1874 / 188 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 12 Aug 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Weißenfels, 11. August. (W. T. B.) In der heutigen Generalversammlung der Thüringischen Eisenbahnge gesellschaft, bei welcher 4600 Aktien und 853 Stimmen durch 443 Aftionâre vertreten waren, wurde der Geschäftsberibt pro 1873 genehmigt. In den Verwaltungsrath find Kommerzien-Rath Moriß aus Weimar, Rentier Naundorf aus Weißenfels und Bürgermeister Breslau aus Naumburg gewählt worden.

—. Aus Nürnberg vom 10. d. berichtet der „N. Corr.*: Der heute Morgen nach 6 Uhr fällige Wiener Courierzu _ traf erst Mittags nah 12 Uhr hier ein. Die Ursahe der Verspätung war ein bei Deining (erste Station der Ostbahn jenseits Neumarkt gegen Regensburg zu) vorgekommener Zusammen st des Courier- zuges mit einem Materialzuge. Die Paffagiere des Courierzuges famen mit unbedeutenden Kontusionen davon, dagegen wurden von den auf dem Materialzuge befindlihen Arbeitern 6 getödtet und 3 verwundet. . Die meist in tiefem Schlafe befindlichen Passagiere des Courierzuges wurden durch den Anprall von ihren Sißen geschleudert, kamen jedoch mit dem Schrecken davon. Die getödteten und verwun- deten Arbeiter werden nach Neumarkt gebracht. Die Lokoinotive des

II. Deutsches Sängerbundesfeft in München.

Ueber den weiteren Verlauf des Festes melden bayerische Zeitun- endes: i: M Minen, 9. August. 1. Festtag. Bis gestern Abend waren 168 Fahnen und bezw. Vereine, theilweise aus dem höchsten Norden Deutsch- lands, eingetroffen. Gestern Abend hat im Glaspalaste der offizielle Aft der Empfangs feierlichkeit stattgefunden. Die unabsehbaren Räume der Festhalle waren dit gefüllt. Mehr als 2000 Gaëflammen leuch- teten von den Rampen der Festhalle hernieder. Kurz vor 9 Uhr wurde das Fest durch den von Robert Ludwig gedichteten und von anz Wüllner komponirten Sängergruß eingeleitet, welchen die I e Sänger unter Direktion von Franz Wüllner zur Begrüßung ihrer Gäste vortrugen. Hierauf rief der erste Bürgermeister von München, Dr. Erhardt, den Versammel- ten ein herzlihes, mit Jubel aufgenommenes Willkommen zu. Advokat Dr. Beckh von Nürnberg richtete folgende Worte an die Ver- sammlung: „Deutsche Sänger! So seid Ihr herzlich begrüßt wor- den! Was der erste Bürgermeister der Jsarstadt mit tiefempfundenen Worten ausgesprochen, Das is Seitens seincr Bürger so herrlich ge- s{hchen! Wir können nur tief ergriffen den herzlihsten Dank aus- sprechen. Als feiner Zeit der deutsche Sängerbund zur Wahl des Ausfchusses schritt, da war unser Ausschuß einstimmig der Ansicht, daß zum ersten Bundesfefte nur München, das in Kunst und Wissen- schaft so reihe, die Königsstadt an der Jsar, in der da- mals noch ein Kaulbach und Liebig lebten, die Hauptstadt des Landes, dessen deutsch gesinnter König zuerst den Anstoß zum Wiedererstehen des Deutschen Reicss gegeben hat, daß, fage ich, nur München, die eminent deutsche Stadt, die si zuerst im Süden dem Deutschen Reiche zugewendet hat, erkoren werden müsse!“ Redner führt nun anu, daß sich die auf München geseßte Hoffnung überreih erfüllt habe, und s{ließt: „München, die Hauptstadt deutscher Kunst und Wissenschaft, die deutsche Königsstadt, unser München lebe hoch!* Diese Worte riefen den lautesten Jubel hervor, der lange in den Chören nahflang, die dort und hier in der weiten Halle von einzelnen Sängergruppen angestimmt wurden. Um 10 Uhr erfolgte der feierlihe Aft der Uebergabe der Sängerbundesfahne. Auf den zwei Emporien, welche den Sockel der stolzen Siegessäule umgeben, erschienen Jungfrauen in weißen Kleidern und mit theils deutschen, theils blauweißen Schleifen in den Haaren, während die schwere Bundesfahne von drei Junkern und begleitet von neun altdeutsch gekleid-ten Männern unter dem Gesange: „Schneidige Wehr, blanke Ehr, Wie zum Geleit, gieb Gott allezeit!“ am Fuße der Siegessäule niedergestellt wurde. Zunächit crgriff nun die Forstrathstochter Fräulein Moser das Wort und trug einen Prolog vor, worin hervorgehoben ist, daß au die deutschen Frauen getreulich am - deutshen Liede und am Deutschen Reiche halten. Hierauf spendete eine andere Dame. der Fahne einen Lorbeerkranz. Das Hochrufen wollte kein Ende nehmen, und es gelang dem nunmehr auftretenden Dr. Hach aus Lübeck kaum, sich verständ- lih zu machen. Dr. Hach brachte ein Hoch auf Münchens deutsche Frauen und Jungfrauen aus und übergab sodann mit kurzen Worten dem Lokalaus\chusse die Bundesfahne mit dem Wunsche, sie treu zu behüten. Der Fiékal Ernft Ruß, zweiter Vorsitzender des Lokalaus- shufses, übernahm die Bundesfahne, begrüßte sie als das Symbol deut- scher Zusammengehörigkeit und schloß seine kurze Ansprache mit den Worten : „Seit dem Sängerbundesfeste zu Dresden sind shwere Stürme durch unser Vaterland gezogen o möchtest du auch fürder Zeuge sein von Deutsc- lands Einigkeit und Herrlichkeit !* Ein braufendes Hoch und sodann der Wahlspruch des bayerischen Sängerbundes, von den Münchener Sängern vorgetragen, {loß den Aft der Uebergabe und damit auch den offiziellen Theil des Festabends. Es folgte nun ein fröhliches Zusammensein. Inzwischen erklangen dort und hier lustige Weisen. So gaben die Tyroler Sänger Proben im Juchzen und Tiro- { erliedern, während die Rheinländer und _Altpreußen fich in ernste- ren Chören versuchten. Der Abend verlief in \{önster Ordnung und ohne jede Störung. Die Bedienung der Sänger wurde durch zahl- reiche Kellnerinnen in altdeutsher Tracht besorgt.

2. Festtag. Heute Morgen von 6 Uhr ab bewegten si troß des grauen Himmels und der zeitweis:n Regenschauer mit den Musik- corps, welche die Reveille halten, große Menschenmässen durch die Straßen. Früh vor 7 Uhr nahmen 50 Feuerwehrmänner und 50 Turner Aufstellung vor dem alten Rathhause, in dessen großem Saale die Junker und Fahnenträger zur Abholung der Fahnen si einfanden. Um 7 Uhr marschirte der Fahnenzug vom Rathhause ab. Eine Ab- theilung Turner und Feuerwehr eröffnete denselben: vier Mufsikcorps und die Münchener Sänger geleiteten an 300 prächtige. Fahnen dur die Stadt nah dem Glaspalaste. Eine unabsehbare Menschenmenge drängte fich vor und neben dem Zuge her. _Im Glaéspala te wurden die Fahnen- entsprehend aufgestellt, so daß fie die Ausftattung der Festhalle wirksam vollendeten. Um halb 9 Uhr begann im Glaspalaste die Hauptprobe für die erste Festproduktion. Das Sängerpodium war dicht beseßt von Sän- gern. Auch ein zahlreihes Auditorium wohnte der Probe, die fast vier Stunden dauerte, an. Dieselbe wurde zu einer glänzenden Ovas- tion für die Komponisten und Dirigenten Franz Lachner, Fr. Wüll- ner und Dr. Faiß. Um 3 Uhr Nahmittags begann die erste Fest- aufführung. Anwesend waren: die Prinzen Ludwig, Leopold und Adalbert, sowie die Prinzessinnen Ludwig und Gi- fela. Das Sängerpodium und alle Räume der Festhalle waren dicht gefüllt; es mögen wohl ca. 16,000 Personen zugegen gewesen sein. Zum Beginne der Produktion brauste im vieltausendstimmigen Chor der von dem Vorstand des Aan b iuses Dr. E. Fentsch ge- dichtete und von Fr. J.“S{Gmid komponirte Festspruch : „Vaterland, unser Hort“ durch die Halle. Hierauf hielt der Vorstand des Fest=- ausschusses die nachstehende Festrede: „Zum ersten Male seit der Wiedergeburt unseres großen, herrlihen Vaterlandes tagen heute die Sänger des Deutschen Reiches. Der deutsche Sängerbund, das erste Werk nationaler Einigung, das wir einer Zeit \{ufen, als wir uns über Grenzpfähle und Markgräben hinweg nur mübsfelig die Hand zum Drucké reichen konnten, der deutsche Sängerbund schuldet noch eine Jubelhymne auf den Doppelsiea, , den wir in jüngster Zeit erfohten. Stark und gewaltig hat EE die deutshe Wehre erprobt gegen den Anprall des Landesfeindes, |tark und gewaltig, alen Wider- jahern zu Truz, haben wir die Hydra der Zwietracht bezwungen! Wir find ein einig Volk geworden, von den grünen Maiten unserer Alpen bis zu den Dünen der Nordsee! Nun dürfen wir Alle offen und freudig bekennen, daß uns das gleiche Heimathsgefühl an die deutshe Scholle kettet ; daß gleiche Hoffnungen und Schmerzen unsere Seele bewegen; daß gleihe Sprache und Sitte ein unlösbares Band um uns s{lingt; daß wir im Norden wie Süden, im Osten wie Westen einen gleihen melodischen Ausdruck haben, für Alles Alles, was uns rührt, entzückt, begeistert, das __deutsh? Lied. Tief im Gemüthe des deutschen Volks quillt ein uners{öpflier, stets fich erneuernder Born, der în Wort und Klang Gestalt gewinnt.

Jahre 1873 wurde die

Courierzuges if voUlständig demolirt, und es mußte eine Hülfslokomo- tive von hier requirirt werden.

Ueber die russischen Hafenbauten in der Periode von 1871 bis 1874 giebt die „M. Z.* folgende Uebersicht: Fm age über den St. Petersburger Hafen end- gültig entschieden und wurden zu den Arbeiten 7,422,818 Rubel asfignirt. Der „See-Kanal“ von 20 Fuß Tiefe wird den St. Peters- burger Hafen mit Kronstadt verbinden. Die Arbeiten find {hon be- gonnen und sollen bis zum Jahre 1879 fertig gestellt sein. Dann werden die Seeschiffe ohne Hinderniß und Aufenthalt durch Umladung bis St. Petersburg gelangen, und der Hafen wird mit den Eisen- bahnen des Reichs unmittelbar in Verbindung stehen. Der Odessaer Hafen wird auf 22 bis 26 Fuß, der Baltisportsche auf 20 Fuß, der Narvsche auf 15 Fuß vertieft und die Vertiefung des Hafens von Mariupol im Asowschen Meere bis auf 18 Fuß was für den Süden Rußlands eine Lebensfrage ist, wird energisch ventilirt. Im verflossenen Jahre ist ferner endgültig beslossen worden, die Meerenge bei Kertsch auszutiefen, so daß die Schiffe ohne Aufenthalt und Umladung vom Schwarzen ins Asowshe Merr werden ge-

Gesang ist die Offenbarung des deutschen Genius. Das Lied bildet eine der sittlichen Grundlagen unseres Volkes, es ist die Bürgschaft seiner {öpferischen Jugend. Darin kündet si germanis{ches Wesen, daß es aus Rythmus und Wohllaut die Kraft zieht zum Kampfe niht nur wider alle Fährlichkeit des Lebens, sondern auch wider den „alten Riesen“, den Gedanken, der uns bisweilen zu erdrüdcken droht! „Musik ist die Poesie der Luft“, sagt Jean - Paul. Des Deutschen Herz ist bei seinem Liede, und so erwärmt und entzündet hinwieder sein Lied alle Herzen. Der Banner desselben flattert unseren Schlach- ten wie unseren Friedensfesten voran, und wie oft lasen wir auf seinen weißen Schwingen die muthenifachenden Worte: Sud hoc sîigno vinces! Ja im Liede liegt die Gewähr der \{chöpferishen Kraft und Jugend unseres Volkes. Der lebendige Drang, jeder Gefühlserhebung einen musikalishen Ausdruck zu geben, hat das Gute und Schöne dem Ver- ständnisse des Volkes näher gerückt. Im anmuthigen Gewande des Gesanges ward erst das dichterishe Wort ein Gemeingut, als Volfs- lied vermittelte es die Ueberlieferung, und erhielt im Volke die großen Erinnerungen wach. In der Steigerung zur Kunst übernahm es scinen Antheil an der gemeinsamen bildenden und veredelnden Mission der Kunst. Weit über alle Worte hinaus aber reit die versöhnende und vermittelnde Kraft des Gesanges. Er weiß Dissonanzen zu lösen, Getrenntes in harmonische Verbindung zu bringen. Er rückt die Herzen zusammer, und längst, ehe der ersehnte Tag unserer politischen Einigung aufging, waren wir einig im Liede. Ihm vor Allem verdanken wir die Weckung und Förderung unseres natiFlen Bewußtseins. Das Lied hat zur That gedrängt. Es drückte uns das Schwert in die Faust, und so gebührt ißm denn au sein Theil an der herrlichen Errungenschaft unserer Tage. Gott segne das deutsche Lied, das da mitfocht in den Reihen der Triarier für die Einheit und G:öße un- seres geliebten Vaterlandes! Gott segne den großen herrlichen Bund, dem wie eine Oriflamme das Banner des Liedes voranleutet, den Bund, der zuerst die Kluft überbrückte zwischen Nord und Süd und Ost und West, der über alle Schranken hinweg die Herzen der deutschen Männer einte. Heil und Segen dem deutschen Sänger- bunde!“ Die Rede wurde mit dem lebhaftesten Beifall aufgenommen.

Nah der Festrede b:gann das &oncert. Bei Feststel- lung des Programms zu demselben war man von dem Gesichts- punkte ausgegangen, daß das II. deutsche Sängerbundesfest unbescha- det seiner nationalen Seite auch ein wirkliches Gesangsfest sein und darum eine Auêswahl der besten Kompositionen für deutschen Männer- gesang (Volks- und Kunstgesang) von der ältesten Zeit an bis herab auf unsere Tage zur vollendeten Darstellung bringen und so die Dich- ter und Komponisten - des deutschen Liedes in würdiger Weise feiern solle. Unter der Leitung der Hrrn. Professor J. Faißt aus Stutt- gart, der in der ersten Abtheilung den Dirigentenstab führte, und Hofkapellmeister Wüllner von Müncben, der in der zwei- ten Abtheilung dirigirte, brachte der vicltausendstimmige Chor sämmtliche Nummern des Programms zur glüdcklihsten Durch- führung. Die Mufsikbegleitung wurde durch ein in der Mitte des Podiums aufgestelltes und aus den hiesigen Regimentsmusiken gebil- detes Bläsercorps von 160 Mann exekutirt. Das erste Stück: Mo- tette nah dem 111. Psalm von Orlandi di Lasso leitete würdig ein und wurde vortrefflih gesungen; niht minder gut der Bacchuscor aus dem „Alexanderfest“ von Händel und der Priesterhor: O JIsis und Osiris aus der „Zauberflöte“ von Mozart. Das hierauf felgende „Lied vom Rhein“ von Nägeli, feurig und kräftig gesungen, wirkte zündend. Erhebend waren das Weihelied aus „König Stephan“ von Beethoven und Körner-Webers Gebet: „Hör uns Allmächtiger !* Einen wahren Begeisterungsfturm in dem Auditorium erregte Uhland- Kreußers „Siegesbotschaft“. Kräftig und fröhlich raushte nun vom Sängerpodium Schneiders Chor hernieder: „Kommt, Freunde, trinket froh “mit mir“. Die lebte Nummer der ersten Abtheilung, Kleins Motette: „Auferstehn wirst du, mein Staub“, fam troß ihrer Schwierigkeiten zu gutem Vortrage. Aus der zweiten Abtheilung sind als besonders gelungen und wirksam hervorzuheben die Schubertsße Hymne : “herr, unser Gott, erhöôre unser Flehen“, die Solovorträge des niederösterreichishen Sängerbundes: „Morgengebet* von Zöllner und C. G. Reissigers Chor „Jn der Ferne“ und dann „Macte imperator“ vcn Fr. Lachner, vom Komponisten selbst dirigirt, der, als erx den Dirigentenstubl betrat, von der Sängershaar wie von dem Bui stürmisch begrüßt wurde. Ebenso stürmisch wurde die Wiederholung dieses opus ver- langt, die auch gewährt wurde. Auch J. Otto’'s „Dornrötchen Straß- burg“ und zum Schlusse Lingg-Wüllners deutscher Siegesgefang, troß mancher Schwierigkeiten gut vorgetragen, rissen zu begeistertem Beifall hin.

Das Concert war zu Ende, der Glaspalast wurde gänzlich ge- räumt. Aber schon eine Stunde später ¿ogen die Sängerbünde unter Abfingung von Liedern wieder zur Festhalle, um sich hicr gesellig zu vereinigen, da der ungünstigen Witterung halber der im Programme vorgesehene Festzug zur Bavaria auf Montag Abend verschoben werden mußte. In der Festhalle spielte ein großes Musikcorps. Die weiten Räume waren vollständig gefüllt. Der Reichstags-Abgeordnete Justiz-Rath Dr. Mayer aus Thorn brachte dem König von Bayern eine Duration durch folgende Ansprache: „Wir haben heute am ersten Tage unseres Festes in das vom Vorsißenden des Festaus\{usses unserem deutschen Sängerbunde ausgebrahte Hoch mit Begeisterung eingestimmt. Gestatten Sie mir, daß ich im Namen des Gesammtausschusses des deutschen Sän- gerbundes Sie zu einem Hoch auffordere, welches im Herzen aller hier Versammelten den freudigen Widerhall finden wird. Wenn neun Jahre nah dem ersten Feste des deutshen Sängerbundes , nach einer neunjährigen Pause, auêgefüllt durch die gewaltigsten weltge- schihtlihen Ereignisse, hier in * dieser Stadt dem zweiten deutschen Sängerbundesfest die Stätte bereitet ist, so haben wir vor Allem dafür dem erhabenen deutschen Fürsten Dank zu sagen, in dessen Lande, in dessen \{öôner Residenzstadt wir uns in diesem Augenblick zu befinden das Glück haben. Nur durch die huldreihe Förderung, die Er dem Unternehmen angedeihen ließ, ist es überhaupt möglich geworden. Und “welch ein bedeutungsvolles und \{chönes Zusammentreffen ist es, daß gerade hier in München dies Fest begangen werden kann! If doch diese Stadt dur) eine Reihe kunstsinniger Fürsten in hervorragendem Grade eine Pflanzstätte der deutschen Kunft ge- worden, und ift doch die Hingebung und liebevolle Pflege bckannt, welche der jeßt regierende König dieses Landes insbesondere der musi- kalishen Kunst entaegenbringt, 3 eines feinsinnigen Kunstmäcens, sondern von dem eines sie in feinem Innersten hegenden Verehrers. So groß und bedeutungsvoll die Ereig-

nisse der leßten Jahre für die politischen Verhältnisse Deutschlands |

ohne Unterschied der politishen Ueberzeugung, werden die reiche Fülle nationalen Lebens missen wollen, welche von Kunst und Wissenschaft uns eigen war, und so hoffen wir auch eigen bleiben wird. Sind wir politisch enger ums{lungen, fo scheint uns auch Alles, was auf dem Gebiet von Kunst und Wissenschaft, was für Kunst und Wissenschaft geschieht,

find, wir Alle, darum niemals auf dem Gebiet

iht von dem kühleren Standpunkte |

das „Brüder, reiht die Hand zum Bunde“

Deutschen Bühnen-Vereins, dem

langen können. Bei so gestiegener Thätigkeit des Ministeriums hat fih das Ausgabebudget desselben, wie leicht erklärlich, fast verdoppelt. Die Ausgaben des Ministeciums der Kommunikationen betrugen: 1870 15,551,275 Rbl, 1871 16,266,110 Rbl, 1873 25,431,860 Rbl, 1874 (nah dem Budget) 28,935,410 Rbl. Auch —die Lehrthätigkeit nftituts der Kommunikationen hat sich entsprechend vergrößert.

des ahl der Zuhörer betrug 1869 nur 210; 1873 {on 582.

Die

Königliche Schauspiele. Donnerstag, den 13. August: Keine Vorstellung.

Freitag, den 14. August: Im Opernhause. (145. Vor- ftellung.) Sardanapal. Großes Ballet in 4 Akten und 7 Bildern von P. Taglioni. Musik von P. Heriel. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

Die Oper und das Schauspiel haben Ferien.

noch mehr, als früher, unser Gemeingut geworden zu sein, so fühlen wir uns dem erhabenen Fürsten näher gerüdckt, der dem reichen Geistes- leben der Nation Förderung angedeihen läßt. Und wäre das alles nicht, wie könnten wir es dem Herrscher des Bayerlandes jemals ver- gessen, daß er in einem der größten nationalen Momente sih zum Fürspreher der Wünsche des deutschen Volkes gemacht hat, Als uns im heißen Kampfe die Kraft und die E unseres Vater- landes, wenn es geeinigt ist, wieder einmal zum Bewußtsein gekom- men war, da war er es, der im richtigen Erfassen des Augenblicks aussprach, daß der wieder erwachten deutschen Macht auch ihr Sym- bol gebühre, er löste gleihsam dem deutschen Volke die Zunge; er regte die Wiedererrichtung des Deutschen Kaiserthums an; Und- in seinem Munde war der Gedanke der Verwirklichung gewiß, darum bringen wir dem deutschen Fürsten in Ehrfurcht unser Hoch." Dies ser Hochruf wurde von der Versammlung mit enthusiastishem Beifalk aufgenommen, und in rauschenden Chören erklang von allen Enden der Festhalle immer wieder das Hoch! und endli die bayerishe Volks- bhymne „Heil unserm König, Heil!“ allgemein gesungen. Auch die in den Logen anwesenden Staats - Minister des Aeußern, v. Pfrebschner, und. der Justiz, Dr, v. Fävstle, stimmten in die Hymne ein. Bald erschien Dr. Gerster aus Regensburg auf dem Podium und brachte eben- aus ein von lebhaften Zurufen begleitetes Hoch auf den König von

ayern aus. Stefan aus Camenz toastirte auf die deutschen Dichter und der Vorsißende des Sängerbundes der Oberlausitz, Fritsche, {lug vor, zu singen, das an diesem Abende von den daheim gebliebenen Sängern und Vereinen in ganz Deutschland zum Wahrzeichen der deutschen Zusammengehörigkeit ab- gefungen würde. Verschiedene Sängerbündnisse hielten vom Podium herab Einzelvorträge ; unendlichen Beifall rief das Jodeln der Tiroler und eine darauf von ihrem Vorsißenden gesprohene Rede hervor. Der Vorfißende des Hermannstädter Müännergesangvereins gemahnte die Versammlung, des Sachsenvolkes in Siebenbürgen nicht zu ver- gessen, und brachte sein Hoh der unergründlichen Zauberkraft des deutschen Liedes. Diese beiden Redner aus Tirol und Siebenbürgen ernteten raushenden Beifall. Um 1 Uhr Nachts erst trennten sich die Versammelten.

11. August. Der gestrige Festzug hatte eine große Ausdeh- nung und verlief in s{önster Ordnung; alle Straßen waren mit großen Menschenmassen angefüllt, fortwährend fard gegenseitige herz- lihste Begrüßung statt. Vor der Bavaria war Musik, Beleuchtung und Feuerwerk. Mindestens 30,000 Menschen waren gegenwärtig.

Unter den vielen Glückwuxschadressen, welche Sr. Excellenz dem General-Jntendanten v. Hülsen zur Feier seiner silbernen Hochzeit zugegangen find, befindet sich auch eine von Seiten des Hr. v. Hülsen bekanntlih seit einer langen Reihe von Jahren als Präsident vorsteht. Diese Adresse lautet nah hiesigen Blättern wie folgt : | /

„Hochverehrter Herr Präsident! Das Fest, das der Himmel Sie heute feiern läßt, ist zwar auf den Kreis der Familie beschränkt und erhält seine eigentlihe Weihe von den Göttern des Hauses; in keiner Verbindung steht es mit den Pflichten des Amtes und Ihrem täg- lien Berufe. Wohl aber ift dên Unterzeichneten, denen im deutschen Bühnen-Verein vergönnt ist, Ihrer einsihtêvollen und hin- gebungêtreuen Leitung \ich zu erfreuen, aus dem ¿ Zusammen- hang dieses amtlichen Verkehrs längst ein wärmeres Gefühl für Sie erwacsen, als aus blos geschäftlichen Beziehungen hervorzugehen pflegt : nicht blos das Gefühl der Hochachtung, sondern ebenso das persôn- licher Neigung und Verchrung. Und darum sei cs uns verstattet, zum festlichen Tage gleihsam mit in den Kreis Ihrer Familie ein- zutreten und den zahlreichen Glückwünschen von nah und fern avch die nnsrigen anzureihen. Möge die Vorsehung Sie au ferner in ihren gnädigen Schuß nehmen und Jhnen ungetrübt, als erquickenden und befreienden Zufluchtêort nach den {weren Sorgen und Mühen Ihres redlich- den Interessen der Kunst gewidmeten Amtes, jenes friedliche Glück des Hauses bewahren, desfen reine Flamme von Jhrer hochverehrten,- selber dem Dienste der Musen verständnißvoll zugeneigten Frau Gemahlin gehütet wird! Und möge Ihnen Beiden ein gütiges Geschick gewähren, einst auch roch im gol- denen Schmuck den Tag zu schauen, n s Silberglanz heut Jhre und all der Jhrigen Herzen mit inniger Freude erfüllt. Das ist unser aufrichtiger Wunsch. Jn treuer Anhänglichkeit

Der Direfktorial-Aus\{chuß i und das Schiedsgericht des deutschen Bühnenvereins: Baron v. Perfall. reiherr v. Loën. A. Woltersdorff. A. Nösicke. Dr. Tempeltey. Heinr. Rumpel. Baron Kramm.

Ueber ein ausgegrabenes Römerkasftell meldet der „Rhein. Courier“ Folgendes: Es war bekannt, daß zwischen Holz- hausen auf der Haide und Laufenfselden zunächst am Pfahl- graben cin römisches Kastell lag. Ueber dasselbe war schon von dem preußischen Generalstabs Major Schmidt aus den Jahren 1834 45 und von dem Geometer Wagner in Kemel 1854 berichtet wor- den; auch hatte der Leßtere in Gemeinschaft mit dem Bürgermeister von Rettert daselbst einige Nachgrabungen angestellt und, wie es hieß, in der nordöstlihen Ecke einen runden Thurm uiit Wendeltreppe aus- gegraben. In jüngster Zeit wurde dieses Kastell bei dem Entgegen- kommen der Forstbehörde und der Gemeindeverwaltung von Holz- hausen, in deren Waldungen es liegt, dur den Hrn. Oberst von Cohausen insoweit ausgegraben, als es nöthig war, die Mauerum- fassung und die vier Thore zeichnen und messen zu können. Es bildet nâm- li ein länglihes Rechteck mit abgerundeten Ecken' von 181 à 142 Sthritt. Vor der Mauer liegen die Bereine und der Graben und hinter der- selben ist der Wall angeshüttet, der nun seit Jahrhunderten die Mauer überdeckt und ges{üßt hat, leider aber doch nit verhindern konnte, daß man nicht ihren oberen, wahrscheinlich mit Zinnen beseßz- ten Theil zu benahbarten Wegebauten abbrah und fortschaffte. Jn der kurzen Ostseite fand sich ein Doppelthor: zwei dur einen Mittel- pfeiler getrennte Einfahrten, während die anderen Thore, eines in der Mitte der gleichfalls kurzen Westseite und je eines im öóstliben Drit- tel der langen Süd- und Nordseiten nur einfach waren. Damit die \{önen jungen Eichenpflanzungen nicht beschädigt und damit auch e ter im Winter Nässe und Frost dem Mauerwerk niht verderblich würden, wurden die Ausgrabungen alsbald wieder zugeshüttet nit ohne den Wunsch zu erwecken, sie einst wieder aufgedeckt und, in geeigne- ter Weise geshüßt, den Augen des Publikums bleibend offen gelegt zu fehen. | ¿

- Redaktion und Rendantur: Schwieger. ¿ Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner, Zwei Beilagen einshließlich Börsen-Beilage.

- steuer unterliegenden Fläche von

50 Qu.-M-ter, sollen

B ei

lage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Mittwoch, den 12. August

„e 188,

Königreich Preußen.

A lautender Obliga- tionen der Stadt E zum Betrage von 150,000 Mark

Privilegium wegen Ausgabe auf den Inhabe:

Reichwährung. Vom 3. Juli 1874.

Wir Wilhelm, von Gottes Nachdem der Bürgermeister und die

Wege gest Dar! währung, geschrieben: „Hundertfünfzig stellung auf den Inhaber lautender,

versehener Obligationen aufzunehm«:n, und bei

verpflichtung an jeden Jnhabec enthalten, Privilegium die landesherrlihe Genehmigung

8. 1. Es werden 500 Stück Obligationen Reichswährung eine jede ausgegeben.

Terminen am 1. Juli und 31.

fasse der Stadt Wermelskirchen, sowie an

Cöln Tilgung dieser Schuld werdcn jährlich 14 P talbetrage der ausgegebenen Obligationen, sowie

den Beträgen der eingelösten Obligationen verwendet.

das Recht vorbehalten, D Genehmigung der Regierung zu Düsseldorf fünf Prozent des ursprünglihen nominalen für jedes “Jahr zu verstärken, sofern sie vember des vorausgehenden Jahres diese im S.

bleibt jedoch

falls dem Tilgungsfonds zu. e kein Kündigungsrecht gegen die Stadt zu.

L 2. Zur Leitung der Geschäfte, welche die Ausstellung, Verzinsung und Tilgung der auszugebenden Obligationen betreffen,

Mitgliedern bestehende welche für die treue Be- folgung der Bestimmungen des gegenwärtigen Privilegiums verantwort- lich is und zu dem Ende von der Regierung zu Düsseldorf in Eid

Stadtverordnetenversammlung eine aus 3

Schuldentilgungs - Kommission gewählt,

und Pflicht genommen wird.

F. 3. Die Obligationen werden unter fortlaufenden Nummern dem angehängten Schema angefertigt, von .dem der Schuldentilgungs-Kommission unterzeichnet und von dem Rendauten der Gemeindekasse der Stadt

500 nah arn den Mitgliedern

von 1 bis Bürgermeister und

Wermelskirchen kontrasignüt.

Ten Obligationen ist ein Abdruck dieses Privilegiums beizufügen. für die nächsten 5 Jahre 10 halbjährige Zinscoupons und Talons nach den anliegenden Schemas

8. 4. Den Obligationen werden

beigegeben.

Mit dem Ablaufe dieser und jeder folgenden fünfjährigen Pe- nah vorheriger öffentliher Bekanntmachung, Zinscoupons und Talons turch die mit der Zinsenzahlung betrauten Stellen an die Vorzeiger der Talons oder, wenn diese abhanden ge- dem rehtzeitigen Vorzeiger der Obligationen dies gesehen, wird auf den Obligationen ver- mit dem Facsimile der Mitglieder der Schulden- Rendanten der Gemeinde-

riode werden,

kommen sein follten ausgerei{cht, und, daß merft. Die Coupons und Talons werden Unterschriften des Bürgermeisters - und der tilgungs-Kommissfion versehen und von dem

kasse unterschrieben.

S. 9. Die fälligen Zinscoupons werden bei allen Zahlungen an die Gemeindekasse zu Wermelskirchen, namentlich bei Entrichtung der Kom-

munalsteuern in Zahlung angenommen.

F. 6. Die Zinscoupons werden ungültig und werthlos, wenn sie 9 Jahren nach der Verfallzeit zur Zahlung präsentirt 1 s sollen nah Bestimmung der Stadtverordneten-Versammlung zu milden Zwecken verwendet werden.

Die Nummern der nach der Bestimmung im 8. jährlich durch das Loos bestimmt und dem Zahlungstage öffentlich bekannt ge-

nit binnen 1 i werden; die dafür ausgeseßten Fonds

genden Obligationen werden wenigstens drei Monate vor macht.

F. 8. Die Verloosung geschieht unter dem Vorsiße des Bürger-

meisters durch die Schuldentilgungs - Kommission

Tage vorher zur öffentlich-n Kenntniß zu bringenden Termine, zu wel-

hem dem Publikum der Zutritt gestattet ist.

Ueber die Verloosung wird ein von dem Bürgermeister und den Mitgliedern der Kommission zu unterzeichnendes Protokoll aufge-

nommen.

§ 9. Die Auszahlung der ausgeloosten Obligationen erfolgt an dem dazu bestimmten Tage nah dem Nominalwerthe dur die Gemeinde-

Gnaden König von Preußen 2c. 1 Stadtverordneten - Ver- sammlung der Stadt Wermelskirchen darauf angetragen haben, daß der leßteren zur Bestreitung eines Zuschusses in Eisenbahn-Angelegen- heiten, sowie zur Deckung außerordentlicher Ausgaben für Schul- und bauten gestattet werde, ein Darlehen von 150,000 Mark Reichs- Taufend Mark“ gegen Aus- mit Zinscoupons und Talons _aufz diesem Antrage im Interesse der Stadtgemeinde sowohl als der Gläubiger sih nichts zu er- innern gefunden hat, so ertheilen Wir in Gemäßheit des §. 2 des Gesetzes ahe verabfolgt werden. vom 17. Juni 1833 wegen Ausstellung von Papieren, welche eine Zahlungs- | ha durch gegenwärtiges g zur Emisston der ge- dachten Obligationen unter nahstehenden Bedingungen:

3 Die Obligationen werden mit 45 Prozent jährlich verzinst und die Zinsen in halbjährigen Dezember aus der Gemeinde- 1 1 einer Bürgermeister und der Schuldentilgungs-Kommission den und öffentlich bekannt zu machenden Zahlungsstelle in Berlin und gegen Rückgabe der ausgefertigten Zinscoupons gezahlt. Prozent von dem Kapi-

spätestens Absicht

13 bezeichneten Blätter zur allgemeinen Kenntniß bringt. Die dur die verstärkte Amortisation ersparten Zinsen wachsen eben- Den Inhabern der Obligationen steht

jung der ausgeloosten Obligationen ausgereichten, nach den liefern; geschieht dies nicht, jo wird vons yon dem Kapitale gekürzt verwendet,

mungsmäßer Verwendung an

vern jener Obligationen

dem Bürgermeister und der Schu nenden Zahlungsftellen in Berlin

S. 11. Die Nummern der vorgezeigten Obligationen sind 5. 7 1ährlich zu erlassenden inverung zu bringen.

zu 300 Mark

von dem u bestimmen-

Jahren nach Zur ser Frist angemeldet, so sollen nach die Zinsen von

fallen. um höchstens Schuldkapitals im No- durch die

Stadt Wermelskirhen mit ihren sämmtlichen Einkünften, die Zinsen oder die

ten Zeit bezahlt werden, auf Zahl gerichtlich verfolgt werden.

erfolgen durch den Anzeiger, blatt der Regierung zu Düsseldorf Organ, durch den Allgemeinen Elberfelder und die Kölnische

wird von der

Blatt.

der Verordnung vom 16.

a. die im § 1 jener

neue | gierung zu Düsseldorf statt; das im 85 zu Elberfeld ;

c. die in den 88. 6, 9 und 12 sollen durch die unter §. 13 dieses geschehen ;

(d. an die Stelle der im §. 7 jollen aht und an die Stelle des lungstermines, der zehnte treten.

Zinscoupôòns und werden; doch soll für den Fall, daß der der fünfjährigen Verjährungsfrist b angemeldet und der

1 zu til- | gezahlt werden. __Zur Urkunde dieses und Wir das

händig

zur

vollzogen und unter

in einem 14 | tionen in Ansehung Seiten des Staates zu bewillige

judiziren.

Camphausen.

K Inserate für den Deutschen Reichs- Poftblatt nimmt an: die Inseraten-

Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, s. W. Wilhelm-Straße Nr. 32,

Æ [ u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Expedition des Dentschen Reichs-Anzeigers and Üöniglich a

Stefbriefe und Untersuung2-Saehen

2. Subßzaftatienen , n. dergl.

2. Verkäufe, Veruatungen, Submtifonen :c.

4. Verloojung, Amortisation, Bins2ahlung u. \. 1.

Kufgebote, Vorladungen

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[3526] Der unterm 6. dieses Monats hinter dem Straf- efangenen Mithael Kuöpke erlassene Steckbrief ist durch die Wieder-Einlieferung desselben erledigt. Reudsburg, den 10. August 1874. Königliche Direktion der Strafanstalt,

Subhastationen, Aufgebote, Vor- / ladungen u. dergl.

Subhastatiouspatent.

Die zur Verlassenschaft der verwittweten Böhme,

[3522]

Regine Beate, geborene Grabs, gehörigen Grund- ftücke Grundbuch Nr. 65 und Nr. 99 zu Nieder- Reugersdorf, enthaltend: Erstens, eine der Grund- 4 Hektar, 84 Ar

und 30 Qu.-Meter, veranlagt zur Grundsteuer mit

einem Reinertrage von 49,74 Thlr. und zur Gebäude- |-

fteuer mit einem Nußungswerthe von jährlich 73 Thlr. und Grundbuch Nr. 99, enthaltend nur eine der Grundsteuer unterliegende und zu solcher mit 31,67

Thlr. veranlagte Fläche von 5 Hektar 77 Ar und

von öffentlien Papieren.

kasse, fowie durch die vom Bürgermeister und der Schuldentilgungs-

ommission zu bestimmenden und öffentlich bekannt zu_ machenden Zahlungsstellen in Berlin und Cöln an den Vorzeiger der Obli- gationen gegen Auslieferung derselben. Mit diesem Tage hört die Verzin-

Zah lungsterminen fälligen

, S. 10. Die Kapitalbeträge derjenigen ausgeloosten Obligationen, die nit binnen 3 Monaten nach dem Zablungstermine zur Einlöfung vorgezeigt werden, sollen der Verwaltung der städtischen Armenkasse als zinsfreies Depositum überwiesen werden. nirten Kapitalbeträge dürfen nur auf eine von der Schuldentilgungs- Kommission kontrafignirte Anweisung des Bürgermeisteïs zu bestim-

Die deponirten Kapitalbeträge sind den In- en j l längstens in 8 Tagen nach Vorzeigung der Obligationen bei der Gemeindekasse dur diese, oder dur die von

und Cöln auszuzahlen. in der

1 Werden wiederholten Bekanntmachung ungeachtet , / dem - Zahlungstermine auh nit, der Bestimmung unter

vernihtet zum Behufe der Ertheilung

getilgt angesehen werden und die dafür deponirten Kapitalbeträge der

l Der Stadt | städtischen Verwaltung zur Verwendung für milde Zwecke anheim-

den Tilgungsfonds mit L

8. 12. Für die T R A Tilgung der Schuld haftet die ihrem s

ausgeloosten Obligationen nicht

S. 13. Sämmtliche, diese Anleihe betreffenden Bekanntmachungen Deutschen Reichs- oder das an defsen Stelle tretende Organ, dur das Amts-

Anzeiger für das Bergische Land, die | þ r und die Zeitung. Geht eins der drei leßten Blätter ein, so bestimmt die Stadtverordnetenversammlung ein anderes Die desfallsige Veränderung ist in dem und Preußischen Staats-Anzeiger bckannt F. 14. In Ansehung der verlorenen oder vernichteten Obligationen finden die auf die Staats\chuldscheine Bezug habenden Vorschriften rorî Juni 1819 wegen des Aufgebots Amortisation verlorener oder verniteter Staatspapiere 88. 1 bis 12 mit nachstehenden näheren Bestimmungen Anwendung : i Verordnung vorgeschriebene Anzeige ¡muß der Sculdentilgungs-Kommission gemacht werden. diejenigen Geschäfte und Befugnisse führten Verordnung dem Schaßz-Ministerium Verfügungen der Kommission findet jedoch der Rekurs an die Re-

gedachte Aufgebot erfolgt bei dem Landgerichte

Talons können weder aufgeboten noch amortisirt

l „der ¡tatigehabte Besiß der zeigung der Obligationen oder sonst in glaubhafter Weise dargethan wird, nah Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nit vorgekommenen Zinêcoupons gegen Quittung aus- gegenwärtige landesherrliche Privilegium ausfertigen lassen, ohne jedoch dadurch den Inhabern der ihrer Befriedigung eine Gegeben Bad A den 3. Juli 1874. (

Gr. zu Eulenburg. Dr. Achenbach.

Oeffentlicher Auzeiger.

s

auf. Mit leßteren sind zugleich die Zinscoupons einzu- fehlenden Zinscou-

der Betrag der zur Einlösung diefer Coupons

und

Die -solchergestalt depo- gefertigten Rendanten der

den Gemeinde-

ldentilgungs-Kommission zu bezeich-

ausgelooften nicht zur Einlösung nah. Bestimmung unter Bekanntmachung wieder in Er- die Obligationen, dieser nicht binnen dreißig zur Einlösung vorgezeigt, S. 14 gemäß, als verloren oder neuer Obligationen binnen die- deren Ablauf die Obligationen als

Vermögen und

Stadt, wenn zur rec- ung derselben durch den Gläubiger

gefammten und fann die

und Preußischen Staats-

oder das an dessen Stelle tretende zur über

Deutschen Reichs- zu machen,

und der |

Dieser werden alle welche nach der ange- zukommen ; gegen die

beigelegt,

vorgeschriebenen Bekanntmachungen Pcivilegiums angeführten Blätter

erwähnten sechs Zahlungstermine im §. 8 erwähnten achten Zah-

Verlust der Zinscoupons vor Ablauf et der Schuldentilgungs-Kommission meindekasse Zinscoupons durch Vor-

zeiger, oder

Sicherheit der Gläubiger haben Allerhöchsteigen- Königlichen FInsiegel Obliga- Gewährleistung von n oder Rechten Dritter zu prä-

Unserem

Wilhelm.

Rheinprovinz.

halbjährigen Zinscoupons gezahlt, dur Amortisation P alb ten des Gläubigers nicht zulässig ist. sind in dem umstehend abgedruckten

Wermelskirchen, den .

Der Bürgermeister, (Unterschrift.) Eingetragen Kontrollbuch Folio:

Beifügt find die Coupons Nr. 1 Die folgenden Zinscoupons werden gegen Einlieferung des Talons bei der Gemeindekasse zu Wermelskirchen, sowie an den in dem Deutschen Reichs- Anzeiger, oder dem Amtsblatte der Königlichen Regierung zu Düsseldorf oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, tung, sowie in dem zu Wermelskirchen erscheinenden Allgemeinen An- zeiger für das Bergische Land bekannt gemachten Einlösungsftellen in Berlin und Cöln verabreicht.

Privilegium, wegen Ausgabe auf gationen der Stadt Wermelskirchen Taufend Mark

(Folgt der Abdruck des Privilegiums.)

Rheinprovinz. Ob

E Inhaber dieses empfängt am . . ten lährlihen Zinfen der oben benannten Wermelskircher Stadt-Obligation aus der Gemeindekasse der s dem Deutschen Reichs- Anzeiger, oder dem Amtsblatte der Königlichen Regierung zu dessen Stelle tretenden Organe, in der Elbelfelder und Kölner Zeitung, sowte in dem zu Wermelskirchen erscheinenden Allgemeinen Anzeiger für das Bergische Land bekannt gemahten Einlösungsstellen in Berlin und Cöln, 6,75 Mark, geschrieben: Pfennige Reichswährung. Wermelskirchen, den .

Der Bürgermeister. (Facsimile.) Eingetragen Folio _ Kontrolle. Dieser Coupon wird nach dem 3, Juli 1874 ungültig und werhlos, 9 Jahren nah dem Verfalltage niht erhoben

Rheinprovinz.

Der Bürgermeister (Facfimile.)

Staats-Anzeiger.

1874,

Regierungsbezirk Düsseldorf. Obligation der Stadt Wermelskirchen (Stadt-Siegel)

über drei V Mark Reichswährung

r

Die Endesunterzeichneten, durch das Allerhöchste Privilegium vom

3. Juli 1874 hierzu ausdrücklih ermächtigt, beurkunden und bekennen hiermit, daß der Inhaber dieser Obligation ein dargeliehenes Kapital von dreihundert Mark Reihwährung, dessen Empfang sie bescheinigen, von der Stadt Wermelskirchen zu fordern hat. f halb Prozent jährli festgeseßten Zinsen sind am zember jeden Ja

Die auf vier und ein

1. Juli und 31. De-

nur gegen Rückgabe der aus-

l Das Kapital wird

getilgt werden, weshalb eine Kündigung von Sei-

, Die näheren Bestimmungen

Privilegium eathalten.

«0E 18T

(Trockener Stempel.)

Die ftädtische Scguldentilgungs - Kommission

(Unterschriften.)

Der Rendant der Gemeindekasse. (Unterschrift.)

bis 10 nebst Talon.

hres fällig, werden aber

und Königlih Preußishen Staats- an dessen Stelle tretenden Organe, in dem

in der Elberfelder und Kölner Zei-

Nüdckfseite. E den Inhaber lautender Obli- l jen zum Betrage von Hundertfünfzig Reichswährung Vom 3. Juli 1874.

Regierungsbezirk Düsseldorf. 6 Mark 75 Pfennige. L BIIS Colon ligation der Stadt Wermelskirchen Dreihundert Mark Reichswährung. r

-

. an halb-

Stadt Wermelskirchen, sowie an den in und Königlih Preußishen Staats- an desfen Stelle tretenden Organe, in dem Düsseldorf oder dem an

Sechs Mark fünf und fiebenzig

1E

(Trockener Stemvel.)

Die städtische Sculdentilgungs-Kommission. _(Facfimile.)

Der Rendant der Gemeindekasse. (Unterschrift)

Allerhöchsten Privilegium vom

wenn s Geldbetrag binnen

ist.

2 1 O

Regierungsbezirk Düsseldorf. T6 n

Ne lel empfängt gegen dessen Rückgabe bei der Ge- °V Deutschen Reichs- und dem Amtsblatte der Königlichen an dessen Stelle tretenden Zeitung, sowie in dem Anzeiger für das Bergische Land bekannt gemachten Einlösungsstellen in Berlin und Cöln über Drei Hundert coupons für die fünf gegen bei der unterzeichneten städtischen Schuldentilgungs - Kommission

Stadt Wermelskirchen, sowie an

Königlih Prenßischen an dessen G Ai

den in dem Staats - An- Stelle tretenden Organe, in dem Regicrung zu Düsseldorf, oder dem Organe, in der Elberfelder und Kölner zu Wermelskirchen erscheinenden Allgemeinen

zu der Obligation der Stadt Wermelskirehen Mark Reichswährung Nr. . die Serie Zins- Zäbte vom. bis sofern da-

Eck S S '

9)

rehlzeitig kein Widerspruch eingeht. Wermelskirchen, am

2 108 18.

(Trockener Stempel.)

Die städtische Schuldentilgungs-Kommissfion. (Facfimile.)

Der Rendant der Gemeindekasse.

(Unterschrift.)

E ———————

d. SnduftrielleEtablifssemenuts, Fabriken u. SroßHßandel.

6. Verschiedene Vekanntmaczungepo.

?, Literarishe Anzcigen

8, Familien-Nachrichten.

9. Central-Haadezlé-Kegifter (eins{l. Kenkurse ). Erscheint in separater Beilage.

am 1. Oktober 1874, Bormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle im Wege der nothwen- digen Subhastation versteigert und das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags

am 6, Oftober 1874, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden.

Die Auszüge aus der Steuerrolle und die beglau- bigten Abschriften der Grundbu{blätter sind in un- serem Prozeß-Bureau III. a. einzusehen.

Alle Diefsenigen, welche Eigenthum oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuchß bedürfende, aber nicht einge- tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, ihre Ansprüche zur Vermeidung der Aus\{ließung spätestens im Versteigerungstermine anzumelden. (B. 102/8.) Rothenburg O.-L., den 27. Iuli 1874,

Königliches Kreisgericht. - Der Piyes Kreisgerich

[2817] Oeffentliche Borladung. Die verchelihte Arbeiter Schmidt, Auguste, geb. Schneider, hierselbst, hat gegen ihren Ehemann,

den Arbeiter Karl Schmidt, wegen böslicher Ver-

lassung auf Treunung der Ehe geklagt. Derselbe hat bis zum Monat Mai 1872 hierselb feinen Wohnsiß gehabt, sich dann aber von hier entfernt und ift seitdem niht mehr gesehen worden, hat auch von seinem Verbleiben bisher keine Nachricht ge- geben. Zur mündlichen Verhandlung über den Ehe- \heidungs-Antrag wird derselbe hierdurch zu dem auf den 22. Oktober 1874, Mittags 12 Uhr, im Sißungszimmer Nr. 26 des unterzeichneten Gerichts anberaumten Termine öffentlich unter der Verwar- nung vorgeladen, daß, falls er sich weder vor, noch in dem Termine persönlich oder durch einen zu- lässigen Bevollmächtigten, als welche die hiesigen Rechtsanwälte Cin piede Kette, Wolff, Mellien, Riebe und Justiz-Rath Soeuke in Vorschlag ge- bracht werden, melden sollte, nach Ableistung des Diligenzeides Seitens seiner Ehefrau die Ehe durch Erkenntniß getrennt werden wird. Frankfurt a. O., den 22. Zuni 1874. Königliches Kreisgericht. T, Abtheilung.

[2901] Edictalcitation, Die verehelithhte Tuchmathergeselle Lieschke, arie, geb. Bogan, von hier hat unterm 3. Juli gegen ihren Ehemann, den Tuchmacherge-

Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen-Er edition | von i Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M. Halle a.S Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß- burg i. E, Stuttgart, Wien, Zürich nnd deren Agenten, A indeiients übrigen größeren Annoucen-Bureaus.

Rudolf Moffse in Berlin, Breslau, Chemnitz,

sellen Heinrich Lieschke, zuleßt hier wohnhaft, eine Ehescheidungsflage angebracht, in va An sie be- hauptet, daß der Verklagte sie am 23. Februar 1872 böslih verlassen habe, indem er nach Amerika aus gewandert und seitdem niht wieder zurüdgekehrt sei. Zur Beantwortung dieser Klage ist ein Termin auf den 31. Oktober 1874, Vormittags 11 Uhr, im Zimmer Nr. 10 an hiesiger Gerichtsstelle anberaumt, zu welchem der Verklagte, der zuleßt im Staate New-York, Nordamerika, gewohnt haben soll, dessen lebiger Aufenthalt aber unbekannt ist, unter der Ver- warnung vorgeladen wird, daß bei seinem Ausbleiben der Klagevortrag für zugestanden angenommen und, was darnach Rechtens, gegen ihn erkannt werden wird. Spremberg, den 6. Juli 1874. Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

Verkäufe, Verpachtunge Submissionen 2c. E

[3531] Für die Artillerie-Schieß-S@{hule find: 80 Kar- tuschen nebst Bandolier zut e Reflektanten

wollen ihre Preisangaben bis 18, d. Mts. i lich einsenden. 8, d tes schrift