1828 / 332 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Fürsten der Wallachei. Die Pforte. würde in einer Anzahl von Festungen Besaßzungen unterhalten und diesen Festungen wäre cin Bereich beizulegen , innerhalb dessen die Türkischen Truppcn sth mit Lebensmitteln versehen könnten, ohne Excur- sionen in die benachbarten Gegenden machen zu dürfen. Alle näheren Bestimmungen über die Dauer der Regierung“ der Fürsten, über die Art ihrer Ernennung, über die Grenzen und die innere Verwaltung ihrer Fürstenthümer, über die Abga- ben, zu deren Erhebung sie ermächtigt wären, über die Festun- en, welche Türkische Truppen einnehmen sollten, so“ wie ber ihre Stärke und die Befughisse ihrer Befehlshaber, ferner die Organisation einer Municipal-Verfassung auf den Anseln u. s. w. würden in einer zweiten Unterhandlung zwi-

schen der Pforte, den verbündeten Höfen - und einer Grie- ;

chishen Deputation, nach dem Beispiel der i812 für Ser- vien stipulirten, erörtert werden. Endlich würden die leß- ten Ergebnisse dieser Untechandlung unter die Garantie al- ler verbündeten Höfe oder auch nur derjenigen gestellt wer- den, welche dicse Verpfiichtung eingehen wollten‘,

(Schluß nächstens.)

Inland.

Stralsund, 3. Dec. Die vorgestrige Jubelfeier der funfzigjährigen treuen und ehrenvollen Dienstführung utiseres hochverehrten Hrn. Generals und Commandanten, v. Keem- phen, war allen Ständen eine willlommene Veranlassung, ihm Beweise der Achtung, der Liebe und Dankbarkeit zu Sen und dadurch ihre aufrichtige Theilnahme an den Tag u legen. 5 N Die Vorfeier des Festes begann am 30. v. M. mit einem allegorischen Festspicl mir Chören, welches ein Prolog ein- leitete, und dessen Bedeutung sinnig und tressend cin Epilog auf den verehrten Mann anwendete, dem an folgenden Mor- aen der wichtigste und froheste Tag seines Lebens gubrechen ollte. Vorgestern, als am wirklichen Fest - Tage, leitete ein rommes Dank-Lied sämmtlicher in dem hiesigen Militair-Er- zichungshause Unterricht genießender Soldatenfinder, vor dem Hause des Herrn Generals abgesungen, die Weihe des Ta- "ges auf eine. seinem Herzen willkommene Weise ein, da Er seit 13 Jahren mit wahrhaft väterlicher Fürsorge die oberste Leitung dieser Anstalt geführt und noch kürzlih für deren zweckmäßige Erweiterung thätig gewirkt hat. Das gesammte Officier-Corps begab sich hierauf in Be- dleitung Sr. Durchlaucht des Herrn General - Gouverneurs Fürsten zu Putbus zu dem verehrten Jubel-Greise, Jhm die ehrerbietigsten Glückwünsche mit der lebhaftesten Theilnahme ““darbringend, wobei das allerhöchste Cabinets - Schreiben Sr. dajestär des Königs überreicht wurde, mittelst dessen dem “Herrn General unter huldreicher Bezeugung- der Zufrieden- heit mit dessen treuer, ehrenvoller 50jähriger Dienstführung der rothe Adler-Orden Zter Kiasse verliehen und der Wunsch ausgésprochen ward, Jhn noch lange dem Dienste des Staats erhalten zu sehen. : Ein General - Adjutant Sr. Königl. Hoheit unsers ge-

liebten Kronprinzen überbrachte gleichzeitig ein eigenhändiges Schreiben desselben aus Neapel, die gnädige herzlich wohl- wollende Theilnahtne an diesem schönen Feste so freundlich ausspreczend; daß der Herr General dadurch eben so tief ge- rührt als innig erfreut wurde!

Von wahrer Theilnäáhme und inniger Verehrung gelei- |

tet, folate das gesammte Zegierungs-Colegium dem Beispiel dee Militairs und der Herr Práfizent desselben sprach diese Gesinnung in Worten aus, die Jim seine freundschaftliche Anhänglichkeit eingegeben hatte, -in welchem Sinne das glelchzeicig von. Jhm überreichte Gedicht verfaßt war.

Nicht minder brachte auch das gesammte Magistrats- Collegium nebs den bürgerschafstlicven Repräsentanten, ihre aufrichtigen Glückwünsche dar und öräckten, bei Ueberreichung des Stralsundischen Bürgerbriefs, zugleich die Hoffnung aus, daß der Herr General nunmehr sich ass ganz der Stadt au- gehörend betrachten und derseiben noch lange erhalten wer- den möge. Noch ward auch von Seiten der Bürgerschaft eine große silberne Terrine als Zeichen danfbarer Verehrung übergeben. Gleiche Gefinnungen und Wünsche wurden auch

s C mit den Lehrern des Gymnasiums, ay prochen.

Nach 12 Uhr Mittags besuchte der Herr General unserm Herrn Regierungs - Präsidenten die Vorhallen St.- Johannis-Klosters, wo das Regierungs - Collegium, der Absicht, seinem väterlichen Sinne entsprechend zu | deln, den vorher erwähnten Soldatenfindern ein Mahl bereiten lassen. /

Zu Mittag hatte sich im Saale der .Brauer-Compy eine Gesellschaft von 96 Personen aus allen Ständen von allen Behörden zu einem frohen Mahle vereinigt, welchein das hiesige Officier - Corps, im Verein mit Sj Durchlaucht dem Herrn Fürsten zu Putbus, die Einla hatte ergehen lassen. : |

Dem Jubel-Greise ward von demselben ein vorz s{ön Und geschmackvoll geaëbeiteter silberner Becher d bracht, der das Sinnbild treuer, ehrerbietiger Anhänglid ausdrúcête und durch den ersten Trunk daraus auf lange dauernde Wohlergehen unsers geliebten“ Landesyg -scine würdigste und: heiligste Weihe erhalten sollte.

Tief empfunden halite das Lebehoch unter Gescll Donner noch in dem Herzen aller Anwesenden, und di Toast, der jedes vaterländische Fest heiligt, folgten die gebrachten Gesundheiten auf das Wohl unseres hochvetth Kronprinzen, des würdigen Jubel-Greises, unter Absiy eines Jhm von dem Officier-Corps gewidmeten Liedes, tapfern, siegreichen Preußischen Heeres und aller inf tracht, Vertrauen und Frohsinn vereinigten Stände.

Am Abend hatten Se. Durchlaucht der Herr Fürs Putbus die Gewogenheit, in-Jhrer Wohnung einen gli den Ball zu veranstalten, woran mehr als 300 der a hensten Personen der Stadt Theil nahmen.

P

Berlin. Am. Freitag den 5ten dieses Monats starb nach einer kurzen Krankheit Herr Eberhard. & fried Henne, geb. 27. Juli 1759. Früher als ges Kupferstecher bekannt, wählte ihn die Königl. Akademi Künste zum Juspector, welches Amt bei der gxoßen der Schüler und der bedeutend “angewachsenen Samn| von Kunstsachen und Gegenständen des Unterrichts lit sche Bildung und Kunstsinn erfordert; diese Eigensch( vereint mit Herzensgüte, Rechtschassenheit und Th bis am leßten Tage seines Lebens erhalten sein Anw den Seinigen und den hiesigen Künstlern in Ehren.

Königliche Akademie der Künst G, Schadow.

Königliche Schauspiele.

Montag, 8. Dec. Jm Schauspielhause: Das | mauerte Fenster, Lustspiel in .1 Aufzug, von Kobebue, | auf: Christinens Liebe und Entsagung, Drama in 2 A Und: Die Damenhüte im Theater, Local-Posse in 1 A In Potsdam: Je toller je besser, komisches Sin

in 2 Abtheilungen; Musik von Mehul. Hierauf, zut stenmale: Die Familie der Unschuldigen , fomisches 2 tissement in 1 Aufzug.

Königsstädtsches Theater.

Montag, 8. Dec. Die Reise zur Hochzeit. Hi wird Herr Armonist aus St. Petersburg, Virtúos al Holz - Harmonifa, mehrere Piecen auf diesem Jnstru! vortragen. Zum Beschluß: Das Fest der Händwerker. Becïmann wird als Stehauf wieder auftreten.)

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 2. Dee.

Oesterr. 58 Metallig. 927. Bank - Actien 1328, Loose f

Fl 193. Pantial-Oblig.- 3787. Russ. Engl. Anl 873. Buss. d Hamb, CGertific. 865.

Hamburg, *. Dee.

Oesterr. SpCt. Metallig. 961. Kuss. Engl. Anl. 91.

Anl. Hamb. Gecuf. 86.

VV ien, 2. Dec.

oon den Ständen der Provinz, so wie von der Geistlichkeit

5pCt. Metall. 955. Bank - Actiea 10945.

Neueste Böôrfe

Frankfurt a. M., 4. Dec. Oesterr. 52 Metallig. Partial-Oblig. 1245 Brief.

Wien, 3. Dec. Fünfproc. Metalliq. 957;

Ecdructt bei A. W. Hayn.

Bank-Actien 1093.

n-Nachrichten. 9573, Geld. Bank-Actien 1320. Loose zu 100 Fl. !

Nedacteur Foh n, Mitredacteur C!

Allge

meine

Preußishe Staats „Zeitung.

M 332.

are

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Rußland. | : Odessa, 22. Nov. Jn den leßten Tagen sind 8 Schiffe in unsern Häfen eingelaufen; unter ihnen befanden sich die Russische Brigg Neptun, von Varna mit Ballast, und die Hesterreichishe Brigg Sirmio mit Taback, Honig, Nüssen und andern. Waaren von Redoute - Kale kommend, und noch zwei kleinere Russische Schiffe. D reichische Schiffe und ein Sardinisches Fahrzeug.

Schwedische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Os, Rüssischen Hofe, General Baron von Palm- sierna,- ist am 1. d. M., von Theodosia fommend, hier ein- getroffen. Als das Schiff auf der Rückreise von Varna *) nach E verschlagen wurde, wollte er diesen Umstand be- uben, um bis. an die äußersten Grenzen Europa'’s zu reisen, und einen Blick auf den alten Cimmerischen Bosphorus und unsern neu aufblüúhenden Hafen zu werfen. Der General besuchte unsere neue Quarantaine, die Festung Yenifale, die Schlammbäder und Naphta-Quellen, welche in der Umgegend der Festung liegen, und’ den an der Mündung des Asow}chen Meeres- erbauten Leuchtthurm. Von Yenifale begab er sich auf das Astatische Ufer der Meerenge nah der Jnsel Ta- manz Wo Des 7 a besi nur 42 Werst ‘breit ist. Nach Kertsch zurückgekehrt / i ) Ae Stelle des alteti Panticapeum und den Hügel, ‘auf wel- chem: der großé Mithridat gestorben / seyn soll, wovon ein Felsstúck, das dort gezeigt wird, den Namen : ‘Sib des Mi- thridates, führe. Auch das hiesige Museum von Alterthü- mern, die man. im Bosphorus gefunden hat, entging der Aufmerksamkeit des ausgezeihneten Reisenden nicht, der noch an’ demselben Abend nach Odessa abreiste. H | Der Seidenbau im Gouvernement Cherson ist im Fort- schreiten. Jm Jahre 1827' wurden dort 15 Pud 13 Pfund und 73. Zolotnik rohe Seide, und außerdem 4 Pfund: Flod- Seide gewonnen.- Die Ortsbehörde begünstigt diesen Jn- cle Aiveis auf jede Weise. Jedes Frühjahr werden vom Botanijchen M Lee Stadt Eier von Seidenwürmern ünentgeldlich ausgetheilt. | t e 1 Frankrei Messe hatte d : Ar 18, 2, DEE: orgestern vor der Messe hatte der Englische Botschascer , Lord Stuart, die Ehre, Sr. Maj. dem Könige in einer Privat - Audienz das Notifications- Schreiben seines Souverains, wegen des Ablebens J. Maj. der verwittweten. Königin von Würtemberg, Schwester Ge- orgs IV., zu überreichen. Nach der Messe machte das ge- sammte diplomatische Corps dem Könige ‘und der Königlichen Familie seine Aufwartung. Bei dieser Gelegenheit wurde der Baron von Vignet Sr, Maj. in der Eigenschast als Geschäftsträger des Königs von Sardinien vorgestelle. Seit dem 1. November bis gestern sind abermals 183 neue Emigranten - Entschädigungs-Ansprüche angemeldet wor-

den; von den âlteren sind in dieser Zeit 160 für gültig be- funden und in das große Buch der öffentlichen Schuld ein-

getragen worden, so daß nunmehr die Gesammt - Summe aller eingeschriebenen Forderungen in Capital 737,087,977 Fr. (etwa 5 Millionen mehr als am 1. November ) und in Renten 22,112,836 Fr. beträgt. Der Finanz-Minijter macht bei dieser Gelegenheit bekanut, daß er sich im Monate Za- nuar über die Ursachen der großen Verzögerung, welche die Anteresseuten selbst sich in der Anmeldung ihrer Forderungen und der Beibringung der zur Begründung derselben erforderli-

*) Er- befand sich bekauntltch nebs mehreren anderen Diplo- maten auf dem Schiffe Pantleimon-

Berlin, Dienstag den gten Décember.

Die übrigen waren Oester-

Aus Kertsch vom 6. Nov. wird gemeldet : Der Königl.

besichtigte der: General unsern Hafen, -

1826.

‘chen Belâge zu Sthulden kommen lassen - Bericht abstatten lassen werde, um, nach Maaßgabe der Umstände, einen per- emtorischen Termin zu diesem Behufe anzuseben.

Unter der Ueberschrift: Ueber die Municipal-Ein- rihtungen enthält der Messager des Chambres Folgen- des: „Wie es heißt, ist man im geheimen Rathe Sr. Maj mit einem Gesebvorsch age über die Municipal-Einrichtungen beschäftigt. Die Bestimmungen, die er enthält, sind nicht bekannt; Personen, die mit den Geschäften vertraut sind, wollen wissen, daß man noch nicht einmal über die Grundlage des- selben einig ist. Demungeachtet bestreben sih zwei Tages- blätter, uns diesen Geseßvorschlag der Regierung als ganz demokratischh und auf den Umsturz des Throns hinzielend, zu schildern; ein heutiges Morgenblatt geht. noch weiter, ‘und klagt, im Geiste eines gehässigen Systems von Persönlichkei- ten, úber die Wahl der Fndividuen deren Kenntnisseund

. Erfahrung Se. Majestät in einer der lezten Versammlungen

des Cabinets zu Rathe zu ziehen geruhet haben. -Es ‘ist noth- wendig, auf alle diese Declamationen mit Auseinandersezung einiger flaren und positiven Ansichten über ‘den in. Rede ste- henden Gegenstand“ zu antworten, denn. einer so ernsten Ita- tion, wie der unsrigen, ist eine solche Sprache - verständlicher, als es leere Phrasen sind. Ein. Municipal-System, es möôdge einen Namen tragen, welchen es wolle, hat an und für sich keinen ‘eigenthümlichen Charakter; es fann feinén andern haben, als denjenigen, welchen es vom ‘Geseßgeber. er- hält. Seit dem 12ten: Jahrhundert ,- wo die Communen anerfannt und geordnet wurden, bis auf unsere Zeit, wo sie noch, obgleich ganz im Geiste der Kaiserlichen Regierung, existiren, war das Municipal-System hur immer: das, wozu man. es gemacht hatte; verwirrt, von Anfang an nicht ge- hörig geordnet, aber frei und unabhängig; von Ludwig: XI. centralisirt, ward es von unseren Königen: bis zu dem Augen- blick aufrecht erhalten, wo- die: constitutirende Versammlung Anarchie und völlige Verwirrung hineinbrachte. Es ist mit- hin thörigt, behaupten zu wollen, daß ein Municipal-System, in seinen wesentlichen Bestandtheilen revolutionnair sey; mat fann es dazu machen, wenn man es in eine Revolution: hin- einmischt; bis dahin aber, wir wiederholen es, wird es nichts anderes seyn, als wozu der Geseßgeber es machen“ will. Auf diese bestimmten Ansichten gestüßt , sehen alle einstchtsvollen Männer, sie mögen ausschließliche oder constitutionnelle Ro- yalisten seyn, die Nothwendigkeit von Municipal-Einrichtuns gen ein, die mit den Grundsäßen der Regierung übereinstim- men. Keiner derselben hat in ihnen eine Revolution erblickt, sondern einen Gegenstand von örtlichem Nußen und einer praftischen Politik. Die Deputirten-Kammern von 1815 an bis 1827 haben eben so, wie die General-Conseils, diese Organisation begehrt, und bemerkenswerth ist es, daß während der zahlreichen Verähderungen, welchen die parlamentarische Majorität unter- worfen gewesen ist, diese Ansicht fortwährend wieder zur Sprache kam. Hierin vielleiht muß man den eigenthümli- chen Charakter einer Angelegenheit erkennen, die nur von drtlichem Interesse ist, und auf welche der unruhige Geist der Partheien feinen Einfluß gehabt hat. Die Deputirten sowohl als die General-Conseils, sprachen hier "nur die Wün- sche der Provinzen aus, die mit der dffentlichen Meinung nichts zu thun hatten. Einem so allgemein ausgesprochenen Bedürfniß zu genügen, war zu allen Zeiten die Absicht der Regierung. Herr v. Villèle fühlte die Nothwendigkeit da- von in eben dem Grade, wie Herr von Richelieu; und selbsk in der siebenjährigen Kammer würde die Majorität endlich diesen Peck erreicht haben. Wir befinden uns jeßt in dem- selben Fall, wie damals; die Verhältnisse sind noch immer dieselben. Was hat man dieser Nothwendigkeit entgegen zu seben? Man sagt: der Augenbli ist {let gewählt ; die Revolution ist vor der Thür; «das Ministerium hat es mit eiñer Kammex und mit Partheien zu thun, die in ihren