1888 / 214 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Aug 1888 18:00:01 GMT) scan diff

zum Deul

Zweite Beilage

hen Reichs-Anzeiger und Königlich Preuß)

Berlin, Mittwoch, den 22, August

„V 214.

Der Inhalt dieser Beilage,

Eisenbahnen enthalten sind, erscheint au in einem bes

Central-Handels-Regist

Das Central - Handels - Register für das Deutshe Reich k öniglihe Expedition des Deutschen Reichs-

Berlin au dur die K Anzeigers SW., Wilhelmstraße 32, bezogen werden.

Der Iaghresberichi der Handelskammer j für den Stadtkreis Duisburg pro 1887 sagt über die allgemeine Geschäftslage:

Das Berichtsjahr 1887 unterscheidet si{ch von seinem Vorgänger in politischer Beziehung dur die vermehrten und andauernden Besorgnisse, welche die Friegerischen Rüstungen der Naöbarftaaten im Osten und Westen hervorriefea und auch Deutschland zur Verstärkung seiner Rüstung nöthigten. Wenn es der weisen Leitung unserer Politik gelungen ist, unter so schwierigen Verhältnissen die Schrecken eines europäischen Krieges von uns fern zu halten, so ge- winnt die Hoffnung neue Stärkung, daß auc in der Folge die Segnungen des Friedens urs erhalten bleiven.

Auf den Gang des Handels und der Industrie fonnie die allgemeine Unruhe des verflossenen Jahres nit ohne nactheiligen Einfluß bleiben; gleichwohl

fönnen wir Füe unseren Bezirk eine langsam fort-

in wellher die Bekanntmachungen aus den Han

onderen Blatt unter dem Titel

ann durch alle Post - Anstalten, für und Königlih Preußishen Staats-

|

duktion von 3005 t in 1886 auf 5335 t in 1887.

An Koks wurden 58319, an Eisenstein 95 038 und

an Kalkstein 28 137 t verbraucht. Die Schiffsanfuhr betrug 147 Schiffe mit 39 344 & Eisenstein und Bru? cisen, die Abfuhr 7 Schiffe mit 1510 t Roheisen. Die mittlere tägliche Arbeiterzahl betrug auf dem Hochofenwerke 300; ebenso waren Ende Dezember 1887 300 Arbeiter beschäftigt mit 875 zu ernährenden Angehörigen. In der Gießerei stellte fih die durch- schnittlihe Arbeiterzahl auf 42, Ende Dezember auf 55 mit 158 Angehörigen. Die Löhne wurden im Frühjahr theilweise mäßig erhöht. Der Wechsel unter den Arbeitern war ziemli beträchtlich.

Auf der hiesigen Johanneshütte der Firma Fr. Krupp in Essen waren vom Januar bis März 1887 3 Howöfen und von da ab sämmtliche 4 Hoch- öfen in Betrieb. Es wurden 1887 im Ganzen ver- hüttet : 75 975 t inländische Eisensteine, 151652 & ausländische Eisensteine, 126 579 t Koks, 54014 t

screitende, aker niht unwesentlihe Besserung in einigen Zweigen unserer Industrie kon- statiren. Namenilih hat die hier star vertretene Eifenindustrie gegen dèên Schluß des Jahres \ich mehr und mehr erholt und bessere Preise erzielt, die mit steigender Tendenz in das neue Jahr herüber-

genommen werden fonnten. Auch die übrigen Werke hatten meist volle Beschäftigung, doch arbeiteten sie | ver Schiff, während di mehr oder weniger noch das ganze Jahr hindurch | per Ba unter dem Druck äußerst niedriger Preise, deren

weiteres Sinken man dur Vereinbarungen de:

Interessenten theilweise mit Erfolg zu hindern suchte. rhältnissen ist im ver- tlihe Aenderung nicht | untergebracht waren.

In den hiesigen Arbeiterve flossenen Jahre eine wesea eingetreten. An Beschästigung fehlte es nit und die Löhne sind theilweise erhöht worde Die auf die Verbesserung der Lage der Arbeiter g

richteten Bestrebungen habea f in neuester Zeit in | 53 231 t Ei

erhöhtem Maß den Wohnungsverhältnissen der A beiter zugewandt. Die vermehrte Bauthätigkeit d leßten Jahre beschränkte sich vorwiegend auf d Herstellung besserer Wohnungen und berüdsichtig

nit ausreiWend die Bedürfnisse nach guten Ar- beiterwohnungen. Die dadur entstandene Vertheue-

rung dec Arbeiterwohnungen hat einige Firmen zu

Herstellung resp. Vermehrung der eigeaen Arbeiter-

wohnungen befstimint und zur Bildung eines Ver

eins Veranlassung gegeben, welcher sich in erster | 3

Linie die Beförderung der Errichtung guter Arbeiter- wohnungen zur ‘Aufgabe macht. 7 ÜVeber die metallurgishe Industrie und den Hütten- betrieb des Bezirks entnehmen ‘wir den Einzel- berichten, - soweit solche der Handelskammer zuge- gangen ind, folgende Angaben : Das Iahr 1887 war zwar ger günstiges für die besser als 18859. Aussichten, bis die KriegsbesürWtungen, Haltung des amerikanishen Markts, d hervortretende Konkurrenz der englishen und belgi schen Werke bei Vergebung ausländisher Schienen aufträge und ähnlihe ftörende Einflüfse

Stillstand herbeiführten, dec bald zu einem ent- Die Preise sanften troß der Bemühungen des rheinish-westfälishen Roheisen-

schiedenen Rückgang wurde.

Vérbandès in Folge siarken übereilten Angebots aus

dem Siegerlande annähernd wieder auf den unter

den Selbstkosten liegenden Stand, den sie im Som- mer 1886 eingenommen hatten. Etwa voa Juli an trat wieder eine merflie Besserung ein, die mit kurzer Unterbrehung im Oktober bis zum jeßigen Augenblick (Yiitte März) andauerte und zu Preisen führte, welche den meisten Eisenwerken, soweit sie nit etwa größere ältere Aufträge zu billigen Preisen zu erledigen haben, - einen be- sheidenen Nuzen gewähren. Freilih sind auch sämmtliche Rohmaterialien, sowohl Kokskohlen und Koks, als au Cisensteine und Kalfsteine nit unbedeutend theurer geworden, und die Mehrausgaben hierfür absorbiren den weitaus größten Theil des Aufshlags für Roheisen, wie auc) andererseits die Walzwerke, Maschinenfabriken, Gießereien und dergl. für Kohlen und Roheisen weit höhere Preise zu zahlen haben. Zur Zeit dieses Berichts ist die Lage der Eisenindustrie hier am Platz cine befriedigende; alle Werke haben Arbeit und bescheidenen bis guten Verdienst. Der amerikanische Markt ist zur Zeit noch wenig belebt, und von seiner ferneren Gestaltung wird es wesentli mit ab-

ängen , ob die deutshen Eisenwerke im Laufe diefes

Jahres eine weiter steigende Korjunktur oder eine

ziemli stille Zeit zu erwarten haben. Sehr erfreulich

ist es, daß der inländishe Konsum ein sehr starker ist und allem Anschein nah auch fo zu bleiben ver- spricht, selbstverständlich nur dann, wenn keine poli- tishen Zwischenfälle hindernd in den Weg treten. Da die Werke hier am Plaß im Laufe des vergan- genen Jahres meistens , genug zu thun hatten und außerdem eine ungewöhnlih rege Bauthätigkeit im Hochfeld hercshte (Heckmann'she Kupferwerke und Neubauten der Niederrheinishen Hütte) waren gute Arbeiter stets gesucht und in Folge dessen befserten sich die Löhne theils dur direkte Erhöhungen, theils durch Erreichung der vollen Schichten und Ueberschichten.

Auf der Niederrheinishen Hütte waren bis Anfangs Juni 3 Hochöfen im Betrieb und von da an bis Jahreéschluß nur zwei. Es wurden sehr be- langreihe Neubauten (Umbau eines Hochofens und vollständiger Neubau des 4., steinerne Winderhißer, Umbau der alten Kupolöfengießerei und Neubau einec zweiten) ausgeführt, welche größtentheils erst im Laufe des erjten Halbjahres 1888 in Betrieb kommen werden, Die Roheisen-Produktion sank, entsprechend dêm Auéblasen des 3. Ofens, von 59 004

Eisenindustrie, aber do wesentlich Es begann unter ret erfreulihen die flaue ie \chârfer | gesellschaf

einen | was einem Verdien

Kalksteine. Die Produktion betrug 118 437 t Roh- eisen. Die Anfuhr dec Rohmaterialien allein belief sich per Bahn auf 59272 t Eisensteine, 2440 t Swhlacken, 97 540 t Kohle ver Schif} vom vom Niederrhein auf 166 938 & Gisensteiae, gesammt auf 273 302 t yer Bahn und

hn erfolgte, fich auf 118781 t Roh Die Zahl der pro 1887 auf der Hütte be

Arbeiter betrug durchschnittlich 475, welch

stellte. x | \chästigten einen Fam sentirten, von denen 135 in Wohnungen der Firm

t, } Die Hütte Vulkan 4 n. | 1887 der ungünstigen Roheisen-Konjunktur wege e- | nur einen Hochofen im Betrieb. Derselbe fon fenerze, 14 400 t Kalkstein, ofs und den aus 38400 t Kokskohle f der Hütte selbst dargestellten Koks. den der Hütte 33 132 t per Schiff und 20 348 Eisenbahn währead des ganzen Jahres zugeführ ftion an Roheisen betrug 27077 t un

r- | gefausten K! er | au ie | wur te | per Die Produ wurde in

eseßt. Ta 2 fe Hütte beschäftigte im Jahresdurchschnitt ein- shließlich der Unterbeamten 136 Arbetter, welche 07 Familienangehörige ernährten. Verheirathet waren dur{scnittlich 83 Arbeiter, und unter den übrigen waren durchs{nittlich 17 jugendlie Arbeiter im Durhscnittsalter von 19 Jahren. Der Abgang an Arbeitern betrug 38, der Zugang 35. Die Arbeitslöhne haben im Jahre 1887 keine Aenderungen gegen das Vorjahr erfahren. Unglücksfälle sind nicht

r

-

ade fein besonders | vorgekommen.

Ueber Maschinenbau, eisecne Brücken, metallurgishe und mineralische Waaren wird berichtet :

Die Duisburger Maschinenbau-Aktien- t (vorm. Behem & Keetman) beshäf- tigte im verflossenen Jahre 1887 durchschnittlich - | 330 Arbeitec und bezahlte an Löhnen rund 330800 f, # von 3,04 M pro Mann und Tag und 1002,50 4 pro Mann und Jahr entspricht. Das Bilanzjahr \chloß ab mit einem Reingewinn von 104775 6; nach Abzug der Tantième wurde cine 69%ige Dividende = 90 000 Æ beschlossen.

Die Aktiengesellschaft Harkort (Brückenbau und Walzwerk) erzielte in 1887 einen Reingewinn von 537793 Æ Nach Deckung der Unkosten = 168255 und der Instandhaltungskosten und Abschreibungen = 192596 M verblieb, einschließlih 5130 A Gewinnvor- trag aus dem Vorjahre, ein Reingewinn von 182 072 4 Daraus erhalten 1500 000 4A Vorzugsaktien 6 °/o und 1500000 6 Stammaktien 44 9% Dividende. Der Reservefonds enthält 310 000 Æ und ift über die geseßlih vorgeschriebene Höhe hinaus dotirt. Der außerdem vorhandene Spezial-Reservefonds erhielt eine neue Einlage von 18414 4, fo daß derselbe damit auf 74505 4 angewahsen ist. Die Be- triebsmittel betrugen am Ende des Geschäftsjahres 1518584 «M (darunter Bankguthaben, Staats- papiere und Kassa-Bestände 213 558 46) gegenüber 223 871 M Bu(hschulden. In der Brückenbau- Abtheilung betrug die Produktion 6 809345 t entsprehend einem ungefähren Fakturabetrage von 2261000 ffÆ# Der Versandt erreichte die Höhe von 7445430 t, und am Jahres- {luß lagerten an fertigen Theilen noch auf dem Werk - 519510 t. Die Walzwerk-Abtheilung produzirte 9548 976 t mit cinem Fafkturabetrage von 1099 109 Æ, fo e 1887 er Gesammtproduktion f abgerundet beziffert auf 16 358 000 t im Werthe von 3 360 000 G Die gesammte Ab- und Zufuhr an Rohmaterialien und Fertigfabrikaten, mit Aus- nahme ‘derjenigen, welche zwishen den eigenen Werken stattfand, betrug 65 656 202 t, wovon nur 135 589 t auf dem Wasserwege befördert wurden. Die dur(shnittlihe Arbeiterzahl war 881 Mann. Außerdem waren in Thätigkeit 79 Beamte und Meister, An Arbeitslöhnen wurden gezahlt 911 200 s Für 1888 lagen bis Anfang Juni an Aufträgen, eins{licßlich der aus dem vorigen Jahre, soweit sie unvollendet waren, übergegangenen vor: Circa 13145000 t im ungefähren Werthbetrage von 9509000 «A Zwei Brücktenbauten, welche im vorigen Jahre fertiggestellt wurden, find wegen der Schwierigkeiten, die dabei zu überwinden waren, von allgemeinerem Interesse. Die eine dieser Brücken liegt an der nordöstlichen Seite der Insel Su- matra, etwa 35 Grad vom Aeguator. Sie führt die Eisenbahn über den „Kwala Deli“ genann- ten Meeresarm, welcher dort 445 m breit ist. 21 Pfeiler waren zu errihten ‘auf denkbar un- günstigstem Baugrunde, indem auf dem Meeresboden zunächst eine mehrere Meter dicke Schlammschicht

auf 51568 tz dagegen stieg die Gußwaaren-Pro-

zu durhseßen war. Diese Pfeiler tragen 20 bogen-

n, 63440 t Koks, 51 210 t Kalksteine, Oberrhein auf 9642 t Eisensteine, also ins-

e Abfuhr, welche ausshließlich | und au eisen | Marken,

ilienbestand von 1373 Personen reprä-

hatte während des Jahres

sfumirte 1724 t an- d n | Konvention bei der übergroßen Anzahl namentli / sengießereien aussichtslos war, und L weil die Firma der Ansicht ist, daß eine rationelle d [licht werde.

An Erzen | der tleinen Ei

der Rheinprovinz und in Westfalen ab-

chen Staats-Anzeiger. S

S,

aver N E R E A N R I T IRNE I A M R ANNAIT MEENCR A O CA SOREOITRNRECUNEZNAME A T T e dels-, Genossenshafts-, Zeichen- und Muster-Registern, über Patente, Konkurse, Tarif- und Fahrplan-Aenderungen der deutshm

ex für das Deutsche Reich. (n.211)

Das Central - Handels - Register für das E Abonnement beträgt L 50 4 Z für das Vierteljahr.

Reich erscheint in der Regel tägli. Das Einzelne Nummern kosten 20 F.

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förmige Brücken na dem von uns konstruirten und j für überseeische Bauten besonders geeigneten Gelenk- system. Dur vie sumpfigen, mit dihten Mangrove- waldungen bedeckten, zur Fluthzeit sets unter Wasser stehenden Ufer i das Klima ein fo ungesundes, daß CGuropâer O dort nur erhalten können, wenn sie allabendlich in das Innere des Landes reisea und dort in höher gelegenem Terrain die Nächte zu- bringen. Der Bau wurde am 1. März 1885 be- gonnen und am 31. August 1887 vollendet. Als Arbeiter wurden Chinesen verwendet. Es kamen nur unbedeutende Unglücksfälle vor, dagegen erlagen gegen 200 Mann dem Fieber, der Cholera und ähnlihen Krankheiten, auc starb einer der Monteure der Firma, welcher die Unvorsihtigkeit begangen hatte, vom Wasser der Kwala Deli-Bucht zu trinken. Das andere Baumwerk liegt im hohen Norden, bei Uleâborg in Finnland nördlihen Polarkreise entfernt und best einer Spannung von 100 m Lihtweite. zur Zeit die am meisten nach dem Nordpol zu vor geschobene Eisenbahnbrücke. Die Gießerei von Esch u. Stein bezeichne das Jahr 1887 als das Jahr der Konventionen, di

2 | dies

Gießereien hat sh daher a

zu den früherèn äußerst gedrückten Preisen n

versagen zu müssen, weil ein Erfolg einer derartige

Preissteigerung nur dur erhöhten Konsum ermög Einen praktischen Erfolg habe die er

wähnte Vereinigung Lis heute nicht erzielt.

mit mehr oder weniger Erfolg auf allen Gebieten 176 580 & | der Eisenindustrie eine Preissteigerung durchseßten Gießerei-Roheisen, namenilich deutscher unter den Einfluß dieser Bewegunz stellten. Die Preise für fertige Gußwaaren vermochten leider er Steigerung niht zu folgen; die Lage der ß __gegen das Vorjahr insofern verschlechtert, als dieselben gezwungen O et erhöhter Notirung des Rohmaterials zu liefern. Einer von Dortmund aus angeregten Vereinigung der Eisengießereien glaubte die Firma ihren Beitritt

Die Gießerei wurde. im vorigen Jahre durch Errichtung | der Schweiz,

R E D S

erwartete Beruhigung und Klärung der politischen Lage nur theilweise einz vielmehr herrschte fast während des ganzen Jahres eine Unrube und Unsicherheit, die Anfangs mehr aus der Auffassung der politischen Zustände des Westens, später mehr aus derjenigen der politischen Zustände des Dstens ihre Nahrung sog. So fam es, daß die wirth- \caftlihe Entwickelung des ganzen Jahres ih in hohem Grade von politishen Faktoren und Stimmungen abhängig zeigtz und ih nur stoß- weise allmählich besserte, bis sie {ließli gegen Ende des Jahres in freiere und gesundere Bahnen eingelenkt zu sein schien. Mag nun gu dieser Faktor sowohl bei der ursprünglihen Würdigung seiner thatsächlichen Begründung als auch bei der nachträglichen Beurtheilung seines wirthschaftlichen Einflusses vielfa übershäßt worden sein, jedenfalls

, nur 14 Grad vom | ist er der einzige vorliegende gemeinsame Grfklärung8- eht aus | grund für die unbefriedigende Geschäftslage im Ez ift dies | Kammerbezirk während des Jahres 1887, welchen

hier besonders hervorzuheben die Kammer deshalb

nicht unterlassen darf, weil er in fast allen Einzel-

t | berichten stark betont wird, wenn sie sich auch der Ueber-

e | zeugung nicht verließen kann, daß die aus\{chlaggeben- den Urfachen der Nothlage einer Reihe von Industrie- zweigen lediglih in deren eigenen wirthschaftlichen Bedingungen zu -suGen sind. Von nachtheiligea Naturereignissen machte sich auch in diesem Jahre, und zwar noch mehr als im Vorjahre, der an- dauernde große Wassermangel für die wichtigen un- mittelbar oder mittelbar auf die Benußung der Wasserkraft angewiesenen gewerblichen Anlagen fühl- bar. Außerdem litt in einec Reihe von Industrie- zweigen der Export unter den immer mehr zum Be- wußtsein und zur Geltung fommenden Nachwirkun- gen der verkehrserschwerenden zollpolitischen Maß- nahmen des Auslandes, die im Jahre 1887 selbst dur die Kündigung bestehender Zollverträge mit ermäßigten Tarifen und die darauf folgenden vertragsmäßigen oder autonomen Tariferhshungen Seitens einer Än- zahl für den Verkehr des Bezirks mit dem Aus- lande besonders wichtiger Staaten, insbesondere Rußlands, Schwedens und Norwegens, Italiens und vor allen aber Oesterreih-Ungarns,

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einer zweiten Gießhalle vergrößert und dadur in eine weitere empfindlihe Ausdehnung erfuhren, ihrer Leistungsfähigkeit auf das Doppelte gebracht. | welche sich namentli auf dem Gebiete Die dur@schnittlihe Arbeiterzahl betrug 60 gegen | der Cisen- und der Textilindustrie bemerk- 49 im vorhergegangenen Jahre. Ihren Höhepunkt lih machte, von denen indeß wenigstens die erreichte dieselbe im Juni mit 70 Arbeitern. Leßtere in einigen widtigen Zweigen, wie die Streich- Die Thätigkeit des Werks war wiederum | garnspinnerei und die Tüllgardinenweberei, auf ein- hauptsählich dem feineren Maschinenguß ge- heimishem Absaßgebiete dem Auslande, insbesondere widmet; in dieser Fabrikation wurden be- | Belgien und England gegenüber, recht erfreuliche deutende Verbesserungen eingeführt. Außerdem | Erfolge zu_verzeihnen hat. Eigenthümlih war dem

wandte die Firma ihre Aufmerfsamkeit der Fabri- fation verzierter Säulen für Bauzwecke zu, welche flotten Absaß nach Außen fanden und für welche das Werk über ein reihhaltiges Modell-Lager verfügt. Als dringend wünschenswerth für die gesunde Ent- wielung der Eisengießereien wird es bezeichnet, daß in Zukunft nicht der billige Preis, sondern die Güte und die saubere Ausführung von Gußstücken für den Auftraggeber entscheiden. /

Die Fabrik für feuerfeste Produkte von H. I. Vygen u. Co. versandte im Jahre 1887 29 850 & seuerfeste Produkte. An durchschniit- lich 191 Arbeiter, exklusive Meister, wurden 192 067 „#6 Lohn gezahlt, d. i. pro Kopf durhschnitt- li 1005,58 é Am Rheinufer der Fabrik wurden aus 89 Sciffen_19 153 t Rohmaterial gelöscht und daselbst in 5 Schiffe 1278 t fertige Waaren ver- laden. In den Arbeiterhäusern des Werks wohnen 94 Arbeiterfamilien. Für fernere 16 Familien sind die Häuser im Bau begriffen. _

Die Fabrik für feuerfeste Produkte von Sceidhauer u. Gießing produzirte und ver- sandte 1887 6900 t feuerfeste Steine, Retorten und Poteriesahhen für chemishe Zwecke. Mit Rücfsicht auf die im vorigen Jahre weiter gesunkenen Stein- preise wurden Neuanlagen, abgesehen von einem zweiten Dampfkessel, niht vorgenommen, auch blieb die Arbeiterzahl unverändert auf 72 Personen stehen. Unter denselben befanden sich 10 jugendliche, meist über 16 Jahre alte Arbeiter. Während untec den fachgeübten Leuten wenig Wechsel vorfam, wurden hauptsählich unter den Plaß- arbeitern 133 Mann angenommen und entlassen.

Der Jahresberiht der Handels- und Gewerbekammer zu Plauen auf das Jahr 1887 meldet über die allgemeine Laçce von Handel und Gewerbe :

„Das Jahr 1887 {loß für Handel und Gewerbe des Kammerbezirks leider nicht mit befriedigenderen Ergebnissen ab als das Vorjahr. Die günstigere Gestaltung der wirthschaftlihen Lage in der zweiten Hälfte des leßteren, auf welche schon gegen das Ende dieses Zeitraums hin die fi immer mehr verbrei- tende Besorgniß einer Störung des europäischen E einen immerhin wahrnehm-

aren Eindruck gemacht hatte, konnte nit die zu Anfang des Jahres noch angezeigte und auf verschiedenen Wirthschaftsgebieten auch zu Tage tretende normale Entwidelung nehmen, weil jene Besorgniß in den ersten Monaten noch eine Steige- rung erfuhr, deren Einwirkungen während dieser Zeit im Kammerbezirke wie in ganz Deutschland um so greller hervortraten, als sie hier mit der innerstaats- rechtlihen Frage der Verwilligung wesentlich erhöhter Militärlasten auf einen längeren oder auf einen fürzeren Zeitraum verbunden waren, deren Ent- scheidung die nah Auflösung des Reichstages hierzu berufene deutsche Wählerschaft und damit sämmtliche Erwerbskreise des Landes in einer bisher noch nit dagewesenen Weise aufregte, Aber au nah Ausfall ‘dieser Entscheidung trat die vielseitig davon

Jahre 1887 im Gegensaß zum Vorjahre eine zu- nehmende Preissteigerung der Rohstoffe, die ih allerdings von den für den Kammerbezirk wichtigsten bei der Baumwolle nuv- verhältnißmäßig spät und in mäßigen Grenzen und bei der Wolle eigentli gar nit vollzog, in allen davon betroffe- nen Industriezweigen aber auf den, ohnehin dur andere Anforderungen geschmälerten, Geschäfts- ertrag insofern nachtheilig einwirfte, als es {on bet den Halbfabrikaten nur s{chwer und theilweise, bei den fertigen Erzeugnissen aber fast nirgends möglich wurde, diesem Coe)ficienten bei der Bemessung der Verkaufspreise, die vielfah noch einen absoluten Rückgang erfuhren, zu seinem Rechte zu verhelfen. Die Arbeitslöhne erlitten nur bei einzelnen besonders leidenden Industriezweigen hier und da eine kleine Abminderung, der bei anderen. wieder eine fleine Erhöhung gegenüberstand; obglei dieselben aber sonah im Durchschnitt wohl unverändert blieben, jo wurde doch der Jahresarbeitsverdienst in mehreren Industriezweigen, wo zeitweilig ein Theil des Betriebs in Stillstand kam, wesentlich beeinträchtigt. Im Allgemeinen dürste troß der in einigen fi eines gewissen Aufshwungs erfreuenden Industriezweigen erfolgten Vermehrung der Betriebsmittel weder die Produktion noch der Umsaß eine Vermehrung gegen das Vorjahr zeigen, und kann nicht wohl daran ge- zweifelt werden, daß die fortdauernden und verstärkten Klagen fast aller Unternehmungen über Rückgang und Unzulänglichkeit des Geschästsertcags und Ge- säftsgewinns ihre volle Berechtigung haben, wenn dabei auch nicht zu verkennen ist, daß bei diesen Klagen vielfach nicht der bescheidene, aber solide Maßstab angelegt wird, an den sich Handel und In- dustrie bei der Fortdauer normaler Zustände wohl allmählich werden gewöhnen müssen.

Von den einzelnen Jndustriezweigen des Kammerbezirks befand sich vor allen wieder der Steinkohlenbergbau in einer hocerfreulichen, voll be- friedigenden Geschäftslage, die freilich bei faft allen

übrigen Geschästszweigen ihre Kehrseite in der erheblihen Vertheuerung der für den Betrieb unentbehrliGßen Steinkohle, nament-

lih der Maschinenkohle, zeigte. Eine ähnliche Erscheinung tritt sonst für die größeren Geschäfts- zweige in der Hauptsache nur noch bei der Tüll- gardinenweberei und der Schürzenfabrikation zu Tage, während der erheblihe Aufschwung- bei der Blech- spulenfabrikation auf einem günstigen Umschwunge gegen die unbefriedigende Lage des Vorjahres beruht. Eine U zum Besseren ist auch unverkenn- bar bei dem Metallbergbau, dem Steinbruchbetrieb, der Roheisenfabrikation, dem Handelseisen- und Ma- \hinen-, insbesondere aber dem Ofen- sowie dem \chmied- und s{chweißbaren Gusse, der Fabrikation von Handelseisen und Handelsstahl, dem Bau von Eisenkonstruktionen, dem Dampf- und zum Theil dem Bergwerksmaschinenbau, bei einem Theil des Appreturmaschinenbaues, dem Spinnmaschinenbau, dem Werkzeugmaschinenbau, dem Bau von Holz- schleiferei-, Papvierfabrik- ‘und Holisuteideteantanen ! der Fabrikation von Saiten- und Harmonikainstru-