1830 / 204 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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gen Autlegungart, die man dem klaren Juhalte der Adresse geben wollte, zurückgewiesen hat; eben so die Wähler, die durch die Wieder-Erwählung der Votanten der Adresse gleichsam zum zweiten Male dafür gestimmt haben. Eine Handlung , die sich einer so allgemeinen Zustimmung erfreut, ist fein frivoler Aft. Die Adresse ist nunmehr das Werk des A Franfreihs, denn was die Kammer gesagt hatte, hat das Land einstimmig wiederholt.//

Der Courrier français bemerkt ironischer Weise in Betreff der gestern von der Gazette vorgeschlagenen beiden neuen Geseße: „Das von der Gazette in Antrag gebrachte Wahl-System ist viel zu unzureichend; besser däucht uns der Plan des Drapeau blanc: „,,„„Alle Deputirten sollen unter der Zahl der abseßbaren Beamten gewählt werden.//// Das ist flar und deutlich, furz und bündig; doch scheint uns fast, daß es noch ein besseres Mittel gebe. Wie, wenn man z. B, blos sagte: „, „Alle Deputirten werden von den Mini- stern ernannt‘ ‘/, da wäre auf einmal iede Schwierigkeit ge hoben. Wenn indessen der Drapeau blanc das Wahlgeschäfc besser als die Gazette versteht, so versteht diese wieder die Unterdrückung der Presse besscr, als der Universel. Wie rührend ist nicht der Vorschlag der Gazette, daß künftig ein

Journal nur mit Genehmigung des Ministeriums erscheinen

solle. Beide Blätter, der Drapeau blanc wie die Gazette, haben es, wie mah sieht, mit den Wahlen und der Preß- freiheit gut im Sinne; es fcagt sich nur, wie sie ihren Be- schlüssen Geseßesfraft geben wollen.“/

Der Universel antwortet heute den Blättern, die sich darüber beshweren, daß der Vice-Admiral Duperré nicht auch zurn Marschall ernannt- worden sey, in folgender Weise: ¿Derr Duperré fehlte bisher der Pairs-Kammer, der König hat ihm nunmehr die Pairs -Würde verliehen ; eine gleiche Belohnung erhielt in England Nelson nach zwanzigjährigen ruhmvollen Kämpfen. Der Vice-Admiral hat den Marschalls- stab auf eine ehrenvolle Weise verdient, und unter einem Könige, wie dem unsrigen , ist eine aufgeschobene Belohnung darum noch nicht vekloren.‘/ Man spriht von der Ein- führung des Admirals - Ranges bci der Marine, und zwar jollen drei Admiral Stellen errichtet werden , von denéu der Vice-Admiral Duperré die eine und der Vice-Admiral Tru- guet die andere erhalten, die dritte aber vor der Hand noch unbeseßt bleiben würde.

Privat -Briefe aus Algier melden Folgendes: „Die Türkischen, Arabischen und Maurischen Truppen haben sich Úber den El- Haratsch, der sich südöstlih von Algier ín die Bai ergießt, zurückgezogen, und bilden dort ein großes Lager. Die gegen sie ausgeschiéten Truppen wurden vom General- Lieutenant Bertßezène befehligt. Der Feind hatte die Brust- wehren des Kaiserschlosses mit Baumwollen - Ballen belegt, um sie gegen unser schweres Geschüß zu sichern, Dennoch reichte ein Feuer von einigen Stunden hin, die feindlichen Batterieen zum Schweigen zu bringen. Der Major Kleber, ein Neffe des durch seine Siege in Aegypten berúhmten Ge- nerals Kleber, hat in einem Gefechte gegen die Araber an der Spike seines Bataillons eine von den Truppen des Bey von Konstantine beseßte höchst vortheilhafte Stellung genommen und dieselbe, troß der überlegenen Anzahl des Feindes, behauptet. Bei einem im Gefechte vom 29. Juni gefallenen Türkischen Offizier hat man einen Brief gefunden, der von den Fran- zésischen Dolmetschern sogleich übertragen wurde. Er war von einem Algierischen mit der Anwerbung Arabischer Stämme beauftragten Agenten an den Dey gerichtet und beweist, daß die Beduinen nur noch gegen den Empfang von Gold fkäm- pfen wollten. Sie verlangten Ungarische Dukaten , goldene Mahmudies von Konstantinopel oder wenigstens Aegyptische Boldmünzen.‘

Die în Toulon angekommenen Mannschaften der beiden ge\cheiterten Briggs „„Silène// und „„Aventure“/ haben, wie der Constitutionnel berichtet, erzählt, daß sie am 4. Juli, dem Tage vor dem Abschlusse der Capitulation, frei gelassett worden seyen, Bei dieser Gelegenheit habe sich der niedrige Charafter der Algierer recht deutlich gezeigt. So lange sie nämlich gehofst, die Französische Armee zurükzuwerfen , hät- ten sie die Gefangenen beschimpft und ihnen die Köpfe ihrer ermordeten Gefährten gezeigt; sobald aber Hussein-Pascha ge- schen, daß das Glück ihm den Rücken zuiende , habe sich auch die Behandlung der Gefangenen délndere diese seyen jofort’ aus dem Bagno entlassen worden, man habe ihnen das Umhergehen in der Stadt gestattet, und Jedermann habe sich beeilt, den furz zuvor Mißhandelten die Hände zu füssen und sie um Schub gegen die Erbitterung der Fran- Een Truppen zu bitten, wenn diese in Algier einrücken würden,

"_ Man versichert jebt, daß Unpäßlichkeit, und kein politi-

scher Grund, den Gesandten der Vereinigten Staaten abaée- halten habe , dem. in der erzbischöflichen Kirche für die Ein- nahme von Algier gesungenen Tedeum beizuwohnen.

Herr von Bois - le -Comte, der, wie seiner Zeit gemeldet

wurde, vor Kurzem als. Courier nach Algier abgegangen it, um dem Grafen von Bourmont den Marschalls tab A Übe

bringen, hat auch zugleich zwei Kreuze des St. Ludwigs-

Ordens für die Herren Karl und Amadeus von Bou Söhne des Ober - Befehlshabers, mitgenommen. angs Briefen aus Port-au-Prince vom 29. Mai zufolge, ist am 25ssten des gedachten Monats auf den dortigen Eng- ischen General-Konsul, Herrn Shenley, einen ‘in allgemeiner Achtung stehenden Mann, als diesex Abends mit seinem Bru- der nah seinem Landhause zurückritt, ein Mordversuch ge- macht worden. Aus einem am Wege liegenden Gebüsch fie- len zwei Schüsse, von- denen der eine das Pferd des Kon- suls tôdtete und der andere ihn- selbs verwundete. Herbei- gerufene Aerzte erflärten die Wunde jedoch nicht für ges fährlih. Auf die Entdeckung der Thäter haben die Einwoh- 20 ¿Pon Port - au - Prince - eine Belohnung von 20,000 Fr. gesekzt. :

Großbritanien und Jrland.

__London, 17. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin geruheten gestern bei Jhrer Königl. Hoheit der Prinzessin Augusta“ im Pallaste von St. James ein Diner einzunehmen.

Gestern fand eine große Versammlung der hiesigen Freunde einer Parlaments:Reform statt; Heör Mon, ein. Mitglied des Unterhauses, präsidirte, und die Herren Hume, Hobhouse, Sir Francis Burdett , Oberst Jones und andere bekannte Männer nahmen daran Theil. Hr. Henry Hunt wurde bei scinem Eintritte von der Versammlung laut bewill- fommt; ein minder shmeichelhafter Empfang wurde Herrn. Hobhouse zu Theil, weil er in der leßten Parlaments - Ses- sion eine Bill untérstüßt hatte, die wenig populair war. In seiner Einleitungs-Rede sagte der Vorsißer: „Die Sache der Reform hat zweierlei Gegner, äußere und innere. Er- stere sind solche Leute, in deren Juteresse es liegt, das fkor- rumpirte System, das dermalen besteht, auch ferner aufrecht erhalten zu sehen; Leßtere aber sind eigentlich auch Reformer, die jedoch mit den entschiedenen Freunden der Reform über einzelne Punkte nicht einig werden fönnen. Zum Beweise, wie forrumpirt das Unterhaus sey, diene z. B. der eine Um- ftand, daß unsere diplomatischen Ausgaben im vorigen Jahre sich auf beinahe 400,000 Pfd. belaufen haben, während die sämmtlichen Verwaltungs - Kosten der Vereinigten Staaten nicht mehr als 37/000 Pfd. betragen.- Jch will zwar zugeben, daß: ein monarchisher Staat anders repräsentirt werden muß, als ein republifanischer, und daß daher beide nicht mit ein- ander zu vergleichen seyen, allein ih weise auf Frankreich, Oesterreich, Rußland und Preußen hin und frage: welches dieser Länder hat, gleih dem unsrigen, einen Pensions - Etat voa 5—6 Millionen Pfd. jährlih? und kommt dies nicht daher, weil die Mitglieder desjenigen Zweiges der Legislatur, welches der populaire seyn soll, nicht sowohl die Wächter des öffentlichen Vermögens, als ebenfalls die Vorwegnehmer des- selben sind? (Großer Beifall.) Vergebens suchen sich meh- rere ehrenwerthe Mitglieder, die wirkli Konstituenten ha- ben, gegen solche Unbill aufzulehnen ; vergebens suchen Män- ner, wie mein ehrenwerther Freund neben mir (Hr. Hob- house), ihre Pflicht zu thun ({chwacher Beifall) “und jenes Muster eines Parlaments - Mitgliedes, Herrn Hume (lauter- anhalcender Beifall), in feinen Anstrengungen zu unterstüz- zen.“ Herr Hobhouse, der die Hoffnung aus|prach , daß Herr ume sehr bald verdientermaßen zum Parla- ments - Mitgliede für Middlesex erwählt werden wärde, meinte, derselbe’ sey im Jrrthum, wenn er, wie es im Parla- mente geschehen, die Meinung äußere, das Volk würde eine: ihm günstige Majorität im Unterhause erlangen, falls die: Wähler von England nur gewissenhaft ihre Pflicht thun wollten ; dies Leßtere sey ohnehin moralisch ganz unmögli, und s{lechterdings nothwendig wäre es daher, daß das Wahl- geseß eine Aenderung erleide. Als ein Beispiel, welche Um- triebe man sih in Eugland bei den Wahlen erlaube, führte der Redner an, daß ein Kandidat für Betwick die entfernt: und jeujeits eines Wassers wohnenden Wähler beredet hätte, für ihn zu stimmen, und sie zu diesem Zwecke am Bord eines- Fahrzeuges hätte einschiffen lassen. Als jedoch der Gegen- Kändidat dies erfahren, bestach- er den Capitain; dieser fuhr die armen Wähler nah der Nord -See hinaus, sagte, daß er von einem Winde verschlagen worden, und verweilte dort: so lange mit ihnen, bis der Wahltag vorüber war. Nach

Herrn Hobhouse traten Herr Hunt, Herr Hume, Sir Fran-

- insonderheit in Schonen, einen sehr geringen Ausfall der

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cis Burdett ‘und andere Redner auf, wonächst dann “eine Reihe von Resolutionen angenommen wurde, în denen man es ‘aussprach, daß die jekige Zusammenseßung des Parlamen- tes auf \hreienden Mißbräuchen beruhe, daß eine Wahlgeseß- Aenderung nothwendig sey, daß die Wahlen namentlich durch Kugelung stattfinden sollten, und endlich, daß jedes Parlament nicht länger als drei Jahre dauern müsse. fs |

Der Standard will die Entdeckung gemacht ‘haben, daß sich auch in London eine Art von Comité - Directeur in Bezug auf die bevorstehenden Wahlen gebildet habe , dessen Zweck es sey, durch Geldbestehungen so viele Burgflecken, als nur irgend möglich, für die sogenannte ökonomische oder Anti -Torry- Partei zn gewinnen. Die Versammlungen des Comité, meint der Standard, werden im Hause eines Ban- quiers gehalten, und droht er damít, den ganzen Plau aufzu- deen , falls die ¿„Verschwörer// ihn nicht’ noch zeitig ausge- ben sollten. M |

Die Zeitung John Bull meint. ironisch, daß die Times in ihren Ausfällen auf den Charafter des verstorbenen Kô- nigs bemüht gewesen sey, ‘das Lob zu verdienen, welches Herr Peel ihr kärzlih *) - gezollt, als er im Pariamente erklärt, ein Blatt, wie die Times, werde sich niemals zum Vehikel unwürdiger Ausfälle machen. Die Times selbst ist über den (vorgestern mitgetheilten) Artikel des Courier, der ihr niedrige Motive beilegte, ungemein ungehalten , begnügt sich jedoch, ihn mit einigen Schimpfworten abzufertigen.

Jn der Sache von East-Retford hat nun das Oberhaus an 23 Abenden 120 Zeugen für die ihm vorliegende Bill und 30 dagegen abgehört ; die Aussagen dieser Zeugen, die sämmkts- lih auf Staats - Kosten unterhalten werden, füllen bereits úber tausend gedruckte Folio-Seiten. g

Niederlande.

Aus dem Haag, 18. Juli. Se. Majestät der König haben den Professor Delvaux zum Reftor der Universität Lättich für das nächste akademische Jahr ernannt. :

Se. Hoheit. der Herzog Bernard von Sachsen-Weimar, General-Major und General - Jnspecteur der Infanterie in Niederländischen Diensten, hat gleichzeitig von Sr. Majestät dem Könige das Großkreuz des Belgischen Löwen - Ordens, und von seinem Schwager, dem Könige von England, den Bath - Orden erhalten.

Die Universität Löwen hat dem Herrn Wisllems in Ant- werpen, Mitglied des Niederländischen Jnstituts, und dem Mitgliede der Brüsseler Akademie der Wissenschaften und Künste und Kustoden der Burgundischen Bibliothek zu Bräs- sel, E Marschal, das philosophische Doktordiplom ertheilt.

er Staats-Courant enthält einen vom 6ter d. M. datirten Königl. Beschluß, wodurch die Städte bestimmt werden, in denen die Bezirks - und Kantons-Gerichte ihren Si6 haben sollen.

Mittelst Königl. Beschlusses vom 19ten d. M. if fär allen aus unseren Oft - Jndischen Besißungen, und zwar auf Niederländischen Schiffen, eingeführten Zucker ein Zoll-Erlaß von 15 pCt. bewilligt worden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 16. Juli: Nachrichten aus St. Peters- burg zufolge, dütfte unser Kronprinz auch die große- Waffen-

Manufaktur in Tula, die nirgends, auch nicht in Frankreich"

oder England , ihres Gleichen hat, in Augenschein nehmen.

Lord Blomsfield macht jeßt eine Reise im Junern des Königreiches. | :

In den ersten Tagen dieses Monates haben die Gewitter große Verheerungen in Schonen angerichter. Auf einem Gute des Grafen Karl Piper brannte das Herrenhaus, auf dem des Obersten v. Gustafsköld eine Scheune von 400 Ellen Länge nebst mehreren Bauerhäusern ab und dgl. m.

In Folge der nachtheiligen Witterung befürchtet man,

Aerndte. Jun ben nördlichen Gegenden soll der Flachs vor- trefflich stehen. Tag *

Die halbe Million der Anleihe ist vollständig geworden. -

Deut \ch-la. nd.

Hannover, 20. Juli. “Gestern hat, in Gemäßheit ei-

ner für die Armee allgemein- ergangenen Verfügung, die hie- sige Garnison auf dem Parade-Plaze Sr, Majestät dem Könige Wilhelm 1V. gehuldige. Die Truppen {lossen Corpsweise einen Kreis, in welchem ihnen von dem Comman- deur das Thronbesteigungs-Patent vorgelesen und sie befragt wurden, ob sie Sr. jebtregierenden Majestät mit gleicher

Tréue und Anhänglichkeit zugethan seyn wollten, wie Sr. Hôchstseligen Majestät. Die Truppen antworteten rait einem lauten Ja und ließen darauf ein frohes Hurrah erschallen, wobei 41 Schüsse aus dem groben Geschüß crfolgten.

Am 27sten v. M. wurde Bexhôvede im Gericht Bever- stedt, so wie die nächste - Umgegend, von einem furchtbaren Hagelschauer verheert und verwüstet. Die Wassermassen ¡chienen in Folge eines Wolkenbruhs herabzustrômen - wo- zwischen Eisflumpen von der Größe eines Tauben -Eies und noch größer fielen; zu 35 4 Fuß häuften sih die Eisstücke im Orte selbst, bis zu 1 Fuß auf Gärten, Wiesen und Fel- dern an. Alles ist verheert; als hätte der Winter schon jeßt die Bäume entlaubt, so entblättert stehen sie da. Felde, Gar- ten- und Baumfrüchte- rourden sämmtlich ein Raub dieses

zerstörenden Hagels.

__ Máúnchen, 18. Juli. Nächstens wird dieselbe Kom- mission, welche den neuen Schulplan revidirte, von Neuern sich versammeln, um über die Organisation der Lyceen sicl zu berathen. i Nachrichten aus dem Bade Kreuth bei Tegernsee zufolge, ist die Zahl der Kurgäste sehr bedeutend, und sind bereits. fast alle Wohnungen beseßt. i Im Fnland liest man Folgendes: Die Nummern 14 und 15 des zu Nürnberg erscheinenden Blattes, „„der Na- tionalrepräsentant‘/, eines Blattes, das durch Schmuß, Ge- meinheit und bis ins Unvernünftige streifende Frechheit längst schon mit allgemeiner Verachtung bezeichnet worden ist sind durch allerhöchstes Reskript vom ZO0sten vorigen und Z3tetm.- d. M. mit Beschlagnahme belegt worden. Es wäre zu wün- schen, daß alle Bessergesinnten, wie es in einem früher hier in Umlauf gesoßten Aufrufe beabsichtigt wurde, sich vereinig- ten, dergleichen nihtewürdige Blätter aus allen Gesellschaf-- ten zu verbannen, um so wenigstens einem Unwesen zu fteuern,- das den Feinden der Preßfreiheit so gewichtige Waffen im die Hände giebt. : e

Da die Einführung der freien Konkurrenz hinsichtlich der Brod- und Fleischtaxe in Baireuth das gewünschte Re- sultat nicht geliesert hat, so hat der dortige Magistrat den Regierungsbefehl erhalten: 1) tüchtige mit den erforderlichen. Bedingungen zur Ansässigmachung versehene Bäcker und- Schlächter aufzufordern, sich um Ertheilung persönlicher Kon- zessionen zu bewerben; 2) den benachbarten fonzessionirten Bäckern und Schlächtern neuerdings zu bemerken, daß ihnen die Verwerthung, ihrer. Bäckerwaaren und Fleischgattungen. jederzeit an dem Viftualienmarkte und den Wochentagen frei. steht, und die Landwirthe einzuladen, ihr größeres und fklei- neres Schlachtvieh auf den Freibänfen schlagen. und auspfün- den zu lassen. |

Schwerin, 19. Juli. Eine Großherzogï. Verordnung. vom 6ten d. M. betrifst einige Modificationen in dem mit. dem 1. Sept. d. J. eintretenden Verbot der Alt-Schwedisch- Pommerschen und der ältern Preußischen Scheidemünze.

Eine zweite Verordnung vom selbigen Tage enthält Nachstehendes: „Um dem durch die Abschaffung der Alt- Schwedisch-Pommerschen und der ältern Preußischen Scheide- múnze etwa entstehenden Mangel an hinreichender Scheide: mánze vorzubeugen, haben Wir b, ‘ohlen, daß mit dem Aus- münzen der seit einigen Jahren neu ausgeprägten Landes- múnze unausgeseßt fortgefahren werden soll „- jedoch nur so lange, bis das Bedürfniß derselben befriedigt seyn wird, und da diese, bis auf den nôthigen Schlageschaß, nach dem N F- Fuße ausgeprägt wird, so verordnen Wir hiemit: 1) Die Landes - Münze soll bei sämmtlichen öffentlichen Kassen ganz eben denselben Werth wie N § haben ;- mithin 2) ist selbige gegen Mecklenb. Vaileur überall den N # ganz gleich zu be-- rechnen und nah dem fúr diese bestimmten Cours anzuneh- men; auch 3). können alle Zahlungen, welche - überhaupt tn Scheidemünze statthaft sind, gleichfalls in Landes-Münze ge- schehen , insbesondere ivird Unsern sämmtlichen Kassen gestat- tet, alle’ weniger als 16 Sch. betragenden Zahlungen darin anzunehmen , jedoch die Zahlungen über 4 Sch. nicht in 2 und 1 Schillingstücken. 4) Außerdem wollen Wir es aber hierdurch gestatten, daß bei Unsern herrschaftlichen Kasten, Kapital - und Zinszahlungen in bestimmt ausgedrüter Wäh- rung allein ausgenommen , - auch sonst alle und jede Einnah- men sowohl! als Ausgaben mit F ihres Betrages in F und 7s Stúcfen der Landesmünze vreep. erhoben und gezahlt

werden.“ j S ch weiz. Bern, 16. Juli. Gestern ließ der Königl. Französische Botschafter, Herr von Gabriac, wegen der Einnahme von

*) Vergl. Ny. 196 der St. Zeit. S. 1497.

Algier in der katholischen Kirche ein feierliches Te Deum