1829 / 109 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

backen, sämmtliche Läden sind geschlossen. und der Verlust, den der Handelsstand erleidet, ist sehr beträchtlich. Und! wie

nachtheilig muß die Nässe den Gebäuden für die Zukunft

seyn? An der Schmiedebrücke sollen einige Fischerkähne gesunken, und außerdem der Vetlust an Fischen nicht unbe- deutend seyn. Am Mänchenhofe bis zur Holzbrücke stehen die Fahrzeuge auf dem Bohlwerke, und sind zum Theil von dem großen Wasserstrom über die Barriere gedrängt. Einige haben bedeutend gelitten

Abends. as Wasser fällt zwar und ist gegen gestern 15 Fuß niedriger , jedoch ist dies nicht Folge des abnehmenden Wasserzuflusses- aus Litthauen, sondern, daß es möglich gewesen, im aufgethürmten Eise am Holländ. Baum einen Durchbruch mittelst Menschenkräfte zu bewir- fen. Dadurch fließt nun das Wasser dem Nassengarten und den Wiesen zu, bringt aber nun auch den Bewohnern dieser Vorstadt Noth, die freilich eiu Paar Tage später, ohne daß sie selbst dazu die Hände boten, mit größerer Kraft einge- treten seyu würde. Auch ist in der Gegend von Branden- burg das Haff aufgegangen, und hat das Eis sich hier zu-

sammen geschoben. Es ist zu erwarten, daß das Eis nun--

mehr an andern Stellen im Hasf ebenfalls bersten und der Eisgang hier seinen Anfang nehmen wird, wodurch die Noth der Königsberger größtentheils gehoben scyn würde.

Zum 10. April war in der .Schloßkirche ein Ordi- nations - Actus von dem ehrwürdigen Bischose von Preu- gen, General-Superintendent Dr. Borowsfi angeseßt. Da jedoch am Tage vorher bereits der ganze Domplaß und mit ihm der Bischofshof unter Wasser stand, so konnte man er- warten, daß der Act aufgeschoben und für heute unterbleiben würde. Aber, obgleich mit Lebensgefahr, erfüllte, wohl zu strenge gegen sich selbst, der chrwürdige 90jährige Greis seine Amtspflicht. Die Thorflügel zum Bischofshofe waren zum Theil noch eingefroren, theils wurden sie vom Wasser gedrängt und konnten nur mit Mühe von Leuten, die in Kähnen deshalb angerudert kamen, geöffnet werden. Eine Kutsche fuhr vor die Thüre der bi|chöflichen Wohnung, de- ren Souterain förmlich unter Wasser stand. Die Pferde gingen bis an die Brust im Wasser, und die Vorder-Räder des Wagens waren ganz vom Wasser bedecêt, und daher das Einsteigen in die Kutsche wirklich lebensgefährlih. Mittelst Bretter, Trittleiter und eines Tisches, der vor dem Wagen gestelit war und gehalten wuxde, betrat der würdige Gottes- mann die Kutsche und mußte auf. dieselbe Art wieder ins Haus zurück, nachdem er in der Schloßkirche den feierlichen Act abgehalten hatte.

Unsere heutige Zeitung enthäle (nächst obiger Mit- theilung) Folgendes aus Wehlau vom 8ten d, M.: Unjere Stadt ist durch den: Ciísgang und das hohe Wasser sehr be- drängt, Die Kirche ist voll Wasser, die Schule droht ein- zustürzen, die Lehrer, die darin wohnten, sind bereits aus- gezogen; die große Alle-Brücke, die kürzlich erst einen ciche- nen 4 Zoll starken Belag erhielt, ist zur Hälste zusammeuge- fallen ; die beiden Brücken auf der Freiheit sind ganz fort und vom Wasser mitgenommen. Cinige Häuser auf der Freiheit, zum Theil erst neu aufgeführt, sind vom Wasser fortge- rissen und sehr viele demolirt. Das Heu-Magazin ist 2 Fuß im Wasser. Das Eis des Pregels liegt 6 Fuß hoch vor der Brücke,- und diese wird \{chwerlich auf die Dauer Wider- stand leisten fônnen. Das Wasser stürzt durch den Graben in die Fenster der Häuser. Die Lebensmittel steigen bereits im Preise; das Schlachtvieh ist nicht nah der Stadt zu bringen und die Kartoffeln sind in den Feldern verfault, die Felder sind ausgespühlt und die Saat muß verfaulen. Die Höhe des Wassers ist 21 Fuß über den gewöhnlichen Stand. Die große Brücke, die auch nur vor wenigen Tagen mit 4zôólligen eihenen Planfen neu belegt war, ist fast gauz fort- gerissen. (Nach andern Nachrichten ist sie bei Zeiten abge- brochen und zum Theil geborgen.) Bei Pinnau sind die Dämme durchgerissen, und das Wasser strömt durch die Fen- ster der Häuser. Die Mühlenwerke sind durch die Damm- Durchbrüche erhalten. Bei Taplacken, Tapiau und bei La biau sind die Dâmme durchbrochen. :

Die genannte Zeitung meldet ferner aus Nei- denburg: ie Köllmischen Einsassén Stullich und Jablo- nowsfi aus Kamiontfken, Neidenburger Kreises, hatten am

27, Febr. ihre beiden Söhne in den Wald, um Strauch ; holen, geschickt. Eine hungrige Wölfin griff die Ochsen gy mit denen das Fuhrwerk des 15jährigen Adam Stullich spannt war. Dieser {lug mit der Holzaxt auf die Wölf,

A 11 gemeine

s d . fi f 9 2 s + ; verwundete, fe aber ir und wurde win ven br ei) Þ F N Pfe GStagatS8-Zeitunsgs.

Haar vom Vorderkopfe zog. Jn der Angst steckte der j

Mensch, als die Wölfin den Rachen wieder dffnete, d Hand hinein und hielt die Zunge so frampfhaft fest, dag, : / mit dem Thier im Kampf zur Erde fiel und es loslasy

worauf die Wölfin sih fort zu den Pferden des Lebte machte. Der Johann Jablonowsfki verfolgte die Wölfi und war fo glücklich, als sie auf ihn zusprang, ihr mit | Holzaxt den Kopf zu spalten. Der Adam Stullich wi ärztlich behandelt und man- hat Hoffnung, ihn, wenn gl nur in geraumer Zeit, wieder herzustellen.

Am ten d, M. starb unser alter wärdiger Predign, Amt i ch e Rachrichten.

Herr Johann Friedrich Gottlob Kastner, nach einer ti i: lichen vieljährigen ite Merle t Alters\chwäch / Kronik des Ta ges. war ein wahrhaft frommer Mann und Christ, im di B ¿f-ann.tmaGu:0.g. und Geiste unsers großen Religions Stifters ; ein zärlit, Much in diesem Jahre wird in dem Zeitraume vom 1. liebreicher Gatte und Vater, cin treuer väterlicher Fris ult. October eine dreispännige Schnellpost zwischen und Lehrer seiner Gemeine, und ein vorurtheilsfreier \MMeburg und Braunschweig (über Helmstädt) in Gang aufgeklärter Theologe, dessen Predigten die göttliche M: | athmeten , so wie sie in der heiligen Schrift enthalten | Diese Post geht ab von Magdeburg, Sein Leben war mit seiner Lehre stets im schönsten EinflaWMienstags und Sonnabends 125 Uhr Mittags und so wie Se. Majestät der König, bei Gelegenheit (M Ankunft der Schnellpost von Berlin ; Amts-Jubiläums des Verstorbenen, seine Tugenden und LWéommt an in Braunschweig, dienste durch das Allgemeine Ehrenzeichen 1ster Klasse h Dieselben Tage Abends nach 11 Uhr. lohnte, so ehrte die Gemeine dieselben, durch Aufstellung \MSie geht von Braunschweig ab, nes Gemäldes in Lebensgröße, in der Kirche, und su Dienstags und Freitags 6 Uhr Abeuds, deren Andenken auch bei den Nachkommen dadurch zu erh fommt in Magdeburg an, ten. War der Verstorbene im Leben geehrt und geliebt, ätt wo ch s und Sonnabends nach 5 Uhr Morgens. zeigten sich diese Gesinnungen. auch noch nach seinem Toi Die Wagen sind bequem eingerichtet, und nehmen im Nicht nur seine Freunde, sondern auch seine vielen Verchern 6 Personen, und auf dem unbedeckten Vordersibe aus allen Klassen der hiesigen Einwohner, folgten freiwilWM einen 7ten Passagier auf. der Hülle des Verblichenen in cinem zahlreichen Zuge 1sMDas Personen - Geld- für cinen Plaß im Junuern des Grabe, wo von dem hiesigen Rektor und Hülfs - PredizsMezs beträgt, iuel. des Postillon-Trinkgeldes, auf der Tour Herrn Korth, eine kurze, aber ergreifende Rede geha[MMagdeburg nach Braunschweig 10 Sgr. Preußisch, und wurde, und die stille und tiefe Rührung sämmtlicher Ander Tour von Braunschweig nach Magdeburg 8 gGr. senden ist Bürge, daß sein Andenken in uns fortleb-Fventions - Geld pro Meile. Der unbedecte Vördersißz L111 E t resp. 77 Sgr. Preußisch und 6 gGr. Conventions- Swinemünde, den 10. April 1829. d pro Meile. Dafár kann jeder Passagier 30, Pfund Der Magistrat und die Stadt- Verordynecen ck frei mitnehmen. im Namen der Commune.- Mlm úbrigèns den von Berlin kommenden Reisenden Pin b, Falie die E O a0 As mög- i : : 4 ies Æ zu sichern, wenn bei ihrer Ankunft in Magdeburg die i Königliche S waujipi E s im Schnellpost - Wagen schon besest sind, I midt “Sonnabend, 18. April. Jm Schauspielhause: Dideburg qus Beichaisen bis zur Zahl von zwei, jede Spieler, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von A. W. Ifsla\M Personen, mitgegeben. Sonntag, 19. April. Jm Opernhause: Die StunFerlin, den 16. April 1829. vön Portiek, 21 5 j j | Der General -Postmeister. Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen des ers Nagler. Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Plaß in den Logen F : zweiten Ranges 20 Sgr. Ein Plaß in den Parquet: - L A aci fts D duo 1 Rthlr. Ein Plak in den Logen des dritten Ranges 15 88! Ein gesperrter Sik 1 Rthlr. Ein Plaß im Parterre 20 S1 Amphitheater 10 Sgr. Am Schauspielhause: Der junge Chemann : Lustspiel Z Abtheilungen. Hierauf: Die Driilinge, Lustspiel in 44 theilungen. |

mußte. Auf das Geschrei fam aus einer Entfernung yy : i 200 Schritten der 16jährige Johann Jablonowsky zur Hil 0 109. : Berlin, Sonngbenud Abends den 1860. April

“Morgen wird kein Blatt der

Zeitungs-Nachrichten. A US- 0nd

Nachrichten vom Kriegs-Schauplaße.

Pie St. Petersburgische Zeitung enthält in cinem Sonnabend, 18. April. Drei Tage aus dem iden aus Tifli s vom 7, (19.) März Folgendes: eines Spielers. Wi, 3m Augenblicke erhalten wir die Nachricht von einer

Sonntag, 19. April. Zum Erstenmale wiederholt : Anden Niederlage der. Türken bei Achalzich. Ein Tür- Wittwe und der Wittwer, oder: Treue, bis in den AME Heer von 20,000 - Mann belagerte diese Festung. Lustspiel in 1 Aft, frei nach Gellert, von Holbein. Hieral Fu ehlge Vertheidigung der Garnison und der be- zum Erstenmale wiederholt: Die Rückkehr ins Dörfch\E iche Verlust, den die Türken erlitten, verminder- Liederspiel in 1 Aufzug (mit Melodieen von K. M. v. V hre verzweifelte Keckheit nicht. Einige Male liefen ber, aus dessen Liedern gewählt und instrumentirt), turm und legten endlich zwei Mluen an, bereit, die

K. “Blum. Zum Beschluß: Trübsale einer Postwagen-Reil igs-Mauern zu sprengen und einen entschiedenen An- 3 [luß s Postwag U wagen, Allein der beschleunigte Entsaß, den der Ober-

Königsstadt mes TYeater

Neueste Bdrsen-Nachrichten. Ea 11. April. ZpCtige Rente 78 Fr. 80 Cent.; 5pCtige Rente 108 Fr. 20 Cent.

)lsh aber herbeisandte, zwang sie, am áten (16ten) d. M. ages-Anbruch eiligst die Belagerung aufzuheben und- in dnung zu retiriren. Der. General - Major Fürst Bebu-

ranffurt a. M., 14. April. Oesterr. 52 Metallig. 987=. Bank-Actien 1329. Partial-Oblig. 1257. Loose ||P(nubte diese Gelegenheit zu einem Ausfalle, und wie-

100 Fl. 1627. Gedruckt bei A. W. Hayn.

S 2 e A

die Garnison überhaupt nur aus 8 Compaguicen des -— nents Graf Paskewitsch - Erivansfi und 1 Compagnie Redacteur F 0h n, Mitredacteur Cottel

1829.

Staats-Zeitung ausgegeben.

des Chersonschen Grenadier-Regiments bestand, und sich seit dem 20. Februar (4: März) fast“ ununterbrochen auf den Wällen befunden hatte, verfolgte er mit derselben, ohne Rück- sicht auf ihre Erschöpfung, cinige Werst weit deu Feind, brachte ihm einen bedeutendeu Verlust bei und erbeutete 4 Kanonen, 1 Mörser, zwei Fahnen, eine Menge Kriegsvor- räthe und zahlreiche Gefangene, deren noch immer mehrere von verschiedenen Seiten eingebracht werden. Der Oberst Burzow, dessen Detaschement den Vortrab der Hülfstruppen ausmacht, rücfte am á4ten in Achalzich ein. Das Ausfúhrz- lichere dieser Waffenthat und die. früheren Vorgänge bleiben einem spätêren Berichte aufbehalten.‘/

i Rußland. St. Petersburg, 8... April. Der Kaiserliche. Hof

hat gesteru für die verstorbene Prinzessin Sophie Albertine,

Tante Seiner Majestät des Königs von Schweden und Schwester des hôchstseligen Königs Karl XIIl., auf 10 Tage, und auf 8 Tage für die verstorbene Frau Markgráfin Ehristina Luise, Schwägerin des Großherzogs von Baden, die Trauer angelegt. |

Unterm Zten v. M- haben Se. Majestät der Kaiser an Se. Kaiserliche Hoheit den Großfürsten und Cesarewitsch Könstantin Pawlowitsch folgendes Refcript zu erlassen geruhet :

Ew. Kaiserliche Hoheit! Mit dem Wunsche, das Gedächtniß Unsers" Vaters,

Kaisers Paul des Ersten, zu ehren, habe Ich beschlossen, dem

von. Sr. Majestät gestifteten Kaiserlichen Militair : Waijen- hause den Namen: Pauls Cadetten-Corps, beizulegen. Den Namen des erhabenen Stifters tragend, wird diese Erzie- hungsAnsfstalt bis in die spätesten Zeiten, als ein würdiges

Denkmal der väterlichen Sorgfalt Sr. Majestät für das

fünftige Schicésal der Kinder der treuen Diener des Staates und Vaterlandes, bestehen. Ju der festen Ueberzeugung, daß Ew. Kaiserl. Hoheit dieselben Gesühle mit mir hegen, úberlasse Jch Denselben, diesen Meinen Willen dér Direk-

tion der unter Ew. Kaiserlichen Hoheit Ober-Leitung ste--

henden Militair - Erziehungs - Anstalten zur Ausführung zu crôffnen. :

5 A C zez.) Nicolas.

Se. Majestät haben geruhet, dem Contre-Admiral Ku- mani T. für die Eroberung der Festung Sisoboli den St. Annen-Orden erster Klasse zu ertheilen.

Der Staatsrath Mussin - Puschkin ist zum Wirklichen

Staatsrath und zum Curator der Universität Kasan, wel-

ches Amt er- bisher provisorisch verwaltete, ernannt worden.

Der bei der Armee stehende General - Lieutenant Kaissa-

rof ist zum Chef des General-Stabes der ersten- Armee er- nannt, der General-Lieutenant Nagel als Befehlshaber der 10ten Jufanterie-Division, der General-Major Stegman I. als Befehlshaber der 4ten Jufanterie-Division, und der Ge- neral-Major Prigava als Befehlshaber der 17ten Jufanterie- Division bestätigt worden.

Der Suffragan von Polokk, - Herr Lipsfki, Verwalter der Röômisch-katholischen Diôcese in Minsk, ist zur Würde eines Bischofs dieses Kirchsprengels erhoben worden.

Vorgestern starb in St. Petersburg der wirkliche Staats- Rath und Ritter mehrerer Russischen und ausländischen Ordeu, Fuchs. Er fing seine Laufbahn in Russischen Dien- sten unter dem Fürsten Besborodko an, bei dem er im diplo- matischen Fache arbeitete; auch ward er bei der Privat-Cor- respondenz der Kaiserin Katharina 11. gebraucht. Während des ganzen Russisch - Oesterreichischen Feldzuges hatte er die Leitung der schriftlichen Angelegenheiten, „und war der stete

P S E T T TOE O S ORB O É E P P S O ES I D E A P E” A T I II

Af S I R R S T R; f C S5: M: A Ee H

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