1898 / 68 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Mar 1898 18:00:01 GMT) scan diff

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S L RIT L H A R E N Es dh K, nt Pepe beiti Sn ici rang Zei, e 6s

B nis eriht in Hattingen.

D äb im Reichstagsgebäude unter dem Vorsiy des Minister-

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1 in Berlin und der Gerichts-Asscfsor Dietrich s bei

Der Rechtsanwalt und Notar, Geheime YZustiz-Nath Linckelmann in Hannover ift gestorben.

Haus der Abgeordneten.

i dem Hause der Abgeordneten ist der Bureau-Hilfs- beiter Abe S ulz zum Registrator und Kalkulator

ernannt worden.

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee, L Ttere, ortepec-Fähnrihe x. Ernennungen, A L Versetzungen. Im Ee: Berlin, 16, März. Nachbenannte Kadetten des Königlich S (fi jen Kadetten-Korps in der Preußisczen Armee als arafterifierte Portepee» ähnriche angestellt und zwar: v. Portatius bei den Gren. Negt. ónig Wilbelm 1. (2. Westpreuß.) "Nr. 7, v. Edkenbrewer bet dem Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen “d Brandenburg.) Nr. 12, Teichmann bei dem 2. Bad. Gren. 9 egt. Kaiser Wilhelm T Nx. 110, Meier bei dem Inf. Regt. Nr. 154, Frhr. v. Schuck- manu bei dem Jäger-Bat. von Neumann (1. Schles.) Nr. D Frhr. v. Buddenbrock bei dem Drag. Regt. von Bredow (1. Schles.) Nr. 4, Graf v. O RaO B m N dem 2. Großberzogl. Heff. " Regt. Leib-Drag. Regt. t: 24. i / | E M ebobewilltaungen, Im aktiven Heere. Berlin, 11. März. Frhr. v. Stosch, Rittm. a. D., zuleßt à la suits des Garde-Kür. R der Charakter als Major verltehen. Beamte der R Att ing, P a : erfügung des Kriegs-Ministeriums. 24, Fe- “ey D Nat Tes Major 3. D., zum Plankammer-Inspektor bei der Landes-Aufnahme ernanat. XTIL. (Königlich Württembergisches) O . März. Die nachbenannten, nach bestandener Offiziers- bezw. ee Bran aus der Haupt-Kadetten-Anstalt zu Groß- ihterfelde ausscheidenden Zöglinge werden im Armee-Korps angestellt, und zwar: als Sec. Lt3s.: die Portepee-Unteroffiziere : M aurer im Inf. Negt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Hegel- mater im 10. Inf. Regt. Nr. 810-;; als charaîterisi-rte Portepee- Fähnriche : die Gefreiten: v. Oerhen im Gren. Negt. Königin Olga Nr. 119, Vischer im 9. Inf. Regt. Nr. 127; die Kadetten : Steiner im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Frhr. v. Ziegesar im Gren. Negt. Königin Olga Nr. 119, Guse im Feld-Art. Regt. König Karl Nr. 13.

Nichtamtliches. Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 19. März.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute Morgen die Vorträge des Chefs des Generalstabs der Armee, Generals Grafen von Schlieffen und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke.

Jn der am 17. d. M. unter dem Vorfiß des Staats- Ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Grafen von Posadowsky - Wehner abgehaltenen Plenarsißgung des Bundesraths wurde den Entwürfen von Musterstatuten für freie Jnnungen und für Zwangsinnungen sowie des Musters für einen Jnnungsbeshluß über die Regelung des Lehrlingswesens die Zustimmung ertheilt. Ferner wurden die Vorlage, be- treffend den Zoliverwaltungskosten - Etat für das Großherzog- thum Luxemburg, und die am 15. Juni v. J. zu Washington unterzeihneten neuen Verträge des Weltpostvereins genehmigt. Den zuständigen Ausschüssen wurden überwiesen die Vorlage, betreffend die Erhbhung des Gehalts von Me und der Entwurf eines Gesehes Über die Presse für Elsaß- Lothringen. Außerdem wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt. e

Heute hielten die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für She und Verkehr und für Justizwesen eine Sigzung.

Die bei der Verhandlung des Reichstages über den Etat des Reihs-Eisenbahnamts in Aussicht gestellte Vorlage, worin zur Erhöhung der Betriebssicherheit auf den Eisenbahnen verschiedene Ergänzungen und Aenderungen der für das Eisenbahnwesen erlassenen allgemeinen Ordnungen, insbesondere der Vetriebsordnung, beantragt werden, ift dem Bundesrath zugegangen.

Das Staats - Ministerium trat heute Nachmittag

Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sißzung zu- sammen.

Der hiesige Rie Gesandte Cárlos Calvo ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandt- schaft wieder übernommen.

aut telegraphischer Meldun en an das Ober-Kommando ‘der tir ift E M: S. I aiserin Augusta“, Kom- mandant Kapitän zur See Koellner, am 18. März in Hongkong angekommen; S. M. S. „Gneisenau“, _Kom- mandant Kapitän zur See Hofmeier, ist am 18. März in Rotterdam eingetroffen und beabsichtigt, am 23. März nah Kiel in See zu gehen; S. M. S. „Oldenburg“, Kom- mandant Korvetten-Kapitän Wahrendorff ist am heutigen Tage in Messina angekommen.

Die im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellte Uebersicht der Betriebs-Ergebnisse deuts ér Eisenbabien im Monat

[ Gesammilänge: 41 150,44 km.

im gegen auf gegen Gänzen [das Vorjahr] 1 km | das Vorjahr

i. M Áb # | 9% für alle Bahnen im Februar 1898 |

dem Per- Reute 24 217 217|+2 436388) 601+ B24 947 1 807|— 31/— 1,80

aus dem Güter- : \ verkehre . . .|74 152 036/— 183 925 ür die Bahnen mit dem Rehnungsjahre

1. Trit--ói März in der Zeit vom 1. April 1897 bis Ende Februar 1898

Einnahme

( em er- E A ¿ i i R 392879844 419667989 9 762+ 892+ 4,18

us dem Güter- R N M E Z Verkehre L . |790484175|+86618762 22 773|+ 6134 2,77 für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre

1. Januar—31. Dezember in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Februar 1898

aus dem Per- sonenverkehre

aus dem Güter-

7 680 027/+ 6865 321| 1287+ 101/+ 8,52 verkehre . . 19 330 107|— 656489] 83 192|— 44/— 136

Posen, 18. März. Die heutige _(6.) Plenarsißzung _des Provinzial-Landtages begann mit der Berathung über die Festseßung neuer Befoldungsordnungen für die Provinzial: Beamten, welhe entsprechend der Vorlage des Pro- | vinzial - Ausschusses erfolgte. Zugleich beschloß der | Provinzial - Landtag erhebliche Erhöhungen der bisherigen Gehaltésäße für die Direktoren und Lehrer der _Pro- vinzial - Taubstummenanstalten, ferner der Provinzial- Blindenanstalt, für die Vorsteher der Gärtner-Lehranstalt in Koschmin, der landwirthschaftlichen Winterschulen in Fraustadt und Jnowrazlaw, ferner der Wiesenbauschule in Bromberg und für die Lehrer an den Provinzial-Zwangserziehungsanstalten. Sodann wurde für die Wittwen- und Waisenkasse der Ge- meindebeamten in der Provinz Posen ein neues Reglement unter Berücksichtigung der Petitionen verschiedener Städte beschlossen und in Verbindung damit im Interesse der Für- sorge für die Hinterbliebenen provinzialständischer Beamten eine Abänderung des 8 80 der Dienstordnung für die leßteren genehmigt. Dem Ankaufe ciner Parzelle zur Vergrößerung des ¿zum Neubau der Hebammen-Lehr- anstalt beftimmten Terrains wurde ebenfalls zugestimmt. Nach Erledigung mehrerer Gesuche von Beamten der Posens hen Provinzial - Feuer - Sozietät wurden die Haushaltspläne der Provinzial-Feuer-Sozietät für das Jahr 1898/99 festgestellt. Zum Schluß erfolgte die Berathung über verschiedene Gesuche von Korporationen und Privatpersoten.

Württemberg. Die Kammer der Abgeordneten hat gestern den An- trag der Regierung auf Einführung von Proportional- E zum Ersay der aus der Zweiten Kammer aus- scheidenden Privilegierten mit 54 gegen 29 Stimmen an- genommen.

Lippe. Der Landtag ift vorgestern vertagt worden.

Elsaß-Lothringen. Der RKaiserlihe Statthalter Fürst zu Hohenlohe- | Langenburg hat fih heute von Straßburg nah Meß be- geben, um der morgen daselbst ¡tattstidenden Enthüllung des Denkmals für den Prinzen Friedrich Carl beizuwohnen. Von dort wird sich der Statthalter am Montag nah Forbach begeben, wo an diesem Tage das von demn Kommerzien Rath Abt errichtete Denkmal Kaiser Wilhelms des Großen enthüllt werden soll.

V RGS R L S O E A M TREEA AEDETT RAPRR + C E 4 IEII

Defsterreich-Uugarn.

Ein Communiqué der parlamentarishen Kom- mission der Rechten theilt mit, daß die Kommission dem Beschlusse des Vollzugsausschusses, den Minor itätsparteien eine dec beiden Vize-Präsidenten stellen anzubieten, hbei- getreten sei. Der „Neuen Freien Presse“ zufolge haben die Obmänner der deutshen Opposition gestern beschlossen, * die von der Majorität angebotene Vize- Präsidentenstelle anzunehmen. Die deutsche Opposition werde keine Weiterungen machen, wenn der ueugewählte Prä- sident des Abgeordnetenhauses erkläre, daß die lex Falkenhayn außer Kraft getreten sei. Sie behalte sich jedo vor, weñen des Eindringens der Polizei in das Parlament und wegen der an Abgeordneten begangenen Gemwalitthätigkeiten die Anklage gegen den Grafen Badeni zu erheben. Jn diesem Sinne würden die Obmänner heute ihren Klubs Bericht erstatten und Anträge stellen. Der sozialdemokratische Verband erklärte: unter der n n, daß die geseßliche Regelung der Sprachenfrage in Angrif genommen und für die an dem Parlament verübten Verbrechen Sühne geboten werde, könne an einen geordneten Gang der Verhandlungen gedacht werden. Vei der gestern im ungarischen Unte rhause fort- geseßten Berathung über das Finanzgesey erklärte der Ackerbau-Minister Dr. Darányi, daß das Geseg zur Rege- lung der Rechtsverhältnisse zwischen den landwirth- schaf tlihen Arbeitern und Arbeiigebern am 1. März ohne jede Störung in Wirksamkeit getreten sei. Es sei dafür gesorgt, daß im ganzen Lande auch Arbeiter im GemeinderathSigt und Stimme hätten. Auch sci eine Steuerreform geplant, welche den So bee entlasten und jeine Steuern mit denen der Großgrundbe her ins Gleichgewicht bringen solle. Die Ne- ierung beschäftige sich ferner mit der Frage des Personal-Kredits bir i Var In den darauf bezüglichen Gesehentwurf würden auch die Arbeiter - Kreditgenossens aften einbezogen werden. Im leyten Jahre hätten : 14000 Kleingrundbesißer vom Staat die Saat für den Herbstanbau geliefert érhalten ; auch für das Vorstreckea der Frühjahrsaussaat sei gesorgt. Die

der Bill, betreffend die Universität in London.

Dorpedobootzerstörer für Deut) O'’Kelly fragte, ob die gerung gegen den Abschluß des

Rußland, Einspruch erhoben habe. des Aeußeren Curzon erwiderte : [ Frage zu beantworten, und fügte hinzu: obwohl die Regierung niht wünsche, Jnformationen,

Posten „Löhne“

land elf Schiffe von 97730 t gebaut hâtien. raum sei wilikürlich gewählt und daher nicht maßgebend. der in diesem Monat i ] Schiffe mit 199 400 t Gehalt, Frankreich und Rußland hätten evenfalls vierzehn mit )

nicht leugnen, daß die beiden leßtgenannten Mächte gelungene Versuche auf dem Gebiete der Beschleunigung des Schiffbaues gemacht hätten. ( C

der Gründung eines staatlichen Etablissements für Herstellung von Panzerplatten begünstige er nicht.

alle großen Fabriken Europas zusammen. Panzermaterial sei ein sehr gutes: inen : Stärke besize es dieselbe Widerstandskraft wie das frühere 10 zöllige.

Grofßebritaunien und Jrland. Das Oberhaus genehmigte gestern die dritte Lesung

Im Unterhaus e theilte der Erste Lord der Admiralität Goschen mit, er höre, daß auf englischen Privatwerften gegen-

wärtig aht Schla (schiffe und Kreuzer und acht Torpedoboot- zerstörer für Japan, ein

üstenvertheidigungsf chiff für Norwegen, wei Kreuzer für Chile, zwei für China, je einer für Brasilien und ortugal, vier Torpedoboote Fe Vesterreih-Ungarn und ein chland im Bau begriffen seien.

crlassung von Port Arthur an Der Parlaments-Sekretär er sei außer stande, die

Vertrages, betreffend die Ue

die gegeben werden könnten,

vorzuenthalten, hoffe er do, daß die Mitglieder des Parla:

ments sich während der Dauer der Unterhandlungen etwas Reserve auferlegen und keine Anfragen stellen würden, die er der Natur der Sache nah nicht beantworten könne.

Bei der darauf fortgeseßten Einzelberathung des Marine-Etats wies der Erste Lord der Admiralität Goschen bei dem die neulihe Behauptung Sir Charles Dilke's, daß England im Schiffsbau von Frankreich und Nußland überflügelt sei, zurück und erklärte: Sir Charles Dilke habe behauptet, daß vom Dee 1893 bis 1896 England sieben Schiffe von 95000 t Gehalt, iten D B ieser * Zeit-

England, - einshließlich

Von 1893 bis zur Gegenwart habe A l Schlachtschiffe, vierzehn

vollendeten

nur 136 000 % gebaut. Er wolle Fo ehr

Goschen bemerkte ferner, die Jdee

Die Sheffielder Fabrikanten o viel Panzerplatten herzustellen wie Englands neues mit seinen 61/, Zoll

scien im stande, fast f

Rußland. In einem gestern von dem „Regierungsboten“ veröffentlichten

Communiqus der Regierung heißt es, dem „W..T, B.“ zufolge:

In letzter ‘Zeit sind aus Söul Nachrichten eingetroffen, welche auf vie Gntstehung einer politischen Gährung in Korea, wie inmitten der Negierung so auch iu: koreanischen Volke, hinweisen. Unter den Staatsmännern hat sich eine Partei gebildet, welche gegen die Aus- länder überhaupt feindlich gesinnt ist und welche offen ertlärt, Korea habe bereits den Weg zur Selbständigkeit betreten, deêwegen bedürfe seine Regierung in Sachen der tuneren Verwaltung keiner Hilfe vom Aus- lande mehr. Diese Umftände haben die Thätigkeit ter auf die bringende Bitte des koreanischen Kaisers Li und seiner Regierung nach Sóöul g?fandten russis{Gen Zustrukteure und Finanz-Räthe außerst erschwert, da dieselben stets Hindernissen in der regelrecten, gewissenhaften Ausfübrung der ihnen auferlegten Pflichten begegneten. Gtne foldc Lage der Dinge Tonnte ven guten Absichten Rußlands nicht entsprechen. Angesichts dessen wurde unfer Vertreter in Söul auf Allerhöchsien Befehl beauftragt, sowohl an ben Kaiser _ persönlich, als auch an dessen Regierung die Frage zu richten: „Srachten Sie unsere fetnere Hilfe, wie Veshüßung des Palais, Instzukteure in der Armee, / ben Nath in der Finanzverwaltung, als n othwendig?“ Nuf diesc Anfrage wurde dem russisGen Ges{äftsträger in Soul aeantwsortet, die koreanishe Negterung finde, indem fie dem Kaiser von Nußland ihren tief- gefühlten Dank für die Korea retzeitig erwiesene Vilfe aus\pree, daß das Land jegt \{chon obne Unterstüßung in militärishen und finanziellen Angelegenheiten auslommen fönne, und daß der Kaiser von Korea, um dem Kaiser von Rußland seinen besonderen Dank aus zudrüccken, um die Erlaubniß bitte, einen speziellen Gesandten nach St. Petersburg zu entsenden. Angesichts dieser Nachriä ten beauftragte die Kaiferlih russisGze Regierung ihren Vertreter in Sôul, dem Kaiser von Korea und dessen PVtinistern zu erklären : wenn threr Betuung nah Koxea gegenwärtig feiner sremden Hilfe meh bedürfe un! fähig sei, aus cigener Kraft die Unabhängigkeit seiner inneren Verwaltung zu wahren, so werde Rußlaid uicht säumen, die Abberufung des russischen &Finanz-Beiraths anzuordnen. Was die russischen Militär- personen betreffe, so würden dieselben nach_ dem Austriit aus cer l'orcanischen Armee, angesichts der noch ungetlärten L ige der Dinge in Korea, zeitweilig zur Verfügung der russischen Mission bleiben. Nicht mehr dur die Verantwortlichkeit gebunden, tvelche die Anwesenheit russischer Instrukteure und des Finanz-Beiraths in diesem Lande für Rußland mit ih gebracht habe, könne Rußland fi nunmehz jeglicher aktiven Tkeilnahme an den Angelegenheiten Koreas in Der Hoffnung ent- halten, daß der dank der Unterftüßung Rußlands getcäftigte junge Staat fähig fein werde, selbständig seine innere Ordnung sowie auch seine vállige Unabhängigkeit zu wahren. Andernfalls werde die Kaiserliche Regierung Maßregeln zum Schutze der Interessen und Rechte Rußlands, als ciner Korea benachbarten Großmacht, treffen.

Ein Kaiserliher Ukas verfügt die Bildung eines ibirishen Militärbezirkes ans der Gouvernements obolsk, Tomsk, Jenisseitk und Jrkutsk, sowie aus den Ge-

bieten Akmolinsk, Semipalatinsk und Jakutsk mit dem Amts- sige in Omsk und ferner die Unterstellung des Semirzetschensk- und Transkaspi:Gebieies unter das General-Gouvers nement von Turkestan.

JFtalien.

In der gestrigen Sihung der Deputirtenkammer legte der Präsident und Berichterstatter der Kommission zur Untersuchung der Crispi’schen Angelegenheit, Alberti, den Bericht der Kommission vor. Derselbe wird heute vertheilt

werden. Nach der „Tribuna“ find die Scchlußfolgerungen des Be- rihts nachstehende: Angesichts des Umstandes, daß es fein Geseß über die ministerielle Verantwortlichkeit gebe, föônne man auch nit von einem Ministervergehen sprehen, wenn nicht „alle That- bestandêmerkmale eines gemeinen Vergehens zusammenträfen. Wie einleuchtend auch in dem vorliegenden Falle die beigebrahten Bes» weise seien, so könnten “sie doch nidt die Ueberzeugung reht- fertigen, daß Crispi, wenn er auch gewußt habe, _daß die thm von Favilla, dem Direktor der Vank von Neapel, über- gebenen Gelder aus diésem Institut herrührten, davon Kenntniß gehabt babe, durh welhe verbreerischen Mittel Favilla die genannten Summen erhoben habe. Sei dies aber ausges{lossen oder nicht bewiesen, so folge daraus, daß ebenso, wie Criépi nit f{uldig 9 achtet werden könne, an der Unterschlagung Favilla's betheiligt zu fe n es auch nicht am L lade sei, gegen Crispi vox dem als h3chster No eingeseßten Senat Anklage zu erheben. Wenn man daher auch nicht e g strafrechtlihe Verantwortlichkeit Crispi's annehmen könne, so Tônne EN h doch seine politische Verantwortlichkeit nicht zurückweifen, weil er u

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Regierung habe für Nothjtandsbauten 4 300 000 f L. ouf- ewandt. Man könne also nicht behaupten, daß der Regierung

ebruar 1898 ergiebt für 69 Bahnen, die {hon im Februar 197 im Betriebe waren, Folgendes :

as Schicksal des kleinen Mannes nit am Herzen liege.

¡

angen habe, von denen er einen Theil wahrscheinli L Waben Verwendet habe, und weil er sh ungerechtfertigt in

Mehrheit für die Regierung

| idt zy verlassen gedenke,

rechtmäßiger Weise pon dem Qirektor eines Emissions - Instituts

t dieses Instituts eingemis{ht habe. Infolgedefsen beantrage 4s E r Atmuia, auszusprehen, daß kein Grund vorliege, Grispi vor den bôsten Gerichtshof oder vor ein anderes Gericht zu stellen, daß aber sein Verhalten einen politischen Verweis verdiene.

Spanien.

Wie das „Reuter'she Bureau“ aus Las Palmas vom gestrigen Tage meldet, ist das Torpedoboot-Ge chwader nah guter Fahrt dort eingetroffen. Die önigin- Regentin hat telegraphisch dem Kommandanten des Ge- shwaders gratuliert und ihm eine fernere gute Lans ge- wünscht. Der „Jmparcial“ meldet, die Torpe oflottille bleibe bei den Canarischen Jnseln, um einen Kreuzer zu er- warten, der sie nah Cuba begleiten werde.

Portugal.

Die Budgetkommission hat die Gesammteinnahmen aufrecht erhalten und in den Ausgaben einen Abstrich von 320 Contos Reis gemacht. Das Mehr im Ertrage aus der Stempelsteuer wird für die nächsten Zahre auf 400 Contos und der fünfprozentige Zuschlag zu den direkten Steuern auf 700 Contos geschäßt. Der Finanz-Minister hat bezügli des Gleichgewichts der Einnahmen und Ausgaben die Bertrauens- frage gestellt.

Schweiz.

Der Bundesrath hat, dem „W. T. B." zufolge, den Ankauf der Liegenschaften in Windisch genehmigt, Rue denen sich das römische E von Vindonissa befindet; der Bundesrath wird in der Bundesversammlung die Bewilligung der zur Erhaltung dieses historishen Denkmals nöthigen Kredite beantragen.

Türkei.

Die „Times“ meldet aus Konstantinopel vom 17. d. M., daß der erste Dragoman der österreichisch- ungarischen Botschaft dem Minister des Aeußern Tew fik Pascha eine von allen Botschaftern unterzeichnete Kollektiv: Note, betreffend die Verschleppungen in der Verwaltung und der Nechtspflege, überreicht habe.

Der französische Botschafter Cambon wird am 21. d. M. von Konstantinopel nah Paris abreisen.

Griechenland.

Der Appellhof hat, wie „W. T. B.“ aus Athen be- rihtet, die Berufung der Urheber des Attentats auf den König verworfen und dieselben vor das Schwurgericht ver- wiesen. Die Polizei verhaftete noch einen Krämer, Namens Kambitis, wegen seiner Zugehörigkeit zu dem anti- dynastishen Klub.

Numänieu.

Jn der Deputirtenkammer gelangten, wie ,„W. T. Y“ berichtet, seit einigen Tagen die JZnterpellationen der Abgg. Fleva, Aurelian, Lascar, Costinesco, Popp un Shendrea über die allgemeine Politik des Kabinets zur Be- rathung. Seitens der Regierung sprachen der Minister-Präsi- dent Sturdza und der Finanz - Minister Kantacuzino. Schließlih nahm die Kammer das von dem Abg. Cociash beantragte Vertrauensvotum für die Regierunç mit 95 gegen 90 Stimmen an. Hierauf legten die Vize-Präsidenten Lascar und Shendrea, welche Minister im Kabinet Aurelian ge- wesen waren, ihre Stellen nieder. Zu Vize-Präsidenten wurden die Negierungsanhänger Dimitresco und Jepuresco ge- wählt. Auh im Senat demissionierten die zur Partei Aurelian's gehörigen Vize - Präsidenten Urechia und Gra- disteano; an ihrer Stelle wurden Pratunesco und General Vudisteano gewählt.

Amerikg.

Dem Kongreß ist, wie T D qus Washington meldet, vorgestern ein Gesehentwurf vorgelegt worden, wona der Bestand der Armee auf 103000 Mann erhöht werden soll. Nach einer Depesche des „New-York Herald“ aus Washington werden zwei neue Geschwader gebildet werden. Das eine soll aus N ICOeR und Kreuzern be- stehen und einen elwaigen feindlichen Angriff auf die nörd- lichen Häfen zurückweisen, das andere wird aus Monitors zu)ammengesezt sein und die südlichen Häfen zu vertheidigen haben.

Die militärishen Aktionen auf Cuba werden, einer Meldung aus Havana zufolge, sehr lebhaft betrieben. Achtzig Vataillone sind in den öftlihen Provinzen zusammengezogen. Das Vorrücken der Kolonnen findct von Santiago de Cuba aus bis zur Vertheidigungslinie Canto siatt. Lettere dient den Operationen der Kolonne Pando als Stüßpunkt. Jn allen anderen Mittel- und Westprovinzen, wo die Ernte statt- findet, herrscht Ruhe.

Asien.

Nah einem Telegramm der „Times“ aus Peking ver- lange Frankrei ch (vgl. d. gestr. Nr. d. Bl.) ferner, daß der Brektor der Kaiserlih chinesischen Post ein Franzose sei, und habe für die Beantwortung dieser Forderung eine Frist von (qt Tagen gestellt. Wie das Telegramm hinzufügt, werde

ina die französischen Forderungen bewilligen. , Das italienische Kriegsschiff „Marco Polo“ ist gestern in Hongkong eingetroffen.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus

okohama haben die Wahlen im Ganzen eine kleine ergeben.

Afrika. V Wie der „Popolo romano“ meldet, hat der nach cuqnien gesandte Kapitän Ciccodicola das Land ruhig ñ A en. Der Negus Menelik halte sih in seiner gewöhn- n Residenz auf, welhe er nit verlassen habe und auch

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Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sizungen des Neichs- jages und des Hauses der Mi atoranciee befinden fich r Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (65. Sißung des Reichstages, bene der Kriegs-Minister, etteral-Lieutenánt von Goßler lite wurde die zweite Berathung des Entwurfs einer beuze - Strafgerichtsordnung und eines Ein- gsogeseg es zu derselben fortgeseßt.

„Die Oeffentlichkeit kann ff di einen Theil berselvra dur B

werden, besondere der Staatssicherheit,

tägeieicher Interessen oder eine Gefährdu

Der zweite Absaß hält die Befugnisse Seiner Majestät des Kaisers aufrecht, darüber Vorschriften zu erlassen, unter welchen Borouasegungen das Gericht die Oeffentlichkeit wegen Gefährdung der Disziplin auszushließén habe.

Die Sozialdemokraten beantragen, im ersten Absay die Worte „der öffentlichen Ordnung, insbesondere der Staaltssicherheit, oder eine Gefährdung“ zu streichen, während die &reisinnigen (Ab g. Munckel un Be ckh), mit den Sozial- demokraten übereinflimmend, den zweiten Absaßz gestrichen wissen wollen.

_ Abg. Oertel (Soz.) erklärt fi gegen den § 270, der, vermöge seiner Dehnbarkeit, die im 8 269 festzeseßte Oeffentlichkeit der Haupt- verhandlung einfach beseitige. Au die Streichung des zweiten Absatzes werde von seinea Freunden gewünscht, wie dies in der Kommission auch scitens des Zentrums beantragt sei.

Abg. Beh (fr. Volksp.) ewpfiehblt ebenfalls die Streiung des zweiten Absazes.

S 270 wirb unter Ablehnung aller Anträge unverändert angeaommen. :

_Nach § 274 ist der Zutritt zu öffentlichen Verhandlungen aktiven Militärpersonen nur gestattet, soweit sie im Range nicht unter dem Angeklagten stehen.

Die Kommission hat den Zusaß beschlossen, daß dem Verleßten der Zutritt in allen Fällen gestattet sein solle.

Abg. Bassermann (nl.) will den Zusaß so gestaltet wissen, daß dem Vexleßten der Zutritt gestattet werden könne, während

Abg. von Puttkamer (d. kons.) die Streichung des Zusatzes beantragt.

Abg. Bassermann (nl.) weist darauf hin, daß die Annahme des Kommissionsbeschlusses das Zustandekommen der Vorlage gefährde, deshalb follte man die Entf eidung in die Hände des Gerichts legen.

Abg. von Staudy (d. konf.) zieht danah den konservativen Antxag zurü.

Kriegs-Minifter, General-Lieutenant von Goßler erklärt, er könne unter diefen Umständen vie Annahme des Antrages Bassermann empfeblen.

S 274 wird darauf nah dem Antrage Bassermann an- genommen.

Vis zum Schluß des Blattes werden auch die 88 275 bis 322 unter Ablehnung aller Anträge unverändert an- genommen.

Das Haus der Abgeordneten seßte in der heutigen (51.) Sizßung, welcher der Vize-Präsident des. Staats- Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel und der Minister der ö entlihen Arbeiten Thielen beiwohnten, die allgemeine Besprechung des Etats der Eisenbahn- verwaltung fort.

Ministerial - Direktor Schroeder: Die „Frankfurter Zeitung“ hat über den Herner Unfall einen fehr gehässigen Artikel gebradht, ven ih zurückweisen muß. Sie hat nach dem Unfall mitgetheilt, f sie im Besiß eines wcnige Stunden nah dem Unfa aufgeseßten Telegramms der Direktion sei, wortn es beiße, daß der Unfall auf die mangelbaften Zimmermann’ {en Weichenfelbstvers{lüsse zurückzuführen set, die sofort entfernt und durch bessete erseßt werden müßten. Der Nedner giebt eine eingehende ted» nische Darstellung diefer Weichenstelleinrihtung, die Einzelheiten seiner Ausführungen bleiken jedoch bet ber herrs{enden Unruhe des Hauses "nverständlih. Unter Mitwirkung des Netichs-Eisenbahnamts fei bie Stelle untersu@t worden. Dée betreffende Firma treffe zwar fein Vorwurf, aber es sei ihr aufgegeben worden , nod weitere Verbesserungen vorzunehmen ; es sei au etn Ausschuß zur Prüfung der Weichen eingeseßt worden. Aus finanziellen Nücksi{ten werde klein minderwèrthiges Materia! angewendet. Im Sicherheitsinteresse fei das beste- Material immer erst gerade gut genug.

Abg. Graf zu Limburg-Stirum (konf.): Auf den künftlih lonftruierten Gegensaß zwisWen dem Finanz-Ministerium und dem Eisenbahn-Ministerium gehe ih nit ein. Das war für die Presse ein beliebtes Thema. Nachdem aber die beiden Minister ihre volle Vebereinstimung bekundet baben, follte man bier im Hause folde Dinge nicht vorbringen. Es sdeint mir, als sb foldhe MNeden der Kommissare bestellte Arbeit gewesen sind. Die Regierung wurde interpelliert, und der Cisenbahn-Kommissar sagte dann : wir haben kein Geld. Dieser Gegensaß zwischen zwei Mini- sterien macht keinen guten Eindruck. Das Telegramm kann nur dur eine grobe Indiskretion in die Oeffentlichkeit gekommen sein. Die ‘Mitwirkung des Finarz-Ministeriums ist nöthig, und §2 darf nicht im fiskalischen Interesse erfolgen. Aber jedenfalls sind unsere Staats, eisenbahnen die besten der Welt. Der Kritik muß der größte Spielraum gelassen werden, au eine unbegründete Kritik kann niht schaden, sie führt zur Untersuung und Wahrheit. Unter dem Privatbahnsystem war es durckaus nit besser als beute, Damals war von erheblichen Tariferwäßigungen zu Gunsten der Interessenten keine Rede. Ob der Verkebr erledigt wurde oder nicht, war gleidj-

gültig. Und was thaten sie denn für Nebenbahnen, die 6ödstens 19/% oder garnichts abwerfen? Der Kohlentarif i heute viel niedriger, als man ihn früber als ideellen Zustand forderte. Es ist au fehr sckwer, den Antagonismus der Interessenten auszugleichen ; darunter leiden denn auch die Tarife. Man sagt, die Unfälle hätten eine große Beunruhiguvg hervorgerufen. Das kann i nicht un- bedingt zugeben. Es wird deswegen kleine Neise unterlassen. Gewiß sind die Unfälle sehr bedauerli, aber sie sind nit in einem uns- günstigeren Verhältniß zu anderen Ländern vorgekommen. Die Zahl der Todesfälle ift allerdings gestiegen; bas ist mit eine Folge der schnellen Fahrt unserer Züge, die das Publikum selb wünscht. Daß die Diätare weniger leisten sollen, als die etatsmäßigen Be- amten, sehe ih nicht ein; man muß nur die rihtige Auswahl unter ihnen treffen. Ob die Eifsenbahnschienen ein größeres Gewicht haben sollten, kann ich als Nichttehniker nit beurtheilen. Die Ver- waltung hält \{chwerere Schienen niht für nothwendig, und die Einführung \ch{wererer Schienen würde nur zur Folge haben, daß größere Bestellungen an die Eijenwerke stattfinden. Auch über dite Dienstdauer der Beamten hat man sich unnüß aufgeregt. Nicht auf die Zahl der Arbeitsstunden kommt es an, fondern auf die Art des Dienstes. Denken Sie doch an bie Thätigkeit der Abgeordneten ; die einen hören hier ein bishen zu und geen dann ins Foyer, strengen sich also garniht an; die anderen leiben hier sißen, passen auf und reden und verlassen ermüdet das Haus. Aehnlich ist es mit den Weichenstellern; es ist ein Unterschied, ob ein Weichenstellex in der Stunde zehn oder zwei Züge zu versehen hat. Die Lokomotivführer allerdings dürfen nicht zu lange Zeit Dienst thun. Eine ausnahmsweise längere Felde tigung der anderen Beamten fällt wirkli nicht ins Gewicht. an sagt, die Engländer hätten die Niveau-Uebergänge besser angelegt als wir, Die Engländer bauten doch Unter viel ünstigeren Umständen in verkehrsreihen Gegenden. Bei uns aber haben die Eisenbahnen in vielen Fällen erst den Verkehr geshaffen, und wir konnten nit so luxuriös bauen wie die Engländer. Bedenklih ist es, daß die landespolizeilihen Befugnifse ‘in der Hand der Eisenbahnverwaltung duo Es wäre vielleicht gut, wenn eine selbständige tinisterialinstanz geschaffen würde, die auch lber die eistungen der Kommunen zu entscheiden bätte. Das läge auch im ette der Eisenbahnverwaltung selbst. Eine richterliche nstanz, wie Herr Gothein vorslä t, wünsche ih nit;

d 0 handelt von dem Aus luß der Oeffentlichkeit bei f WUptverhandlung; derselbe Eu Nenn

sie muß eine erwaltungsinstanz bleiben. Ueber die analbauten will ih mich nicht näher äußern. Es ift mir aber zweifelhaft, ob die Kanäle die

| Eisenbahnen entlasten und dem Wazenangel abhelsen, Unsete Beamten sind tüchtig, und es ist mir fraglich, ob Tecniker für Verwaltungsangelegenheiten ausreihen. Der Kampf gegen den sogeuannten Assessorismus ift daher nicht am Playe. Die Angriffe gegen die Gisenbahuverwaltung find nicht berechtigt; wir fönnen im roßen und Ganzen auf sie stolz sein. Vergebli find allerdings diese Debatten nicht.

Bis zum Schluß des Blattes betheiligen sich an der Debatte mo die Ab g. Kir er (Bentr.) und Gamp (fr. kons.), sowie der ize-Präf ent des Staats-Ministeriums, Finanz- Minister Dr. von Miquel und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen.

Die drei erften Standbildergruppen iu der Sieges-Allee.

_Drei Zahre sind vergangen, seit Seine Majestät der Kaiser und König dur den Allerhöchsten Erlaß an den Ma- gistrat und die Stadtverordneten u Berlin vom 27. Januar 1895 der Haupt- und Residenzstadt „als Zeichen Seiner An- erkennung für die Stadt und zur Erinnerung an dic ruhm- volle Vergangenheit unseres Vaterlandes“ einen bleibenden Ehrenshmuck als Geschenk verhieß, welcher „die Entwickelun der vaterländischen Geschihte von der Begründung der Mar Brandenburg bis zur Wiederaufrihtung des Reichs“ darstellen sollte: „Mein Plan geht dahin, in der Sieges - Allee die Marmor-Standbilder der Fürsten Brandenburgs und Preußens, beginnend mit dem Markgrafen Albrecht in Bären und shließend mit dem Kaiser und König Wilhelm I, und neben ihnen die Bildwerke je eines für seine Zeit besonders charaft- teristishen Mannes, fi er Soldat, Staatsmann over Bürger, in fortlaufender Reihe errichten zu lassen“.

Der nationale Gedenktag des 22. März ist dazu aus- ersehen worden, die ersten der aus der Hand der von Seiner Majestät beauftragten Bildhauer hervorgegangenen Gruppen enthüllen zu lassen.

Inzwischen hat der ursprüngliche Plan eine wesentliche Erweiterung erfahren. Nicht je ein Zeitgenosse wird neben die einzelnen Herrscher gefteilt, sondern in ungleich wirkungs- vollerer architektonischer Gliederung wird jede Herrschergestalt von zwei Büsten flankiert, die h auf der Marmorwand E das Standbild im Halbkreis umschließenden Bank auf- guen.

Die Anfänge der stattlichen Reihe es werden nit weniger als 32 Gruppen zur Aufstellung gelangen führen uns um sieben Jahrhunderte zurü. Porträtdarstellungen aus so entlegener Zeit fehlen, einige Münzen und Siegel zeigen nur tiypishe Abbildungen, die niht weiterhalfen : die Künstler haben ihre Werke ohne historishes Modell formen müssen. Der Beschauer aber bedarf, um die historische Stellung der Herrscher und ihrer Begleiter sich zu vergegenwärtigen, eines

ommentars. So werden die im Folgenden zusammen- gestellten biographischen Angaben nicht unwillkommen sein.

Die erste Gruppe, die den Begründer der Mark Branden- burg, Al brecht den Bären, mit dem Apostel der Pommern, Bischof Otto von Bamberg, und dem Wiederhersteller des Bisthums Brandenburg, Bischof Wigger, vereinigen wird, ist in dem Atelier von Walther Schott nohch nicht fertig

gestellt. Die Reihe beginnt somit jeyt mit dem Standbild des von dem Kürstler, M. Unger, in jugendlihem Alter auf- gefaßten Markgrafen Otto's L und den Vüsten zweier in enge persönliche Beziehung zu dem Perrsher getretenen Zeit- genossen, des Slawenfürsten Pribislaw und dcs Abtes Sibold von Lehnin. Pribislaw hatte si als wendischer

Häuptling zu Brandenburg dem Christenthum zugewandt und in der Taufe den Namen Heinrich empfangen, während sein Volk noch im alten Gößendienst dem dreiköpfigen Triglav seine Opfer -brachte. Ohne Leibeserben, gab er dem Erstgebornen Albrechts des Bären, dem nahmaligen Markgrafen tto, als er das Kind aus der Taufe hob, die an das anhaltische Gebiet angrenzende Zauche als athengeshenk, wie er denn in der Folge sein ganzes übriges Gebiet dur Erbvergleih dem asfkanischen Hause überließ. Mit Unrecht ist der in den Quellen wohlbezeugte Vorgang, ja die ganze Persönlichkeit des Pribislaw- Heinrich, als unhistoris angezweifelt worden. Der Münz- fund, der im Zahre 1881 in der Nähe von Potsdam bei Michendorf gemacht wurde, hat die Geschichtlichkeit und Leib- haftigkeit dieses leßten brandenburgischen Slawenfürslen in unwiderlegliher Weise erhärtet. Dem Künstler freilih bot der nach 700 Jahren aus der Erde gearabene Brakteat it dem Bildniß Heinrih's allzu unzureichende An- haltspunkte; Unger hat seinen Wendenhäuptling, ebenso wie seinen Markgrafen und seinen Abt von Lehnin, aus freier Phantasie schaffen müssen. Das Marienkloster in Lehnin, inmitten der Wälder des Zauche-Gaues, ist Otto's L. Stiftung, und Sibold wurde des Klosters erster Abt. Die Chronik erzählt: „Markgraf Otto chlummerte nah der Jagd unter der Mittagshige, während eine Mannen noch dem Waidweck oblagen; im Traum schaute er eine Pirschkuh, die ihn dez Met beängstigte und nicht schlafen ließ, bis er sie mit dem Wur spieß stracks durchbohrte. Erwacht, erzählte er den Traum seinen Mannen. Da meinten einige, er solle an diesem Ort ein Kloster gründen, andere, er solle eine Burg erbauen gegen die heidnischen Slawen, die verdammlihen Feinde des Kreuzes. Der Fürst aber ent- egnete: Eine Burg will ih gründen, von der aus ie Feinde und Teufelsknechte durh die Waffen der geist lichen Männer „weithin weggesheuht werden sollen, und in der ih den jüngsten Tag geruhig erwarten werde Das war der Ucberlieferun nah am 1. April 1180. Sibold, des neuen Klosters erster Vorsteher, ward später von den Slawen erschlagen ; ‘das alte Bild, wahrscheinlih aus dem 15, Jahr- hundert, welches im Refektorium des Klosters hing, stellte sein Martyrium dar: den auf einen Krückstock, den Abtstab ältester orm, gestüßten Prälaten, wie er von vier Wegelagerern mit olch, Axt, Partisane und Forke angefallen wird. Erst die spätere, in einer der Klostergeisttichkeit mißgünstigen Zeit ent- standene Sage läßt den Abt den shönen Töchtern der Wenden nachstellen und bei einem Abenteuer dieser Art sein gewalt- sames Ende finden. Die zweite zur Enthüllung gelangende Gruppe, in der Aronelogischen : E die dritte, ist aus der Werkstatt von Josef UÜphues ín Wilmersdorf hervorgegangen. Mark- graf Otto Il. (1184—1205), Otto's I. ältester Sohn, hat als eifriger Anhänger der ghibellinishen Sache mit Friedrich Barbarossa gegen Heinrih den Löwen, dessen sächsische Herzogs: würde nach Vollstreckung der Reichsacht damals auf den Askanier Bernhard, Otto's 1IT. Oheim, überging, und dann

für Philipp von Schwaben gegen den elfen Otto gestritien, was ihm den Zorn des Papstes SuiaR