1827 / 44 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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vertraute Amt sehr gut versehen, so herrscht auf Aegina die beste Ordnung und Ruhe.‘/ : i Das nämliche Blatt der allgem. Zeitung von Griechen- land enthält eine Bekanntmachung der Regierungs, Com- mission, datirt aus Aegina; vom 24, November. Aeginä, heißt es darin, muß von militairischem Zusammenfluß vôlbig frei bleiben. Daher wird jedem Soldaten, ohne Aus- nahme, der Eingang auf Aegina untersagt. Etne ei- gens hierzu bestimmte Flotille wicd über die Handha- bung dieses Verbots wachen. Jeder Militair kann nur schriftlich, - auswärts, sein Verkangen anbringen, und im erforderlichen Falle einen Paß zum persönlichen Er- scheinen auf Aegina nahsuchen, Auch befindet sich ein nachstehendes Decret der Regierungs-Commtss.on gegen die Seeräuberei : „Jundem die Regierung immer mit gro- ßem Mißfallen und großer Entrüstung -ote Maßbräuche und Räubereien, die zur See verübt werden, gésehen ; indem sie úberdieß sicht, daß diese Frevel „- obwohl sie nur- voû einigen, des griechi|chen Namens unwürdigen, Böôsewichten, die nicht nur dem Handel der Neutralen schaden, sondern auch den der Grieche" mit Gewalt ¿zu Grunde richten, verübt werden, doch das allgemeine Ge- shrei und die allgemeine Entrüstung gegen das un]chul- dige Griechenvolk nach sth gezogèn haben, und noch zie- hen, indem sie unverdienterweise der ganzen griechi|chen Nation zugeschrieben werden, so hat sie alle 1hr zu Ge- bote stehende Mittel angewendet, um diesen unverzeih-

lichen MEbräuchen Einhalt zu thua, und diesen ab-

scheulichen Räubereien ein Ende zu machen. Unter an- dern hat sie die Mitwirkung aller Commandanten der neutralen Marinen in thren Meeren in Anspruch ge- nommen, und endtich unterm 8. Juni die Kundmachung Nr. 854, erlassen, in der sie zur Abstellung dieser Fre- vel, und Bestrafung der Frevler ihr Mögliches vorfehrte, und dabei abermals die Mitwirkung der neutralen Ma- rinen in Anspruch nahm. Da sie nun aber sieht, daß nah der Publifation besagter Kundmachung, obschon eingestandenermaaßen, jene Mißbräuche und Seeräube- _ reien abgenommen, sie indeß doch nicht ganz aufgehört haben ; da sie sogar mit hohem Mißfallen vernommen, daß neulich Einige gewaltsam Schisse aus dem Hafen (auf Hydia) ohne Erlaubniß und Einwilligung der Ei: genthümer dérselben, entführt haben, und demit auf Seeraub ausgelaufen sind, 10 bestätigt sie oberwähnte Kundmachung nach ihrer ganzen Ausdehnung uüd nimmt auch jelzt die fräftige Mitwirkung der Commandanten und Capitäne der neutralea Mächte gegen diese Miß bráuche und ihre, aller Strafe würdigen Urheber in An- spruch.’ (Folgen die Unterschriften der neuen Com- missions-Glieder.) Endlich enthält es auch eine Kund- machung der Regierungs-Commission aus Aegina vom 97, November , worin die Licitando, Verpachtung der National - Einkünfte des fommenden Jahres, binnen zwanzig Tagen von der Kuntmachung an gerechnet, auf Aegina ausgeschrieben wird.

Südamerika. Das Journal de Bruxelles ent: hält folgendes Privatschreiben aus Guatimala vom 13, Nov.: „Ohne Zweifel haben Sie von den Fortschrit- ten der bier ausgebrochenen Revolution gehöre, Sie wurde von einer mit dem Namen Fiebres- bezeichneten Partei gehegt und eine Zeit lang hatten wi- Grund zu befürchten, daß deren Folgen furchtbarer sein wür- den, als es der Fall gewesen ist. Die Anstiftungen der Aufrührer sînd unterdrückt und die Ruhe hergestellt worden. Die nach Quisaltenango, gegen die stürmische Versammlung des Staats Guatimala abgeschickte Trup- penabtheilung ist in die Hauptstade zurückgekehrt, nach- dem sie einen vollständigen Sieg davon getragen. Es sind nur einige wenige Schüsse gefallen, etwa 12 der

Aufrührer sind getödtet und an 40 derselben gefangen genommen worden, 200 aber sind geflohen. Pierson der anerfannte Häuptling der Empörer, und sein näg, ster Genosse Fauconnier, ein. Franzose, haben bei den ersieu Schüssen die lut ergriffen und Gordon neb den beiden Deputirten der Versammlung in Stich ge lassen; leßtere befinden sich unter den Gefangeney Pierson und Fauconnier sind wohlbehalten zu Comitan (in Mexico) angelangt, dort aber verhaftet woxden. Dj Regierung von Guatimala hat deren Auslieferung veri langt, ob die mexifkanishe Regierung dieselbe erfolge lassen. wird oder nicht, ist. noch unbekannt. So ist ein Fafcion vershwunden, welche nur allzulange dem Pri sidenten. Troß bot und die Regierung dei den Bürger und. Fremden in Verachtung brachte, Die Republi vefindet sih jeßt in einer günstigeren Lage als je sei ihrer Entstehung. Der Präsident hat eine außerordent lie Nationalversammlung berufen, welche zu Cojutequd im Departement von San Salvador statt finden soll Die Wahften sind beendigt und unter den neuen Mit gliedern bemerft man fein einzizes Jndividuum, daß zur Partei der Fiebres-gehdre, vielmehr sind es ‘laute achtbare Männer, von eben so fester als verständige Meinung. Man darf von den Beschlüssen des neuei Congresses die glücflihster Resultate erwarten.

M D A U

Wesel, 13. Febr. Der Rhein hat sich héer vóri gen Sonnabend den 10. dieses bei einer Wasserhöhe vor 11 Fuß festgeseßt, und wird von Fußzängern bereits pa sirt, Auch in Emmerich, Grieth und Rees steht er fes Ueberall her melden die Zeitungen, daß der Rhein sic festgestellt habe. Von Bingen wird gemeldet, daß di Eisdecke “sich - ünunterbrochen vom Main bis unter halb nach St, Goar erstrecke, die Massen des Eises seien mitunter ganz ungeheuer und man fürchte große Ge fahren, wenn schnelles Thauwetter mit Regen eintrete sollte. Bei Düss.ldorf nahm die Passage úber d Fluß für Fußgänger den 11, dieses den Anfang. D Eisdecke erstreckte sich voni der Stadt bis zu dem, ohn gefähr eine halbe Stunde entfernten Dorfe Hamm.

Stralsund, Zu dem mancherlei Schaden, wel cher durch den Sturm in der Nacht zum 15. angericht worden, gehört unter andern, daß ein Gradierwerf d Saline zu Greifswald umgestü"zt und durchaus unbraud bar geworden ist, daß in Kronwaldungen- mehr als 200 und in der Wolgaster Stadtheide an 250 Bäume en wurzelt find, und daß eine uuweit der Vorstadr- vo Wolgast belegene Windmühle umgeworfen und ganz trummert ist. :

Königliche Schauspiele. Dienstag, 20. Febr. Jm Schauspielhause: ¡D Tochter der Luft,‘ mythische Tragödie in 5 Akten, v E, Raupach. (Nach der Idee des P. Calderon.) Jm Opernhause: ¿¿Redoute.‘/ Einlaß- Billets j 2 Rrylr. fúr jede Person, sind bis Dienstag Nami tag 5 Uhr bei dem Kastellan Hexrn Sattler im Oper hause, bei dem Kastellan Herrn Adler im Schauspi hause, und Abends nah Eröffnung des Hauses an b den Kassen zu haben. Es werden auch Zuschauer-Bille zu den Logen des dritten Ranges verkauft, und si daher diese Billets gegen Bezahlung von £ Rthlr. f das Stúck, von Dienstag Morgen 9 Uhr, bis Nad mittag 5 Uhr, bei den beiden genannten Kastellan zu haben. é

tanten ememen

Gedrut bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Joh

M, was die andere angenommen hat.

t, B. Constant und sagte, le Debatte Jei fruchtlos,

Allge

reußische Staats - Zeitung.

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Amtlihe Nachrichten? Kronik des. Tages

Des Königs Majestät haben den Geheimen Archi» us Klaatsch zum Archivrathe zu ernennen uñd das H sprechende Patent zu vollziehen allergnädigst het. : G

Seine Mojestät der König habey dem Konsistorial- Vretair Wenuys zu Posen das Prädikat als Hofrath (ugnädigst beizulegen und-das desfallfige Patent für when Allerhöch stselbst zu vollziehen geruht.

Der- bisherige Ober - Landesgerichts - Referendarius unz Groppe,- ist zum Justiz-Commissarius bei den tergericten im Bezirke des Ober - Landesgerichts zu derborn, mit Anweisung seines Wohnorts in Hoexter ellt worden, -

FJ. KK. HH,. der Großherzog und die Großher- hin von Mecklenburg - Streliß sind von Streliß hier zifommen und auf: dem Königl." Schlosse, in die für dstdieselven in Bereitschast geseßtenZimmer, abgetreten.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland. Paris, 14, Februar. Die vorgestrige Sißung der jutirten: Kammer, in welcher der Justizminister den seBentwurf wegen der Geschwornen und die Amende; nts der Pairs - Kammer vorlegte, war äußerst stür- {ch. Kaum hatte der Minister seine Rede geschtossen, (itstand ein großes Gemurre, und Hr, Mechin ver- ite das Wort. Worüber, fragte der Präsident. .Mechin: Jch will wissen, worauf man fußt, um x Kammer ein anderes Geseß vorzulegen, als datje-

it bemerfte, es sei nicht der Augenblick, fich in Erörterung hierüber einzulassen ; dieses dürfe erst er geschehn ; jeßt fomme es nur darauf-an, den Em- ng des Gescbentwurfes zu beglaubigen. „Welches ? hes ?// erscholl es nunmehr von den Oppositions; fen, „es sind ja ihrer zwei ?// Nun denn, rief der sident, mit starker Stimme aus, so beglaubigt die mmer den Empfang der zwei Geseßentwütfe. Hier j der Tumult aufs hôchste und es dauerte lange, ehe Berichterstatter der Kommission der Bittschriften zu rte fommen fonnte. Bei Gelegenheit “einer Bitt: ift úber das Preßgese, deren Verweisung an die effende Kommission vorgeschlagen wurde, erhob ‘sich dieses sei ganz unnüß, sobald sih die Minister er- bea dürften, die Beschlüsse einer Kammer mit Füßen treten, (Lárm.) Ju dieser Art lenkten mehrere

fährde.

Der Práäâsi-.

Berlin, Mittwoch, den 2lten Februar 1827.

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Redner die Berathung wieder auf den Eingangs gedach:

ten Géggenstand, ies ohne Erfolg, zuruck. Der Vollständigkeit ‘halbêr führen wir noch aus dem Schlusse des Vortrages des Ministers folgendes an: „Sie wer- den erwägen und urtheilen, meine Herren. Der König erwartet vertrauensvoll das Ergebnisßp Jhrer Prüfung. Dèr Wille Sr. M. ist es, das über die bereits stattge- fundenen Modifikationen des“ Geseßentwurfs zu fällende Urtheil bis dahin zu suspendiren.// :

Jun ‘der gestrigen Sißung begann die Berathung úber das Preßgese. Hr. Agier, der zuerst dagegen sprach, sagté, er müsse gegen das Geseß stimmen, weil es im Widerspruch mit der Charte und dem gemeinen

Rechte sci, und weil es die Sicherheit der Monarchie

mit deu Juteressen der Gewerbe und des Handéls ge- Auf die Würdigung der Vorschläge der Kom- mission fônne er sich nicht einlassen, erstens weil sie die verderblichsten Grundsäße habe bestehu lassen, und zweitens weil die Minister diese Vorschläge nicht ange- uommen hätten. Nach ihm nahm der Gräf Rougé das Wort und stellte zuerst die Nothwendigkeit einer neuen Geseßgebung über die Presse. dar; indem es Zeit sei, den Ausschweifungen und der überhandneßmenden Zügellosigkeit einen Damm entgegen zu seben. -

| _ (Fortsebung folgt.)

Das gestrige Blatt des Courier français enthále Folgendes: „Die gestern durch den Herrn Justiz- minister in der Deputirtenfammer gemachte Eröffnung giebt zu folgenden wichtigen Bemerkungen Anlaß. Nach der Charte müssen die Geseßentwürfe den Kammern im Namen des Königs vorgelegt werden, und zwar nach und nah beiden Kammern. Hat eine derselben an ets nem Entwurf Abänderungen vorgenommen, so ‘steht es dem Ministerium zu, denselben zurückzuziehen. Hat aber eine der Kammern einmal ihr définitives Votum über die Entwürfe ausgesprochen und das Ministerium will der Sache Fölge geben, so darf es nicht den ur- sprünglichen Entwurf wieder der andern Kammer vorle- gen, sondern nur den neucn Entwurf, so wie er aus der Berathschlagung der zuerst befaßten Kammer hervor- gegangen ist, deun fonst wird diese Kammer zu einer bloß berathenden Behörde herabgewürdigt, deren Gut- achren man nah Belieben befolgt oder nicht befolgt. Es versteht sich sodann von selbst, daß, wenn die Minister den modificirten Entwurf der zweitèn Kanimer vorlegen, sie denselden, so wie er jeßt ist, unterstüßen müssen; sie dúrfen nicht den ersten Entwurf zugleih wit - vorlegen, und diesen allein vertheidigen; denn sonst ist ihr Be- nehmen nur ein indireftes Mandver, um die Ardeit der ersten Kammer zu beseitigen, Dürfte das entgegenge: sezte Verfahren Statt finden, so wäre die nothwendige Folge, daß die erste Kammer auch einen Vertheidiger ihrer Meinung in die zweite deputiren müßte, um gegen