1827 / 37 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 13 Feb 1827 18:00:01 GMT) scan diff

von ansteckenden Krankheiten vernimmt7 und von allen Seiten die beruhigendsten „Sauitäts- Berichte einlausen. __— Nach Jyunhalt eines Schreibens aus Triest vòm 28, Jan. (in der Allgemeinen Zeitung) ist in Briefen aus Corfu vom 410. d., von einer vom Sultan au Sbrahim Pascha erlassenen Botschast die -Rede. Es heißt nehmlih, Se. Hoheit habe den Jbrahim Pascha iu verbindlichen Ausdrücken eingeladen, sih nach Kon- ftantinopel zu versüzgen, Ju Corfu schien man aber zu glauben , daß Jbhrahim Pascha eher nah Alexandrien zurückkehren würde. i

Südamerika. Den in den neuesten Londonner Blättern enthaltenen Nachrichten zufolge, ist Bolivar wirfkflich am 14. Novemder unter großem Jubel des Volks, in Bogota angelangt, der Jutendant, cie Municipali- cât und eine Menge Bücgec waren ihm bis Founrivon entgegen gegangen ; die Minister und die ersten Bürger der Hauptstadt empfingen ihn im Pallaste. Der Vice- Präsident wünschte ipm Gluck zur Rückkunft, und Bo- livar antwortete auf eine wúrdige Ar. Des Abends wurde ih ein festlihes Mahl gegeben,

Am 23. November wurde der mixifanishe und der englische Geschäftsträger in Bogota bei Bolivar vorge- stellt, Der englische Geschäftsträger berührte in seiner Unrede die Unruhen in Columbien, welche den Gesand: ten Englands, Hrn. Cockdurn, aus der Republik ent- fernt haben, so daß jeßt nur ein englisher Geschäfts- träger in Celumbien sel, Er drúcfte leine Hoffnung aus, daß Bolivars Segenwart den Unruhen bald ein Ende machen werde, Hiebei übergab der Ge]chäftsträ- ger einen Brief des englischen ersten Ministers au Bo- livar, Bolivar antwortete dem Obersten Campbell, er sche mit dem größtea Vergnügen in dem Geschaftöträger Englands eiuen Mann, der einst als Diplomate den Ausirag gehabt habe, den feierlichen Act in Vollziehung zu seßen, wodurch die zwischen der Republik Columbien und Großbrittanien bestehende Freund|chaft ihren völli, gen Bestand erhalten hade. Se. Gropbrit, Maj. haben geruht, ihm sein Portrait zu übersenden ; er werde es als einen Beweis der Freundschaft dieses Monarchen für Columbien und als das Bild eines Königs ansehen, der sih suwohl in Europa als in Amerika als den Be- shÜßer der Freiheit gezeigt habe. Was Hrn, Canning betresfe, so sei dieser Minister würdig eines (olhen Mo- narchen, und er selber werde sih immer erinnern, daß Hr. Canning den Hauptantheil an dem ÉEnut|chluß des brittischen Cabiners rücksichtlich der südamerikanischen Staaten gehabt habe.

Am 25. Novbr. hat Bolivar bereits Bogota wieder verlassen und ist nah Venezuela gegangen, von wo aus er dann Carthagena besuchen will.

Ein am 5. Decbr. aus Porto Cabello zu St. Tho- mas angefommenes Schiff hat dahin die Nachricht“ ge- bracht, daß sih am 21. Novbr. in Porto - Cavello eine Gegen. Revolution zu Gunsten Bolivars und der Öber- Regierung in Bogata ereignet hat, die schon einige Zeit in Anregung gewesen, aber sehr geheim gehalten fein mußte, da der Commandant des Forts, so wie der der Stadt zu gleicher Zeit in Verhast genommen wurden. Am 22. wurden die Einwohner - zusammenberufen und beschlossen cinhellig, sih für die alte Ordnung der Dinge zu erklâáren, unter der Arbitration Bolivars, indem fie sich als unter dem Schuß der Ober-Regierung stehend, ansáheu, Am 23, lief der Columbische Schooner Jude- pendencia auf seiner Fahrt von Laguaira nach Mara- caibo- dort cin, mit Gen. Bricene Mendez und einem Theile der Familie Bolivars nebst andern Passagieren am Bord, die den Maasregeln des Paez in Caracas nicht hatten zustimmen wollen, Gen, Mendez wurde,

Er E paar erar

Gedruckt bei Feister und Eiserédorf.

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so wie er ans Land trat, ersucht, den Befehl in P, Cavello zu übernehmen und that es; dies gab der gierungs- Partei noch mehr Zuversichr, iuzwi]chen wg die Einwohner in großer Spannung, in Erwartun

Nachrichten aus Valencia. nichts von Bedeutung vorgefallen, allein da erschie einige Truppen vor der Stadt; ein Offizier und f Mann versuchten unklugerweise, mit Gewalt dur

Allgemeine

[Pr eußische Staats- Zeitung.

Außenposten zu dringen, der Offizier ward getödtet, andern entfernten sich. Gleich darauf fand ein Pa mentiren zwischen den gegenseitigen Officieren statt, Folge dessen das, von Valencia gekommene Regin Occidentas in die Stadt eingelassen wurde und sich der Rogierungs Partei vereinigte. Die mitFkomn

NMNE 31.

Reuterei zog sich, als sie dies wahrnahm, von dêèm P| wieder zurück und man vermuthete, sie sei nach Val: zurückgegangen ; von wo bis zum Abgange jenes Stj nichts weiter fund geworden war, Die Stadt befand in gutem Vertheidiguugsstande, mit etwa 12000 N, Garnison und die Einwohner gutes Muthes, nur lag Geschäfte ganz danieder. Man meinte, Paez würdi init seinen Truppen von Valencia gegen Porto Cy aus-cechen. eDiese Gegenrevolution soll hauptsä 5 curch das von Paez in Caracas erlassei.2s Dekret F Angekommen. Se. Exc. der General Lieutenant, anlaßt worden sein, wodurch er, Venezuela für eis der «Gendarmerie und Kommandant von Berlin, abgesonderten unabhängigen Staat erklärt, die N Tippelsfkirch, und :

nal.Versammlung desselben, so wie Apure's nah Vis der Kammergerichts - Vice-Präsident, von Grol- cia berufen und erflärt hat, daß alle, die sich dem Min, von Magdeburg,

gegenlegten, jals Staatsverräther angesehen werden M der Kaiserl, Ocsterr. Kabinets, Kourier Schüller, ten. Der Kongreß von Venezuela 1 von Paez [Mdresden.

seine ¡Kundmachung aus Caracas vom 13. Nou Durch gereist. Der Königl. Französische Kabinets- zum 15. Januar nach Valencia zusammenberufn Mier Se, Romain, von Skt. Petersburg tach Man fürchtet zu Sr. Thomas, daß Paez jeßt alis.

bindung zwischen Pto. Cavello und dem Julande

|chneiden dürste, um wo möglich den Plaß durch Ÿ

ger zu bezwiigen, x

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. G

Zeitungs-Nachrichten.

A usgsland.

Yaris, 6. Februar. Gestern hat der König den srl, Oesterreichischen Botschafter, Graf v. Appony, (ner Privataudienz empfangen.

Leßten Dienstag wurde in der Audienz des dipslo- tischen Corps der Fürst Michel von Galißin, Ober- vom Stab der Kaiserl. Russischen Garde dem Ksd- : durch den Hrn, Grafen Pozzo-di-Borgo vorgestelle. : Fürst von Galißin hatte im Jahr 1814 die Ehre abt, die Esforte zu fommandiren welhe S. K. H. insieur nah Paris begleitete. S. M. ‘erinnerten sich [es Vorganges ganz genau, und gerußten von dem den Prinzen so ehrenvollen Umstande in äußerst leichelzasten Ausdrücken zu sprechen.

Das franzôsishe Ministerium hat dem Geschäfts- jer der shweizerishen Eidgenossenschaft die offizielle theilung gemacht, daß die beiden Schweizerregimen: un 12, v. M. den Rückweg von Madrid nach Frank: h haben antreten sollen. Ein Privatschreiben belobt

Neuem das musterhaste Betragen der Schweizer hrend ihrem Aufenthalte in dieser Hauptstadt. Seir Jahren, heißt es darin, ist keine cinzige Klage gegen beiden Regimenter aufgekommen. Den Offizieren,

den Soldaten folgt unser aufrichtiges Bedauern h, sie sind Zeugen der Ruhe unserer Stadt gewesen, | die im Laufe dieser langen Zeit öfters Angrisse von belgesinnten gemacht worden sind,

Wie man versichert, so hat Hr. Bonnet, Bericht- atter Úber den Geseßvorscblag in Betreff der ‘Presse, ne Arbeit gestern der Commission vorgelegt: man ist inalz versichert, daß der Stempel auf die Broschüren 1 5 Bogen und. darunter, und sogar die Erhöhung

l O

Breslau, 7. Febr, Jm Lause des Jahre! sind nach den eingegangenen kirchlichen Listen, in | gen städtischen und vorstädtischen Kirchspielen get! lutherisher Coanfession: 520 Paar; fkatholischer ( 234 ÞP.; reformirter Conf. 13 ÞP.; jüdischer Conf. öl

Summa 801 Paar. geboren : Knaben Mädchen Su lutherischer Confessson 946 8391 18 fatholischer 507 555 10 reformititer ( 20 23 | 67 70 l

jüdischer Summa 1545 1599 « 30 männliche weibliche Personen Personen S1 1146 1070 J 569 537 I 26 22 61 64 l Summa 1802 1693 J geboren wurden 3034 Personen , gestorben sind Personen, mithin übersteigt die Zahl der Gestor! die der Gebornen um 411 Personen.

M N00 mau piel Montag, 12, Februar. Jm Opernhause : „Ft Cortez,“ oder: ¿Die Eroberung Mexico’s,/‘/ Opt Abcheilungen, mit Tanz. Musif von. Spontini. lets von Telle.

gestorben :

lutherischer Confession fatholi]cher / reformirter jüdischer s

Redacteur Zth

Berlin, Dienstag, den 13ten Februar 1827.

I des Stempels bei den Journalen, verworfen worden seien. Glaudbt man den allgemein verbreitetes Gerüch- ten, so beschränkt sih die Commission nicht auf diese Abänderungen allein, sondern sie wird deren so viele in Vorschlag bringen , daß Hr. Bonnet, wie man meint; am fünftigen Donnerstag, der Kammer einen so zu sa- gen ganz neuen Geseßvorschlag wird vorzulegen haben.

Bis jeßt hatte man, gestüßt auf die Art. 1154 und 1157 des Civilgeseßvuchs, und den Art. 57 der P-ozeß- ordnung, immer geglaubt, Verzugszinsen fingen am Tage der Klage an zu laufen, und die Gerichtsboten pflegten daher in den Ladungen sters zu sagen: „mit Zinsen vom Tage der Klage.‘/ Ein neuernannter Friedensrichter im Departement von Maine und Loire hat jedoch seine erste Sißung damit angefangen, daß er dem Gerichts- boten erustlich verwies, einen solchen Antrag in die La- dung geseßt zu haben, indem die Kirche verbiete, au- ßer dem Fall eines Rente, Vertrags, Zinsen zu neh- men, Ju Frankceih glaubt man allgemein, diese Meinung des Hrn. Friedensrichters möge woh! nach fanoiischem Recht gegründet hein, sie sei es aber keines- wegs nach dem Civilgeseßbuch.

Alle Briefe aus Hayti bestätigen, daß die Ruhe in dieser Jnsel gar nicht unterbrochen worden is; nur war man darüber bange gewesen, daß die Correspons denz mit Frankreich einigen Aufenthalt erlitten hatte, indem die Regierung von Hayti Nachrichten vom höch sten Belang rücksichtlich versciedener Artikel des Han- delstraftas, die streitig geblieben waren, und verschie- dene Uebereinfünfte über die Vorschläge der haytischen Regierung wegen ihrer weitern Bezahlung, erwartete, Aber diese Besorgniß wurde bald beinahe ganz gehoben, iudem die am 14. Oft. von Brest abgegangene Corvette Hebe anfam, auf welher H. Villakaleix, Regierungs- kommissair, zurückfkam. Sie war am 29, November eingelaufen. Die Regicrung von Hayti hatte sich an Hru. Lafitte mie der Bitte gewandt, er mödgte ihr seine Gedanken über die Begründung und Verbesserung des Credits der Nepublik mittheilen. Hr. Lafitte war in diejes Begehren eingegangen, und alle seine Vorschläge siad vollkommen angenommen worden. Hr. Lafitte ist zum Bankier der Republik ernannt, und man hat ihm selber aufgetragen, seine eigenen Ansichten in Vollzie- hung zu seben. Auch ist dem Hrn, Lafitte anfgetragen, die Bezahlung des ersten Termins der Entschädigungs- summe von 30 Millionen an den königlichen französi [hen Schaß zu leisten. Eben so soll er die Zinsen und die Rückzahlungen des Capitals der Serien des 2rsten Anleihens der Republik bestreiten, Die übrigen Vor- shläge des Hrn, Lafitte wegen der Verbesserung des Kredits der Republik sollen nah und nach vollzogen verden, Die Gelder dazu werden unmittelbar an Hru. Lafitte, entweder in Wechseln auf Europa, eder in baa-