1825 / 78 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 05 Apr 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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IT, Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Paris, 29. März. Die Verhandlungen der De- putirten-Kammer über die einzelneu Artikel des Rentengesebes sind in den Sißungen vom 25. und 26. fortgeseßt und beendigt worden. Zum dritten Artikel wurde von H. Pavy ein Amendemcnt vorgeschlagen, auf welches der Finanzminister in der Sißung vom 24. gedeutet hatte, und welches, nach geschehener Stim- menzäáhlung, auch angenommen wurde. Es bestimat, daß die Aufkäufe der Tilgungsfasse öffentlich und mit Concurrenz statt finden- sollen. Dies Ameúdèmeht hatte viel Widerspruch gefunden, indem es den Opponenten illusorisch schien. Sie verlangten, daß die Handlungen der Tilgungskasse viel bestiumtern Regeln unterworfen werden sollten. Für den ten Artikel des Geseßes, der recht eigentlich- von der Herabseßung der Zinsen -han- delt, ivar von Herrn Leroy ein Zusaß in Vo: schlag gebracht, wodurch den Junhabern von nur 2000 Fr. Renten die Freiheit gelassen werden sollte, diese Renten | unverkürzt unter der Bedingnng zu behalten, daß die Zinsen derselben im Todesfalle oder bei eïner Veräuße.- | rung auf 4 pCt. zu pari herabgeseßt würden. Dieser Vorschlag wurde wit starker Stimmenmehrheit verwor fen, Der Art. 4 erlitt überhaupt nur die eine von dem Snauaminister vorge\chlagene Veränderung, daß der Termin, bis zu welchem ‘die Umschreibung in Zpctig?- Nenten zu 75 zuläßig sei, wicht schon am 22. Juni (wie der Gese6- Eniwutf lautete), fondetu erst 3 Mo: nat nah der Publication dës Geseßes ablaufen solle, Das Ergebniß der Abstimmung über das ganze Geseß- war: 237 weiße und 119 s{chwarzz Kugeln. Der Prä | sident verfkündigte die Annahme des Gefeßes.

Nach den Aeußerungen ckehrever Journale zu \hlie- | Hen, wäre der Zeitpunkt der Salbung Sr. Maj. noch* Fehr ungewiß, indém einige den 15. Mai», ‘andere da-' gegen den- 15. Juni aigebn. Wir begreifen nicht, sagt: die Etoile, auf welhen Grund man dergleichen Gerüchte verbreitet. Da der König bei Eröffnung der Kammern erfläárt hat, daß die Salbungs., Ceremonie den Beschluß der Sitzung machên wérde-, so fann 4ur aus dem Grunde, ‘weil man änfängtich ‘berechnet hat, ‘die Kam - mern fönnten mit dem 415. Mai gefchlossén werden, die- Fer Zeitpunkt für die Salbuing ‘angegeben worden sein: Jeßt, wo derselbe hërannaht, sieht man die Unmöüglich- Feit ein, die-Sißuing sobatd zu schließen und deshalb verschiebt man ihn uf den 45. Füni: An alle dem ist also weiter nichts gewisses, als die Königl. Worte: ‘daß die Salbung am Scchlusfe der ‘Sißung erfolgen wird. Dasselbe Blatt "widérspritt der von dem Constitutionel gegebenen Nachricht, ‘daß die Salbung in Folge von Entschädigungs - Atisprüchen, welche der Pabst' hinsichtlich der Grafschafr Avignon erhoben habe, verzögert werde. Sie macht dabei detn Constitutionel bemerklich, ‘daß der rômische ‘Hof mit der Satblüng dér Könige von Franfk- reich ichts gemtin ‘habe, findèém diese erhabene Céremo- nié seit Clodowig, fast ohne Auenahme stets ‘vom Erz- bischof von Rheims geschèhen, Wir fönnen (fährt die Etoile fort) auch versihebn, daß ‘die Entschädigungs- Forderungën, ‘vön. denén ‘der Constitutionel spricht, ganz von seiner Erfindung sind.

__ Der Staats - Minister. und Pair von Frankreich, Marquis v. Bonnay, ist hier verstorben.

Hr. Ugarte ist vou Sr. Kathol. Maj. zum bevoll- mächtigten Ministcr in Turin ernannt worden,

Rente 103. 102. 70. | i

,+ London, 25. Márz. Se. Maj. sind vorgestern

] einer andéren im Kriege befinde, weil die heuträle FlasMuf das Muctteriand zurü. -— Der Minister führte hier-

den Bericht des Recorders zu hdren.

hier eingetroffen, um Geheimen Rath zu halten a

Jra Unterhause machte?vorgestern, nah dem dasF Handels werfen, so bieten sich mancherlei Betrachtun- sh einen in Aus\huß verwatidelt, hatte der Präszen hinsichtlih des Handels, der Juduskrie und Schiff der Handels-Kammer, Hr. Huskisson, den Anfatg. fahrt unsers eiguen Landes dar. Kein Land hat seit 50, seinen früher anzefündigten hochwihtigen Eröffnungen Fahren allmählig geordnerere Schritte zur Aufhebung Anträgen in Bezug auf unsere Haudelsverhältnisse, Fdes Colonialzwanges gethan, als. Großbrittanien, J | begann mit einer Darlegung seiner Grundsäße Mherufe mich hier aur auf Jrlaud. Bis 1780 wurde es | Meinungen hinsichtlih unserer neueren Handelsp(Ma(s Colonie behandelt. Gegen jede Maaßregel, welche | überhaupt und erflärte demnächst, daß es nameWdie Regierung zur Lösung jener Bande nehmen wollte, | drei Gegenstände seien, auf die er die besondere schienen von allen Seiten her, aus Eugland und} merkiamfeit des Hauses hinlenfen wolle, nämlich, 1MSchottlaud , die nahdrücklihsten Vorstellungen. Der | Nothwendigkeit einer Revision und Veränderung (Ruin des Handels und der Fabriken wird die Folge rer Coloutal Politik; zweitens, die Zweckdienlichkeit, davon sein, behauptete man. Dennoch haben alle Be: | Abgaben, die gegenwäritg auf unserm auswärtigen schränkungeu aufgehört und eine richtige Politik hat | del lasten und die in vielen Fällen, was fremde Fudlih den Sieg davon getragen. Und fam dieser nicht 4 fate anlangt, einem Verbote gleich sind, näher zu Willen dabei interessirteu Länderu zu gut? Jh will uicht suchen und drittens zu prúfen, ob nicht das Jury die Fehltricte erinnern, die vor 40 Jahren den Krieg | der Schifffährt noch in g;ößerm Umfang bes(Mnit unsern vormaligen Americanischen Colonieen veran werdeu tkônue. Für heute, - fuhr er forr, will ih (Wßten.- Sie führten zu. Ergebnissen, welche die Staa- auf den ersten Punkte, die Angelegenheiten: unsers (Men bei ihren Colonialverzältnissen nicht mehr gleichgül- nialyandéls, beschränken. -Jun allen Europ ischen Eitig lasseu. Mit Zuversicht darf ih fragen, 0b ein Mit‘: ten herr\chte bisher die Politif7 die Colonieen nur Mhlied des Hauses jene Trenuuug,- in commercieller Hin: dem Mutterlande Handel treiben zu lassen-und sie icht wohl als uachtheilig für unser Interesse betrachtet? jedem andern auszuschliéßen. Ju der strengen BeosSollen wir daher uicht allen, uus noch treu gebliebenen tung dieies Ausschließungssystems stand Spanien uMColonieen, deren Seeleute unjere Seeleute sind, deren Han- alleu Máthten oben au; allein die andern sorgten (Wels: Marine und Bevölkerung einen Theil der uusrigen weniger fúr die Aufrechthaltung dieses Grtindsaßes, machen, alle Vortheile eines freien Handels zukommen diese irrige Colonialpolitifk wurde so allgemein, daß Massen, während sie noch die Wohlthaten ihrer früheren Ver: sie gleithjatn als eitren Theil des Europäischen Völshältnise zu Großbrittanien genießen ? Müssen nicht aus rechts ansah. Jn dén nach dem siebenjährigen Krihrem Wachsthum an innerer Kraft neue Vortheile für erachteten Prijcigerichten stellte“ män den GrunMroßbrittanicn hervorgehen, wenn die Colonieen dem Reiche auf, daß tein héeutrales Schiff nach det Colonie eireu bleiben? Das Ausschließungs- und Monopol: System Curopätféthen Macht segeln dürfe, wenn diefe fih Mhmt ‘die Kräfte unserer Colonieen ‘und wirkt nachtheilig:

dein Feinde des Mutterlandes Zusuhrew bringen kinFuf alle Gesetze an, welche bisher zur Milderung der frü-- Seit wenigen Jahren sind aber große - Veränderuyern Verhäicnisse erlassen wurden. Jm Z3ten und ten in dem Wesen und dem Zustande der Colcwieen wahre der Regierung Sr. jeßigen Maj.- wurde den Westin- gangen. Das Haus érêïnnere s{ “nur an die Verhiischen Colonieen. der Handel mit den- V. St. vou Nord- msse Brasiliens in Jahre ‘1808, als die Königl. PMmerika fre: gegeben, später dehnte das Parlament diese Frei- cugiesische Familie auswanderre. Wie verschieden eit auch auf Europa aus, jedech nur für Brittische Schiffe, nicht der frühere und-der gegenwärtige Zustand cou pogegen bei dem Verkehr mit den Vereinigten Staaten Domingo! Der ungeheuren Länder in den berden ArFieser Zwang aufhöórce,, was fúr Nord : Amerika . höchst rifa's, welhe Spauishe Colonieen waren, dortheilhajt war und wofür sie uns noch kein Equiva- mit denen ‘allen Fremden jede Verbindung aufs strenut gegeben, Js es recht, daß Großbrittanien . andern verboten war! Selbst in jenen ‘beiden qroßen, SpalMatiouen die Vortheile versagt, welche es Amerika be- noch treu gebliebenen Besißungen, Cuba und Pörbillige? (Höre!). Haben wir eiuen Grund, auf die Rico, haben sich die Verhàltuisse, gegen sonsi, {ehr Wchissfahrt Däaunemarts, Hamburgs, oder irgend eines ändert. Wie sehr alle diese Veränderungen auf Mudern- der uördkichen Staaten eisersüchtiger zu. sein, Lage Und den Zusiand der ganzen Welt zurückwiMs auf die der Amerikauer? Der Meinung bin ih müssen, wie nah sie uuseru Handei, unsern gaMht, Großbrittanien ist, meiner Ansicht nach, ver-- Staat, unser Volk angehen, weiß jedes Mitglied Mihtet, gegen jeden andern Staat eben so gerecht und Hau'es zu sehr, als daß das Parlament nicht die ZwMeisiunig zu verfahren, -als gegen die Vereinigten Staa- dieulichfeit der von mir empfohlenen Untersuchung sn; und es läßt sich kein Grund anführen, weshalb len sollre. Fúr unsere Colonieen habeu sich jene Lt die Flagge jeder mit uns befreundeten- Europäi- änderungen bereits wohlöhätig bewiesea, und fo wi: hen Nation dieselben Vortheile -bei unserm Colonial- Priiicip eines freien Hanudelsverfehrs àn AusdeznuMandel genießen ‘sollte, als jeue, sobald wan diese Nei- gewinnt, werden sle und das Mutteriand noch- mng zur--Reciprocität. an den Tag legt. (Hört, hôrt!) gewinnen, Wenn dem aber so ist, so frage ich, Ma, das Parlament muß noch etnen Schritt weiter wir auf die Dauér bei dem Syîem beharren könnMhen, Wir -mússen den Handel „dieser Colonieen auf die Produfte unsrer Colonieen mit einem höh-¿ra Fnselben Fuß stellen, wie. den von England nach Jersey, zu belegen und einen höhern Preis bei uns zu erfúnstMuernsey und Jrland. Nur einige Verbote bleiben als wir ihn in andern Ländern -antrefsen? Können \Mthwendig , z. B. die Einfuhr von Kriegsmunition. bei einem solhen Ausschließungssystem die Liebe Mur einige Stapel Artikel, wie Zucker, Rum u. |. w. Colonieen zu dem Mütterlande noch lange. erhaltrn Würfe noch des Schußes. Aber mit Ausnahme die- schwächen wir nicht dadurch selbst den Gesammthan F Artikel, müssen wir allen Schiffen befreundeter Na- des Landes? Seit 50 Jahren haben sich große “politisMnen freien Handel mit allen unseren Colonial- Besi- und commerzielle Umwälzungen in den Ländern vsäügen gestatten , und sie übrigens nur den Anordnuti- St. Lorenzo - Strom béis zum Cap Horn ereignet, "M unterwerfen, die für sie bei dem Verkehr “mit Groß. es muß ernsthaft ‘erwogen werdèn, ‘ob nicht ‘deralei(Mtanien “bestehen (Hört, hört!), vhämlih daß Ladung Umgestaltungen einen großen Einfluß auf die Verh Schiff demselben Lande gehören. Alle bei dem nisse Großbrittäniens äußern? Das Haus darf uur Fecten Handel zwischen fremden Völkern und | dem nèn Blick auf die außerordentlih {chnëlle Zunahme Mutterlande geltendenGrandsäße würden hiernach auf die

den gegemvärtigen Zustand des Nord- AmerikanishWlonieen ausgedehnt und der Handel der Colonieen mit

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dem Mutterlande in einen sogenannten Küstenhandel umgeschassen werden, weun ich mich dieses Ausdrucks bedienen darf. Um jene wohlthätige Veränderung „aber zu bewirken, muß die Liste der sremden Einfuhrartikel, deren Zulassung in den Colouieen gestattet ist, beträcht- lih vermehrcr werden, während dem auf die englischen Stapel - Artikel ein höherer Zoll gelegt werden muß, welchen die gejeßgebenden Häujer der“ Colonieen, ihren Privilegien zufolge, seibst bestimmen mögen. Ferner if zur Förderung des Handels das Niederlage: System, jo wie es hier zu Lande besteht, erforderlich. Daraus, daß aus allen Weltiheilen Güter dort aufgcspeichert werden föunen, um sie bei günstiger Gelegenheit wieder auszuführen, müssen bei dem gegenwärtigen Zustande des Spamschen Üümerica außerordentlihe Vortheile êr- wachjen. Die Bedürjnisse jener weiten Länder sind un-

j ermeplih groß, aber dennoch überfüsle bisweilen eine

Ladung den ganzen Markt; daher ist die Einführung des Niederlage¡ystems sezr wünicheuswerth. Der Minister verweilte bei der {duen Aussidt, die sich darch die empfohlne Politik für die Zucer- Colonicen ecóssue. „Bald wird eine neue Gattuug von Einwoh-

| neru, werden neue Handelszweige, neue Handelshäuser J eutstehen. Sie werden Theil an dem Welthandel neh-

men, sich andern Judustriezweigen, außer dem Zucferbau, widmen. Warum. sollten sie sh z. B. mit dem Seidendau , mit Judigo - Anpflanzungen beschä!ti- gen? Wenn aber alle jeue, aus einem freicrn Sys- (tem hervorgehenden Vortheile, Westindien zu Gute

| fommen, um wie vielmehr wird dies der Fall sein hu-

sichtich der Brittischen Besibungeu in Nord - Amerika?

4 Diec finden sih lauter freie Bewohner , ketne Sclaven.

Welcheu Weg ihre Judustrie auch einscchlägt, se geuiéßen die Vortheile davon“.auf der Stelle. Die Bevôlferung des Britcischen Nord - Umerica betrágt gegennwártig eine Million. Bei der Fruchtbarkeit vieler großer Strecken diejes Landes, bei den herrlichen Wäldern, den ausge: dehuten Ft\chereieu und der Leicht: zkeit des Absalzes ihs rer Producte, muß das Geschenk d-s freien Handels welches wir ihnen machen, sie nothwendig fester und

mit größerer ‘Liebe an uns fkuöpfen““. Schließlich selte

der Minister noch durch VBéispiele auseinatider, welchen Nachtheil die Ein- nud Ausfuhr- Verbote für den Brittischen und den ‘Colonialhandel haben 1nd wie sie unr -dazu -dienen, Nord - Amcrica zu bereichern. Die E, lautesten Beifalläuperungen folgten die- jer Rede. i

Vom 26. (über Paris). Herr Huskisson hat gestern im Unterhauje in Verfolg seines Vortrags am

121. d. seinen Plan zur Verminderung der Abgaben “von

allen fremden in“ Großbrittannien œeinzuführemden Waas- ren entwicelt. Nach dem ‘von ihm beabsihteten Greseß- vorschlage sollen die Abgaben von Baunmwöllemwvaaren

| von 75 pCt. auf 10 pCt., dié von wollenen Stossen

auf 15 pCt.; ‘die Abgaben von Leinwand, welchz Zwie [hen 40 und 480" pCt. betrugen, auf eiucn einzigen ses sten Saß von 25 pEt. festgestellt und ermäßigt werden

Man verbreitet, (sagt der gestrige Courier) sett zwei Tagen das Gerücht, daß aus Ruüfland naange- nehme Nachrichten über eine zwi\hen Hrn. Stratford Canning uad-dem Minister Grafen von Nefselrode, 10 Bezug «auf die griech:schen Angelegenheiten ausgebrahe- nen Mißverständnisse eingelaufen sein. Man „ging k09- gar soweit, zu behaupten, ‘der brittishe Gesandte hat seine Abschieds-Audienz verlangt. “Wir können ‘dagegen versichern, daß diese Gerúchte ganz grund:os sud. Hr. Stratford Canning wird sonder Zweifel zurückkommen, aber exst weun ex den Zweck seiner Sendung erfüllt haben wird. Bisher geht alles in der freundschaftlich- sten und friedlichsten Weise.

Consols 931. F.

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