1827 / 69 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 22 Mar 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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gen worden, das damit verknüpfte Versprechen im Ges

ringsten werde gebrochen werden (Hörc! hört). Kopemtléagen, 13. Márz. Aus Aálborg wird un-

term 3, d. gemeldet, daß von allen Seiten Nachrichteu |

über allerlei Unglücksfälle an Mühlen, Brücken, Wegen u. s. w. eingehen. Unter andern war die große Brücke bei Säby im Vendjyssel (im Lande nordlicy vom Liimfjord) vom Strom weggerissen.

Aus Aarhuus schreibt man vom 2. d, daß am Tage zuvor die Gewässer von dea Anhöhen uma die Stadc so heftig herabstrômten, daß vor einigen Thoren eiùe vöb- lige Ueberschwemmung stattfand.

Hamburg, 16. März. Heute ist die drei und vierzigste Nachricht Úber dea Fortgang der hiesigen Ar- men-Anstale, die Einnahme- und Ausgabe; Rechnungen des Jahres 1825, -mit erläuternden Beméetrkuungen euc- haltend, -von Seiten der Administration erschienen. Die Gesammt-Ausgabe hat 246,000 Mk. becragen, während sie 4823 auf 308,000 Mf. gestiegen war.- Die Heilung und Verpflegung fcanker Armen iu ihren Wohnungen hac 37,833 Mf. 7 pl., 7400 Mf. weniger als 1824 ges kostet, wofür 7584 Kranke verpflegt worden siud. Die Ausgaben für Kostkinder betrugen 7382 Mt. 2 bl. z für das Beerdigungswesen 1001 Mk. 15 ßl., für 2795 Schulkinder (wovon Ende 1825, 2136 bliebcn)- 32,574 Mé. 4 fl. :

.… Vom Main, 17. 14. d: ein so seltenes als |chdues Fest begangeu. Es waren an diesem Tage 90 Jahre verflosseu, \jeit der, dem Staatsministerium “der Justiz mir Ruhm vorste- hende Reichsrach Freiherr v. Zentuer die Dienstlaufbahu angetrecen hatte. Ju Anecfenuung dec gropen Verdienste desselben ließen Se. Maj. der König ihm schon in der F:ühe, durch den an ihn abgeordneten Staacsminister des Königl. Hauses und des Aeußern, Grafen v. Thür- heim, mit Jhrem Glückwunsche zu dem frohen Eretg- nisse, die Jusignien des ersten Königl. Haus - Ordens, vom heil Hubertus, nebst einem in den huldvollsten Ausdrücken abgefaßten Handschreiben Überreichen. Mit der dem wahren Verdienste überall eigenen Beéscheiden- heit lehnte der allgemein verehrce Mana alle feierlichen Aufwartungen ab, wodurch die Mirglieder der Königl. Staatösministerien, so wie die in der Hauptstadt beste- headea Just:ztollegien Sr. Excell. ihre eben so herzliche als ehrerbietige Theilnayme erkennen zu geben gedach» tei; und, als sollte in diesem festlichen Tage gleichsam das ganze thätig heitere Leben des mir noch unge- schwächter Krase in seiner hoheu Sphäre foctwaltenden Scaatömannes sich treulih abspiegeln, arbeitece derselbe, den ganzen Morgen üder, wie gewöhnlich, als Vorstand der Königl. Gese6gebungs,- Kommi]sion fort. Des Mit; tags war große Tafel bei Sr. Maj. dem Könige, wo- zu, nebst dem Gefeierten des. Tages, auch die übrigen Herrn Scaatöminister und Staacscäthe gezogen zu wer- den, die ausgezeichnete Ehre genossen und wobei der Sreihecr v. Zentner von Seite Jhrer Königlichen Ma- jestäten einer gauz bejoadern huloceihen Aufmerksamkeit gewürdigt ward. i

Am 12, d. wurde in“ Wiesbaden die diesjährige Versaumlung der Nassauischen Landstände von dem. di rigirenden Staatsminister, Freiherrn Marschall v. bersteru, mit einer Nede eröffnet, in welcher derselbe dea verbesserten Zustand. des Landes darlegte- und unter anderem bemerkte, daß die directen Sceuern, die noch im Jahre 1818 sih auf 200,000 Gulden beliefen, jeßt auf 110,000 Gulden heradgejebt sind, :

Juusbruck, 12, März. Aus Steiaách wird un; term 8. diejes gemeldet; Die in diesem Winter gefallene ungeh.ute Menge Schnee äußert nun bei eingefallenem Thauwetiter die |chou fcüher besorgten verderblichen Wir; fungen. Sonntags am 4. d. stürzte auf dem Brei ner gerade bei dem Plaße des ehemaligen Posihauses, wo

Márz, Zu München wurde am

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man gewöhnlich die Vorpannpferde zurück zu chi pflegt, eine durch das Thauwetter abgelösete Lavine jolcher Geschwindigkeit auf eiuèn vorbei fahrenden ; mana hérab, daß der Führer der Vorspannpferde y davóa bemerfte, ruhig neben den Pferden fortging, erst, als er zufällig umsah, den Fuhrmann, dessen Pferde und Wagen uuter der Schneemasse begrabe blikte, Wáre nicht im Momente des Absturzes die spanukecte gebrochen, so hätte der Vorspanner und; zwei Pferde ein gleihes Schicksal gehabt. Durá von ihm scleunigst zur Rettung aufgobotenen | wurde indeß der Fuhrmann und zwei seiner PferZe ( war erstickt) lebendig aus dem Schnee hervor gezogen Wagen war gänzlich zertrümmert, Fast zu gleiche wurden unferne von der nämlichen Stelle einige Fuh von einer Lavine bedeckt, jedôch s{hleunig gerettet. Z1 naders (südwestlih von Gries, am Fuße des Bré..ners gen) stürzte eine Lavine sich auf das, hinter der Kuratil am Berge gelegene Haus des Bauermannes J Schmölzer, und zerstörte den obern Theil des Hi den Stadel und die Stallung die zum Glück im geschoße b:findlihen Hausleute, so wie das Vieh, ben unbeschádigt.

__ Türkei. Ein von dem Osservatore- Tria mitgérheilter Auszug eines Schreibens aus Syra 10. Febr. enthält Folgendes : ¿e¿Wáhrend Sonntags 48. Januar, die Katholiken auf Syra ihre Jubili Pröòzession hielten, wurden sle vou den \ch{ismati Griecben insultirt ‘und mißhandelt ; als die grie Wache herbeicilte, um die Ordnung herzustellen, es noch toller zu; ein Katholik wurde im Tumulu tödtet. An demselben Sonntag ist Maurocordati Aegina und Poros hier (in Syra) angelangt, ohn man etwas Näheres über-den Grund dieser Erschei! weiß, es scheint, daß er sih, bei seiner Kenntniß Standes der griehishen Angelegenheiten, ganz vo! Geschäften zurückziehen will. Hamilton fährt Unterlaß hin und her, um die National - Versamn zu bewegen, ihren Si6 in Kastri aufzu]chlagen. fehle uns an bestimmten Nachrichten, ob die Gri im Piräus (dem Hafen von Athen) gelandet ha! wir wissen nur, daß die Citadelle fortwährend von Türken streng blokirt und beschossen - wird. Jbr Pascha war in Tripolizza angekommen, wo er die ( nison wechjelte, und dann, man weiß nicht wohin? 4 gebrochen ist.‘ :

Jn einem spätern Schreiben aus Syra von Februar ‘(gleichfalls im Osservatore Triestino) hi es: ¿Vorgestern bei Nachtzeit wurde eine griedi Goelecte von den Griechen selbst angegriffen, aus dil Hafea geschleppt und geplündert. Wir hören auch andera Piraterien, die in den Gewässern von Cal verúbt worden sind. Nachrichten aus der Gegend Athen, die gestern hier eingetroffen sind, zufolge, ha Burbachi, Vasso und andere Capitani den Plan ent! fen, das türfishe Lager bei Athen von zwei Seiten zugreifen. Burbachi griff an, wurde aber von und den übrigen im Stich gelassen. Die Türken nôvrirten so, daß die beiden griehishen Colonne die Mitte genommen wurden. Burbachi fiel leben die Hände der Túrken. Vasso entkam durch schle Fluhr. Die Zahl der Todten, Verwundeten und fangenen ist noch nit bekannt, Wenn man dem Sd ben eines Hydrioten Glauben beimessen datf, so 500 Mann auf dem Schlachtfelde geblieben. *) V Dörfer in den Umgebungen von Athen, die sich ber!

früher dem Serasfier unterworfen hatten, greifen 1

*) Vermuthlich bezieht sich diese Nachricht auf das Gef bei Athen, von welhem der in Nummer 66. dieser tung mitgetheilte, zu Coustantinopel befannt gema

Kriegsbertcht spricht.

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die Griechen selbst zu „èn Waffen. —-. Die Grie- hâben eine Batterie im Piräus aufgeworfen, ‘und rn sind hier zwei Athenienser, Procop Benizello und n Logotheti angekommen, um Munition undz an- Bedarf für dieses neue Fort zu erhalten. —®Die onal- Versammlung wird in Kastri gehalten werden. nd bereits Boten nach den Juseln geschickt worden, die Primaten derselben einzuladen, sich nach Kastri rfügen. Hamilton ist fortwährend in diesen Ge: rn, wo sih gegenwärtig auch die K. K. Brigg ‘il o befindet.“ -

Die Pariser Blätter find heute, 21. März, aus-

ben.) -

0.041 V0: Di |

L iegnib,- 14. März, Die längst ersehnte be- te Nachricht, daß Se. Majestät der König völlig r hergestellt sei, erfüllte auch die treuen Herzen jesigen Cinwohnerschaft mit Freude/ ‘und um solche thätigen, war der heutige Tag dazu ausersehen, urch die Veranstaltung der städtischen Behörden

ags von 12 bis 1 Uhr mit allen Glocken geläutet

om Peter und Pauls - Thurm herab, Lob- und ieder geblasen wurden. Dies hiesige Freimaurer- hatte ein Mittagessen angeordnet, an welchem ge- 50 Beamten aller hier befindlihen Behörden und re angeschene Bürger und Einwohner Theil -nah- | und im s{chöôusten Frohsinn dieses Wiedergenesungs- eietten. Nachitehender Gesang wurde dabei von ogen - Musik - Verein vorgetragen. :

Noch tônt déèr Nachhall jener trüben Stunde, ee: dem Könige gedroht, durh des Schreckens bang? erfüllte Kunde, Preußenvolk den Kelch der Leiden bot ;

fühlten Alle in des Herzens Grunde

theuren Herrschers shmerzeusvolle Noth z

Volk, das Therl nimmt an des Königs Freuden, Jhlec doppelt seines Königs Leiden. :

s fühlet doppelt seines Königs Leider,

treuer Liebe fühlt es Seinen Schmerz ; nur das Unglück kann es ganz entscheiden, ahre Treue füllt des Volkes Herz.

König litt, es shwanden alle Freuden,

onen blicften betend himmelivärts:

chwebten holde Segensengel nieder,

Gott gab uns den theuern König wieder!

Ind Gott gab uns den theuern König wieder, groß in jeder Prúfung sich gezeigt ;

iebt ein Volk, das hochbeherzt und bieder,

m Sein Herz sich huldvoll liebend ueigt; eiern mehr, als alle Jubellieder, j

)eiße Dank, der laut zum Himmel steigt,

die Gebete, die sich rings entfalten :

môge lang’ den König „uns erhalten !

Zott möge lang? den König uns erhalten, ur durch Liebe väterlich -regiert,

durch gerehtes, segensvolles Walten heil’gen Thron der Hohénzollern ziert. treues Volk darf Liebe frei entfalten, Sein erhabnes Herz nur- Liebe rührt ; Alle, die Jhm nah’ und ferne stehen, deten innig für Sein Wohlergehen.

Bie beten innig für Sein Wohlergehen,

WGott erhöôrt solch? heiliges Gebet ;

ird des treusten Volkes Glück erhöhen, in dem Wohl des Königs nur besteht. berden wir Zhn kräftig blühen sehen :

1 unser Flehen in Erfüllung geht ;

f bracht.

So währt noch lang’, beshüßt von Gottes Mächten, Die Herrschaft Friedrich ‘Wilhelms des Gerechten.

Und nah Beendigung desselben, von dem HerrnMegie- rungs Chef:Präsidenten v. Erdmanusdorf eiti, der Feier, des Tages angemessener, herzlich gesprocheher Toast un- ter Trompeten und Paufen ausgebracht, welchem so- dann mehrere Hymnen und Gesänge folgten, und so- mit diese, die größte Theilnahme erregende Feier, be- endet wurde. : Oppeln. Jm verwichenen Monat Februar rettete zu Ratibor der Gymunasiast Karuth mit eigener Lebens- gefahr cinen auf der Oder beim Schlittshuhlaufen eins cut zwölfjährigen Knaben vom augen scheinlichen ode.

Magdeburg, 19. Mrz, Das Wasser in der: Elbe ist wieder im Steigen, es steht heute auf Num-s mer 17. L

Münster, 10. März. Das Provinzial-Schul-Kols legium hat in der leßten Hälfte des v. J. eine Uebers sicht über die Fortschritte des höheren Unterrichtswesens in der Provinz Westfalen, seit dem Jahre 1814, zu- sammen(tellen lassen, aus“ welcher die nachstehenden Res sultate mitgetheilt werden. Die Zahl derPvollständigen Gymnasien hat sich zwar niht vermehrt ; es waren ihrer, als Preußen die Pros- vinz übernahm, neun, nämlich zu Münster, Minden, Arns€- berg, Soest, Hamm, Dortmund, Paderborn, Bielefeld und Herford, und eben so viel sind auch gegenwärtig nur vorhanden ; ja, wean man die eheiaaligen Klosterschulen im Mänsterschen und Paderbornschen, welche nach das maliger Weise ihre Schüler ebenfalls zur Universitär entlicßen, hinzurehnet, so hat sih die Zahl der Gym- nasien bedeutend vermindert; allein die leßtgenaun- ten Schulen waren durch die Zeit der Fremdherrschaft und durch die Aufhebung oder den Verfall der Klöster so vôllig gesunken, daß die preuß. Verwaltung nur ei- nige noch als Rudera übernahm, und daß sle, wenn man sie in dieser Gestalt belassen hätte, dem wissenschaft- lihen Studium den geößten Nachtheil. gebracht haben würden. Sie -sind deshalb als Progymnasien in eine angemecssenere Verfassung und in einen zweckmäßigen Zusammenhang mit den vollständigen Gymnasien ges

Jene neun vollständigen Gymnasien zählten im J- 1814 nur 46 getrennte Klassen mit 53 ordentlichen und 21 Hülfslehrern , die in 1136 wöchentlihen Stunden 869 Schülern Unterricht ertheilten. Gegenwärtig arveis ten an denselben in 59 getrennten Klassen 72 ordents- lihe und 34 Hülfslehrer; es sind also 13 neue Klas- sen, 19 ordentlihe und 13 Hülfslehter hinzugekommen ; die Zahl der Schüler, welche jeßt in 1659 wöchentlichen Stunden (also 523 Str. mehr) unterrichtet werden, ist bis zu 1763, also um mehr als das Doppelte, gestiegen. Die Vermehrung der Gesammt-Einfkünfte der west phâälischen Gymúasien ist ebenfalls höchst bedeutend ges wesen; sie beträgt beinahe das Doppelte der früheren Einkünfte. Diese waren : f Jahre 1814 27544 Thlr. im Jahre. 1826 50140 - : also vermehrc um 22595 Thlr. Darunter befanden sich im Jahr 1814 Thlr. Sgr. Pf. a, aus Staatskassen. . «+3581 3 38 b, an stádtischem Zushuß . . . 8230 9 c, an Hebungen von den Schülern 5089 21 4 im Jahre 1826 also jeßt mehr. Thlr. Sgr. Pf. Thlr. Sgr. Pf. a. aus Staatsfassen 10222 11 6640- 27 8 b. an städtishem Zuschuß 4510 2 6 1279 27 6

c. an Hebungen vou den 14842 4 0 9752 13 2

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Schülern . «