1830 / 275 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Mal bezeichnet derselbe Minisker seinem ebenerwähnten Kollegen cinen Unter-Domainen-Fuspektor als zweifelhaften Wähler, und 1 ias Rubi er zur Äntwort: „Roch heute schreibe ih an einen Vorgeseßten, daß er thm die Absichten der Verwaltung mittheile, und ihm sonach einschärfe, entweder fúr die royalisti- fchen Kandidaten zu stimmen oder raa Abschied zu nehmen ‘/// Auf ganze Städte, m. H., oder vielmehr deren Behörden, wurde jenes schimpfliche Verfahren von Drohungen oder Yersprechun- gen angewendet. ///,Die Stadt . - ‘l, schrieb Herc von Pey- ronnet dem Finanz-Minister- ¿hat bei Ewr. Excellenz gegen die Anlegung ciner neuen Poststraße über . protestirt. Ohne die Frage vorweg entscheiden zu wollen, scheint unter den ge- genwärtigen Umständen, im Falle ciner abschlägigen Antwort, angemessen, daß diesc nicht vor den Wahlen, und im Falle einer

ünstigen, daß se nue auf die Bitte royalisitscher Deputirten .er- olge.//// Gleichzeitig scheute der Minister der geistlichen Ange- legenheiten sich nicht, das Heiligße im Staate, die Religion, zu éompromittiren, indem er die Geisilichkeit auf den Kamvyfplahß der Parteien berief. Wie schmerzlich war es nicht, zu schen, daß einige Prälaten diescr Aufforderung durch dem Getste des Chri= fenthums \chnursiracks zuwiderigufende Verordnungen genügtet, und sich in vertraulichen Schreiben an thre Pfarrer #0 weit ver- gaßen, daß sïc aus der Abstimmung zu Gunsten des Ministeriums eine schr positive Gewissenspflicht machten! Bevor=- ‘worten wir- jedoch zugleich, daß, wenn die Religion dergleichen Verirrungen zu beklagen hatte, andere Bischdfe dagegen die Ehre des Episkopats unbefleckt erhielten, und, als wahre Avostel des Evangeliums, ihr Amt des Fricdens und der Milde richtiger verstanden. Die Ehrfurcht und Erkenntlichkeit der Gläubigen sind der würdige Lohn ihrer Tugenden. Am Vorabende und

am Tage selbs der ersten Versammlung der Wahl-Kollegien, und,

gleichsam um den Wäglern einen Wink zu geben, meldete der

Monitcur mit Emphase, daß cin Staats-Minzsier, ein Requeten- meister und einige General-Lieutenants, die Mitglieder der leßten

Kammer waren, abgeseßt oder pensionirt worden seyel. Durch ;

ein solches weit und breit organisirtes Schrekens-System hoffte man Jeden einzuschüchtern, den noch irgend ein Band an die Regierung

Fesselte. Jn demselben Maaßé aver, wie das Ministerium feine : Mittel zum Erfolge vervielfältigte, zeigte fich auch die conftitu- ; i Man kennte leicht voraussehen, daß dée Kampf mühselig scyn würde; man fürchtete j zu unterliegen," und in dieser Beforgutß nahm man welche |

| Ministerium hat sich einen frevelhaften Eingriff in die bürgerli-

tionnelle Meinung flärker und furcztdarer.

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- unbegreifliche Verblendung! seine Zuflucht zu der Dazwischen-

funft des Monarchen, dessen Namen man in diese {chändlichen | Man entwürdtate das Köutgthum, ließ es : (j

Jinabsteigen von der Hdhe, wohin die Ehrfurcht der Völker es | präjeutativ-Regicrung ihrem Wesen nach, zu vernichten. Wie

Fntriguen hineinzog.

-

gestellt hatte, und legte ihm Worte in den Mund, die an gecktg= netsten waren , ihm die Licbe der Nation zu ent;tchen. Fn die- sex verderblichen Proëlamation an dic Wähler erklärte sich KarlX. für beleidigt , und weshalb? weil eine getreue Kammer: ihm die Wahrheit über siraffällige Minister gesagt haïte. Das Kabinet bot sonach dem Lande das Schauspicl cines Monarchen dar, der

darúber klagt , daß man ihm die Wahrheit, welche gute Könige :

so gern kennen lernen, offenbart. Die Proklamation wurde im Minister-Rathe beschlossen, und Hr v. Polignac war keck ge- . nug, sie zu kontrastgniren. Endlich Überraschte auch noch cis

leßte, bisher unecrhôrte Maaßregel Frankreich tn demselben AugeŸ- blicke, wo die Bürger ihre Wohnsitze verließen, um sich nach L ren resp. Wahl-Kollegien zu begeben. Zwanzig Departements “hatten sh ganz besonders durch dic Unabhängigkeit ihrer frühern Wahlen ausgezeichnet; sie wurden momentan mit dem Fnterdikte belegt: cine durch den Telegraphen beförderte Verordnung ver- kündigte die Vertagung ihrer Wahl -Geschäfte. Als Gründe zu dieser Maaßregel gab die Verordnung das in dem Ressort von sichen Königl. Gerichtshbfen noch zu erwartende Urtheil Über

Streitigkeiten, die sich hinsichtlich der politischen Rechte der Wäh- | : ) | * Augenblicke, wo die verderblichsten Beschlüsse gefaßt wurden: jene | verborgene und geheimnißvolle Macht, deren Pläne stets den Be-

ler erhoben, so wie den Wunsch an, nichts zu versäumen, um die N OLi Regelmäßigkeit in die Wahl-Listen zu bringen.

ieser Wunsch war aber eine Lügc; denn er bestand z. B. nicht | rathun, C l die Mittel zur Ausführung derselben unwiderruflich bestimmr. Die Herren von Peyronnet, von Ranville und Chantelauze stim-

in Betreff des Gerichtshofes zu Grenoble, vor dem eine große Anzahl ähnlicher Contestationen schwebte; und warum nicht weil ciner der Minister, Hr. v. Haussez- einige Anssicht zu haben glaubte, in dem von ihm verwalteten Departement der Fs: re gewählt zu

werden; zwar ging diese Hoffnung so wenig dort, als an andern j : Rath " zum erstenmale hingewöokfen , daß thr aber an diesem Tage keine

Orten, in Erfüllung, doch bewirkte sie wenigsiens , daß dic dret,

von jenem Gerichtshofe ressortirenden Departements der Verta=

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gung überhoben wurden. Man sicht aber hieraus, mit welcher Hintanseßung der Redlichkeit das Minisierium mit Frankretch sein Spiel trieb. Um diese Zeit , und zwischen den beiden Wahl-Operationen wurde, als entscheidendes Mittel, die Nach-

richt von dexr Einnahme von Algier verbreitet.

liche Verordnungen erinnern: es ist aber hinreichend, wenn wir

einen Brief anführen, den ein oberster Justiz-Beamter, von dem

sich annehmen läßt , daß er in die Geheimnisse der Faktion cin- geweiht war, unterm 19. Juli an den Großstegelbewahrer schried. 7, 1Dex König//‘/, heißt es darin, „is Sieger in Algier. In diesem Raubnesie waren aber seine unversöhnlichstei Feinde nicht Die Wahlen, haben sie uns gezeigt; in ihren Reiheit giebt es Pairs, Generale, aktive Obersten, Justiz- Personen - Beamte der hdhern Verwaltung. Werden diese verrätherischen Männer ge-

. fchont, #0 ifi es um die Legitimität und die Monarchie gesche-

: ) / Um- die ganze . Wirkung hervorzuheben, die man sich von diesem Ereignisse ver= | sprach, sollten wir vielleicht an gewisse, dieserhalb erlassene, geist- |

im Begriffe, Überschwemmt zu werdet; die Regierung muß sch daher entschließen. {hon morgen wird man den Sieg in Algier herabseßen, unwirksam machen. Nach acht Tagen wird nichts davon übrig seyn, und der Liberalismus, scin Panier erhebend- wird in Massen gegen Frankreich und setnen Honig voirüden.//// Rein, m. H.- der Sieg in Algier wird nicht fruchtlos seyn; etwas wird, abgeschen von seinen übrigen Resultaten, worüber cin vor ciliges Urtheil uns nicht zusteht, davon zurückbleiben, nämlich der Ruhm für Frankreich und unscre junge Armee, die o viel Mannszucht und Muth bewiesen, und sich durch ihr \chdnes Benehmen um das Vaterland so wohl verdient gemacht hat. Sie wissen, m. H., wie die Präfekten ihren Instruktionen genügten; Sie kennen die Auftritte in An-

gers, die der Versammlung der Wahl - Kollegien vorangingen;

quch kennen Sie die Unruhen und Gewaltthätigkeiten in Mon- tauban während des Wahl-Geschäfts in dieser Stadt. Sie haben mit allen Wohlgesinnten Über die Schwäche der Justiz-Beamten gejcufzt. Die Untersuchungs-Akten über jene Auftritte sind nicht an die Kanzlei gelangt, mithin auch nicht an Fhce Kommission ; sie werden ohne Zwetfel ein helles Licht Über das Betragen der Ortsbehdrden veroreiten. Die Herren v. Peyronnet nnd Chante- lauze haben in ihren Verhören jede Verantwortlichkeit dieserhalb von sich g&viesen und versichert, daß e Befehl gegeben , alle Urheber jene: Unruhen fsreng zu befirafen. Jn dem Maaße

‘als die Wahlen cines Departements vor sich gingen, wurde an

die hôhere Verwaltung úber den mehr oder minder thätigen An- theil, den die Beamten daran gehabt, berichtet, und hier zeigt sh die Angeberei in ihrem gehässigsten Lichte. Glücklich würde Fhre Kommission sich schäßen, wenn fle nur die Berichte dex Verwal=- tungs-Beamten zu bezeichnen hätte; salarirt und abselzbar, fonñte die Furcht das Betragen der meisten von ihnen bis auf einen gewissen Punkt erklären; wie sehr muß sie es aber nicht beklagen, daß selbs Männer, denen ihre Unabseßbarkeit und die Würde ihres echabenen Amtes die Pflicht aufzulegen schienen sich mehr als trgend Einer zu achten, zu einer so niedrigen Rolie dic Hände geboten haben! Ohne Zweifel war es nur einem \ol- chen Ministerium vorbehalten , zu dergleichen Angebevetien aufzu- munter. Nach Maaßgabe derjelben erfolgten Strafen oder Be- lohnungen; und die von uns angelegten Aktenstücke zeigen , mir welcher Härte jene aufgelegt, mit welcher Verschwendung diese zuerkaunt worden 11nd. Hiermit, meine Herren, schließt eine Neihefolac von Thatsachen: das Wahlgeschäft ist beendigt, das

chen Rechte der Franzosen erlaubt; es hat die ihm anvertraute

Gewalt benußzt, um die Wahlen zu erzwingen, d. h. um die Re-

wichtig auch die übrigen Auklage-Punkte seyn mögen, dieser darf nichr aufgegeben werden, denn wenn auch minder strafbar, \tcht er: doch, in Betracht der daraus entstandenen Folgen, keinem an- dern nach. Der bloße Tadel solcher Handlungen reicht nicht-hin; die Kammer muß sie für immer brandmarken. Es beginnt jeßt cine andere Reihe von Thatsachen: die mühsam bearbeiteten Wah.en hatten nit den Erfolg, den man davon erwartete, das Land wählte volksk| imliche Männer, Deputirte, die ihren Pflichten“ getreu blei und dessen Freiheiten vertheidigen wer= den. Bei cinem fo allgMnein und deutlich ausgesprochenenWunsche, würde ein- anderes Ministerium Úber den zu fassenden Entschluß nicht geschwankt haben; seine Zurückzichung würde die Erfüllung einer de! nothwendigsten Bedingungen der Repräsentativ-Regie- rung gewesen seyn; es würde sich dieser Bedingung unkerwor- fen haben; durch ein solches Ausscheiden würden aber, wie im Jahre 15827 die Pläne, auf deren Erfüllung man ungeduldig hit- arbeitete, noch verschoben worden seyn. Man beschloß daher, sich dem Sturme bioß zu stellen, der Nation Troß zu bieten, die Ge- seße zu Übertreteti und lieber das Land in Unruhe und Verwir- rang zu versehen, als nachzugeben. Wix nähern uns jeßt dem

rathungen des Konseils vorangegangen zu seyn scheinen, hatte

men in ihren Aussagen darin überein, daß die Fdeec zu den un- Uan Verordnungen in einem, während der ersten Hälfte des Fuli gehaltenen Minister-Rathe, im Laufe einer Berathung

weitere Folge gegeben wurde. Man ersicht aber aus ciner An- zeige, die Herr von Polignac an dem Tage, wo die Verordnutio gen erschienen, von cinem seiner Vertrauten erhielt, daß dieser

“Gemaltstreich einen Theil des Systems ausmachte, das bei dcr “Bildung des Ministeriums vorgeherrscht hatte. ¿Der 26. Juli//

fe es davin, /, „ist die Entwickelung des Gedankens des 8. Au- ust; er ist ein Staatsstreich, von dem sich nicht zurückommen äßt: der König hat, indem er den Degen zog/ ugleich die Scheide weit von sich geworfen./(// -— Dieser verderbliche Gedanke, m. H.- sollte also in Ausführung gebracht werden; den Herren von Pcy- ronnet, von Guernon-Ranville und Chantelauze zufolge wurde er n einer cvsten, zu diesem Behufe verabredeten Versammlung blos oberfiächlich behandelt. Gründlich beleuchtet und ausführ- lich in Berathung gezogen wurde er erf in einem {weiten Con-

- seil, das -einige Tage spâter unter dem Vorfiße des Königs statt

hatte. Er fand das erstemal zwei Opponenten - die- Herren voin Peyronnet und von Guernon-Ranville; dies geht aus ihren Ver- hdren hervor: alcichwohl hat Herr von Peyronnet, aus Besorg-

hen. Die Augenblicke sind kostbar; die Deputirten-Kammer steht | niß, daß das Geständniß seiner Widerscbung gegen die Verord-

- nister aussagen wollen.

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nungen -denen seiner Nee die das Prinzip derselben unbedingt gebilligt, schaden möchte, den Umstand, daß er sie für scine Per- on befämpft habe, cher errathen- lassen, als förmlich eingestanden. Dieselbe Opposition zeigte sich auch in dem von dem Könige gehaltenen Minister-Rathe, vielleicht schwächer von Seiten des Herrn von Peyronnet, aber Seitens des Herrn von Guernon- Ranville mit der ganzenLcbhaftigfeit seines C harakters; leßterer schrieb sogar dieserha!b an Herrn von Couvrvoisier, um ihm seine Meinung mitzutheilen, wie solches aus den Antworten jenes Ex-Ministecs

| | î |

“den Ex -Minifiern -

chenfalls hervorgeht, obolcich hinsichtlich sciner Herr von Pey- | ronnet sich unausgeseßt mit derselben Zurückhaltung äußert. —. |

Diese Details, m. H., waren wir Jhnen schuldig nicht daß sie die Verantwortlichkeit der beiden Minister, die sich opponirten, {chwächten , von dem Augenblicke an, wo diese die verderblichen Verordnungen unterzeichneten, machten ste sich auch unbedingt verant- wortlich dafür, aber weil sie, wenn die Thatsache ihrer Opposition gegründet ist, zu verlangen berechtigt sind, daß felbige in diesem Be- richte verzeichnet werden. Sie wissen, aus welchen Bestimmun-

gen das System bestand: cine Verordnung verfügte die Aufldsung .

der Kammer, noch che dieselde zusammengetreten war, eti

Attentat, das, gegen die National-Repräsentation gerichtet, diese

zu vernichten drohte; die Krone maaßte sich dadurch ein Recht an, das die Charte ihr nicht bewilligte, dasjenige nämlich, die Operationen der Wahl - Kollegien für ungültig zu erflären. -— Rach diesem ersten Schritte begreift man leicht, daß wenn das Ministerium dieselben Kollegien noch cinmal zusammen berufen hâtte, es keine günstigere Wahlen von ihnen erlangt haben wúrde;

eine anderweitige Verordnung annullirte daher unsre Waßlgeseßze,

und erschte fe durch ein anderes System, ein Denkmal der Hîin- terlist, und man möchte sagen der Thorheit, denn es war thb-

richt zu hofenty, daß eite ver!

tändige und aufgeklärte Nation ie-

mals dariti willigen würde, sich diefem Systeme zu unterwerfen. - Durch dassclbe wurde die Zahl der Deputirten von 43) guf 235

herabgeseßt. Die Bezirks - Wahl = Kollegien sollten fïch mit der

Ernennung von Kandidaten begnügen, und die Departements- i Wahl-Kollegien sollten unter diesen nur die Hâlfte der Deputtv- ¿/ w! ' zeichnung

ten wählen dürfen; die Verleßung des Stimm-Geheimnisses wurde

gebilligt, und die Anfertigung der Wahllisten der heilsamen Oge !

bliken fo wesentlich zu seinem Heile mitwirken konnte.

¡wischentunft der Königl.Gerichtshdfe beraubt, und aänzlich der Will- |

führ der Verwaltung preis gegeben. Dies war das System, welches

das Ministerium sich keck herausnahm, dem Lande aufzulegen ; ein

zweites, nicht minder deutliches Attentat, als das erste, eine zweite | Ebnnten.

Verleßung der Charte, da diese ausdrücklich verbot, die Wahl-

Kollegien anders als durch cin Geseß zu organisiren, und der ?

Krone nicht erlaubte, ein von den drei Staatsgewalten dekretir- tes Gefeß durch cine. Verordnung zurück zu nehmen. dritte Verorbonung berief die neuen Kollegien auf den sten tund 18ten September und die Kammern selbsi auf den 2»stent desselben Monats zusammen. Da indessen alle _ diese Maaßregeln“ un- wirksam gewesen wären, wenn die periodische Presse sie vor ihren Richterstuhl hâtte zichen können, so nahm cine vierte Verord- nung die, Gesetze zurück, welche die Freiheit derselben heiligtem. Man rief die Bestimmungen des Gesehes vom 21. Oktober 1814 ins Leben zurü, d. h. man legte jedem Fournale die Bedingung auf, nur mit hdherer Genehmigung zu- erscheinen, und fügte dieser

zugleich erklärte man, daß im Contraventionsfalle die Pressen und Typen der Journale in Beschlag genommen oder untauglich gemacht werden würden. Herr von Peyronnet hat cingesianden, daß, wenn die Jdee zu der Wahl-Verordnung von dem gesamm- ten Minister-Rathe ausgegangen, die Abfassung derselben großen- theils sein Werk sey; wer die Verordnungen Úber die Auf- lôsung dexr Kammer und die Eisteßung ‘der Preßfreiheit ent- worfen, haben weder er- noch die übrigen gefangenen Mi-

von Prevotal-Gerichtshdfen das Sysiem der Contre- Revolution vollenden sollte. Zur Organisirung derselben sollen bereits tin verschiedenen Departements die nôthigen Befehle ertheilt gewe- sen scyn; man nennt sogar die Männer, die Theil daran hatten nehmen sollen. Jhre Kommisston hat in dieser Beziehung nur Anzeichen sammeln kdnnen; in der Kanzlei ist Alles bei Seite ge- schaft worden; in den Provinzen haben verschiedene General-Pro- furatoren, an die man sich deshalb gewandt, erklärt, daß ihre YBovgänger, als sié das Parquet verlassen, zugleich Alles vernich- tet hâtten, was sie oder die vorige Verwaltuitg habe kompromit- tiren können. Das Kabinet fand es für gut, diesen außeror-

dentlichen Maaßregeln eine Art von Darlegung der Beweggründe dazu, in dexr Form etnes Berichtes an den König, vorauszuschik- *

fen. Dic verhafteten Ex - Minister stimmen darin Überein, daß der Gedanke zu diesem Berichte dem Minister-Rathe erst in den

Sinn gekommen sey, nachdem das Prinzip, und vielleicht sogak | fassung deù Verordnungen, bereits festgestellt Fewesen. Hr. |

die Ab Chantelauze. wurde mit dey Entwerfung desselben beauftragt; e"

hat keinen Anstand genommen, solches zu gesichen. Dieses At- tent if ein Manifest gegen die periodische Presse, welcher der

Eine ¿ Fchaft des Herrn von Montbel; beide

“Strenge noch den Grundsaß der gchässtgsten Beraubung hinzu; |

Man versichert, daß die Einseßung |

Gewalt, (nämlich devicnigen, die man aus dem 14ten Artikel der Charte herleiten wollte) länger zu säumen. Der Augenblick i ckfommen, wo Maaßregeln ergriffen werden müssen, die dem Heisle der Charte cntsprechen, aber außerhalb der geseklichen Ordnung liegen, deren sämmtliche Hülfsmittel fruchtlos erschbpft worden sînd.//// Die Verordnung wegen des neucn Wähl - Sy=- stems, diejenige wegen Einstellung der Preßfreiheit, und der Be- richt an den König wurden von allen in Paris anwesen- die beiden Verordnungen wegen Auflb- sung der Kammer und der Zusammenberufung der neue Wahl - Kollegien und der neuen Kammer, _ dagegen v3 dem Grafen v. Peyronnet allein unterzeichnet. Fn Folge einer ug- begreiflichen Zerstreuung wurden aber, während man cinerscits unsere Verfassung umfsilirzte und Wählern und Deputirten thre Befugnisse nahm, andererseits zu leich die üblichen Einberufungs- schreiben - ausgefertigt und den eputirten in ihre Wohnungen geschickt; und die Auserwählteñ der Nation, die bercits úberall ihre Reise angetreten hatten, um sich auf den Posien zu hegebet wohin die Pfücht sie rief, erfuhren ers unterweges die sie be- trefenden Verordnungen. Natürlich mußte das Zusammentrefsett der Ausfertigung jener Schretben mit der Aufldsung der Kam= mer Verdacht erregen; man mußte glauben, daß das Kabinet dic Absicht gehabt habe, dic Deputirten aus ihren Departements nach Paris zu locken, um sich hicr um o leichter ihrer Persone bemächtigen zu können. Als die verhafteten Ex-Minister über diesen Punkt befragt wurden, antworteten sie, daß dic Unterzeich- nung der Einberufüngs-Schreiben durch den König der Annahme dcs Projekts wegen Auflösung der Kammer vorangegangen sey, und daß

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die gewdhnliche Exvedirung derselben in den Burcaux statt gefunden,

als man úber jenes Projekt noch berathschlagt habe. Bewoundern rotr indeß die Wege der Vorschung! Jener Zersircuung, wenn es wirs lich cine sol-be war, verdankte Frankreich die {nelle Veretni- gung der schüßenden Macht, die allein in jenen Ééritischen E Der 2

Fuli, dieser in den Jahrbüchern unsrer Geschichte ewig den würdige Tag, war zugleich der Lag des Datums und der Unter- der Verordnungen. Glauben Sie indeß ia nicht, m. H. , daß jene unvorsichtigen Minister ihren Frevel furchtloé vollbracht haben! Die Aussage cines Mannes, der. seit vielen JFah- ren der amtliche Zeuge aller unsrer Revolutionen und oftmals unsrer. Verirrungen f, schildert uns allzu getreu die Seclen-Un- rube der Miniser, als daß wir sie mit Stillschweigen übergehen Here Sauvo, der Haupt-Redacteur des Mgoniteurs, er- bielt am 25. Juli den ungewöhnlichen Befehl, sich um 11 Uhr Abends zum Großstegelbewahrer zu begeben : in dessen Kabinet eingeführt, fand er dieses Oberhaupt des Justizwesens in Gesell- hatten den Kopf traurig auf die Hand. gestükit: der Großsiegelberoahrer Übergab Herr Sauvo die Verordnungen, und forderte ihn auf, Kenntniß davon zu nehmen, und ihm den Empfang derselben zu beschetntgeti.

“Während Herr Sauvo sie durchblätterte, und den Fnhalt derselbenty

went gleich mur sehr rasch, durchlief, konnte er scine innere Be=- weguitg nicht verbergen. Herr vou Montbel bemerkte dies, und sagte im Tone der Besorgniß: Nun? Der Redacteur entgegnete nur wenige Worte, aber sle waren bedeutungsvoll: Gnädiger Herr: Gott errette den König, Gott errette Frankrei ch! Ein langes Schweigen folgte, worauf Herr von Montbel, welcher eine deutlichere Erklärung wünschte, zum zweitenmale ausrief- Nan? Herr Sauvo wiederholte seine Worte und wollte sich eben zurückziehen, als Herr von Montdel rasch aufsiand, ihn zurück- hielt und ihm ängstlich zurief: Sprechen Sie! // ¿Meine Her- ren//‘/, antwortete jeßt Herr Sauvo, indem er sich umwandte-

„ih bin 57 Jahr alt, bin Augenzeuge aller Tage der Revolu-

,

tion gewesen, und entferne mich mit banger Besorgniß vor nenen Stúurmen.//// Die Thüre loß sich hinter ihm, und er nahm jene furchtbaren Manifeste, die die Monarchie erschüttern , die

. ,

| Minister und deù König in den Abgrund stürzen, und doch durch

die schnellsie und wunderbarste aller Revolutionen , die Wieder- eut unsrer gesellschaftlichen Ordnung bewirken sollten, mit ich, um fe am folgenden Tage durch den Moniteur bekannt zu machen. Das Geheimniß war wohl bewahrt worden; nichts davon hatte verlautet: erst am 26. Juli erfuhren die Bewohner der Hauptstadt bei ihrem Erwachen diese Verschwörung des Throns gegen die Volfs-Freiheiten ; Unwille bemächtigte skch sofort aller Gemüther, und der muthige Entschluß zum Widerstande verbrei= tete sich wie ein elektrisches Feuer. Aber es waren militairische Vorstchts-Maaßregeln getroffen worden. man hatte- die nachdrük- lichsten Mittel vorbereitet, .um die Vollziehung der Verordnungen durch die Gewalt der Waffen zu sichern, und es scheint, daß der

. Prâsident des Minister - Rathes. sich dabei der Theilnahme feiner

Verfasser, nebst vielen anderen angeblichen Ausschweifungen, ganz

besonders den Vorwnrf macht , daß sie- zu ciner die Rorrechte

des Thrones verleßenden Adresse angereizt , die Wieder -Erwäh- | lung der 221 Deputirten, deren Werk diese Adresse gewesen, zU ; und die von diesen Deputirten durch die: angebliche Vorenthaltung ihrer Mitwirkung dem Könige zuüge- f ch schwerer gemacht habe. Der Bericht en-

digte mit den furchtbaren Worten : ¡Die gebieterische Noth- f ! -* sondre Befehle zu warten... Die Truppen erscheinen in die-

cinem Prinziy erhoben - fügte Beleidigung no wendigkeit gestattet es nicht, mit der Ausúbung dieser hdchsten

f

-flôßen konnte, war diensithuender

Kollegen Überhoben habe. Der Marschall Herzog von Ragusa- dessen Name, trauriger Bexühmtheit, nur bei Hofe Vertrauen ein- / Major - General der Garde. Schon aut 20. Juli erließ er an die verschiedenen Commandeurs einen vertraulichen Befehl von der Art, wie man ihn füglich nur dem Feinde gegenüber oder unter den kritischsten Umständen giebt. Fn diesem Befehle wurden die Orte genannt, wohin die Trup= pen sich in Folge eines Alarms begeben sollten; was hierunter zu verstehen sey, wurde näher auseinandcrgeseßt : man meine da- mit, so hieß es, „den General-Marsch, oder irgend einen Auf- ruhr bewaffneter Haufen; in beiden Fällen begeben die Truppen sich sofort mit ihren Waffen, ihrem Gepäke und der nöthigen Munition nach den angegebenen Orten, ohne dieserhalb auf be-