1826 / 82 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 07 Apr 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Durch die Erfolge Jhres Wirkens in dieser langen und ausgezeichneten Dienstperiode, und durch -Jhren regen Eifer sür das Beste des Dienstes und Anhänglichkeit an Meine Person, haben Sie sih stets Ausprüche auf Meine besondere Zufriedenheit und Erkenntlichkeit er worden, die Jch Jhynen hier mit Vergnügen zu erkennen gebe, und Jch din überzeugt, daß Sie auch fortan mit gleichem Eifer dienen werden, welches Jch mit dem Wan sche degleite, daß Sie Mir Jhre treuen Dienste Hoch lange zu widmen in der Lage jein mdgen.‘/

Wien, den 27. März-1826.

Franz m. p.

Am 21. März Morgens um halb 7 Uhr, als die Bewohner des Ortes Bockfließ im Marchfeld an der Hohenleiten, ihre Häuser eben verlassen hatten, um ißre Felder mit Sommerfrucht zu bestellen, brach, ohue das man bisher nur-eine- Spur der Veranlassung zu entdek- fen vermogte, im besagt.n Otte Feuer aue, welches béi dem hefiigen Winde mit jolcher Schnelligfrit um sich griff, daß, als die unglälichèn Einwohner vom Felde zurück fehrten, jède Rettung bereics unmöglih war. Trob der scchleunigsten Hülsé der herbeigeeilten Nachbär- schaft, und ungeachtet 20 Fzeuersprizen aus näheren und entfernteren Orten in “Tháfzgfkeit waren, ‘stnd binnen 5 Stunden nicht wenigex-als 116 Häuser mit 46 Scheu- nen uvd 102 Preßhäujètn in Asche gelegt worden,

* Aus-der Schweiz, 29. März. Eine Rüge, welche der Nouvelliste Vaudois bei der Anzeige des dießjähri: gen waadtländischen Staatskalenders , Giusichtlich des vernachlä}sigten Studiums der Rechtsmissen|chaften und der -unterlassenen Benußung dafúr dargeboteúüer Gele- _geuhetten, neuerlich gemacht hat, findet ihre volle An wendung" auch iw mehreren andern Schiveizerkantonunen. _Das- Personale (sagt er) vom Appellationsgericht und von den neunzehn erstinstanziihen Gerichten des Kan» tons Waadt befaßt 204 theils Richter, theils Gerichts- schreiber. Diesen Personen, die über Eigenthum, Le- ben und Ehre der- Bürger in-vorkommenden Fällen zu entscheiden berufen sind, ist eine genaue Keuntn1ß der waadtläándishen Geseße und der allgemeine Rechts» grundsäße erforderli; guter Wille und, Recht)chassen- heit mögen dieselben nicht erseßen wud das Publikum inuß in jenen Kenntnisse, die ihm gkbühreude Gewähr- leistung der Tüchtigkeit zum Richteramt, zunächst sus chen. Die Friedensrichter, die Rechtsanwälde und die Notarien bedúrfen mt minder der Rechtöskenninisse, und wird ihre Zahl zur-ersten hinzugercchuet , so fincen sih aufs mindelte 300 Beamtete im Kanton, welche Rechtsstudien gemachr haben jollten, Durchgeht man nun aber die jährlichen Verzeichnisse der Studierenden an der Akademie iu Lausanne, jo zeigt sh, daß für den juridishen Hörsaal im' Jahr 1819 eif, im Jahr 1820 ‘neun, tm Jahr 1821 neun, im-Jazhr 1822 acht, im Jahr 1823 vier, im Jahr 1824 zehn, im Jahr 1823 neun, und darunter in den mehreren Jahren noch Ei? nige auswärtige Zuhörer sich einschreiben ließen. e ? Daß der dffentlichen Bibliothek in Genf eine bes: sere Huch Noth thue, ergiebt sich aus Angaben, die man nicht dhne einiges Befremden lesen kang. Der Verwalrungsbericht des Staatsraths für 182Ferwähnt des hôchst bedauerlichen Zufalls , der durch Nachlässig- feit von Arbeitern am Dach des Bibliothekgebäudes in einer Regennache des leßten ‘Novembers die Duränäs- sung und somit úble Beschädigung von nicht weniger als 4500 Bänden herbeiführtez; und jeither melden df- fentliche Nachrichten , die 44 Bände Calvinischec hand- \hrifclichex Predigten seien, ohue daß man wisse wann und wie, der Bibliothek entfremdet, von denselben je-

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und zurückgegeben worden ; diese lebtereu Hztte nämli im Jahr 1823 Jemand zufälligerweise bei einer Tr lerin nah deai Papiergewicht gekaufc.

Madrid, 16. März. Der Oberste Kriegsrath h fürzlicy das U: theil úber die Rädelsführer der Unruhe in dex Artillerie|hule von Segovia gesprochen. Vi Zöglinge dieses Justituts sind degradirt und unfähj *erflárt worden, jemals ein Civil: oder Milicair Amt bekleiden; mehrere Andere wurden verurtheilt, aht M nat lang im Thurm von Segovia einge]perrt zu wi den, nach welcher Zeit sie wieder in die Artillerieschy treten dúcfen.

_ Der Staatsxath beschäftigt ch ernstlich mit Ausführung des Vorschlages, die Armee neu zu orga

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iren und die Provinzial - Milizen mobil zu mach M&S behauptet jogar, es sei-Herrn Ecro in der gest «gen, Sibung gelungen, ein von ihm entworfenes-Rey ganisations4ystem annehmen zu lassen, welches he zem Könágegvorgelegt werden joll. Man. glaubt. aby S.+M. woxden deu hierdurch denöthigten Abänderunz nicht gúnstig [ein |

Zeitungs-Nachrichten. * Noch immer marschiren starke Abtheilungen Tru gt pen auf Galizienz sie werden aus den Garnuisouen di Auslan D. verschtedenen Städte von Alt-Castilien gezogen,

Lissabonn, 11. Márz. Alle Blicke sind gegenwiß . Paris, 31. März. Der Kanzler von Frankrei, tig auf Rio Jauei7o gerichtet, wohin die KriegsdriPräsident der Pairs-Kammer, hat derselben ein Prvvidence mit der Nachricht des Todes des KönsWgreiben des Generais Guilleminot mitgetheilt, worin abgegangen ist. Die ‘Perionen, welche den Kaiser p sagt, daß er, sobald als ihm durch- den Moniteur julich kennen, glauben, er werbe nah Europa zuriMie Nachricht zugekommen sci, daß die pariser Coyrck fommen ; Vieie sind aber entgegengesezcer Meinung uMoyale sih in der Sache der Bayonner Lieferungs- glauben, dre europáische Politik werde sich bestreben, ierträge incompetent erflärt habe, sofort die Minister Sache der Mouarchie in der neuen Welt die wichtisäm die Autorisation ersucht habe, nach Paris kommen Stübe zu erhalten, welche“ ihr der feste und entschloss-fsu dürfen. Dies sei nun geschehn und er hoffe,‘ ‘die - Charafter des Kaijers Don Pedro gewährt. renge Prüfung seiner Handlungsweise während des

Zu den ebeu so zahlreichen wie lächerlichen Gerüspanischen Feldzuges werde den Pairs von Frankreich cen, welche nach dem Toce des Köni,s entitandeu sinFeweisen, daß er nie aufgehört habe, dec Ehre werth zu gehört auch das Gerúcyr, als wolle die Königin gezMein, zu ihren ‘Collegen gerechnet zu werden. F nzwi- hre Ausschließung von der Regentschaft und gegen hen werde er, bis das Urtheil der Kammer gefällt sei, Ernenuung ihrer Tochter protestiren. Diejes Geruch enthalten, den Si6uagen derselben beizuwohnen. ist um so ungereimter, als unzer Grundgeseß verbictig der nämlichen Sißung wurde der Bericht úber

doch jüngsthin acht Bände wieder zur Hand gebracht

[remden Prinzejsiunen, selbst als Regentiunen, die ämmtliche bei der Kammer Über das vorgeschlagene gel der Regierung anzuvertrauen. Die Königinusheue Erbgeseß eingegangene Bittschriften gehört. Es Wittwen ter Könige Joyaun V. und Joseph haben nd deren 41; die meisten sind in Paris und ith. der gerade in der nämlichen Lage befunden, wie die jeMormandie abgefaßt. Nur wenige sind dèm Geseßent- verwttiwete Königin, ohne daß es ipnen jemals 4 purfe. günstig; zwei Bictsjieller aus Chalvns an der jalleu hei, zu procesléren, Marne, deren Petition in diesem Sinne lautet, tra- Der Bruch zwijchen Brasilien und Buenos- Aen darauf an, man möge in einem Zusaßzartikel be: deunruh:gt unsern Handelsstand sehr. Man besMimmen , daß in jedem Canton Hospitien oder Köster der Name ‘Portugieje werde hinreichen, um /Wrichtet werden sollen, worin sich Personen beiderlei Angriffen der Corsaren von Bugçenos Ayres ausgeseß\ Weschlechts zurü ziehu fônviMm, denen die Ungieichheit sein. Jm gegeuwärtigeß Augenblicke fehlen hon Wer Erbschaftstheilungen die Subsisteuzmittel genommen Schiffe, - welche auf deín Rückwege von Brasilien aben würden. - Die Petitioren gegen den Geseßzent- “Portugal begrisfen. sind. S urf stúßen sich ‘beinahe alle auf den Artikèl der Charte, 6 “a. A E EA vonah alle franzbsijchen Unterthanen "vor dem De)eb gleich sollen. Der Berichterstattes "erinnert aber iz Beziehung hierauf, daßdie „Charte zdiese Gleichheit-im darauf folgendeñ Artikel dahin erftärt, daß sámmtliche nterthanen ohne. Untérschied nah Maapgabe" ihres Vermdgens zu den Staakzlästei beitragen - daß «sie alle zu den Civil- und Mitlitairstellén ‘gelangen -kôunen, alle gleiche Freiheit ihrer Personen , -ihres religidsen Glau; bens, ihrer Meinungeu u. s, w. genleßen. Von einer Gleichheit des Vermögens oder der Erbschaftstheilungen ist nirgends die Redez vielmehr gestattet das bürgerliche Gese6“jèdem Vater, die Befuguiß, diese Gleichheit dur ckch) Testament zu zerstdren, und die Ungleichheit, welche durch den Geseßentwurf aufgestellt wird, hat ihren Grund in“ dèr- Charte selbst, welche nur die Personen zu den Wahlen zuläßt, die 300 Fr. direfte Steuern bezahlen. Näch -Anhöôrung dieses Berichts sprachen

MTSRORDG IGINMIORRD las P s

A K öni gti e S.ch a u s pie le, | “Sonnetstag, 6. April... Im Schauspielhause: Lirsgv Chawansfg,/! ‘--Trauerjpiél "in 5 Abtheil,

E, Raupach. (Mad. Brede, ehemaliges Mitglied # Würtembergschen- Hoftheaters, Zaaxewna Sophia,

Gastrolle.) : ' Freitag, - 7-« April, - Jm Opernhause: „Der Mal rer,‘ Oper in 3 Abtheil, , nach dem Französi

Musik von Auber.

Iu einigen Exemplaren des gestrigen Blatts de Staats-Zeitung, Seite 1, Spalte 1. Zeile 3. v, 0, sie von Casjollaye statt: von La]sollaye.

Gedruckt bei Feister

der Graf Molé gen und der Graf vou St. Ro-

\ Vermögen genommen werden roll.

Berlin, Freït&g, den 7ten April 1826.

theilt worden.) Hierauf, nahm der Graf Roy das Wort, um über den- Geseßentwurf zu sprehenm. Das Erstgeburtsrecht fand, sagte er, zugleich mit dem Lehns xechr bei uns Eingang und würde nur als eine Folge desselben angenommen, 4ch4€ soll- és allein, und zwar als politisches Geseß wiede Hzxgestelle werden ; hierbei ipringt sogleich eine Jnconsequenz in die Augen; näâm- li , daß-man die Ausführung. oder Nichtsausführung einer angeblich doch nothwendigen Maaßregel dem Wils lender Einzeluen -úberláyt. Was den politischen Nuzs zen: dvetriffe , ‘so muß man nicht vergessen ,. daß wena const “dex Adel das Bindemittel zwischen dem Könige und der Nation war, die Pairie jest- diese Stelle hat cinnehmezn solléèn; für diese sind. dergleichen Justi- cutionen sehr angemessen. Will mañ aber dér Depus tirten - Kammer die nämlichen Grundlagen -unterschies' ben und nur eine Klasse in sie berufen, _wie es der Zweck des Geseßentwurses ist, so verunstaltet man ganz den Charafter dieses Staatstkôrpers. Uebrigens würde die Folge fein , die Zahl der Wächler zu vermindern, statt ste ‘Fu vergrößern, wie man es, wünscht, weil. die leer ausgehenden Nachgebornen, welche bei Gleichheit der Erbschaststheilungen Wähler geworden sein würden, es nun nit mehr sein werden. Wié glaubt man übri- gens das Vestehen der Familien auf einer so veränder- lichen Basis, wie die direkte Steuer, fest zu gründen, da der mindeste Steuèr - Erlaß diese Familie der Wir- fung des Ge]eßbes entziehen fann, so daß der Fall ein- trecen fann, wo ein Vater ‘sterben wird, ohne zu wiss sen, ob seine Erbschaft gleichmäßig oder ungleich un- ter scinen Kindern vertheilt werden wird, weil die neue Sreuerrolle zur Zeit seines Todes noch nicht anges fertigt war, Auch fänn man nicht ohne Sorge auf das muthmaßliche Loos deb-Nachgebornen und Töchter sehn, die dochssonst das UAllódial - Vermôgen theilten / während sezc das Voraus des Erstgebornen auch vom bewéglichen Der Vergleich mit England fann nicht passen, denn England ist fein eigentlich acterbautreibendes Land z- sein ausgedreiteter Handel, seine Flotte und die vielen geistlichen und welt» (ichen Benefizien bieten den Nathgeboruen viele Erhals- tung?mittel dar, die wir nicht besien, Es ist. auch bes merfenswerth, daß die Grafschaft Kent, die reichste und am besten bebaute Pétovinz Englands, vom Lehnrechte und vom Erstgeburtrechte unberührt geblieben ist. Ende (ih dürfen wir, wenn wir auf England blicken, den ungeheuren Theil seiner Bevölkerung, welche auf Kosten der Gemeinden und durch eine 200 Millionen Franken betragende Armentape erhalten werden muß, nicht übers sehen; denn dies sind Folgen der Häufung des Reichs chums in einer Classe während dic andere darben muß. _—— Der Redner findet aber das Bestreben, das Vere

und Eisersdorff. Nedacteur John. man für das Geseß Cihre Reden sind gestern mitge-

mógeu in den Familien zu erhalten, lobenswerth, und

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