1874 / 94 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Apr 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamfliches.

Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 22. April. Se. Majestät der Kaiser und König hörten gestern nah der Rückfkehr von einer Spazierfahrt den Vortrag des Militär-Kabinets.

Heute Vormittag besichtigten Allerhöchstdieselben von 10 Uhr Vormittags ab das Füfilier - Bataillon 2. Garde - Regiments zu Juß und das 3. Bataillon Garde-Füsilier-Regiments auf dem Erxerzierplaße bei Moabit und empfingen Mittags * den Wirklichen Geheimen Rath Grafen von Keller.

Se. Kaiserlihe und Königlihe Hoheit der Kronprinz wohnte gestern Vormittag den Exercitien auf dem Tempelhofer Felde bei, nahm um 124 Uhr militärishe Meldun- gen entgegen und empfing um 1 Uhr den Intendanten des 11]. Armee-Corps, Wirklichen Geheimen Kriegs-Rath Engelhard.

Um 11} Uhr Vormittags empfing Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin zwei englishe Aerzte, Mr. Cormac und Matinnow. Um 7 Uhr Abends begaben Sich die Höchsten Herrschaften nah dem Victoria-Theater und um Uhr zum Thee bei Ihren Majestäten.

Der Bundesrath hat in der Sitzung vom 25. März d. Is. beschlossen: a. daß vom 1. Juli 1874 an die bei der Einfuhr von Bier in das Gebiet der Staaten der Brau- steuergemeinshaft zu erlegende Uebergangsabgabe niht mehr nah dem Gewichte, sondern nah dem Hohlmaße (Litermaße) zu erheben sci, b. daß der Uecbergangsabgabensay für Ein Hektoliter Bier jeder Art auf zwei Mark festgeseßt werde. Hierbei hat der Bundesrath den nahstehenden Vorschriften über die Er- hebung der Uebergangsabgabe von Bier nah dem Hohlmaße (Litermaße) die Genehmigung ertheilt:

1) Findet die Einfuhr von Bier in Fässern statt, welche geeiht und mit dem vorschriftsmäßigen Stempelzeichen versehen sind, so wird die Uebergangsabgabe nah Maßgabe des bei der Eichung ermittelten Literinhalts erhoben.

2) Sind die Fässer niht vorschriftsmäßig geeiht, oder mwal- ten sonst gegen die Richtigkeit des angegebenen Maßes Bedenken ob, so fann eine amtlihe Vermessung oder Nacheihung der- selben angeordnet werden.

3) Erfolgt die Einfuhr von Bier in Flaschen, so wird bei der Berechnung der Uebergangssteuer der Inhalt der Flaschen, welche weniger als F Liter enthalten, mit 7 Liter und der In- halt der Flashen von über 2 Liter bis zu 1 Liter mit 1 Liter in Ansatz gebracht.

4) Bei jeder Einfuhr is der Maßinhalt der Fässer und Flaschen (Ziffer 5), die Zahl derselben, sowie die Gesammtmenge des angemeldeten und zu versteuernden Bieres festzustellen, wo-

über, beziehungsweise fällt dieselbe ganz fort.“

Kommission des Herrenhauses und ist dur dieselbe wie \i dem Kommissionsberichte (Drucksachen des ergiebt lediglih eine redaftionelle Verbesserung bezweck worden.

Kommunalbezirks-Veränderungen, welche nach §. 135. IX. 1. der Kreis- ordnung der Kreisausschuß zu genehmigen hat, nicht der Kreistag zuvor noch mit seinem Gutacten zu hören ist. E32 würde eine solche gut- achtliche Anhörung des Kreistages über Angelegenheiten, in welchen dem Kreisausschusse die Entscheidung zustcht, auch der Stellung des Ersteren gegenüber den Leßteren überhaupt nicht entsprehen. Dazu fommt, daß der dur die gedachten Geseßesbestimmungen beabsichtigte Zweck, eine Vereinfachung des Verfahrens bei Kommunalbezirks-Ver- änderungen herbeizuführen, nur unvollkommen erreiht werden würde, wenn auch vor der Entscheidung des Kreisaus\schusses erst noch die Vernehmung des Kreistages erfolgen müßte. L Der Königlichen Regierung überlasse ich, Vorstehendem gemäß, die Verfügungen vom 9. und 20. Februar d. J. zu modifiziren und den Landrath des Kreises N. N. auf den Bz-riht vom 11. v. M. mit entsprechendem Bescheid zu versehen.

Bayern. München, 20. April. Unter dem Präsidium des Prinzen Luitpold wurde heute eine Sizung des Staats- rathes abgehalten, in welher der „Alg. Ztg.“ zufolge die Regierungsvorlagen für den demnächst zu berufenden Landtag zur Berathung gelangt sein dürften. Es if insbesondere die Vorlage eines Landtagswahlgeseßes zu gewärtigen. Eine zur Zeit im Staats-Ministerium der Justiz tagende Ministerial- Kommission hat, wie dasselbe Blatt vernimmt, die Aufgabe, ein Geseg in Betreff der Einführung der Civilehe zu entwerfen.

Der Staats-Minister Dr. v. Fäustle is gestern Abends wieder nah Berlin abgereist, ebenso der Legations-Rath Reither.

Der frühere Präsident der Kreisregierung der Oberpfalz, Max v. Gut\chneider, Staatsrath im außerordentlichen Dienst, ist gestern Nachts im 75. Lebensjahre hier gestorben.

Nürnberg, 19. April. Der heute hier stattgehabte 12. bayerische Anwaltstag war von Änwälten aus allen Gauen Bayerns besucht.

Württemberg. Stuttgart, 19. April. Der Land- graf und die Landgräfin von Hessen sind heute wieder von hier abgereist.

Baden. Karlsruhe, 20. April. Der Großherzog von Oldenburg hat heute Vormittag 11 Uhr Karlsruhe wieder verlassen, um sich nach Wiesbaden zu begeben. Der Großherzog und die Großherzogin statteten heute Nach- mittag den in Baden verweilenden Fürstlihen Personen einen Besuch ab.

Sefssen. Darmstadt, 20. April. Ministerial - Rath

bei dessen Vorschrift es au ferner bewendet, auf den Kreisaus\chuß Die gegenwärtige Fassung beruht auf einem Amendement der aus errenhauses Nr. 116. S. 94.)

Hiernach kann es keinem Zweifel unterliegen, daß über solche

Im Abgeordnetenhause legte der Honved-Minister Szende einen Gesezentwurf über die Erbauung eines Palais für das Honved-Ministerium in der Ofener Festung vor. Das sanctionirte Metermaßgesez wurde publizirt und hierauf die Generaldebatte über die Notariatsvorlage begonnen.

Großbritannien und JFrland. London, 2. April. Dem Hofjournale zufolge wird die Königin in Begleitung der Prinzessin Beatrice am nächsten Freitag Osborne verlassen und sich nach Schloß Claremont, unweit Esher in Surrey, be- geben, wo Jhre Majestät bis zum 27. d. verweilen und dann nach Windsor zum Empfange des Kaisers von Rußland zurückehren wird. Die Ankunft des Kaisers is auf den 13. Mai festgeseßt. Se. Wajestät wird si direkt nah Windsor begeben, aber zwei Tage vor seiner Rüreise nah London kommen.

Der neue Statthalter von Irland, Herzog von Aber corn, hielt am Sonnabend seinen öffentlichen Einzug in A und wurde von der' Bevöikerung enthusiastish em- pfangen.

Frankrei. Paris, 20. Azril. Eines der ersten Werke, welhe für die Vertheidigung von Paris errichtet werden, ist das Fort Cormeilles. Es fommt in die Nähe des Dorfes dieses Namens auf die Hochebene zu liegen, welche die Hügel- kette bildet, die das Seine-Thal von dem Thal von Montmorency trennt. Von dieser Hochebene aus übersicht man ganz Paris, den Lauf der Seine, den Wald von St. Germain, Conflans- Saint-Honorine, wo die Dise in die Seine fließt, das ganze Thal von Montmorency und weiterhin die Normandie. Genie- Offiziere sind bereits in Cormeilles angekommen.

Die meisten Generalräthe haben ihre Session bereits geschlossen. Die Sesfion der Generalräthe der Rhone und Gironde beginnt ers morgen. ;

Spanien. Madrid, 20. April. (W. T. B.) DieFlotte hat heute, nach der Regierung zugegangenen Meldungen, die Beschießung von Portugalete und Santuree (westlih von Portugalete) begonnen. Die Ortschaften haben dur das Feuer erheblich gelitten, zahlreihe carlistishe Verwundete find nach Amorrio gebraht worden. In Bilbao sollen die Lebens- mittel bereits fo reduzirt sein, daß man zum Schlachten von Pferden hat Zuflucht nehmen müssen.

Italien. Rom, 17. April. Der König if am 14. von Neapel wieder hier eingetroffen.

Der Marquis von Noailles is mit seiner Familie von Paris hierher zurückgekehrt.

__— (Monatsübersicht vom 15. Februar bis Ende März.) Das italienische Abgeordnetenhaus hat feine Arbeiten bis an die stille Woche heran ausgedehnt; waren die Bänke au oft \pärlih besezt, so fehlte doch den entscheidenden Ab-

‘günstiger zeigt,

der Finanz-Minister ein Finanz-Exposé, welches die Lage erheblih als fie nah den Voranschlägen für das abge- laufene Jahr prognoftizirt worden war. Der Minister \prach gleichzeitig aus, daß er von der Bewilligung seiner provvedimenti sein Verbleiben im Amte abhängig mahen müsse.

Nach langen Verhandlungen, die \chon einmal gänzlich zer- hlagen schienen, is endlich au die Ueberlassung der römischen Bahnen an die Gesellschaft der Südbahnen mit der Regierung vereinbart worden. Der Vertrag bedarf nur noch der Gench- migung der Kammern und soll auch, wie man s\agt, sofort nah den Vakanzen (14. April) im Abgeordnetenhause vorgelegt wer- den. Bei diesen Verhandlungen hat der frühere Finanz-Minister Sella sein Talent von Neuem bewährt, und die Meinung erhielt wieder Nahrung, Herr Minghetti werde ihm die Leitung der Finanzen des Staates abtreten und selbst mit der Präsidentschaft im Ministerium sich begnügen, doch bezeihnet die gegentheilige Meinung beide Männer als Gegner, welche einander aus\{lö}en, quia virtus summa in utroque, Die Bedingungen, unter welchen der Staat die römischen Bahnen überläßt, find erft bruhftück- weise bekannt, und \chon erhebt fich eine Differenz zwischen fol- Gen, welche den Staat als von einer der Liquidation nahen Gesellschaft übervortheilt betraten, und den Apologeten der Ver- einbarung. Hart \cheinen die Bedingungen gewiß niht. Die Regierung, heißt es, soll nah Ablauf von 20 Jahren, während welcher sie eine nah Kilometern zu bestimmende Einnahme- Quote von je 17,500 Lire garantirt und die für Ausbau des Netes vorzustretenden Kapitalien mit 3 pCt. verzinst erhält, in den definitiven Besiß der Bahnen gelangen.

Das von dem Iustiz-Minister Vigliani vorgelegte Geseß zur Reform der Geschworenengerichte wurde am 23. März mit 191 von 227 Votirenden genehmigt. Die lezten Sizungen der Fastenzeit, kaum unterbrochen durch das Fest des fünfund- zwanzigjährigen Regierungsjubiläums Königs Victor Emanuel, wurden mit den Berathungen eines die Advokaten und Gerichts- Anwälte betreffenden Gesezes ausgefüllt. Auch dieses ist im Ganzen den Forderungen der Regierung entsprechend ange- nommen worden. Ein Rückbli® auf diesen legten Theil der Kammerverhandlungen läßt nur zufriedenstellende Resultate für das Ministerium erkennen. Die dritte Session der gegenwartigen Legislatur, die ihren Anfang am 15. November 1873 nahm, zühlt bis jeßt 92 öffentlihe Sißungen. Borgelegt wurden 98 Gesetze, darunter von dem Finanz - Minister 49, von dem Minifter für öffentlihe Arbeiten 17, von dem Ackerbau-Minister 8, vom Justiz - Minister 7, ebenso viele von dein Kuiegs- Minister, von den Ministern der Marine 4, des Aeußern 3, des Unterrichts 2, des Innern 1.

Von diesen 98 Entwürfen find 51 “angenommen worden, einer verworfen (derjenige über den obligatorischen Elementar- Unterricht, was bekanntlih Scialoja's Rücktritt zur Folge hatte),

nächst zur Einholung seiner Inftruktionen erwartet.

leitung. Nach der „Perseveranza“ hat sich bestätigt, daß gegen das Circular Visconti-Venosta's vom 1. Januar vatikanischer- seits eine Gegenvorstellung erflofsen ist, in welher unter ande- rem der italienishen Regierung der Vorwurf der Wortbrüchig- keit gegen die Kurie gemaht sei, so daß also auch auf die Versicherung nichts zu geben wäre, daß ein demnächst in Rom stattfindendes Konklave in voller Freiheit seine _wichtige Obliegenheit erfüllen könnte. Von einem weiteren Konsistorium zur Ernennung von Kardinälen verlautet von Zeit zu Zeit, wobei immer dieselben Namen genannt werden, z. B. Manning, Merode, aber fein Deutscher. Ießt heißt es, das Konsisto- rium werde nah Ostern stattfinden, ja vielleiht ers im Juni. Die lombardischen Bischöfe haben gegen das von Vigliani eingebrachte Geseß protestirt, wonach Geistliche zu bestrafen sind, die vor Vollzug der civilen Eheerklärung, die allein gefseglih gültig ist, eine kirchlihe Einsegnung vornehmen. Die Bezug- nahme derselben auf das biblishe Wort, man müsse Gott mehr gehorchen, als den Menschen, wurde von der gesammten italie- nischen Presse als impertinente Drohung bezeihnet. Gegen das Gese hat übrigens auc die Mailänder Perseveranza angekämpft. Ein Professor Filopanti in Bologna erhebt den Anspru, ein religiös-fittliher Reformator zu werden. Er findet, daß der \chrecklihen Verwilderung der Sitten nur durch eine Revifion der Lehren des Christenthums mit Zuhülfenahme der Resultate der neuern Philosophie und Naturwissenshaft zu begegnen sei. Der Mann hat neulich in Bologna auf der Piazza Vittorio Emanuele gepredigt und gedenkt das auch in Rom zu thun. Dem König hat er in einem von ihm selbst veröffentlichten Briefe die Bitte vorgetragen, daß thörihte Subalterne ihn nit hindern möchten. Gleichzeitig sagt er dem Könige, er sei von Ueber- zeugung Republikaner, aber gewohnt, blos gesezliche Mittel anzuwenden. j Die Giunta liquidatrice, welche die Säkularifirung der ein- gezogenen Kirchengüter besorgt, har im Laufe des Februar 1076 Parzellen für 2,928,196 Lire verkauft (im Januar nur 815 Parzellen für 2,151,645 Lire). Dadurgh ift die Summe der aus diesen Gütern der todten Hand (vgl. den vorigen Monatsbericht) erlôsten Gelder seit 26. Öftober 1867 bis Ende Februar 1874 auf 452,737,739 Lire angewachsen (bei 96,567 versteigerten Par- zellen). : Vor einigen Wochen war Rom der Schauplagz eines Strikes, und zwar eines Frauenstrike, nämlich der Cigarrenmacherinnen von Trastevere. Die Frauen haben fi jedo bald der Festigkeit der Di- rektion gefügt. Sehr löblich ist die Errichtung vonVolksfküchen,

i igi's i s d wird dem- | ig f zus Namelger Cs E, antecrtien gu | dern Aufschwung. Der Vergleih mit anderen Ländern Europas Auch in der Ernennung dieser neuen Nuntien sieht die | erg ] L T i offizióse ‘Presse Italiens einen Beweis der von ihr immer be- | 1872 1,668,212 Lire Uebvershuß erzielt,

tonten absoluten Freiheit der Aktion der päpsilihen Kirchen- |

j j | j J |

Das italienische Telegraphenwesen zeigt einen beson-

Die Verwaltung hat im Jahre während Spanien 1,714,966 Lire Verlust hatte, Ungarn 1,111,400, Oesterrei 564,185, Franfreich 457,198, Belgien 83,682, Deutshland einen

ergiebt sehr günstige Resultate.

| Netto-Uebershuß von 64,905, die Shweiz von 296,908 Lire.

| In jenem Jahre wurden 894 Kilometer neuer Leitungen hinzu-

| j

gefügt, sowie noch 7065 Kilometer Draht zu w-iterer Entwie- lung der vorhandenen, 114 neue Bureaus eingerichtet und 191 Apparate angeschafft. Im Ganzen besaß Italien Ende 72 821 Bureaus mit 1550 Apparaten und als Staatseigenthum 18,615 Kilometer Landtelegraphen und 19 \ubmarine Leitungen. Es wurden 3,857,377 Telegramme befördert (1,300,000 mehr als im Vorjahre). 1871 erhielt durch\chnittlich jeder 10. Mann in Italien alljährlih eine Depesche, 1872 schon jeder siebente. Der Telegrammen - Verkehr \piegelt die Handelsbeziehungen des Landes. Am Lebhafteften ist er zwishen der Lombardei und Frankreich, täglih ca. 250 Telegramme, dann mit Desterreich und der Schweiz. Sehr wenig betheiligt fih der südliche Theil des Landes. Das allgemeine Mittel pro Tag waren 2118 Te- legramme. j / : Am 31. Dezember 1873 war, wie neuerdings ein amtlicher Nachweis darthut, die Anzahl der Kilometer auf 19,837 gestiegen, also um 1222. j ; 9

Die Länge der Drähte betrug 56,626 Km., so daß dur- schnittlich jede Linie mit 3 Drähten arbeitete. Dazu di: unver- ändert gebliebenen 178,36 Km. unterseeisher Fäden. gut Bureaus 846 mit 1621 Apparaten, Beamte 3873 (358 mehr als 1872), beförderte Telegramme 4,413,936, darunter ca. 300,000 amtlihe und dienstlihe, allein im Inlande beförderte Privat-Telegramme 3,763,629, \#o daß diese allein um 570,397 zugenommen haben. Einnahme im Ganzen: 9,031,057 Lire (1,095,191 mehr als 1872), Ausgaben für den Dienst und für Konstruktion: 6,804,661 Netto-Uebers{chuß, daher für den Staats- haz 2,808,661 Lire. : f) Die Post-Verwaltung hatte im vierten Trimester (1. Oftober bis 31. Dezember 1873) 5,595,193 Lire Ueber- \chuß erzielt, gegen dieselbe Periode des Vorjahres 203,269 mehr. Der Ertrag des ganzen Jahres stellt sich auf 22,402,967 Lire, (gegen 21,086,864 im Jahre 1872) Auch die Steuer auf Eisenbahnfrachtgüter hat 1873 6 Pro- zent mehr eingetragen als 1872, nämli 1873: 8,009,353 Lire (ge- gen 1872: 7,548,484). Auf die einzelnen Bahnen vertheilt ih dieser wenig drückende, im Ergebniß aber nicht zu unterschägende Steuerertrag wie folgt: Ober-Italien 4,725,495 Lire 37 C., röômishe Bahnen 1,652,529 Lire 95 C., Südbahnen 1,284,917 Lire 74 C., Calabrisch-ficilishe 249,499 Lire 23 C., Sardinische 58,994 Lire 47 C., Turin - Ciriè 26,937 Lire 40 C., Turin- Rivoli 10,979 Lire 19 C., Summa 8,009,353 Lire 35 C.

Finger hat sih gestern nah Berlin begeben, um an den Ver- handlungen des Iustiz-Aus\hufses über das Gerichtsverfaungs- geseß, sowie die Civil- und Strafprozeßordnung als diesseitiger Bevollmächtigter Theil zu nehmen. Die neuen Verwaltungsgesegze werden, der „,Mainz- Ztg.“ zufolge, am 1. Juli in Kraft treten, die Neuwahlen im Laufe des August stattfinden. Wie dasselbe Blatt mittheilt, wird die erste ordentlihe Synode der evangelischen Landeskirche niht vor September zusammenberufen werden.

Mecklenburg. Scchywerin, 21. April. Die Groß- herzogin-Mutter von Me&lenburg-Streliß und die Le gin Caroline sind heu “morgen von hier wieder ab- gereift. j

Braunschweig. Braunschweig, 21. April. Der aus Oldenburg hier eingetroffene Gesandte Prin z Ysenburg wurde von Sr. Hoheit dem Herzog in Audienz empfangen und am Sonntag Nachmittag zur Herzoglichen Tafel geladen. An der- selben nahmen avch der General v. d. Becke aus Hannover, welcher die Herzogliche Artillerie-Abtheilung in Wolfenbüttel in- lmd wollte, und einige hiefige hervorragende Persönlichkeiten eil.

Bremen, 19. April. Die Bürgerschaft hielt aus- nahmsweise gestern Abend eine Sizung. Es war eine Senats- Mittheilung wegen des Zollaus\{chlu}ses eines Theils des Gebiets am linken Weserufer eingegangen, die jedoch noch nicht zur Be- rathung gelangen konnte. Nah dem Inhalt derselben foll Bremen den Grund und Boden für die zu errihtenden Zoll- gebäude unentgeltlich abtreten und \ich verpflichten, diejenigen Kosten zu übernehmen, welche aus der etwa fih herausftellenden Nothwendigkeit weiterer Sicherungsmaßregeln guf den die neue Grenze überschreitenden Landstraßen entspringen möchten. Dafür sollen diese dann thunlihst freiem Verkehr überlassen bleiben und auch nah Bedürfniß vermehrt werden können.

drei wurden diskutirt mit aufgeshobener Gesammtabstimmung, und von 16 ist der Bericht der Aus\hüsse erstattet worden, während derselbe bei den anderen noch ausfteht. N 2

Aus der Initiative des Parlamentes s\elb| sind 21 Gesey- Entwürfe hervorgegangen.

91 Tagesordnungen wurden angenommen und 30 Inter- pellationen erledigt. 0

Von 24 Wahlen R man 3, deren eine gerichtlicher ntersuchung unterstellt wurde. | : i U Draa et die Angeidei E ne a zu gericht- i Finschreiten gegen Angehörige des Hauses. : E ube Sefhah e die Herren Principi, Ruspoli und Corrado, die in einen Prozeß verwickelt waren, welcher dem Journalisten Montignani eine Verurtheilung wegen betrügerischer Benußung der Eisenbahn-Freikarten (richtiger Bücher) der De- putirten zuzog. Da Beide von dem Florentinishen Gerichte nur ab instantia absolvirt wurden, so gaben fie ihre Demission als Volksvertreter, Corrado in so brüsker Form, daß der Präsident die Vorlesung des Schreibens versagen zu müssen glaubte. Ruspoli hat zuglei seinen Posten als römischer Municipalrath und den eines Chefs der röômishen Municipalgarde niedergelegt. Die Kammer nahm das Vorkommniß zum Gegenstand einer geheimen Sizung, in welcher man eine Beurtheilung des Ge- rihtsverfahrens gebührender Maßen si versagte. /

Zu der Feier des eminent „nationalen“ Festes vom 23. März, des 25. Jahrestages des Regierungsantritts Sr. Majestät, befürworteten in völliger Uebereinstimmung der Abgeordnete Massari von der äußersten Rechten und Nicotera von der äußersten Linken den Antrag, dem König Victor Emanuel eine Adresse zu überreichen. i

Am 14. feierte man den Geburtstag des Königs und zu- glei seines Sohnes, des Prinzen Umberto. Merkwürdig war bei dieser Gelegenheit das Verhalten der Kurie, welche den Geist- lihen der angestammten U S as A

ietstheile ein \solennes Te Deum gestattete, es l 11D E S i vi uri, Revolution gewonnenen Matin versagte. A irke enge den gar L Æ E Rib Fier f La e E Acqua getödtet wurde. Die beiden v L lest a Ver- E e B {lug die Feststimmung am 23. März, dem R “nh sind ha 6 N Aen Nom M 4 Tage des Regierungs-Jubiläums des Königs. Es is hier nit S m, (s 18 Bevasfnete auddeplindit, der Ort, die vielfahen Sympathiebezeugungen aufzuzählen. | po Sur Gefängnißstatistik: Am D e 196 vetaian

Die Mittheilungen über das Gratulations\hreiben des Kai- fich in gerichtlicher Haft 39,534 Personen, von denen 24,000 sers Wilhelm, dessen ALag tes u alf G noch in Untersuhung. Es A O E AA

T i n Räumen des Palazzo Caffarellî l : N 14, von Neape vor San 6. O e e E haben be öffentliche Meinung freudig | M Distrikt von Palermo Y

ae Turin 6. bewegt. Die Presse, die das zeitlihe Zusammenfallen der Fest- R E Sirasorotcie ile dde E Dil tage zum Ausgangspunkte nahm, fand gewisse Analogien in den n dem

wunderbaren Lebensläufen der Beiden Herrscher, und wie in der | mungen Lena "n Sie find 5 d Deus N deutshen das geflügelte Wort „von Novara nah Rom“ (S8. 216—219), e Ÿ f D a Ebe beR (oder: „durch Novara nah Rom“) aufgenonimen und para: as pt o S. -134 eine sirt s n in italienishen Zeitungen das | Ei ; : e O i ort A Kaiser ‘Wilhelms Leben in eine | Die kleine Republik San Marino war O N E geographische Formel zusammendichtet „von Jena O E ae ; A R O edenee Bidtben Bvaroiit s E Es ist gewiß, daß das aufrichtige italienishe Volk eine instini- | dortgin g l n E aben ae i i für Deutschland hat, und daß es daher an den Polizeibeamten in einem tig i L A4 Beilibrcen seines Königs zu dem Deutschen | bisher niht ausgeliefert. Die Republik soll N Ms Kaiser mit inniger Freude Antheil nimmt. ihren Verpflichtungen dec Auslieferung FAMger Berbre E j Daß die klerikale Presse sich die Mühe nit verdrießen ließ, genügt haben. Zwei Abgesandte M H N T Ea die freilih nah italienisher Volksart niht eben lärmende Fest- | wegen Verletung ihres Gebietes geführt, und weitere 3

j sind zu erwarten. | Var o n B oder gar nit vorhanden auszugeben, konnte E aria Leopold. von Bayern und seine Gemahlin Gisela

j i öomis - i i it besonderer Auszeihnung behandelt worden. 23. ließ der klerikale römische Adel es sich an- | sind in Venedig mit beson / word,

fiat, ite M Gencatilionftratión in dem Konsistoriumsaale Die römische ga ajp Vats n R, F Ret hat MA L n des Vatikans aufzuführen, während die niht adligen Personen ri M tauath 1h Ara erg Sti 4 N inl 1g ges i ä äpstlichen Segens harrten. abt ; Stac _ } G ee uit Miurcliils füt ‘Wien alt Iacobini war n T dcr Besezung der Lehrstellen und der Verwaltung an S Ä 3 da. Die Präfektur der Propaganda erkannt. i i : ; U i A S as Uacbinali Becuabo er starb 24. Februar Der Orénocque liegt nah wie vor in E O Lidfnét dem’ früheren Nuntius in Madrid, Msgr. Franchi, übertra- Die Eisenbahnstrecke Orte-Orvieto ist am 10. März

gen worden. Der bisherige Nuntius in München, Msgr. Meglia, worden.

mit denen man jezt auch hier beginnt. Nur if der Bedürfniß- losigkeit des aus seinem armen Gebirgsnejte herbeigekfommenen Ar- beiters gegenüber eine Mahlzeit von Suppe, Brod und ausgekocten Fleish noch zu opulent und der Preis von 35 Centesimi (c. 21/5 Sgr.) zu hoh. Der König-hat für die Armen der Stadt an seinem Jubiläum 10,000 Lire geschenkt. Die Munizipalität ift mit der Negozirung einer neuen Anleihe von 100 Millionen ire beschäftigt. i : j x S sozialistischen Erscheinungen haben in Italien einen weniger beunruhigenden Charakter, als in anderen Ländern. Hie und da ‘hört man von der Existenz einiger Anhänger der Internationale, und nächtlicherweise an einige Straßenecken ge- flebte Aufrufe nimmt die Polizei am Worgen fort; so in Florenz, auch einmal in Rom. 4 : , - lt emtia tagt zu Rom im Mazzinisaale ein Arbeiter- kongreß. Als man am 30. v. M. eine Resolution votiren wollte, welche Strikes als ein zulässiges Mittel erklärte, wenn auf andre Weise die Arbeiter Gerechtigkeit nicht erlangen könnten, drohte der anwesende Quästurbeamte mit Auflösung der Ver- sammlung. In Erwägung dieses Umstandes ging man zur Tazesordnung über. 4 ; E

In der jeßigen Theuerung empfindet man gewisse Gegensäßze lebhafter; so blieb nicht ohne Tadel der Beschluß der römischen Stadtverwaltung, einen jährlichen Preis von 3000 Lire für Fuchsjagden auszuseßen. Auch die sehr hohe Subvention des Apollo-Theaters bietet der sozialiftishen Agitation bequemen Vor'vand. B

Am 21. Februar fanden in Chiaravalle Ruhestörungen ftatt.

Bedenklicher find die Räubereien, deren Schauplag wieder Sizilien geworden is. Eine Interpellation in der Deputirten- kammer erhielt zwar von dem Minister des Innern beruhigende Antwort, doch war die Presse Süditaliens damit nicht zufrieden. Die leßten Nachrichten erzählen von der Aufhebung der gefähr- lihen Bande des Donato, jedoh auch von neuer Erpressung durch Brand- und Mordandrohung.

stimmungen nie die zur Beschlußfähigkeit erforderlihe Zahl. Der Minister - Präsident und Finanz - Minister Minghetti hat wohl Grund, mit den Deputirten zufrieden zu sein. Schon am 124, Februar wurde eine ihm durchaus günstige Tagesordnung votirt, welche die Eröffnung der Einzeldebatte über das Papier-Umlaufs- geseß verlangte, und am 21. wurde das ganze Geseg mit 199 gegen 63 Stimmen angenommen. Bereits verlautet, daß au der Senat diesem Gesetze keine Schwierigkeit machen werde. Eine so entschiedene Majorität nah \o heftigen Erörterungen in der Presse und leidenshaftlichen Reden der Gegner eines privilegirten Banken - Konsortiums bewies das Entgegenkommen eines erheb- lihen Theiles der Linken, derjenigen, die seit Ratazzis Tode führerlos geworden waren. Freilich grollte die äußerste Linke, und Depretis, Cairoli, Crispi, Fabrizi, Ferrari und Ni- cotera traten aus dem Direktions - Comité der Linken aus. Eine Neubildung der Linken war die natürlihe Folge; es entftand die Fraktion De Luca, etwa 60 Stimmen, welche gewillt cheint, das Ministerium auch ferner zu unterstüßen, und da es dieser Unterstüßung bei der demnächst bevorstehenden Be- rathung der sogenannten provvedimenti, d. i. einer ganzen Reihe von Steuergesezen zu theilweiser Ausgleihung der Jahres- Bilanz, bedürfen wird, \o ist begreiflich, daß diefe parlamen- tarische, konstitutionelle Linke, wie fie si nennt, ihrerseits Kon- zessionen von der Regierung erwartet. Wenn man gesagt hat, es habe fih bei jener Fraktionsbildung um eine Scheidung der dynaftischen Linken von der anti-dynastischen gehandelt, \o bezeichnet das die Lage nicht genau. Die wenigen Republi- kaner, welche im italienishen Parlamente sih befinden, scheinen theils aus Temperament, theils aus Nothwendigkeit, sehr zurück- haltend. Die Stimmung des Landes hat sih erst neulih \ehr entshieden zu der Dynastie bekannt, welche Jtaliens heißeste Wünsche erfüllt hat.

__ Nicht anders denn als ein Entgegenkommen gegen die Re- gierung betrahtete man auch die Vertagung einer von Miceli beabsihtigten Interpellation. Es handelte sich um die, wie man sagte, dem Garantiegeseze nicht entsprehende Erleichterung, welche man den Vischöfen zur Erlangung des staatlihen exequatur und der ihnen bis dahin vorenthal*enen Mensalgelder und Bischofswohnungen in einigen Fällen gewährt hatte. Die Sache ist ins Unbestimmte vertagt, und die Regierung, welche auf jede Weise ihre Friedfertigkeit gegen die Kurie bethätigt, deren Presse freilih darin immer nur Symptome der Schwäche erblickt, darf“ damit zufrieden fein.

Ueber eine Fluth von Petitionen, die zum Theil bis in das

Jahr 1861 zurückreihten, ging die Kammer en bloc zur Tages-

ordnung über. Es fehlte dabei nicht an hartem Tadel von

einigen „Volksfreunden“, doch wurde bemerkt, wie wenig er-

fahren im Gebrauch der gewiß überall hohzushäßenden Petitions-

freiheit man hier zu Lande noch sei: der weitaus größte Theil

jener Bittschriften war eine Verfehlung der zuständigen Instanz;

Sachen, die innerhalb der betreffenden Verwaltung auf die ein-

fahste Weise hätten erledigt werden können.

Der Kriegs-Minister Ricotti erhielt die von ihm zu Zwecken

der Landesvertheidigung geforderten 79 Millionen ohne Shwie-

rigfeit bewilligt; er mußte \sich sogar gegen die Liberalität der

Kammer wehren, welhe ihm ungeforderte weitere 88 Millionen

anbot. Man einigte fih dahin, daß von dicser Munificenz erst

die Rede fein solle, nachdem die Minghetti'schen Steuervorlagen

erledigt wären, Die eigenthümliche Schwierigkeit, welche \sich aus

der Wechselwirkung der militärischen Sicherheit und der Finanz-

lage des Landes ergiebt, spiegelt \ich in diesem ungewöhnlichen

Vorgange. Die deutsche Presse hat fahkundige Erörterungen

babe diesen Gegenstand gebracht, die hier Beachtung gefunden

aben. Ebenso anstandslos bewilligte die Kammer 9 Millionen zu Zwecken der militärishen Equipirung mit 162 gegen 56 Stimmen. __ Die zulest erwähnten Debatten und Abstimmungen fallen in die ersten Tage des März. Am 12. desselben Monats wurde der Antrag Brescia-Morra's, den Abgeordneten für jede Sißzung, in der sie anwesend wären, 20 Lire Tagegelder zu gewähren, im Einverständniß mit der Regierung abgelehnt. Am 16. gab

In der Kammer ist beantragt, die Taxe eingehen zu lassen, da fie zu wenig einträglich sei. Z j L E Minister ber öffentlihen Arbeiten hat eine Uebersicht über die Eisenbahnbauten des Staates gegeben. Die Ausgaben betragen darnach für das Jahr 1873 48,615,448 Lire (gegen 39,648,978 im Jahre 1872) und zwar für die Calabris{-sicili- \chen Bahnen 30,451,918 Lire, Asciano-Grofseto 969,131 Lire, Ligurishe 10,514,720 Lire, Savona - Bra und Cairo - Acqui 7,083,678 Lire, Summa 48,615,447 Lire. :

In der Jahresbilanz waren 52,180,150 Lire ausgeworfen.

Am 30. Mârz starb in Bologna der Senator Rud. Audinot. Er hielt am 25. März 1861 in der Deputirtenkammer die be- rühmte Rede über die römische Frage, welche den Grafen Ca- vour zu der Erklärung Roms als Hauptstadt provocirte.

Das Staatshandbuch der Curie (La gerarchia cattolica e la famiglia pontificia) für 1874 wies am 1. Januar 1874 54 Kardinäle auf, 22 Hüte find vacant. Man hatte 12 Patriarchen des lateinishen und orientalishen Ritus, 713 Erzbischöfe und Bischöfe lateinishen, 52 orientalishen Ritus, 246 Erzbischöfe und Bischöfe in partibus. Im gegenwärtigen Pontififat sind allein 123 Bisthümer gegründet worden.

Türkei. Konstantinopel, 21. April. (W. T. B.) Fürst Milan von Serbien wird, wie nunmehr festgeseßt ift, am 30. April hier eintreffen. Eine Kaiserlihe Yacht wird den- selben aus Varna abholen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. April. Der Konstitutions-Aus\chuß hat das Denfschreiben über die jeßt vollendete Prüfung des im Staatsrathe 1873 geführten Protokolls an den Reichstag abgegeben; er hat keinen Anlaß gefunden, irgend ein Mitglied des Staatsrathes gemäß S. 102 der Regierungsform vor das Reichsgericht zu fordern, wohl aber eine Maßregel in Betreff des Kupferwerkes Atvidaaberg vom 11. August bei dem Reichstage anzumelden.

Am Mittwoch wurde mit dem zweiten der Panzer- boote oder der Art von Monitoren, von denen für die Skaren- flotte fünf von der Regierung in der Motala-Werfte zu Norr- föping je zum Preise von gegen 400,000 Kronen bestellt sind, und welches den Namen Björn (Bär) erhalten hat, eine Probe- und Besichtigungsfahrt angestellt. Dasselbe hat 2 Maschinen zu je 25 Pferdekraft und macht wenigstens aht Knoten, während nur ses berehnet waren. Das dritte Panzerboot befindet fih bercils im Wasser und die beiden noch übrigen stehen auf dem Stapel. Nah einem gestern von Norrföping hier angelangten Telgramm if aber in der vorhergehenden Nacht in der Werfte eine große Feuersbrunst ausgebrochen „_ welche mehrere Gebäude zerstört und die beiden auf dem Stapel bes findlihen Panzerboote stark beschädigt hat, während „Björn glücklih entfernt wurde, ohne Schaden zu leiden. e

Christiania, 16. April. Das Storthing beginnt jetzt die vorgeschlagenen Gehaltserhöhungen in Berathung zu nehmen, und der Bericht des Gehalts- und Pensions-Comites über die beireffende Regierungsvorlage ist erschienen. Innerhalb des Comites haben sich sehr vershiedene Meinungen geltend ge- macht, und ein Mitglied hat \fich \ogar gegen jede Ge- haltserhöhung ausgesprochen. Die Mehrzahl hat die Erhöhung der Gehalte bis zu 400 Spd. um 25 Prozent bean- tragt und für die Gehalte von 400 —1000 Species eine Zulage von 100—150 Species, welches leztere die höchste zu gewährende Zulage sein soll. Bei Penfionen sollen nur diejenigen, welche niedriger als 500 Spd. find, cine Erhöhung erfahren, die übrigen dagegen ohne Zulage bleiben. Man fommt auch bei dieser Frage auf die Zweckmäßigkeit der Theilnahme der Staats- Räthe an den Verhandlungen des Storthings zurück und glaubt, daß eine Verständigung über die Gehaltsfragen dur mündlihe Erklärungen der Minister sehr gefördert werden Tönnte.

Dänemark. Kopenhagen, 18. April. Der zum österreichischen Gesandten am dänishen Hofe ernannte Graf l Kalnoky is hier in diesen Tagen angekommen.

bei jedoch in der Regel probeweise Revisionen genügen werden.

Bei der Berechnung der Uebergangsabgabe hat ein etwaiges Manko in Fässern oder Flaschen außer Berücsihtigung zu blei- bobe Steuerbeträge von weniger als 5 Pf. werden nicht er- oben.

9) Wenn eine amtlihe Vermessung oder Nacheihung von Fässern oder eine Probemessung einzelner Flashen nothwendig wird, so hat der Waarenführer oder Waarenempfänger die etwa hierdurch entstehenden Kosten zu tragen.

Der Ausschuß des Bundesraths für Iustizwesen trat heute zu einer Sihung zusammen.

Im ferneren Verlaufe der gestrigen Sizung setzte der Deutsche Reichstag die erste Berathung des Gesezentwurfes, betreffend die Verhinderung der unbefugten Ausübung von Kirchenämtern, fort. Nachdem der Abg. Dr. v. Schulte fih für denselbèn ausgesprochen hatte, \prach der Abg. Dr. v. Buß ge- gen denselben. Der Abg. v. Saucken-Tarputshen erklärte si für den Gesegentwurf, weil mit demselben das Ziel \einer Par- tei, Befreiung des Individuums, erreiht würde. Der Abg. Bayrhammer \prah sh gegen den Entwurf aus, weil er das religiöse Bewußtsein ershüttern würde. Zum Schluß trat dann der Abg. Graf v. Frankenberg für denselben ein, als Mittel, die Existenz des Deutschen Reihs gegen \chädlihe Einflüsse zu sichern. Damit \{loß die erste Lesung. Schluß 5 Uhr.

In der heutigen (38.) Sizung des Deutschen Reichs- tages, welcher der Bundesbevollmächtigte Staats-Minister Dr. Del- brück und mehrere Bundes-Kommissarien beiwohnten, beantwor- tete der Staats-Minister Dr. Delbrück folgende Interpellation des Abg. Dr. Schulze (Deliß\ch):

Das unterzeichnete Mitglied des Reichstags richtet an den Herrn Reichskanzler die Anfrage:

1) Steht die verheißene Gescßesvorlage über die Hülfs- und Cr a0 L 4 d der Arbeiter für die nächste Reichstagssession in fichrer Aussicht ?

2) Sind, in Berücksichtigung der Bestimmung des §. 141, Alinea 2 der Gewerbe-Ordnung, Seitens des Bundesrathes Schritte zu erwarten, um die in Folge sener Zulassung von den Arbeitern ge- gründeten, auf Gegenseiligkeit beruhenden, sogenannten freien Kassen der bezüglichen Art in den einzelnen deutshen Staaten, bis zur definitiven reichsgeseßlichen Regelung der Angelegenheit, in ihrem Bestande zu erhalten ? |

Eine zweite Interpellation des Abg. Soehnlin:

Das unterzeichnete Mitglied des Reichstages richtet an den Herrn Reichskanzler die Anfrage: 1) Wird das Geseß vom 27. Mai 1872, betreffeud den Bau der Eisenbahnlinie Colmar-Breisach, niht zur Ausführung gebracht werden? 2) Jn welcher Frist könnte derselbe zur Ausführung gebracht werden ?

beantwortete der Bundes-Kommissar, Direktor der Abtheilung des Reichskanzler-Amtes für Elsaß-Lothringen, Wirklicher Gehei- mer Ober-Regierungs-Rath Heryog. Dann erledigte das Haus zahlreiche Petitionen und trat demnächst in die dritte Berathung des Geseßentwurfes, betressend die Ausgabe von Reichs-Kassen- scheinen, ein. In der Generaldiskussion \prah sich der Abg. v. Kardorff, der bei Schluß des Blattes das Wort noch hatte, gegen das Geseg aus.

Ueber die Auslegung des vorlezten Absaÿes des §. 135 Nr. 1X. der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872 (An- hörung des Kreisaus\husses nah dem Gesey vom 14. April 1856, betreffend die Landgemeinde-Verfafsungen in den sechs östlihen Provinzen) hat der Minister des Innern einer Bezirksregierung das folgende Reskript zugehen lassen :

Der Königlichen Regierung übersende ih den anliegenden Bericht des Landraths des Kreises N. N. vom 11. v. M. mit dem Bemerken, daß ich die Auslegung, welche die Königliche Regierung in den Ver- fügungen vom 9. und 20. Februar d. J. der Bestimmung im vor- leßten Absaße der Nr. IX. des §, 135 der Kreisordnung giebt, nicht für zutreffend erahten kann.

Die beiden lebten Absäße der Nr. IX. a. a. O. lauteten in der Fassung der Regierungévorlage:

„Wo in dem Geseße vom 14. April 1856 die Anhörung des Kreistages vorgeschrieben ist, geht dieselbe mit Auénahme des §. 17,

Desterreich- Ungarn. Wien, 20. April. Der Kaiser ist gestern Abend nah Buda-Pest abgereist, wird jedoch am 23. d. Fer zu einer großen Truppenbesihtigung hier wieder ein- treffen.

Die Erzherzogin Maria Immaculata, Gemahlin des Erzherzogs Karl Salvator, ist von einer Prinzessin entbun- den worden.

21. April. (W. T. B.) Die Kaiserin Elisabeth hat heute Mittag den neuernannten päpstlihen Nuntius beim hiesigen Hofe, Iacobini, in feierliher Audienz empfangen.

_Pest, 21. April. Die Delegationen des österreichischen Reichsraths und des ungarishen Reichstags sind heute vom Kaiser einzeln empfangen worden: Die Ansprahe, welche der Kaiser gleihlautend an die Präsidenten der beiden Delegationen richtete, lautet: Die Versicherungen treuer Ergebenheit, welche Sie an mi gerichtet haben, nehme Ih mit lebhafter Befriedigung entgegen und erwidere sie mit aufrihtigem Danke. Die Be- ziehungen der Monarchie zu den auswärtigen Mächten haben ihren erfreulichen Charakter niht verändert; mit Genugthuung gebe Ih der Ueberzeugung Ausdruck, daß neue werthvolle Bürgschaften des Friedens den alten hinzugefügt worden find. Meinen Völkern die Segnungen des Friedens zu erhalten, blei“t auch für die Zukunft die wesentlichste Aufgabe Meiner Regierung. Sie werden niht verkennen, daß die Finanzlage der Monarchie in den Regierungsvorlagen berücksichtigt und der Anspruh nur auf das unmittelbar Nothwendige eingeschränkt worden ist. Indem Ih dem patriotischen Eifer, welchen Sie Ihren Aufgaben stets entgegengebract, vertrauensvoll entgegen- sehe, heiße Ih Sie aufs Herzlihhste willkommen.

Der den Delegationen vorgelegte Staatshaushalt für 1875 {ließt mit einem Gesammterforderniß von 94,047,309 Gulden (85,926,996 Gulden ordentliche, 8,120,313 Gulden außer- ordentliche Ausgaben), wovon auf die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 65,833,116 Gulden, auf die Königreiche und Länder der ungarischen Krone 28,214,193 Gulden fallen.