1830 / 317 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 15 Nov 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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worden. Man licst dorin die Kriegs-Erkflärung Preußens gegen | Belgiens es heißt überdies darin, daß dic Französische Regierung so eben einc Aushebung von 590/000 Mann anbefohlen habe. Die

Wahrheit meine Herren, is, daß das Berliner Kabinet stets die lebhafteste Sorge für die Aufrechthaltung des Friedens geäußert hat. Was die angebliche Aushebung von 5/0/0009 Mann betrifft, so wissen Sie, daß die kürzlich anbefohlne Einberufung der jun- gen Mannschaft kein anderes Resultat haben wird, als daß sie ie Armee auf den Fricdensfuß bringt. Fch eile, diese Gele- indi pol zu ergreifen, um mich über die P

i : olitik der Französischen egierung zu dußern. Diese Politik, meine Herren, ist die Auf- rechthaltung des Friedens im Funern und nach außen. Îm JFnnern wird ihr Gang zur Erreichung des begbsichtigten Zwedckces sehr einfach seyn: die Vollzichung und allmälige Verbesserung der Gesehe und die getreuliche Erfüllung aller in unserm neuen ge- sellschaftlichen Vertrage enthaltenen Versprechungen. Die Frage wegen unserer äußern Politik führt mich zu ciner Disfusston zu- cúck, die gestern hier auf eine für das Ministerium wie für die Kammer selbs gleich unerwartete Weise (durch Herrn Mauguin) erhoben worden ist. Ein aus erhabener Quelle entsprungenes Aktenstück is dieser Kammer als ein Geund, wenn auch nicht zu Besorgnissen, doch zu großer Aufmerksamkeit, bezeichnet worden. Dieses Aktenstück ist Jhnen, m. H./bekanut ; Sic Alle werden, nachdem Sie dasselbe gelesen, sich Überzeugt haben, daß die Britische Re- gierung den Frieden will. Diese Wahrheit geht gus den Debat- ten, die dem Dokumente als Kommentar gedient haben , und namentlich aus der bestimmten und deutlichen Rede hervor, die der Chef des Kabinets im Oberhause gehalten hat. Es heißt darin, daß weder das Englische Kabinet noch irgend eine andere Macht eine bewaffnete Dazwischenkunft in die Belgischen Ange- legenheiten verlange. Auch der cinfache und natürliche Gang der Französischen Regierung ist darin angedeutet. Frankreich ver- langt, daß alle A enen Verbindlichkeiten, alle bestehenden Traktaten erfüllt, alle bekannten Stipulationen geachtet werden. Die angeknüpften Unterhandlungen bieten durchaus kein Hinder- niß, das eine Dazwischenkunft der Waffen zur Entwickelung der Krise, die einen Nachbarsiaat bewegt, befürchten ließc. Unsere Wünsche, unsere Bemühungen zielen auf die Erhaltung des Frie- dens ab. Wir werden nur zu den Waffen greifen, wenn es un- ser Gebiet zu vertheidigen oder die beleidigte*Rational- Ehre zu rächen gilt. j Nach Beendigung dieser Rede, die die lebhafteste Sen- sation erregte und großen Beifall sand, wurde die Forts\ez- zung der Berathung úber die Pr position des Hrn, Bavoux

auf den nächsten Montag (8ten) verlegt.

Paris, 7. Nov. Vorgestern , als am Vorabende des Fahrestages der Schlacht bei Jemmappes, überreichte eine Deputation der 1sten Legion der National-Garde, den Ober- fen von Marmier und das Offizier-Corps an der Spie, dem Könige einen Blumenstrauß. Gestern überreichte eine Deputation der 11ten Legion, welche den Dienst im Palais-

Royal versah, zum Gedächtniß an dasselbe Ereigniß, Sr. Majestät einen Jmmortellenfranz. 7

Der Herzog voù Orleans wird heute seine Rundreise durch einige dstlihe und südliche Departements antreten, den 18ten in Lyon eintreffen, dort drei Tage verweilen, den 23\ten in Grenoble zubringen, über Macon, Chalons an der Soone, Dijon , Auxerre, Joigny, Sens und Melun reiscn und am 1. Dezember wieder hier eintreffen. f

Die von den Blättern bereits vor einigen Tagen ange- fändigte Ernennung des Barons Delaitre, ehemaligen Práä- fekten des Departements der Seine und Oise, zum Admini- sktrator dér Krongüter bestätigt sich. Der heutige Moniteur enthált die betreffende, vom 1sten d. M. datirte Königl. Ver- ordnung. - Die Deputirten v. Schonen und Duvergier de Hauranne bleiben mit der Regulirung der ehemaligen Civil- Liste beauftragt. -

Einer zweiten vom 6ten d. datirten Verordnung zufolge, soll úber die von der neu errichteten Handels - Komraission zu machenden Vorschläge künftig von dem Finanz: Minister {m Minister-Rath Bericht erstattet werden.

Mittelst Königl. Verordnung vom 14. Oft. ist eine Kom- mission ernannt worden, welche die Reklamationen von Bâür- gern der Vereinigten Staaten, so wie die Gegenforderungen Frankreichs und Französischer Unterthanen, untersuchen und

orschläge zu einem Schlußvertrage machen soll. Mitglieder dieser Kommission sind: der Vicomte Lainé , als Präsident, die Deputirten Georges Lafayette, Beslay, und Delessert, Herr v. L Don Präsident beim Rechnungshofe, und der Staats- rat on. |

err Georges von Lafayette, der Sohn des Generals,

ist, wie es heißt, zum diesseitigen Botschafter bei den Verei- nigten Staaten bestimmt und wird sih auf der Fregatte ¡¿eDidon“/, die gegenwärtig im Hafen von Toulon ausge- Xxüstet wird, dab begeben. afi i 6 Herr Baude, Deputirter des Loire-Departements , wird ais muthmaßlicher Unter-Staats-Secretair im Ministerium des Jnnern genannt. i :

Der Abbé Busson, ehemaliger General: Secretair im Ministerium -der geistlichen Angelegenheiten, ist, von hier nah Edinburg abgegangen.

Im Kriegs - Ministerium ist man, wie der National wissen will, mit einem neueu Refrutirungs-Gesebe beschäftigt, coonach alle Tau ohne Ausnahme zum Militairdienste ver- pflichtet seyn folk. Stellvertreter sollen nur unter strengen Bedingungen zugelassen werden. Um einzutreten, soll’ ein Al- ter. unter 30 Jahren und Kenntniß des Lesens und Schreibens gefordert werden. Die Armee würde auf 500,000 Mann gebracht werden, wovon aber nur bie Hälfte sich unter den

Die Dienstzeit soll von 8 auf 5

Fahnen befinden wird. Jahre vermindert werden. :

Das Journal des Débats äußert über den Vortrag des Marine-Ministers in der gestrigen Sißung der Deputirten- Kammer Nachstehendes : „Jn diesem Vortrage is vieles zu billi- gen; es ist lobenswerth, daß man eine Gelegenheit wahrge- nommen hat, zur Kammer von der innern und auswärtigen Politik der Regierung zu sprechen. Diese Politik wird Friede im Junern und Friede nah außen hin seyn, hat Herr von Sebastiani gesagr. Diese Erklärung wurde mit Ungeduld erwartet. Das Ministerium hatte in dieser Beziehung einige Besorgnisse zu zerstreuen, welche sein etwas anarchischer Ur- sprung erwer hatte. Die etwas unbestimmten Ausdrücke des Herrn Marine- Ministers lassen uns dennoch den Gedanfen entdecfen, den man bei der Bildung des neuen Ministeriums im Auge gehakt hat. Man wollte eine gemäßigte Verwal- tung mit populairen Männern bilden, den Demagogen jeden Vorwand zu Mißtrauen nehmen, n:it Unparteilichkeit und Mäßigung regieren, kurz beinahe ganz das System des vo- rigen Ministeriums befolgen, nur mit andern Männern , die man, es sey nun mit Recht oder mit Unrecht, als populairer betrachte. Ob dies die Wirkung des neuen Miniíste- riums seyn wird, muß die Zukunft lehren. Dieser Gedanke ist, auch wenn er in der Ausführung nicht gelingen sollte, ebrenwerth, und wir bedauern rur, daß der Mií- nister, statt bei Allgemeinheiten stehen zu bleiben, nicht näher augegeben hat, unter welcher Jdee sih das neue Minifterium gebildet hat, was ihn selbst bewogen hat, Minister zu bleiben und sich von mehrern seiner Kollegen zu trennen, wodurch die Spaltung im alten Ministerium entstanden und warum das neuc so langsam gebildet worden sey. Diese Erklärun- gen, g!auben wir, wären nüßlich gewesen; sie würden zu Ex- wiederungen Anlaß gegeben und * jeder würde gesagt haben, was er gewollt und was er nicht gewollt habe. Diese Er- örterungen würden den Unterschied zwischen dem neuen und dem alten Ministerium dargethan haben ,- denn ein solcher Unterschied muß doch vorhanden seyn. Sechs Minister schei- den nicht ohue Grund oder etwa aus bloßem Eigensinn aus dem Kabinert. Jn England unterläßt man nie, diese Auf- schlüsse zu geben, welche nothwendig sind, um Klarheit und Bestimmtheit in den Gang der Angelegenheiten zu bringen.‘

Die Gazette de France sagt: ¿Die Ernennung der neuen Minister hat in der Stellung der verschiedenen Blät- ter eine merklihe Veränderung hervorgebracht. Diejenigen, welche den Vortrab der vorwärts shreitenden Partei bilde- ten, ‘haben von der Energie ihrer Sprache nichts verloren. Die Revolution und der Patriote nämlich fahren fort, das Prinzip, das man einmal aufgestellt hat, fonsequent durchzuführen, und scheinen gegen Ministerial-Veränderungen, die gewißermaßen in ihrem Rücken geschehen, ziemlich gleich- gültig zu seyn. Der National widmet diejen Veränderun- gen mehr Aufmerksamkeit und hält sich nebst der Tribune ganz in der Nähe der neuen Minister , um sie mit scinen Forderungen zu umstricken. Diese Blätter bemühen sich, in Erwartung der Resultate, auf die sie hoffen, inzwischen die Besiegten zu begraben, und alle Verantwortlichkeit für die Verlegenheiten der neuen Minister auf die Doctrinairs zu wälzen. Der Courrier français und der Constitution- nel sind geneigt , die neue Verwaltung zu unterstüßen; das erstere Blatt scheint die Schwierigkeiten ihrer Lage zu berüf- sichtigen und sie nur mit. Schonung anzuspornen, in der Be- sorgniß, sie ganz zu Boden zu werfen. ‘Der Constitutionnel bereitet vorsichtig eine ministerielle Laufbahn vor, die ihn selbst, so wenig is er an dergleichen gewöhnt, in Ers staunen zu seßen scheint, und die sich ohne Zweifel mit dem System der neuen Minister entwickeln wird. Das Jour- nal des Débats behauptet eine shweigende Stellung; es wartet, um seine ganze Meinung über das Ministerium zu sagen, auf Handlungen und darauf, daß fich in der Kammer

eine Opposition gegen die vorwärts strebende Richtung zeige.

Der Temps, der sich auf seinem Terrain fester fühlt , ver- | Beilage

2453 | Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung M 317;

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hehlt seine Absicht, Widerstand zu leisten , weniger, aber sei- nem leisen Tadel kann man es leicht anmerfen , daß er noch mehr befürchtet, zurückzubleiben, als mit fortgerissen zu wer- den. Die jebige Stellung des Ministeriums is also diese, daß es durch den Patriote und die Revolution überflügelt, durch die Tribune, den Globe und den National angespornt, durch den Constitutionnel und den Courrier unterstüßt wird und in näherer odet weiterer Entfernung den Messager, das Journal des Débats und den Temps hinter sich her\chleppt, die dem Strome nur ungern folgen, bis sie am Ufer irgend einen starken Baumzweig finden, an den sie sich anflammern Fônnen. Es ist leiht vorauszusehen , daß diese Marsch-Ord- nung sich nah den ersten Handlungen des Ministeriums ver- ändern wird.“ :

Der Graf Treilhard , Präfekt der Niedern Seine, ist zum Polizei-Präfeften ernannt worden. Herr Girod hat, - wie das Journal des Débats bemerkt, diesen unge- wöhnliche Thätigkeit erfordernden Posten wegen seiner {wäch- lichen Gesundheit freiwillig niedergelegt.

General Lamarque is aus Angers wieder hier eingetrof- fen, um an den Verhandlungen der Kammer Theil zu nehmen.

Dem Journal du Hâvre zufolge ist der Handels- Vertrag mit Haiti, über weichen jo lange vergeblich. unter- handelt worden ist, nunmehr unterzeichnet worden.

Der National beschwert sich daruber, daß die Verthei- lung der 30 Millionen zur Unterstüßung des Handels und Gewerbfleißes so langsam von statten gehe, weil die Vorschläge der Kommission die Königl. Genehmigung nicht erhielten. Erst ein Manufaktur - Besißer und Deputirter, zwei bis drei Banquiers und einige Buchhändler und Buchdrucker sryen wirklich unterstüßt worden.

Unter den Ausgaben, welche früher von der Großsiegel- Kasse bestritten wurden , befinden sih 20,000 Fr. für das Journal des Savans. Die Kammer wird zu entscheiden Lin ob diése Unterstüßung fortdauern und aus welchem Fonds ie bezáhlt werden solle.

Der Correspondant und l’Avenir hatten gemeldet, daß 6000 Einwohner der Stadt Montpellier sih gerüstet hâtten, um sih der Fortnahme des Missionskreuzes welche den 16. Oft. stattfinden sollte, zu widerseßen. Der Moni- teur bemerkt in dieser Beziehung, daß die vollkommenste Ruhe fortwährend in jener Stadt geherrscht habe, und daß jeder Versuch, unter religiôösem Vorwande Unruhen zu erre- gen, erfolglos seyn würde.

“Die Herzogin von Berry läßt einen Theil ihrer hier und in Rosny befindlichen Mobilien und Sachen nach Edin- burg in das dortige Schloß bringen, wo sie mit ihren Kin- dern und der Königl. Familie leben wird.

Dem Messager des Chambres zufolge, werden die angeflagten Minister am hellen Tage unter Bedeckung der National-Garde nah dem Palast Luxemburg gebracht werden, um der Pariser Bevölkerung zu zeigen, man hege das Ver- trauen zu ihr, sle séy zu einem Afte der Barbarei unfähig und werde die Gerechtigkeit zu ehren wissen.

Dasselbe Blatt mißbilligt den Plan mehrerer Bel- ier, das Denkmal von Waterloo zu zerstôren. „Wir glau- en‘’, sagt dasselbe, „daß die Zerstörung eines Denfmals stets

ein Akt des Vandalismus is , und daß ohnehin seit der Er- findung der Buchdruckerkunst die Vernichtung eines Steinhau- fens ein Ereigniß weder aus dem Gedächtniß der Menschen noch ‘aus dem Buche der Geschichte zu verwischen vermag.“

Der ehemalige Advokat Gechter, der bei den Unruhen am 18. Oft. hier verhaftet, seitdem aber gegen Caution wie- der freigelassen wurde, “ist vor das Zuchtpolizei - Gericht» ge- stellt worden. \

Der .neue Minister des Jnnern soll allen hier befindli-

hen Präfekten, denen von der vorigen Verwaltung Urlaub bewilligt worden war, Befehl ertheilt haben, sih ohne Wei- teres auf ihre Posten zu begeben. Die Quotidienne versichert, daß die von der Regie- rung ernannten“ Bischdfe, deren Bullen von Rom angefkom- men seyen, auf die an sie ergangene Aufforderung, den neuen Eid zu leisten, erwiedert hätten , daß sie dies erst nach ihrer Consecration thun könnten, und daß diese vor der Hand nicht erfolgen fônne, weil sich weder in Paris noch in einer an- dern Stadt des Landes in diesem Augenblicke drei zur Con- \ecration -nôthige Bischöfe versammelt fänden. Einer dieser Prälaten soll, demselben Blatte zufolge, auf die Bischofs- würde verzichtet haben.

Aus Bayonne vom 2. Nov. wird gemeldet: „General Mina hat sich von Mendionde nach Clinby begeben. IVäh- rend er sich gestern in einem Hause, Lorda genaunt, bei Sara, eine Stunde diesseits der Französischen Gränze, befand , zog Santos Ladron an der Spiße von 400 Mann an diesem Hause vorüber, um den General aufzusuchen, der in 48 Stun- den 32 Meilen dur die steilsten Gebirge zurückgelegt hatte. Mina befindet sich im traurigsten Zustande ; seine Hände sind mit Wunden bedeckt und auch diejenigen , die er in frühe- ren Kriegen davon getragen, haben sih wieder geöffnet. Dessenungeachtet ist er thätig und macht der hiesigen Junta fortwährend Mittheilungen. Gestern Abend um 9 Uhr be- gaben sih 30 Mann von der Provinzial-Miliz von Vallado- lid nah dem Hause Lorda, um Mina zu suchen, der aber dasselbe zwei Stunden vorher verlassen hatte; sie drangên in den Wirth des Hauses, ihnen zu sagen, wo Mina verborgen sey, mußten aber nach vergeblihem Suchen, und nachdem sie den Wirth gemißhandelt , wieder abziehen. General Bu- tron ist heute frúh zu Mina nah Cambon abgegangen und Abends wieder hierher zurückgekehrt. Die Mitglieder der hiesigen Spanischen Junta, Sancho, Badillo, Calatrava und Isturi werden sich morgen zu einer Konferenz mit Mina nach Cambo begeben. Die Madrider Post ist heute um meh- rere Stunden zu spät angekommen; sie ist unterweges auf Befehl des General Fournas angehalten worden. Die mei sten Briefe wurden eröffnet und alle hierher adressirten mit Ausnahme der Handels\chreiben zurückbehalten.““

Niederlande.

Aus dem Haag, 8. Nov. Die Insurgenten und s{lecht gesinnten Antwerpener Einwohner hatten überall die Nachricht verbreitet, daß General Chassé vom Schlage gerührt und sterbend sey. Wir können glücklicherweise mit ' Bestimmtheit versichern, daß der heldenmúüthige General nur ein vorübergehendes Schnupfenfieber gehabt und jeßt vollfommen davon hergestellt is. Aus Rotterdam sind der Garnison der Antwerpener Citadelle für 1000 Guldèen Taback und eine beträchtliche O nantität Wein , als Geschenk der dortigen Kaufmannschaft, zugeschicft worden. Ueberhaupt isk die Garnison vollkommen gut verproviantirt und erhält täglich neue Zufuhr, da die Communicatiou zu Wasser mit Bath am andern Schelde-Ufer offen ist. Auch Mastricht kann wieder Zufuhr an Lebensmitteln erhalten, da der von den Jusurgenten durchstochene Deich des Zuid-V illems-Kanals wiederhergestellt und die Verbindung mit Herzogenbusch da- durch ofen is. Jn Tournhout, wo man die Jusurgen- ten eingerúckt glaubte, haben blos die dortigen Leinweber Un- ruhen veranlaßt; jet ist wieder Alles ruhig, und Tilburg, wo man die Ankunft der Jusurgenten bereits angesagt hatte, isk gen davon verschont geblieben. Ueberhaupt fbeineit die Jn- urgenten nicht weiter vorgehen zu wollen. Der Waffenstili- stand zwischen dem General Chassé und den Belgiern ist auf unbestimmte Zeit und bis zu vorangegangener Ztägiger Kündi- gung verlängert. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedri der Niederlande geht morgen von hier ab, um eine Inspec- tions-Reise von Breda bis Grave zu machen. Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar is gestern hier eingetroffen und wird ein paar Tage bei seinèr Gemahlin verweilen, welche sich im Haag aufhält , seitdem sie Gent verlassen hat.

Aus dem PRLed 9. Nov. Jn der Abwesenheit des Französischen Gejandten am hiesigen Hofe, Herrn Bertin de Vaux, wird der erste Gesapdtsschafts - Secretair Graf de la Rochefoucauld die Geschäfte desselben versehen.

“Aus Rotterdam wird gemeldet, daß dur einen Königl. Beschluß die Schelde und alle Küsten der im Aufstande be- findlichen Provinzen in Blofkadezustand erflärt worden. ;

Nicht ohne Interesse ist, wie die Staats-Courant bemerkt, ein von dieser. Zeitung mitgetheilter Briefwechsel wischen dem Oberst-Lieutenant Ledel und den Häuptern der in Staats - Flandern eingefallenen Jusurgenten , die sich bee fanntlih, ‘nachdem sie zum zweiten Male bei Oostburg ge- schlagen worden, nach Ost- und West - Flandern zurückgezo- en haben. Es geht daraus hervor , daß die Anführer der: elben, mit Ausnahme des Dr. Grégoire aus Gent, sämmt- lih Franzosen sind, die selbst keinen Anstand nehmen , die unter dem Oberbefehle des Vicomte von Pontécoulant ste- La Mannschaften als Räuber zu bezeichnen. Der Oberst- ieutenant Ledel warnt die Einwohner von Maldeghem (Ost-

Flandern), nichts Feindseliges mehr gegen das Holländische