1874 / 260 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Nov 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Antwerpen; 4. November. hente abgehaltene Auktion war belebt.

auft. "verkauft, Die Preiso der Angustauktion,

stellten sich

Antwerpen, 4. November, Nachm, 4 Ubr 30 Min, (W. T. B.)

Getreidemarkt geschäftslos.

Petroleum-Markt (Schliesbericbt.) Raffairtes, Type weis,

pr. November 23 bez., 23} 29 BL,

(W. T.

Fremde

loco 231 bez., 234 Br., zember 24 Br., per Januar 24} bez, 25 Br. Fest, London , 4. November, Nachmittags. Getreidemarkt (Schlussbericht).

letztem Montag: Weizen 21,120, Gerste 950, Hafer 22,040 Qrtrs. Weizen und Mehl ruhig, aber stetig, Frühjahrsgetreide fest, eher theurer, besonders Hafer. Wetter: Prachtyoll.

Ä verpeal, 4, November, Nachmittags, (W.

Baumwolle.

Middl, Orleans 83/1g, middling amerikanische 71/5 O7 middling fair Dhollerah 43, good middling Dhell Diollerah 37, fair Bengal 44, fair Broach 5}, new

good fair Oomra 54, fair Madras 47, fsir Pernam T3,

&. fair Egyptian 8. Upland nicht unter good ordinary Dezember-J fung 71!!/16, Januar-Februar-Verschiffffung T3 d. Glasgow, 4. November, Mittags. (W. T, B) Roheisen.

Leit, 4, November. Getreidemarkt. Paterson & Comp.) Fremde Zufuhren der Woche: Gerste 383, Bohnen 259, Erbsen —,

Ste@Xbriefe und Untersuchungs - Sachen.

Steckbriefs - Erneuerung. Der hinter dem Gastwirth Oscar Suck zu Rosenberg O/S. erlaf- fene Steckbrief im offentlihen Reichs-Anzeiger vom 7. April cr. wird hiermit erneuert. Rosenberg O/S., den 28. Oktober 1874. Königliches Kreis- gericht. Erste Abtheilung.

Steckbrief. Gegen Johann Heinrich Adam Seip, Handarbeiter von Rüdesheim, 28 Jahre alt (s{chwarz von Haar und Bart, mit Zahnlücke oben), wegen Dizkstahls ciner Reisetasche mit Kleidern und einer Kapseltaschenuhr, woran Messingketie mit Kriegs- denkmlinze und Soustück. Hanau a. M,, 2. No- vember 1874. Der Untersuchungsrichter.

Subhaftationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[5272] Bekanntmachung. ,

Das auf der Insel Usedom 1F Meilen von der Stadt Usedom und 2 Meilen von der Kreisstadt Swinemünde belegene ;

Königliche Domäneu-Bortwwerk Cachlin, enthaltend 2,548 Hektar Hof- und Baustellen, 1,634 Hektar Gärten, 282,942 Hektar Acker, 131,974 Hek- tar Wiesen, einshließlich 60,303 Hektar in der Ge- markung Caseburg, 145,132 Hektar Weide, 149, 478 Hektar Wasser und 13,94 Hektar unnußzbar zu- fammen 727,612 Hektaren mit 2c. 3340 Thlr. Grund- Iteuer-Reinertrag foll auf die 18 Jahre von Johan- nis 1875 bis dahin 1893 meistbietend verpachtet werden.

Das Pachtgelder-Minimum is auf 4500 Thlr., die Kauticn auf 1500 Thlr. festgeseßt.

Zu dem auf

Mittwochz, den 9. Dezember d. I,, Vormittags 10 Uhr, : in unserem Sißungszimmer anberaumten Bietungs- termine werden Pachtbewerber mit dem Bemerken eingeladen, daß die näheren Pachtbedingungen in unserer Negistratnr, sowie auf dem Domänen-Vor- werke Cachlin eingesehen werden können und daß der Besiß eines eigenthümlichen disponiblen Ver- mögens von 32,000 Thlrn. vor dem Termine dem Herrn Regierungs-Rath von Röder hierselbst nach- zuweisen ist.

Stettin, den 29. Oktober 1874. L Königliche Regierung, Abtheilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten. STTCE

[5274] Nothwendige Subhastation.

Das dem Rittergutsbesizer Heinrich Rabe zu Grunau gehörige, im Kreise Flatow Regierungs- bezirk Marienwerder belegene, im Grundbuche von Grunau verzeichnete

Gut Grunau

joll am 4, Dezember cr., Vormittags 10 Uhr, im Verhandlungszimmer Nr. 4 des hiesigen Gerichts- ebäudes im Wege der Zwangsvollstreckung ver- Hcigert und das Urtheil über èie Ertheilung des Zuschlags E

am 11. Dezember cr., Bormittags 11 Uhr, ebendaselbst verkündet werden.

Es beträgt das Gesammtmaß der der Grundsteuer unterliegenden Flächen des Grundstücks 918 Hektar 12 Ar 10 Qu.-Meter, der Reinertrag, nach welchem das Grundstück zur Grundsteuer veranlagt worden : 1170 %°/100 Thlr, Nutßungswerth, nah welchem das Grundstück zur Gebäudesteuer veranlagt wor- den: 438 Thlr. :

Der das Grundstü betreffende Auszug aus der Steuerrol!», Hypothekenschein und andere dasselbe angehende Nachweisungen können in unferm Ge- {ckchäftslokfale, Bureau 111. eingeseh:n werden. :

Alle Diejenigen, welche Eigenthum odér anderweite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden hierdurch aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion {pätestens im Versteigerungstermin anzumelden.

Fiatow, den 8. September 1874.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

[5268] i i ; Verkaufs-Anzcige und Ediktalladung. In Sachen E betreffend den Konkurs der Gläubiger des Guts- besißers Ernst Dieterichs zu Osterndorf

foll das zur Masse gehörige

(W. T. B) Wollauktion. Die Von den zum Verkauf an- ebotenen 1488 Ballen Buenos-Áyres-Wollen wurden 555 B. ver- Von Ent'erios-Wollen wurden 363 Ballen angeboten und 15—20 Centiwes

per Januar - März

(Sehlussbericht.) Umsatz 15,000 B., davyan für Boekziation und Export 3000 Ballen. Fest, schwimmende eher billiger.

Mixed nzmbers warrants 84 sh. 6 d. Die Verschiffangen der letzten Woche betrugen 14,000 Tons gegen 12,800 Tons in derselbên Woche des vorigen Jahres,

Hafer Tons. Back. Weizen rubig, unverändert, andere Getreidearten stilI.

niedriger. reer m S O CUOE E E S E E V G N V N LSI E C E N’ S E E A Ir S E S S E R P Z L: P F LST E O:

(10 Minuten vom Flecken Beverstedt, 3/z Meile von | [4584] der Eisenbahnstation Stubben entfernt), nebst der zugekauften vormals Heins's{hen Viertelhöfnerstelle vor hiesigem Gerichte öffentlich subhastirt werden.

höher als in

Br., per De-

B.)

Zufuhren seit

T, B.)

, fair Dhollurab erah 41, aidal. fair Oomra 5Ì, fair Smyrna

anuar- V erschif-

(Von Cochrane

Weizen 2613, Mehl 6791 Mehl

Termin hierzu

dort zu beziehen. Bemerkt wird,

zeihnen, damit der gerihtlichen

[5273]

14 Sgr. 3 Pfg.

ziels

für gelieferte Ci

Termin

Schachne wird

selben dienenden

geben.

doch von einem drigenfalls sie

schienen sei.

bescheinigt sind.

Dounerstag, den 14. Ianuar 1875, Yéorgens 11 Uhr,

zu Beverstedt im Seedorff'schen Gasthause an-

beraumt, wo Kaufliebhaber sich einfinden wollen.

Die Kaufbedingungen liegen auf hiesiger Gerichts-

schreiberei aus und sind Abschriften derseiben von

biger das Gut sowobl, wie die vormals Heins'sche Stelle zu vereinzeln find, falls dadur eine Erhößung des Kaufpreises bewirkt werden kann.

Es werden daher Diejenigen, welche auf einzelne Theile gedachter Besitzungen reflek:iren follten, ersucht, vor dem Termine und zwar möglichst bald dem Mandatar Ebeling zu Beverstedt, Mitgliede des Gläubiger-Aus\chusses, solche Parcelen zu Le-

gebot verstellt werden können. Alle Diejenigen, welhe an den zu verkaufenden Immobilien Eigenthums- , Näher-, lehnrech{tliche, fideikommissarishe, Pfand- oder sonstige dingliche Rechte, insbesondere ctwa Servituten oder MReal- berechtigungen in Anspruch nehmen, werden gleich- zeitig aufgefordert, ihre Rechte in dem anberaumten Termine so gewiß anzumelden, als andernfalls fie der- selben im Verhältniß zu dem oder den neuen Er- werbern verlustig erkannt werden follen. Geestemünde, den 30. September 1874. Königliches Amtsgericht.

“Die Handlung Gebrüder Wendriner zu Ohlau hat wider den seinem Aufenthalte nach unbekannten Kaufmaun Koppel Shagzue, früher zu Grün- berg, zuleßt in Berlin, auf Zablung von 316 Thlr.

Tage des abgelaufeneu sechsmonatlichen Zahlungs-

a, von 9 Thlr. 14 Sgr. 3 Pfg. seit 5. März 1874, b. von 128 T c. von 92 Thlr. 29 Sgr. feit 14. Juli 1874,

Zur Beantwortung dieser Klage haben wir einén

auf den 17. Februar 1875, Bormittags 10 Uhr, in unserm Gerichtslokal, vor dem Hrn. Kreisgerichts- Rath Wendel anberaumt.

laden, die Klage vollständig zu beantworten, seine etwaige Einwendungen und die zur Begründung der-

weismitiel für seine Behauptungen bestimmt anzu-

Urkunden, auf welche er sich berufen will, | hat er im Original oder in Abschrift zu über- reichen oder* die zur Beschaffung derjelben erforder- lichen Gesuche anzubringen. Später darf auf neue Einreden, welche auf Thatsachen beruhen, im Laufe der Instanz keine Rücksicht mehr genommen werden. Es steht ihm frei, statt in dem Termine zu er- scheinen, {hon vor oder in demselben eine s\crift- lihe Klagebeantwortung einzureichen, Diese muß je-

Wenn weder bis zum Termin eine solche \riftliche Klagebeantwortung eingeht, noch er selbst in dem Termin sich pünktlich zur bestimmten Stunde ein- findet und beim Aufruf der Sache nicht anwesend ist, oder wenn er sich über die Klage nit vollstäu- dig erklärt, so werden die von dem Kläger ange- führten Thatsachen und die von demselben beige- brachten Urkunden, worüber keine Erklärung vom Verklagten abgegeben worden ist, für zugestanden und anerkannt erachtet, und was den Rechten nach daraus folgt, wird im Erkenntniß ausgesprechen wer- den. Der Verklagte kann sich auch durch eincn bei dem unterzeichneten Gericht zur Praxis befugten Rechtsanwalt oder durch einen anderen gescßlih zu- lässigen Bevollmächtigten vertreten lassen. _Des Ver klagten Stellvertreter muß aber den von ihm erhal- tenen Auftrag spätestens im Termin durch Vollmacht oder Schreiben nachweisen, widrigenfalls angenon- men wird, daß Niemand für den Verklagten er- Eine Verlegung des Termins findet ohne Zustimmung des Klägers nur einmal und auch in diesem Fall nur dann ftatt, | Gründe dazu in der Sache seibst liegen, oder die vom Verklagten angeführten Hinderungs - Ursachen

Parta, 4. Novemrer, Nachm. (W. T. B.)

Produktenmarkt. Weizen behanptet, pr. Novbr. 24.50, pr. Januar - April 24,75. Mehl matt, pr. November 52,50, pr. Januar-April 52,50, pr. März-Jani 53,50, Rüböl ruhig, pr. No- vember 72,00, pr. Januar-April 74,25, pr. Mai - August 76,00. Spiritus behauptet, pr. November 55,00. Wetter: Schön.

Nerw-HWork, 4 November, Aaveuds 6 Ubr. (W. 1. 8}

Waarenbericht. Banmwolle in New-York 145, do. in New- Orleans 143. Petroleum in New-York 11, do. in Philadelphia 103. Wehl 5 D. 05 C. Rother Frübjahrsweizen 1 D. 18 C. Mais (old mixed) 91 C. Zucker (Fair refining Muscovados) 84. Kaffee (Rio-) 18%, —. Schmalz (Marke Wilcox) 14} C. Speck (short clear) 11 C: Getreidefracht 51.

Ana Zan Ä R Bs

Bergisohe StakHl - Industrie - Gesellsohaft Remsoheid. 4 4 Dividende für 1873/4 mit 4 Thlr. vom 1. Dezember ab bei der Gesellzchaftskazse in Bielefeld.

Dampf- und Spiunerel-FMaschinenfabrik. 4 % Dividende für 1873/74 von jetzt a5 mit 4 Thlr. gegen Dirvidendenschein Nr. 2 bei der Gesellschaftskasse in Ghemnitz.

Generai {erm mnmitnzaer. 18, Novbr. Bannoversche Maschinenban - AKtion - Gesellsohaft vorm. Georg Egestorff Ordentl. Gen.-Vers. zu Han- NOYVET, Posoner AKtlen-Branerel-Gesellschaft Feldsohloss. Ordentl]. Gen.-Vers. zu Posen. Gutohofnungsbüite, AKktien-Verein für Bergban nnd Hüttenbetrieb, Ordentl, Gen.-Vers. zu Sterkrade ; s. Ins. in: Nr. 259. Ersto Culmhaoher Aktien - Ezport - Bierbranuerel, Ausserordeutl. Gen .-Vers. za Dresden. Hörder Bergwerks- nad Hütten-Verein, Ordentl. Gen.-Vers. zu Cöôlo; s. Ins. in Nr. 259. Auaweilse ven Banken und Indrustrie-Geaetlaekh.

Bank des Berliner Kassenverelns. Monats-Uch-bersicht vom 31. Oktober; s, Ins, in Nr. 259.

19, 21.

a

u E

ist auf

In

hoben.

daz nach den Beschlüssen der Gläu-

werden wird, was Rechtens.

E L

Die Ehefrau des Matrosen Iohann Chri- stian August Blohm, Henriette, geb. Freeïe, aus Lassan, hat gegen ihren angeblich am 20. November 1869 von Lasfsan fortgegangenen und an einem nicht bekannten Ort fich aufhaltenden Eh-mann wegen böslicher Verlassung Klage auf Ehescheidung er- Folge dieser Klage is Termin zur Klagebeantwortung und mündlichen Verhandlung auf den 25. Iauuar 1875, 12 Uhr Mittags,

im Sißungszimmer unseres Kollegiums anberaumt, u welchem der genannte Matrose Blohm unter der Mez geladen wird, daß bei seinem Ausblei- ben die von der Klägerin behauptete bösliche Ver- lassung für zugestanden angenommen und erkannt

Greifswald, den 15, September 1874. Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

x S ani Privat-Aktlen-Bank. Status vom 31. Oktober; s. Ins. in Nr. 259.

Provinzial - Aktien - Bank des Grossherzogthums Poson. Monats-Uebersicht vom 31. Oktober; s. Ins. in Nr. 259.

Magdeburger Privatbank. Monats-Uebersicht vom 31. Okto- ber ; s. Ins“ in Nr. 259.

Cölnisohe Privatbank. Monats-Uebersicht vom 31. Oktober ; 8s. Ins. in Nr. 259.

Frankfurter Bauk. Stand am 31. Oktober; s. Ins, in Nr. 259. : O Allemberüleohs Notenbank, Stand am 31. Oktober ; s. Ins. in Nr. 259.

Bank für Süddentsokland. Monats-Ausweis pro 31. Oktober; 8, Tus in Ne 250

Meoklienburgisobe Hypotkeken- nund Wechselbank, Status ultimo Oktober; s. Ins. ia Nr. 259.

Oldenburgisohe Spar- und Leihbank, Mona!s-Uebersicht pro 1. November; s. Ins, in Nr. 259

Bremer Bank. Uebersicht Ende Oktober; s, Ins. in Nr. 259.

Commerz-Bank in Lübeok. Status am 31. Oktober; s. Ins. in Ne. 259.

Norddentsohe Bark in Hamburg. Status ultimo Oktober, s. Ins. in Ne 259:

Prenssisohe Hypotheken-Versichernugs-Aktien-Gesellsohaft. Status Ende Oktober ; s. Ins. in Nr. 259.

Sohlesisohe Bodenkredit-Aktienbauk. Status am 31. Oktober ; s, Ins, in Nr. -259.

Allgemeine Berliner Omnibns-AKktien-Gesellschaît. Einnahme im Monat Oktober; s, Ins. in Nr. 259.

Abhanden gekommene Essekten.

MärKisoh - Posener Eisenbahn - Stammaktien. Nr. 3,302, 19,491, 22,451, 22,403 bis 22,410, 23,420, 28,610, 37,393, 39,416 bis 53,340 à 100 Thlr.

Fisenbahn-Einnalhmen.

St, Lonuis- nud South-Eastern-Bisenbahn, Einnahme im Sep-

tember 118,811 Doll. (4+ 4902 Doll.) L Jans

[5290] Submission. Die Lieferung von 200—300 Haufen kiefernen Kloben-Breunholzes für das Königliche Charité- Krankenhaus pro 1875 foll im Wege der Sub- misfion an den Mindestfordernden vergeben werden. Die Lieferungsbedingungen find in unserem Direktions- Bureau an jedem Wochentage in den Geschäftsstun- den von 9 bis 2 Uhr einzuschen. Lieferungslustige wollen ihre Offerten unter der Bezeichnung nDolz-Lieferungs-Submission“ bis zum 17. d. Mt3. versiegelt bei uns einreichen. Berlin, den 3. November 1874.

Königliche Charité-Direktion. S Bekanutmachung. Zum Bau der Matrosenkaserne hierselbst soll

diefeiben wenn thunlich bei Versteigerung für sich zum Meist-

zeichneten Königlichen

deponiren. Abtheilung I. Reuter.

Bekanntmachung. [5266]

nebst 6 % Verzugszinsen feit dem à 349 Davon sind in dem Zeitraum vonWeih- nadchten 1873 bis Johannis 1874 aæb- gelöst .

hlr. 1 Sgr. seit 16. Juni 1874,

garren Klage erhoben. 27,785

Dagegen wurden in demselben Semester neu ausgefertigt und in Cirkulation gejeßt . : Das coursirende Pfandbriefskapital betrug demnach am Schlusse des Jo-

Der Verklagte Koppel hierzu mit der Aufforderung vorge-

Thatsachen anzuführen und die Be-

briefs\chuld. Westpreußzischen Landschaft auf:

Rechtsanwalt unterzeichnet sein, wi- für nicht angebraht erachtet wird.

Bewerber werden au Wochen unter Einreichung

wenn entweder | uns zu melden.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

Am Montag, den 9, November cr, Bormit- tags 9 Uhr, sollen im Sißungszimmer der unter- Negierung, Wilhelmsplaß «Nr. 19 bierselbst, 174 Ceutuer 53; Pfund alte Aften, Nechnungen, Beläge und Kassenbücher zum Einstampfen, ferner s Kisten und« 2 Säcke offentlih meistbietend unter den im Termine be- kannt zu machenden Bedingungen verkauft werden. Diejenigen, welche auf die Akten, Rechnungen, Be- läge und Kassenbücher zu bicten beabsichtigen, haben im Termine vor der Abgabe ihres Gebots eine Kaution von 1C0 Thlr. in kassenmäßigem Gelde zu Frankfurt a. O., den 27. Oftober 1874. Königliche Negierung, Abthcilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. von öffentlichen Papieren.

a 11,422,066%, Zar: 8,931,260 Zar:

Fjur: es bleiben 11,394,2837 Za.

hannistermins 1874 11,438,258% Aw: 8, ) i ) Darunter befinden fich an Pfandbriefen mit Bezeichnung der Spezial-Hypothek 9,917,953 Za: à 35 % und 4,445,360 Amr à 4 % zusammen 14,363,3135

Verschiedene Bekauntmahungen.

Die Kreis-Wundarztstelle des Kreises Tilsit, mit dem Wohnsiße im Kirchorte Coadjuthen, in welchem fich cine Apotheke befindet, und mit welcher ein firxirtes Gehalt ven Dreihundert Thalern ver- bunden ist, soll definitiv beseßt werden. aufgefordert, \ich ihrer Oualifikations- zeugnisse und eines kurz gefaßten Lebenslaufs bei Gumbinucn, den 30. Oktober 1874. Königliche Negierung. Abtheilung des Innern.

Für die Abgebraunten in Meiningen find ferner

die Lieferung von 348 Stüd Fenstern und 226 Stüf Thüren im Wege der Submission verdungen werden und [nd Offerten verschlossen und portofrei mit der Auf- rift : „Lieferung von Fenstern und Thüren“ versehen bis zu dem am

#9. November cr., Bormittags 11 Uhr,

im Bureau der unterzeichneten Verwaltung, Carl- straße Nr. 27 Zimmer Nr, 26, anstehenden Termine hierher cinzureichen.

Die Lieferungsbedingungen und Zeichnungen, welche gegen Etstattung der Kopialien auch abschriftlich mitgetheilt werden, sowie Probefenster und Thüren sind bei der unterzeichneten Verwaltung einzufehen.

Kiel, den 2. November 1874.

Kaiserliche Marine-Garnisouverwaltung-

Bekanntmachung.

Die Westpreußische Laudschaft hatte bis zum Schluß des Weilnachiätermins 1873 an Pfaud- briefen ausgefertigt und in Umlauf geseßt, E zivar:

a4} % à 5% Im Ganzen 13,386,450 Am: 1,972,760 Zun 35,712,538, Bar

6,620 At: 1,966,140 A4:

240,580 Dar 35,47 1,9581 Fur

Tit Thr

190,075 8,741,155

16,100 A 13,570,390 FZdtr

206,100 Aa: 1,419,560 Za: 941,750 Aa: 1,764,385 Zur:

8,947,285 Ar 14,789,910 Aa: 2,060,890 An: 37,236,343 Zar:

Far oder 38,57 % der ganzen Pfand-

Nach dem Abshluß -der General-Landschaftskasse vom 20. d. Mts. beziffern fich die Fonds der

639,113 Aa: 13 § 2 pf im Eigenthümlihen Fonds. 1,839,840 66,366 100,178 Im Ganzen auf 2,645,498 Ae 8 e 8 pf Diese Summe wird nachgewiesen durch: 1,078,928 Ft: 894,150 , - 431,620 137,630 6,000 ,; 97,769 ; 2,645,498 Tr 3 Marienwerder, den 26. Oftober 1874. j Westpreußishe General-Landschafts3-Direktiou.

E 8% ¿ 4400: s n G S

e Tilgungs-Fonds « Sicherheits-Fonds. « Zinsen- Fonds.

v o y s r

B 8 S S 8 pi

; Obligationen. baar.

Ld o s

SON Ele, 19H De: S5 Thlr, 195) Fustiza Rath Meyer 10 Tblc., 197) Student B. 1 Thlr., 198) F. Kaeber 1 Thlr. 24 Sgr., zusammen 407 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., einschließlich der früheren 3085 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf., demnach in Summa 3493 Thlr., welhe, wie die im Ganzen cingegan= nenen 271 Packete mit Kleidungsstücken nah Mei- gingen bereits abgesandt find. Indem ich die Sammlung hiermit vorläufig s{ließe, drängt cs mich, den freundlihen Gebern zugleich im Namen der Verunglückten für die gebrachten Opfer und

Qualifizirte innerhalb 8

mit nochmals auszusprechen. Berlin, den 4. November 1874.

tódten, hatte er die Absicht, ibn ums Leben

Ihnen auch, warum er auf den Kopf gezielt habe,

F Kopfe gezielt hat.

E geben ift, und daß ich halten muß. Fragen Sie nah der Ausführung, jo haben Sie Motiv zur That; F Zeitpunkt, „wann der Gedanke zur That gefaßt istz Sie haben fi # zu verständigen über die Vorbereitungen, welche l um die That auszuführen. Æ Über die Art der Ausführung und das Benehmen des Angeklagten

li S von wird er

[fie fich, auch

F Mitlehrling, so daß es tief in die Wand eindringt. F auf meuchlerishe Weije.

I nummt an folchen Theil.

reihen Spenden meinen verbindlisten Dank hier-

zum Deutschen Reihs-Anz

[9 260.

Erste Beilage

S E L L E

Prozeß Kullmann.

y Würzburg, 30. Oktober. (S. Nr. 255, 256, 257, 258, 259 d. Bl.) (Fortseßung der Begründung der Anklage des baatsanwalts.)

Meine Herren! Sie hätte vielleiht im Freien gefunden werden Fönnen, aber was wäre dies werth gewesen, man hätte gesagt: es sind ‘eben zwei oder ein Posten gefunden worden. Die Nichtauffindung ‘der Projektile ist also vollkommen erklärlih. Ja, meine Herren, es ist ‘absolut nothwendig gewesen, nah der Sachlage, und alle Schlußz- Folgerungen, die Sie daraus ziehen wollen, fallen in Nichts zusammen.

atte Kullmann die Absicht, auch den Fürsten von Bismarck zu : us Leben zu bringen? Er gesteht es unumwunden ein. Das Geständniß if auch wahr. Er sagte Ihnen: ih habe auf den Kopf des Hrn. Fürsten geaielt, w fagte nd, meine erren, er hat nach dem Kopf gezielt, denn der Schuß- ist dem Hrn. Fürsten gerade nah dem Kopfe gegangen, und von einem Fehlgehen er Pistole, daß anders wie gezielt gewesei sei, kann nie- nals die Spradde sein, nachdem der Schuß aus einer Ent- ernung von ungefähr 14 Schritten abgegeben ist. Meine Herren! Eine Entfernung, die so gering war, daß ein Zenge Ihnen gesagt hat, wenn ullmann noch eine kurze Bewegung vorwärts gemacht hätte, hätte

er den Fürsten mit der Müpdung des Laufes unmittelbar am Kopfe

erühren müssen. Jst der Schuß, fage ih, nah dem Kopfe evident gegangen, dann muß er bei dieser Nähe dahin gerichtet sein. Es is wahr, daß Kullmann dem Herrn Fürjten nach dem | Ist dieses aber der Fall, meine Herren, dann, meine Herren, wer will noch daran zweifeln, daß der Angeklagte wirklich das Leben zu nehmen - beabsichtigte! Die Absicht ist glücklicherweise vereitelt worden. Aber, meine Herren, vergegenwärtigen Sie si „wohl, in welcher Lebensgefahr der Fürst geschwebt hat. .Es muß eine Wendung im allerleßten Momente ge- wesen sein, die den Schuz von Kullmann noh fehlgehen ließ; wie der Herr Fürst verwundet worden ift, das haben Sie gehört. Selbst diese Verwundung ist noch bedenklih gewesen, sie bätte weit bedenklicher werden können, und daß Ds dieser Verletzung 1och lange dauern, hat ih erwiesen. Meine Herren! Ich habe vorhin mi über diese Stimmen, welche aus dem ganze Hergange eine Komödie, und, wie der Auêsdruck jeßt, ih möchte sagen land- aufig geworden ist, eine Kullmaniade gemacht hat, wieder geäußert, reten Sie nir entgegen und sagen Sie mir, daß ih zu viel ge- ußert hätte. Diese Thatsachen, wie sie die Verhandlung vorgeführt“ hat, stellen die beiden Fragen, die ich stellen mußte, unabweisliH ür jeßt und für alle Zeiten fest. Anftändiger Weise, meine Herren, âtte man eine solche Zwecklosigkeit wohl niemals dem höchsten Beamten des Deutschen Reichs zutrauen follen. Wollte man aber

Fin der Verwilderung denn doch soweit gehen, nun, meine Herren, * dann darf man den Thatsachen T sicht s{lagen; und hoffen wir miteinander, daß endlich eine solche Täuschung für alle Zeiten beseitigt ist.

wenigstens nicht mehr in das Ge-

_ Meine Herren! Die zweite Frage und die wichtigste Frage ift ie: Hat Kullmann mit Ueberlegung diese That ausgeführt? Meine

| Herren! Mit der Beantwortung dieser Frage fällt nothwendig und [naturgemäß die „andere zusammen, ob Kullmann si im Zustande der Zurechnungsfähigkeit befunden hat; ob er diese That mit voller

Erkenntniß ihrer Strafbarkeit und bei freiem Willen ausgeführt ? Wenn ich hierbei theilweise zu anderen Resultaten gelange, wie Hr. Hofrath Dr. v. Rinecker sprehen Sie es dem Um- ftaunde zu, daß ich eben die Anklage zu vertreten have, nach dem positiven , thatsählihen Material, welches mir ge- mich an das Ergebniß der Verhandlung Ueberlegung, nach der überlegten sih zu vergewissern zuerst über das dann haben Sie ih zu per etn über den

L etroffen worden, Weiter haben Sie fi zu verständigen dabei; und endlih über das Benehmen des Angeklagten nach der That. Zuerst das Motiv: Als solches giebt Jhuen, FuCuiana an die Kränkung seiner religiösen Gefühle dur die \. g. Maigeseße und durch die Einfperrung mehrerer Bischöfe. Kullmann umgiebt sich sonach mit dem Glorienschein religiöser Begeisterung, mit dem Glorien- hein des eifrigen Martyre:thums. Meine Herren! Dieser Glorien- schein ist durch die Ergebnisse in das vollkommene Nichts zerfallen. Religiôse Begeisterung ! Wer ist wahrhaft religiöser VBe- geisterung fähig. Ein Mensch, der durhdrungen if von religiösen] Gefühlen und der diese religiösen Gefühle auch in seinem

ganzen Handeln und Wandel zeigt. Aber die Religiosität, sie besteht # namentli darin, daß ih bes a S F vindiziren und mi damit brüste, zu sagen Æ bin ein Erzkatholif.

mir den Namen eines eifrigen Katt: oliken ( wie der Angeklagte: Ih Sie kennen das ganze Vorleben l n. : leßt: ist denn der Mann wirk- einer religiösen Begeisterung fähig; finden wir eine Spur religiöser Ueberzeugung bei ihm? In der Schule ird er geschildert als fre, „troßig, widerspenstig und wie die Prâdifkate lauten. Er tritt in die L-hre, er giebt dieselben Charaktereigenschaften kund. Nun, meine Herren, äußern jeßt in Bosheit und Rachsuht; wer ihm in den Weg tritt, gegen den zieht er das Messer. Als Lehrling \chleudert er aus KeringsUgiger Veranlassung das scharfe Vöttchermesser gegen seinen In seinen ersten ur seine Mitgesellen : ; : religiösen Uebungen hören wir aus dieser erften Zeit gar nichts. _ Sobald der Schulzwang bei ibm zu Ende ift, fieht man ihn nit wieder in der irche. Nicht einmal die äußern religiösen Uebungen mat er mit oder | e Nun, meine Herren, er tritt im Jahre 1873 in den katholishen Männerverein ¿u Salzwedel. Was war der Beweg- grund, warum erx dort eingetreten ift ? Gestern führte er als folchen an Langweile. Sein damaliger Meister Jenrih hat vermuthet, daß das billige Bier und „die wohlfeilen Cigarren ihn zum Eintreten mit. bewogen haben; hat vielleiht auch ein gewisser Thaler zu diesem Eintritte mitgewirkt ? Eine Frage, die Sie sich selbft stellen und beantworten wollen, Die Anklage, meine Herren, muß sich enthalten, Beschuldigungen aufzustellen, die sie rit auf der Stelle zu begründen vermag. Der Angeklagte leugnet bis zum Momente entschieden, daß er zur That angestiftet worden ist. Er erklärt mit eiserner Beharr- lichkeit, daß die That sein Werk gewesen sei. Aber die Annahme, le liegt nahe, daß in der Umgebung Kullmanns während seines 2 ufenthaltes zu Salzwedel Aeußerungen gefallen sind, welche in dem

êttchergesellen den Gedanken an die That wach gerufen habe. Thats ache ist es eben, i wiederhole dies, D seit dem Eintritte Kullmanns in en Mäunerverein zu Salzwedel er auf einmal den eifrigen fanatischen oder vielmehr, um den Ausdruck des Herrn Medizinal-Rathes Vogt zu wählen, den fanatifirten Kätholifen gespielt hat. Nun, meine : erren, welches waren denn die Wirkungen, der Einfluß dieses Ein- toes in den Männerverein auf die Persönlichkeit Kullmanns 2 Hat Ls ihm jeßt eine Selbsteinkehr stattgefunden, suchte er jeßt seine frage schaften u bekämpfen? Wird jeßt aus dem Raufbold ein ommer (hristlißer Dulder? O nein, meine Herren, gerade das

Meine Herren, des Angeklagten. Fragen Sie sich

Gesellenjahren {on ne er dur Messerstiche on

Gegentheil, Noch in Salzwedel überfällt er einen Mitgesellen auf offener Straße mit dem Meffer, und faum von Salzwedel weg, nach Sudenburg in Arbeit eingetreten, ift es einer seiner ersten Ukte, daß er dem Bruder seines Lehrmeisters aufpaßt und ihn mit dem Messer schwer verwundet. Noch weiter, meine Herren, im heurigen Jahre noch, nahdem er die Strafe erstanden hat, lauert er dem Meister selbst in meuchlerischer Weise auf. Daß, meine Herren, sind die Wirkungen gewesen und ein Sichrüstea damit, welch eifriger Katholik er sei. Aber, meine Herren, eine andere Folge hatte der Eintritt in den Verein „und der Aufenthalt in Salzwedel, Seine Gewaltthätigkeit, seine Leidenschaft hatte jeßt noch eine andere Rich- tung gefunden, er hat Partei genommen für eine Sache und seine Sache vertrat ex in der nämlichen Weise und führte den Kampf dur, gegen das was ihm entgegenstand, wie er es bisher auch ge- than hat, und so hôren wir jeßt aus dem Munde des Kullmann zuerst von der Beschimpfung gegen die Königlich preußishe Staats- regierung und gegen den Mann, der an der Spitze der Geschäfte steht. Weiter hören wir die Drohungen, wir hören eine Reibe von Aeuße- rungen, welche über seine finsteren Pläne feinen Zweifel mehr übrig lassen. Meine Herren! Das ist die Beleuchtung des Motivs , wie es die Untersuchung und die Verhandlung klar gestellt hat. Und lebt frage ich: War das religiöse Begeisterung, welche den Kullmann die That ausführen ließ? Nein! und noWmals Nein! Rohe Gemwalt- that, Rachsucht und raffinirte Bosheit, das waren die Dämonen, welche ihm die Mordwaffe in die Hand gedrückt haben. Und die That, meine Herren, ist nihts als ein gemeiner Meuchelmordsversuch, dem auch jeder ideale Zug fehlt. Den Entschluß zur Ausführung der That hat Kullmann nah seinem Geständnisse gefaßt um Ostern dieses Jahres, also mindestens 3 Monate vor der Ausführung. Sie haben die Aeußerungen vernommen, die er hierüber in jener Zeit fallen ließ, und er leugnet nicht, daß fih eben diese Aeußerungen auf sein Vorhaben bezogen. Drei Monate lang hat er also diesen Entschluß zur That gehegt und gepflegt. Wer aber seinen Entschluß zur That so lange in si herumträgt und so lange die Ausführung mit fich berathschlagt, meine Herren, von dem können Sie nicht mehr sagen, daß er leihtfertiger, übereilter Weise gehandelt habe! Nein, meine Herren, der hat mit der allerreiflichsten Üeberlegung ge- handelt bei der That. Wir kommen zu den Vorbereitungen. Halten wir uns nicht damit auf, erforschen zu wollen, ob er beim Kaufe der Pistole schon daran dachte, sie bei der Ausführung eines Attentates zu verwenden. So viel steht fest, meine Herren, daß in dem näm- lichen Momente, wie er den Entschluß gefaßt hat, dem Herrn Fürsten Reichskanzler das Leben zu nehmen , daß er sich auch darüber gewiß war, bei der Ausführung des Attentates habe die Pistole ihre Rolle zu spielen. „Das Ding hat seinen Zweck und es wird seinen Zweck auch erreichen !“ Meine Herren! Das ist klar gesprochen. Um fein Vorhaben auszuführen, reiste er am 3. Pfingsttage d. J. nach Ber- lin; dort trifft (er jeine Vorbereitungen insofern, als er si die nöthige „Munition vershafft, die Rehposten ankauft, zu denen noch die hier vor uns liegenden gehören sollen. Aber sein Plan wurde vereitelt, der Herr Sürst is von Berlin in den nächstfolgenden Tagen abgereist und hiermit war ein Begegnen für Kullmann unmöglich gemacht. Meine Herren! Dieser Wink der Vorsehung machte denn der den Kullmann in feinem Ent- schlusse wankend?. Er beharrte feft auf dem Plane, und die Ausfüh- rung ist für ihn nur eine Fraze der Zeit. Zunächst muß er aber wieder Mittel haben, um zu leben, zunächst muy er aber auch wieder Mittel finden, um das ausführen zu können, was er si vor- genommen hat. Er trat zu Potsdam in Arbeit, dort hörte er das Gerücht, daß der Fürst nach Kissingen zur Kur gehen werde. Pots- dam liegt ihm zu weit von Kissingen entfernt er gesteht dieses ja selbst zu 5 er wählt deshalb eiuen südliheren Ort für seinen nächsten Aufenthalt, ? er reist nach Sanger- hausen. Dort aber in Sangerhausen mate er gerade einen recht willkommenen Fund: die Rehposten in der Schub- lade bei Daseler. Diese Rehposten eignet er sich, nachdem er si dacüber besprochen hat, daß sie wohl geeignet find, wie auch die seini- gen, einem Menschen das Lebenslicht auszublasen, entweder gänzlich oder zum größten Theile an. Am 5. Juli liest er in dem Kreisblatte die Nachricht, daß der Hr. Fürst v. Bismarck nach Kissingen abgereist, daß er bereits dort eingetroffen ift. Sofort fteht sein Entschluß fest; Kissingen ist der geeignetste Ort für die Ausführung der That; dort inmitten der vielen Fremden ist es am ersten möglich, dem Herrn Fürsten an den Leib zu kommen. Freilich scheute er dabei nicht zurück von dem Gedanken an diese That und deren Ausübung in tissingen ; cr be- denkt nicht, daß die Heilquelle eine Freistätte für diejenigen ist, welche dort Hülfe suchen, die sih dorthin begeben, um von Uebeln und Krankheiten eriöst zu werden. Ein Gedanke nur is es, der ihn beschäftigt, die Ausführung seines Attentates auf das Leben des Peru Fürsten. Er sucht die Karte hervor, er mißt den Weg nah

iffingen aus und son der nächste Morgen es war der Montag sieht ihn auf dem Wege nah Kissingen. Ih will Ihnen nicht die Schwierigkeiten schildern, die Kullmann zu überwinden hatte, um an das Ziel zu gelangen. Es wird genügen, das Einzige Jhnen vorzuführen, daß er einen Weg von mehr denn 20 Stunden größtentheils zu Buß zurücklegen muß, um die nöthigen Mittel zu behalten, _um an den Ort hinzugelangen, den er herauêgesucht hat. Am Samstag, den 11. Juli Abends, trifft er endlih nach diefer {weren Reise in Nüdlingen ein; dort sucht er sein e Nachtlager; der Wirth Schnaus nimmt nicht das mindeste Auffallende an ihm wahr; er weiß fich vollkommen zu be- herrshen. Nur am nächsten Morgen Sonntags früh da eilt es ihn; er verläßt Nüdlingen und geht auf Kissin- d zu. Auf dem Wege dahin trifft er die leßten Vor- ereitung zur Ausführung der That; kalten Blutes und ents{lossen bringt er in die Pistole das wmörderishe Blei. Ju Kissingen ein- getroffen, ist es sein erstes Bestreben zu erfahren, wo hält sich der Fürst auf, wo wohnt er, und wann geht oder fährt er aus; er traut nicht einmal seinem Gedächtnisse, er schreibt fich die Wohnung des Herrn Fürsten auf die Karte, die er bei \sich führt. Und war es nun ein zufälliges Hinderniß, welches ihn am Sonntage die That „nicht ausführen lies, oder ist es wahr, daß es die Scheu gewesen if vor der Entweihung des Tages des Herrn, dessen Gebote lauten: Du soll nicht tödten, Du sollt Deinen Nächsten lieben, Du sollst Deinem Feinde vergeben? Jch glaube nie und nimmer, daß „folche Gedanken beim Angeklagten aufgekommen find ; denn die Heiligkeit des Sonntags hielt ihn nicht ab, Tag und Nacht die Stätte zu umshleihen, wo sein Opfer arglos weilte. Der nächste Vormittag sieht ihn schon frühzeitig wieder vor der Wohnung des Herrn Fürsten. Mit der shußbereiten Waffe im Roe erwartet er stundenlang den Moment dex Ausfahrt; es bewegt ihn nicht die Ehrfurcht der Menge bei dem Erscheinen des Herrn Fürsten, und im nächsten Momente ist die That vollbratht. Wie is das Benehmen des Kullmann jeßt nah der That ? Bleibt er dort stehen und wartet er ruhig im Be- wußtsein einer begangenen verdienstvollen Handlung dem entgegen, was mit ihm geschehen wird? O nein, meine Herren! Nach ächter Banditenart sucht er sein K in der Flut, und erst als er die Flucht vereitelt sieht, da kehrt ihm der Heldenmuth zurück. Nein, meine Herren, noch später kehrte ihm der Heldenmuth zurück; erst dann, als er, fich siher weiß vor der ihm drohenden Volksjustiz. Und was if der Heldenmuth? Wie nennen Sie ihn beim richtigen Namen? ch glaube, ‘man kann ihn mcht anders bezeichnen, denn als * bübishe Feigheit, bübishen Troß. Aber Eines halten

eiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 5. November

1874,

Sie fest, daß er auch sofort die Strafbarkeit, Strafbarkeit der Handlung, die er eben verübte, klar erkannt hat; das halten Sie fest, das sei Ihr Leiter, wenn Sie sich über die Unzurechnungsfähigfkeit vergewissern wollen. Der Herr Dr. Fabrice hat Ihnen gestern gauz richtig gesagt und ih glaube, jeder Pfycholo e in der Welt wird das bestätigen wer au einer eistesfrankheit leidet. der kann am Ende eine Handlung begehen, Pläne machen, wie er sie ausführen will, so daß es den Schein gewinnt, als wenn er Wunder wie Überlegt gehandelt hätte. Nimmermehr aber wird er einsehen, daß er eine Handlung beging, welhe das Strafgeseßz verbietet? nimmermehr wird er felbst so genau die Strafe wissen, wie Kull- mann die Strafe, der er jegt entgegengeht.

. Und nun, meine Herren, blicken Sie zurück, wie Kullmann den

Gedanken an die That wie ich vorhin sagte Monate lang hegte und „pflegte, wie er di That mit Ueberwindung aller Schwierigkeiten endlich ausgeführt hat, nachdem erx sie wiederholt unternommen hatte, und ich ftelle jeßt die Frage: Wer wagt es noch, einen Zweifel in die Wahrhaftigkeit der Geständnisse Kullmanns zu seßen, daß er die That wohl überlegt hatte, daß er sie mit voller Erkenntniß ihrer Strafbarkeit, mit ungetrübter Willensfreiheit ausführte ?

Meine Herren! Es wäre wahrhaft ein Leichtes gewesen, bei Durchführung dieser Anklage vorzugsweise an Ihre Gefühle zu appelliren. Es lag 1a Jo nahe, Ihnen mit aller Macht der Rede vorzuführen, wie der Mordanfall dem Manne galt, den die Welt anstaunt und bewundert, dem Manne, um den die Welt uns bencidet. Es lag nahe, Ihre Indignation wah zu rufen, daß es gleichwohl ein Deutscher war, der die Mordwaffe gegen jenen Mann erhob, und daß unser schöônes, geliebtes Fran- ken die traurige Berühmtheit erlangen mußte, der Schau- plaß der That gewesen zu sein. Meine Herren! Ich habe all dies unterlassen. Jhre Gefühle haben nicht mitzusprechen, wenn Sie jeßt an Ihre ernste Aufgabe schreiten. Gott, die Gerechtigkeit und Wahrheit allein sollen Sie vor Augen haben fo lauten die Worte Ihres Eides. Aber meine Herren: das beherzigen Sie wobl; ganz Deutschland schaut auf Sie her in diesem feierlichen Momente! gauz Deutschland erwartet vou Ihrem Ausspruche die Sühne der Gerechtigkeit für die von dem Angeklagten verübte Kains- that! Auch der hohe Herr, der das Opfer solch höllisher Bosheit werden jollte, verlangt und erwartet von Ihnen blos Gerechtigkeit ! Gerecht aber ist Jhr Wahrspruch nur dann, wenn er mit aller Ent- schiedenheit auf „Schuldig“ nah der Anklage lautet. (Jm Publi= kum zuerst einzelne, dann mehrfache Bravo-Rufe).

Präfident: Es muß Ruhe herr hen, das Publikum jeder Aeußerung enthalten. vert P muß fich

Herr Vertheidiger, wollen Sie die Vertheidigung des Ange- klagten vortragen.

Verth.: Meine Herren Geschworenen! nahme, welche der gegenwärtige Fall uns lebhaft den 13. Juli d. Js., den Tag in die Erinnerung zurü, an welchem der Telegraph durch - das deutshe Volk, ja dur die ganze bewohnte Erde die Kunde trug, daß auf die Person des Fürsten Vismarck, des Kanzlers des Deutschen Reiches, zu Bad Kissingen, dem Orte, wo er Stärkung seiner angegriffenen Gesundheit suchte, ein Meordversuch gemacht worden sei. Meine Herrez! Die einzelnen Menschen nehmen einigen Antheil an den Freuden und Leiden der- jenigen, denen sie sich zu Dank verpflichtet fühlen. Jn wie erhöhtem Maße müsen dann die Nationen auf das Tiefste erregt werden durch die Geschicke ihrer großen Männer, derjenigen, welche fich um ihr Vaterland wohl verdient „gemacht haben. Jch begreife daher wohl, daß sich die größte Bestürzung, der tiefste Schmerz des deutschen Volkes bemächtigte, bei der Nachricht, daß das Leben des Mannes durch Meuchelmord bedroht gewesen sei, welhem die Nation sg Gro}zes verdankt, dessen weisen Rathshlägen, dessen thatkräftiger Ent- slossenheit die längst ersehnte Wiedervereinigung der deutschen Stämme und ihrer Regierungen zu einem großen mächtigen Reiche hauptsächlich „zugeschrieben werden muß. Wer ist es, der den frevlen Angriff gegen das Leben des Fürsten gemacht hat ? Wo sind die Anstifter zu dieser ruhlosen That? Dies waren di; Fragen, die sofort allüberall aufgeworfen wurden. „Ich bin der Vöttchergeselle Eduard Franz Ludwig Kullmann aus Neustadt-Magdeburg, ih habe die Absicht gehabt, - den Fürsten zu tôdten, ich habe auf dem Wege nah Kissingen meine Pistole gela- den, ich habe die sharfgeladene Pistole nah dem Haupte des Fürsten in der Absicht, ihn zu tödten, abgeschossen, ich habe dieses gethan wegen der Kirchengeseße“ so lautete die Erklärung des fofort nach der That ergriffenen und heute Ihres Wahrspruches gewärtigenden Angeklagten. Meine Herren! Nach diesem Geständuifse richtete sicl der Verdacht der Anstiftung gegen jene große politische Partei, welche die fraglichen Kirchengeseßze bekämpfte, gegen die ultramon- tane. Doch hat die geführte Untersuchung diesen Verdacht nicht bestätigt, und wahrlich, das deutshe Volk kann fich hierüber nur freuen, denn es mag der Kampf der verschicdenen poli tishen Parteien in unserem Vaterlande mit noch fo schar- sen geistigen Waffen geführt werden, niemals möge, so hoffe i, eine Partei bei Bekämpfung der Gegner sih behufs Errei- hung ihres Zieles zum Meuchelmorde erniedrigen! Nie, hoffe i, wird das geschehen, weil das eine Verleugnung der sittlichen, dem deutschen Volke innewohnenden Kraft wäre, welhem hohen Gute dasselbe seine jeßige hervorragende Stellung unter den Nationen der Erde vor Allem verdankt. Allein hat Kullmann den Entschluß gefaßt, den Fürsten Reichskanzler zu tödten, so haben Sie es von dem Angeklagten selber gehört, und Sie wissen auch von dem Zeu- gen, dem Hrn. Rath Strössenreuther, man darf Kullmann glauben, er sagt uns dié Wahrheit. Allein und ohne Mithülfe Dritter hat derselbe die von ihm mit zwei Bleikugeln versehene P i- stole nah dem Haupte des Fürsten abgescossen, ihn aber zum Glücke nur leiht an der Hand verwundet, Dahia geht das Ge- ständniß des Thäters, ein Geständniß, das durch die Aussage des Königlichen Bezirksarztes Dr. von Franke und des Brunnenarztes und Königlichen Hofrathes Dr. Diruf von Kissingen, die beide \o- fort nah der That die Wunden des Verleßten untersuht und be- handelt haben, fowie durch das Gutachten der beiden Sachverstän- digen Würflein und Bauer von Schweinfurt in einem Maße unter- sttüzt wird, daß es eine Frivolität von Seiten des Vertheidigers wäre, dieses Geständniß zu bekämpfen. Meine Herren! Wegen der Kircheungeseße, so hat Kullmann vor Ihnen erklärt, wollte diefer den erften Beamten des Deutschen Reichs, welcher nach Ansicht des Thäters diese Gesetze ersonnen hat, tödten, im Interesse seiner, der ultramontanen Partei. Meine Herren! Hier an diefer Stelle, wo für eine politishe Dis- kussion kein Raum ist, darf meine Aufgabe niht darin bestehen, Ihnen die Einzelnheiten des kulturgeshihtlichen zuführen zwischen

die {were

) Die allgemeine Theil- in der ganzen Welt erregt, ruft

der Staatsgewalt und der römischen Hierarchie vorzuführen. Es ge- nügt, in diesen Räumen zur nöthigen Aufklärung des eweggrundes, von welchem sih der Angeklagte bei dem Planen und Begehen des Mordversuchs leiten ließ, den mächtigen Streit zwischen den beiden erwähnten Gewalten, welher durch den denkwürdigsten Briefwechsel zwischen Papst und Kaiser auf das Unzweideutigste fixirt worden, zu konstatiren und darauf aufmerksam zu machen, daß das Deutsche Reih behufs Wahrung der Gewissenefreiheit im Reich am

eingeganzen: 192) und 196)- Geneval- Konsulat in

ünberg, den 27. Oktober 1874. ] M Röniol Bukarest 388 Thlr. 13 Sgr. 6 Pf., .193) Carl

Königliches Kreisgericht, T, Abtheilung. Der Polizei-Präsident, von Madai,

Rittergut Ofterndorf