1825 / 43 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 21 Feb 1825 18:00:01 GMT) scan diff

Stelle vertreten, denn sie hat sih das ganze reine Ein- fommen vorbehalten, sie läßt dem Ryot nur seine Baus- fosten ; dem Zemindar,/ der heutzutage fast in demselben Elende wie der Ryot shmachtet, nur seine Beziehungs- fosten. Pflicht und Juteresse vereinigen sih daher , die Kompagnie zu Vorschüssen zu veranlassen , die mit Wucher wieder eingehen würden. Die muselmännisen Souveraine von Judien haben troß ihrer Rohheit , ih- res Despotismus und der häufigen Revolutionen , die sie dfters vom Throne stürzten dieje ihnen aufgelegte Pflicht anerkannt, und jeder von den Fürsten , desscn Namen in Indien noch in verehrtem Andenken steht, hat seinen Ruhm an eine diejer großen Unternehmun- gen geknüpft. Nur die ostindische Kompagnie verjäumt auf eine hôchsstt anstôßige Wetje dieje Pflicht der A sen Fürsten, und der gropen Eigenthümer bei den Eu- ropáern, Einzig damit beschäftigt, dem von ihr be- herrschten Lande den Tribut zu entreißen - den sie nad) England schleppt, gestattet sle auch nicht die Anwen- dung des geringsten Theils des dssentlichen Einkommens zum Wohl des Ve.ks. Die Direêtoren der Kompagnie \chrieben am 283. Aug. 1801 dem Gouverneur, “fie er {aubten für öffentliche Ausbesserungen und Gebäude, für Ankauf von Ländereien sr den öffentlichen Dienst, und das Richteramt, keinen größeren jährlichen Auswand als ein Lack Rupien (weniger als 12,000 Psd. Sti) Dieser Befehl wurde im Jahr 1305 wiederholt y und die dffentlichen Arbeiten der asiati]chen Regierung ‘sind unendlich umfassender als die der in Künsten }o crfahr- nen, und mit Reichthümern jo überhäusten Engländer. Zur Erhaltung der Herr]chast der Compagnie Uber ihr ganzes Gebict und zur L erhinderung einer fort\chret: tenden Civilisation durch die Vermi]}chung der Engländer mic den Judiern gestattet die Kompagnie feine Kolo- nisation 11 Ostindien. Von uralcen Zeiten her. fam | ein großer Handel mit Judien zu Land und zu Wasser | statt. - Dieses unermeßliche Reich hätte unmöglich den fremden Nationen verschlossen werden tônnen._ “Auch sieht man äußerst viele Armenier, _ Persier - Chinesen und andere Asiaten, die sich dajeib|t niedergelassen ; | außerdem aber viele Portugiesen und andere Europäer, die Trúmmer der von den- Engländern eroberten K0- Der Engländer hat aber niche das Recht,

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ontct. E L : O : E in dem englischen Fndlien zu lében ¿Er WUL Vort J

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nur tolerirt. Jeder Engläuder muß sich mit einer Licenz von der Kompagnie versehen , die ihm willführ- lich wieder entzogen werden kann. Sr fann ohne ge- richtliches Versahren, ohne Appellation, auf einen blo gen von dem Gouverneur unterzeichneten Besehl nah England deportirt werden, Dieje befremdende, mit d britti]hen Freiheit }0 sehr im Wider) pruch stehende Ges walt erhielt die Kompagnie zu der Zeit, als sic nur noch Komptoirs in Ostindien hatte, und dort etnen

Zwar bestehen in drei Hauptstädten Calcutta, Mad, und Bombay, die allein eine Million Einwoh enthalten, englische Gerichtshdfe mit englischem Gericht verfahren z; aber diese geben den Engländern feine Garant für ihre fonstitutionelle Freiheicr; man fann Jed, durch die Drohung der Deportation, die ihn zu Grun richten wird, zu einer Verzichtleistung auf alle sj Rechte zwingen, die man alsdann freiwillig nen

wird. Durch diese Drohung hat man in der Jy, auch neuerlich alie in Judien sih aufhaltende Engli, der gezwunzen, ihre Schriften vor dem Dru ci Censur zu unterwerfen, obschon das Geselz die Preß heit ausspricht. Die Abhängigkeit, in der sich der by

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tische Bürger von der ostindishen Kompagnie in Y, gleichung mit allen übrigen Fremden befindet, stellt yjg leicht die fühnste Beleidigung dar, die sich eine poli [he und noch mehr eine Handelskörperschaft jemals M f gen ihre eigene Nation erlaubt. Wäre Jundien nicht j entfernt, ho unbekannt, den täglichen Interessen fg aller Engländer so fremd, so würde die öffentliche Ey rüstung diesen Schimpf schon getilgt haben. Englay das Ueberfluß an thätigen und einsihtsvollen Mäuny Ueberfluß von Kapitalien besißt, die keine Verwendu finden, und die in die ôffentlichen Fonds der gat Welt ausstrômen, unterwirft sich aus Unachtsamfeit ¡M nem unberechenbaren Schaden, indem es sich durch sin eigene Agenten von einem Lande ausschließen läßt, y mit seinen Schäßen und seinem Blute erobert wu Noch mehr leidet aber Jndicn selbsk bei diesem Sysy me, da nur durch eine Kolonisation ein Vorrücken eroberten Volks in der Civilisation, und damit di: lh sung der unabweis!ichen Aufgabe der Regierung gg ihre Unterthanen in Ostindien, möglich wäre,

Berlin, Monta'g,

I Amtliche Nachrichten.

r ot Ea. LALCH

Seine Majestät der König haben dem General- Major Prinzen Friedrih von Hessen Durchlaucht den rothen Adler - Orden erster Classe zu verleihen ge- ruhet.

Des Königs Majestät haben den bei der Ober- Rechnungs - Kammer angestellten Geheimen Rechnungs- Revisoren P ictelfko, Anderson, Mittag, Kie sch- fe, Friedel und Schmidt, den Character als Rech- ungs - Näthe zu ertheilen, und die Patente für diesel- Kiel Ge E LETH hen Allerhöchst zu vollziehen geruhet.

Sonnabend, O, Februar. Tin Schauspielhaus Des Königs Majestät haben den Lea uber: Auf Begehren: Maria Stuart's erste Gefanga edentlichen Professor in der E Es t der [cchaft, romantisches Gemälde in 5 Abtheilungen, n TIULgTEN Universität in Halle A hilo ORRL. A O Walter Scott, von Lembert. x dentlichen Professor in der gedachten Facultät zu ernen- “am Saale des Schauspielhauses: Lebter dissen, und die Bestallung Allerhôchstselbsi zu vollziehen jähriger Subscriptions-Ball. geruht.

Sonntag, 20, Jm Opernhause: Der neue Gut herr, komische Oper in 1 Ausz., nach dem Französish von J. F. Castelli, Musik von Boyeldieu. Hieraus Das Schwelzer- Milchmädchen, pantomimisd Ballet in 2: Abtheilungen. Musik von Giroweß, F tas Königl. Schauspiel eingerichtet vom Königl, V nd s s : letmeister Herrn Titus, y Der Kaiserlich Russische Feldjäger Petrowsfki,

Im Schauspielhause: Heinrich der Vier(ssls Courier von St. Petersburg nach Paris.

(Erster Theil), Schauspiel in 5 Abtheilungen, von S kespear. ;

Durchpassirkt. Der Kaiserlich Russische Feld- iger Belousow, als Courier von St. Petersburg ah London und

Handel súhrte, der ihr als Monopoîi gestattet Wal war damals eine vielleicht nothwendige Garantie dieses unpolitischen Monopols ; diejelbe Gewalt wurde ihr aber ausdrücflich bestätigt, als diejes Monopol 1m Jahr 1813 ihr entzogen wurde, Die Engländer befinden sich in Jndien in einer schlimmern Lage, als die Hindus, die Mahomedaner, ihre Unterthanen ; die Armenier, die Persier, die Chinejen, ihre Gäste; und die dabm lge: | mischten Racen oder Halbfkasten der pôrtugiehtchen und englischen Indier, welche man mit derielben Strenge wie die Îndier von jeder vortheilhasten, Vertrauen des weifenden Anstellung ausschließt, und wahrend ior E terricht , ihre europäische Erziehung und ihr S mungsgeist, sie zu nüßlichen Vermittlern zwijchen der | Regierung und dem Volke fähig machen E E | man sie als Fremde zurück, und „macht sie zu A) ren Feinden die in tritischen Momenten leicht Ansüh/ rer bei einem revolutionären Streben werden fônnten.,

Montag, 21. Im Schauspielhause: Paulin} Schauspiel in 5 Abtheilungên, von Frau von Weis thurn. k;

Dienstag, 22. Jm Opernhause. Zum Ersten} ; 4 j wiederholt: Jessonda, Oper in 3 Abtheil., mit Uff II, 3 eitung s-Na ch richten. von Gehe. Musik von L. Spohr. j Zu dieser Vorstellung sind Opernhauss Billets

tig, welche mit Freitag bezeichnet sind. Wo fel h,

; aris. 14 Febr. Die am“ 11. fn dèr Deputkip? MoeCeoroto gilt Beoba run gen t M I E Bericht - Erstattung über das

Barometer | Therm. | Hygr. | Wind| Wiktterun4 FEntschädigungs - Geseß , hatte in allen Tribünen zahl- eiche Zuhörer herbeigezegen ; eben so zahlreih drängten h die Deputirten an das Büreau, um sich als Red:

17, Febr. |A. 28° hes 72° | “S, [trüb, dünstis.

18. Febr. |F. 28° 37'|4-12°/| 83? | SW. |trüb, dünstis. Wer für und gegen das Geseß einschreiben zu lassen. Um h ck oco N i e die Sißung eröffnet , und nach

M. 28° 32/]4-610/| 64° | S, [vel Wolken, mihalb zwei Uhr wurde die Sil / M. 28 34/62 i Üinigen' unwichtigern Verhandlungen begann Herr Par

kssüs seinen Vortrag, der nicht weniger- als drei

Gedruckt bei Feister.

Redacteur Joh! /

den 21ten Februar 1825.

Stunden dauerte. Im Eingange seiner Rede er- innerte er an die zahllosen Unglücksfälle, wovon dieje- nigen betroffen worden, denen jeßt ein {wacher Ersaß dafür gegeben werden soll. Er erinnerte an die gräßliche Handlungsweise der geldgierigen Herrscher in jener Zeit. Ferner auch daran, wie die Einziehung der Güter gar niht mehx als Strafe eines Verbrechens, sondern nur als Mittel die Schergen zu bereichern ers schienen wäre; wie, als diese Maaßregel auf Einzelne angewendet, nicht hinreichende Früchtè getragen hätte, ganze Classen französisher Bürger, ganze Städte, die Bevölkerung ganzer Bezirke, für emigrirt erklärt worden wären, uud dies um Ursachen willen, die ge- rade beweisen, daß die unglúclihen Opfer dieser sc;eus- lichen Maaßregeln Frankreich gar nicht verlassen hatten. Aber auch diese Maaßregeln wucherten niht genug. Unter dem Namen Aristokraten, Verschwörer, Verräther wurden die geächtet, welche jenem Bann entronnen 1was- ren. Die Folgen der Confiscirungs-Maaßregeln sind, fährt der Berichterstatter fort, nur ein Theil ‘der Uebel, die so lange und so schwer auf Frankreich gelastet ha- den. Jahrhunderte sparsamer und väterlicher Verwal- tung würden nicht hinreichen, die Schäße zu häufen, welche erforderlih wären, um alle in Folge jener Gräuel entstandene Verluste zu decken. Unter diesen giebt es aber jolche,- deren Spur sichtbar genug ist, um sowohl die geschlagene Wunde, als auch die Heilmittel bezeich- nen zu fônnen. Wir müssen unter den Uebeln, die gut zu machen sind, wählen. Mußte die Wahl nicht auf das Uebel fallen, was alle übrigen vereinigt; auf die Confiscirung des Vermögens, nicht blos weil hiedurch

gauze Familien mic einemmal ins Elend gestürzt wor-

den sind, während- aus ihrem Vermögen Auxcgaben be- stritten wurden, zu denen die Gesammtheit ihrer Mit- bürger sonst hätte beitragen müssen , sondern auch weil die Antastung des Besikthums eine der größten Gei- geln der geselligen Ordnung ist. Wenn aber die Nothwendigkeit gebot, auch unter denen, die in ihrem Besißthum gelitten haben, wiederum die- Zahl der zu entschôdigenden zu wählen, weil es nicht für alle môög- lich ist, so founte die Wahl nicht zweifelhaft sein. Die Autaitung des Grundbesikßes ist die empôrendste von allen, und gewiß hatten die Publicisten tief ins mensch- liche Herz ge[chaut, welche als Grundsaß aufgestellt ha- ben , eine weise Regierung müsse, nah revolutionairen Stürmen , bei Herstellung der gesebmäßigen Ordnung, vor allen ihre Sorge darauf richten, den Geächteten ihr Erbe wieder zu geben oder eine Entschädigung da- für zu reihen. Der Berichterstatter geht nun ins Einzelne des Gescbes ein, und sagt, die Commission sei der Meinung gewesen, daß vor Allem, bestimmter als im] Geseßentwurfe ausgesprochen werden müsse, daß die Entschädigung die Summe von tausend Millionen No-

L T; L B E i S T uter Ab A aiR- CPO E

Yreußishe Staats-Zeitung.

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