1830 / 220 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

habe man eine ganze Räuberbande aufgehoben, Vor cinigen | P

Tagen ging das Gerücht, es dürfte, da die Königin sich in gesegneten Leibesumständen befinde, eine Amnestie erlassen werden; allein es ist noch ungegründet.‘/

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Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 19. Juli: „Nach Berichten von Adrianopel war der Groß-Wesir nah Monastiri aufgebrochen ; auch soll bereits ein Treffen mit den aufrührerischen Albane- sern zum Nachtheil der Túrken vorgefallen und der Sohn des Wesirs gefangen worden seyn. Mehrere Kriegsschifse der Engländer und Franzosen sind aus dem Archipel nach Navarin abgesegelt.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 19. Juni. Die Gesebgebung von Geor- gien hat am 3. dieses Monats eine auf die in ihrem Gebiete tebenden Cherofesen sih beziehende Proflamation erlassen, welche, aus 15 Artikeln bestehend, im Wesentlichen Folgendes enthält: Das von den Cherokesen bewohnte Land wird mit ‘den Provinzen Carroll, De Kalb, Gwinnet und Habersham vereinigt und den allgemeinen Geseßen Georgiens unterwor- fen; alle vom 1. Juni dieses Jahres an von den Cherokesen gegebenen Geseße und Verordnungen sollen für null und nichtig erklärt und falle gerichtlich anhängigen Streitsachen als abgebrochen und ohne Wirkung angeschen werden; es wird verboten, irgend einem Cherofejen, der auswandern will, daran hinderlich zu seyn; sie sollen frei mit ihrem Eigenthum abziehen fônnen; wer aber im Lande bleibt, muß sich Geor- giens Geseßzen unterwerfen; wer dem Answandern der Che-

rofesen Hindernisse entgegenstellt, macht sich des Verbrechens | Be Ja [ Ö | geschmacfvolle Erleuchtung , und die verschiedenen Musifchôre

der Aufwiegelung schuldig, soll ergriffen und, den Umständen nach, auf mehrere, höchstens auf 6 Jahre entweder in das allgemeine Gefängniß des Staates oder bei harter Arbeit in das Zuchthaus gesperrt werden; wer einen im Auswandern begriffenen Judianer “tödtet wird als Mörder gehängt; kein Indianer oder Abkömmling von Jndianern wird bei Gerich- ten als Zeuge zugelassen, wenn ein Weißer zu- einer Partei gehört, es sey denn, daß leßterer unter den Indianern lebe, Am Schlusse der Proflamation wird als eine Veranlassung zu derselben der angeblih wiederholte Versuch der Häupter der Cherofkesen Gere, ihre Landsleute gegen den Staat Georgien und dessen Absichten einzunehmen und aufzuwiegeln.

Ein e Giles Tinker besibt in einem Dorfe im Ju- nern eine Bauwollen-Fabrik, deren Maschinen nur von Hun- den in Bewegung geseßt werden; über die Art und Weise,

wie dieses geschieht, fehlen bis jeßt noch die Details.

A:0:1.0a-0n’d.

Berlin, 9. Aug.-Zur Feier des Geburtstages Sr. Ma- jestät des Königs hielt die Königliche Akademie der Wissen- schaften am 5ten d. M. eine öffentliche Sißung. Der Se- cretair der philosophisch- historischen Klasse, Herr Schleierma- cher, eróffnete sie: Herr Erman brachte zur Sprache einige eleftrische Verhältnisse, wahrgenommen von ihm bei Turma- lin und Marekanit. Aus cinem an die Akademie, von Rio de Janeiro aus, cingesatidten Bericht des Herrn Doctor Er- man, Úber den Theil seiner wissenschaftlic)hen Reise von Pe- ter Paul nah Rio, wurden Auszúge mitgetheilt : eigenthöm- liche Methode des Reisenden, die Neigungen und Juntenjitä- ten zur See zu beobachten, mit beinahe gleicher Sicherheit als zu Lande: erwiesene Nicht - Existenz des allgemein an- genommenen Knotens des magnetischen und tellurischen Aequa- tors in der Südsee, zwischen den Meridianen 237 und 217 östlich von Greenwich: problematisches Verhältniß der magnetischen Jntensitäten fúr die fkontinuirliche Reihe der 270 Beobachtungsstationen zwischen Petersburg und Rio : einige geognostische Ansichten der Landungspläße an der Ame- rifanischen Küste.

JIn Königsberg ward auch diesmal die Geburts: feier Sr. Majestät des Königs wie immer auf das Festlichste begangen. Am Morgen ertdnten von den Hauptthürmen Lie- der des Dankes, daß die allmächtige Vorschung den geliebten Lándesvater in ungeshwächter Kraft zum Segen seiner Völ- fer erhalten hat. Vor dem fommandirenden Herrn General- Lieutenant von Krafft Excellenz hatte die ganze Garnison auf dem kleinen Exercierplaße große Perade, die Kavallerie zu

ferde, die Artillerie bespannt. Die Königl. Deutsche Ge- sellschaft hielt eine öffentliche Sißung, welche der zeitige Se- cretair derselben, Schulrath Dr. Lucas , mit einem Prolog erôffnete. Hierauf erneuerte der Privat -Doeent und Licen- tiat der Theologie, Dey. Lehnert, nah Voraussendung einiger Bemerkungen über das Wesen der geschichtlichen Erinnerung uberhaupt, in der Festrede das Andenken an Herzog Albrecht und an seine Verdienste um die Preußische Landeskirche. Regierungsrath Cannot {loß mit dem Vortrage eines Ge- dichts. Die Universität hatte durh ein gedrucktes Pro- gramm zur Festlichkeit auf den großen Hörsaal eingeladen, wo- selbst der Professor Dr. Lobe den festlihen Vortrag hielt. Gleichzeitig wurden die Namen der Studirenden angezeigt, welche für die beste Bearbeitung der aufgegebenen Preisfra- gen Prämien erhalten haben, und zwar: in- der theologischen

| Fakulcät erhielt die hôchste Prämie der Studiosus Ludwig

endewerk, die zweite der Friedrih Gedies, und außerge- wöhnlich auch der Eduard Dodillet und Adolph Benecke. Jn der juristischen Fakultät ist eine Prämie dem Franz Heinrich Befk- fer zuerkannt. Jn der medizinischen Fakultät erhielten die Stud. Julius Heinemann und Raphael Tieber, und in der philo- sophischen Fakultät August Witt und Otto Dittmann. die ausgeseßten Prämien. Zugleich wurden die Aufgaben für das künftige Jahr bekannt gemacht. Ju den Freimaurerlogen und -in mehreren öffentlichen Zirkeln fanden glänzende Mit- tagsmahle statt. Das gesammte Offizier-Corps war in dem. Lokale seiner Speise-Anstalt versammelt, das durch die Gnade Sr. Majestät neu eingerichtet worden; an dem Mittagsmahle desselben nahmen auch Se. Excellenz der kommandirende Hr. General Antheil. Abends waren die Hauptstraßen der Stadt erleuchtet. Jn den Gärten am Schloßteich waren die frohen Bewohner am zahlreichsten versammelt. Ueberall sah man

vexmehrten die Heiterkeit der Versammlungen. Ganz- vor- züglich war der Garten der Börjsenhalle illuminirt, wo auch ein glänzendes Feuerwerk abgebrannt wurde. - Die froh er- regte Menge überließ sih- der Freude bis spät in die Nacht, begünstigt durch die s{chönste Witterung und durch keinen Unfall gestört.

Aus Bonn wird unterm (ten dieses Monats bes

richtet: Gestern feierte die hiesige Rheinische Friedrich - Wil- helms - Univérsität den Geburtstag ihres erhabenen Stisters, unseres geliebten Königs. Herr Professor Scholz hatte das Festprogramm verfaßt. Herr Professor Näke hielt die dffent- liche Rede, in welcher er an eine Uebersicht der größten und wohlthätigsten politischen Ereignisse der leßten Jahre und an einen Ueberblicé des gegenwärtigen Standes der Litera- tur, besonders der s{dnen Literatur, den Ausdruck dankbarer Gefühle für Se. Majestät den Kdnig knüpfte. Zum Schlusse der Feier wurden nachfolgende Preisschriften gekrönt: Preise erhielten 1) in der fatholisch-theologischen Fakultät Joh. Sui- bert Brots aus Bochum (ihm ward der ganze Preis zuer- fannt), Joh. Nifol. Lengér aus Warnach (ihm ward ein Accessit zuertannt); 2) in der evangelisch - theologischen Fa- fultät Wilh. Schaller aus Krefeld, Gustav Pieper aus Essen: (der Preis ward unter beide gleich vertheilt); 3) in der Ju- risten-Fakultät Joh. Heinr. Heimsdth aus Köln (erhielt ein Accessit; 4) in der philosophischen Fakultät Ferdin. König aus Eutin (erhielt den ganzen Preis), Bern. Joh. Felgemacher aus Bocholt und Bern. Wiedmann aus Herdingen (erhielten einen Preis unter beide gleich getheilt). Jn der medizinischen Fa- fultät war feine Preis-Arbeit geliefert worden. Doch nicht blos die Universität, auch alle Bürger Bonns, von dem herr- lichsten Wetter begünstigt, haben durch ein öfsentliches Schüßen- fest und zahlreiche Gastmahle lebhaft ihren Antheil an diesem schönen Feste geäußert.

Wärdig und s{chôn (meldet man aus Elberfeld vom 3ten d.) war die Weise, in welcher unsere beiden höheren Lehr-Anstalten, das neue Real- und das ältere gelehrte Gym- nasium, beide blühend durch das. Wirken der neuen Schul- Kommission und durch das Streben der würdigen Direkto- ren und des gesammten jest so zahlreichen wacern Lehrper- sonals, heute den Geburtstag ihres hohen Beschübers Sr. Majestät des Königs durch einen solennen Actus im großen Saale des Mufeums feierten, und erfreulich war die große Theilnahme des gebildeten Theils des Publikums an dieser Schulfeier. Sechs und zwanzig Schüler deklamirten gut ge- wählte meistens auf die hohe Bedeutung des Festes bezüg- liche von vielen selbst ausgearbeitete Reden und Gedichte, unterbrochen von schönen Gesängen, Auch die Herren Leh-

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rer Dr: Hantshfe, Dr. Meus und Siemers sprachen gehalt- volle Reden, dem Feste in doppelter Beziehung entsprecheud. Daß Schlußwort sprach der Herr Ober-Bürgermeister Brü- ning und in sein: „Es lebe der König!‘ stimmte Alles ein. Das Volkslied : „Heil unserm König heil‘ endete hier die Feier. Demnächst verfügte sih der größte Theil der Fest-Versamm- lung nach der Friedrichsstraße, woselbst feierlich der Grund- stein zu einem neuen s{önen Elementar -Schulgebäude durch den Herrn Ober-Bürgermeister Brüning, Namens der Schul- Kommission, gelegt wurde. Auch dort, wie überall, tônte es zum Schlusse „„es lebe der König !//, und eine zahllose Men- \chenmenge stimmte hiermit ein. Mittags waren die Auto- ritäten, die Lehrer der höhern Schulen und viele der ersten Kaufleute im Museum zu einem frohen Mahle wieder ver- sammelt, so wie die Tafeln aller Gastwirthe zahlreich und fest- lich beseßt waren, und überall hallte der Jubelruf, begleitet von Becherklang, für den besten König wieder. Jn dem Blu- men - befränzcen Museum war Abends Erleuchtung und Ball. Durch patriotischen Sinn zeihnete sich auch dieses Mal die Gesellschaft „Genügsamfkeit‘/ aus. Sie hatte Alles aufge- boten, den Tag der schon gestern Abend durch Kanonen- schüsse verkündigt war, auf das würdigste zu begehen. Jn ihrem an einem Berge schôn gelegenen Sommer - Lokal, aus welchem vom frühen Morgen an- Kanonen donnerten, war Abends Freudenschießen, Feuerwerk, Beleuchtung, Abend- essen u. |. w. veranstaltet , welchen Festlichkeiten eine solche Menge Theilnehmer zustrômte, daß sie das von einer unizähli- gen Volfsmasse umwogte Lokal kaum alle aufnehmen konnte. Es hatte die Gesellschaft ihren s{chônen Vaterlandssinn auch in- der eigenthümlichen Weise bethätigt, daß sie einen alten armen Jnvaliden, der im Dienste des Königs tapfer bei Ligny mitgefochten und ein Bein verloren , zu ihrem Feste eingeladen hatte. Er hatte einen Ehrenplaß an der Ta- fel und wurde reichlich beschenkt. Ein herrlicher fühter Abend, nach langer drückender Hibe, begünstigte das shône Fest, dessen Tausende von Menschen im Freien jubelnd sich erfreuten. Schon ist’'s spät in der Nacht, aber noch immer niht hôrt der Jubel auf, und der Donner der Kanonen, und der Freudenruf: „Es. lebe der König !//

Déèr jährliche Kursus der Lehrvorträge an der Königli- chen Akademie des Landbaues zu Möglin beginnt im Stu- dien-Jahre 1830 bis 1831, wie gewöhnlich, am 1. Oft. 1830.

Der Unterricht über- dkonomische Gewerbe wird durch Anlegung einer bedeutenden Branntweinbrennerei , Brauerei und Essigfabrik zu Möôglin sehr vervollständigt, indem da- durch die Schüler der Akademie zu Möglin Gelegenheit fin- den, diese jeßt so wichtigen Zweige der ökonomischen Technik auch praktisch zu erlernen.

Zu diesem Zwecke wird der technische Chemiker Schdpfer, ein ausgezeichneter Schüler des polytechnishen Jnstituts zu Wien, der zugleih Dirigent und Theilnehmer der obenge- dachten Unternehmung is, gegen ein Honorar von 6 Frie- drichsd’or jedem Schüler der Afademie des Landbaues zu Möglin, und gegen ein Honorar von 10 Friedrihsd’or jedem Anderen gründlichen Unterricht in allen Zweigen der dfono- mischen Technik ertheilen.

Möglin, den 6. August 1830.

P Thb aett, Direktor der Akademie des Landbaues zu Möôglin.

Vermischte Nachrichten.

i (Schluß des gestern abgebrochenen Artikels über die na- türlichen Hülfsquellen von Algier.)

Die Gipfel und Abhänge der Berge sind mit Eicken -, Cypressen -, Wachholder-, Zedern -, Mandel -, weißen Maul- beer - und vielen andern nüßlichen Bäumen bedeckt, während Thymian, Rosmarin und ein Ueberfluß wohlriechender Kräu- ter die Luft mit ihren Wohlgerüchen erfüllen. Keines der leßtern hält jedoch den Vergleich mit der Neßri-Pflanze oder

# weißen Rose aus, deren üppige Blüthen die berühmte Rosen- F Essenz, Attar Nessri genannt, liefern. Das Zuckerrohr wächst Ï allenthalben ; Algier besißt jedoch eine eigene Gattung dieser

Pflanze, welche bei den Einwohnern Suleiman heißt; sehr hoc) emporschießt und mehr Zuckerstoff enthält, ‘als irgend eine andère befannte Gattung. Das gewöhnliche hier ge- baute Getreide ist Weizen und Gerste; jedoch findet man aus viel Mais, eine Art Korn, Durray genannt, und Reis. Saravanzi oder Erbsen dienen zur allgemeinen Nahrung ;

P E S H N P N E V: p fr Ä p d S E E S E E I E L E E E S E

Hafer indessen kennt der Algiersche Landwirth nicht. An Fischen bieten die Küsten einen großen Reichthum dar, den jedoch die Gleichgültigkeit und Unwissenheit der Algierer- nicht zu benuven versteht. An den östlichen Ufern ziehen sich die schônsten Korallenriffe hin, die mir weniger Mühe in einen unerschöpflichen Schaß von National - Reichthum verwandelt werden können. Dieser reichhaltige Erwerbszweig war vor ungefähr 300 Jahren ‘den Franzosen verpachtet und lieferte seit der Zeit dem Algiershen Schaß nur eine sehr geringe Ausbeute. Die zur Fischerei geeignete Strecke dehn: sich von Calle bis zum Vorgebirge Rosso aus. Zahme und wilde Thiere findet man überall, besonders das“ wilde Schwein, das eine Beute seines noch wildern Nachbarn wird, während es von der Hand des Jägers wenig zu befürchten hat. Es unterscheidet sich von der Europäischen Gattung durch einen größeren Kopf und durch zwei nach innen gekehrte Hauer. An Stachelschweinen ist “Ueberfluß, dagegen giebt es nur we- nige Hasen und noch weniger Kaninchen. Dieser Mangel wird reichlich durch Tausende von Büffeln, Antilopen, Ga- zellen und wilden Ziegen erseßt. Zu den seltneren Thieren gehören der Fath, eine Art wilder Stiere, der Gat, zum Leoparden-Geschlecht gehdrig, und der Hallac, eine Ziegenart mit Ratten - Ohren , weißem Bauch und am übrigen Körper von gelblicher Farbe. Die vorzüglichsten wilden Thier-Arten sind Lôwen, Panther, Hyänen, Unzen, wilde Kaßen und Goldwölfe. Der König der Numidischen Wälder ist in fei- ner Hinsicht entartet und, der Aussage der Araber zufolge, noch immer das furchtbarste und zu gleicher Zeit das groß- müthigste Thier seiner Gattung. Der Strauß is , ausge- nommen an den Gränzen von Marokfo, so wie in der Wüste Angad und in den Engpässen des Berges Atlas, wo man ihn bisweilen in zahlreichen Haufen sieht, in der Regentschaft Algiex selten zu finden. Dagegen ist das Land überladen mit Myriaden von Gewürmen, Skforpionen und Heuschrecken, welche leßtere mit Recht den Namen einer Afrikanischen Landplage verdienen würden, wenn nicht die Bergbewohner und andere Eingeborene, die davon vor alten Zeiten den Na- men Akridofagi ( Heuschreckenfresser ) bekamen; sie als Nah- rungsmittel- gebrauchten. Die Arabischen, Neger- und Amazighan - Stämme, welche die innere Bevölkerung dieser Regentschaft ausmachen, führen hauptsächlich ein Hirtenleben, weshalb ihr größter Reichthum in Heerden beskeht. Da jede Provinz überreih an Weidepläßen ist, so besiben sie einen Reichthum an allen möglichen Gattungen von Hausthieren, Pferden, Ochsen, Kameelen, Eseln, Maulthieren, Hornvith, Ziegen u. st. w. Das Pferd der Barbarei wird im Lande lehr hoch geschäßt und kommt dem Arabischen an Schönheit und Behendigkeit gleich, wenn es leßteres nicht gar úüber- trisst, wiewohl der Neger die Pferdezucht shlecht versteht, und die vorzüglichsten Gattungen mithin selten geworden sind. Das Hornvieh ist flein ; die Fuh giebt, mit der Europäischen verglichen, wenig Milch. Alaier ist, wie Marofko, das Ge- burtsland der berühmten Merinoschafe, und man findet dort die Gattung mit den großen Fettschwänzen häufiger, als ir- gendwo sonst in der Barbarei. Der Algiersche Esel if une gewöhnlich groß und zierlich; es ist deshalb nit auffallend, in einem Lande, das so shône Pferde und Esel besißt, die besten Maulesel in“ der Welt zu finden, die mehr Lasten tra- gen und mehr Beschwerlichkeiten erdulden können, als es in irgend einem andern Lande der Fall ist.

__Geognostishe Neuigkeit.

Unter dieser Ueberschrift theilt das Ausland folgendes Schreiben aus Venedig mit: „„Die thierischen Ueberreste, wegen ihrer Conservation und Bestimmtheit merkwürdig, die man seit einiger Zeit in den Höhlen Deutschlands, Franfk- reihs und Englands aufgefunden , haben die Aufmerksamkeit der Naturkundigen in einem hohen Grade auf sich gezogen und dadurch ein neues Alter für unsere Erdfkugel, cine neue Formation in der Geologie begrundet. Jtalien, im weitern Sinne des Worts, das in Hinsicht der Knochen, Trúmmer- - gesteine (Beíinbreccien) alle Länder übertrifft, weil es de- ren am Scerbaro di Romagiano bei Verona, am Berge Uliveto zu Pisa, am Mont de Chateau in der Grafschafc Nizza, am Vorgebirge Palinuro zu Neapel, in Sicilien, Korsika und Sardinien, dann in Dälmatien in großer Man- nigfaltigkeit 1nd Menge aufzuweisen hat, fonnte bisher, un- geachtet alles Fleißes und Untersuchens, in den vielfältigen Höhlen , deren es auf dieser Halbinsel so viele giebt , feine Ueberreste von Land- und Säugethieren entdecken. Es ist befannt, welhe Mühe und Unkosten der reiche Minera- log, Marquis Vitaligno Borromeo ‘in Mailand, bei