1828 / 320 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 27 Nov 1828 18:00:01 GMT) scan diff

Eingeborne Preußens im Auslande studiren würden , wenn nicht ein regerer Trieb, die Schäße der Kenntnisse, die ein Gemeingut aller gebildeten Völker sind, Überall aufzusuchen, das Verhältniß hierin vielleicht abändern möchte. '

Wird indessen, weil die Zahl der auswärts studirenden Landeskinder unbekannt is, nur die Zahl derjenigen in Er- wägung gezogen , die auf inländischen Universitäten studi- ren: so ergeben sich folgende Verhältnisse :

Der preußische- Staat enthielt am Ende des Jahres 1820 11,272,482 und am Ende des Jahres 1827 12,552,278 Einwohner.

Demnach kamen Einwohner am Ende der Jahre

1820 1827

auf einen studirenden Jnländer überhaupt 4,271 2,613 insbesondre auf einen, der sih widmete

dem Lehramte in Kirchen und Schulen 8,431 4,420 der Ausbildung für den höhern Dienst

im Justiz-, Polizei- und Finanz-Fache 12,666 8,562 dem wissenschaftlichen Studio der Heil-

funde . 27,3060 25,205

Nimmt man das gegenwärtige Verhältniß der Studi- renden zu den Lebenden überhaupt für stehend anz; rechnet man ferner die Dauer der Bildungszeit auf Universitäten nach den bestehenden Vorschriften für eine dreijährige bei der Vorbereitung zum Lehramte in Kirchen und Schulen und zum öffentlichen Dienste im Justiz-, Polizei- und Finanz- Fache, und“ für eine vierjährige bei der Vorbereitung zur ärztlichen Praxis , dúrfte endlih angenommen werden, daß ein- Mann, der die Universitätsstudien vollendet hat, die wahrscheinliche Aussicht auf eine dreißigjährige Würksamkeit in -seinem Geschäftskreise habe: so würde fommen Einer, welcher ein wissenschaftlich gebildeter Lehrer in Kir- hen und Schulen ist, auf 442 Einwohner. Einer, der wissenschastlich für die Sustiz-,

Polizei- und Finanz-Verwaltung ausge- bildet ist, auf Einer, der wissenschaftlich für die ärztliche Praxis ausgebildet ist, auf 3360 - -

Es leuchtet ‘ein, daß solche Rechnungen: auf sehr. shwan- kenden Vorausseßungen beruhn, und höchstens dienen fköôn- nen, der Meinung einigen Anhalt zu geben, bis Bestimm- teres auszumitteln möglich ist. :

i Vorjeßt ist nur die Anzahl derjenigen noch in merkli- chem Steigen, dik sich wissenschaftlich zum Lehramte ‘vorbe- reiten.

Dagegen scheint seit den leßten drei Jahren bei denje- nigen ein Beharrungszustand eingetreten zu sein, die sih für das Justiz-, Polizei- und Finanz-Fach ausbilden; indem die Zahl der Jnländer, welche auf den preußischen Universitäten die Rechte und die Kameralien studiren, zu Ende des Jah- res 1824 ,,1449, und zu Ende des Jahres 1827 „1466 betrug, also inzwischen nur zufällig hin- und hershwankte. Aehnliches scheint bei dem Studio der Heilkunde statt zu finden, wofür zu Ende des Jahres 1824 „475 und zu Ende des Jahres 1827 „498 studirende Jnländer auf den preußischen Universitäten vorhanden waren.

Viele sind berufen, aber Wenige auserwählet. Es ist für den öôffentlichen Dienst und für das Leben keinesweges unerheblich, daß eine Auswahl unter denjenigen statt finden könne, die sich zu Stellen, welche wissenschaftliche Bildung erfordern, vorbereitet haben. Diejenigen, welche nicht ge- wählt werden, würden nur dann für das Leben verloren sein, wenn ihr besondres Studium nicht zuglei ein allge- meines Bildungs- und Anregungs-Mittel für die Kräfte des Geistes geworden, und das Gewerbe der Nation noch so beschränkt wäre, daß geistige Kräfte darin keine Anwendung finden könnten. Jemehr die Schule wahrhaft bildend, das Leben wahrhaft geistig wird, desto mehr kann und wird sich der Kreis erweitern, woraus der Staat die Würdigsten un- ter vielen Würdigen zu seinem Dienste beruft.

Königliche Schauspiele,

Mittwoch, 26. Nov. Im Schauspielhause: Lustspiel in 1 Aufzug, von A. Müllner. : l fes Concert für “Pianoforte p E ae Z moll) voy E V

renner, vorgetragen von e. Caroline Perthaly ,

Variationen sür Violine, componirt und dergerrnis l Ç H N 1 { ch Ç O. Î d d { ñ 2 I Ç i Î ü N g Taeglichsbeck, Fürstlich Hohenzollern-Hechingenschem ( i T6 meister. 3) Arie aus der Oper Il Pirato, von Belh, | :

sungen von Hrn. Cramolini, vom K. K. Rondeau hbrillant

ter zu Wien.

4)

Orchester - Begleitung von H. Und zum Erstenmale : Carl 11, Das Labyrinth von Woodstock, Comödie in 3 Abtheil nah A. Duval, von L. Robert.

Caroline Perthaler.

Donnerstag, 27. Nov.

le: Dey Hierauf: j

Hof-Opery

Herz, vorgetragen v

Im Opernhause, zum

male wiederholt: Es is die rechte Zeit, Lustspiel in 9

von A. Lewald.

Hierauf: Die Schleichhändler,

spiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach.

Im Schauspielhause: Les acteurs lrançais auront neur de donner pour le premier début de Mr. ef ou: Le retour en Suisse, vaude;

Filhot: 1) Key 0

1 acte. 2) La

Scribe.

mnambule, vaudeville en 2 ach

Königsstädtsches Theater. Mittwoch, 26. Nov. Zum Erstenmale wirderh Komisches Singspiel in 21

Schwestern von Prag. Musik vom Kapellmeister Múüle ck Donnerstag, 27. Nov. Der kleine Declamatot.

auf zum Erstenmale :

Ein Schicksalstag in- Spani

mödie mit Gesang in 3 Aften von Ludwig Robert,

Berliner Börse, Den 25. Nov. 1828.

| Amtl. Fonds- und Geld-

Cours-Zettel. (Preuss(

|Z/

Brief | Ge]

[ Zf. Bri

St.- Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Bo.Ob.incl.Litt.H Kurm. Ob. m. 1. C. Neum:.Int.Sch.do. Berlin. Stadt-Ob. dito dito Königsbg. do. Elbinger, do. | Danz. de.inTh.Z. VVestpr. Pfdb. A. dito dito B: Grosshz. Pos. do. Ostpr. Pfandbrf.

Ra | O

915 1037 1024

90x 102 100x

101 323 95x 94x 997 95x

Saa AEASCENT O GINDENAR E

Wechsel- und Geld-Cour s. (Berlin, den 25. Nov.)

91 99 90Z 997 90x

32

Friedrichsd’or .

991 |

Pomm. Pfandbr. Kur-u. Neum. do. Schlesische' do.| 4 Pomm. Dom. do. Märk. - do. do. Ostpr. do. do. Rückst. C. d.Kmk do. do. d.Nmk. Zins-Sch. d. Kmk.

dito d. Nmk.

Holl. vollw. Duc.

Disconto ..…..

für Pianöfor

Amsterdam dito Hamburg

Breslau Leipzig

Frankfurt a. M. VVZ

Petersburg. BN

Kurz

2 Mit.

Kurz

2 Mt.

3 Mit.

2 Mt.

2 Mt.

¿e 42 Nt. 2.

Uso.

2 Mt.

3 VV ch.

3 VV ch.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 20. Nox.

Oesterr. 58 Metallig. 92x. Bank - Actien 1320. Loos FI. 188. Partial-Oblig. 378. Russ. Engl. Anl. 865.

Hamb. Certific. 85%.

N ch f

a

Paris, 20. Nov.

welches Patras am 1sten d. M. verlassen hat.

hat das Schloß von Morea sih am 30. Oct. ergeben, nachdem es vie

aus den Batterieen, die ein jedes derselben ans Land geschaft worden ee ?

ente hat gestern wie vorgestern geshlo}sen, nämlich

Franffarc a. M., 22. Nov.

Nach den durch dasselbe übe

Oesterr. 53 Metallig. 953. R T I nzen enze aren

Q

hatte,

5 Eine telegraphische Depesche ‘aus Toulon meldet die dortige Ankunft des Schiffes „L rbrachten Depeschen des Admirals von r Stunden lang, sowohl von den Schiffen a um die Uebergabe des Forts zu beschleunigen, be|

t.

Russ.

Jpctige 75 Fr. 5pctige 106 Fr. 40 Cent.

Bank - Actien 1309. Partial-Oblig. 124j.

Redacteur Joh n, Mitredacteur C

Allgemeine

-

/ 320.

YImtlihe Nachrichten. | Kronik des Tages. Der Königliche Hof legt heute, den 26sten d. M., die r für Jhre Majestät die verwittwete Königin von sen auf drei Wochen aù. Berlin, den 26. November 1828.

v. Buch, Ober-Ceremonien-Meister. Die Damen erscheinen die erste Woche in schwarzen Klei- schwarzen Kopfzeugen, schwarzen Eventaillen und Hand- n; in der zweiten Woche mit weißen Kopfzeugen, Even- und Handschuhen; -in der dritten mit Käuten oder den, 2 Die Cavaliere, insofern sie niht Uniform tragen, in der Woche mit angelaufenen - Degen und Schnallen, in eiden leßten mit weißen Degen und Schnallen.

Bei der am 24sten d. M. beendigten Ziehung der 5ten 58ster Königl, Klassen - Lotterie fielen 2 Gewinne zu Rthlr. auf Nr, 25,470, nach Frankfurt bei Basswikß uf das abgelehate Freiloos- Nr. 15,690; 1 Gewinn zu Rthlr. fiel auf Nr. 60,821, nach Elberfeld bei Hey- ? Gewinne zu 1500 Rthlr. fielen auf Nr. 37,116 und 7, nah Münster bei Lohn und nach- Stettin bei Ro- 13 Gewinde zu 109000 Rthlr., auf Nr. 8058. 8891. 2. 19/623. 21,852. 30,173. 31,143. 54,645. 58,225. . 87,041. 88,200 und 88,206, in Berlin bei Burg,

Wraé und bei Seeger, nach Breslau bei J. Holschau

nd bei Schreiber , Halberstadt bei Landwehr, Jülich hei Mayer, Königsberg in Pr, bei Burchard, Merse- hi Ochße, Naumburg a. d. S. bei Kayser, Potsdam her und nach Schweidniß bei Gebhardt; 19 Gewinne ) Rehlr. auf Nr. 18,590. 20,644. 24,142. 31,410. . 39,326. 40,749. 55,213. 58,418. 61,364. 61,636. , 63,604. 64,559. 76,506. 76,987. 79,730. 79,885 und 3, in Berlin 2mal bei Alevin, bei Baller, bei Burg mal bei Seeger, nach Brandenburg bei Ludolf, Bres-

Mei Schreiber, Delißsch bei Freyberg, Düsseldorf bei

nheimer, Halle bei Lehmann, Jserlohn bei Hellmann, sberg in Pr. bei Burchard, Naumburg 2mal bei Kay- posen bei Pape, Potsdam bei Hiller und nah Stettin bei Rolin ; 22 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 1552. 1817,:,41836: 9441. 4717: 15,928. . 20,867. 24;115. J, 34,136. 35,867. 40,705. 46,818. 52,498. 65,044. p. 73,097. 73,782. 77,618. 77,621 und 80,864.

z:Werlin, den 26. November 1828.

ônigl. Preuß. General-Lotterie-Direction.

Abgereist: Seine Exrcellenz- der General - Lieutenant,

andeur der Sten Division und erster Commandant von t, von Naßmer, nach Erfurt.

Der General-Major und Commandeur der 3ten Jnfan- vrigade, von Rúchel- Kleist, nach Stettin,

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Dl em: Neapel, 8. Nov. Des Kronprinzen von Preußen

Ml. Hoheit sind gestern - Nachmittag bei dem. s{önsten

it und in vôlligem Wohlseyn hieselbst eingetroffen und # Pallaste Esterhazy an der Chiaja abgestiegen. Heute g haben Höôchstdiejelben einen Besuch bei Jhren Ma- i dem Könige und der Königin in Portici und dem- auch bei dem Prinzen und der Prinzessin von Sa- in der Favorite abgelegt.

Berlin, Donnerstag den 27e November.

1828.

Man sieht hier täglich ders Ankunft des Grafen von Guilleminot und der Herren Stratford - Canning und Ri- beaupierre entgegen.

Franfreidc.

Paris, 20. Nov. Der König hat den Schiffs-Lieute- nant Quesnel, unter dessen und des General-Consuls Rouf- jeau Vermittelung der Friede zwischen dem Königreiche bei- der Sicilien und der Regentschaft von ‘Tripolis zu Stande gekommen ist, zum Fregatten, Capitain ernannt.

Der Moniteur erläutert in seinem neuesten Blatte den zweiten Artikel der 1sten Verordnung vom 16. Juni- ¿¡Niemand“/, heißt es in diesem Artikel, „darf die obere Lei- tung oder den Unterricht in einem der von der Universität - abhängigen Erziehungshäusern oder in den geistlichen Secun- dair-Schulen übernehmen, wenn er nicht zuvor schriftlich er- klärt hat, daß er feiner in Frankreich verbotenen geistlichen Congregation angehöre.‘/ Der Minister des dffentlichen Un- terrichts hatte diese Bestimmung fo verstanden, daß sie sich nur über die bei den verschiedenen Gymnasien, Lehr-- nstal- ten und Pensionen angestellten Mitglieder ‘des Lehrstandes erstrecfen’ olle; die liberale Parthei dagegen wollte derselben alle Beamte der Universität ohne Unterschied, unter andern auch die Professoren der verschiedenen Facultäten, unterworfen wissen. Die Lösung der Frage, meint der Mo- niteur, hänge bloß von: dem Sinne des Wortes Erziehungs häuser ab; dieser sey aber gar nicht zweifelhaft ; man ver- stehe darunter Anstalten, worin die Jugend den sogenannten Secundair- oder classischen Unterricht erhielte, feinesweges aber die Facultäten bei der Universität, und es könne Nie- mandem in den Sinn fommen, Hörsäle, wo gelehrte Vorle- sungen gehalten würden, als Erziehungshäuser zu betrachten ; eben so wenig kônne man, wie ein Blatt solches verlange, die vorgeschriebene Erklärung ohne Ausnahme von allen Almosenieren bei den Gymnasien verlangen, uud man müsse hier billig einen Unterschied machen; es gebe nämlich deren, die bloß geistliche Befugnisse und sonach lediglich solche Amts- Verrichtungen hätten, die den Pfarrern in Gymnasien ohne Almosenier oblâgen; diese kônne man so wenig als die Mitglieder der Pfarr-Geistlichkeit der gedachten Bestimmung unterwer- fen; andere Aimoseniere dagegen, die zu gleicher Zeit mit ir- gend einem Zweige der obern Aufsicht, der Disciplin oder der Schulwissenschaften beauftragt wären, müßten die Erklä- rung abgeben und sie sey auch von ihnen verlangt worden ; ein Einziger, der sich dessen geweigert, habe seinen Abschied erhalten. „¡Der Minister des öffentlichen Unterrichts‘/, so schließt der Moniteur, „hat nur begehrt, was der König vorgeschrieben hatte; nichts mehr und nichts weniger. Gleich- wohl ist die Ausführung der beiden Verordnungen vom 16. Juni ein Gegenstand der verschiedensten Klagen gewe- sen; während einige Zeitungen unaufhörlich über Verfolgung schrieen, beschwerten fich andere darüber, daß man die Ver- ordnungen nicht willkährlih und über ihre Gränzen hinaus, ausdehne. Zwischen“ diesen beiden Extremen hält die Regie- rung festen Schrittes die Mitte, den Weg der Gerechtig- keit und der Vernunft; sie darf dabei auf den Beifall aller Männer rechnen, die das Geseb als eben so verleßt ansehen, wenn man dessen Bestimmungen überschreitet, als“ wenn man dieselben nicht “voilständig erfüllt, nämlich auf den der gro- ßen Mehrheit der Franzosen. ““

Der Messager des Chambres enthält Folgendes : „Ein Hirtenbrief des Erzbischofs von Paris ist kürzlich in zwei hiesigen Zeitungen erschienen. Derselbe dient denselben bereits und wird ihnen ohne Zweifel noch ferner dazu dienen, eine Frage wieder - aufzuregen , die, was man auch immer sagen möge, doch ihre völlige Erledigung erhalten wird. Fas- sen wir noch einmal den Gegenstand, warum es sich handelt, furz zusammen. Oeffentliche Unterrichts - Anstalten hatten unter der Benennung kleiner Seminarien eine unerlaubte