1830 / 288 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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fes Wyler waren diejenigen, denen es vergönnt war, den Er- lauchten Neuvermählten die ersten Huldigungen auf Preußi- schem Bodeu darzubringen. Zwei Ehrenpforten , mit Laub und Blumengewinden und mit passenden Jnschriften verse- hen, waren von ihnen, die eine an der Gränze selbst, die andere im genannten Dorfe, errichtet worden, und an leßte- rer wurden Jhre Königl. Hoheiten von dem Kreis-Landrath und der Orts-Behörde, so wie von einer Anzahl junger Mäd- chen, die auserlesene Blumen nebst einem Gedichte darbrach- ten, bewilllommnet. Eine Menge junger Leute aus Wyler und den benachbarten Ortschaften hatten sich zu Pferde ein-

efunden, um die erhabenen Reisenden zu begleiten; ihre Zahl vermehrte sich unterweges fortwährend, und in der Nähe von Kleve gesellte sih eine Abtheilung der dasigen Schüben, die sich ebenfalls beritten gemacht hatten, noch dazu. Die Ehrenbogen wiederholten sich an mehrerenStellen desWeges, und vonallen Seiten strômten Landleute herbei, um an dem allgemei- nen Jubel Theil zu nehmen. Vor den: Thore von Kleve angelangt, wurden die Höchsten Herrschaften von dem Bürgermeister und Stadtrath, welchen sich mehrere andere Beamten angeschlossen, auf eine die treuen Gesinnungen der Bürgerschaft bezeichnende Weise ehrfurchtsvoll bewillklommnet, und nun bewegte sich der Zug, unter dem Freudenrufe der wogenden Menge, durch mit Laubgewinden und Blumenkränzen auf das festlihste geschmückte Straßen. Erst in der Nähe der sür Jhre Königl. Hoheiten eingerichteten Wohnung verließen die begleitenden Land- und Stadt-Bewohner unter den gebührenden Ehrenbe- zeugutgen und nochmaligem Vivatrufen das Hohe Paar, welches demnächst auf dem Prinzenhof durch J. J. Excellen- zen den Herrn Staats - Minister v. Jugersleben und den Herrn kommandirenden General v. Müffling feierlich empfan- gen wurde. Nachdem sodann die dasigen Behörden und die Geistlichkeit Jhren Königl. Hoheiten vorgesteilt worden, be- gaben Höchstdieselben sih zur Tafel, zu welcher Sie einige der Höchst Jhnen Vorgestellten zuzuziehen geruhten. Am Abende war die ganze Stadt aus freier Bewegung überall beleuchtee. Jhre Königl. Hoheiten geruhten diese Jllumina- tion Hdöchstselbst, unter abermaligem Zujauchzen einer über- großen Volksmenge, in Augenschein zu nehmen. Den Schluß der Tagesfcier bezeichnete ein gegen Mitternacht p Ehren des Hohen Paars angestellter Fackelzug.

achdem Jhre Königl. Hoheiten am folgenden Morgen um 7 Uhr Kleve unter den Segenswünschen der dasigen Einwohner verlassen hatten, langten Höchstdieselben, auf dem ganzen Wege, wie am vorherigen Tage, überall jubelnd bewillkomm- net, Vormittags in der 10ten Stunde in dem durch hi- storische Erinnerungen merkwürdigen Städchen Xanten an. Das Thor, durch welches die Erlauchten Reisenden einzogen, war mit Zweigen und Blumengewinden, so wie mit den Na- menszügen Shtér Königl. Hoheiten und mit Fahnen ge- schmüt; eben so war die Hauptstraße bis zum andern Ende der Stadt, so wie auch der Marktplab, mit jungen Tannen alleeartig beseßt, niht minder mit Blumen-Festons und Eh- renbogen verziert. Jhre Königl. Hoheiten geruhten am Hause des Notars Houber abzusteigen, der die Hohen Herr- schaften in sein an Römischen Alterthümern reiches Museum führte, wo Höchstdieselben von einer Anzahl Jungfrauen der Stadt mit Ueberreichung eines Gedichts empfangen wurden, dessen Schluß sich auf das an diesem Tage eingetretene Ge- burtsfest Sr. K. H. des Prinzen Albrecht bezog. Die Prin- zessin richtete huldvolle Worte an die Höchstderselben vorge- stellten Jungfrauen, demnächs| aber geruhten Jhre Königl. L sich auch die Civil- und Militäir-Behdrden nebst der

eistlihfkeit der Stadt vorstellen zu lassen und hierauf das gedachte Museum zu besichtigen, auch einige von dessen Eigen- thämern Jhnen zur Erinnerung an den Ort ehrfurchtsvoll dargebrachte Römische Gemmen gnädigst anzunehmen. Nach- dem ZJhre Königl. Hoheiten sodann auch noch einige Erfri- schungen huldreichst angenommen und die durch ihre Bauart und alte Malereien merkwürdige Kirche der Stadt besichtigt Mau seßten Höchstdieselben, unter den erneuerten Ehr- urchts-Bezeugungen der Einwohner, die Reise über Krefeld weiter fort.

Am 10ten d. feierte die Universität zu Königsberg das Fest des Prorektorwechsels , indem der Prof. Dr. Voigt nach einer Lateinischen Rede úber das Universitätswesen zur geit Luthers das Prorektor -Amt dem Konsistorialrath Prof.

r. Rhesa úbertrug. / ;

Zu Köln rourde von der zue Erbauung eines neuen Kassinos zusammengetretenen Eg ria vis im Früßling dieses Jahres eine Konkurrenz für Architekten erössnet ; dem besten Entwurf war ein Preis von 40 Frd’or zuerkannt, als Termin der Ablieferung der Pläne aber der 15te Juli festge- seht. Neunzehn Bauprojefte gingen bis zu diesem Tage ein, von denen mit Zuratheziehung gewichtiger Stimmen nunmehr dasjenige den Preis erhalten hat, als dessen Urheber der Architekt Heinrih Strack, aus Bückeburg, zu Berlin, Schüler dcs Geheimen Oberbauraths Schinkel, sih auswies. Fünf Projefte waren allein aus Berlin.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 16. Oftober. Jm Opernhause: Der Jude, Schauspiel in 5 Abtheilungen. Hierauf zum erstenmale wie- derholt: Der Türkische Shawl, lokales Lustspiel in 1 Aufzug.

Im Schauspielhause: 1) La séconde représentation de: Le célibataire et l'homme marié. comédie en 3 actes et en prose par M. M. Wafsflard et fulgence; 2) La pre- mière représentatiou de: Rossini à Paris ou: Le grand diner, vaudeville comique en 1 acte, par Seribe. *

Sóönntag, 17. Oftober. Jm Schauspieihause: Erinne- rung, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Iffland. Hierauf zum erstenmale: Der schdne Narciß, dramatisirter Scherz in 1 Aufzug, von C. Blum.

Montag, 18. Oft. Im Opernhause, zum erstenmale : Andreas Hofer, große Oper mit Ballets in 4 Abtheilungen, nah dem Junhalte der Englischen Oper gleiches Namens, von Planché, zur beibehaltenen Musif von Rossini, sür die Deutsche Búhne frei bearbeitet vom Frhrn. von Lichtenstein.

Die zu dieser Oper schriftlich eingegangenen Meldungen zu Billets sind, so weit der Raum es gestattet, berücksichtigt worden, und können solche, vom Sonnabend Vormittag an, im Billet - Verkaufs - Büreau in Eripfang genommen werden

Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen des ersten Ranges 1 Rthir. 10 Sgr. 2c.

Königstädtisches Theater.

Sonnabend, 16. Ofrober. Der Leichenräuber, großes Melodrama in 3 Akten, von Charlotte Birch-Pfeiffer ; Musik vov Gläser.

Sonntag, 17: Oktober. Zum erstenmale wiederholt : Kd- nig Branor’'s Schwerdt, romantische Zauber-Oper in 3 Akten, pon J. Blahetka; Musik vom Konzertmeister Herrn Léon de Saint Lubin.

Montag, 18. Oftober. Zum erstenmale: Die Kreuz- fahrer, Melodrama in 5 Aften, von Kobebue; die Musik ist arrangirt vom Kapellmeister Herrn Gläser.

Berl etr Bra e Den 15. Oktober 1830.

# [Ostpr. Ftandbrí, Pomm. Pfandbrf. Kur- o.Neum. do. Schlesgische do. Rksi. C.d.K.-u.N. Z.-Sch. d.K.- u N.|

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St. -Schuld-Sch. Pr. Engi. Anl. 18 Pr. Engl. Änl. 22 Pr. Engl. Ob]. 30 Kurm.Ob. m.1.C. Neum.Int Sch.d. Berl. Stadt - Ob. Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Wesipr. Pfdb, Grosehz.Pos. do.

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Holl. yoliw, Duk. Neue dito Friedriched'or .

Disconto . ...

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Auswärtige Börsen. Hamburg, 13. Oktober. Oesterr. 4proc. Metall. 82. Bank-Actien 1075. Engl. Russ. Ánl]. 93. Silber-Rubel 93. Dän. 615. Poln. pr. 31. Okt. 1075. Engl. Neap. 613. Falc. 58.

Berichtigung. Jm gestrigen Blatte dieser Zeitung, Artikel Warschau, in der Anzeige von dem Course ber Poln. Pfandbriefe l. „„93‘/ st. -39‘/.

Neueste Börsen-Nachrichten. Oesterr. 5proc. Metall. 915. 914. Part.-Obl. 118. Br. Loose zu 100 Fl. 1612. G. Poln. Loose 52. 514.

: Frankfurt a. M., 12. Oft. Bank - Act. u N

Gedrudt bel 4. W. Hayn.

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áproc. 835. 827. 2?proc. 46. 1proec. 19i-

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Redacteur Fohn. Mitrcdacteux Cottel.

Allgemeine

Preußische St

E E E E R E ERA E L v

Me 2808.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages“.

JJ. KK. HH. der Erb-Großherzog und die Erb- Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin sind von Ludwigslust hier angekommen und auf dem Königl. Schlosse in die für Höchstdieselben in Bereitschaft gesezten Zimmer abgestiegen.

Der Graf von Werdenfels ist von München hier |

L rep Bn ra D

Im Bezirk der Königl. Regierung

eingetroffen.

diger daselbst gewählt und bestätigt; die Vikarie St. Fran- cisci et Clará zu Attendorn, im Kreise Olpe, dem Vikar

landesherrliher Genehmigung verliehen; die durch die Ver-

stelle zu Möntighausen dem bisherigen Administrator der- selben, Pfarrer Brand, fonferirt; die durh die Ernennung des bisherigen Pfarrers Plaßmann zum Dom - Kapitular zu Paderborn erledigte A zu Erwitte dem Seminar- Direktor Klocfke zu Büren und die durch die Pensionirung

des Pfaxr- Kaplans Krehmer erledigte Pfarr-Kaplanei-Stelle :

bei, der latholischen Gemeinde zu Dortmund dem seitherigen

liehén worden ; ]

ten Gemeinde in Wülfrath erwählt und landesherrlich Lestä-

tigt und die durh deu Abgang des Pfarrers Bonnes nach Gaesdonk erledigte katholische Haupt-Pfarrstelle zweiter Klasse Haentjes zu Wesel |

' gen Redners und denen des Hrn. Cas. Périer (siehe das

zu Méurs dem bisherigen Kapellan verliehen worden ;

zu Oppeln hat der zeitherige Des Karl Hübscher in Brzezinke die erledigte Pfarrei in Groß-Rudno, Tofter Kreises, erhalten.

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Beuthen, aus Schlesien.

Der Ober-Schenk und Kammerherr, Graf von Voß, | 112068 A RaN befindet sich in E solchen Lage, daß es j j : ; * dringend pvöôthig ist, ihm eine Unterstüßung zu gewähren ; reist: Der General - Major eneral - Adjutant ; d. E / 3 Sr. Majestät B S und R d 098 man warte noch einen oder zwei Monate, und es wird zu

von MNeu - Streliß.

Kavallerie-Brigade, Graf von Nostib, nach Köln.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Frankrei.

Deputirten-Kammer. Jn der Sißung vom 8. Oktober wurden die Berathungen über den Gescß-Entwurf wegen Verbürgung der dem Handelsstande zu machenden Darlehen fortgeseßt. Hr. Milleret brachte zwei Amende- ments zu dem Geseke in Antrag. Das erste bestand darin, daß er die aus der Uebernahme jener Bürgschaft entsprin-

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Berlin, Sonntag den 17 Oktober

aats-Zeitungs.

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1830.

genden Verluste zur Hälfte von Disfkontirungs-Comptoiren, deren Errichtung er vorschlug, getragen , das andre, daß er die Valuten, wogegen Darlehen bewilligt werden soilen, um 4 Über ihren wirklichen Werth abgeschäßt wissen wollte. Hr. B. Délessert unterlegte der Kammer ebenfalls ein Amen- dement, wodurch man, wie er glaubte, den beabsichtigten Zweck besser als durch die von der Regierung vorgeschlagene Maaßregel errcihen würde. Um dem Handelsstande zu Hülfe zu fommen, habe eine Regierunzs-Kommission anfangs dafür gestimmt, eine Summe von 60 Millionen in Schab- fammer-Scheinen vorshußweise herzugeben ; das Ministerium dagegen habe es vorgezogen, dieje Summe nicht selbst vorzu- schießen, sondern sich nur bis auf die Höhe einer solchen zu verbürgen ; er seinerseits schlage, gleihsam als einen Mittel-

s l i ¡ weg, vor, 30 Millionen in Schaßzkammer-Scheinen, zur Hälfte zu Arnsberg ist der Kandidat des Predigt - Amtes, | Di l B einen, zur Hâlf Eduard Mäller zu Hemmerde, als evangelischer Pre- ;

in einem, zur Hälfte in zwei Jahren zahlbar, zu creiren und diese Summe durch die Vermittelung der in den Hauptstädten aus den ersten Kaufleuten zu bildenden Kommissionen unter diejenigen

i : L | Fabrif-Jnhaber zu vertheilen, die einer augenblicklichen Un- und Progymnafial - Lehrer Stephan Müller daselbst mit Í : / 7 g Hd)

terstüßung am bedürftigjten wären. Hr. Gautier erklärte

) s _sich zu Gunsten dieses Antrags und tadelte die Kommission sebung des Pfarrers Lüersmann nach Esbeck erledigte Pfarr- Ï | nth

daß sie für die unbedingte Verwerfung des von der Regie- rung ausgegangenen Ge}eß-Entrourfes gestimmt habe, ohne ein Aequivalent dafür in Vorschlag zu bringen ; fie sey dabei von dem Gesichtspunfte ausgegangen, daß die leite politische

; Umwälzung allein die gezenwärtige Handels - Krise herbeige-

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führt habe; dies sey. indessen cin gewaltiger. Jrrthum; das Uebel liege viel tiefer und schreibe sich bereits von der vori-

i : 0 gen Verwaltung herz er glaube indessen auch scinerseits, daß Verwalter derselben, Seminar - Priester Franz Grote, ver- verz; er glaube indes] »/ , daj x ; i | als wenn sie sich blos -dafür verbürge; jedenfalls müsse etwas zu Düsseldorf ist an die Stelle des verstorbenen Pre- | | T | se digers Ludwig Schdnenberg der Kandidat Herrmann Ball àus Elberfeld zum zweiten Prediger der evangelisch-reformir-

es vesser scy, wenn die Regieruttg jelbit Vorschüsse mache,

zu Gunsten tes Handelsstandes geschehen; leßterer hade auf die ihm gemachten Versprehungen, die durch die Vorlegung des Gesekes noch verstärkt worden wären, gebaut; wollte man nun diesen Entwurf ohne Weiteres verwerfen, so würde man das Uebel nur noch verschlimmern, und es wäre als- dana besser gewesen, dem Handelsstande gar feine Hoffnungen zu machen. Hr. Petou pflichcecre den Ansichten des vori-

gestrige Blatt dex Staats - Zeitung) bei. Herr Bavoux

erklärte, daß er als Deputirter der Hauptstadt einen Geseßz- Entwurf aus allen Kräften unterstüßen müsse, der dem Han- delsstande, und namentlich den Buchdruckereien und dem Buchhauvel, die sich zum Theil in ciner äußerst bedrängten

Angekommen: Der Färst Ludwig zu Carolath- | Lage Veffirben, iñe wesercitids D

i úlfe versprehe. Hr. Mau- guin äußerte sich über den Gegenstand folgendermaßen :

spát seyn. Die Frage is nicht blos kommerzicller, sie ist auch politischer Natur. Eine Revolution muß immer halten, was sie versprochen hat; sonst ziehen sich ihre Freunde von ihr zurü, und sle steht, ihren Feinden gegenüber, allein da. Frankreich hat sich nicht blos im Namen der Freiheit, es hat sich zugleich im Junteresse der fortschreitenden Wohlfahrt er- hoben. Die Freiheit haben wir erlangt, aber mit der Wohl- fahrt sieht es noch berrübt.aus. Doch mdge man sich ja feiner Täu- schung überlassen : wenn die Noth in Frankreich allzugroß würde, so fóônnte das jeßige System leicht darunter leiden, Man macht sich in der Regel einen viel zu {wachen Begriff von der Wich- tigkeit des Handels in unsern Zeiten. Liegt der Handel da- nieder, so hat auch der Verbrauch aufgehört; und ohne Ver- brauch feine Steuern oder wenigstens ein bedeutender Aus- fall in denselben. Man sche daher auch, welchen Einfluß der Handelsstand allmälig gewonnen hat; wie er in die dffent- lichen Aemter , in die berathenden Versanimlungen, ja sogar