1830 / 160 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Cesaárewitsch Großfürsten Konstantin folgendes Reskript er- !

lassen: i: / Y ¡Als Jch am 1. (13.) Februar d. J. das Projeft zur Errichtung von Gouvernements - Kadetten - Corps bestätigte, theilte Jch die mit der Ausführung desselben verbundenen Geschäfte in die vorläufigen, welche den Bau der Kadetten- Lorps betreffen, und in die eigentliche Einrichtung und Di- rection dieser Anstalten. Die vorläufigen -Geschäfte über- trage Jch Meinem Generalstabe der Militair-Kolonieen. Sei- ner Pflicht liegt demnach ob: 1) Die Verwaltung der für die Gouvernements - Kadetten - Corps bestimmten Kapitalien. 2) Die Entwerfung der Etats und Reglements dieser An- stalten. 3) Der Bau der für die Corps nöthigen Häuser ; und 4) die Uebergabe derselben. —- Die ganze Einrichtung der Gouvernements-Kadetten-Corps und die Ober-Direction der- selben, wie auch die aller úbrigen Kadetten -Corps und- Mi- litair:Unterrichts-Anstalten, gebührt mithin dem am 29. März (10. April) 1805 errichteten und unter der unmittelbaren Lei- tung Ew. Kaiserl. Hoheit stehenden Conseil. Jm Verlauf der Zeit hat genanntes Conseil einige Veränderungen in sei- nem Wesen erlitten. Indem Jch dasselbe unter dem Namen eines Conseils für die Militair-Untertichts-Anstalten erneuere, ernenne Jch zum Vorsißer desselben den General von der ha Grafetï Tolstoi, und zu Mitgliedern: Se. Kai- ee den Großfürsten Michael Pawlowitsch, den Jn- enieur-General Grafen Oppermann, den General-Adjutanten olenischtschew - Kutusow 1., den Minister des öffentlichen Unterrichts, General von der Jnfanterie Fürsten Lieven, und den General-Adjutanten Demidow. Jch wünsche, daß die- ses Conseil sogleich in Thätigkeit geseßt werde, und stelle Ew. Kaiserl. Hoheit anheim, die dazu nöthigen Anordnungen zu treffen. x (gez.) Nikolas. Se. Maj. der Kaiser haben auf die Bitte des Ober- Ségetmeistars Naryschkin zu genehmigen geruht, daß das von chulden belastete Vermögen desselben unter Kuratek gegeben werde, und zu dem Endzwecke folgende vom Ober-Jägermei- ster dazu erwählte Kuratoren bestätigt: den Wirklichen Ge- heimen Rath Obresfow, den General-Adjutanten Benkendorf und “die Geheimen Räthe Lanskoi und Bulgakow,

Jn Betracht der Zunahme der Armenier im Russischen Reiche, und besonders in Nachitshewan , Grigoriopol , Ku: raßubasar und andern Städten von Neu-Reussen und Bessa- rabien , ist die Eine Armenische Eparchie in Astrachan - fúr

unzureichend anerkannt worden, daher Se. Katserl. Majesiät:--

noch eine zweite zu errichten befohlen haben," die dew ‘Namen der Eparchie von Nächitschewan uud Bessarabien führen soll ; zu dieser werden sämmtliche Armenische Kirchen in St. Petersburg, Moskau, den Neureussischen Gouvernements und der Provinz Bessarabien gehören und unter dem Erzbischofe von Grusien, Narses, stehen. :

Zu Anfange des vorigen Monates starb in Dorpat der seit dem Jahre 1824 emeritirte ordentliche Professor der Dog- matik und der theologischen Moral an der dortigen Univer- C Staatsrath und Ritter Dr. Lorenz- Ewers, im 89. Jahre

eines Alters. ‘Jn Moskau starb im April d. J. der Cen-

sor ‘der dortigen Universität und Mitglied verschiedener ge- lehrter Gesellschaften, Wladimir Jsmailoff; er hatte sich als Schriftsteller durch mehrere Original - Beiträge zu Russischen Zeitschriften , durh eine Reise im mittäglichen Rußland und durch - verschiedene Ueberseßzungen- aus dem Französischen in's Nussische, namentlich des „„historisch-politischen Gemäldes von Europa zu Ende des 18. Jahrhunderts,// von Segur,- ferner der „„Atala‘/ von Chateaubriand und der Briefe Rousseau?s Über Botanik, nebst hinzugefügten Bemerkungen, rühmlichst bekannt gemacht; man beschäftigt sih mit einer vollständigèn Herausgabe seiner Originalschriften. __ Auf Kosten des Finanz-Ministers ist hier eine „„Jnstruc- tion für die’ Forst -Verwaltung bei den vralishen Bergäm- tern, nach den Grundsäßen der Wissenschaft und praktischen Bewikthschaftung// vor Kurzem in Druck erschienen.

Das hier erscheinende Bergwerks - Journal enthält No- tizen über die în der ehemaligen Persischen, jest Russischen,

rovinz Nâchitschewan befindlichen Steinsalz - Minen. Der

erg, der dieses. Salz schon seit mehreren Jahrhunderten liefert, hat 30 Werst im Umfange; ‘das Salz wird dürch Sprengung mit Pulver E Diese Arbeit beschäftigt täglich , f nachdem das. Salz. begehrt wird, 3 bis 20 Men- sen. Die Bewohner eines aus 29 Armenischen und 6 Tar- tarischen Häusern bestehenden und 12 Werste von den Mi- nen belegenen Dorfes haben leßtere gegen eine jährliche Ab- gabe von 1040 Rubel Silber von der Krone gepachtet und verkaufen ihre Ausbeute in der Provinz Armenien zwischen det Strômen Garnitschai und Jliantschai , im Kreise Dara- latsch; im Chanat Karabagh und im Kreise Elisabethpol.

Ein Vorschlag des Minister-Comité bei den Kaufkasischen Mineral-Bâädern, eine Stadt unter dem Namen Piatigorsk anzulegen und dorthin die dermalen in Georgiewsfk befindli- chen Verwaltungs - Behörden und Gerichts - Höfe, mit Aus- nahme des Gewissens-Gerichtes, zu verlegen , hat die Kaiser- liche Genehmigung erhalten.

Frankreich : jd

St. Cloud, 2.. Juni. Heute Vormittag um 10 Uhr ist der Dauphin aus Compiègne hierher zurückgekehrt. Se.

Majestät der König hielten bald darauf einen mehrständigen

Minister-Rath, bei welchem Se. Königl. Hoheit zugegen war.

París, 3. Juni. Die auf heute angeseßt gewesene Lusifahrt Sr. Majestät des Königs und Jhrer Sicilianischen Majestäten nach Versailles und Trianon ist, wegen einer leichten Unpäßlichkeit des Königs von Neapel, auf unbe- stimmte Zeit ausgeseßt worden. s

Mittelst zweier Königl. Verordnungen vom 2en d. M. ist der bisherige Genéral- Advokac beim hiesigen Königl, Ge- richtshofe und Requêtenmeister, Baron von Vaufreland, zum General-Secretair im Justiz - Ministerium und zum Staats- rathe im außerordentlichen Dienste, mit der Befugniß, an den Berathungen des Staats-Raths Theil zu nehmen, er- nannt worden. : __ Der Constitutionnel stellt folgende Fragen an das Ministerium: Jst es- nicht wahr, daß die Liste der -Präsiden- ten der Wahl-Kollegien jeden Augenbli, und namentlich seit

‘den leßten drei Tagen , unaufhörlich geändert wird? Jst es

nicht wahr , daß gewisse Präsidenten, namentlich die im De- partement der Seine und Oise, ihre Ernennungs - Schreiben bereits erhalten hatten, daß diese aber späterhin wieder zu- rückgenommen worden sind? Jst es nicht wahr, daß Herr

von Montbel bestimmt erklärt hat, er wolle das Finanz--

Ministerium nicht länger behalten , und daß die Verordnung wegen Ernennung seines Nachfolgers in dem nächsten. Miní- ster - Rath unterzeichnet werden soll? Js es nicht’ wahr, daß

ein bei unseren Staatsfonds interessirter Banquier dem Für-

sten “von Polianac unumwunden erklärt hat, daß die erste geseßwidrige Handlung ein Sinken des Courses hervorbrin-

gen würde, dessen Stillstand- sich gar nicht absehen ließe? -

Ist es nicht wahr , daß. der Präfekt des Departements der Seine und Oise noch nicht ernannt ist, da der Baron

Capelle nur schwach darauf rechnet, sein Ministerium der öf-

fentlichen Bauten zu behalten? Man versichert“, fügt das gedachte Blatt hinzu, „„daß in dém gestrigen Minister-Rathe die Frage wegon Ernennung der Präsidenten der Wahl-Kol- legien lebhabt debattirt worden ist. Es heißt, daß Herr von Balzac, statt des Barons Capelle zuin Präfekten des Depts. der Seine und Oise ernaunt worden sey.‘ | ck Der Courrier français! nennt als wahrscheinlichen Nachfolger des Barons Montbel im Finanz-Ministerium den Grafen Ferd. von Berthier oder Herrn von Rainheville. Von dera Baron Dudon , bemerkt derselbe, sey keine Rede mehr fär diesen Posten.

Die Gazette äußert heute, der Umstand, daß sich un- ter den Stimmenden für die Adresse 96 abseßbbare Beamten befunden hätten, zeuge von einer gewaltigen Unordnung des gesellsshaftlihen Zustandes. Der Temps bemerkt hierauf , diese Thatsache beweise vielmehr eine gewaltige Un- ordnung in der Verwaltung; in der That müsse der Gang der Regierung schr von: der Bahr. der Verfassung und der gesunden Vernunft abweichen, wenn 96 Beamte sich bei einer so entscheidenden Gelegenheit ofen von ihr lossägten.

Das in Toulon erscheinende Aviso de la Méditer- rannée vom 29. Mai enthält folgende Nachrichten von dem vor Algier kreuzenden Geschwader: „Wenn wir die LOuaN der Expedition früher mit Ungeduld erwarteten, -so sind wir jeßt hôchst erfreut darúber, daß die Abfahrt derselben ausge- schoben worden is; denn wir haben einen furchtbaren- Nord- ostwind, der das Gelingen des Unternehmens sehr zweifelhaft gemacht haben würde. Mit Betrübniß zeige - ich Z daß in Folge dieses Windes die Briggs „„le Silène‘/ und „„l’Aventure‘/ in der Nacht vom 14 auf den 15ten d. ünge- fähr 10 Stunden weit von Algier beim Kap Bingut, vor dem sie freuzten, an den Strand geworfen worden sind. Die näheren Umstände dieses traurigen Ereignisses sind mir noch unbekannt. Bei der Rückkehr des schônen Wetters wurden diese beiden Schiffe vermißt, und die ¡„Syrène‘L, welche ab- gesandt war, um sie auszukundschaften, fand beide am Ufer und sah, wie die Beduinen beschäftigt waren, die fast ganz auf dem Trockenen liegenden Schiffsrumpfe zu zerstören. Aus diesem Umstande kann man schließen, daß die Mannschaft beider Briggs nicht in den Wellen umgekommen ist. Was mag aus unseren unglücklichen Wasfengefährten geworden

hnen an,

seyn? (In einer Rand - Note macht das Aviso hierzu die Bemerkung, daß, wie einige Personen wissen wollten, der

_ Dey nach der Stelle des Schiffbruchs Truppen geschickt habe,

um die Gestrandeten gegen „die Wuth der Beduinen zu be- chúbßen und sie als Stau ene nach Algier zu führen).

Auch eine in der Bai vor Anker liegende Englische Korvette “stan die Kúste gewotfen worden.“

Das genannte Blatt meldet ferner aus Toulon vom 28. Mai: „„Der mit einer besondern Mission des Großherrn an den Dey von Algier beauftragte Tahir-Pascha ist gestern von Konstantinopel, und zunächst von Algier, am Bord der Türkischen Fregatte „„Neesind Jaffet‘/ in unserm Hafên an- gekommen. Da ihm unser Blokade-Geschwader die Einfahrt in den Hafen von Algier verweigerte, so wünschte Tahir, sich nah Frankreich zu begeben, und segelte gleichzeitig mit der Französischen Fregatte die „Herzogin von Berry‘/ von dort ab. Am 26sten begegnete Tahir-Pascha unserer Expeditions- Flotte und begab sich mit dem Befehlshaber der Französischen Fregatte an den Bord des Admiralschiffes „Provence‘/, um mit dem Admiral Duperré zu sprechen; er wurde von diesem zwar mit den scinem Range gebührenden Ehrenbezeugungen empfangen, fonnte jedoch nichts von ihm erlangen ; seine De- peschen sind daher durch Estaffette nah Paris geschickt wor- den. Als beide Fregatten sih von der großen Flotte trenn- ten, segelte diese in bester Ordnung nah Súdwest. Auch {ämmtliche zur Expedition gehörige Transport-Fahrzeuge sind nunmehr aus dem hiesigen Hafen abgesegelt. Heute weht der Nordwest - Wind mit ungewöhnlicher Hesftig- Feit an unserer Küste, man kann jedoch hinsihtlih der ‘Flotte ganz ruhig seyn, da der hier wehende Nordwest- ‘wind gewöhnlich nich: über 10 bis 12 Stunden in die hohe ‘See hinausreicht.— Aufeinem der nach Afrika bestimmten Trans- Portschiffe ist Feuer ausgebrochen, so daß man sich genöthigt gese- Hen hat, dasselbe unweit der Hyerischen Jnseln den Wellen Preis zu geben, um einer größern Verbreitung des Brandes nach

den übrigen Schiffen hin vorzubeugen. Die ganze Mannschaft

rettete sich inzwischen auf die ihr zur Hülfe geschickten Scha- Auppen. Man versichert, daß das Feuer durch eine Entzún- dung des auf dem Schiffe befindlich gewesenen Wassersto}- Gases, das zur D der Luftballons dienen sollte, herbei- geführt worden sey. uf dem Schiffe befanden sich außer- dem verschiedene Lager - Geräthschaften , Arzneimittel u. \. w. Alles wurde ein Raub der Wellen. Man berechnet den Scha- den auf 13 Millionen Fr. / ?

Jn dem Ausschreiben, welches der Erzbischof von ¡Paris auf Befehl des Königs erlassen hat, um öffentliche Gebete für den glücklichen Erfolg der Expedition nah Algier anzuordnen, heißt es unter Anderm: „Während unsere hochherzigen Krieger den Gefahren der See, einem brennenden Himmelsstriche und dem wüthenden Angrisse des wilden Sarazenen Troß bieten , um ‘Frankreichs Ehre zu rächen und dessen Flagge an. den Ufern ‘Afrifa’s aufzupflanzen, werde wir dasselbe fleckenlose Panier úm Schooße des Vaterlandes vertrauensvoll, inmitten der p0o- Ltischen Bewegungen, wehen sehen, die sich zuweilen , durch den Willen des Monarchen herbeigeführt, unter unsern Au- gen erneuern; inmitten jener allgemeinen Regung der wi- derstrebendsten Meinungen , der unvermeidlichen Folge unse- res Repräsentativ-Systems ; inmitten jenes nothwendigen, zu- weilen ungewissen, Kampfes, dessen Ausgange, wegen der Lei: Denschaften , die stets gegen die Ordnung und das gute Recht ankämpfen, und weil die menschliche Klugheit sich hier und da so leicht verrehnet, selbs die Geschicktesten nicht un- BGesorgt entgegensehen. Aber wenn Alles um uns her sich bewegt und beunruhigt, so flôßt der Glaube uns Muth ein, Weil er stets dem Schuße des Allmächtigen und dem Bei- ande der gtiden Weisheit vertraut , welche die furchtbar-

n Leidenschaften des Menschen zu den barmherzigsten Wer- en zu lenken weiß. Laßt uns daher dieses Vertrauen stär- Xen, geliebte Brüder: es wird nicht getäuscht werden. Das Panier der Lilien, unzertrennlich von der Kreuzesfahue, wird auch diesmal aus vorübergehenden Stürmen sieghaft hervor- chen, sobald wir feines der uns von der Pflicht gebötenen ittel verabsäumen, um monarchische und religiôóse Wahlen ZU erzielen , vorzüglich aber , sobald wir darauf bedacht sind, Ür eine so rechtmäßige Sache den Gott Clotildens und des eiligen Ludwigs zu gewinnen.“ G Der Moniteur meldet heute über die Feuersbrünste in De Normandie ; ¿Den lebten amtlichen Berichten aus den )epartements des Canals und des Calvados zufolge, ist die

Lage dieser Provinzen befriedigender, als bisher. Die Feu-

ersbrünste nehmen ab: Ruhe und Ordnung si | e ; g sind auf mehre- 0 Punkten wiederhergestellt, und überall fehrt Muth und ertrauen bei den inwohnern zurück. Unter diesen Umstän-

den hat der die 14te Militair - Division interimistisch fom- |

h: Wi 1E E S C EE en » k ras E j Mit YL B N O E T A A Be

mandirende General-Lieutenant Foissac- Latour den Aufbruch des zur Reserve des Expeditions - Heeres bestimmten ten Li- nien-Regiments verfügt, das durch die Brandstiftungen in jenen Provinzen zurückgehalten wurde, dessen Gegenwart jeßt aber dort überflüssig wird.“ -

Herr Dacier, Mitglied der Französischen Akademie und beständiger Sekretär der Akademie der Inschriften, hat von des Königs Majestät, zur Belohnung sechzigjähriger den Wissenschaften geleisteter Dienste, den Barons E iei erhalten.

Die Oppositions - Blätter tadeln es, daß die Hauptstadt, bei ihrer Schuldetimasse und ihren ohnehin bedeutenden Aus- gaben, noch eine Summe von 120 150,000 Fr. zu einem Feste für Jhre Sicilianischen Majestäten verwenden wolle.

In dem Garten des Palais-royal ist am Z1. v. M. während des Balles bei dem Herzoge von Orlcans einiger Unfug verübt worden. Mehrere Blumenbeete wurden gänz- lich zertreten und einige sechzig Stühle, die das Volk pyra- midenartig auf einander gestellt und angezündet hatte, ver- brannt. Bei diesem Freudenfeuer soll sogar, wie die Gazette versichert, der Ruf: Es lebe die Republik ! erschollen seyn. Es haben einige Verhaftungen stattgefunden.

In Senegambien haben sich, wie unterm 29sten März aus Saint - Louis gemeldet wird, nicht unwichtige Ereignisse zugetragen. Der Gouverneur von Senegal hatte sich zum Vermittler in den bürgerlichen und religiösen Unruhen, die das Land Oualo zerrissen, aufgeworfen; hier war nämlich

ein neuer Prophet aufgetreten, welcher sich des ganzen Lan- des zu bemächtigen und sämmtliche Niederlassungen zu ver- wüsten drohete. Mit einer Bande von 2 3000 Sefkti- rern wäre ihm die Ausführung seines Vorhabens ohne Zwei- fel gelungen, wenn nicht ganz-unvermuthet der Gouverneur von Saint -Louis auf einem Dampfboote herbeigeeilt wäre und einen vollständigen Sieg úver die bewaffnete Menge davongetragen hätte, die eben am Ufer versammelt war, um Zeuge eines ihr von dem Propheten atgekündigten Wun- ders. der Austrocknung -eines Flusses zu seyn. Dic Sektirer ließen sich, in Erwartung des- Wunders, ruhig be- schießen; als aber durch einen Bombenschuß ein Dorf in Brand gerieth, ergriffen sie die Flucht, auf welcher fie großentheils von den Bewohnern von Oualo niedet- gemachr wurden; der Prophet wurde von seinen eigenen Anhängern ergrifsen, vor Gericht gezogen und gehangen, nachdem er_ öôfsfentlih seinen Betrug - eingestanden hatte. Die Einwohner von Senegal haben ihrem Gouverneur, Hen. Brou, als Beweis ihrer ‘Erkenntlichkeit, einen Ehren - Säbel

vou. bedeutendem Werthe, mit der Jnschrift: ¡Die danfkba-

ren Einwohner des Senegal ihrem Gouverneur, deni Schiffs- Capitain Brou‘/, überreicht. :

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Am Oberhause überreichte in der Sißung vom 4. Juni der Graf v. Wee st- moreland eine Bittschrift dés (mehr erwähntèn ) JFrländi- hen Richters Sir J. Barrington, der darum-nahsuchte , daß die Lords, che sie einen Beschluß in seiner Angelegenheit faßten , seinen Anwalt und die Zeugen, die er für sih zu stellen habe, vernehmen möchten. Der Graf unterstüßte das Gesuch des Bittstellers, und wiewohl, als es im Unterhause vorgekommen, Sir Rob. Peel sih dagegen erkläët hatte, äußerte sich doch der Herzog v. Wellington dahin, daß die Lords, ohne Rücksicht auf die Art und Weise, wie das Unterhaus den Beschluß gefaßt : eine Adresse an den König um Abseßung des genannten Richters zu erlassen, eine pflicht- mäßige genaue Untersuchurig ‘der Angelegenheit vor der Barre ihres Hauses anstellen sollten. Man kam Überein, die Sache am Montage d. 14. Juni wieder vorzunehmen. Nach einigen unerheblichen Debatten schritt das Haus- wieder-zur Vernehmung der Zeugen in der Wahl - Angelegenheit - des Fleckens Eas:-Retford. : Al,

IÎm Unterhause sollte Hr. Wynn im Namen eines Ausschusses Bericht erstatten, erklärte jedoch, daß es. nicht geschehen könne, weil Hr. O’Connell, ein Mitglied dieses

us|chusses , in der heutigen Versammlung desselben. nicht erschienen sey. Herr O’Eonnell entschuldigte sich. „Jh muß gestehen,“ sagte er, „daß ih, da ih die Sißung dieses Hauses heute früh um 42 Uhr verlassen, mi ein wenig über- müdet hatte und daher die Versammlung des Ausschusses ganz und gar verschlafen habe.// Auf’ den Antrag des Hrn. Wynn erklärte das Haus den Hrn. O’Connell, aus den von ihm angeführten Gründen, für entschuldigt. Gegen eine von einem Mitgliede früher angekündigte Bill, nach welcher alle aus Jyland nach England herüberkbommenden Armen zu- rücktransportirt werden sollen, wurde eine. Jrländische Bitt- rift eingereiht, die Hrn. Grattan zu der Bemerkung ver-