1828 / 344 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

drittehalb Grad betragen habe, und daß bei der-Beob- - E O 6. December tioch oine östliche Differenz von anderchalb Grad vom. gewöhnlichen magnetischen Meridian vorhanden- gewesen séy. “Eine folche Deu- tung würde nicht den vorigen Beobachtungen entgegengejeßt, sondern ihnen vielmehr conssrm-seyn. Wenn -der Herr Be- obachter ganz einfach angeben wollte, wie viel bei jeder der beiden neuern -sowohl, als bei den frühern. Beobachtungen die ganze Abweichung vom wahren Meridiane (von der Mit- tagslinie) betragen habe und ob sie west - oder ostwärts ge- wesen sey, #\o würden alle Zweifel über den Ausdruck völlig beseitigt und jedenfalls die Beobachtungen genauer ausgedrückt seyn. Wenige Zeilen können das Ganze zum völligen Ver- siändniß bringen. : A Stettin, 17. Dec. In Beziehung auf die in den GBegendèn des Niederrheins am Zten d, M. ftatt gefundenen Erderschütterungen, wird es nicht uninteressant seyn, den nachfolgenden Auszug aus dem Journal des Dampfschiffes ¿Kronprinzessin Elisabeth‘/ über die an demselben Tage zwi- schen hier und Swinemünde bemerkten Natur-Erscheinungen mitzutheilen, welche mit jenen Erderschütterungen im Zusam- menhange gestanden zu haben scheinen. ¡Am 3. Dec. ging -die Sonne mit einer ganz eigenen grauen Färbung auf, die Luft stand sehr steif und es wehete ein Sturm aus West - Súd - West. Das Wasser aus dem Swinestrom stürzte so rasch zur See," daß ein am Oster- Hafen gelegenes Schiff seinen. Nothanker ausbringen mußte, und beim Loggen *) den-Stromabfluß - auf 9 Metlen in der Wacht befand. Dié sämmtlichen flachen Stellen des Reviers lagen so trocken, daß man sich eines so kleinen Wassers nicht zu srinnern weiß, und erst nah Z Uhr Nachmittags hörte dieser Wassersturz auf, um dann beinahe mit gleicher Hef- tigkeit wieder aus See in den Strom zu dringen.“

Vermischte Nachrichten.

Ueber Gas und Gas-Beleuchtung.-

Das Wort Gas is: eigentlih Deutschen oder Nieder- ländischen Ursprungs, und wurde zuerst von dèm Professor der Universität Löwen, van Helmont (lebte -von 1577 bis 1644) gebraucht, nachher aber von allen Chemifkern angenom- men. Er wurde bei Versuchen über die Gährungs - Prozesse der Flüssigkeiten, dur) das Zerspringen der Gefäße, welche er dazu verwandt hatte, auf. die darin entwickelte Luft ge- führt, und nannte diese cinen wilden Geist (Niederlän- disch: Gist oder Geesi), zur Unterscheidung von der athmos- phärischen Luft aber Gas.

Der deutsche Chemiker Becherist eigentlich der erste Bereiter des brennbaren Gases, indem er, nach Jnhalt seines Buchs : ¿„Närrische Weisheit, und weise Narrheit. (Frankfurt 1683.)“/ aus Steinkohien eine 10 Fuß lange Flamme bereiten fonnte, welche, seiner Beschreibung zufolge, nur eine Gasflamme ge- wesen seyn kann. Zwar geschahen diese Versuche in London, aber dennoch verschweigen die Engländer aus Gründen seinen Namen. ' : dens Der erste Brite, welcher eine Fabrik, und zwar in Man- chester, mit Steinkohlen-Gas erleuchtete, war 1792 Murdoch ;

*) Für die mit der Schiffer-Sprache unbekannten Leser be- merten wir, daß der technishe Ausdruck Loggen das Auswer- fen eines, an’ cinem mit Knoten verschenen Seile befésttgten fleinen Scheites Holz bezeichnet, welches leßtere man so lange mit dem Laufe des Schiffes fließen läßt, b's eine, auf eine halbe Minute eingerichtete Sanduhr abgelaufen is. Man zieht.dann die Schnur in die Höhe, und zählt die abgewickelten Knoten, welche gengu die Metlenmahl bestimmen , die das Schiff in 4- Stunden der Wacht, zurücklegt.

Ma. T rat Paris, 14. Dec. Depeschen vom General Maison, vom 23. Nov. melden, daß der Gesundheits - Zustand d! Truppen fortfuhr, sich zu bessern, jedoch langsamer, als man gehofft hatte; ein Theil der Genesenden hat Mühe, sich vol fommen herzustellen. Die Artillerie und das Genie - Corps sind emsig beschäftigt, die Moreotischen Festungen in: Verth(l! digungsstand zu seßen. Koron ist den, vom. Grafen Capodistrias abgeordneten Griechischen Truppen übergeben worden. 5pCtige Rente 106 Fr. 95 Cent.

Gestern {loß 3pCtige Rente 73 Fr. 95 Cent. London, 10. Dec. Consols 872.

Frankfurt a. M., 16. Dec. Oesterr. 52 Metallig. 957. Loose zu 109 Fl. 1575. Geld. Partial-Oblig. 128

Bank-Actien 1314. Brief.

E O O T C E D C BESRK L: Em atremer zemirna m -

Bedrudt ¿ei N. W. Haytt-

nah ihm» erhellete der Jngenieur Lebon , ein geborener Pu riser, im Jahre 1800 sein Haus und seinen Garten mit

Gaslicht, aus Holz gezogen, und Professor Lampadius a | ? : ? ¿ Freiberg fann als der “erste Deutsche genannt werden, wes ( l C U : l c S Í d d Î H ¿ c î Í U N Aa cher die Gas-Beleuchtung auf das Fabrikwesen und im Al - i Crt 1

gemeinen anwandte. i Die âlteste Gas- Beleuchtung, welche indes {on set 2500 Jahren brennt, ohne an ihrer Güte wie andere verl,

Allgemeine

ren zu haben, ist das heilige Feuer der Perser. Jm Haupt, Orte von Schirwan zu Baku brennt eine 6 Klafter hohe Flamme aus einer Grube, bei den alten Griechen Pyräun L 344. genannt, die nämliche Stätte, welche vor Jahrtausenden di i Feueranbeter verehrten. Die Einwohner der: Gegend befesti 7 gen ein mit Lehm überzogenes Schilfrohr in die betreffeny Erdstelle, und benußen das dadurch reichlich ausstrômenh Gas zur Erleuchtung und zum“ Koéhen.

Jede Flamme bringt bekanntlich einen Luftzug herv, und die aus einem hohlen mit Löchern versehenen Ringe h stehenden Brenner verursachen deshalb oft jenen bekannt zischenden Ton. Pr. Bögner zu Frankfurt a. M. hat hin auf ein aus einzelnen Gasröhren bestehendes Jnstrument, s deren ‘jede 6 Löcher in ihrem oberen Ende enthält, und dur

jesert wird,

| den dortigen géschickten Mechaniker Albert erfunden wurd, Amt li ch e Na ch ri ch f en

| über eine solche Gasflamme gehalten, und durch zwecmäßiz

Kronik des Tages.

Angekommen: Der Großherzogl. Mecklenburg-Schwe- che Ober: Hofmeister, außerordentliche Gesandte und be- mächtigte - Minister am hiesigen Hofe, Freiherr von ¿0w, von Ludwigslust. i j : Durchgexeist: Der Königl. Großbritanische Cabinets- rier Waring, von London nach St. Petersburg.

Bewegung der Röhren' die angenehmste Modulation der Ün hervorgebracht. j |

“Königliche Schauspiele. |

Sontshend, 20. Dec. Jm Schauspielhause: Heinri

der Vierte, (Erster Theil) Schauspiel in 5 Abtheilung,

von Shakespeare. (Hr. Devrient wird als Falsta} hit wicder auftreten.)

Königsstädtsches Theater. Sonnabend, 20. Dec. Sargines. Komische Oper j 2 Aften ; Musik von Pär. (Mad. ‘Devrient, vom Könij Hoftheater zu Dresden: Sargines, als Gastrolle.) Sonntag, 21. Dec. Die Schwestern von Prag. misches Singspiel in 2 Aften; Musik vom Kapellmeisk Müller. Hierauf: Das: Ehepaar aus der alten Zeit.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland. Deutschland.

O I MWriprinz von Preußen sind gestern Nachmittag zu ‘Tegern-

eingetroffen. Jhre Königliche Hoheit die S eateekeres ren Jhrem Durchlauchtigen Gemahle-in Begleitung Zhrer zu Mutter, der verwittweten Königin von Baiern, enut- en gefahren, und trafen zu Gmünd, eitie Méíle von Te- isee, mit Hôöchstdemselben zusammen. Ihre. Königl. Ho- en werden morgen hieselbst erwartet, und gedenken am

Berliner Börse. E Den 19. Dee. 1828.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour, [77.1 Brief. Gel

auf | Zf.| Brief | Geld] Z s

St. - Schuld - Sch.| 4 | 91 902 {[Pomm. Pfandbr.| 4 ¡1032 | R. e 7, fi n 1

Pr. Engl. Anl. 18} 5 [1023 1025 Kur-u. Neum. do. | 4 1043 104 n d, Ihre Reise nach Berlin ADAIELERE n

Pr. Engl. Anl. 2255 | [1022 [Schlesische do.| 4-106 ‘| j Frankre i h.

Bo.Ob.incl.Litt.H 2| 99" Pomm.Dom, do.| 5 | 106; \arts, 14. Dec. Der Moniteur enthält abermals

Kurm.Ob.m.1.C./ 4/90 | Märk. do. do.| 5 | [106 “iste von 35 Beförderungen, die bei verschiedenen Pro-

Neum.Int.Sch.do.| 4 | 90 Ostpr. do. do. 5 M06 —_ zial-Gerichtshöfen statt gefunden haben. :

Berlin. Stadi-Ob.| 5 [1015 | JRückst. C. d.Kmk| | 551 | -M Briefen des Generals Maïson vom 23sten v. M. zu- dito dito | 4 [1004 | 997 | do. do. d.Nmk.| | 557 | -We, waren die Truppen seiner Division - fast sämmtlich in

Königsbg. do. | 4 Il4 JZins-Sch. d. Kmk.| | 565 | -Whiedenen Städten untergebracht ; der Gesundheits-Zustand

Elbinger do. [5 101% 1 dito d. Nmk.|— | 565 | -Werte sih zwar fortwährènd, jedoch langsamer, als man es

aon ‘eig 4 | 325 4 fangs geglaubt hatte, und ein Theil der Reconvalescenten O S E oge le N p te' Mühé, sich gänzlich zu erholen; man war emsig damtt dito dito B./ 4 | 937 | fHol. vollw. Duc.| | 19 häfti é. biefi Pllpe Morea's auten: Vêrtbeidiaunas:

Grosshz. Pos. do.| 4 | 993 | 9 Friedrichsd’or . |— | 133 | 13 âstigt, die festen ße Morea's in gu rEYetDIgungs-

Ostpr. Pfandbrti. | 4 (‘942 | [Disconto ....|—| |- 1d, zu seßen und Koron war bereits cinem von dem Gra-

R ltcl G latte abgefertigten Griechischen Truppen - Corps Berichtiguna. geben worden. : N ;

Im gestrigen Blatte e Staab Setbiia S. 4. Sp. Der Moniteur enthält nachträglich noch folgenden aus Z. 48. st. „„cinstimmigen“/ l. „einstündigen“/ und in dMvarin vom 16. Nov. datirten Privat-Brief eines Capi- Beilage S. 2. Sp. 1. Z. 4- v. u. . ,,30,000 Mill.// lis von der Armee in Morea: „Unser Feldzug ist nun- /,30 Millionen.‘ jr beendigt, und es scheint nicht, daß wir noch ferner : ungen belagern werden; alle Citadellen und Schanzen d in unserer Hand. Man behauptet, daß wir sie bald Griechen Úbergeben werden, für die wir sie erobert ha- _ General Maison ist noch immer in Modon. Das 46e ien: Regiment is in Patras als Garnifon eingerückt. f ganze übrige Armee ist in der Nähe von Navarin ge- ert, wo Holzbarrafen gebaut sind, um unsere Soldaten jen die rauße Jahreszeit zu schüßen. Auch in Navarin 1d daran gearbeitet, der Garnison ein sicheres Obdach ‘zu iten, Mit Lebensmitteln werden wir aus Toulon und arseille in Fülle versehen, auch aus Jtaliänischen Häfen, | der Kriegs - Minister Contracte abgeschlossen haben soll, | eet wir deren. Wenn Q nicht nach E AUG Redacteur Fo i ttel Fen, wie es im Lager hieß, so werden wir wahrscheinli SAY 1e O M0 ' zum Frühjahre in Morea bleiben, und dann unser Va-

Berlin, Sonntag den 2e Decembér.

München, 14. Dec. Seine Königliche Hoheit der-

1828,

Beim Ablaufe des Vierteljahrs wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß die Bestellirngen auf diese Zeitung, neb ¿zuumeration, hier am Orte bei der Redaction (Hausvoigtei - Plaß Nr. 1.), in den Provinzen aber bei den Königl. Posi- uten zu machen sind, und daß der Preis für den ganzen Umfang des Staats auf 1 Rthlr. 15 Sgr. vierteljährlih festgestellt wofür übrigens den hiesigen Abonnenten das. Blatt, am Vorabend seines Datums, durch die Stadt - Poft frei ins Haus

terland wiedersehen. Das Griechische Heer soll dann orga- nisirt seyn, und das Land an unserer Stelle beseßen. Die Zahl unserer Kranken hat mit dem Eintritt des Winters abgenommen. ‘/.

Ein hiesiges Blatt will wissen, daß die Expedition nah Morea bereits 35 Millionen Fr. foste, daß die Regierung aber durch Niederlegung einer Summe von 50 Millionen in Königlichen Bons bei der Bank sich die Eröffnung der ihr

bewilligten Anleihe von 80 Millionen bisher habe ersparen

können. Dasselbe Blatt behauptet, daß zur Bestreitung der Kosten für die gedachte -Expedition, so wie vorläufig für den Straßen- und Kanal-Bau, und die Tilgung: der - fliegenden Schuld eine Anleihe von 26 Millionen 4pCtige Renten (520 Millionén Kapital) erforderlich sey.

Der Messager des Chambres erklärt wiederholent- léch, daß alle in seinem Blatte vorkommende raisonnirende Artikel sein Werk und der Ausdruck seiner persönlichen Mei- nung seyen; daß er dabei keinen anderen Eingebungen als denen seines Gewissens und seiner Vernunft folge und daher allein die ganze Verantwortlichkeit dafür übetnehme.

Der Staatsrath Amy, Präsident des hiesigen Königl. Gerichtshöfes, ist, da er nur 279 Fr. 39 Cent. an directen Steuern ‘entrichtet, von der Wähler-Liste gestrichen“ worden. In Lille ging das Gerücht, daß der gleichfalls für nicht wahl- fähig erklärte Herr von Bully seine Stelle als Deputirter ase Stadt und ihres Bezirks freiwillig niederzulegen Wil- ens sey. y Die Nachricht vori der bevorstehenden Erhebung dés Herrn Ravez zum Pair wird von dem Constitutionnel für authentisch erklärt. Jn diesem Falle wúrde eine Depútirten- Stelle im Departement ' der Gironde (Bordeaux) |vacaúc werden.

Bei Gelegenheit ‘der ' neuen Anfertigung der Wähler-

Listen hat der Königl. Gerichtshof zu Rennes „erkannt, daß eine geschiedene Frau eineë Wittwe gleich zu achten sey, und' mithin das Recht habe, ihre Grundsteuer auf ihren Sohn zu übertragen.

Das Journal: Der Freund der Religion und: des Königs enthält Folgendes: 4,,Dem Wohlwollen, wel-

ches gewisse Zeitungen für die Geistlichkeit hegen, genügt es

nicht, die Jesuiten-Anstalten vernichtet, die fleinen Seminga- rien geschlossen, das Gewissen der Lehrer durch ungebräuch- liche Erklärungen beunruhigt und dem Priesterthume eine Wunde geschlagen zu haben, die noch lange nicht vernarben wird ; diese Blätter klagen überdies noch über -die Schwäche: des Ministeriums, und Úber die Nicht-Vollziehung der Ver- ordnungen vom 16. Juni; sie finden, daß man in der Form noch nicht strenge und hart genug verfahren sey. Um sie zu befriedigen, ‘hâtte nan allerdings alle Lehr-Anstalten schließen, alle Lehrer verbannen, alle Zöglinge entlassen, und das Hei- ligthum mit einem Schlage aller seiner Stüben und Hoff- nungen berauben müssen. Dies wäre der Triumph der ge- seßlichen Ordnung ‘und ein gerechter Gegenstand der Freude für die sanften Freunde der Toleranz gewesen. Jn Erman- gelung dessen mischen sie in ihre Klagen einen eben so scha- len als grausamen Scherz. Sie sprechen von dem Siege der Geistlichkeit, während Alles von deren Trauer und tie- fem Schmerze zeugt; so bieten sie ihrem Jammer Hohn und sreuen sih noch ihrer Opfer. Dieses eben sd feige als un- anständige Betragen muß alle hochherzigen Gemüther empè-

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