1827 / 49 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Feb 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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habe, und der vormalige Staatsrath Krogh, der fär die erste Woche zum Präsidenten des Storthings erwählt ist, hielt eine Rede zur Beantwortung der Thronrede. Se. Maj. verließen hierauf mit denselben Feterlichfkei: ten, mit denen Sie gekommen waren, unter dem Rufe: ¿Es lebe der König!‘/ den Saal und wurden durch eine Deputation zurückbegleitet.

Brässel, 20. Feb. Gestern wurde das Geburts- fest Sr. Königl. Hoheit des ältesten Sohnes des Prin- zen von Oranien gefeiert, Sr. Maj. der König haben bei dieser Gelegenheit den jungen Prinzen zum Obristen von der Jufanterie ernannt und ijm das Großkreuz des belgi chen Löwen Ordens verliehen.

Wien, 19, Febr, Der Oesterreichishe Beobachter enthält im vorgestrigen Blatte einen, aus der Allge- meinen Zeitung von Gtiehenland vom 20. December entlehnten Bericht, des General. Commandantea Karagis- fafi an die Regierungs - Commission aus dem Haupt» quartier von Rachova vom 8. Decbr. über die: (früher erwähnte) am 6. desselben Monats bei diesem Orte vor- gefallene Affaire. (Wir werden denselben morgen mits- theilen.) Féernèr giebt der Oesterreichishe Beobachter aus dem neuesten Blatte der allgem. Zeitung von Grie, chenland, vom 27. Dec. folgenden , von einem neuen Gefecht, welches am 19, Dez: bei Velißa, nördlich von Rachova, jenseiks des Parnasses, zu O der Grie;

en vorgefallen sein soll, sprechenden Artikel:

Y Q O ¡¡Aegina, 27. Dez. 1826.

Zu Ende des vorhergehenden Blattes veckündeten wir cin zweites glänzendes Gefeht und einen neuen Sieg bei Velißa. Diesen Sieg ersehen wir aus einem Schreiben des bei Aspra Ojspitia (weiße Häuser) be: findlichen Jutendanten des Lagers vom 20. d. M, an die erlauchte Regierung. Wir theilen indessen dieses Schreiben mit, bis wir auch den Bericht des General Karaisfkaki hierüber erhalten, der ohne Zweifel des Win- térs halber sich verspätete, Folgendes i\t der Junhalt des Schreibens des Jntendanten: ¿Diesen Augendödlick erhalte ich ein Schreiben des General Karaisfkafi, wel- cher meldet, daß gestern (den 19. d, M.) den Unsrigen eutgegen famen, ein Pascha und ein Bei, mit 1500 Maun unter ihreu Befehlenz und nach cinem hartnäk; figen, erbitterten Gefechte schlugen die Unjrigen die Feinde in die Flucht, und, nachdem sie ihrer die Menge geschlachtet und geopfert, verfolgten sie den Rest bis Budunißo,- Auch dieser Sieg ist sehr bedeutend. An 1000 Lastchiere, mit Mund- und Kriegs- Vorräthéën, Kaffe , Zucker und andern kostbaren Artikeln beladen, fielen die Gewalt der Unsrigen; und, wie der Gene- ral schreibt, die Unsrigen sind durch die Beute überreich geworden, Die Furcht der Feinde ‘ist beispiellos. Ei: nen Thurm von feindlichen Köpfen hat der General auch in Viliza aufgebaut, wie in Rochova. Der grie- chische Continent wird nunmehr gewiß befreit. Laßt uns den Höchsten dafür preisen. So wahr ist es, daß Gott die Freiheit des Griehenvolfes beschlossen hat, daß in diesen zwei sehr bedeutenden Schlachten faum zehn Griechen getödtet wurden, während tausend der Feinde ihren Tod darin gefunden !‘/

Eine gräßliche Mordrhat ist feit einigen. Tagen der Gegenstand des allgemeinen Ge|präches. Sie wurde am 13. d. M. an -einem allgemein verehrten Greise, dem Professor der Mathematik. in der Architectur- Klasse der K. K. ‘Akademie der bildenden Künste, Abbe Plank, be- gangen, Der Mord geschah, wahr|ccheiulih um die Mittagéstundè, in der Wohnung des Unglücklichen, au der Ecke der Johanneëgasse gegen die Seilerstätte, Der Mörder hatte die Frechheit, einen Theil der geraudten

Verbrechens ‘gewesen zu sein an öffentlichen Orte unter ftemdém Namen zu veräußern. Der Thätigke unserer Behörden ist es bereits gelungen, ihn zur Ha

‘zu bringen.

München, 16. Febr. Gestern Abend hatte im L cale des hiesigen Museums ein von der Noblesse S Maÿj. dem Könige gegebenes, änßerst brillanres Ballf statt. Man hatte alles aufgeboten, um dasselbe du; Reichthum und Pracht eben so glänzend, als dur Ei fahheir und Geschmack anziehend zu machen. Es y 8 Uhr, als Se. Maj. der König mit Sr, Königl, Ho dem Prinzen Carl anfamen und Sich über die mit Te pichen belegten und zu beiden Seiten von dichten R hen-der edelsten Gewächse und wohlriehendsten Blum cingefaßten Treppen, nah dem großen Saale verfügte der, zu einem weiten, hohen, weiß und blau geschmü tèn Zelte umgestaltet, einen Überaus imponirenden A dlick gewährte. Nachdem Allerhöchstdieselben- im Hint, grunde des Saales unter einem kleinern, ganz weiß Zelte Plaß genommen , traten unter etner Polona verschiedene Quadrillen in den Saal, aus Ungarn, It lienern, Beduinen, Griechen, Albauesern; Polen y Miesbacher Bauern bestehend, Nachdem dieselben ( Seiner Majestät dem Könige vorbeigezogen, stellten sich zu beiden Seiten in Mitte des Saales auf, y es erschien. nun unter, einem pompdsen Marsche ein d Hauptpersonen aus Walter Scotr's Roman „„ZJvanho vorstellender Maskenzug, an welchem Jhre Majestät Königin selbst, so wie Jhre Königl. Hoheit bie Her gin von Leuchtenberg, Se. Hoheit der Herzog Aug von Leuchtenberg Antheil nahmen und durch brillant Schmuck und eben, so reiche als zierliche Gewäuder ‘h vorragten. Auf denselben folgte der Carneval Ro nämlich eiue Anzahl von etlichen sechzig Masken, je bunten Harlekinaden, Bauern und Bäuerinnen in ho zeitlichen ¡Trachten 2c. 2c. vorstellend, wie man sie, m auch nie den Carneval in Rom gesehen, aus Göth meisterhaften Beschreibung desselben kennt, Nach) diese grotesfe Masse ihre lustigen Sprúnge unter p leuder Musik voileudet hatte, begannen die Q uadtil der Mitte des Saales wieder: einzunehmen ünd füh nun ihre von dem Königl, ersten Hoftänzer Hrn. Schi der angeordneten Überaus reizenden Tänze vor Jh Königlichen Majestäcen aus, bildeten zuleßt in bun Vermengung eine úberaus mannigfaltige Figur mischten slch sodann nah einer den Allerhöchsten He schaften abgéstatteten Verbeugung - unter die übrig Masken des Saals. Nach diesen sehr unterhaltend Erscheinungen nahm der Ball mit einem Walzer sei Anfang Es war halb 12 Uhr vor Mitternacht, man sich zum Souper begab, vor welchem jz2doch ( Maj. der König sich zurüchgezogen ; J. M. die Köui

und J. K. H. die Herzogin von Leuchtenberg geruh hu :

aber bis Morgens um halb 4 Uhr bei dem Balle zu weilen, Die Zahl der bei diesem Feste anwesenden ' sonen fofl an die 300 betragen und derselbe bis M gens um 6 Udr gedanert haben, Y

Se. Maj-: der König haben die berühmte Gemäl sammlung der Gebrüder Boisseree in Stuttgart fauft. Dieser neue Zuwachs der Kunstischäße uns( Haupistadt hac allgemeines Juteresse und große Fre erweckt,

Kont alie. S. Pa Us pie Le. Möntag, 26. Febr. Jm Opernhause: „„Armi qroße, heroische Oper in 5 Abtheilungen, aus dem F1

zösischen des Quinault, Ueberseßt von Julius v. Koaiponirt vom Ritter Glu, Die zur Handlun)

Effecten denn Raubsucht schien die Quelle dieses | hôrigen Ballets sind vom Königl, Balletmeister W

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Joh

Fr, mehrere der großen Hofchargen,,

E E E L E ET R D

A s Ad E A E E

Allgemeine

reußishe Staats - Zeitung.

M 49.

Berlin, Dienstag, den 27cten Februar 1827.

Amtliche Nachrichten. __ Kronik des Tages. Seine Majestät der König haben dem Cd tsbesiber

Friedrih von Plessen die Kammerherrnwürde zu (ilen geruhet, :

Der bei dem Oberlandesgeric(de zu Franffurt an- (lte Justiz - Commissarius George Friedri Ma r-

ird ist zum Notarius im Departement dieses Ge: j ernannt worden.

Der Justiz -Commissarius Na uen zu Königsberg preußen ist zugleih zum Notarius publicus im De. ment des dorcigen Oberlandesgerichts bestellte worden.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland. Paris, 20. Febr. Vorgestern nach der Messe hat | Eminenz der Cardinal v. Macchi eine Privatau- j bei dem Könige gehabt, um sich nah Beendigung

7 Sendung als apostolisher Nuntius bei Sr. M. furlauben.

Am nämlichen Tage hat S. Exc. der s erreichische schafter cin großes Diner gegeben, E die Mi:

das diplomati-

Corps, einige Pairs und mehrere andere angesehene

sonen beigewohnt haben. Der Graf Daru, welchem die französische Littera- mehrere ausgezeihuete Werke verdankt, hat neuer- 1s eine Schrift herausgegeben, worin er die Erzeug: der französischen Presse in den Jahren 1811 und

zusammengestellt hat, Jm Jahr 4811 wurden

Fache der Jurisprudenz. . 2,831,662 Bogen s versch, Wissenschaften 21244:303, 5

Philosophie . . , 410 298 Staatswirthschaft . 133 187 Kriegswissenschaft . 1,147 400 Kunstgegenstände , 101,525 schdônen Litteratur . 3,781,826 Geschihte. . , 3,375,891 versch. Gegenstände,

Tascheubücher 2e. . 1/,885869 - Gottesgelahrtheit :2:509,752 5

Summa 18,451,713

——R—R———

s , Im Jahr 1825 ; Bogen Fache der Jurisprudenz. . , 15/929 839

5 s ver'ch Wissenschaften 10 928 277 s « Philosophie .. 2804182 -

Latus 29,662,298 Dogen

Bogen 5

Transp. 29,662,298 Bogen im Fache der Staatswirthschaft 2 915.826 | da D s Kricgwissenschaft 1,457,913

s §+ Kunstzegenstände , 2,937 301

- s schônen Liiteratur . 30,205,158

s s. Geschichte. - ¿ 89 457;957

s s versch. Gegenstände 3 886 973

4 F

Gottesgelahrtheit . 17,487,057

S A EE A , | Summa 128,010,483 Bogen Die Erzeugnisse der Litteratur haben sih hiernach in diesem Zwishenraum um mehr als das Zehnfache vermehrt, und es sind hierin weder die Drucksachen, welche der Verwaltungsgeschäste wegen erscheinen, noch die, welche Privatangelegenheiten betreffeu, eden so wes nig wie die Tageblätter mit einbegriffen, 17 E Aus Lissabon - wird unterm 7. und aus Oporto une term 6. d. M. Folgendes gemeldet: Die Aufrührer, welche wieder in Portugal eingedrungen sind, halten jeßt nur noch Braga beseßt, wo sie von den Generalen Villa-Flor , Angeja und Mello umzingelt sind. Die Trupßÿen der leßtern stehn dei Gombeiro, Guäimaranes, Grovande, Lanhoro und Corvalho de Este. Die englis schen Truppen, wélche von Lissabon ausgerückc sind, haben ihre Richtung nach Coimbra -genommen. :

Fünfprocentige Rente 101 Fr. 20 C. Drei roc; 68 Fr. 60 C, ; A : ; :

London, 16. Febr. Nach dén heutigen Nachrich- ten aus Brigthon ist Hr, Canning in fortschreitende4 Genesung. R

Ini Unterhause machte gestern Hr. Wilmot Horton den Autrog auf. Wiedererrihtung des Auswanderungs- Ausschusses, indem er auseinanderseßzte, wie vortheilhaft es sei, die Armen zur Auswanderung nach Kanada auf- zumuntern. Von 180 dahin gegangenen Familien haben 120 Niederlassungen begründet, deren Werth man be- reits auf -8000 Pf. Sterl. shäßte, wobei man zugleich. berechnet hat, daß selbige 7 Jahre nach der Begründung au das Fünffahe ihres dermaligen Werths gestiegen sein würden, Hr. Horton stellce dabei die Behauptung auf, daß die Bevölkerung in England und Jrland zu groß sei; er bemerkte zugleih, daß in .Folge- der Fort- schritte in mechanischen Erfindungen man jeßt weniger Handarbeiter bedürfe, und der Arbeitslohn sich vermin- dert habe, und {loß mit der Ercflärung:; das Elend der niedern Klassen in England und. Jrland sei derma- len #0 groß, daß ihm nur durch Auswanderung abgehol- fen werden fônne, durch irgend einen Wechsel in .den Zuständen des Landes sei es nicht zu lindern, vielmehr werde es immer größcr und das Land mit ‘Armen bés deckt werden, sofern man nicht dem Volke die Mittel zur Auswanderung gewähre, Mehrere andere Mitglie- der machten dagegen Einwendunged, namentlich wider--