1828 / 192 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 22 Jul 1828 18:00:01 GMT) scan diff

Auge nur eine spärliche Vegetation, welches den an cultivir- tes Land gewöhnten Franken besonders auffallend ist. Nachrichten aus Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung Griechenlands vom 24. Mai (neuen Styls) enthält -Folgendes :

Am 6. Mai segelte das Mitglied der Geueral-Jntendanz für die Truppen des festen Landes, Hr. Viaro Capodistrias auf dem Karaiskaki, einem Psariotischen Kriegsschiffe , com- mandirt von dem Capitain Georg Mitara, von Aegina ab, und lief gegen Mitternacht desselben Tages in dem Hafen von Megara ein. Am 7ten ward er von dem Armee-Com- mandanten benachrichtigt, daß den folgenden Tag die Trup- pen zur Musterung bereit jeyn würden. Am èten ging das Intendanz-Mitglied für die Truppen des Festlandes, mit all- seitiger Beachtung der Sanitäts-Vorsichten, ans Land, und es wurden die Truppen, die unter dem Stratarchen (Deme- trius Ypsilanti) stehen in der Ebene von Megara , in seiner (Viaro Capodistrias) und des Stratarchen Gegenwart von dem, mündlich mit diesem Dienste beauftragten Capitain Georg Ki6o gemustert. An jenem Tage aber wurden die Regimen- ter der Obersten Kißbo Tzavella, H Dyovunioti, das Corps der Olympier , des Capitain Kosta, der Minenmeisters, und die Leibwache des Stratarchen ge- mustert. Nach der Musterung defilirten die Truppen vor dem Jntendanz-Mitgliede, der ihnen die gebührenden Ehren bezeigte. Und da beinahe der- ganze Tag vorüber war, |o ward die Musterung der Truppen in Eleusis auf den folgen- den Tag verschoben. Am 9ten Abends leistete das Regiment des Dyovunioti an-der Küste von Megara den Eid. Den darauf folgenden Tag (10. Mai) richtete das Jntendanz- Mitglied folgendes Schreiben an den Stratarchen :

i Griechischer Staat. „Die General-Jntendanz. i Die Jntendanz ladet. dem Herrn Stratarchen ein, in

dem schriftlichen Tages - Befehl von Seite der Jntendanz.

Folgendes allen Commandanten unter seinen Besehlen be- fannt zu machen: | Zufolge den Befehlen der Regièrung befand ih mich in Euerer Mitte, um die erhaltenen Aufkráge zu vollziehén, und Eure Tapferkeit und Bereitwilligkeit berechtigen die Regie- rung- zu den schönsten Singen. Ihr müsset in der ge- genwärtigen Lage auf Vieles sehen ynd denken, nämlich auf Euren eignen Zustand, auf den der Nation, und auf den unserer Regierung ; aber auf alles dieses werdet Jhr reiflich gedacht haben, und jede Eurer Pflichten erfüllen, wenn Jhr

nach den Militair-Regeln Eurem patriotischen und tugend-

haften Stratarchen genau gehorht. Euer Stratarch weiß, und auch Jhr wisset, daß Euer Geburtsland -Euch auffor- dert, es wieder zu erobern. Dieses Land war frei, und einst berühmt; nun ist es das, was Jhr selbst wisset. Das hei- lige Athen ist. vor Euren Augen, und Athen ist der Sib des alten Nationalruhms. Hoffet nicht, das Griechische Fest- land frei zu sehen, so lange in der Akropolis von Athen der Halbmond herrscht. wisset, das die gegenwärtige Regierung alle Griechen für Jhre Kinder ansieht, und nicht der Jnsel - Bewohner von

dem Continental - Griechen , noch diese von den Peloponne--

siern unterscheidet; alle sieht sie für ihre ächten Kinder an und theile die Früchte ihrer Muttersorge-. unter alle, aber gleicherweise müßt auch Jhr alle, als eine zärtliche Mutter, sle ehren, und ihr gehorchen, damit Eure Ehrfurcht und Euer Gehorsam nach Möglichkeit die Größe der Schwierigkeiten vermindere, die die Vollziehung ihrer Pflichten umringen. Wenn der Stratarch Euch beordert, so ist es die Stimme des Vaterlandes, die Euch beordert, und indem Jhr seine Befehle ehrt und ihnen folgt - ehrt Jhr und folget der Stimme des Vaterlandes. as westliche Griechenland hat seine Widererstehung begonnen und den Ruf jener unserer Brüder wird Eure Stimme von der Spiße der Akrepolis erwiedern, und dies, hoffe ih, bald. Am 10. Mai 1828, im Hafen von Megara. Das Mitglied der General-Juntendanz der Con- : tinental-Trupen. V. A. Capodistrias.

adsi Pedro, Johann Strato, -

Euer Stratarch weiß, und- auch Jhr -

Am 109ten fräh segelte Hr. Viaro Capodistrias ay: Hafen von Megara ab, und fam nach zwei Stund Hafen von Eleusis an, wo von demselben Capitain G Kibo, in seiner und des Stratarchen Gegenwart, das y ment des N. Grisioti und andere irregulaire Corps gem wurden, deren Officiere nah der Musterung ‘den erfo chen Eid leisteten. Den Tag darauf, am 11ten desselbey ÿ nats, beauftragte er durch ein Schreiben den Jutendqy Hrn. Anastasius Papaluka, als eine nothwendige Said Vorkehrung, einen besondern Ort, in der Gegend des (

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reußische Staats-Zeitung.

sters von Phaneromene, abzustecken, um darin, wie in Lazareth, die von Athen desertirenden Türken unterzubr| und ihnen erst nah 14. Tagen die Communication zu gi ten. Auch an den Stratarchen schrieb er, dem Hh, Grisioti, der die Stellung von Eleusis bewacht aufzuty die Ueberläufer mit den erforderlichen Vorsichts-Maasr aufzunehmen und ins Lazareth zu shicken. Gleich schrieb er. an denselben Stratarchen, daß er die Knabe noch feine Waffen tragen können, nach dem Klost; Phaneromene schicken solle.‘

Zufolge Nachrichten aus Korfu vom 25. Juni(j Florentiner Zeitung) sollen die Griechischen Truppen, y Ypsilanti's Befehl neuerdings die Türken aus Athen ben und genöthigt haben, sich in die, Citadelle einzusdl( deren Belagerung demnächst von den Griechzn by worden. | i A Der Präsident Capodistrias hatte mittelst einer mation, der Griechischen Nation die Russische Kriegs rung gegen die Pforte. bekannt gemacht, mit dem Vis daß der Kaiser Nicolaus eine: Geldsumme zu seine { Präsidenten) Disposition gestellt habe, um die- öffent Bedürfnisse zu bestreiten, und daß er auch noch von aj Regierungen Hülfe erwarte. t i 1

Die in Modon ausgebrochene Pest hat sich durh ganze Lager Jbrahim - Pascha's verbreitet , -so daß l sich auf ein Schiff im Hafen von Navarin zurücy genöthigt sah. Tee Áts ;

g 192.

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Im Bezirk der Königl. Regierung j

pArnsberg, if der bisherige evangelische Pfarrer Grecderfeld, Stapelmann, zum Prediger an der Fürst- 1 Hof-Kirche ernannt, und als solcher bestätigt worden ; u Bromberg, ist der bisherige Commendarius Franz feldt, zum Pfarrer der fatholishen Kirche zu Groma- im Kreijs Wirsibß bestellt worden ;

zu Liegniß, ist der Pastor und Superintendentur- weser Balke. zu Hohenliebenthal als Pastor primarius der evangelischen Kirche zu- Jauer bestätigt worden;

ju Stettin, ist der: bisherige ‘Divisions - Prediger fmann zu Stargardt, zum evangelischen Prediger in (6 und Dobberphul, Synode Jacobshagen, ernannt den.

Dp E E E L Err B E E e d

Angekommen: Der General - Consul für Kur - und and, Wöhrmann, von Leipzig.

Königliche Schauspiele.

Montag, 21. Juli. Im Opernhause: 1. Arie voi zart, gesungen von Herrn Sedlmayer, erstem Bassisten d nigl. Hof-Theaters zu Hannover. 2. Duett aus der} Camilla, gesungen von Fräulein v. Schäßel und Hrn. mayer. 3. Arie aus der Oper: Calypso , von Winta} sungen von Hrn. Sedlmayer. Hiérausf: Die schöne | lerin, Oper in 2 Abtheil. Musik von Paesiellsd.)

Die resp. Abonnenten werden ersucht , ihre, zu || Tage bereits erhaltenen Schaupielhaus-Billets, gegen Ÿ haus-Billets gefälligst umtauschen zu wollen.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankre ich. | Paris, 15. Juli. Vorgestern präsidirten Se. Maje- im Minister-Rathe, dem auch Se. Königl. Hoheit der phin beiwohnte. z

Der Moniteur enthält den Jahres - Bericht des Groß- elbewahrers an den König über die Criminal - Justiz- ge im Laufe des verflossenen Jahres. Wir entnehmen aus die nachstehenden, auch für das Ausland nicht un- ressanten Angaben. Die Assisenhôfe des gesammten Kö- eichs haben im Jahre 1827 úber 6017 Anklagen ent\chie- , nämlich 5287 nach Verhör und Antwort, und 730 in tumaciam. Die Zahl -aller anwesenden Angeklagten be- sich auf 6929, die der abwesenden auf 845. Es kommen ah von den ersteren, im Verhältnisse zu der ganzen Be- erung, 1 auf 4593 Einwohner. Das Departement der use bietet nur 1 Angeschuldigten unter 28,104 Einwoh- n, das von Corsica aber 1 unter 1457 dar. Von den gen 6929 anwesenden Angeklagten sind 2693 freigesprochen ) 4236 verurtheilt worden, und zwar: i M T Ae oie a id 169, ur lebenslänglichen Zwangs-Arbeit ä 317; ici U nr Zwangs-Ärbeit auf eine bestimmte Zeit . 1062, , Wien, 14. Juli. ur Reclusion N S S 223,

5proc. Metall. 94. Bank - Actien 10805. um Pranger C E R

aremretomromenmiatiorente ur bürgerlichen Degradation um Gefängniß E O Ia ini 0 e d nd zur Einsperrung auf gewisse Jahre in ein Zuchthaus (wo die Angeschuldigten noch keine volle 16 Jahr alt ware)... 68,

in Summa 4236.

Königsstädtsches Theater. Montag, 21. Juli. Lenore.

Auswäaártige Börsen.

Amsterdam, 15. Juli. Oesterr. 5pCt. Metallig. 902, Bank - Actien 126. | Obligat. 368. Russ. Engl. Anl. 854. Russ. Anl. Hamb. Certifu

Hamburg, 18. Juli. Oesterr. 5pCt Metalliques 933. Russ. Engl. Anl. 894.

St. Petersburg, 11. Juli. Hamburg, 3 Mon. 9sz. Silberrubel 3725. Kop.

Berichtigung. 4

Im gestrigen Blatte, Artikel : Nachrichten aus Gr land, (S. 4, Sp. 2, Z. 22 v. u.) hinter den Worten: Departements des, ist einzuschalten: Arch ipelagus.

Neueste Börsen-Nachrichten. Frankfurt a. M., 17. Juli. Oesterr. 52 Metallig. 9342. Bank-Actien 1295. Loose zu 100 Fl. 1527- pat

Obligationen 1227. Alles Brief.

Paris, 14. Juli. 32 Rente 72 Fr. 60 Cent. 52 Rente 105 Fr. 65 Cent.

Gedruckt bei Hayn.

n den 109 zum Tode Verurtheilten sind 76 hingerichtet rden, die Uebrigen verdanken der Gnade des Königs eine ilderung ihrer Strafe. Von 100 Angeklagten sind 39 igesprochen und 61 condemnirt worden und zwar: zu in- irenden Strafen 39 und zu Zuchtstrafen 22. Die Zahl

vor die Assisenhöfe geladenen Frauen is nur gering ge- 1 die der Männer ; sie betrug nämlich, wie im Jahre 1826, Redacteur IF 18 unter 100, und die der vor den Zuchtpolizei - Gerich- M erschienenen Frauen nur 24 auf 100, Die Zahl der un-

Berlin, Dienstag den 22fen Fuli.

1828.

ter 30 Jahr alten Angeklagten verhält sich wie 51 zu 100. 268 Judividuen sind im Jahre 1827 des Mordes augekiagt - worden. Von allen Vergehen ist der Diebstahl dasjenige, welches von den Condemnirten, die ihre Freiheit wieder ge- roonnen haben, am meisten verübt wird; unter den wegen eines Rückfalls Angeschuldigten kommen nämlich allein 83 auf 100, welche für jenes Vergehen vor die Assisen geladen worden sind; es erhellt daraus, daß der Hang zum Dieb- stahl derjenige ist, welcher sih am schwersten bessern läßt. Was die Zuchtpolizei- Gerichte anbetrifft, so haben dieselben im Laufe des Jahres 1827: 115,488 Erkenntnisse gegen 171,146 bezüchtigte Jundividuen gefällt, worunter allein 6413 wegen Forstfrevels. Von jenen 171,146 Judividuen sind 25,980 freigesprochen und 145,166 condemnirt worden, nämlich : zu einjähriger Haft, und darüber E wle 6,180 zu weniger, als einjähriger Haft ...... 2W,976 au UIDDUREE eie cinen da 01% 200204 28 E CAUND Schisss-Capitaine, denen die Befugniß, ein Schiff zu führen, gcnommen worden ck in Summa - 145,166 Von den wegen Preß - Vergehen, sowohl in Paris, als in den Departements vorgeladenen 191 Jndividuen sind 96 freigesprochen und 95 verurtheilt worden, nämlich 50 bloß zu Geldbußen und 45 zur Verhaftung und zur Geldbuße. Von den oben aufgesührten 115,488 zuchtpolizeilichen Erkfennt- nissen sind 5543 auf dem Wege der Appellation angegriffen worden, und von diesen 2952 bestätige und 2596 invalidirt oder modificirt worden. Der einfach polizeilihen Erkennt- nisse sind 11,718 weniger, als im Jahre 1526 gewesen. 97 öffentliche Beamte sind im Jahre 1827 wegen ihrer Amts- Verrichtungen in 77 Crimtninal- oder zuchtpolizeilihe Prozesse verwickelt gewesen. Die Ermächtigung zur gerichtlichen Belan- gung ist gegen 45 unter ihnen von ihrea Vorgeseßten und gegen 24 von dem Könige selbs ertheilt worden; in Betreff der übrigen 28 ist die Zustimmung verweigert worden. Von je- nen 69 hat die Ankflage-Kammer 20 als unschuldig entlassen, 18 sind von den Assisen oder Zuchtpolizei- Gerichten freigespro- chen und 24 condemnirt worden, námlih 6 zu infamirenden und 18 zu zucßetpolizeilichen Strafen; hinsichtlich der úbrigen 7 ist das Erkenntniß noch nicht erfolgt. Die Erledigung der Criminal- Prozesse hat im ganzen Königreiche 377 Siz- zungen der Assisenhöfe erforderlih gemacht, welche zusammen 3958 Tage gedauert haben. Es wurden 47,993 Zeugen ab- gehört. Im Ganzen genommen sind 5287 Anklagen vor die Assisen gebrache worden; in 373 derselben, wo die Ge- s{chwornen nur mit 7 gegen 5 Stimmen erkannt hatten, muß- ten die Assisenhdfe hinzutretex ; in 311 Fällen traten sie der Majorität und in 62 der Minorität bei.

Die hiesigen dentlichen Blätter stellen ihre Betrach- tungen über die Sibung der Deputirten-Kammer vom 12ten d. M. an. Der Courrier français meint, daß wenn man die Rede des Ministers des Junernu lese, man in Versuchung gerathe zu glauben , daß diejelbe aus dem Munde des Car- dinals von Brienne hervorgegangen sey, so- ganz weiche die- selbe von den Grundsäßen der verfassungsmäßigen Regierung ab; gerade im Gegentheile, meint jenes Blatt, hätte man sich mit der Frage beschäftigen mússen, ob die Minister des Königs demselben einen guten Rath gaben, als sie ihm die Auflösung der. Variser National - Garde vorschlugen da die betreffende Verordnung von einem verantwortlichen Minister contrasignirt und die Kammer sonach vollkommen berechtigt gewesen sey, dieselbe zu untersuchen; nicht diese Untersuchung daher , sondern das Betragen des Ministers - wodurch die Vorrechte der Kammer und das Petitions-Recht verleßt wor- den seyen, führe zur Anarchie. Das Journal des Débats giebt sein Bedauern úber die stúrmischen Auftritte in der ge- dachten Sibung zu erkennen, Ju einem sehr gut abgefaßte