1825 / 76 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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die gar kein anderes Mittel, um sich zu helfen, gewußt hâbe, als den Finanz-Mintster zu diesem Geseke zu be- reden. Gedenfen Sie, sagte er, der. merkwürdigen Auf- schlússe, die uns H. Dudon und H. C. Perier gegeben haben. Das Licht hat an beiden Enden des Horizonts geleuhtet. (Großes Gelächter. Hr. D. sißt nämlich zur äußet sten Rechten und Hr. P. zur äußersten Linken). die aufgzdeckten Thatsachen, fuhr der Redner fort, sind nicht geleugnet worden, und es is jeßt offenfundig, daß besagte Compagnie allein auf das Gelingen des Gescßes hofft,um aus der Verlegenheir zu fommen. Der Redner schloß mit dem Antrage, den Theil der für die Entschädigung ‘nd-" thigen Summen, welcher auf eine anßerordentliche Weise beschafft werden müsse, aus der Tilgungs-Casse zu neh- men, das Geseß aber zu- verwerfen. Nach dieser- Rede wurde der Schluß der Discussion über . das All- gemeine des Geseßes gefordert und g-nehmigr.

___ Se. Durchl. der Fürst von Metternich wird, nach der heutigen Etoile, Paris noch nicht verlassen, sondern, wie man glaubt, bis zum s. oder 10. April hier blei- ben, da Se. Maj. der Kaiser von Oesterreih erst am 5. von Wien nach Mailand abreisen werden. . Seine Durchl. hat am Montag Abend den Grafen v. Villele besucht und eine lange Conferenz mit demselben gehabt. Eins unserer Blätter hatte gemeldet, daß gleih nach diesem Besuch der Graf von Visllele einen Minister: Rath gehalten habe, dem sämmtliche Minister beige- wohnt hätten. Die Etoile erklärt dagegen, daß an je- iem Tage gar feine Minister - Versammlung bei dem Präsidenten Statt gesunden hábe.

Der Minister des Königl. Hauses, Herzog v. Dou- deauville ist ncch immer sehr unwohl.

Briefe aus Livorno, welche gestern hier angekom men, welden aus Triest, daß durch ein binnen 4 Tagen von. Corfu dort eingelaufenes Schiff die Nachricht von der am 25, Januar (6. Februar) durch Capitulation erfolgten Uebergabe der. Festung Patras an die Grie heù- micgebracht habe. 1 :

Ju dem Kirchsprengel von Valence hat ein großes Aergerniß Sratt gefunden, indem ein Landmann den Pfaxrer von Beaumoutr in der Kirche, mitten in seinen amtlichen Functionen geschimpft, und Drohungen mir: untermischten Blasphemieen gegen ihn ausgestoßen hat, um - iha zur Entdeckung des- Beichrgeheimuisses zu zwingen. v i i

Rente 103. 10. 5.

Wiesbaden, 24, -März. Heute wurde unsere, am 28. v. M. eröffnete Sräundeversammlung geschlossen. Dieselbe hat in der furzen Zeit die ihr vorgelegten Rechnungen ‘über die Finanzen geprüft und sich dadurch die Gewißheit verschafft, daß die Beschlusse der frühe ren landständischen Versammlungen pünktlich befolgt worden z auch hat sie nach genauer und sorgfáltiger Er- drterung aller Forderungen die Bedürfnisse der Steuer- Kasse für das Jahr 1825 f-:stgestellt. Der Bedarf zur Bestreirung aller Ansgaben des laufenden Jahres be- trägt überhaupt 1,451,214 fl. 27 fr. :

. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Herr Adams hat , wie die Etoile meldet, die Präsiden; tenwárde mitteist folgenden, an das Comitee, welches ihn von“ der erfolgtèn Wahl in Kenntniß gescßt harte, gerichteten Schreibens angenommen. Meine Herren ! Beim Empfang des mir vou den Nepräsentantett des Volïs- und der vertintigten Staaten erwiesenen Ver trauens, ergreift mich’ tief die Betrachtung der Um

stände, unter welchen dasselbe mir zu Theil geworden. | Alle meine Vorgänger in dem erhabenen Posten, zu dem die. Gunst. des Hauses mich" jeßt beruft, wurdet mit der Majorität der Wahl. Stimmen in den P ¿imar-

Collegien beehrt. Jch habe das Glück gehabt, durch hj Verschiedenheit der Meinungen welc{e bei dieser G

legenheit unter unseren Mirbürgern walteten , “in ‘ei freundschaftliche und ehrenvolle Concurrenz mit d

Mitbürgeru zu kommen, welhe sämmtlich mit Re(

und im hôchsten Grade die dffentlihe Gunst genieß

und deren Werth, Talente und Dienste von Niem

mehr als von mir geachtet werden. Nach den- Bestir

mungen der Verfassung mußten die Namen von zwei

derselben, nebst dem meinigen dem Hause zur Ausw

vorgelegt werden. Jene. Namen sind mit dem Ruhr

der Nation aufs innigste verknüpst und der eine dy selben empfahl sih noch überdem durch eine größere A zahl dez Primar - Wahlstimmen als ih besessen. Unt diesen Umstäiden würde ih nicht anstehen, den erhah nen Posten auszuschlagen und die wichtige Frage ay

neue der Entscheidung des Volks zu unterwerfen, wey meine Weigerung der Annahme der mir übertragen

Functionen dem Volfe eine unmittelbare Geleaenhj gewähren fönnte, den Gegenstand, dem es den Vorjy gebe, in einer noch mehr an Einstimmigkeit grenzendz Weise zu bezeichnen, Aber die Constirution hat dar über nichts bestimmt, wie im Fall eines Ausschlage

von meiner Seite weiter zu verfahren sei. Jch wer) mich daher auf den Posten, der mir durch die von de verfassungsmäßigen Organen ausgelprochene Stimme Landes angewiesen ist, begeben , zwar mit Scheu vi der Grôße des Geschästs, das ih unternchme „_aber et muthigt durch die Hoffuung auf die großmüthige Un terstüßung m:iner Mübürger , welch: in den Wechsel eiues ‘ihrem Dienste gewidmeten Ledens mir nie entzw gen worden ist, und iu der zuversichtlichen Erwartun, daß die Weisheit der -gescbgebewden Versammlungen mir als Führer in der Erfüllung meiner amtlichen Pflich ten dienen wird; vor Allem aber auf den Beystand der göttlichen Vorsehung rehuend. :

Meine Herren, ich bitte Sie, dem Hause die Ver! sicherung meines tiefen Respects für sein - Vertrauei darzulegen , und meinen Dank für die wohlwollendel Ausdrücke, in denen sie mir dessen Entscheibur.z mitge“ theilc haben, zu empfangen. Washington, 10. Febr. 1825, John Quincy Adams.

On E

Jn Krebsberg - Luebenschen Kreises starb am - 23. Jau. d. J. die Auszügler Wittwe, Ro sina Thiel, geborne Krieg, in dem Alter. von 92 Jah

Liegnib.

ren 1 Monat und 1 Tag. Sie war. stets gesund, la die feinste Schrife ohne Brille und ging noch in del

lebten Jahren ihres Lebens eine halde Meile weit is

die Kirche.

Berichte über den Gesundheits-Zustand aut dem Junersn des Reichs, vom Ende

Februar. : i

I. Ostpreußen. Königsberg. Die natürli

chen Pock-n, so wie der Scharlach haben lich noch hin

undwiéder bei den Kindern gezeigt, doch in minderm Gradt

als früher. Eben so haben auch die bisher lehr herrschzen? gewesenen catharralischèn , rheumatischen Entzündungen und andere Krankheiten merklich nachgelassen, und dil Srcerblichkeirt hat den natürlichen Zustand niche über! schritcen. Gumbinnen, Mir Eintritt des tro nen Frostes und der scharfen Ostwinde bildeten. sih en zündlich: Kraukheiten , besonders der Brust, aus, rhew matisd'e Fieber, Husten, Hals- und Augeuentzünduw gen wurden in vielen Fällen sehr heftig. Das Schar lach har im Gumbinner und Stallupdner Kr. bede tend nachgelassen, in den Städten Tilsit - und Oletzfo dauert es dtagegèi noch fort. Die Kuderpocken sind

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u gleicher Zeit'in 3 Grenzdörfern des Lyfer Krei- und furz darauf in Neuendorff, Kirchspiels Lyk, gebrochen, durch sorgfältige Sperre der betr-ffenden user und Vaccinatiou der pockecufähigen Subjecte rd der weitern Ausbreitung aber bald mit Zuversicht rgebaut werden. Ungeachtet der jeßt großen An: { von Kranken ist die Sterblichkeit doch nicht bedeu- d vermehrt. : 1I. Westpreußen. Danzig. Krankheiten und (rblichkeiten unter den Menschen sind nit außerge- hnlih, Bloß in dem adelihen Gute Kollfau, Neu- dtschen-Kr., hat sich ein ungewöhnlihes Erkranfen d Sterbèn gezeigt. Der Kreisphysikus erklärt dic aufheit für eine Folge ciimatischer Einflússe und (chter Nahrunásmittel, aber nicht für ansteckend, nach ern Nachrichten hat sie sih son ganz gelegt. arienwerder. Der Gesundheitszustand der Men- g-ist im Allgemeinen unverändert und die Sterblich- geringe geblieben. Das Scharlach fieber hat in Kreisen Graudenz, Culm und Strasburg noch nicht fgehôrt, sich auch neuerdings im Kr. Stuhm epide- ch gezeigt. Jn den Städten Schweß und Gollub ) die Menschenpoken zum Vorschein gekommen, des- ihen auch in einigen ländlichen Ortschaften der Kreise m und Strasburg. : IIL. Brandenburg. Potsdam. Der ste- de Krankheits Charakter war rheumatisch, bald mit ;undlicher, bald gastrisher und bald mit nervöser plication. Jn Ruhlsdorff hatte sich ein epidemisches jarlahsieber mit “Entzündung der Halsdrüsen einge- t, welches ein bedeutendes Erfranfen, und selbsk eine t unbeträchtlihe Mortalität zur Folge gehabt. Auch ‘andern Orten hat sih- das Scharlachfieber, jedoch t so bösartig gezeigt. Unter den Kindern herrschten Masern und besonders der Keichhusten. Natärliche ) modificirte Blattern brachen noch hie und da wie- aus, und grassirten besonders in Schmolde, Nie- lang, Warnsdorff und in. der Stadt Prißwalf. anffurr. Unter den Krankheiten bei erwachsenen rsouen wurde der entzündliche Charakter vorherrschend égenommen. Man bemerkte Hals- und Augenent- dungen. Chronishe Krankheiten und organische el haben im Ganzen die größere Zahl ausgemacht. Moldenberg sind mehrere Menschen an Faulfieber anft. Bei den Kindern hat das Scharlachfieber zu- als abgenommen, auch sind viele von den Ma- und der Halsbräune befallen worden. V. Pommern. Stettin. Kranke gab es Ganzen wenige, und besonders die entzündlichen tifheiten blieben im Vergleich zu andern Wintern | bei Kindern sehr zurück Epidemien famen mit nahme des Scharlachs nicht vorz dieses grassirte in reren Kr. dieses Reg. - Bez., ohne jedoch irgendwo urtig zu sein. Tôdlich zeigte es sich nur, wenn die on befallenen Kinder vernahläßigt wurden. Zu el- Dorfe des Gre1fenbergschen Kr. kam cin typhôses ber mit Bräune vor, welches mehrere Menschen weg- te, nah der neusten Anzeige des Kreis, Physici aber n gänzlih aufgehört hat. Côsiin, Das Schar- fieber ‘herrshr in mehreren Ortschaften des hiesigen \artements, am bedeutendsten aber in einem Doife Lauenburgschen, in 4 Dörfe:n des stenthumschen, Grünewald Neustettinschen, und in Gr. Tychow und iben, Belgardschen Kreises. Jn den zuleßt genann Úrtichaft-n is von dieser Cpidemie fast keiu einzi- Kind verschont geblieben. Jn Grünewald sind be- 25, und in Gr. Tychow 17- Kinder daran verstor- In einem Dorfe des Lauenburgschen Kr. hat c catharrhalish typhöôses Fieber gezeigt. Das N rven- r herrsht in Alt- und in Neu Liepenfier, Neustet: hen Kr. Bei den aetroff:nen Maaßregeln und bei Entfernung, in welcher die Häuser von einander

absteben, läßt sich indeß das baldiae Aufhüren dieser Krankheit erwarten. Auch in Nemmin, - Schievelbein- schen Kr., grassirt das Nervenfieber, es zeigt dort cinen bösartigen Charafter. Unter den Kranfkheiren ist die weit verbreitete Scharlach - Epidemie die bedentendste. Nachdem dieselbe in den leßten Jahren sich auf: den Stolpschen und Lauenburgschen Kr. beschränkt hatte, -is sle seit 2 Monaten immer weiter nach Südwest fortge- schritten, nämlich in den Schlaweschen, Neustettinschen, Belgardschen und Fürstenthumschen Kr. Ju den meisten

\ Orten ist sie von gutartigem, hie und da aber auch von

typhôsem Charafter. Die Sterblichkeit ist beträchtlich, besonders bei dem auf dem Lande troß allen Belehruns- gen,- üblichen fehlerhaften Verhalten. Stralsund. Die Mortalität ist in dem Monat Februar in feiner Weise ausgezeichnet, sondern wie gewöhnlich gewesen. Ansteckende Kraukfheiten unter den Menschen sind ‘nicht vorgekommen. Unter den Kindern zeigte sih ein sehr hartnáiger Husten, dem Keichhusten ähnlich. "Die sonft Statt gehabten Krankheiten waren meistens Catharre, Husten und Entzündungen der Brust und der Luftwege. Die : Entzündungen waren mehrentheils rheumatischer Art. z :

V. Sdghlesien. Breslau. Die am meisten verbreiteten Kranfkheitsformen waren rheumatisch - ents zündliche Fieber und catarrhalische/ Fieber mit leichten eurzündlichén Zufällen, rheumatische Brustfell- uad Lun- genecntzündungen , und Unterleibsbeschwerden rheuma- tisch - entzündlicher ‘Art. . Auch Durchfälle waren fehr häufig, und gegen Ende des Monats Frühgeburten und

Mißfälle mit starker Blutung verbunden. Unter den.

Kiuderu hier in der Stadt fam der Croup weit háufi- ger, als es séit vi:len Jahren der Fall gewejen, vor, bei einigen ‘seiner vollständigen Ausbildung. Selte- ner zeigten sich Ausschlagskranfkheiten, und nur einige Fälle vom Scharlach uad Keichhusten. Hingegen war

das Scharlachfieber noch immer sehr verbreitet in der

Stadt Guhrau und dem dortigen Kreise, wo zu Lane fen 7- Kinder daran gestorben waren ; zu Wunschelburg und in Steinbach, Habelshwerdter Kr., ‘hatte es si, jedoh nur vereiuzelt gezeigt, in Hühnern, Trebuißer

Kr., aber ein 16jähriges Mädchen hingeraft. Die Rö-

theln gingen im Oelsner, Guhrauer, Striegauer- und Nimpt\cher Kr. und die Masern im Wohlauer- und Oelsuer Kr. herum. Die Menschenblatcern waren zu Frôschen, Wohlauer Kr., zu Bobile, Guhrauer, und zu Bufkowinthe, Oelsner Kr., bei einzelnen Perjonen, und ein ansteckendes Nerveusfieber zu Schliese , Münster- berger, zu Zieserwiß , Naumarftschen , zu Bogschüß, Oclsner Kr. und zu Sulau, Schwibedower und Birn-

dáumel, Militïcher Kr., ausgebrochen. Ueberall sind die

vorschriftsmäßigen Anstalten gegen die weitere Verbrei- tung dieser Krankheiten sogleich getroffen worden. Liegniß. Außer den gewdhnlichen Krankheiten der Jahreszeit her: scht in vielen Kreisen das Scharlach fieber unter den Kindern. Aus Rothwasser, Görlibschen Kr., it es nah Tiefenfurch und Mühlbach, Bunzlauschen Kr. eingebracht. Jun diesen Dörfern sind gegen 60 Kinder daran erfranft, und 5 daran gestorben, die übris- gen in der Genesung. Jm Saganschen Kr. zu Alr- Kleppen starben von 14 franfen Kiudern 8, inm Nieder-

Gorpe 3 , zu Neugabel , Sprottauschen Kri 4. M

reistádter Kr. hat sich neuerdings das Schariachfieber e Nufbalt und Lippen gezeigt. Im Glogauscheu Kr. ist es immer noch nicht ganz unterdrädt. Auch ist in diesem Kr. zu Weisholz in einer Gärtner -Familie das hißige Nervenfieber ausgebrochen, und d j überall , wo es nöthig ge]chienen Sperre , und soust erforderliche Saniräáts:Polizei-Maasregeln verfügt. An mehreren Ortschaften des Rochenbürger Kr. sind die Rôtheln und im Jauer|]chen Kr. die Matern zum Vor- ¡chein gefommen, Jn jenem sind mehrere Kinder das Opfer

eshalb,- so wie

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