1873 / 257 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 31 Oct 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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Hohefït der Herzoÿ Paul von MéFlenburg- )wérin mier Lieu Eis des Brandenbur; ischen aren-Regiments (Zietensche Husaren) Nr. 3, ist hierfelbst ein- getroffen. E 2 E

Der General der Infanterie voi Schwark koppen,

Kommandant von Berlin, stellvertretender Gouverneur und Chef

der Landgensdarmeris, is von ciner Inspizirungsreise im Bereich

S 4, 8: und 11. Gensd'arnierie-Brigade. hierher zurückgekehrt

‘und hat seine Dienstgeschäfte wieder übernommen. Der Thierarzt erster Klasse Wegener zu Viet ist zum

Kreisthierarzt -des Oft-Sternberckr Kreises ernannt worden,

; 40 i ayern. München, 29. Oktober. Der König wird, wie E Mila, S M einen der Königlichen Prinzen zum feierlichen Leichenbegängniß des Königs Iohann von Sachsen abordnen und wird au das bayerische Infanterie - Regiment Nr. 15, dessen Oberst - Inhaber König Johann seit 1846 war, bei der Königlichen Leichenfeier durch eine Deputation vertreten sein, Se. Majestät wird morgen Abend von Schloß Berg hierher zurückfehren, sich über mehrere Landtagsvorlagen Seitens der Minister Vortrag erstatten lassen, verschiedene Audienzen er- theilen, am Allerscelentage die Gräber seiner Ahnen besuchen Und sich hierauf wieder nah Schloß Berg zurückbegeben, von wo *aus binnen Pra E enge Hoflager nah Hohen- verlegt werden wird. O ders die Ober-Aufshlagsämter dem Einzuge unter- stellt werden sollen, und die Zutheilung des Aufschlagswesens an die General-Zolladministr ation in Ausficht genommen | ist, so soll leßtere Behörde der Vereinfahung halber in Zukunft zum Finanz-Ministerium ressortiren. Die Königliche Genehmi- gung zu diesem Reorganisationsplane steht jedoh noch aus. i | In das Budget der 12. Finanzperiode sind als Servis- bezüge Wohnungsentshädigungs - Beiträge für die | Königlihen Beamten eingeseßt. Dieselben sollen, dem „Korr. | V, ü. f. D.“ zufolge, hier, als in die 1. Servisklasse fallend, für die niederste Beamtenkategorie mit pragmatischen Rechten jährlih 220 Fl. betragen und von Kategorie „Zu Kategorie ent- sprechend steigen. Die Bezüge der Polizei-Offizianten hierselbft sollen von 800 Fl. auf 900 Fl. (reiner Gehalt) erhöht werden. 90. Oktober. (W. T. B.) Die bayerishen Bischöfe haben eine Adresse an den nig gerichtet und denselben darin gebeten, daß er die fämmtlihen noch befiehenden geistlichen Orden und religiösen Kongregationen durch die ihm zu Gebote stehenden Mittel vor der Gefahr einer noch weiteren Ausdeh- | nung des Jesuitengeseßes entschieden in Schuß nehmen möge.

Sachsen. Dresden, 30. Oktober. (B) Die Leiche des Königs Iohann ist heute Abend 81/, Uhr unter Glockengeläute und Kanonendonner am Landungsplaße der Dampfschiffe angelangt und von hier durch die Königlichen Kammerherren in feierlichem Zuge nah der tatholishen Hof- kirhe getragen worden. Unmittelbar hinter dem Sarge schritten König Albert und Prinz Georg, welche Fackeln trugen, sodann folgten sämmtlihe Minister und die Präsidenten beider Kammern, Sn der Kirche wurde der Sarg auf das Paradebett gebracht, wo die Leiche morgen Nachmittag öffentlich ausgestellt werden soll. Alle Pläze an der Kirche, auf der Terrasse und auf der Elbbrücke waren von einer nah Tausenden zählenden trauernden

Menschenmenge angefüllt. Morgen Abend erfolgt die feierliche Beisezung der Leiche in Ler katholishen Hofkirche; zu der- selben werden zahlreiche Gürftlihe Gäste erwartet. Die Gre- quien für den verstorbenen König mit den Tags vorher statt- findenden Vigilien sind auf Dienstag, 4. November, bestimmt

Im Laufe des gestrigen und heutigen Tages ist die an- Iäßlich des Regierungsantritts Sr. Majestät des Königs Albert vorzunehmende anderweite Verpflichtun g der Königlichen Armee mit den resp. Garnisonen zur Ausführung gckommen. Die feierlihe Verpflichtung der Generalität, der Stabs- und Ober-Offiziere, Aerzte, Beamten und Mannschaften der Garnison Dresden fand heute Mittag 12 Uhr im Hofe der Kavallerie- taserne in der Neustadt statt. Es waren zu diesem Zwecke da- selbst unter dem Befehle des derzeitigen Gouverneurs der Resi denz, General-Majors v. Carlowig, aufgestellt : Die beiden Gre- nadier-Regimenter auf dem reten Flügel; die Artillerie-Bri- gade. das Schüßen-Regiment Nr. 108, die Mannschaften des Landwehr-Bezirkskommandos, die Militär-Reitanstalt und das Garde-Reiterregiment. Die Generalität, die nichteingetretenen Offiziere, Militärärzte, Beamten, das Königliche Kadetten-Corps \{lo}sen das Carré. / ,

Um 12 Uhr erschien der General der Kavallerie, Kriegs- Minister von Fabrice, und hielt die nadhstehende Ans\pra ch e an die versammelten Truppen :

„Der allmächtige Gott, der Herr über Leben und Tod, hat in seinem unerforshlihen Willen unfern allergnädigsten , allverehrten Fürsten und Herrn gus dieser Zeitlichkeit abberufen.

Seine Majestät der König Johann ist an dem gestrigen Tage gegen 5 Uhr früh nach längern und [{chweren Leiden sanft und ruhig verschieden.

Solch harter und herber Verlust verseßt, sowie die Königliche Armee, so auch das gesammte Volk der Sachsen in die tiefste, auf- rihtigste Trauer, und lebhaft tritt die Thatsache vor unsere Seele, daß der Hohe Verklärte dur Weisheit, Gerechtigkeit, unendliche Güte und. jeltenste Tugenden das Glück und derx Stolz des Landes War, m unjer König auch weit über Sachsens Grenzen hinaus höchste Verehrung und Anerkennung genoß.

Und uns, seinen Truppen, war diejer weise und erhabene König ein gnädiger Herr alle Zeit —.

In bewegten wie in ruhigen Tagen hat er stets und immerdar die Beweise uns s{enken wollen Seines nie ermüdenden Wohlwollens, Einer ungemeinen Milde und Seiner landesväterlichen herzlichen

ürsorge. / /

s Seiner Majestät dem Könige Johann bene und getreue Soldaten gewejen, und wenn Allerhöchstderselbe ge- ruhen wollte, noch vor nur wenig Monaten in Seinem leßten an uns gerichteten Tagesbefehle den Truppen die desfallsige Königliche Aner- ennung auszusprechen, so mahnte damit Seine Majestät uns auch auszuharren auf dem Wege der Pflicht Und der Ehre, auf daß Sein licbes Sachsenland so wie bisher, so auch in alle Zukunft durch uns würdig vertreten werde. B

Wohlan denn, Kameraden, Verehrung und Treue, Hingebung und Gehorsam, gewidmet dem Könige, wir geloben sie heute aufs Neue Seiner Majestät dem König Albert von Sasen.

Dem geliebten, dem bewährten und ruhmgekrönten Führer, unserm nunmehrigen allergnädigsten Landesfürfsten nnd Kriegsherrn bringt heute die Armee ihre Huldigung, die Huldigung in voller und unbedingter Ergebenheit, denn glei «wie wir uns bewährt haben dem Königlichen Vater, wollen und werden wir uns auch bewähren dem Königlichen Söhne. Möge dann Seine Majestät Allerhöchst Seinen Truppen sls Zeit in Huld und Gnaden gewogen bleiben, möge der König 1t

find wir gehorsame, erge-

f unsre Pflichttreue zählen, möge der Himmel Allerhöchstdessen E eims L Nuß und Frommen unseres Vaterlandes. Mit diefem unser Aller getreuen Wunsche schreite ich nunmehr,

verehtten,

4 Hiernach erfolgte der feierliche Aft der Eidesleistung durch den

ouvernements-Auditeur von Göphardt, worauf sh Ge- neralMajfor von Carlowiß mit den Worten zu den Truppen wendète: „Ein Gruß aus treuen Soldatenherzen unserm hoh- ruhmreihen Führer, feht auf dem Throne, Se. Ma- jeftät der König Albert lebe hoh!“ Die Truppen stimmten in diesen Ausruf begeistert ein.

Württemberg. Stuttgart, 46. Oktober. Aus den Einzelheiten des Kultetats, der gegenwärtig von der Zweiten Kammer berathen wird, Hebt die },Allg. Ztg.“ Nachstehendes hervor: :

Jür das Ministerium und die Kollegien is der Bedarf in Be- foldungen, - Kanzlei, Reise- u. #. w. Kosten einshließlich von je 1500 Fl, für den Dispositionsfonds für 1873/74 119,500 Sl, für 1874/75 120,400 Fl. Ferner an Beiträgen zu Kirchen-, Pfarr- und Schulhaus- Bauten der Gemeinden u. f. w. jährlih 24,000 Sl. und außerdem je 6000 Fl. für den Münsterbau in Ulm. Sodann für die evangeli- he Geistlichkeit Besoldungen 1873/74 946,196 Fl. 16 Kr. 1875/75 947,196 Fl. 16 Kr. Hier wurde auf Antrag der Kommission beschlossen, die dringende Bitte an die Regierung zu richten: sie wolle, überall wo es die Verhältnisse icgend gestatten, die Einleitung treffen, daß entbehr- liche Pfarreien aufgehoben werden. Dieser Beschluß gilt sau für die fatholishen Pfarreien, für welche je 1873/74 434,770 Fl. 38 Kr. und für 1874/75 433,987 Fl. 38 Kr. cxigirt und verwilligt sid. An Entschädigung für Einkommenvcrlust durch Abls- sungen erschien außerdem für die evangelischen und die fatholischen Kirchen- und, Schuldiener zusammen per Jahr 63,000 Fl. Sodann für die evangelischen Seminarien und das Landexamen für 1873/74 116,847 Fl. 25 Kr., für 1874/75 116,156 Fl. 25 Kr. Für kirchliche Einrichtungen auf 1873/74 21,550 L, 1874/75 7850 Fl. Von exste- rer Summe sind 14,000 Fl. als Kosten der Abhaltung der in dieses Jahr fallenden evangelischen Landessynode. Die Beschlußfassung hier- über wird auf Antrag der Komuiission ausgeseßt, bis die staatsrecht- liche Kommisfion den noch ausstehenden Bericht über diesen Gegen- stand erstattet haben, und die ständische Beschlußfassung über die Königliche Verordnungt vom 20, Dezember 1867 (betreffend die Einseßung und Berufung einer evangelischen Landessynode) erfolgt sein werde. Es ist nämlich in der Kammer die Kb- niglihe Berechtigung hierzu ohne ständische Zustimmung in Zweifel gezogen und feiner Zeit die staatêrehtliche Kommis- sion mit einem Bericht hierüber beauftragt worden. Hölder versyricht denselben noch fo rechtzeitig zu erstatten, daß der Abschluß des Etats dadurch feinen Aufenthalt erleide. Für Bisthum und Tatholisches Priestec - Seminar bh 507/624 ST 26 Kr., Wilhelmsstift und andere Konvikte 1873/74 80,792 S S LSTA S 00,846 Fl. 33 Kr. Für firchliche Ein- richtungen und gottesdienstliche Zwee jährlih 6242 Sl. 27 Kr., Bei- trag zur israelitischen Central Kirchenkasse jährlich 10,800 F. Auf- wand für Zwecke der Bolksbildung: Universität jährli 226,341 F. 32 Kr. (21,096 Fl. 27 Kr. mehr als 1872/73), Außerdem Stagtss- stipendien und Unterstüßung zu wisfenschaftiichem Neisen jährlich 6050 Sl. Land- und forstwirth\{afllichen Lehranstalt in Hohenheim Exi- genz jährlih 42,340 Fl. 25 Kr. Die Ko1nmission will neuerigirte 1600 Fl. für die Anstellung eines besonderen Lehrers der National- Sfonomie ablehnen, Moll unterstüßte diefen Antrag. Kultus-Minister v. Geßler wies noch darauf hin, daß ein Wechsel in der Person des Sekretärs weitere Jukonvenienzen bringe und gerade jeßt wieder bevor- stehe. Der Komisfionsantrag wurde abgelehnt und Müllers Antcag auf Verwilligung der 1600 Fl. mit großer Mehrhcit angenommen. Thierarzncischule jährlih 17,215 Sl. Streich bringt die Zer- würfnisse zwischen Direktorium und Lehrerkonvent zur Sprache, welche auch auf den Besuch der Anstalt nachtheilig einwirfen. Kultus - Minister von Geßler erklärt, er habe eine Visitation der Schule vornelzinen lassen. Die verminderte Frequenz liege haupt\äch- lih an den ungünstigen Aussichten dec Thierärzte. Uebrigens werde er für die Anstalt thun, was mit den zur Verfügung stehenden geringen Mitteln möglich sei. Atckerbauschulen jährlich 7488 Fl. 37 Kr. Wein- bauschule jahrlich 7375 Fl. Landwirthschaftliche Winterschulen je 4000 Fl. Landwirtl\chaftliche Sortbildungsanstalten je 8000 Fl. Hier wird auf Deutlers Antrag die Geneigtheit zu Berwilligung einer höheren Erigenz erklärt. Polytechnishe Schule jährlich 94,000 FI. (8770 Fl. mehr als 1872/73). Baugewerbeschu!e ie 47,179 F. (10,4388 Fl. mehr). Gewerbliche Sortbildungsschulen le 93,125 S, (Gymnafien, Lyceen und andere lateinische Lehranstalten tährlih dur- schnittlich 174,336 Fl, 4 Kr. Realschulen jährli im Durchschnitt 79,230 Fl. Alterszulogen und Gehaltsaufbesserungen für Lehrer an Gelehrten- und Realschulen jährlih 108,003 Fl. 22 Fr. Turnwesen jährlich 24,390 Fl.

Am Montag wird die wesen beginnen. 21. Dftober. Heute hielten beide Kammern Sitzung. Die Kammer der Standesherren hielt die erste Sißung der Session, daher der Präsident Fürst von Waldburg-Zeil die Mitglieder willkommen hicß, und ihnen eine Uebersicht über die dem jeßigen Landtag vorliegenden Arbeiten gab. Erbprinz von Hohenlohe-Waldenburg drückte Namens der Kammer den Dank der Mitglieder für den Willkomm fowie die Hoffnung aus, daß unter der bewährten Führung seines Präsidenten das Haus dem Land erspriecßliche Dienste leisten werde. Neu eingetreten ist Erbgraf von Quadt-Wykradt-Isny als Führer der Virilstimme seines Vaters, die er zwar hon früher geführt hatte, die aber zuleßt dem Grafen von Pükler-Limpurg-Gaildorf übertragen gewesen war. Hierauf wurden die beiden Geseßentwürfe über Gorterhebung der Steuern bis 31. Dezember 1873 und über die Pensionsberechtigung der Alterszulagen der Vorstände und Haupt- lehrer an Gelehrten-, Real- und Bürgerschulen wie im andern Haus unverändert und einstimmig angenommen. j

Die Kammer der Abgeordneten brachte die Berathung des Etats des Kultdepartements in einer Ostündigen Sihung vollends zu Ende. Mecklenburg. Schwerin, 30. Oktober. Der Groß- herzog hat sich zur Besichtigung der zur Wiederherstellung der Küstenbeschädigungen zwischen Tarnewiß und Rethwisch in Folge der Sturmfluth vom 13. November v. J. unternommenen Ar- beiten heute früh von hier über Grevesmühlen nah Rethwisch begeben und wird am Äbend hierher zurücfehren.

Braunschweig. Braunschweig, 30. Oktober. Der Präsident der Landesversammlung veröffentliht d. d. Braunschweig, 27. Oktober, folgende Bekanntma chung:

„Die Herren Landes-Abgeordneten werden hierdurch eingeladen,

Berathung über das Volfks\chul-

zur Fortseßung der durch die am 9. April d. J. eingetretene Ver- tagung der Landesversammlung unterbrochenen Landtags - Verland- lungen, am Dienstage, 4. November d. J, Morgens 11 Ühr, im land- schaftlichen Hause hierselbst sich zu versammeln Die Tagesordnung wird sein: 1) Mündlicher Kommissionsbericht über den Geseßzent! wurf, „die Aenderung des 8. 61 der Geschäftêordnung für die Landes- ver]ammlung betr.“ 9) Mündlicher Komuissionsbericht über die Re- gierungs-Proposition wegen Bewilligung von Wohnungsgeldzuschüssen für das Polizei-Militär.“

; Sachsen-Altenburg. Altenburg, 29. Oktober. Am 27. d. M. “trat die Landschaft des Herzogthums zur Fort- eßung ihrer Berathungen zusammen. Die der Landschaft ge- machten Vorlagen betreffen die endliche Regulirung der Rechts- verhältnisse am Domanialvermögen nach Maßgabe der in der leßten Diät hierüber gefaßten Beschlüsse, ferner Gesetzentwürfe wegen Abänderung derx Taxordnung für Advokaten und Notare

auf Grund des mix gewordenen Allerhöchsten Befehles, zur Verpflich- Tung der hier anwesenden Truppen.

und für Grund- und Hypothekensachen, wegen einer vereinfachten

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L l # Beitreibung öffentlicher Abgaben und wegen der Prozeßlegitima- tion der SaWhmalter, fodann höchste Erlasse über Einführung des Submissionsverfahrens hei Untersuchungen wegen UÜeber- tretungen gegen die Zollgesetze, über Festseßung der Altersgrenze für die Fähigkeit zur Ableistung von Diensteiden, über Auf- besserung des Diensteinkommens der niedrigst besoldeten Geist- lihen und Substituten, über eine Erhöhung des Ausgabe#Etats bei der General-Inspektion des thüringischen Zollvereins zu Er- furt, über ein Nahpostulat von 2800 Thlr. zum Bau der neuen hiesigen Realschule und über cinen mit der Kirche, Pfarrei und Schule zu Kloster Lausnit abgeshlo}senen Rezeß. Zum Schluß der Sißung wurde von dem Landschafts-Präsidenten Dr. Wagner noch eine telegraphische Rücantwort Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Alexandra von Rußland, dat. Livadia, 14. Sep- tember d. I., auf ein Glückwunsh-Telegramm mitgetheilt, welches der Landschaftsvorstand an die Großfürstin aus Anlaß der Feier ihrer filbernen Hochzeit gerichtet hatte.

Sachsen - Coburg - Gotha. Coburg, 29. Oktober. Der Herzog hat Schloß Hinterriß in Tirs| verlassen und si

auf seine Herrschaft Wallsee an der Donau begeben.

LWaldeckŒ. Arolsen, 28. Oktober. Das „F. W. Reg.- Bl.“ veröffentlicht folgende Verordnung, die Amntsnieder- legung der Geistlichen betr.:

Wir Georg Victor von Gottes Gnaden regierender Fürst zu Waldeck und Pyrmont 2c. verordnen was folgt: Die Niederlegung eines Pfarramts Seitens eines derx vereinigten evangelischen Landes- kirhe angehörigen Geistlichen tritt, wenn nicht im einzelnen alle eiwas Anderes mit dem Konsistorium vereinbart wird, erst zwei Mo- nate uach dem Tage in Kraft, an welchem die betreffende Erklärung an das Konsistorium gelangt ist. Der Geistliche ist verpflichtet, bis zu diesem Zeitpunkt seinen Pfarrdienst zu versehen und wird, wenn er denselben ohne Zustimmung des Kensistoriums früher aufgiebt, mit einer Disziplinarstrafe bis zu 100 Thaler belegt. Die Kompetenz der Behörden und das Verfahren regelt fih nach dem Gesetz vom 22. Juli 1859, die Disciplinarverhältnisse der Geistlichen betr.

Gegeben Arolsen, am 18. Oktober 1873. Georg Victor.

Lübeck, 29. Oktober. Nachdem am 2. Juli \chon 66,316 Thaler als Untheil Lübecks an die französische Kriegskosten-Ent- schädigung eingegangen waren, o am 20d A fernere 42,803 Thlr. hierher gelangt. Der Senat wird nun bei der Bürgerschaft beantragen, daß diese 109119 Thir, so wie die ferneren aus der Kriegsents{hädigung etwa eingehenden Gelder bis auf anderweitige Berfügung vom Finanzdepartement mit den übrigen Kapitalbeständen des Staates verwaltet und die Zinsen davon unter der Rubrik „Zinsen und Dividenden“ im Stagts- budget aufgeführt werden. Die Bürgerschaft hat in heu- tiger Sitzung diese Maßnahme zur Annahme gutahtlich empfohlen.

S R E S D B

Desterreich-Ungarn. Wien, 30. Oktober. Eine Be- kanntmachung des Statthalters von Mähren ordnet die Vor- nahme der Ergänzungswahlen für den-mährischen Landtag an. Demnach findet die Wahl eines Abgeordneten durch die Olmügzer Handels- und Gewerbekammer am 20. November, die Wahl der Landgemeinden am 22. November, die der Städte am 24. November und die des Großgrundbesißes, welcher acht Ab- geordnete zu wählen hat, am 25. November D S

o O O D B) Die „Neue freie Presse“ meldet, Graf Chambord habe in Folge ungünstiger Nach- richten über die Restaurationsfrage seine Reise nah der franzô- sischen Grenze vertagt. Derselbe sei nicht zu bewegen gewesen, das von dem Unterhändler der fusionistishen Partei, &Falloux, angestrebte Manifest zu erlassen. |

Agram, 29. Oktober. Nach Erledigung mehrerer Petitionen wurde in der heutigen Landta gssfißung Quiring ins Unter- haus und Graf Ladisíaus Pejacsevich ins Oberhaus gewählt, worauf sich der Landtag auf unbestimmte Zeit vertagte.

Prag, 30. Oktober. An den gestrigen Reichsraths- wahlen aus dem Großgrundbesiß haben sih von 487 Wahlbe- rehtigten 256, darunter 132 perfönlich, 124 dur Vollmachten betheiligt. Sännintlihe 23 Kandidaten der Verfassungspartei wurden einstimmig gewählt.

Schweiz. Bexn, 29, Oktober. Durch Beschluß der Bundesversammlung vom 19. Iuli ist der Bundes rath beauf- tragt worden, Bericht und Antrag vorzulegen über die &rage, ob es nicht möglich sei, den Artikel l des Bundesgeseßzes über den Geschäftsverfehr zwischen dem Nationalrathe und den Stände- rathe vom 23, Dezember 1849 dahin zu revidiren, daß der Beginn der ordentlichen Session der Bundesversammlung auf eine geeignetere Zeit als bisher verlegt werde. Der Bun- vesrath ist nun dieser Einladung nachgekommen, indem ér vor= {h!ägt, die bezügliche Gescßesbestimmung wie folgt zu fassen:

„Der National- und der Ständerath versammeln sich zur exsten Abtheilung der ordentliden Jahres-Session am ersten Montag des Brachmonats, zux zweiten Abtheilung derselben Session am ersten Montag des Christmonats.

Niederlande. Haag, 27. Oktober. Jn Amsterdam wird der ‘Tag des 29jährigen Bestandes des reformir- ten Staats grundgeseßes am 3. November außerordentlich festlih begangen werden. Bei dem großen Meeting, welches Vormittags im Parke veranstaltet wird, wird Hr. S. Vissering, Professor der Leidener Hochschule, die Festrede halten. Bon den Ausführungs-Komite ist, wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, an den König und an die Prinzen des Königlichen Hauses Die Einladung gerichtet worden, dem Festbanket am Abend des 3. November im „Palast für Volksfleißz“ beizuwohnen. _Aller- wärts im Lande wird das Staatsgrundgesez-Jubiläum feierlich begangen werden, zumeist dur Beranstaltung von Festbanketen.

Mit dem Baue der Eisenb ahnbrüccke über den Rhein bei Arnheim is der Ingenieur Telders beauftragt worden. Es wird derselbe im nächsten Monat feinen Siß nach Arnheim vers legen, um die Leitung des Baues zu übernehmen, Der Bau der Eisenbahnbrücke über die Waal bei Nimwegen wird unter der Leitung Hrn. van den Berghs ausgeführt werden, j

In Breda sind nach offiziellem Berichte vom 18. bis 29, d. an Cholera 16 Personen (4 Männer, 4 Frauen und 8 Kinder) gestorben.

Frankreich., Paris, 30. Oktober. (W. T. B.) Der Präsident der Republik hat aud den Empfang einer aus dem Departement des Jura gestern „hier eingetroffenen Deputa- tion abgelehnt. Der General-Sekretär desselben, Vicomte D'Har- court, hat erklärt, der Präsident enthalte sih jeder Einmischung in die“ jeßigen Agitationen und könne der Nationalversammlung weder diktiren, noch dieselbe nöthigen (ni dicter, ni imposer), daß sie sih auflôse,

Nach einem als glaubwürdig zu betrahtenden Gerüchte befindet sich Lucien Brun im Augenblicke in Frohsdorf; derselbe würde, wie es heißt, mit einer \chriftlihen Erklärung

des Grafen von Chambord hierher zurückehren.

Æ

(W. T. B.) Der von der „Union“ veröffentlichte Bries des Grafen Chambord an Chesnelong hat fol- genden Wortlaut: S i „Salzburg, 27. Oktober. Mrin Herr! Jch habe von J{rem Besuche in Salzburg eine so angenehme Erinnerung bewahrt und eine so hohe Achtung vor Ihrem edlen Charakter gewonnen, daß ih nit anstehe, ebenso loyal, wie Sie mir eutgegengetreten find, mich an Sie zu wenden. Sie haben im Laufe langer Stunden die Geschicke unseres theuren geliebten Vaterlandes mit mir durbsprochen, und ih weiß, daß Sie bei Dhre- Heimkehr im Kreise Jhrer Kollegen Worte geaußert haben, die Ihnen meine Dankbarkeit für ewig sichern werden. Ich danke Ihnen, daß Sie die Bangigkeit meines Herzens so wohl verstanden, daß Sie von der unerschütterlichen Festigkeit meiner Entschlüsse Nichts verhehlt haben. Ich bin auch nicht wenig erstaunt darüber, wenn die öffentliche Meinung, beeinflußt von der Tagesstimmung was ich betlage E behauptet hat, daß ich endlich einwilligte, legitimcr König der Yevo- lution zu werden. Ich Patte als Gewährsmann _Und Beweiszeugen einen Mann von Herz und ih war entschloffen zu 1hweigen, jo lange man mich nicht zwingen würde, an Ihre Loyalität zu ¿ppelliren. Da aber, ungeachtet aller Jhrer Bemühungen, die Mißverständnisse sich mehren, die zum 2wecke haben, meine ganz offen und klar daliegende Politik zu verdunkeln, fo bin ih die volle Wahrheit diesem Lande schuldig, von dem ich verkannt werden kann, das aber doh meiner Aufrichtigkeit Achtung zollt, weil es weiß, daß ih es niemals ge- täuscht habe und daß ih es niemals täuschen werde. Man fordert jeßt von mir das Ovfer meiner Ehre, was kaun ich antworten? An- deres nicht, als daß ih von meinen früheren Erklärungen nichts zu- rücknehme, nichts gn densclben mindere. Die Ansprüche von heute geben mir den Maßstab für die Forderungen Des andern Morgens, und ich kann nicht darein willigen, ein starkes und reparatorische Ziele verfolgendes Königthum mit einen Akte der Schwäche zu inauguriren. Man liebt es, der Festigkeit Heinrih V. die Gewandheit Hetn- ri Tv. gegenüber zu stellen. Leßterer sagte häufig, die große Liebe, die ih zu meinen Unterthanen im Heren trage, macht mi zu Allem fidin, was ehrenvoll ist; ich glaube behaupten zu fönnen, daß in die- em Punkte ih ihm durchaus nicht nachstehe, aber ih möchte wohl wissen, welche Lektion der Unkluge sich zugezogen hätte, der dreist ge- nug gewesen wäre, dem Könige Heinrich IVY. die Berleugnung der glorreichen Fahne von Ivry anrathen zu wollen 2 Sie gehören, mein Herr, der Provinz an, in der König Heinrich TV, geboren wurde, und Sie wer- Den meine Ansich! theilen, daß er cixen Rathgeber dieser Ark sofort entwafsnet und ihm in seiner s{chwunghaften Bearner Ausdrucksweise ZUugerufen haben würde: Mein Freund, tragen Sie meine weiße «ahne, sie wird Sie immer auf den Weg der Ehre und des Sieges führen, Man wirft mix vor, daß i die Tapferkeit unsercr Soldaten nicht genug s{äße und zwar in dem Augenbl'cke, wo ich darauf augs- gehe, ihnen das Theuerste, was ich besie, anzuvertrauen. Man vergißt demnact, daß die Ehre ein gemeinschaftliches Erbtheil des bourbonischrn Hauses und der französischen Armee ist, und daß auf diesem Gebicte es an einer Verständigung nicht fehlen kann, Mein! Jch verkenne keine der Lorbeeren meines Vaterlandes, und Gott allein hat jedeêmas, sowohl in guten wie in löïen Tagen, meine Thränen, meine Dankbarkeit gesehen, auch wenn ich fern im Exil weilte Die Söhne Frankreichs haben sich ihres Vaterlandes würdig gezeigt, aber wix haben gemeinschastlich ein großes Werk zu vollbringen. J bin be- reit, vollständig bereit, dasselbe zu unternehmen, sobald mas es will, lel es morgen, sei es an diejem Abend, sei es in diesem Augenblicke. Deshalb aber eben will ih ganz und gar derselbe bsciben, der i bin. Heute ernicdrigt, würde ich morgen ohnmächtig sein. (Fg han- delt fih um nichts Geringeres, als darum, die tief erschütterte Gesell- [haft auf ihren nalürlicen Grundlagen wiederherzustellen, die Herr- [haft des Gesetzes mit Energie zu sichern, den Wohlstand im Innern zurüczuführen, nach Außen dau?rhafte Allianzen zu s{chlicßen, vor Allem aber ver Anwendung von Kraft und Slärke im Dienste der Ordnung O e ereMtigkeit nit zurückzuscheuen. Man spricht von Dea A, Q al mir etwa dieser [unge Prinz dergletchen auferlegt, Dejjen Mittheilungen ich mit fo loyaler Frcude entgegennalm und der mir anzuhören gab, daß ihn [reiwillig fein Patriotismus zu mir [Uhre, und der mir im Namen aller der Seinigen die Bersicherungen Des Friedens, der Ergebenheit, der Versöhnung überbrachte? Man Veran Bürgschaften, Hat man Dergleichen etwa von die Ne LIDDErNON Bayard verlangt in [cuer denkwürdigen Nacht des 2E. Lal, wo man setner Bescheidenheit die Mission auferlegte, sein Land durch eines jener Worte von „Ehrlichkeit als Mann und als Soldat ou beruhigen - Welche den guten Bürgern wieder ZU- trauen einflößen und die Schlimmen zittern lassen? Es ist wahr, ich habe nicht, wie er, auf 20 Schlachtfeldern den Degen Frankreichs ge- [uhrt, aber ih habe während eines Beitraumes von 43 Jahren das heilige mir anvertraute Pfand Unserer Traditionen und Greibeiten in- takt erhalten. Jch habe demnach etn Recht, auf das nämliche Ver- trauen, IIE Lr, N ahlen und darf das näâmliche SicherheitsgefÜühl einflößen, „(eine Perfon li Nichts, mein Prinzip ‘ist Alles. Frautkreich wird das Ende alley Prüfungen sehen, es gemacht hat, sobald es das nur begreifen wil). L Dit der Pilot, der nothwendig und allein im Stande ist, das ( hi in dent Hafen zu [ühren, weil ih die Mission und die Autorität zur {us- führung befiße, Die Tonne, mein Herr, viel dazu beitragen, das Mif Vertandniß zu beseitigen, *votrunnigfeiten in der Stunde des Kam u verhindern. Vie tröstenden Worte, die Sie beim Abschiede in Salzburg an mich richteten, sind fortwährend in meinen Gedanken, Scanfreich ann nicht nmergehen, denn uner Heiland liebt noch seine jo wacht er aud darüber, daß dus i ees Volkes beschlossen hat, lolche Hände gelegt werde die stark fen s fie inlel nr É

A O ADCEDE, BIO TETE Deni fin, dasselbe zu rühren, : O DET heutigen Zusa mmenkunft der Neuner- R A Rechten erwartete man bis zum leßten UAngenbliccke cer Slzung ein Telegramm aus Grohsdorf, welches die Beröffentlihung des Briefes des Grafen Chambord unter- sagen sollte. Das rechte Centrum scheint nit dem Inhalte Des- Das linke Centrum war heute gleih-

selben sehr unzufrieden. falls versammelt und hat einstimmig eine Resolution angenommen wonach der geeignete Augenblick gekommen ist, die gegenwärtige provijorishe Regierungsform aufzugeben und die" konservative Republik definitiv zu organisiren.

Dié aus 9 Mitgliedern der Gruppen der Rechten be- stehende wommission trat heute zusammen, um sih über den Brief des Grafen von Chambord an Chesnelong zu berathen. Dem Vernehmen nach findet morgen ‘cine Versamm- lung der Mitglieder von allen Gruyz¡ en der Rechten statt. Das „Journal de Paris“ druckt den Brief des Grafen Chambord mit der Erklärung ab, es geschehe das mit tiefer Trauer, die die Parteifreunde des Blattes begreifen und theilen würden.

Nach der „Gazette des Tribunaux“ find in Autun mehrere Verhaftungen vorgenommen worden. Es handele sich um Mitglieder einer geheimen Gesellschaft, die beschlossen gehabt hätte, die Marquise Mac Mahon, cine Nichte des Präsidenten auf dem von ihr bewohnten Schlosse Sully als Geißel in ihre Gewalt zu bringen. /

r aus Versailles vorliegenden Mittheilungen be- stätigt es Nh, daß in Autun ein Komplott vorbereitet war Die Untersuchung ist im Gange. i

Lyon, 30. Oktober. (W, T, B.) General Bourba ki hat

den „Petit Lyonnais“ auf drei Monate suspendirt. 4 Türkei, Belgrad, 30. Oktober. (W. T. V Milan ist heute hierher gurükgekehrt und von der Bevölkerung durch die enthusiastishsten Kundgebungen begrüßt worden. Die Häuser" der Stadt waren festlih beflaggt und illuminirt. _Außland und Polen. St. Petersburg, 29. Oktober. Prinz Alfred, Herzog von Edinburgh, der fih zum Besuche

S T E

S S Eme e S P E E E T E E M is E

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des Kaiserlichen Hofe€ in Livadia befand, ist, wie der telegraphish gemeldet wird, am 26. Oktober in Odessa einge- troffen. Nah dem Diner im Hause des General-Gouverneurs besuchte der Prinz das französishe Theater und reiste gegen 11 Uhr Abends ins Ausland ab. Der Empfang des Hohen Gastes war ein sehr begeisterter.

é Schweden und Norwegen. Die Zolleinn ahmen in Norwegen erreichten in den ersten neun Monaten dieses Jahres die Summe von 2,606,134 Spezies gegen 2,408,143 Spezies im entsprehenden Zeitraume des vorigen Jahres und 4,190,184 Spezies im Jahre 1871,

_ Dänemark, Kopenhagen, 28. Oktober. Die Erb- prinzessin Karoline, Wittwe des verstorbenen Erbprinzen Gerdinand und Tochter Griedrihs VI. feiert heute ihren atzig- lährigen Geburtstag. Prinz Waldemar erreichte gestern sein 19. Jahr, in welcher Veranlassung von vielen öffentlihen und

Privatgebäuden der Hauptstadt geflaggt wurde.

Amerika. New-York, 30. Oktober. (W. T. B.) In den Bau mwollspinnereien is, wie Nachrichten aus allen Theilen des Landes melden , die Arbeit bis auf Weiteres ein- gestellt und sind die Arbeiter entlassen worden.

Asien. Aus Hongkong bringt die- neueste chinesische Ueber- landpost folgende bis zum 15. September reichende Nachrichten: Ein inesishes Kanonenboot war nah Corea abgesegelt, gu welchem Behufe ist unbekannt. In und um Tientsin haben wieder ernstliche Uebershwemmungen stattgefunden. In der Nähe von Paoting - fu wurden 37 Dörfer durch die &Flu-

Eine aus zwei kleinen Vampfern bestehende fran-

then zerstört.

dösische Expedition ist abgegangen, um den Fluß Tonguin zu erforschen. Aus Canton wird die Plünderung eines Pfand- lethgeschäfts durch eine 100 Mann starke Räuberbande gemeldet Dreißig wurden getödtet und vierzig lebendig gefangen. Die ja panischen Zeitungen melden, daß die Missionarfrage einiges In- teresse erregt. Mehrere Personen, die unter den Auspizien von Missionsgefellshaf!en nach Japan kamen, gaben ihren Beruf auf

„Börse“

und nahmen lukrativere Stellen als Schullehrer unter der japa- nischen Regierung, indeß unter der ausdrücklichen Bedingung an, daß sie niht das Christenthum lehren sollten. Die Regierung

weigert sih nun, die Engagements von Leuten dieser Klasse zu |

S

crneuern. Jn Yokohama ift ein „Grand Hôte[“ eröffnet worden. Mit Corea find, wie es heißt, weitere Mißhelligkeiten entstanden. Einem bis jeßt unbestätigten Gerüchte zufolge sfoll sogar der Krieg schon erklärt und ein Ultimatum Japans an die corea- nische YNegierung gesandt worden sein. Prinz Satsuma ist nach Yeddo berufen worden, um an den speziellen Berathungen mit

Bezug auf die Revision der Verträge Theil zu nehmen. von Ausländern an die

noh immer ausstehenden Ansprüche Regierung \ollen durch einen Spezial - Gerichtshof untersucht werden. Der Herzog von Genua landete am 1. Oktober in Yokohama und begab si nach Yeddo, wo für seine Aufnahme eine Wohnung in Hama-Goten vorbereitet ivorden war. Später hatte der Herzog eine Audienz beim Mikado und ivurde der Kaiserin vorgestellt, s japanischen Lackir - und

Die

I LeDie Ausstellung von Bronze-Waaren in der Wiener Erposition hat, wie es heißt, zu einer Nachfrage nah diesen Zierrathen geführt. ___— Wie aus Simla vom 27. d. M. telegraphirt wird, wird sich der Vizekönig von Indien in Folge der be- HPUungersnoth in Bengalen am nächsten Mitt-

stehenden woch direkt nach Kalkutta begeben. Er wird später nach Agra (Empfang der eingeborenen

zurückkehren, um einen Durbar Fürsten) abzuhalten. Den „Times“ wird qus Kalkutta unterm 27. d. M, telegraphirt: „Noch immer kein Regen in Bengalen. Die Eing- borenen find beunruhigt und die Lebensmittelpreife steigen rapid. Die Beamten von Bechar untersuchen die Lage der Bezirke. Die Bezirke von Marwar in Nadshputan leiden. In Barode ift ein Hülfsverein organisirt worden,“

Calcutta, ¿T Oktober. Der Vizekönig wird Simla am N November verlassen und hier am 10. Dezember eintreffen. Ungünstige Berichte über den Stand der Reisfelder gehen noch immer ein und noch immer hat sich fein Regen eingestellt. Die egierung von Bengalen hat die Centralregierung förmlich in Kenntniß geseßgzt, daß die Provinzen mit Mangel an Nahrungs- mitteln bedroht find, und auf die sofortige Ergreifung von vor- lorglichen Mazregeln gedrungen. Der Vizekönig erwägt bereits Die zu ergreifenden Schritte. :

angelegentlich

Landtags- Angelegenheiten. Gr machs R R C, 5 G A 7 A Wir inachen darauf aufmerksam, daß auf die stenographisch{en A te des Dauses der Abgeordneten nebst den die Drudcksachen enthaltenden «Anlagen, welche von der Druckerei des Hauses gegen 4 Pf.

D BRago ‘1 5 o in t ; A T C, 7 f Li P Lie wogen abzugeben sind, bei jeder Postanstalt fubscribirt werden 144414,

j N Des Deutschen Postarchivs* Debet zin Amtsblatt der Deutschen Reichs - Postverwaltung, hat folgenden Inhalt: Attenstiücke und Aufsäße: Die englische und deutsche Portetaxr-Neform. Das Svparkassenwesen in Oesterreich. Reisen in den Philippinen. Kleine Mittheilungen : Unbefugte Mit- theilung amtlicher Angelegenheiten an die Presse. Zur Literatur des Telegraphenwesens. Die Postaspiranten in der Schweiz. Die Einweihung eines neuen Stapelplaßes für den Welthandel im Hafen von Vlissingen. Der „Great Eastern“ und die transatlan- tische Kabelverbindung. Eisenbahnen in Neu Süd-Wales.

Nr. 8 des „Ministerigl Blatis fir dite gesammte innere Verwaltung in den Königlich preußischen Stgag- ten", herausgegeben im Bureau des Ministeriums des Innern, hat folgenden Jnhalt: Allerhöchster Erlaß an das Staats-Ministerium und Abschrift an sämmtktliche Königliche Regierungen 2c, die Abänderung des Reglements über die Civilversorgung der Militärpersonen vom Geldwebel abwärts betreffend, vom 17. April 1873, Cirkular an sämmtliche Königliche Regierungen und Landdrosteien, die Unter- bringung von Invaliden in entsprechenden Sátaats- oder Kommunal- dienststellen betreffend, vont 21. JZüni 1873, .Cirkülar an fsämmt- liche Königliche Regierungen Und Landdrosteien der Monarchie, sowie an das Königliche Polizei-Präsidium zu Berlin, die Anordnung, daß wirksame Unterstüßung bei Ein-

den Konsuln des Deutschen Reichs

ziehung der für hülfsbedürftige Reichsangehörige im Auslande erwach- jenen Kosten von den zur Erstattung Berpflichteten gewährt werde, betreffend, vom 2 QUIE 1979, Cirfular an sämmtliche Königliche Regierungs - Präsidenten und Regierungs - Präsidien K. L die Frage, welcher Woöhnungsgeldzuschußz den vorübergehend bei einer anderen Behörde außerhalb ihres Wohnorts kommissarisch beschäftigten Beamten für die Dauer cines solchen Kommissoriums zu gewähren ist, betreffend, vom 7. Unt 1873 s Verfügung an das Königliche Regierungs-Präsidium zu N., die Zurechnung des Wohnungs- geldzuschusses bet Ermittelung des abzugsfähigen Theils des Dienst- einfommens eines Civilbeamten betreffend, vom 19. Juli 1873 Erkenntniß des Königlichen Obertribunals, wonach bei den im §. 130a. des Strafgeseßbuchs den Geistlichen in Veranlassung der Ausübung

|

und den Erörterungen oder Verkündigungen in dem Sinne vorausgeseßt wird, daß leß!ere gerade dur eine bestimmte Berufsthätigkeit herbei- geführt sein müßten, fondern nur, daß eine fkonkrete Berufs- handlung den Änlaß zu der fraglichen Erörterung gegeben (z. B. eine Ansprahe auf dem Kirchhofe nah beendigtem Gottesdienste und Ablegung des Ornats), vom 14. Juli 1873 Allgemeine Verfügung an sämmtliche Beamte der Staatsanwaltschaft, betreffend die in Untersuchungssachen gegen Geistliche und Kandidaten des geistlihen Amtes zu machenden Mittheilingen, vom 12. Juni 1873. Allgemeine Verfügung, die Ausführung des Gejeßes über den Austritt aus der Kirche vom 14. Mai 1873 betreffend, vom 13, Zuni 1873. Erlaß an die Direktoren und Rektoren der höheren Lehranstalten in der Provinz Hannover, und Abschrift zur Kenntniß- nahme an die Lokalverwaltungen der höheren Lehranstalten in der Provinz Hannover, die Handhabung der Schuldisziplin an höheren | Lehranstalten betreffend, vom 26. April 1873. Cirkular an jammt- liche Königliche Provinzial-Schulkollegien X, den Geschäftsgang bei den Meldungen zur zweiten Lehrerprüfung betreffend, vonx 15, Mai 1873, Cirkular an sämmtliche Königliche Regierungen, den Unterricht in weiblichen Handarbeiten in der Volksschule betreffend, vom 27. Mai 1873. Descheid an die Königliche Regierung zu N., den Wittwenkassen- Beitrag von Gehaltsverbesserungen betreffend, vom 13. Inni: 1873; =— Bescheid an den Herrn x., die Unablösbarkeit bestimmter Abgaben 2c. betreffend, vom 10. Mai 1873 2 Verfügung an die Königlichen Universitäts-Kuratorien, die Prüfung der Apotheker betreffend, vom 18. Juli resp. 18. August 1873. Cirkular an die Regierungs- Präsidenten 2c., den Entwurf einer Geschäftsordnung für die Kreistage betreffend, vom 7, Juli 1873. Cirkular an die Regierungs: Präsi- denten zc., wonach die Angabe des Flächeninhalts der-Gemarkungen bei Ausführung der Kreisordnung in Hektaren und Quadratmeilen erfolgen Io vom 18. Sul 1878 Bescheid an die Königliche Regierung zu N., die Einschäßung zur Kommunal-Einkommensteuer auf einheit- licher Grundlage mit der Klassen- und klassifizirten Eintommensteuer betreffend, vom 5. Juli 1873. Cirkular an sämmtliche Königliche Regierungen X, die Bestimmungen im Klassen - x. Steuer- ge)eße vom 25, Mgi 1873, wege Vertheilung der Umlagen der fommunalen 2c. Verbände, wegen des Bürgerrechts, sowie des Stimm- und Wahlrechts betreffend, von ld. Juli 1873. Bescheid an die Königliche Regierung zu N., die Unzulässigkeit der Wahl eincs städti- schen Beigeordneten guf einen Fürzeren als scchsjährigen Zeitraum be- lressend, vont 17. Juli 1873, Cirkular an sämmtliche Königliche Regie- rungen und Landdrosteien, fowic än das Königliche Polizei-Präsidium hier, | die Anlegung von Sparkasfenbeständen betreffend, vom 1. Juli 1873. | Cirkular an mammtliche Königliche Regierungen 2c, die Ameige von der | erfolgten Ausweisung eines Ausländers gus dem Reichsgebiete, an das | Reichskanzler-Amt betreffend, vom 28. Maï 1873, Cirfular an | Jammlliche Königliche Hegierungen 2c., die Kosten der Beför- | derung Ausgewiesener betreffend, vom 2, Juli 1873. UAllge- | meine Versicherungs Bedingungen für verschiedene Hagelverficherungs- | Gesellschaften, landespolizeilich genehmigt vnterm 13, November 1872. | Cirkular an säammtliche Königliche Regierungen 2c., die Beitreibung hypothekarisch eingetragener Haftkosten betreffend, vom 10. Juli 1873. Verfügung an die Königliche Landdroftei zu N. 2c., die Pensions- berechtigung der Stackmeister betreffend, vom 11. Iult 1873, ——| Mêsa sUgung an die Königliche Rogierung zu N. 2c., die Diäten und Meisekosten der NRegierungs-Bauräthe und Obver-Bau-Inspektoren be- nesen, vom 5. Juli 18713 Ctr au sämmtliche Königliche Yegierungen, die Prüfungsvorschriften für die Staatêbaufach-Studi- renden betreffend, vom 31, Juli 1873. Cirkular an sämmtliche Königliche Eisenbahn-Direktivnen, die Maßnahmen zur Herstellung größerer Sicherheit im Bahnbetriebe botreffend, vora 16. August 1873. - Cirkular an sämmtliche Königliche Eisenbahn-Direktioren 1 die Einstellung von Personen-Extrazügen aus Orten, in welchea die Cholera eine größere Verbreitung gewonnen ha“, betreffend, vom 22. August 1873 Bescheid an den Königlichen Provinzial- Steuer-Direktor Herrn N. N, die Stempelfreiheit der vor dem 1. Mat D. J. ausgestellten Quittungen betreffend, vem 18. Mai ISTS A Cirkular an sämmtliche Königliche Regieruagen 2c., das Negulativ liber Ausbildung, Prüfung und Anstellung für die unteren Stellen des Forstdienstes e. betreffend, vom 29 Q L E Bescheid an die Königliche General-Kommission zu N. 2c, die den Mitgliedern und Assessoren der UAuseinanderseßungs - Behörden bei Kommissionsgeschäften außerhalb ihres Wohnortes zu gewährenden Diäten und MNeisckosten betreffend vom 31. Juli 1873.

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Statistische Nachrichten.

Das Kaiserliche statistische Amt veröffentlicht in dem jeßt erschie- nenen 2, Hefte (Abtheil. 2) der Viecteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs u. a, eine Uebersicht des Nicederlagever- ke yrs mit den wichtigere n Niederl ag egütern für das =. x2Uuartal d, F. Dieselbe weist für jammtliche öffentliche Nieder- lagen, unter Pervorhebung der wichtigeren derselben, dent Bestand zu «Unfang des 2, Quartals d. J, den Zu- und Abgang während des jelben und den Bestand der wichtigeren Artikel am Ende des Quartals nach. Indem wir aus der betreffenden Uebersicht die Hauptsummen der wichtigeren Niederlageglter angeben, fügen wir der besseren Verglei- chung wegen noch die am Schlusse des 2, Quartals 1972 vorhanden gewesenen Bestände der betr. Waaren hinzu:

Bestand Abgang im und im 2 Quar Zugang. 14 A 40,003 Ctr. 26,837 Ctr. | Soda, kalzinirte. 51,504 26,029 Soda, rohe .…. 36,929 12,792 Noheifen aller Art 419,670 199,907 Geschmiedetes 2e. Eisen Fagçonnirtes Eisen in Stäben Leinengarn. . Arrak, Num, Sranzbranntwein Branntwein, gn derer 14,441 Wein in Fässern 339,698 Wein in Flaschen 48,522 Mb 14,302 Korinthen und Ro- finen Pfeffer Piment und Ge- ; würznelken 7,911 Kaffee, roher .. 342,540 O Kakao in Bohnen 11,959 d, Reis, geschälter 193 556 75, U 1,147,969 378, Melasse ü. Syruy 47,571 18, Unbearbeitete Tg- baksblätter E 92, L82 Zucker aller Art 64,271 BaumölinFäfsern 100,278

Bestand Bestand Ende des am

2. Quart. d. J. 1. Juli 1872. 13,166 Ctr. 22,967 Ctr. e 26475 „88359 24137 2 11,972 ü 219,763 , 186/964 !

Baumwollengarn

145,091 31,618 113,473 57,866 9,604 66 4,076 1,911

9,538 8,112 2,165 2,024 93,695

10,466 93,999

14/4

26,525

3,066 97,730 14,243

5,895

11,375 241,968 94,279 8,477

41,814 8,003

SI4N 179,594 28,066 10,707

61,819

76,538 34,724 L aODI 5,789

12,554 4,5

5,590 7,563 146,596 , 192/468

l 944 3 7,769 11,408 9 L.

1 18 79 117,761 194,083 39 769,577 421,4266 , 88

28,687 28,427

79,393 267,027 250,422 41,930 13,946 15,359 32,059. i 216 91/713 : 17,1059, B82 45,767 Fishtlran . 13,568 4,296 9,272 7,644 Wollengarn 90,639 13318 , 739] 14715 7

Kunst uud Wissenschaft.

Berlin, 31, Oktober. Dex Berliner Zweigverein der deutschen Schil lerstiftung hielt am Mittwoch Abend in der Augusta-Schule feine Jahreêversammlung ab. Aus dem vom Vor- sibenden Dr. Zabel mitgetheilten Jahresbericht ergiebt sich, daß die Geschäftsführung eine durGaus gunstige genannt werden muß: Der Verein erfreut sich der Protektion dex Allerhöchsten und Höchsten Herr-

995

2,32 O7 D ( D

342 420

ihres Berufes verbotenen Verkündigungen oder Erörterungen nicht ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Ausübung der Berufsthätigkeit

f Majestät der Kaiser Und König ha. =emselben eine

schaften; Se. Unterstüßung von 3000 Mark, Ihre Majcstät die Kaiserin-Königin