1826 / 84 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 10 Apr 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Gold fommt noch in großen Quantitäten, meist in baarer oder fremder Münze, zur Bank und dennoch, ungeachtet des großen Begehrs, das, um einen allges meinen Umlauf in Münze zu bewürken, im Lande sein sollte, geht der Preis eher zurück - als vorwärts. Die Bank soll nicht mehr als 3 Pfd. 17 s fúr die Uhtze geben, und macht daher einen ansehnlihen Gewinn an dem Gold, was sie in die Münze zu sch1cken exforderlich findet. Die Nachrichten aus verschiedenen Gegenden im Hnlande sind durhaus nicht so erfreulich , als Einige sie gern vorstellen möchten. Eine Deputation der Han- delsfammer in Birmingham ist hier, um 400,000 Pfd. als Daëlehn fär den dortigen Verkehr bei der Bank zu suhen, indem man vor Unruhen von Seiten der Fa: brif-Arbeiter sehr bange war. Der Pascha von Aegypten läßt hier einen Gaser- seuchtungs : Apparat für seinen Pallast in Kairo und dessen Umgebung*verfértizen. Derjclde láßt in Syrizn für das Bedürfniz seiner Damßpfschiffe nach Steiakoh- lengruben forschen. 5 : E Aus Boston wird ‘unterm 16. Febr. geschrieben: „Capt. Davis, von. Rio kommend, meldet, es set nur das einzige- Kriegs|chif Don Pedro dort im Hafen ge- wesen, welches so even von Ceara angekommen, wo es 769 Menschen wegen der dore herrschenden Huangersnoth eingenommen. Von diesen waren 160 auf dex U ebèg- fahrt gestorben und 200 waren frank. Jn -Rio stets ‘maa alle Mannschaft, deren man. habhaft werden konnte» “uuter die Soldaten.‘ D - Brüsjel/ 4. April. Se. Maj.- der König- sind? __“ Porgestern Abend aus- dem Haag in hiesiger Nestdenz

_„* eingetroffen

«¿Die Königl. Gesellschaft für National, Sprache uhd Literatur Concordia genannt hat vorgestern hier ihre erste Sißung' seit ihrer Reorganisation gehalten. Dex Präsident der Gesellschaft, Hr. Schuermann, erstattete Bericht üßer alle Begebnisse bei der Reorganisation und úber den dermaligen gedeihlihen Zustand dieses Natio- nal-Jnstituts. Es sind 137 neue Mitglieder, worunter sich ‘die meisten hohen Beamten hiesiger Stadt und Pro- vinz befinden, aufgenommen worden, Die Zahl der al- cten Mitglieder is 70 und die der Ehrenmitglieder 50, mithin zähle die Gesellschast bereits mehr als 250 Mit- glieder. Unter den Ehrenmitgliedern befanden sich be» reits früher“ die meisten Minisier und hohen Staatsbe- amten so- wie mehrere ausgezeichnete Schriftsteller und Gelehrten und neuerdings sind auch Jhyre Königl, Ho! heiten der Prinz von Oranien, und der Pránz Friedrich, dann der Minister des Jnnerw Hr, vas Gobbelsschrcy, der General : Kriegs Commissai® Hr. d’Aubreme, der Staats-Minister und Bank, Güuverneur Hr. Repelair van Dréel 2c. zu Ehrenmirgliedern ernanut worden.

Ju einem von dêm Präsidenten gèhaitenen Vortrage úber die National: Spxache, und “Literatur iy den“ südli chen und nôrdlihen Provinzen des Königreichs, wurde dargetyan, daß unsere Nationaß- Sprache ursprünglich überall eine und diejelbe war, sogar ohe Verschieden; heit in der Rechtschreibung ; ferner, daß die Belgier im 13ten, 1áten und 15ten Jahrhundert sih vor den Hol- lándern_ in der Landessprache und Literatur auszeichneten, daß sie aber von da ab stehen blieben, während die Holländer in den folgenden Jahrhunderten die Sprache reinigten, bereicherten und vershônerten, und Schriftsteller aller Art von hôchstem Verdienst hervorbrächten. _ Seit dem 19ten Jahrhunderte sind die Fortschritte wieder gemeinsam geworden.

Karlsruhe, 1. April. Se. HochfürÆl. Daunrchl. der regiereude Herzog von Braun]chweig haden vorgestern

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Am 30. März starb zu Heidelberg Johann Heinri Voß, einer der Veteranen unserer Litteratur. Er wur) 1751 im Mecklenburgischen geboren, und hat sich bl durch eigene Kraft und muthige Beharrlichkeit zu d Stufe emporgearbeitet, auf welcher er stand. Von ih und seinen Jugendfreunden Höôlry, Boje, Bürger, M ler, Hahn 2c. ging ein neuer, shdner Morgen dor dey

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[hen Poesie aus, und hätte er fein andres Verdi sich erworben, als das um die Ausbildung unst Sprache , so würde ihnt dieß allein schon eine bleiben Stelle unter unsern gefeiertsten Namen sichern. Seic dem Aufange vorigen Monats hat man | den Badquellen zu Langenbrücken Versuche mit Abt

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„fen- und Bohren gemacht , die sehr glücklich ausgefal, sind. Die Trinkquellen wurden in dem bituminds Schieferfelsen um 5 Pariser Schuhe abgeteuft, u liefern jeßt das Achtfache ihrer früheren Waässermenz

in einer Stunde nämlich úber 900 Maas. Noch gli icher „fiel der an der ursprünglich alten Quelle, wel( n San des Kursaals Ne des freien Plah ich befindet, unternommene Bohrversuch aus. Als m : bis auf eine Tiefe von 58 Schuh 10 Zoll Pariser durd ; Kro-ni GEEEM. Tages geböhrt hatte, brah eine Schwefelquelle mit guß Abgereist. Se, Excellenz der Staats s Minister, Gewalt hervor und erhob sih, wie ein Springbrunuszraf von Alvensleben, nah Magdeburg. | noch 8 Schuh über die Oberfläche des Terrains. F Der Obver-:Landes-Gerichts-Péäsident von Göße, Wassecmeage ist in der Quelle so stark geworMch Glogau. daß sle jeßt täglich 460 Ohm Wasser liefert, und UW- Durchgerei s. Der Kais. Russ. Feldjäger Nie haupt ist die Anstalt jeßt im Stande, 5 bis 600 Biorozniew, als Kourier von Sr. Petersburg nach jeden Tag zu gewähren, da ihre Heilquellen zusamWaris, S i über 1600 Oh n Wasser täglich hervorbringen. Der M ruh des Wassers ist in diesé# verbesserten Quellen fer und die. Temperatur hôher-befunden worden. Gegenwärtig wird auch, zu-mehrerer Bequemlij

der- Kurgäste, über der Haupttrinfquelle ein geräumi Saal aufgeführt. e

_ Neuyork, 25. Februar. Der Schaßsecretair Vereinigten Staaten hat dem Congreß beifallig | den Antrag berichtet, die Frist zur Wiederausfuhr ( geführter Güter mit Genuß des Rückzolls von ein 2 Jahre zu verlängern -was er sehr nüßlich füt Handel und ohne Nachtheil für die Staatsecinnahm sein erachtet. 5

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Amtliche Nachrichten. .

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Yaris, 3. April. Am 30. wurde in der Pairs- ammer úber zehn Bittschriften Bericht erstattet, wel: he gegen das Geseß, das Erstgeburtreht betress:nd, euerdings eingegangen waren; hierauf nahm der Vi: mte Lainé das Wort, um über den Geselzentwutrf zu rehen. Er bewies durch Zahlen, welche aus einer im ahre 1815 angefertigten Uebersicht genommen sind, das Grundeigenthum in Frankreich atlerdings lehr rstúcfelt- ist, er erinnerte aber daran, - daß viele Lán- er, w0/- dies seit langer Zeit der Fall -ist , in einem

KönigtiGwe S 9.a uspie t Sonnabend, 8. April. Jm Opernhause. Auf gehren: »ck,Die Jungfrau von Orleans, ‘/ roma

Tragôdie in 5 Abcheilungen „- voin F. Schiller.

‘fár die deutsche Bühne bearbeitet und in Scene 9

Mittag die Rückceije nach Braunschweig angetreten,

sûhenden Zustande sind, während andere, wo dies nicht st, sich eines folchen Wohlseins nicht ‘erfreuen; wogegen och andere, mo die Zerstückelung durch Gefeßze geh-mnmt st|, allerdings blühen; er {loß hieraus, daß man das Bedeihen oder Nichtgedeihen tines Landes nicht haupt chli) den Geseßen für oder wider die Zerstückelulig Des Grundeigenthums zuschreiben könne. dat sie abèr, sagte er, einen ‘überaus hohen Grad er- eiht, und ich bin der Meinung, daß es eine Wohls hat fúr das Land sein wird, ihr Einhalt zu thunz da; gegen scheint mir -der Geseßentwurf zu weit zu gehen, indem er die neuen Béstimmungen auf alle Erbschaften ausdehnt, die eine direfte Steuer von 300 Fr. bezahlen ; ih werde daher die Amendements unterstüßen, welche dahin zielen, die Bestimmungen des Gesebes auf eine kleinere Anzahl Familien zu beschräufen, Was die Sub- stitutionen betrie, so glaubt der Redner, daß der Ge: sebentwurf ebenfalls zu weit geht und er schlägt daher vor, sie auf einen Grad, statt auf zwei, zu beschränfen. Nach diesem Redner sprach der Baron Barante gegen das Gesel, er entwickelte m-:hrete der bereits ven andern dagegen angeführten Gründe, betlagte sich dar- über, daß das Ministerium ch nit bemüht habe, ge

Jn Potsdam. Zum Erstenmale: , Die Erb Lustspiel in 1 Aufzug, nah dem Franz. l’Hèritier Scribe und G. Delavigne, übertragen von W. Hierauf zum Erstenmale? „¿¿Geniren Sie sich nil Originals Lustspiel in 1 Aufzug, von Franz v. Ho Daun: z„„Erste Liebe, “/ oder: „Erinnerungen au Kindheit,‘ Lustspiel in 1 Aufzug, nah dem Fraß hen les premiers _amours,- des „Scribe bearbeite! in Scene gesezt vom Regisseur .Herrn Baron v, Lis stein. Und: ,, Tanz. ‘/ M :

Sonntag, 9. April. Jm Operúhause: „Don Ju Oper in 2 Abtheilungen, mir Tanz. Musik von M! (Hr. Beer, vom -Theater.zu Frankfurt a. M. deu tavio ais Gastrolle.) . :

Jm Schauspielhause, Zum Erstenmale: „, Dit bin, ‘‘ Lustspiel in 1 Auszug, nach dem Franz. l’Hèrit des Seribde und G. Delavigne, Übertragen von W. S Hierauf: Zum Erstenmale wiederholt: „Lord Davena Schauspiel ia 4 Abtheil,, nach dem auf dem The français zu Paris aufgeführten Drama gleiches Na

bon C. Blun1.

Gedruckt bei Feister

naue Nachrichten úber das Zu - odér Abnehmen der Zer-

und Eiserédorf. Redacteur J oh!

úßerzeugen, ‘yaupte , so- viel ‘daran’ liege,

Vealembert vertheidigte. das Gesleß.

sie nicht

Jn Frankreih{F

Berlin, Montag, den 10ten April 1826.

stúelung ‘des Grundeigenthums" zu sammeln und der Kamm vorzulegen, da es. doch, Mäuner gebe, nach deren Ansicht diejelbe in den leßten 10 Jahren abgenom- én ‘habe; auch sagte’ der edle Pair, er kônne sich nicht

daß- dem ‘Mizisterium, wie es doch be- / die Zahl der Wähler unge- jchmälert zu erhalten7 eda. és «gegenwärtig eine Herabs- febdhng der Grundsteuer vorschlage wodurch diese Zahl tiotzwendig vermindert werden würdez [ließlich stimmte er gegen den Geseßentwuxf. Der Baron v. Mons Noch nie, jagte der edle Pair, habe ich-diese. Tribüne mir einer so vglf- kommnen Ueberzeugung bestiegen, wie j:6t. Wenn mas - dte “Motive des Code civil prúfr, so springt es in dié Augen, daß die Bestiminungen - desselben, die gegenwärs tig eine Aenderung erleiden sollen, recht eigentlih.Än der Avsicht hineingebracht worden sind, die republif{Cni- schen Jdeen in Fraäkreich fest zu begründen und die mos narchuchen Grundsäße zu zerlidren, Das Erbgeseß vom Jahre 11 ist wclentlich antimonarchisch, es fennr nur den Einzelnen, es befchdet die Familie, zexstôrt jede Er- innerung und zerstúcfelt alles, was zur Befständigkeit hinneigr. Jh kann in der unbegränzten Zerstückelung des Grundeigenthums nur Elemente. der Anarchie und des Despotismus sehen. Die Redner, welche. sle ver- th:idtgen, greifen zugleich die Centralijation an, als ob die natúrlihe Foige davon wäre; als-ob es môdglich wäre, eine gediegene Organisation der Communen und gute Municipalge]eße zun geben, wenn der Boden sters beweglich bieibt und ein beständiger Wechsel der Gecundeigonthümer statt findet. In Jrland sehen wir ein lebendige® Denkmal der Ucbel, weiche eine zu weit getriebene Zèxthkiturfg des Grundeigenthums nach sich zieht, und Lord L:vérpool har Felbst im Maï des v. Æ, gefagt, daß hiefin Fie Yrsache des betrúbenden Zustan- des. von. Jrlaad liege. Die“ Gefahr ist drohend, wir fónneu sje nicht: veikenney und wir müssen dagegen han- deln. Der Rèèner |[ch'oß, -indem er dem Geseß jeine Zustïimu.ung gab uud sich noch vorbehielt, ein Amendes ment vorzuichlagen, welches das Prinzip der Substitu- tionen mit dem Erstgeburtrechte enger verbinden und die Erreichung des Zweckes sicherer stellen soll. - Jn densSißungeri vom 31. und vom 1. April wurden meh- rere Redner für und gegen das Ge|e6 gehört, Es ist wenig oder gar nichts Neues in diesen Sißungen ge- sagt worden ; die Reden bestanden metskéns in der Wies derlegung der Argumente, welche von den frühern Red-

nern angeführt worden sind. Die Debatten sind noch nicht ge}chlossen.

Jn der Deputirten - Kammer wurde der Coms» missionsbericht über die Proposition des Hrn. Duhas mel angehôrt: daß es fânftig nur bet der Discusiton úber das Allgemeine der Ge]eße gestat sein solite,