1874 / 87 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Apr 1874 18:00:01 GMT) scan diff

geordneten v. Bennigsen aus und vertheidigte in längerer | Rede das Amendement Ausfeld. Der Abg. von Malgzahn- Gülgz erflärte Namens seiner Partei, an der Vorlage festhalten zu wollen. Bei Schluß des Blattes hatie der Abg. Hasen- clever das Wort, der sein Amendement motivirte. é

E fi t Ae M Q E A V ARAE 2d e 2e B E Bi n Ami 1 4 AD ALT S U E D A N B DT C D R

Nach einer dem Reichstag Seitens des Reichskanzlers vorgelegten Ueberficht find in den Jahren 1872 und 1873 durch die Landesregierungea der Staaten des Deutschen Reichs 1,974,955 Thlr. 20 Sgr. 10 Pf. Münzen ausgeprägt worden (1,239,759 Thlr. 2/, und 1/, Thalerstücke. 571,469 Thlr. 5 Sgr. 6 Pf. Silber-Scheidemünzen in der Thaler-, 42,255 Thlr. 16 Sgr. in der Guldenwährung, 106,446 Thlr. 25 Sgr. 9 Pf. Kupfermün- zen in der Thaler-, 15,025 Thlr. 3 Sgr. 7 Pf. in der Gulden- währung). Eingezogen find in jenen beiden Jahren 3936 Thlr. 2 Sgr., und zwar 638 Thlr. 2 Sgr. 10. Pf. in Gold, 29,5 Thaler 16 Sgr. 4 Pf. in 170 Kreuzern-, 1/; und 1/2 Gulden- Me. 220 r 16 S 3 P Mm Silberscheide- münzen der Guldenwährung und 101 Thlr. 26 Sgr. 7 Pf. Kupfermünzen der Guldenwährung. Der Gesammtübershuß der Ausprägungen über die Einziehungen betrug Ende 1873 780,202,968 Thlr. 21 Sgr. 8 Pf, und zwar Goldmünzen 176,981,437 Thlr., Silbercourantmünzen in der Thalerwährung 432,817,596 Thlr. 2/; und 1/, Thalerstücke und 62,990,223 Thlr. in fleineren Stücken, 25,205,033 Thlr. in 2/; Gulden- und größeren, 43,059,326 Thlr. in kleineren Stücken der Gulden- währung; 8,208,399 Thlr. in den Hansestädten; Silber-Scheide- münzen in der Thalerwährung 15,822,016 Thlr., Gulden- währung 10,543,993 Thlr., in den Hansestädten 921,456 Thlr. ; Kupfermünzen in der Thalerwährung 2,890,630 Thlr., Gulden- währung 759,492 Thlr., in den Hansestädten 3361 Thlr.

L S F F E S r D A

——— Der General-Feldmarschall Graf von Wrangel feierte gestern unter allgemeinster ehrender Theilnahme seinen 90. Geburtstag. Ihre Majestäten der Kaiser und König und die Kaiserin - Königin, Ihre Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, sowie Ihre König- lihen Hoheiten die Prinzen Carl und Alexander gratulirten persönlih. Der Ober-Bürgermeister Hobrecht und der Stadt- verordneten-Vorsteher Kohhann brachten dem Ehrenbürger die Glückwünsche der Hauptstadt dar. Das 35. Infanterie-Regiment war durch den Obersten du Plessis vertreten. Briefe und Tele- gramme liefen in großer Zahl an den Feldmarschall ein.

Der General-Major von Conrady, bisher Chef des Generalstabes X]. Armee-Corps, welher vor Kurzem zum Com- mandeur der 59. Infanterie-Brigade ernannt worden, is aus diesem Anlaß zur Abstattung persönlicher Meldungen von Met hier eingetroffen.

Der General-Major von Rothmaler, Commandeur der 11. Infanterie-Brigade, welcher sch vor einiger Zeit mit Urlaub nach Liegnigz begeben hatte, ift von dort hierher zurück- gekehrt; derselbe hat sh demnächst nah Königsberg i. d. Neu- mark u, \. w. zu öfonomishen Musterungen begeben.

Frankfurt a. M., 13. April. (W. T. B.) In einer Ver- sammlung von Mitgliedern des Frankfurter Wahlvereins, welche heute unter zahlreiher Betheiligung stattgefunden hat, wurde folgende Resolution angenommen: Die Versammlung erkennt in dem Kompromiß über die Militärvorlage, welcher eine Uebereinstimmung zwischen der Regierung und der Majorität des Reichstags begründet, einen Vorgang, der die wohlthätigften Folgen für die politishe Entwickelung des Gesammtvaterlandes haben mird, und fühlt fich gedrungen, den Männern auf beiden Seiten, welhe bemüht waren, dieses Resultat zu Stande zu- bringen, ihren Dank und ihre Zustimmung auszusprechen.

Bayern. München, 12. April. Im Wintergarten der Königlichen Residenz fand gestern eine größere Hoftafel statt, an welher auch die Königin-Mutter mit Gefolge theilnahm Außerdem befanden fih unter den Geladenen der frühere Ober- Hofmeister Vicomte de Vaublanc, die Staats-Minister Dr. von Fäustle und Berr, die Staatsräthe im ordentlichen Dienste Dr. von Fischer, von Bomhard, Dr. von Daxenberger, von Schubert und Freiherr von Lobkowiß; ferner der Oberst-Stallmeifter a. D. Freiherr von Lerchenfeld, der Commandeur des 11. Armee-Corps General-Lieutenant von Maillinger, die Reichsräthe Freiherr von Schrenk und von Döllinger und mehrere Kammerherren. Vom militärischen Hause fungirten General-Adjutant Freiherr von Jeege und Flügel-Adjutant Freiherr von Stauffenberg. Nach der Tafel, welche nah 6 Uhr endete, wurde von Sr. -Ma- jeftät ein Cercle abgehalten.

Der Justiz-Minister Dr. von Fäustle wird sich Ende dieser Woche wieder nah Berlin begeben. Die Leitung des IJuftiz-Ministeriuums verblieb au während der Anwesenheit des Ministers in den Händen des Staatsrathes Dr. von Fischer.

Der Abgeordnete Freitag hat sein Referat über den Gesceh- Entwurf „einen Kredit für außerordentliche Bedürfnisse des Heeres betreffend“ vollendet, wird jedoh nah Wiederzusammentritt der Kammer an den Finanzausshuß mündli Bericht erstatten. Ferner if der \riftlihe Bericht des Abg. Grafen von Fugger- Blumenthal an den Finanzaus\{chuß der Kammer der Abgeord- neten „die Nahweisungen über die den Centralfonds zugewiesenen Staatseinnahmen und deren Verwendung im Verwaltungsjahre 1872 betreffend“ bereits autographirt und wird demnächst an die Mitglieder des Finanzaus\hu}ses vertheilt werden. Die Ab- lieferung von weiteren Referaten steht in Bälde zu erwarten.

14. April. (W. T. B.) Der seitherige hiesige p |- lihe Nuntius Meglia hat seine Abreise nach Paris zur Uebernahme der ihm dort übertragenen Stellung eines päpst- lihen Runtius auf den 28. d. festgeseßt. Ein Nachfolger für denselben auf dem hiesigen Posten ist noch nit ernannt.

Sachsen. Dresden, 13. April. Der König hat aus Anlaß des 25jährigen Gedenktages des Gefehtes von Düppel heute Mittag die hiesigen aktiven und inaktiven Generale empfan- gen und deren Beglückwünshung entgegen genommen. Der Kriegs-Minister, General der Kavallerie v. Fabrice, richtete hier- bei folgende Ansprache an Se, Majestät:

eAllerdurchlauchtigster, Allergnädigster König und Herr! „Indem Ew. Majestät geruhen wollten, die hier anwesenden Generäle auf deren Bitte an dem heutigen Tage zu empfangen, wird ihnen der hohe Vorzug, im Namen der Armee und in dem eigenen den Gefüh- len tiefster Verehrung und unwandelbarer Ergebenheit an jenem Tage besonderen Ausdruck geben zu dürfen, an welhem vox 25 Jahren Allerhöchstdieselben das erste Mal mit den Königlichen Truppen dem Feinde gegenüberstanden, an welchem Ew. Majestät die Truppen in Mitten ‘des Kampfes auf\suchen wollten, 1 ju theilen und in Gleihmuth, Entschlossenheit und Tapferkeit ihnen hon damals voranzuleuchten, als ein glänzendes, nahahmenswerthes

Beispiel.

dessen Gefahren mit ihnen .

bewalxheiten. Der damals jugendlihe Sprcß unseres Fürstenhaufes er sollte heranwachsen zum - bewährten Führer, ja zum sieg- und ruhm- gekrönten Feldherrn, und die Lorbeeren, welche Allerhöcstdicselben sih errungæ, sie sind die höchste Zier, die unserm St. Heinri@t-Dreden innerhalb der langen Jahre seines Bestehens überhaupt je zu Theil

word?n, ] 5 n “Aher auch das Band, das Ew. Majestät mit Allerhöchstdero

getreuen Truppen damals auf dem Schlachtfelde geknüpft, sollte nicht ir ih bewähren. i n Ene s Verehrung, in Treue und Hingebung hat die Ar- mee in guten wie ín s{limmen Zeiten seitdem zu ihrem Könige gestan- den, fie hat aufgeblick zu Ew. Majestät als ibrem Fürsten, ihrem Führer, ihrem Vorbilde, und in Ausdauer und Tapferkeit hat fie gestrebt nach jenen Zielen, welche zum ewiger Ruhme unseres Vater- landes, ihr König auf den Feldern der Ehre ihnen nicht nur bezeich- nen, sondern au in hoher Umsicht sichern wollte. : / Und möge dies so bleiben alle Zeit. / C Möge des Himmels Segen verweilen mit Ew. Majestät, möge aber p der Armee das hohe Glück verbleiben, sich allüberall Jhres Königlichen Herrn würdig zu erweisex, und der besonderen Huld und Gnade Ew. Majestät sich stets vefichert halten zu dürfen.

Se. Majestät spra darauf seinen Dank in anerkennenden Worten für die Haltung der Armee und ihrer Führer in da- maliger und späterer Zeit aus. Diejenigen Generäle, welche an dem Feldzuge von 1849 in Schleswig-Holstein Theil ge- nommen haben, trugen heute bereits das von Sr. Majestät ge- stiftete Eriunerungskreuz. Die hiesigen Veteranen aus dem \chleswig-holsteinishen Feldzuge werden den heutigen Zubeltag dur einen Feslabend in den Räumen der Gesellschaft „Sozietät feiern, für welhen auf die vom Festkomite ergangene Einladung auch der König und der Prinz Georg ihr Erscheinen zugesagt aben. 5 Wie das Kriegs-Ministerium im „Dr. I.“ bekannt ; macht, ift ein Erinnerungskreuz für die Theilnahme an dem Feldzuge 1849 in Shleswig - Holstein gestiftet und das Ministerium mit der Ausgabe dieser Kreuze beauftragt worden. Dieses Erinnerungszeihen besteht aus einem bronzenen Kreuze, dessen von Lorbeer- und Eichenkränzen umwundene Mittelschilder auf der Vorderseite den Namenszug des Königs, auf der Rück- seite die Jahreszahl 1849 zeigen. Dasselbe wird an einem gelben viermal blau gestreiften Band getragen. Anspruchsberechtigt sind alle Offiziere, Aerzte, Beamte, Unteroffiziere und Mannschaften, welche an dem gedachten Feldzuge bei dem diesseits aufgestellten Kontingente Theil genommen und fihch durch ihre Führung dessen würdig gemacht haben. Alle der aktiven Armee nicht mehr an- gehörigen zur Empfangnahme dieses Erinnerungskreuzes Be- rehtigten, werden aufgefordert, ihre Ansprüche bis zum 15. Mai geltend zu machen.

Der Staats-Minister Freiherr von Friesen hat si

L P D P C

gestern auf einige Tage nah Berlin begeben.

Meckelenburg. Schwerin, 13. April. Der Herzog Johann Albrecht if heute Morgen von hier nah Dresden abgereist.

Der Erbgroßherzog Friedrich Franz is unter die Groß- kreuze des Sachsen - Weimarschen Hausordens der Wathsamkeit oder vom weißen Falken aufgenommen worden.!

Sachsen- Weimar-Eisenach. Weimar, 12. April. Mit dem 1. Juni findet im Ministerial-Departement des Aeußern und Innern wieder ein größerer Personalwechfel statt. Der Ministerial-Direktor Staatsrath Schmith tritt nah 90jähriger Dienstzeit in den erbetenen Ruhestand und erhält als Nachfolger den ersten Rath, Geheimen Regierungs-Rath Dr. Schomburg. In des letzteren Stelle tritt der Bezirks-Direktor Dr. Flemming hier und für diese ift die Direktion des J. Ver- waltungsbezirks dem Regierungs-Rath und Gensd'armerie-Chef Wokenius “übertragen: -

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 12. April. Auch von hier aus ist heute an den Reichstagsabgeordneten Dr. Wag- ner eine mit zahlreichen Unterschriften bedeckte Adresse abge- sendet worden, in welcher sih die Unterzeichner für die unbe- dingte Annahme des Militärgeseßes oder doh für die Zu- stimmung nur zu solchen Modifikationen desselben erklären, auf deren Annahme Seitens der Reichsregierung zu renen ist. E

B A D E Per etit0 ta E Di Ri ch wt Eu

Schwarzburg -SondersHhausen. Sondershausen, 11. April. In dem benachbarten Bendeleben fand am 8. d. M. die feierliche Beisezung der Leiche des zu London kürzli ver- storbenen Kaiserlihen Botschaftsrathes von Krause statt. Der Fürst und der Erbprinz waren vertreten durch ihre Flügel-

Adjutanten, resp. Kammerherren.

Desterreich - Ungarn. Wien, 13. April. (W. T. B.) In der heutigen Sizung des Herrenhauses wurde die Spe- gialdebatte über das erste konfessionelle Gesetz, betreffend die Re- gelung der äußeren Rechtsverhältnisse der katholischen Kirche, be- gonnen, nachdem ein Antrag der Minorität, über die Vorlage gur Tagesordnung überzugehen, mit 77 gegen 43 Stimmen ab- gelehnt worden war. Vor der Abstimmung über diesen Antrag traten der Kultus-Minister von Stremayr und der Minister- Präsident Fürst von Auersperg für die Vorlage ein, wobei Er- sterer u. A. erklärte, er hege das Vertrauen, daß die konfessionellen Gesehe von Jedermann, auch vom Episkopate beobachtet werden würden, weil sonst die Autorität des Staates und auch die Autorität der Kirche erschüttert werden würde; sollte si nihts- destoweniger ein Widerstand gegen die Geseße erheben, sei es Pflicht der Regierung, denselben nicht zu dulden. Der Minister- Präsident wies die Behauptung zurück, daß die Vorlage die Monarchie und das Herrscherhaus gefährde, indem er hervor- hob, daß das Band treuer Liebe, welches die Völker Oesterreihs mit dem Kaiser einige, die siherste Gewähr für den Fortbestand des Reiches bilde. Die \ämmt- lihen Paragraphen des Gesehes wurden nach beendigter Debatte in der vom Ausschusse vorgeschlagenen Fassung unter Ableh- nung der von der Minorität zu einzelnen Paragraphen gestellten Abänderungsanträge angenommen, und darauf auch das Ein- führungsgeset unverändert genehmigt. Die gesammte Vorlage wurde sodann in der unmittelbar sich anschließenden dritten Lesung ebenfalls angenommen. Vor Beginn der Spezialdebatte hatten die Erzbischöfe und Bischöfe den Sigzungssaal verlassen. Morgen werden vom Herrenhause die Wahlen zu den Dele- gationen vorgenommen werden.

Schweiz. Bern, 12. April. Der großbritannische Ge- sandte, Bonar, hat dem Bundesrath seine Abberufung mitge- theilt und wird dem Bundes - Präsidenten das Abberufungs- schreiben der Königin in besonderer Audienz überreichen.

Grofbritannien und Jrland. London, 11. April.

Die verwittwete Herzogin von Cambridge, deren Befinden \ih wesentlih gebessert hat, kehrt gegen Ende nächsten Monats oder Anfangs Iuni nah England zurü. ;

Der gestern verstorbene Marquis von Clanricarde wurde am 28. Dezember 1802 geboren. Im Oktober 1825 ward er zum Marquis und im Juni 1826 zum Pair des Vereinigten Königreichs kreirt. Nachdem er unter Canning eine Zeit lang Unter - Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten gewesen, wurde er im Herbst von 1830 zum Botschafter in St. Peters- burg ernannt, welchen Posten er bis März 1840 inne hatte. Von Juli 1846 bis Dezember 1852 bekleidete er das Amt eines Ge- neral-Postn:eisters, und im Jahre 1858 wurde er von Palmerston zum Geheimsiegelbewahrer ernannt, welchen Posten er aber einen Monat später niederlegte. Seitdem hat \ich Lord Clanricarde als Freund irischer Interessen im Hause der Lords und als Für- sprecher der Maßregeln der Gladstone’shen Regierung gekenn- zeichnet. Das Linienschiff „Victor Emanuel“, das während des Aschantikrieges als s{hwimmendes Militärhospital diente, fam geftern von der Goldküj:e mit 177 Invaliden auf der Rhede von Spithead an. Auf der Reise fanden an Bord des Schiffes 10. T 2 : i —— _— 18. April. (W. T B) Im Unterhause nahm heute der Unter-Staatssekretär des Innern, Bourke, Veranlaf}sung, die Erklärung abzugeben, daß die Regierung bisher keine Ge- legenheit gehabt habe, die Frage, ob den Carlisten die Rechte einer kriegführenden Partei beizulegen seien, in Erwägung zu ziehen. Auch habe eine Korrespondenz über diesen Gegenstand mit den übrigen Mächten nicht stattgefunden.

T AZ

Italien. Rom, 13. April. (W. T. B.) Die „Libertà“ mel- det, der ôfterreichishe Botschafter beim päpstlichen Stuhle, Graf Paar, habe amFreitag die Antwort des Kaisers vonODester- reich auf das an legteren aus Veranlassung der konfessionellen Geseze gerichtete Schreiben des Papstes überreicht. Das Blatt vernimmt ferner, daß der Papst den Botschafter bei dieser Ge- legenheit auf das Wohlwollendste empfangen habe, und daß im Vatikan beschlossen worden sei, gegen die konfessionellen öster- reichishen Gesche eine nur rein formelle Opposition zu erheben.

S&ehweden und Norwegen. Christiania, 8. April, In der heutigen Sißung des Storthings kam der Bericht des Militär-Komites, betreffend das Marinebudget, zur Ver- handlung. Die Posten 1—5, betreffend die Ausgaben für die Marine-Offiziere, Aerzte und das Seekadetten-Justitut, „wurden gemäß der Königlihen Proposition angenommen, und eine län- gere Debatte entspann sich ers beim Posten 6 über die den Marine-Unteroffizieren zu gewährenden Löhnungszulagen, welche von der Rggierung auf 25 pCt. vorgeschlagen und vom Komite bis auf 15 pCt. heruntergeseßt waren. Nach längerer lebhafter Diskussion wurde der Regierungsvorshlag verworfen Und der Vorschlag des Komites mit 62 gegen 46 Stimmen gebilligt.

Dänemark. Kopenhagen, 9. April. Der gestrige Geburtstag des Königs wurde Abends, nahdem am Vor- mittage die übliche große Parade der hier garnisonirenden Truppen auf dem Rosenburger Exerzierplaße ftattgefunden hatte, dur einen Ball bei dem Kronprinzlihen Paare in deren Palais auf Amalienburg gefeiert. Es waren dazu ca. 500 Einladungen ergangen. A

Der Prinz Waldemar, welcher seit seiner Ankunft an Bord der Fregatte „Seeland“ unpäßlih war, i jeßt voll- ständig wieder hergestellt. : l

Einem Bericht der Königlihen Münze an das Finanz-Minifterium zufolge find im Zeitraum vom 24. März bis 1. April d. I. 464,000 Zweiörestücke und 180,000 Zehnöre- stücke ausgemünzt worden. Die Gesammtzahl der bis jeßt ge- prägten Zweiöroftücke beträgt 1,154,000.

Amerika. (Monats übersiht für März.) Der Ausfall der Wahlen in den Staaten von Neu-Hampshire und Connecticut, welhe im März, bez. April stattfinden, isf von jeher von den Anhängern aller Parteien mit ganz besonde- rem Interesse verfolgt worden, da sih bei ihnen die Strômung der ôöffentlihen Meinung in Betreff \hwebender politisher Fra- gen zuerst zu zeigen pflegt, und das Ergebniß einen um fo höheren Werth hat, als fin diesen beiden Staaten die Parteien der Republikaner und Demokraten \ich ziemlih genau das Gleich- gewicht halten, somit jeder in den politishen Ansichten der Be- völkerung eingetretene Wechsel dort mit einer größeren Genauig- keit hervortritt, als es in irgend einem anderen Staate der Fall ist, In dieser Beziehung sind die in New-Hampshire zu Anfang des Monats abgehaltenen Wahlen auch in diesem Jahre von Bedeutung gewesen, wenn es sich gleih bei denselben nur um die Beseßung von Staatsämtern handelte. a in den leßten Jahren in New - Hampshire die republikanische Partei, wenn auch nur mit f\{chwacher Majorität , regelmäßig den Sieg davongetragen, so ist és in diesem Jahre keiner der beiden Parteien gelungen ihrem betreffenden Kandidaten für den Posten des Gouverneurs die der Konstitution des Staates gemäß

gegebenen 71,882 Stimmen nur 35,611 dem demokratischen Kandidaten Weston und 34,136 dem republikanishen Bewerber Straw zufielen. 2135 Stimmen gzersplitterten sich. Da dem- nah der Legislative das Recht der Erwählung zusteht, bei den Wahlen für dieselbe aber die Demokraten gesiegt haben, \o dürfte auch die Ernennung eines demokratischen Gouverneurs mit Sicherheit anzunehmen fein. Wenn man berehtigt ist aus diesem Ergebnisse auf eine Umstimmung der politischen An- sichten bei einem beträchtlichen Theile der Bevölkerung auch in den übrigen Staaten der Union zu \{ließen, \o dürfte es der republikanishen Partei {wer werden ihre seit 1861 behauptete Suprematie au ferner zu erhalten.

Im Kongresse if die finanzielle Frage zum Abschlusse ge- langt, und dadurch bis zu einem gewissen Grade die Unsicher- heit beendet worden, welche in leßter Zeit einen störenden Einfluß auf den Handel und die Industrie des Landes ausübte, Der Senat verwarf mit 28 gegen 23 Stimmen den Vorschlag, am 1. Januar 1866 die Baargeldzahlungen wieder aufzunehmen, ge- nehmigte aber, ungeahtet sich in allen größeren Städten und namentlich in New-York die Vertreter der Kaufmannschaft gegen jede Vermehrung des Papiergeldes ausgesprochen hatten, den Antrag, die Summe des umlaufenden Staatspapiergeldes auf 400,000,000 Dollars und die der Noten der Nationalbanken auf den gleihen Betrag zu normiren, wodur das erstere um acht- zehn Millionen, die leßteren um 46 Millionen vermehrt werden. Das Repräfentantenhaus genehmigte den Antrag gleichfalls, des- sen unmittelbare Wirkung, da ein Veto des Präsidenten nit

Der Prinz und die Prinzessin von Wales werden am

Unser Militär-Orden, Düppel sich erwarben, er sollte in seiner Devise in

den Ew. Majestät an ay Tage vor eltener Weise sich

21. d. M. von Sandringham in Marlborough-House erwartet,

u erwarten ist, eine Steigerung des Goldagios um 2 Pro- zent war.

erforderlihe absolute Majorität zu verschaffen, da von den ab-:

Der von dem Repräsentantenhause beshlossenen Reduzirung des Armee-Etats und der dadur nöthig gewordenen Vermin- ll ( um 5000 Mann trat der Senat bei.

Nach mehrwöch-ntlicher Debatte passirte das Repräsentanten- haus mit 121 gegen 116 Stimmen eine Bill behufs

derung des stehenden Heeres

gulirung des Eisenbahntransportes

Staaten dur eine Kommisfion (board of railroad commissioners), deren Mitglieder vom Präfidenten unter Zustimmung des Senats

ernannt werden follen. Die betreffend in jedem der neun seinen bleibenden Personen sein, d. h. fie

besißen. Für jcde einzelne Eisenbahn mission die Maximalraten für die gieren, Frachtgütern und

den Bahnlinien selbst,

diese Sätze von Zeit zu Zeit revidirt

Die Genehmigung dieser Bill ist als der vergangenen Jahre neuentstandenen Partei der „Srangers“ und zu betraten, deren Aus\{chuß vor jährlihe Sigzung hielt. Wäh-

„Patrons of Husbandry“ Kurzem in St. Louis seine zweite rend 1873 bei derselben nur 8 Stagt treten waren, betheiligten \ich in 12,000 Logen, welche

loschéne Kenflikt zwischen

Staaten gegenüber den öftlichen Die Shuld der Vereinigten Staat

abzüglich des Bestandes in baarem Gelde im Schazamte der

Vereinigten Staaten und aus\chließl

Pacificeisenbahnen ausgegebenen Obligationen, auf 2,154,880,066 Dollars 96 Cents, gegen 2,157,470,114 Dollars 41 Cents am Die Abminderung der Schuld im 2,990,047 Dollars 45 Cents.

1. Februar. teren Monats betrug demnah Während des März wurden von der in Gold zum öffentlihen Verkaufe ge Obligationen der Vereinigten Staaten

Gegen die Indianer in dem Territorium vor dem Eintritte der günstigeren Witterung nichts unternommen

werden, das Hauptquartier des Gener

immer in Cheyanne.

eingegangen sind, zufolge zeigen \ich der Bech Lak: Reservation, Minnesota, in hohem Grade UnzU- Einem Gesuche um Absendung von Truppen dorthin zum Schutze der Agenten und Ansiedler, sah ih der in Minne- sota fommandirende General Terry außer Stande zu entsprechen.

Die aus einigen zwanzig Kriegsschiffen bestehende Flotte, welche zur Zeit der Differenzen mit Spanien bei Key-West zu-

frieden.

sammengezogen wurde, hat vor ihrer v

- lôsfung längere Zeit nah dem neuen ei

ment manövrirt und mehrfahe Uebung Torpedos und dem Landen von

der Vereinigten Staaten und der stationirten englischen Flotte bei.

Die Verleihung des Stimmrechtes zelnen Staaten nit unerhebliche Fortschritte gemacht. In Michi- gan und Rhode-Island hat \ich das untere Haus, im ersteren

Staate mit 56 gegen 39, im leßteren 1

der Senat mit allen gegen eine Stimme dafür ausgesprochen. Werden diese Amendements zur Staatsverfassung auch ander-

weitig genehmigt, \o i es nicht unwa allgemeinen Abstimmung

der Bewegung günstigen Sinne äußern

Im Februar landeten 3033 Einwanderer New-York, unter denen sh 1554 Deutsche befanden, gegen 6269 3 i in der entsprehenden Pe- riode des Vorjahres. Die gesammte Einwanderung hat daher während des betreffenden Monats im Vergleih zu 1873 um

Personen, worunter 2437 Deutsche,

883 gegen

3296, die deutsche speziel um Von Kalifornien wird lebhaft rung agitirt. Dem Senate der Beschlüsse der legislativen Versammlu reiht, in denen die Entziehung der Kompagnie die Vertreter Kaliforniens den, auf eine Revision der dem Sinne zu wirken, daß der her Unterthanen nach den Verein;

geseßt werde, da dieselbe mit den Gesezen über die Unterdrückung in Widerspruh stehe, als die freiwillig käme, fondern dur Vermittelung der Kuli-Agenten in Hongkong, Kuba beförderten Kulis,

des Sklavenhandels insofern Mehrzahl der Einwanderer nicht

Bedingungen wie die nah Peru und nach San Francisfo verschifft würde. In der ersten Hälfte des März

Staaten zwei Männer, von denen der eine dur seine Stellung,

der andere dur seinen Charakter und einen maßgebenden Einfluß

John C. Calhoun, Daniel Webster, H Douglas, William H. Seward und

Der erstere starb am 8., der andere am

In Mexiko haben in Ahualulco und Sabuayo im Staate Jalisco in Folge der aufreizenden Predigten katholischer Priester Pöbelexcesse stattgefunden, bei denen im ersteren Orte der pro- testantishe Geistliche ermordet, in leßterem die öffentlihe Biblio- thek verbrannt und die Wohnungen mehrerer Beamten geplün- Die Regierung hat Truppen an Ort und Stelle geshickt und eine eingehende Untersuchung angeordnet. Zunächst

dert wurden. find sämmtliche Priester in Ahualulco Orte Teshitan verhaftet worden.

ral Santa Anna ist nach Mexiko zurü

Präsidenten Lerdo einen Besuch abgestattet.

In den centralamerikanischen Ruhe. Marschall Gonzales, der Präsid ein Manifest, die Vorgänge in Hondura

Justizdistrikte der Vereinigten Staaten einer Wohnsigz haben muß, i i le sollen weder Aktien noch irgend welches sonstiges Eigenthum einer Eisenbahn- oder Transport-Gesellschaft

Eisenbahnwagen sowie im Transitoverkehr festgestellt und

„in diesem Jahre die Vertreter von : 1 _fih über 32 Staaten und 2 Territorien der Union und über die Provinz Quebek in Canada vertheilen, an der Versammlung. Die Zahl der sämmtlichen Mitglieder beläuft fich auf mehr als eine Million. )

wähnte Bill dur die Zustimmung der beiden anderen gesetz- gebenden Faftoren Gesezesfraft erlangen, so dürfte der nie er- der Souveränetät der Einzelstaaten und der Regierung der Vereinigten Staaten von Neuem ent- brennen und auch die Gegensäße in den Interessen der westlichen schärfer als bisher hervortreten.

ch epeschen, welhe im Kriegs - Ministerium

Truppen angestellt. dem kommandirenden Admirale des europäischen Geschwaders ge=- leiteten Uebungen wohnten Vertreter des Marine - Ministeciums in den westindischen Gewässern

darüber die Bevölkerung fih in einem

Vereinigten Staaten wurden

gezahlten Unterstüßung befürwortet wird, im Kongresse aufgefordert wer- Verträge

auf die politishe Eniwickelung des Landes ausgeübt haben, den früheren Präsidenten Millard Fill- more, und den langjährigen Vertreter des Staates Massachusetts im Senate der Vereinigten Staaten, Charles Sumner, den letz- ten von jener Gruppe bedeutender Staatsmänner, zu denen

Salmon P. Chafe gehörten.

Im Staate Yucatan ift die Revolution noch immer nit unterdrückt, und befindet sih der- selbe in einem vollständig desorganifirten Zustande.

Re-

zwischen den einzelnen

en Kommissare, von denen follen nit interefsirte sollen von dieser Kom- Beförderung von PVaf}a- auf den betreffen-

und abgeändert werden.

erste Erfolg der im

en mit 1300 Logen ver-

Sollte die oben er-

en belief fich am 1. März, ih der zu Gunsten der

Laufe des let- Regierung drei Millionen braht, ein Ankauf von fand nit statt.

Wyoming dürfte al Ord befand sih noch

auch die Indianer in

or Kurzem erfolgten Auf- ngeführten Marine-Regle- en in dem Gebrauche der Den von

an Frauen hat in ein- nit 44 gegen 17, in Jowa

hrscheinlih, daß bei der

wird. im Hafen von

Personen abgenommen. die chinefishe Einwande-

ng dieses Staates üb:r- bisher der Pacific-Mail- Und mit China in Einwanderung cinesi- gten Staaten ein Ziel

unter ähnlihen

verloren die Vereinigtcn

seine Geisteseigenschaften

enry Clay, Stephen A. 11, März.

und dem benachbarten Der Gene- ckgekehrt und hat dem

Republiken herrschte ent von Salvador, hat

welchem zugegeben wird, daß die von ihm gegen Honduras ge- troffenen Maßregeln nicht in Uebereinstimmung Le dem sont zwischen verschiedenen Völkern üblihen Verfahren gewesen seien, daß er aber genöthigt gewesen wäre, auf diese Weise vorzugehen, um die bedrohten liberalen Interessen Central-Amerikas zu wahren. Der Minister für Nicaragua, Ayon, hat mit dem britischen Ge- sandten Corbett einen Auslieferungsvertrag abges{chlo}sen, ein Freundschaftsvertrag mit Guatemala soll demnächst unterzeichnet werden. Die Streitigkeiten zwischen Costa-Nica und den anderen Staaten find beigelegt worden und schreitet der Bau der inter- oceanishen Eisenbahn rüstig vorwärts.

Der Kongreß der Vereinigten Staaten von Co- lumbia is eröffnet worden. In der Botschaft an denselben | lenkte Präsident Murillo die Aufmerksamkeit des Kongresses auf die in der Stadt und dem Staate Panama vorgekommenen Ruhestörungen, wodur der freie Verkchr auf der Eisenbahn beeinträht worden sei. Die Regierung habe deshalb beshlofsen, eine Garnison von 200 Nationalgardisten nah Panama zu legen. Die finanzielle Lage des Landes \childert der Präsident als befriedigend, die Gesammt-Einnahmen haben sich auf 4 Millionen, dié Ausgaben auf 1,t50,000 Dollars belaufen. In Panama herrschte Ruhe und war die Regierung des jegzigen Präsidenten Mire durh keine revolutionäre Opposition bedroht. Ein Theil der Stadt Panama wurde am 19. Februar dur eine heftige Feuersbrunst zerstört. Die Höhe des angerichteten Schadens wird auf mehr als eine Million Dollars geschäßt.

i Peru. Don Garcia y Garcia, der peruanishe Gesandte in China und Japan, hat der Regierung gemeldet, daß er Aus- sicht habe den Zweck seiner Mission zu erreihen und den Kaiser von China zu bewegen die nördlichen Häfen Chinas für aus- wandernde Kulis zu öffnen. Die peruanishe Regierung sichert den Auswanderern gute Behandlung zu und verspricht die Arbcitgeber nah Ablauf der Arbeitszeit dazu anhalten zu wollen, den Emigranten die Mittel zur Rükehr zu geben.

Die von der Regierung ernannte Kommission, welche fi von der Ausdehnung und Qualität der auf dem Festlande neu entdeckten Guanolager überzeugen sollte, hat berihtet, daß fih bei Pabellon de Pica die Quantität guten Guanos auf etwa 6 Millionen Tonnen belaufe, zu Punta Lobos finden sich weitere 2 Villionen uid an anderen Orten zusammen gleichfalls 2 Millionen Tonnen vor. Die Bedeutung dieser großen Lager für die finanzielle Entwickelung des Landes dürfte kaum zu übershäßen sein.

In Chili wurde die Eisenbahn zwischen Santiago und Santa Rosa de los Andes eröffnet, wodurch diese Städte in direkte Verbindung mit Valparaiso gebracht worden sind. Zum Ende März wurde die Eröffnung der Tulcahueno-Chilenischen Bahn erwartet. Der Cholera wegen wurden in allen Häfen der Republik die Quarantänebestimmungen in Kraft gesetzt.

: Bolivia. Der \chwer erkrankte Präsident Bollivian ist bis zu seiner Wiederherstellung von der Leitung der Staats- geschäfte zurügetreten, sein Nachfolger ist Dr. Frias, welcher {hon nah der Ermordung des Präsidenten Mornles provisori an der Spize des Staates stand. Eine politische Verschwörung wurde von der Regierung rechtzeitig entdeckt und vereitelt. In dem Distrikte von Caracoles hat ein Oberst Santa Cruz ein Pronunciamento erlassen und die Föderativ-Republik proklamirt, doch hat derselbe außerhalb des obigen Distriktes keinen Anftlang bei der Bevölkerung gefunden; in Cobija, der Hauptstadt von Alacamas, bewaffneten fi die Bürger, um jeden Angriff der Söderalisten zurückweisen zu können. In Folge einer die Regu- lirung der Grenzfrage betreffenden, \charfen Note der cilenishen Regierung an Bolivia herrschte in beiden Staaten eine außer- ordentlihe Aufregung.

Uruguay. In Montevideo hat der genehmigt und beabsichtigte demnächst die denten vorzunehmen.

Die revolutionâre Bewegung in Paraguay ift beendet. Die Regierungstruppen wurden bei Asuncion geschlagen, worauf zwischen beiden Parteien ein Kompromiß zu Stande kam, in Folge dessen Präsident Iovellanos bleibt, das Kabinet aber aus Mitgliedern der Opposition, wie Barreiro, Serrano, Lubellero und Gil gebildet wird. Der nächste Schritt der neuen Regierung dürfte der Verkauf der Eisenbahn sein, um die Mittel zur Einlösung der in London fälligen Coupons im Betrage von 70,000 Pfd. Sterl. zu finden.

Argentinien. Die Wahlen am 1. Februar sind ruhiger von Statten gegangen, als man erwartet hatte. In Buenos Ayres dürften sich nur General Mitre und Dr, Alsine gegenüberstehen, in den Provinzen dagegen \cheint Dr. Avellaneda viel Anhänger zu haben. Auf eine friedliche Erledigung der Differenzen mit Brasilien würde nur in dem Falle zu rechnen sein, daß General Mitre zum Präsidenten gewählt würde. Behufs Beilegung der Streitigkeiten mit Bolivia, welches, ebenso wie Argentinien, das vor dem Kriege zu Paraguay gehörige Pilcomayo-Gebiet beansprucht, ist der Senator Dr. Üriburn zum außerordentlihen Gesandten in Bolivia ernannt worden. Auch nah Rio de Ianeiro soll in

Kongreß das Budget Wahl seines Präsi-

der Villa Oriental-Angelegenheit ein außerordentliher Gesandter gehen, und glaubte man, daß Dr. Eduardo Costa, früherer Unter- rihts-Minister, zu diesem Posten bestimmt sei. Zur Lösung der patagonishen Frage geht Don Luis Dominguez nah Chili. Brasilien. Der höchste Gerichtshof hat mit allen gegen eine Stimme den Bischof von Olinda des Versuchs der Ver- nihtung eines Artikels der Verfassung für schuldig erklärt und mit scchs gegen vier Stimmen zu vierjähriger, mit Arbeit ver- bundener Gefängnißstrafe verurtheilt. Die Untersuhung gegen den Bischof von Para wurde fortgeseßt und erwartete man, daß der höchste Gerichtshof binnen Kurzem einen Verhaftsbefehl gegen denselben erlassen würde.

. Nr. 3 des Ministerial - Blatts für die gesammte innere Verwaltung inden KöniglichPreußischen Staaten,

an der Spitze der Regierung |

] wona die Befugniß des Regierungs-Präsidenten, den Vorsiß im Ver- waltungêgerihte zu ubernehmen, nicht auch die Berechtigung in sich 1chließt, die formelle Leitung aller Geschäfte des Verwaltungsgerichts zu führen, vom 7. Fetruar 1874. Be‘cheid über die formelle Behandlung der Angelegenheiten , betreffend die Beanstandung der Wahlen von Kreistags-Abgeordneten, vom 17. Februar 1874, Verfügung, die Kompetenz der Kreisausschüsse zur Entscheidung von Beschwerden gegen Verfügungen städtischer Polizeiverwalter betreffend, vom 11. März 1874. Eclaß, die Wahrnebmung der Po! izeianwalts- geschäfte nach Eiaführung der KreiZordnung bctreffend, vom 21. Fe- bruar 1874. Cirkular, wona Handlungsreisende, welch{e fih im Besiße eines Legimitatio-s-Scheines befinden, Legitimations. Karten n!cht bedürfen, vom 2. Dezember 1873. Cirfular, die Publikation der Verpachtungstermine für die (Srasnußungen in den (Shaufscegräben betreffend, vom 29. Januar 1874, Verfügung, die Anwendung des beschränkten Submissionsverfahrens bei fiskalischen Bauausführungen betreffend, vom 18. Februar 1874. Cirfular, die Maßregeln zur Verhütung von Explosionen kornisher Dampfkessel betreffend, vom 25 Februar 1874. Cirfular, den von den Gemeindebehörden gegenseitig zu leistenden Beistand bei Bollstreckung von auf Grund des 8. 108 der Ge- werbeordnung ergebender Entscheidungen betreffend, vom 28. Februar 1874. Verfügung, die Zuziehung der Eichungs-Injpektorcn bei dem Bau und der Einrichtung von Eichlokalen betreffend, vom 6. März 16874. —— Sirfular, die Einkommensteuer - Verhältnisse der Offiziere, Aerzte und Beamten der Marineverwaltnng betreffend, vom 18. September 1873. Cirkular, die Vermeidung der Artikel - Aenderungen in den Mutterrollen der Grund- und Gebäudesteuer- Kataster betreffend, vom 27. September 1873. Cirkular, die Sortshreibung der zur Siche- rung der Marksteine für die trigonometrishen Punkte der Landes- vermessung erworbenen Grundflächen in den Grundsteuer-Katastern be- treffend, vom 7. Oktober 1873. Zirkular, die Grund- und Ge- bäudesteuer - Verwaltung betreffend, vom 8. Oftober 1873. Cirkular, die Kopialien-Bergütung für die für die Handelsregister an- zufertigenden Zu- und Abgänge bei den Gewerbesteuerflassen À L. und A. II. betreffend, vom 31. Öftober 1873. Cirkular, die Befreiung der Inhaber des Miklitär-Verdienst-Kreuzzs ven der Klassensteuer be- treffend, vem 6. November 1873. Cirkular, die Regulirung der Mükhlen-Gewerbesteuer betreffend, vom 8. November 1873. Cirkular, die Feststellung der Einkommens-Kompetenzen der Steuer-Empfänger in Bezug auf Versezung in den Rubeftand resp. Zahlung für Sterbe- und Gnadenmonate betreffend, vom 11. November 1873. Cirkular, die Bewilligung der Reisekosten für Mitglieder der Bezirks- Kommissionen betreffend, vom 26. November 1873. Cirfular, die Aufbesserung der Besoldung der Forsthülfsaufseher betreffend, vom 17. Februar 1874. s :

N Neichstags- Angelegenheiten,

Die Reichs\{hulden-Kommis sion hat an den Bundesrath und den Reichstag über ihre bisherige Thätigkeit betreffs der Ver- waltung des Reihs-Invalidenfonds, des Festungs- baufonds und des Fonds für Errichtung des Reihs- tagsgebäudes nachstehenden ersten Bericht erstattet :

j i Berlin, den 27. März 1874.

L „Den im §. 14 des Geseßes vom 23. Mai 1873 (Reichs-Gefeßzbl. S. 117), betreffend die Verwaltung des Reichs - Invalidenfonds, vor- geschriebenen Bericht, welcher sich nach den Bestimmungen im Ar- tifel IIT. des Gefeßes vom 30. Mai 1873 (Reichs-Geseßbl. S. 123) und des § 1 des Geseßes vom 8. Juli 1873 (Reichs-Geseßbl. S. 217) auch auf den Festungêbaufonds und den Fonds für Errichtung des Reichstagëgebäudes zu erstrecken hat, beehren wir uns in Folgendem zu erstatten: :

, Die Reichsshulden - Kommission ist mit der Verwaltung des Reichs-Juvalidenfonds in gemeinsamer Sißung am 21. Januar 1874 zusammengetreten und hat sich mit leßterer sowohl über die Form des gemeinschaftlichen Verschlusses der Effektenbestände der betheiligten Fonds, wie über ihre Mitwirkung bei der künftigen Außer- und In- Coursseßung der Werthpapiere verständigt. E

Die in dieser Beziehung vereinbarten Vorschläge sind dem Reichs- fanzler-Amte unterbreitet und werden in der nah §. 11 des Gesetzes zu erlassenden Geschäftsinstruftion ihre definitive Feststellung finden. Zugleich find die damals vorhandenen Bestände an Wertbpapieren in dem Trefor des Reichs-Jnvalidenfonds in Augenschein genommen und hat fich in Betreff der Sicherheit und Zveckmäßigkeit der getroffenen Einrichtungen nichts zu erinnern gefunden. S

Die Sonderung der Bestände nach den drei ter Verwaltung an- vertrauten Fonds, dem Invalidenfonds, dem Fonds für das Retichs- tagsgebäude und dem Festungsbaufonds, hat stattgefunden: es erübrigt nar, die Werthpapiere noch vollständig zu ordnen und mit neuen Nummerverzeichnissen zu ver)chen, wonähst nach §8. 4 des Gesetzes vom 23. Mai 1873 die Betheiligung der Reichsschulden-Kommission an dem Ve:schlusse eintreten wird.

Aus den beiliegenden drei Uebersichten über die am Monats Februar d S dei versckiedenen Fonds Effektenbestände ergiebt sich, daß der Invalidenfonds und der Sonds für den Bau des Neichstagsgebiudes vollständig belegt sind, während der Festungsbaufonds noch einen Baarbejrand von 18,599,420 Thalern nachweist, dessen Umwandlung in zinêtragende Papiere glei- falls in nächstcr Zeit (‘is Anfang Mai a. c.) in Aussicht genominen ist.

Hinsichtlich der Legalität der gemachten Anlagen hat sih nichts ¿u ertnnern gefunden. Daß die zinsbare Belegung der Fonds noch nicht vollständig bewirkt ift, bietet unter den dabei in Betracht zu

Sólusse des vorhandenen

herausgegeben im Bureau des Ministeriums des Jnuern, hat folgenden Inhalt: Bescheid, die Befugniß preußischer Behörden zur Ausweisung von Ausländern aus dem deutschen Reichsgebiete betreffend, voin 19. Februar 1874. Cirfular, das Uebereinkommen zwischen dem Deut- schen Reiche und dem Königreich Jtalien in Beziehung auf die wechsel- seitige Unterstüßung hülfösbedürftiger Personen, wegen Uebernahme der Auszuweisenden und wegen Beseitigung des Paßzwanges im gegen- seitigen Verkehr betreffend, vom 14. Februar 1874. Cirfulac, das zwischen dem Deutschen Reiche und dem Kênigreih Dänemark über die Behandlung der hülfsbedürftig werdenden Lanktes-Angehörigen und über die Uebernahme von Auszuweisenden getroffene defklarirende Ueber- einkommen betreffend, vom 14. Februar 1873, Cirkular, Auswei- sungen aus dem Reichêgebiete und Veröffentlihung derselben im Centralblatte für das Deutsche Reich betreffend, vom 8. April 1874. Bescheid, die Zuständigkeit der Deputationen für das Heimath- wesen den Landarmenverbänden gegenüber betreffend, vom 17, Dezember 1873. Erlaß, die Beschlußfassung über Angelegenheiten, an welchen mehrere Gemeinden betheiligt sind, nach Art. 15 des Rheinischen Ge-

s betreffend, erlafsen, in

ziehenden Verhältnissen keinen Grund zu einer Ausstellung dar : das aus dea Uebersichten sich ergebende Resultat ift ‘vieliehe als ein durhaus befriedigendes zu bezeichnen. j

L _ Der JInvalidenfonds wird sich nach Maßgabe der gemachten Ein- kâufe auf nahezu fünf Prozent verzinsen, :

Was endlich den Akschluß des Jahres 1873 anlangt, so ergiebt

sich unter dem Zusammenwirken eines geringeren Gesammtbetrages an Pensionen _und höherer Verzinsung dec für den Invalidenfonds ange- kauften Effekten, als man ursprünglich präliminirt hatte, daß nach den gegenwärtig vorliegenden Abschlüssen an Kapitalzushuß aus dem Invalidenfonds pro 1873 nicht die in dem Nachtragsetat für das Zahr 1873 veranshlagte Summe- von 4,854 000 Thalern, sondern nur die Summe von 107,674 Thlrn. 11 Sgr. erforderlich ist. _ Entsprechend günstige Nesultate werden fih voraussichtlich auch sür das Jahr 1874 ergeben; es darf indessen nit unbemerkt bleiben, daß durch die beabsichtigte Ergänzung dcs Geseßes vom 27. Juni 1871 Uber die Pensionirung und Versorgung dec Militärpersonen dem Reichs-Invalidenfonds vorausfihtlich eine neue Belastung erwachsen wird, welche nach dem Kommissionsverichte des Reichstages pag. 11 auf 950,000 Thlr. jährlich geschäßt ift.

Aus den beiliegenden Uebersichten ergiebt sich, daß der Reichs» Invalidenfonds ult. Februar 1874 bestand aus Effekten: 153,878,285 &hlr.,, 11,198,250 südd. Gulden, 2,960,000 holl. Gulden, 918,750 Pfd. Sterl., 17,784,000 Doll. und 2624 Thlr. Guthaben bei der Reichs - Hauptkasse und den Bankhäusern. (35,351,085 Thlr. sind Schuldverschreibungen deutscher kommunaler Korporationen).

Der Reichs-Festungs-Baufonds betrug Ende Februar d. J. 34,865,500 Thlr. in Effekten und 18,599,420 Thlr. Guthaben bei der Reichs-Hanptkasse und den Bankhäusern. best Bér A L O A Reichstagsgebäudes vejland zu der angegebenen Zeit aus 5,809,300 Doll. ig. E. Anleihe und 69 Thlr. baar. U: eis

—— L

Landtags- Angelegenheiten.

Berlin, 14. April. Dem Herrenhause ist Seitens des Finanz- Ministers und des Ministers des Jnnecn eine Rbein üter die Bestände des nah dem Geseße vom 30. April 1873 gebildeten Dotationsfonds der Provinzial- und Kreisverbände

meinde-Verfassungsgeseßzes betreffend, vom 22. Januar 1874. Erlaß,

vorgelegt worden.