1830 / 150 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Morgens, wo das Fest ein Ende hatte. Se. Majestät brach- ten die Nacht in den Tuilerieen zu. Vorgestern vor dér

Messe hatte Msgr. Lambruschini die Ehre, dem Moñnarchen -

in einer Privat-Audienz ein Päpstliches Breve zu überreichen, Um 11 ube führten Se. Majestät den Vorsib im Minister- Rathe, wobei der Dauphin zugegen war. Mittags speisten Shre Sicilianische Majestäten mit dem Könige und der Kd- aiglichen Familie. . Diè Tafel bestand aus 16 Couverts. Abends war große Assemblée und Spiel în den Gemächern Sr. Ma- jestät. Gestern früh um 8 Uhr ist die Dauphine, und um 9 Uhr der König, in Begleitung des Dauphins, nach Com- piègne abgereist. Se. Majestät werden von dort erst-am nächsten Sonnabend (29sten) wieder nach Saint - Cloud zu- rúücffehren. :

Der heutige Messager des Chambres meldet, daß der Spanische Botschafter Jhren Sicilianischen Majestäten

u Ehren ein großes Fest bereite, wozu in dem Garten des esandt schafts-Hôtels ein besonderer Saal erbaut werde.

Zu den Tages-Gerüchten gehört, daß der Baron Dudon, an die Stelle des Barons von Montbel, Finanz - Minister, der Graf Ferd. von Berthier, statt des Grafen Chabrol, Präfekt des Seine-Departements, Herr Berryer statt des

errn von Berthier, General - Forst - Direktor, und Herr von Bitrolles, an die Stelle des Herrn Bacot de Romand, Ge- neral- Direktor der indireften Steuern werden würde.

Der Minister des Jnnern hat unterm 20sten d. M. das nachstehende Circular - Schreiben an die Präfekten erlassen :

,, Mein Herr Präfeft, der König hat mir die Leitung des Ministeriums des Jnuern anzuvertrauen geruhet. Jch enne die Schwierigkeitén dieser wichtigen Verwaltung ; aver die Erfahrenheit der Beamten, die derselben angehören, giebt mir die Hoffnung , sie zu úÜberwinden. Jch verlange tüchts von ihnen, als die Vollziehung der Gesebe; ich begehre fie rasch, púnktiich , vollständig und redlich. Stets zu thun, was das Geseß gebietet, zur gelegenen Zeit zu thun, was dasselbe zu thun gestattet, niemals zu thun, was es vevbietet, dies ist in meinen Augen die Pflicht eines ‘verständigen und gewandten Administrators. Für mich giebt es deren eine zweite: ich betrachte es als meine Pflicht, jene Beamten in demselben Maaße zu unterstüßen, als sie mich selbst unter- stüßen werden , und dafür Sorge zu tragen, daß ihrer Red- lichfeit und ihrem Eifer volle Gerechtigkeit widerfahre. Jch werde hierauf ohne Unterlaß bedacht seyn - und schmeichle mir, es werde feiner unter ihnen daran zweifelu , daß ih meinem Versprechen getreu bleibe. Empfangen Sie 2c.

gez. Peyronnet.

S&n dem vorgestrigen Moniteur liest man nachstehen- den Ärtifel: „Man hat im Publikum das Gerücht verbrei- tet, daß die Präsidenten der Wahl - Kollegien bereits ernannt seyen; ja noch mehr: man hat im Namen Sr. Exc. des Mi- nisters des Jnnern Circular - Schreiben mit dem Datum des 48. Mai an achtungswerthe Personen erlassen, um ihnen anzukündigen, daß der König sie zu _ jenen wichtigen Functio- nen zu- berufen geruhet habe, und sie aufzufordern , sich un- verzüglich auf ihren Posten zu begeben. -— Die erste diejer Machrichten is eine" reine Erfindung: die Präsidenten der Kollegien sind noch nicht ernannt. Die Versendung der Xireular - Scheiben aber ist ein Kunsktgriff, der öffentlich ge- rügt werden muß, indem er dahin zielt, der Verwaltung Maaßregeln beizumessen , die gar nicht von ihr ausgegangen find, und auf solche Weise das Publikum zu täuschen."

Die Gazette de France verwahrt sih gegen die ihr von den Oppositions - Blättern gemachte Beschuldigung, daß fie, aus Unwillen darüber, daß Herr v. Villèle nicht ins Ka- Tine berufen worden sey, sih dem Ministerium vom 19. Mai feindlich gegenüberstelle ; sie bemerft, sie habe von An- fang an exrflärt , daß ste. zuvörderst die Handlungen dieses Ministeriums abwarten wolle; und hierin werde sie Wort halten. Auf die Frage eines Oppositions-Blattes, was denn eigentlich der den (l tte 6 dieselbe: „Dieser Zweck ist: eine royalistische Majorität, ver- bunden mit einem fähigen Ministerium; mithin also die legi- time Monarchie, bewahrt vor: jedem Angriffe unter einer ver- fassungsmäßigen Regierung.“ Von dem obigen Rundschrei- ben des Herrn von Peyronnet äußert die Gazette, sie sinde dasselbe völlig nichtssagend. ¿Wir glauben überhaupt nicht‘, fügt sie hinzu, „daß das Ministerium des 19, Mai von Dauer seyn werde; aber das Prinzip, woraus dasselbe her- vorgegangen, ist unwandelbar; es ist der feste Entschluß des Königs, sich seiner Macht nicht zu Gunsten einer Partei zu begeben. Und so, wie jedes Ding auf der Welt seine gute und- bôse Seite hat, so beweist wenigstens die Verordnung vom 19. Mai, wie sehr die Liberalen das Publikum täusch-

Zweck sey, den die Gazette verfolge, antwortet

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. niteur und in der Quotidienne erschienen.

ten, als sie behaupteten, daß der König geneigt sey, sich wieder dem Martignacschen Ministerium zu nähern.‘

Das gedachte Rundschreiben, welches gestern sämmtliche Journale vor ihren Richterstuhl zogen, ist gleichzeitig im Mo- Die Oppositions- Blätter ziehen hieraus den Schluß, daß die Quotidienne jébt das ministerielle Blatt sey. : L M

Der National spricht sich nachträglich über die leßte Ministerial-Veränderung in folgender Art aus: ¿Es war über- haupt unpolitis, irgend eine Veränderung im Ministerium am Vorabende des Wahlgeschäfts vorzunehmen ; denn entweder mußte diese Veränderung in dem-Sinne der. Gemäßigten-ge- schehen, und dan war sie ein Widerruf des 8. August, der sich von einem Ministerium, wie das Polignacsche, nicht er- ivarten läßt; oder sie mußte. in dem Sinne der Absolutisten geschehen, und dann müßten die Wähler dadurch nur noch um so gereizter werden. Gleichwohl hat eine Veränderung stattgefunden, und zwar die unglaublichste von allen. Man hat von dem beflagenswerthen Ministerium das unbelieb- teste Mitglied gewählt, ohne zugleih das fähigste zu neh- men. Man verzweifelt sonach an der Möglichkeit, die êffentlihe Meinung zu gewinnen, und will sie ein- shüchtern , ihr Trob bieten; man will es, mit einem Worte, nach, beendigtem Wahlgeschäfte mit der Gewalt versuchen, d. h. die neue Kammer wieder auflösen und zu Verordnun- gen seine Zuflucht nehmen. Die Wahl des Hrn. v. Villèle hâtte sich allenfalls durch das Bedürfuß erklären lassen, wäh- rend man der contrerevolutionnairen Partei treu blieb, die dffentlichen Angelegenheiten wenigstens den Händen eines fähigen Administrators zu übergeben. Die Wahl des Herrn von Peyronnet aber läßt sich nur durch das Bedürfniß ge- waltsamêér Maaßregeln erklären; und das eigene Geskändni von einem solchen Bedürfnisse ist das Entseblichste , das sich nur immer denfen läßt. Es leidet feinen Zweifel, daß die Herrn von Chabrol und Courvoisier sich freiwillig zurücfge- zogen haben, und daß Herr von Montbel nur auf den aus- drúcklichen Befehl des Monarchen geblieben ist, Die beiden Erstern vorzüglich hatten bereits früher erklärt, daß sie nur abdanfken würden, wenn fie an gewaltsame Pläne glaubten. Was geht denn also vor, das sie beivogen hat, ihre Entlas- sung zu nehmen? Herr von Villèle hat sich jeßt für immer von den Minijtern losgesagt. Was soll man aber überhaupt von einem LNinisterium denfen , das, nachdem es erft mit Herr von Labourdonnaye, d. h. mit der Contre-Opposition, gebrochen, sich jesr mit zwei einsichtsvollen und gewissenhafe ten Männern, wie die Herren von Chabrol und Courvoisier, veruneinigt und endlich auch noch mit dem einzigen klugen und fähigen Kopfe, den seine Partei zähit, auf eine so ecla- tante Weise bricht ? und dies Alles kurz vor den Wahlen ? Wir fragen ‘noch einmal: was soll man von einem solchen Ministerium denken? Nichts, als was alle Welt davon denkt ; daß man. nämlich auf die ernsthaftesten Ereignisse gefaßt seyn muß.‘“

In dem Drapeau blanc liest man Folgendes: ,¿Man verlangt, daß die Königliche Autorität stark und geachtet sey; aber es fehlt ihr an jener moralischen Kraft, ohne welche das Staats - Oberhaupt und die Verfassung selbst sich nicht halten fönnen. Man hatte, heißt es, Ludwig XVIII. gera- then, Buonapartes Bett einzunehmen, d. h. dessen Regierung fortzuseßen. Ob dieser Plan ausführbar war, mag dahingestellt bleiben; so viel ist aber gewiß, daß es in der Charte Artikel giebt, die der Demokratie viel zu günstig, andere, die zu unbestimmt sind. Jm Jahre 1815 hätte man mit Hülfe der unfindbaren Kammer diesem Fehler abhel- fen können. Statt dessen aber erließ der König, unvorsichti- gen Rathgebern fölgend, die Verordnung vom 5ten Septem- ber, wodurch jene Kammer aufgelöst wurde; d. h. auf einen ersten Fehler (nämlich die Charte gegeben zu haben) häufte man- noch einen zweiten viel ärgeren. Die im Jahre 1814

gestellte und immer noch unentschiedene Frage vereinfacht sich

aber jeßt je mehr und mehr: wird man mit den Volks-Frei- heiten die Monarchie, wie Ludwig XVUl[. sie gestaltet hat, beibehalten? Den Wählern steht dié Antwort auf diese Frage zu, und sie werden sie, wir zweifeln nicht - auf einé des Königs und des Landes - würdige Weise lösen.“ i Die beiden leßten a8 Toulon eingelaufenen telegraphi- en lauten aljo: - e schen DopeiGen „¡Toulon, 21. Mai 1830. 11 Uhr. Der Admiral Duperré an Se. Excellenz den Minister : der Marine und der Kolonieen. é “Gestern widerseßte sich Windstille der Abfahrt der Flotte, und heute droht uns dieselbe Widerwärtigkeit. Der Geist und der Gesundheits - Zustand der ¡Land - [und Seetruppen- lassen

nichts zu wünschen übrig.“

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ais „Toulon, 22,: Mai 1830. 11 Uhr. Dex See - Präfekt an Se. Excellenz den Minister der darine und der Kolonieen. :

Der Ostwind hält noch immer die Flotte auf dem An- kerplaßze zurück. Alles ist in dem befriedigendsten Zustande. Der „„Pelikan,// das lelzte der aus den Häfen des Oceans ín Toulon erwarteten Schiffe, ist so eben eingelaufen.‘

Unterm 18ten E Vice-Admiral Duperré, Oberbe- chlshaber der Kriegsflotte - if add, aus, Een Tagesbefehl. erlassen: „Offiziere, Un- teroffiziere und Seeleute! Mit Euren Wasfenbrüdern der Expeditions - Armee dazu berufen, an den Geschiken einer Unternehmung Theil zu nehmen, welche die Ehre und Mensch- lichkeit gebieten müßt Jhr auch den Ruhm mit ihnen thei- len. Von unseren gemeinjamen Anstrengungen und unserer völligen Einigkeit erwarten der König und Fraufreih Genug- thuung für den der Französischen Flagge zugefügten Schimpf. Laßt uns eingedent jeyn des Beispiels, das bei einer âhnli- chen Veranlassung unsere Vorfahren uns gegeben haben! Laßc uns ihnen nachahmen, und der Erfolg ist gewiß. Auf! Es lebe det König!“

Dieser Tagesbefehl wurde von den Capitainen der ver- schiedenen Kriegsschisse der ihnen untergebenen Mannschaft vorgelesen und überall mit dem größten Enthusiasmus ausge; nommen. 4

Der gestrige Moniteur enthält Folgendes : „Einige df- fentliche Blätter haben viele Familien der zu der Expedition

_ nach Afrika gehdrigen Militairs durch die Ankündigung in

Sorgen verseßt, daß sih am Bord des Geschwaders eine große Anzahl von Kranken befinde. Mehrere Personen ha- hen sich an die Ministerien des Krieges und der Marine ge- wande, um in Erfahrung zu bringen , was an diesèn minde- sens leichtsinnig-hingeworsenen Gerüchten Wahres sey. Man ist glücklich genug gewesen, die Besorgnisse, wozu jene Blât- ter Anlaß gegeben hatten, vollständig zerstreuen zu können. Land- und Seetruppen sind vollkommen gesund.‘

Aus Toulon wird unterm 19sten d. M. geschrieben :

„¿¿Die Einschiffung der Truppen wurde vorgestern, die der -

Pferde erst gestern frúhß beendigt. Gestern Abend begaben fich die Generalsiäbe der Land-Armee und der Flotte an Bord ihrer Schiffe; Admiral Duperré und Graf Bourmont schissten sch auf dem Linienschiffe Provence ein. Mehrere mit Mu- nition und Lebensmitteln beladene Fahrzeuge sind gestern früh nach Majorka unter Segel gegangen, wo sie die weiteren Befehle des Admirals. Duperré erwarten werden. Auf Ver- fügung des Admirals ist jede Verbindung zwischen unserer Stadt und dem Geschwader abgebrochen. Unter den man- Hnúgfachen eingeschissten Gegenständen befinden sich auch eine Anzahl: gekoppelter Hunde, welche bestimmt sind, von dem Wasser in den Brunnen an der Algierischen Küste zu trinken, um sich zu überzeugen , ob dasselbe auch nicht vergiftet ist. Der 5tägige Mundvorrath, mit welchem jeder Soldat bei der

Landung versehen werden soll, wird aus 5 Pfund Zwieback, 2 Pfund

efochten Specfks, 2 Portionen Käse, 10 Unzen Reis, 1 Litre Wein und 1 Litre mit Branntwein ver- mischten Wassers bestehen. Vor der Landung . werden die Truppen eine warme Mahlzeit erhalten. Die Korvette „¡Eglé‘/ ist am 14..-d. M. mit Depeschen der Regierung nach “Alexandrien unter Segel gegangen.“

Der Baron Méchin , Ex-Deputirter des Aisne-Departe-

ments, hat ‘bei Gelegenheit der bevorstehenden Wahlen das

nachstehende- Schreiben ‘an die Redaftoren der Oppositions- Dlätter erlassen : „Meine Herren, auf die vielfältigen Fragen meiner Freunde und auf die cifrigen Intriguen Derer, die æs nit sind, sehe ih mich zu der Erklärung veranlaßt, daß äch. feinesweges aufgehört habe, wählbar zu seyn. Das Be- wwußtseyn redlich erfüllter Pflichten und das tiefe Gefühl de- xer, dic uns leider durch die gegenwärtigen, ohne Grund her- beigeführten, ernsten und schwierigen Umstände aufgelegt wer- den, gebieten mir, mich zum vierten Male der Wahl meiner Mitbürger anzutragen. Eine längst erprobte Ergebenheit, tein aufrichtiger Eifer und die Beleidigungen der Feinde unserer frohen Sache, sind Ansprüche, die mein Vertrauen erhö- en und mich zu meiner neuen Kandidatur ermuthigen. Em- pfangen Sie: 2c./‘ j

Man hat die Bemerkung gemacht, daß der 23ste Juni, wo die Bezirks - Deputirten - Wahlen im ganzen Umfange des Reichs erfolgen, gerade derselbe ist, wo im vorigen Jahre die Deputirten-Kammer die Summe fúr- den Eßsaal des Herrn von Peyronnet verweigerte. i ;

“Die hier bestehende Kommission von Abgeordneten der Weinbauer Frankreihs hat dem Finanz: Minister eine neue Denkschrist über die Getränksteuer eingereiht , in der sie der Regierung Mittel an die Hand giebt, wi? sie allmälig diese

von dem Linienschiff „„Pro-

- fúr - die Wetubergs - Besißer so drúckeude* Abgabe abschaffeir

könne, ohne einen bedeutenden Ausfall. im Budget herbeizu- führen. Der Graf von Mosbourg wiod als“ Verfasser dieser Denkschrift genannt. ¿6s

Die Redaction der Revue de Paris hat in dem vor- gestern erschienenen Heste dieser Schrift das Resultat der von ihr veranstalteten Preisbewerbung bekannt gemacht. Der erste ‘Preis von 1500 Fr. wurde dem Aufsatze des Herrn Ph. Chasles , dem Verfasser zweier bereits von der Französischen Akademie gekrönten Preisschristen zuerkannt; einen zweiten Preis von 500 Fr. erhielt Herr Eduard Ternaux, und Herr Pommier ein Accessit. Ehrenvoll erwähnt wurden die Her- ren Auguetin, Massé und Didron. Die Revue de Paris theilt den gekrönten Aufsaß vollständig mit, Das aufgegebene Thema war folgendes: „Welchen Einfluß hat die Repräsen- tativ- Regierung in Frankreich seit 15 Jahren auf unjere Li- teratur und unsere Sitten ausgeübt ?2‘/ Ueber diesen Gegen- stand waren der Redaction der Revue 59 Aufsäße zugegan- gen, mit deren Prüfung die dafür niedergesezte Kommission acht Sißungen zubrachte.

__ Am 22sten d. M. wurden vor dem Königl. Rathe des öffentlichen Unterrichts die Verhandlungen in der gegen den verantwortlichen Redacteur des Globe, Herrn Dubois, ein- geleiteten Untersuchung beendigt. Nachdem der die Stelle eines öffentlichen Anwalts vertretende: Nath Rendu sein Re- quisitorium vorgetragen und Dubois sich vertheidigt hatte, schritt die Versammlung zur Berathung und entschied, nah Verlauf einer Stunde, daß Herr Dubois, als Verfasser des Artikels: „Frankreich und die Bourbonen‘, den öffentlichen Tadel des Unterrichts-Rathes verdient habe.

Der Assisenhof hat am 22sten d. M. die über den Für- sten von Beauveau wegen seines Nicht - Erscheinens bei den Sißbungen dieses Gerichts, an deuen er als Geschworner Theil zu nehmen verbunden ist, verhängte Geldstrafe von 5009 Fr. zurücégenommen, weil der Fürst erklärte, er habe sich zu den Functionen eines Veschwornen uur in demjenigen Departement verpflichtet geglaubt, wo er sein politisches Do- micil als Wähler habe. Diese irrige Ansicht wurde vom Al/- sisenhofe dahin berichtigt, daß die Eigenschaft eines Geschwor- nen an das wirkliche Domicil eines Bürgers geknüpft sey, und daß der. Fürst von Beauveau daher als Einwohner von - Paris an den Sißungen der Assisen Theil zu nehmen habe.

Herr Eugen Destains, ehrmaliger Haupt - Redacteur der Gazette de France, welcher die Expedition nach Afrífa als Dollmetscher mitmachen sollte, hat sich am 17ten d. M. in Toulon, in einem Anfalle von Schwermuth, entleibt. Er solite an dem Journale mitarbeiten, das Herr Merle unter dem Titel: „die Staffette von Algier‘/ für die Dauer des Krieges mit dem Dey herausgeben wird. s |

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Im Oberhause erhob sich am 24. Mai der Herzog von Wellington und berichtete, daß er einc Botschaft des Königs dem Hause mitzutheilen habe. Sie lautete:

H „George R. Se. Maj. erachten es .für nothwen- dig, dem Hauje anzuzeigen , daß Sie von einem schweren Unwohlseyn befallen sind, und daß es -dadurch für Se. Maj. beschwerlich geworden und mit. Schmerzen verbun- den ist, diejenigen öffentlichen Dokumente , -welche die Kö- nigliché Handzeichnung erfordern, eigenhändig zu unter- schreiben. Se. Maj. vertrauen auf die pflihtmäßige Än- hänglichfkeit des Parlamentes, daß dasselbe ohne Zeitverlust die Mittel“ in Erwägung ziehen wird, durch die Sie in den Stand geseßt werden, ohne Nachtheil für den öffent- lichen Dienst, diese wichtige Funktion der Krone einstwei- len verrichten zu lassen./‘ : : Nachdem der Lord-Kanzler die Botschaft verlesen hatte, sprach der Herzog von Wellington: „Mylords: Es wird, wie ih glaube, Jhr sehnlichster Wunsch seyn, die Botschaft, die ih so eben auf Befehl des Königs Jhnen mitzutheilen die Ehre habe, so bald als möglich zu beantworten. Auch Sie werden die Sorge theilen, die alle Königl. Unterthanen wegen des beflagenswerthen Uuwohlseyns hegen, von dem Se. Ma- jestät leider schon seit einiger Zeit heimgesucht worden sind. Mylords, ich {lage vor, daß wir nächstens dem Wunsche der Königl. Botschaft nachkommen, indem wir in Erwä- gung ziehen, auf welche Weise Sr. Majestät die gewünschte Erleichterung gewährt werden kann; die - nöthigen Proposi- tionen dazu sollen Jhnen morgen durch den Lord-Kanzler ge- macht werden. Vorläufig begnüge ich mich, darauf anzutra- gen, daß eine unterthäunige Adresse an Se. Majestät erlassen werde, worin Ew. Herrlichkeiten es beklagen, daß Höchstdie- selben von einem so schweren Unwohlseyn befallen worden,

V, 2, A ¿ i, ; S R D E T L

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