die Festlegung der Preise schon im vorigen

Die LUndwirktschaft

Abg. M üller - Mörs (Soz.): Die Preisfrage muß in der Tat

Avg. Dr. Kalle (D. Vp.): Einmütig haben alle Redner die Wir freuen uns aufrichtig, daß die

Zablreide Ausweisungen von Beamten find durch die Franzosen ver- fügt, obwohl die Betröffenen sicher nicht die Sicherheit des Gebietes

heben und die Regierung zur Gegenwehr aufrufen. Die Aktivisten andererseits sind do {ließlich nur eine kleine Gruppe, die erdrücende Mehrheit der Bevölkerung der beseßten Gebiete im Westen fühlt deutsch und will und wird deutsch bleiben.

Der Antrag Por \ch wird fast einstimmig angenommen.

5 MiNlie

Un Cndtalbelt 0 Qu) . November

qaverung, betr, die ;

Abg. Weyl (U. Soz.): Zu der Zuständigkeit des Wohlfahrts- ministeriums sollte auch das Prostitutionswesen gehören. Auf Antrag des Ausschusses für Bevölkerungspoliti? sollte an Stelle der Regle- mentierung der Prostitution die soziale Fürsorge durch die Pflege- ämter treten, nur im äußersten Falle sollte die Acylierung plaßareifen., Nun hat aber das Ministerium des Innern immer noch die Sitten- polizei für sich in Anspruch genommen, weil man angeblich aus höheren polttisden Sweden auf bie polizeilide Ueberwachung micht verzichten fann. (Hört, Hórt! links.) Man will die Prostituterten wohl zu Cpibelzweden und als Agents provocateurs benußen. Es muß mit aller Energie dafür gesorgt werden, daß unser Beschluß vom 94. November über die Zuständigkeit der Pflegeämter in die Tat um- gesekt wird, die Stadt Berlin ist bereit, auf diesem Gebiete con jebt »orzugehen. j i E Vora E rialdirettor Gottstein: Schon vor der Beschlußfassung über den Antrag des Ausschusses für Bevölkerungspolitik Haben Ber- handlungen mit dem Ministerium des Innern in dieser Frage statt- gefunden. Erundsäßlih war man bereit, den Wünschen der Sttcidt Berlin entacaenzukommen; das Ministerium hatte aber ein Interesse an der polizeilichen Ueberwachung der Prostituierten. Von einer polizeilichen Reglementierung kann jedoch nicht mebr die Rede sein. Am allgemeinen wird die Fürsorge in die Hände der Pflegeämter ge- leat. Neue Verhandlungen finden in allernädbster Zeit stati, an dem guten Willen fehlt es auf keiner Seite. Zum 1. Januar war eine Me- gelung noch mcht möglich. : t | Der Beschluß dec Staatsregierung wird durch Kenntnis- nahme für erledigt erklärt. |

Einen At 0s der Deutschnationalen auf Entshädbtgung dex Tierhallker für gefallene und unhe1ilbare Tiere begründet T

Abg. Hammer (dnat.). Er fordert ein Geseß, durch das die Abdeereibesißer dazu angehalten werden sollen, den Tierhaltern für gefallene cder unheilbare, den Abdeckereien zur Verwertung zu Üüber- lassente Tieren eine den jeweiligen Verhältnissen angemessene Ent- schädigung zu gewähren. j

Nach kurzer Aussprache wird der Antrag dem Landwirt- chafts8aus\{chuß überwiesen. [9 lea folgt die Beratung des Antrages der Abgg.

Haseloff u. Gen. über Steuerniederschlagun- gen für Kriegsteilnehmer und Auslands-

deutsche.

Nach kurzer Erörterung wird der Antrag einem Ausschuß

überwiesen.

Dann folgt die Beratung des Antrages der Abgg. Haas u. Gen. auf Einschränkung der A Je V rühren, sowie des Antrages der Abgg. Gronows ki u. Gen., betreffend Steuernachlässe für kinder- Beide Anträge werden dem

vorrehte, die aus Eingemeindungen

reiche Familien usw. Haushaltsaus\schuß überwiesen.

Darauf folgt die Beratung des Antrages der Abgg. betr. die Assistenten des Landwirt- \haft zu Bromber g. Der Antrag wird für erledigt

Dr.-Jng. Kloß u. Gen., be Kaiser Wilhelm-Jnstituts für

erklärt.

Alsdann folgt die Beratung des Antrages der Abgg. af Zustellung Des ¡ReiGs- Und SIautSangtigers an 0e Wet t- Es wird fast einstimmig beschlossen, daß der „Reichs- und Staatsanzeiger“ den Abgeordneten, die den darauf bezüglichen Wunsch äußern,

Ub Hormann u... Vell.

glieder der Landesversammlung.

fassungsausschusses betr. dié Gestaltung Preußens.

zu ersuchen: 1) alle Anträge auf Abtretung preußischer Gebiets- teile zur Schaffung größerer Staatsgebilde abzulehnen, 2) au] Wunsch der thüringischen Staaten mit dieser 6 handlungen über einen Zusammenschluß einzutreten, 2) Zu diesen Verhandlungen einen aus der preußischen Landesver- sommlung gebildeten Ausschuß von Parteien hinzuzuziehen.

Aus\chußantrages. Der Antrag 1oird in allen drei Teilen angenommen. h

förmliche Anfragen, betr. di d und die DeOeliang von Kartoffeln, Saatgut getreide; förmlic

Lehrbücher für Geschichte; Anträge.

des Ber? BittiGriite ü, Deutschlands und

Hierauf folgt der mündlihe Bericht

über

Der A ussch beantragt, die Staatsregierung

en in sofortige Ver-

fünf Vertretern der

Abg. Dr. von Kries (dnat.) empfiehlt die Annahme diejes

Schluß nach 6 Uhr. Nächste Sißung, Donnerstag, T2 N0r:

die landwirtschaftliche Erzeugung und Saat- je Anfrage der Deutschen Volkspartei über

-

\chusses hielt der Minister des Aeußern Dr. Benesch eine Rede, i russischen Politik des t\checho-slowakishen Ministe- riums dés VNeußern gab.

da er fürchiete, daß Rußlcnck geschlagen werde. Der Verlauf des Weltkrieges hat erwiesen, doß die Konzeption einer flawitchen Politik unrichtig war. Dec Friede von Brest-Litowsk rief bei den Alliierten

Tschecho-Slowakei. Jn der gesirigen Sißung des Auswärtigen Aus-

in der er eine ausführlihe Darstellung der Laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros8“ sagte er:

Gleich von allem Anfang an hat der Präsident Masaryk abgelehnt, vnseren ganzen Befreiungskampf nur auf die russisde Karte zu seßen,

einen heftigen Widerstand gegen das heutioe Rußland und' alio gegen den Bolshewismus herv. r. Man kamn zum Prinzip einer Interventions- politik in Rußland, da die Alliierten überzeugt waren, daß Deutsch» land die Lage in Rußland ausnußen und si 1riesiger neuer Sebieie bemädtigen werde, um sie wirtschatitlih auszunußen. Dex Augenbli des Waffenstillstands wendete die Aufmerksamkeit ganz {uroyas von den militäcishen Fragen auf die wirtschaftlihen. Die Bolschewisten begannen durch ihre Propaganda eine Gefahr für die „brigen europäishen Staaten zu werden. Da trat im Westen die Idee der Intervention in“ ihre zweite Phase cin. Man befürchtete nit nur die soziale Revolution, sondern auh di- Gefahr ciner Reaktion in Deutschland und anderswo. Jett handelt es sich darum, die joziale AnarcWjte, die von Nußland drohte, zu beseitigen und „dine Orientierung Nußlands in der Richtung der künstiaen deutschen Politik zu verbindern. Es ist heute niemandem ein Geheimnis mehr, daß jede Interveniion in Rußland bunderttausente Soldaten und ctn Milliarden-Budget verlangt. Wie bekannt, mußte si unsere Armeê wider ihren Willen und wider den Willen ihrer Führer an dem Kampfe gegen die Bolshewißen“ in der ersten Phafe der Aktions- politik beteiligen. Grundsäßlich aber mußte überall die einzig richiige Politik der t\Gechischen Armee in Nußland die sein, sich nit in die innerpolitishen Verhältnisse Nuftants einzumischen. Wenn die Alliierten heute die wirtichaftlihen Beziehungen zu dem russischen Volke aufnehmen, so bedeutet das, daß sie von der Interventions- politik ablaffen.

Großbritannien uud Frland,

Den englischen Blättern zufolge erklärte der Präsident des Handel8amts Geddes in seiner in Plymouth gehaltenen, bereits veröffentlichten Rede weiter : : E

Die deutsche Industrie vernichten, hieße, einen großen Teil Europas kankerott mahen und England Märkte nehmen, die früher einen garofea Teil feiner Waren bezogen hôtten. Wenn (Broß- britannien d!e Wiederherstellung Europas verhinderte, so würde es in einen Sumpf sinken, aus dem es s{chwer wieder herauëgezogen roerden Tönnte. Voroaestern abend fand in Limmerick ein ernster Zu - sammenstoß zwischen der Militärpolizei und der Volks- menge statt, bei dem Zivilisten getötet wurden.

erantretdh.

Die Botschafterkonferenz trat aestern vormitiag unter dem Vorsiß des Ministerp1 äsidenten Millorand zusammen. Sie nahm Kenntnis von dem Schreiben des Freiberrn vos Lersner, mit dem er die ihm überreichte Note und Auglieferungsliste zurück- sendet, und erörterte die zu erteilende Antroort. Ferner wurde die Frage besprochen, auf welchem Wege der deutschen Regteruvg das Dokument übermiltelt werden könnte, dessen IBetierleit mng Freiherr von Lersner ausgeschlagen hat. Die Botschaster- konferenz verhandelte am nachmitiag über die gleichen Fragen.

Der Text des Schreibens des Freiherrn v. Lersner an den Präsidenten der G Fnd Millerand lautet

i Blättern, wie folgt: nach englischen Blättern, wie folg U, pevla ad

Herr Präsident! /

Eure Exzellenz haben mir heute abend elne Note übermittelt,

die die Namen der Deutschen enthält, deren Auslieferung die alliierten und assoziierten Mächte verlangen. Ich hebe den Ver- tretern der alliierten und assoziierten Regierungen zehmnal schriftlich und dreizehn1mal mündlich auf das eindringlihste die Gründe der Unmöôg- lichkeit ter Auslieferung dargelegt, wie immer auch die soziale St lung und der Name des Beschuldigten fei, Ih rufe Eurer Exzellenz die Gr- klärungen, die ich beständig wiederholt habe, in Erinnerung: Man wird feinen deutshen Beamten finden, der sich dazu hergeben würde, in irgend. einer Weise zur Ausführung des Auslieferungebegehrens beizutragen. Es käme einer Bethilfe gleich, wenn ih die Note Curer Exzellenz der deutshen Regierung übermitteln würde, und ih schide sie Ihnen beigeshlessen zurück. Jch habe meiner Regierung mit- geteilt, daß ih meine Funktionen nit mehr weiter ausüben laun und Paris mit dem nächsten Zug verlassen werde. : Genehmigen Sie, Herr Präsident, die Versicherung meiner Hoch- achtung. von Lersner.

Rußland.

Das „Reutershe Büro“ veröffentlicht ein Telegramm aus Odessa vom 2. Februar, demzufolge die bolschewisttschen Truppen nach Einnahme von Nikolajew auf Otchäkow vorgehen. Die Aussichten, Odessa ¿u halten, werden als sehr zweifelhaft angesehen.

Niederlande.

Der Bericht der Kommission der beiden Kammern, der sih mit der Prüfung d:6 Gesegentwunfs über den Bei- tritt Hollands zum Völkerbund befaßt, ist soeben er- schienen. Wie „Wolffs Telegraphenbütro“ berichtet, geht daraus hervor, daß die Mehrheit troy versGiedener Einwönde der Ansicht ist, daß eine ablehnende Hal'ung große Schwteriakeiten, inebesondere eine Jsolierung nach sich ziehen würde. Zahlretcke Nbgeordnete sind der Ansicht, daß der “Beitritt ohne großen

Communiqué über die L Fe Christiania: Auf Einladang der norwegischen Fegieruna ies vom 1. bis 4. Februar in Christiania eine A un y zwischen den Staatsministern und Außenministern Däne marlfs, S wurden s »Î V anb

Jnteresse behandelt. s den Beitritt in den Völkerbund, besprochen. L bindung mit dem Meinunga2austausc) hierüber wurden die Bestimmungen eir 1

die für dié kleineren, während des Krieges neutralen Länder besonders bedeutunesvoll find. Dabei wurde Uebereinstimmung zügl: Auffassung dieser «züglih der Zuf] g diei | | Je , Ferner wurde die Frage, betreffend die Anerkennu na es wisser neugebildeter Staaten, besprochen. Es geigle 9 Einigung darüber, wie die drei FKegieruygen sich au diejer Frage verhalien werden. Aehnlich wie bei früheren Minister- lite Eniwil der verflossenen zeit po litishe Entiwicklung der jen

Gs herrschte übereinsiimmende Anschauung wegen eventueller Veronstaliungen zum Schuße gegen ( t maßnahmen anderer Länder a O der Ermwerbs8- iateréssen der drei nordishen Länder. ì Anregung vor: Finanzexperten hei der Zusammenkunft in Amsterdam auch an die drei nordishen Negiecungei gerichieten Aufforderung wegen ( E L Finanzkonferenz war man sich darüber einig, dem Ge- vanken die Zustimmung zu geben.

freisinnig - demokratisden Fraïtion der

mitg eteilt Nud Heha Jyfolgedi}sen wird eine Erscwahl für Calonder noch in dieser

Session erfolgen.

Dänemark

Das Ministerium des Aeußern verbreitei folgendes Minislerlonferenz in

Schwedens und Norwegens stalt. Hierbei Anzahl Fragen von gemeinschafflibem Erstens rourde die Frage, betreffend In Ver-

des Völkerbundsübereinkommens behandelt,

Bettimmungen festgestellt.

rde eive Uebersicht über die handels- ia A gegeben. gewisse Besteuerungs-

Anläßlich der auf

Einberusung einer internationalen

Ferner einigte man sich

über die Abhaltung einer Konferenz von Sachverständigen der drei Länder unter Erwäguna, inwieweit gemeinschaftliche Maß- regein getroffen werden fönnten, um der Depression der Kronenvaluta im Verhältnis zur auswärügen Valuta ént- ea wirken. Weiter wut geagenzuioirten. Wei 1e T e. h de!

Zusammenwirkens in der Sozialpolitik behandell.

de die Frage bezliglich des nordischen

Schweiz,

Der Bundetrat Calonder hat dem Präsidenten der l ae: eidgenössishen NRäté Nücktritlsgesuch beharre.

doß er auf seinem

Verkehrswesen. Die Verbindung mit Ostpreußen für gewöhnliche

und Wertpak t? ist nach Unterbrehung des Eisenbahnverkehts vorläufig unsicher, meil fie mit Schiffen erfolgen muß, auf denen nur beschränkte Laderäime zur _Verfügimg stehen. Deshalb wird dem Publikum getaten, in bieser Zeit „_möglichft von der Auslieferung der in Betracht. kommenden Palelé ah- zusehen, die Aanahme kann nur auf Gefahr des Abjenders

gesehen. n Freista und Wertpakete vorläufig nicht angenommen.

Nach dem Freistaat Danzig werden gewöhnliche

aen tien rb Bre

Die Beiträge zur An(est eller] iherung And im Postshecckverkeh r einzuzahlen mittels besonderer (roter) Zablkarten, auf denen die Numrner des Kontos der MNeichsversicherungs- ansialt für Angestellte aufgedruckt is und die dér Arbeitgeber bei seiner Postanstalt erhält. Die Erläuterungen zur Ausfüllung und Benutung sind auf der Rückseite der Zahlkarten angegeben. Inhaber von Posticheckonten können die Beiträge aud durch Neber:veifung entrihten. Dazu find die gewöhnlichen Ueberweisungsvordrude zu be- nußen, von denen dér anhastende Abschnitt vom Kontoinbaber obzu- trennen und zu beseitigen ift. Staii dieses Abschnitts ist der Ueberweisung bei der Uebersendung an das Postscheckamt ein besonderer Gutschrifts- zettel beizufügen. Diese Gutschriftszettel werden in Biodks zu 50 Stück zum Preise von 10 § für einen Blo von den Postis@eckämtern an die Kontoinhaber abgegeben. Der Ärbeitgeber hat auf der Vorder- seite des Zahlkartenabschnitts (bezw. des Gutschriftzettels) seinen Namen, Wöhnort (Betriebssiiz), Strafe, Postanstalt und den Beitrags- monat genau und leseclich, wenn mögli mittels Stempels, anzugeben, und zwar în genauer Ucbereinsiimmung mit seinen Angaben auf den Nacwetsungen bezw. Veéränderungsanzeigen. Gr hat ferner die auf der Nükseite der Zahlkartenabschnitte (bezw. Guitschriftzetiel) befind- liche Kontrellübersicht, die zvc Nahprüfung der Beitragsfumme dient, 18zufüllen. : ; :

E Mis Quittung über die eingezablten Beiträge dient der Post- einlieferungssckWein (bezw. der Lastschriftzettel des Posticheckamts).

Manuigfaltiges. Wien, 4. Februar. (W. T. B.) Der „Arbeiterzeitung" zu

olge beginnt beute in Wien die Vorkonferenz z!r Eröffnung E ¿A internationalen Kongresses der Poft-, Telegrayhen- und Telephonpost- Angestellten Guropas, an dem die Fachorganisationen von Velgien, Deutsch- land, Krankreih, Holland, Italien, der Schweiz und der Tschecho-

Slowakei teilnehmen werden.

Brünn, 4. Februar. (Meldung des Wiener Telegr.-Korr.- Büros.) In der gestrigen“Sißzung des städtischen Ver- waltungsausschusses kam es zu großen Lärmszenen. (S8 handelte sich dabei um die Schließung von deutschen Schulen, wobei die t\{hechi\che Mehrheit die deutsche Minderheit matorisicrte. Die deutschen Mitglieder der Verwaltungs- kommission beschlossen eine Kundgebüng an die deutshe Bevölkerung und die Absendung eines Protesttelegramms an den Präsidenten und den Ministerpräsidenten.

Gra i 1. Februar. (W. T. B.) Der Grazer Frauenarzt Profefscr tr. Tolz ist im Schneesturm auf der Pretul- alpe bei Mürzzuschlag erfroren.

Brüssel, 4. Februar. (W. T. B.) Eine Feuersbrunst zerstörte Nahts in Nivelles (Provinz Brabant) Jämtliche Gebäude einer Knabenschule und das dazu gehörende Internat: Vier Zöglinge kamen in den Flammen um, mehrere wurden verleßt. Van fürchtet, daß roh Opfer unter den Trümmern liegen.

Amsterdam, 4. Februar. (W. T. B.) „Telegraaf" meldet aus O daß e drei Soldaten der irischen Garoe wegen Meuterei und Aufhegung zur Meuterei vor d. 8 Kriegsgericht gestellt worden find.

geliefert wird.

Widerspruch erfolgen würdei